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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine, insbesondere einer mit wenigstens einem Turbolader aufladbaren Brennkraftmaschine, zum Beispiel Otto- oder Dieselmotor, eines Kraftfahrzeugs mit einer Start-Stopp-Automatik, welche die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Stoppbedingung automatisch abschaltet und die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Startbedingung automatisch startet.
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Turbolader bzw. Abgasturbolader werden in weitem Umfang in serienmäßigen Kraftfahrzeugen eingesetzt, um die Leistung der jeweiligen Fahrzeugmotoren zu erhöhen.
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Gemäß der heute üblichen Bauweise besitzen Abgasturbolader einen Rotor mit einem Verdichterrad und einem Turbinenrad und einer zwischen Verdichter- und Turbinenrad angeordneten Welle, die turbinenseitig und verdichterseitig in entsprechenden Rotorlagern drehgelagert ist. Bei den Rotorlagern kann es sich regelmäßig um Gleitlager oder Wälzlager mit Ölschmierung handeln. Die Schmiermittelversorgung der Lager erfolgt üblicherweise durch Schmiermittel, beispielsweise Motorenöl, welches zum Beispiel über eine Druckleitung zu den einzelnen Lagerstellen geführt wird. Das Schmiermittel hat neben der Aufgabe, die Lager zu schmieren, auch die Funktion, diese zu kühlen. Die Kühlung ist insbesondere beim turbinenseitigen Lager von großer Bedeutung, da durch das heiße Turbinenrad eine bedeutende Wärmemenge in die Welle eingeleitet wird.
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Ein aus diesem Grunde besonders schwierig zu beherrschender Betriebszustand ist das schnelle Abstellen der Brennkraftmaschine aus einem Betriebszustand mit hoher Last. Die Schmiermittelzufuhr wird beim Anhalten unterbrochen und die Abfuhr der Wärme aus der Welle ist nicht mehr gewährleistet. Die Folge davon ist eine Überhitzungen des Schmieröls und eine damit einhergehende Verkokung des in den exponierten Partien der Lagerung verbleibenden Schmieröls durch das von der heißen Turbine hervorgerufene Nacherwärmen der Welle. Die Verkokung des Schmieröls führt schließlich zur Versottung der Rotorlager, was nicht selten die Ursache für einen Turboladerschaden ist.
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Der vorgenannte kritische Betriebszustand, das heißt das schnelle Abstellen der Brennkraftmaschine aus einem Betriebszustand mit hoher Last, ist besonders bei Kraftfahrzeugen mit so genannter Start-Stopp-Automatik zu beobachten, da diese die Brennkraftmaschine automatisch abschaltet, wenn zum Beispiel beim Anhalten an einer Verkehrsampel keine Antriebsenergie zum Vortrieb des Kraftfahrzeugs erforderlich ist (Stoppbedingung). Beim Anfahren (Startbedingung) erfolgt dann ein Starten der Brennkraftmaschine und Beschleunigen des Fahrzeugs bis zum nächsten Abbremsen.
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Start-Stopp-Vorrichtungen für Kraftfahrzeuge sind bekannt, bei denen die Betriebszustände des Fahrzeugs und der Bedienungspedale, zum Beispiel Gas- und/oder Bremspedal, ermittelt und zum Abschalten und wieder Anlassen der Brennkraftmaschine ausgewertet werden. Derartige Start-Stopp-Vorrichtungen sind besonders für Fahrzeuge im Kurzstreckenverkehr bzw. Stadtverkehr geeignet, um den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen zu verringern. Sie finden mittlerweile verbreitete Anwendung sowohl in herkömmlichen Kraftfahrzeugen wie auch in Niedrigenergiefahrzeugen, Hybridfahrzeugen und dergleichen.
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Die Kombination einer mittels eines Turboladers aufladbaren Brennkraftmaschine mit einer Start-Stopp-Automatik verschärft somit die Gefahr des so genannten „hot-soak” also der Zerstörung bzw. Beeinträchtigung des Turboladers, also der Verkokung des Turboladers, insbesondere des in den Rotorlagern vorhandenen Schmieröls.
