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Die Erfindung betrifft eine Drehmomentstütze für ein Getriebe einer Windenergieanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Windenergieanlagen mit einer horizontalen Rotationsachse eines vom Wind umstrichenen Rotors weisen an einer Spitze eines Turmes ein Maschinenhaus, alternativ auch häufig als Gondel bezeichnet, auf. In ihm ist ein Generator angeordnet, über den kinetische Rotationsenergie des Rotors in elektrische Energie wandelbar ist. Der Rotor ist über seine Nabe mit einer Welle verbunden, die mit einem Getriebe gekoppelt ist. Das Getriebe überträgt die Rotationsbewegung und das Drehmoment des Rotors auf den Generator. Die Aggregate sind innerhalb der Gondel fest mit einer Tragvorrichtung, dem sogenannten Maschinenträger verbunden, der meistens von einer Grundplatte gebildet wird. An ihn werden im Betrieb Reaktions-, Lager- und Stützkräfte der auf ihm montierten Aggregate übertragen.
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Am Getriebe der Windenergieanlage entsteht im Betrieb ein Reaktionsmoment. Über eine Drehmomentstütze des Getriebes werden aus dem Drehmoment resultierende Stützkräfte auf den Maschinenträger übertragen.
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Ein Beispiel für eine herkömmliche Drehmomentstütze ist vom Hauptgetriebe REDULUS GPV für Windenergieanlagen der Anmelderin (Datenblatt unter www.boschrexroth.com) bekannt. Eine Variante dieser Drehmomentstütze ist als eine etwa rautenförmige Drehmomentplatte ausgeführt, die stirnseitig am Gehäuse des Getriebes angebracht und von der Welle durchgriffen ist. Die Drehmomentstütze wird auch als Lagergehäuse bezeichnet, da an ihr ein Lager einer Getriebeeingangswelle abgestützt ist.
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Die zwei spitzwinkligen Endabschnitte der etwa rautenförmigen Drehmomentplatte erstrecken sich dabei radial und horizontal vom Getriebe weg. Im jeweiligen radial äußeren Bereich der Endabschnitte sind in der Drehmomentplatte axial und horizontal ausgeführte Durchgangsbohrungen ausgebildet, die von Bolzen durchgriffen sind. Diese Bolzen sind schließlich zur Übertragung der aus dem Drehmoment resultierenden Stützkräfte auf den Maschinenträger in einer darauf montierten Vorrichtung fest eingespannt.
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Da diese Vorrichtung je nach Hersteller der Windkraftanlage unterschiedlich ausgeführt ist und die Bolzen der Drehmomentstütze direkt darin eingespannt werden, muss jede dieser herkömmlichen Drehmomentstützen individuell an die vorgegebene Vorrichtung angepasst werden. Dabei muss gemäß dem Stand der Technik oft zu Gunsten einer standardisierten jedoch überdimensionierten Auslegung der Drehmomentstütze auf eine festigkeitsoptimierte Auslegung verzichtet werden. Nachteilig an derartigen Drehmomentstützen ist, dass sie schwerer und voluminöser als festigkeitsoptimierte Drehmomentstützen sind.
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Andererseits kann sich aber auch gerade wegen der vorgegebenen Geometrie der Vorrichtung eine Dimensionierung der Drehmomentstütze als schwierig oder gar fast unmöglich erweisen.
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In einer alternativen Variante der herkömmlichen Drehmomentstütze ist diese nicht als rautenförmige, sondern als etwa kreiszylindrische Drehmomentplatte mit zwei oben liegenden Schultern ausgebildet. Jede Schulter hat einen seitlich ausgebildeten Flansch, an dem über jeweils zwei Distanzblöcke und eine Vielzahl horizontal verlaufender Schraubverbindungen je ein vertikales Anschlussstück befestigt ist. Die Distanzblöcke und die Anschlussstücke stellen im Prinzip (Hebel-) Arme dar, über den die Stützkräfte an den Maschinenträger übertragen werden.
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Zwar vereinfacht dieser mehrteilige Arm mit seinem an die individuellen geometrischen Besonderheiten des herstellerspezifischen Maschinenträgers anpassbaren Anschlussstück eine festigkeits- und gewichtsoptimierte Auslegung der Drehmomentstütze, insbesondere der Drehmomentplatte, jedoch erweist es sich als nachteilig, dass zur Ausbildung des Armes viele Einzelteile verwendet werden. Zudem können bei falscher Montage, beispielsweise bei einem ungenügenden Anzugsmoment der Schrauben, die Schraubverbindungen auf Biegung oder auf Scherung beansprucht werden, was im ungünstigsten Fall ein Versagen der Drehmomentstütze zur Folge haben kann.
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Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine einfacher aufgebaute Drehmomentstütze bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Drehmomentstütze mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.
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Die erfindungsgemäße Drehmomentstütze für ein Getriebe einer Windenergieanlage hat zur Übertragung einer aus einem Drehmoment des Getriebes resultierenden Stützkraft zumindest einen Arm, der sich im Wesentlichen radial zur Drehachse des Drehmomentes erstreckt und an dem ein Anschlussstück befestigt ist. Eine Anlagefläche des Anschlussstückes liegt dabei an einer Anlagefläche des Arms an. Erfindungsgemäß sind die Anlageflächen im Wesentlichen senkrecht zur Stützkraft angeordnet. Damit ist die Befestigung des Anschlussstückes am Arm im Wesentlichen Zug- bzw. Druckkräften und verglichen mit dem Stand der Technik kaum Scher- oder Biegekräften ausgesetzt. Somit ist es möglich, die Befestigung vergleichsweise einfach auszubilden.
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Da das Anschlussstück leicht an individuelle Einbaubedingungen einer Windenergieanlage eines beliebigen Herstellers angepasst werden kann, ist es unabhängig von den späteren Einbaubedingungen möglich, geometrische Randbedingungen für eine festigkeitsoptimierte Auslegung der Drehmomentstütze zu definieren. Eine später auftretende geometrische Lücke zwischen dem Arm der Drehmomentstütze und deren Montageort in oder an der Windenergieanlage ist dann über das individuelle Anschlussstück auf einfache Weise überbrückbar.
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Weiterhin vorteilhaft ist, dass das Anschlussstück eine Montage des Getriebes in der Windkraftanlage erleichtert, da zunächst das Anschlussstück an der Windkraftanlage und daraufhin an das montierte Anschlussstück über gut zugängliche Befestigungselemente das Getriebe und dessen Drehmomentstütze befestigt werden kann. Die Anschlussflächen des Armes und des Anschlussstückes sind dabei bevorzugt planar ausgebildet, können aber beispielsweise auch eine aufeinander abgestimmte konvexe bzw. konkave, eine kreiszylindrische oder sphärische Form aufweisen, um ggf. auftretende Schubkräfte durch einen Formschluss übertragen zu können. Bevorzugter Weise ist auch eine Anlagefläche des Anschlussstückes an der Windenergieanlage im Wesentlichen senkrecht zur Stützkraft angeordnet.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Drehmomentstütze ist diese zusammen mit ihrem Arm einstückig ausgebildet. Auf diese Weise entfallen die gemäß dem Stand der Technik zur Ausbildung des Armes notwendigen Zwischenblöcke, was vorteilhafter Weise eine für eine Ausbildung der Drehmomentstütze notwendige Anzahl von Teilen reduziert und die Drehmomentstütze weiter vereinfacht.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist das Anschlussstück als eine Platte ausgeführt.
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Es ist bevorzugt, wenn die am Arm anliegende Anlagefläche des Anschlussstückes bzw. der Platte gegenüber einer übrigen Oberseite des Anschlussstückes bzw. der Platte erhaben ist.