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Vor diesem Hintergrund hat sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zum Betrieb einer mittels wenigstens eines Turboladers aufladbaren Brennkraftmaschine mit einer Start-Stopp-Automatik anzugeben, das eine Verkokung des Turboladers, insbesondere der Rotorlager, weitestgehend vermeidet und somit zu einer längeren Lebensdauer des Turboladers beiträgt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie mit den Merkmalen des Anspruchs 2 gelöst.
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Die Aufgabe wird ferner durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
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Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung charakterisiert und spezifiziert die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren zusätzlich.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird bei einem Verfahren zum Betrieb einer mit wenigstens einem Turbolader aufladbaren Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs mit einer Start-Stopp-Automatik, welche die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Stoppbedingung automatisch abschaltet und die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Startbedingung automatisch startet, bei Vorliegen der Stoppbedingung das automatische Abschalten der Brennkraftmaschine um eine vorgebbare Verzögerungszeit verzögert.
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Es liegt durchaus im Sinne der Erfindung, dass die Brennkraftmaschine eine fremdangetriebene Ölpumpe hat. Von daher wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einem Verfahren zum Betrieb einer mit wenigstens einem Turbolader aufladbaren Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs mit einer Start-Stopp-Automatik, welche die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Stoppbedingung automatisch abschaltet und die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Startbedingung automatisch startet, bei Vorliegen der Stoppbedingung nach dem automatischen Abschalten der Brennkraftmaschine ein Abschalten einer fremdangetriebenen Ölpumpe um eine vorgebbare Verzögerungszeit (Δt) verzögert.
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Eine Start- bzw. Anfahrbedingung kann sich beispielsweise dadurch ergeben, dass bei angehaltenem Kraftfahrzeug das Betriebsbremspedal losgelassen und das Gaspedal betätigt wird bzw. die Feststellbremse zuvor festgestellt war und das Gaspedal betätigt wird, was zum Beispiel bei einem Stopp an einer Verkehrsampel der Fall sein kann. Bei stillstehendem Fahrzeug nach dem Einsteigen kann eine Startknopf- oder Zündschloßbetätigung mit gleichzeitiger Betätigung des Gaspedals eine Startanforderung darstellen. Weitere Kombinationen sind möglich.
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Eine Stoppbedingung wird bei einem fahrenden Fahrzeug durch Betätigung des Betriebsbremspedals oder durch ein entsprechendes Signal eines so genannten Bremsassistenten und einer ermittelten Fahrzeuggeschwindigkeit von bevorzugt weniger als etwa 5 km/h und besonders bevorzugt etwa 0 km/h (Stoppbedingungs-Fahrzeuggeschwindigkeit) gebildet. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Stoppbedingung ebenfalls aus einem schnellen Schließen der Drosselklappe der Brennkraftmaschine bzw. der Stellung des Gaspedals und der zuvor genannten Stoppbedingungs-Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt werden.
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Durch die bei Vorliegen einer Stoppbedingung mittels der vorgebbaren Verzögerungszeit verzögerte Abschaltung der Brennkraftmaschine ist gewährleistet, dass die Brennkraftmaschine insbesondere nach einem Betrieb mit hoher Last nicht unmittelbar bei Vorliegen der Stoppbedingung automatisch von der Start-Stopp-Automatik abgeschaltet werden kann. Vorzugsweise wird die Brennkraftmaschine während des Verstreichens der Verzögerungszeit in einem Leerlauf weiter betrieben, so dass ein Ölfluß zum Turbolader und somit seine Kühlung sichergestellt ist. Denkbar ist aber auch im Sinne der Erfindung den Öldruck bzw. -fluß im Nachlaufbetrieb mittels einer nicht direkt von der Brennkraftmaschine angetriebenen (variablen oder nicht variablen) Ölpumpe, also einer fremdangetriebenen Ölpumpe aufrecht zu erhalten, wie dies z. B. bei einer bedarfsgeregelten Ölpumpe möglich ist. Dies ist dahingehend vorteilhaft, weil die Brennkraftmaschine dann abgeschaltet werden kann, ohne den Ölfluß zu unterbrechen. Dies bedeutet, dass ein gegebenenfalls erforderlicher Ölfluß im Turbolader nach Abschalten der Brennkraftmaschine mittels einer fremdangetriebenen Ölpumpe für einen bestimmten Zeitraum bis zum Erreichen bestimmter Randbedingungen aufrecht erhalten werden kann. Der bestimmte Zeitraum entspricht dabei bevorzugt der Verzögerungszeit, wobei auf die Randbedingungen noch eingegangen wird. Somit wird die Schmiermittelzufuhr für die Rotorlager des Turboladers wenigstens für die Verzögerungszeit aufrechterhalten und die Abfuhr der Wärme aus der Rotorwelle des Turboladers gesichert. Das Schmieröl im Turbolader, insbesondere an den Lagerstellen, wird vor einer Überhitzung geschützt, wodurch einer Verkokung des in den Rotorlagern vorhandenen Schmieröls durch das von der heißen Turbine hervorgerufene Nacherwärmen der Welle und somit eine Versottung der Lager vermieden wird.