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Bevorzugter Weise ist das Anschlussstück über eine kraftschlüssige Verbindung am Arm befestigt. Alternativ dazu ist auch eine stoffschlüssige Verbindung wie beispielsweise durch Schweißen oder Kleben möglich. Eine weitere Möglichkeit ist eine reibschlüssige Verbindung.
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In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist die kraftschlüssige Verbindung über zumindest eine Schraubverbindung ausgebildet, die jeweils eine Durchgangsbohrung im Arm und eine in der Anlagefläche des Anschlussstückes ausgebildete Gewindebohrung aufweist, wobei die Durchgangsbohrung und die Gewindebohrung zueinander fluchtend etwa parallel zur Stützkraft ausgebildet sind. Vorteilhaft ist hierbei, dass die Verbindung über eine Schraube kostengünstig ist und leicht montierbar und wieder lösbar ist.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist die kraftschlüssige Verbindung über eine Vielzahl von Schraubverbindungen ausgebildet.
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Dabei ist es bevorzugt, wenn der Arm in einem Bereich zwischen der Vielzahl von Durchgangsbohrungen der Schraubverbindungen über eine radial zur Drehachse des Drehmomentes (M) und etwa parallel zu den Durchgangsbohrungen ausgebildete Ausnehmung gegabelt ist.
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Zur Übertragung der Stützkraft an eine Tragvorrichtung bzw. an einen Maschinenträger der Windenenergieanlage ist das Anschlussstück entweder direkt oder überein Zwischenstück an der Tragvorrichtung bzw. dem Maschinenträger befestigt.
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In einer Ausführungsvariante, in der das Anschlussstück direkt an der Tragvorrichtung. bzw. dem Maschinenträger befestigt ist, ist eine Anlagefläche des Anschlussstückes an der Tragvorrichtung bzw. an dem Maschinenträger bevorzugt im Wesentlichen senkrecht zur Stützkraft angeordnet. Hier gelten die gleichen Vorteile, wie bereits für die Anlagefläche des Anschlussstückesbeschrieben: Da die Anlagefläche, die das Anschlussstück mit der Tragvorrichtung bzw. mit dem Maschinenträger ausbildet, senkrecht zur übertragenen Stützkraft angeordnet ist, ist die Befestigung des Anschlussstückes an der Tragvorrichtung bzw. am Maschinenträger im Wesentlichen Zug- bzw. Druckkräften und nur in vergleichsweise geringem. Umfang Scher- oder Biegekräften ausgesetzt. Somit ist es möglich, die Befestigung einfach auszubilden.
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In einer alternativen Ausführungsvariante, in der das Anschlussstück über das Zwischenstück an der Tragvorrichtung bzw. an dem Maschinenträger befestigt ist, ist eine Anlagefläche des Anschlussstückes am Zwischenstück oder eine Anlagefläche des Zwischenstückes an der Tragvorrichtung bzw. an dem Maschinenträger bevorzugt im Wesentlichen senkrecht zur Stützkraft angeordnet. Auch hier gelten die gleichen Vorteile, wie bereits für die Anlagefläche des Anschlussstückes beschrieben: Da die Anlagefläche, die das Anschlussstück mit dem Zwischenstück oder die das Zwischenstück mit der Tragvorrichtung bzw. mit dem Maschinenträger ausbildet, senkrecht zur übertragenen Stützkraft angeordnet ist, ist die Befestigung des Anschlussstückes an der Tragvorrichtung bzw. am Maschinenträger im Wesentlichen Zug- bzw. Druckkräften und nur in vergleichsweise geringem Umfang Scher- oder Biegekräften ausgesetzt. Somit ist es möglich, die Befestigung einfach auszubilden.
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In einer bevorzugten Weiterentwicklung der Drehmomentstütze hat das Zwischenstück eine Dämpfungseinheit, die an die zu übertragende Stützkraft angepasst ist. Über die Dämpfungseinheit können Drehmomentspitzen bzw. Stützkraftspitzen gedämpft an die Tragvorrichtung bzw. den Maschinenträger der Windenergieanlage übertragen werden. Die Dämpfungseinheit kann beispielsweise einfache Dämpfungselemente aus einem Elastomer, Polymer oder Metall aufweisen oder als eine Feder-Dämpfer-Einheit ausgebildet sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Drehmomentstütze, insbesondere wenn die Stützkraft vertikal auf die Tragvorrichtung bzw. den Maschinenträger der Windenergieanlage übertragen wird, sind die Anlageflächen horizontal angeordnet.
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In einer bevorzugten Weiterentwicklung der Drehmomentstütze, hat diese zwei Arme, die etwa symmetrisch zu einer Ebene ausgebildet sind, in der die Drehachse des Drehmomentes liegt. Auf diese Weise kann verglichen mit nur einem Arm die zu übertragende Stützkraft für jeden Arm verringert bzw. etwa halbiert werden. Da die Arme symmetrisch sind, erleichtert das insbesondere eine Herstellung einer Gussform der Arme bzw. der Drehmomentstütze.
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Der Stand der Technik und ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand von vier Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 zur Veranschaulichung des Standes der Technikeine Draufsicht einer herkömmlichen Drehmomentstütze eines Getriebes einer Windenergieanlage;
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2 eine Draufsicht eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Drehmomentstütze eines Getriebes einer Windenergieanlage;
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3 eine perspektivische Schnittansicht des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels der Drehmomentstütze gemäß 2; und
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4 eine perspektivische Ansicht eines Anschlussstückes des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels der Drehmomentstütze gemäß 2 und 3.
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1 zeigt zur Veranschaulichung des Standes der Technik eine Draufsicht einer herkömmlichen Drehmomentstütze eines Getriebes einer Windenergieanlage.
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In 1 ist eine symmetrisch zur Achse A ausgebildete Drehmomentstütze 1 zu erkennen, die im Wesentlichen aus einer Drehmomentplatte 2 und zwei Armen 4 besteht. Aufgrund der Symmetrie erfolgt die Beschreibung ausschließlich anhand des in 1 links der Symmetrieachse A dargestellten Bereiches der Drehmomentstütze 1. Die Drehmomentplatte 2 hat in ihrem in 1 linken oberen Bereich eine etwa rechtwinklig ausgebildete Schulter 6. An der Schulter 6 ist ein vertikaler Flansch 8 ausgebildet, an dem über zwei Distanzblöcke 10 (einer verdeckt) ein T-förmiges Anschlussstück 12 über eine Vielzahl von Schrauben 14 befestigt ist. Zwischen dem Anschlussstück 12 und dem Distanzblock 10, sowie zwischen dem Distanzblock 10 und dem Flansch 8 sind vertikale Anlageflächen 16 ausgebildet. An einem in 1 waagrecht ausgebildeten Querabschnitt des Anschlussstückes 12 ist über weitere Schrauben 18 ein mehrteiliges Zwischenstück 20 befestigt. Das Zwischenstück 20 weist ein U-Profil 22, Dämpfungselemente 24, und ein weiteres U-Profil 26 auf. Über Schrauben 28 ist das Zwischenstück 20 mit einem nicht dargestellten Maschinenträger der Windenergieanlage verbindbar. Für eine in 1 dargestellte beispielhafte Richtung des Drehmomentes M resultiert unter der Voraussetzung von Symmetrie am rechten Arm 4 eine Zugkraft und am linken Arm 4 eine Druckkraft.
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Kritisch an der herkömmlichen Drehmomentstütze 1 mit etwa parallel zur Stützkraft F angeordneten Anlageflächen 16 ist, dass die Schrauben 14 mit einer Biege- und im ungünstigen Fall mit einer Scherkraft beaufschlagt sind. Des Weiteren ungünstig an der gezeigten herkömmlichen Drehmomentstütze 1 ist, dass sie viele Einzelteile aufweist. Hier setzt der Lösungsansatz einer erfindungsgemäßen Drehmomentstütze 101 (vgl. 2 ff.) an.
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2 zeigt eine Draufsicht eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels der Drehmomentstütze 101 eines Getriebes einer Windenergieanlage. Sie ist zur Abstützung von Drehmomenten in der Größenordnung von 2900 kNm ausgelegt. Aufgrund der Symmetrie zur Achse A beschränkt sich die Beschreibung der 2 auf einen linken Teil der Drehmomentstütze 101.
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Eine Drehmomentplatte 102 der Drehmomentstütze 101 ist über eine Vielzahl axial angeordneter Schrauben am Getriebe bzw. am Gehäuse des Getriebes befestigt (nicht dargestellt). Im Betrieb der Windenergieanlage resultiert aus einer Rotationsbewegung eines Rotors, die über dessen Nabe an eine Triebwelle und über diese an das Getriebe übertragen wird, ein Reaktionsmoment bzw. Drehmoment M. Dieses Reaktionsmoment M muss über die Drehmomentstütze 101 an dem Maschinenträger der Windenergieanlage abgestützt werden. Der Maschinenträger ist in der Regel eine Grundplatte, die in einer Gondel der Windenergieanlage angeordnet ist. Aus dem Drehmoment M resultieren die Stützkräfte F.
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Ein erster Unterschied zur herkömmlichen Drehmomentstütze 1 gemäß 1 ist, dass ein Arm 104, der eine Schulter 106 und Flansche 108 hat, im Gegensatz zum Arm 4 (vgl. 1) einstückig mit der Drehmomentplatte 102 ausgebildet ist. Die Drehmomentplatte 102 ist dabei aus Gusseisen mit Kugelgraphit EN-GJS 400-18 gegossen. Der Arm 104 ist festigkeits- bzw. gewichtsoptimiert ausgelegt. Seine Schulter 106 schmiegt sich im Wesentlichen eng an eine kreiszylindrische Außenkontur der Drehmomentplatte 102 an. Da der Arm 104 einstückig mit der Drehmomentplatte 102 ausgebildet ist, entfallen zudem die herkömmlichen Distanzblöcke 10 (vgl. 1).
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Ein weiterer wesentlicher Unterschied der erfindungsgemäßen Drehmomentstütze 101 zur herkömmlichen Drehmomentstütze 1 (vgl. 1) ist eine geometrisch einfachere Ausbildung des Anschlussstückes 112. Dieses ist als eine Platte ausgebildet und ist dem horizontalen Querabschnitt des Anschlussstückes 12 gemäß 1 ähnlich. Auf diese Weise ist es möglich, dass eine Anlagefläche 116 zwischen dem Anschlussstück 112 und dem Arm 104 anstatt parallel zur Stützkraft F im Wesentlichen senkrecht zur Stützkraft F angeordnet ist. In der Konsequenz werden Schrauben 114 des Anschlussstückes 112 im Betrieb der Windenergieanlage in Abhängigkeit einer Drehrichtung der Getriebewelle mit Druck- oder Zugkräften beaufschlagt. Zur Aufnahme der Stützkraft F sind die Schrauben 114 in der Größe M42 ausgelegt. Biege- oder Scherkräfte sind bei der gezeigten erfindungsgemäßen Auslegung des Anschlussstückes 112 minimiert oder nicht vorhanden. Eine Beschreibung eines am Anschlussstück 112 befestigten Zwischenstückes 120 erfolgt in 3.
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3 zeigt eine perspektivische Schnittansicht des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels der Drehmomentstütze 101 gemäß 2. In 3 links ist der einstückig mit der Drehmomentplatte 102 ausgebildete Arm 104 mit seiner Schulter 106 zu erkennen. Am Ende der Schulter 106 sind die zwei Flansche 108 ausgebildet. Der Arm 104 ist in radialer Richtung so kurz wie möglich ausgebildet. Zwischen den Flanschen 108 und der Drehmomentplatte 102 ist an einer Unterseite der Schulter 106 zudem eine verrundete Übergangszone 105 ausgebildet. In der verhältnismäßig kleinräumigen Übergangszone 105 treten im Betrieb der Windenergieanlage die größten Spannungen im Material auf. Sie stellt bei einer Optimierung der Festigkeit der Drehmomentstütze mit Hilfe von FEM-Methoden einen neuralgischen Bereich dar. Die beiden Flansche 108 sind voneinander durch eine in 3 etwa vertikal ausgebildete Ausnehmung 132 getrennt. In beiden Flanschen 108 sind jeweils zwei Durchgangsbohrungen 134 zur Aufnahme der Schrauben 114 ausgebildet. An einer Anlagefläche 107 der Flansche 108 ist das Anschlussstück 112 mit seiner Anlagefläche 116 mit dem Flansch 108 in Anlage gebracht. Das Anschlussstück 112 weist für jede Durchgangsbohrung 134 der Flansche 108 eine Gewindebohrung 136 auf, in die die Schrauben 114 mit einem geeigneten Anzugsmoment eingeschraubt sind. Die Anlagefläche 116 ist gegenüber einer übrigen Oberseite des Anschlussstückes 112 leicht erhaben ausgebildet.
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An dem Anschlussstück 112 ist über Schrauben 118 das Zwischenstück 120 befestigt. Das Zwischenstück 120 ist dabei als Dämpfungseinheit ausgebildet. Diese hat drei Komponenten: Ein erstes U-Profil 122, das über Schrauben 118 an dem Anschlussstück 112 kraftschlüssig befestigt ist, eine Vielzahl von Dämpfungselementen 124, die sandwichartig zwischen dem Anschlussstück 112 und dem in 3 horizontal ausgebildeten Schenkel des U-Profils 122 angeordnet sind, und ein zweites U-Profil 126, das mit seinem in 3 etwa waagrecht ausgebildeten Schenkel zwischen zwei mittigen Lagen der Dämpfungselemente 124 angeordnet ist. Dieses zweite U-Profil 126 ist über Schrauben 128 (vgl. 2) am Maschinenträger der Windenergieanlage befestigbar. Ein Kraftfluss bei im Betrieb wirkendem Drehmoment M geht dabei folgenden Weg: Die Drehmomentplatte 102 überträgt das Drehmoment M über den Arm 104 bzw. dessen Schulter 106, die Flansche 108, das Anschlussstück 112 an das Zwischenstück 120. Das Drehmoment M resultiert in der Stützkraft F, die über das zweite U-Profil 126 des Zwischenstückes 120 in den Maschinenträger (nicht dargestellt) der Windenergieanlage eingeleitet wird. Aufgrund der senkrecht zur Stützkraft F angeordneten Anlageflächen 107, 116, 117, 130 werden im Wesentlichen Normalkräfte zwischen dem Arm 104, dem Anschlussstück 112, dem Zwischenstück 120 und dem Maschinenträger (nicht dargestellt) übertragen. Der gleiche Übertragungsweg der Stützkraft F findet auf der anderen Seite der Drehmomentstütze 101 statt.
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Die Verwendung des Anschlussstückes 112 und des Zwischenstückes 120 ermöglichen dabei eine präzise und jeweils individuelle Anpassung der Drehmomentstütze 101 an einen jeweiligen individuellen Maschinenträger der Windenergieanlage.
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So kann ein Hersteller des Getriebes bzw. ein Hersteller der Drehmomentstütze 101 diese unabhängig von einem Maschinenträger, auf den das Getriebe zukünftig montiert werden soll, für einen zu erwartenden Moment- bzw. Festigkeitsbereich optimal auslegen. Eine verbleibende Distanz zwischen der Drehmomentstütze 101 und dem vom Hersteller der Windenergieanlage abhängigen individuellen Maschinenträger ist über das individuell anpassbare Anschlussstück 112 und ggf. über das zusätzliche Zwischenstück 120 überbrückbar.
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4 zeigt eine perspektivische Ansicht des Anschlussstückes 112 des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels der Drehmomentstütze 101 gemäß 2 und 3. Das Anschlussstück 112 ist dabei etwa plattenförmig ausgebildet. Es hat eine obere Anlagefläche 116 und eine untere Anlagefläche 117. Die obere Anlagefläche 116 kann gemäß 3 mit der Anlagefläche 107 der zugeordneten Flansche 108 in Anlage gebracht werden (vgl. 2). In die vier Gewindebohrungen 136 sind die Schrauben 114, über die die Anschlussplatte 112 am Arm 104 befestig ist (vgl. 3), einschraubbar. Die Anlagefläche 116 ist dabei gegenüber einer übrigen Oberseite 115 des Anschlussstückes 112 leicht erhaben ausgebildet. Zwischen der Anlagefläche 116 und der Oberseite 115 ist eine Verrundung 113 ausgebildet, um an dieser Stelle bei der Übertragung von Kräften vom Arm 104 auf das Zwischenstück 120 oder den Maschinenträger (nichtdargestellt) der Wellenenergieanlage eine Kerbwirkung zu minimieren. Alternativ zu der plattenförmigen Ausbildung des Anschlussstückes 112 sind andere Formgebungen möglich. Die Verrundung 113 kann beispielsweise durch eine geneigte Fläche ersetzt sein. Für die Schrauben 118 gemäß 3 müssten dann an Durchgangsbohrungen 119 Senkungen vorgesehen werden. Weiterhin kann das Anschlussstück 112 so ausgebildet sein, dass eine Anzahl der Bohrungen 119 und 136 höher als abgebildet ist.
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Im in 4 gezeigten Ausführungsbeispiel der Anschlussplatte 112 sind die Anlageflächen 116 und 117 planar ausgebildet. Alternativ zu dieser planaren Ausbildung sind auch konvexe bzw. konkave Formen der Anlageflächen 116, 117 denkbar. Ebenso ist es möglich die beiden Anlageflächen 116, 117 sphärisch auszubilden. Auf genannte Weise können im Betrieb der Windenergieanlage auftretende Querkräfte und eine damit verbundene Biegebelastung der Schrauben 114, 118 und 128 (vgl. 2) über den so ausgebildeten Formschluss zwischen dem Anschlussstück 112 und seinen Verbindungspartnern den Flanschen 108 und dem Zwischenstück 120 bzw. dem Maschinenträger (nicht dargestellt) der Wellenenergieanlage kompensiert werden.
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Offenbart ist eine Drehmomentstütze zur Übertragung einer Stützkraft eines Getriebes einer Windenergieanlage auf eine Tragvorrichtung. Die Drehmomentstütze hat dabei ein Anschlussstück, dessen mit der Stützkraft beaufschlagten Anlageflächen im Wesentlichen senkrecht zur Stützkraft angeordnet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1; 101
- Drehmomentstütze
- 2; 102
- Drehmomentplatte
- 4; 104
- Arm
- 105
- Übergangszone
- 6; 106
- Schulter
- 107
- Anlagefläche
- 8; 108
- Flansch
- 10
- Distanzblock
- 12; 112
- Anschlussstück
- 113
- Verrundung
- 14; 114
- Schraube
- 115
- Oberseite
- 16; 116
- Anlagefläche
- 117
- Anlagefläche
- 18; 118
- Schraube
- 119
- Durchgangsbohrung
- 20; 120
- Zwischenstück
- 22; 122
- U-Profil
- 24; 124
- Dämpfungselement
- 26; 126
- U-Profil
- 28; 128
- Schraube
- 30; 130
- Anlagefläche
- 132
- Ausnehmung
- 134
- Durchgangsbohrungen
- 136
- Gewindebohrungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- www.boschrexroth.com [0004]
- EN-GJS 400-18 [0039]