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Nach dem Verstreichen der vorgebbaren Verzögerungszeit hat sich die Brennkraftmaschine durch den Betrieb im Leerlauf günstiger Weise soweit abgekühlt, dass ein Abschalten der Brennkraftmaschine keine Gefahr mehr für eine Verkokung des Schmieröls im Turbolader darstellt. Gleiches gilt analog für das verzögerte Abschalten der fremdangetriebenen Ölpumpe, welche eine Wärmeabfuhr durch weiter strömendes Öl bewirkt, so dass ein Abschalten der fremdangetriebenen Ölpumpe keine Gefahr mehr für eine Verkokung des Schmieröls im Turbolader darstellt. Sofern die Stoppbedingung nach Verstreichen der vorgebbaren Verzögerungszeit noch vorliegt, wird die Brennkraftmaschine in herkömmlicher Weise durch die Start-Stopp-Automatik abgeschaltet oder die fremdangetriebene Ölpumpe wird abgeschaltet. Sollte die Stoppbedingung jedoch während des Verstreichens der Verzögerungszeit durch eine Startbedingung aufgehoben worden sein, beispielsweise weil ein Benutzer das Betriebsbremspedal losläßt und das Gaspedal betätigt, geht die Start-Stopp-Automatik in den herkömmlichen Betrieb bei Vorliegen einer Startbedingung über, das heißt, die Brennkraftmaschine oder die fremdangetriebene Ölpumpe wird natürlich nicht abgeschaltet.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die vorgebbare Verzögerungszeit in Abhängigkeit wenigstens eines Betriebsparameters ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Motordrehmoment, Motordrehzahl, Öltemperatur, Kühlmitteltemperatur und Abgastemperatur bestimmt. Hierdurch ist eine genaue Ermittlung des Betriebszustands der Brennkraftmaschine, insbesondere des Lastzustands, zu jeder Zeit möglich. Falls beispielsweise das Ausgangs- bzw. Motordrehmoment der Brennkraftmaschine nicht unmittelbar für eine Überwachung bzw. Auswertung verfügbar ist, läßt sich zum Beispiel aus der Abgastemperatur der Brennkraftmaschine auf deren Lastzustand schließen. Je höher die Abgastemperatur der Brennkraftmaschine ist, um so größer ist der Lastzustand, bei dem die Brennkraftmaschine betrieben wird. Alternativ oder zusätzlich hierzu können zum Beispiel die Öltemperatur und/oder die Kühlmitteltemperatur und/oder die Abgastemperatur unmittelbar gemessen und zur Bestimmung des Lastzustands der Brennkraftmaschine herangezogen werden. Es können somit auch mehrere der zuvor genannten Betriebsparameter in beliebiger Kombination zur Ermittlung des Betriebszustands der Brennkraftmaschine und somit zur Bestimmung des augenblicklichen Lastzustands der Brennkraftmaschine verwendet werden. Diese genannten Betriebsparameter fließen natürlich auch zur Entscheidung der Abschaltverzögerung der fremdangetriebenen Ölpumpe ein.
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Abhängig von dem Betriebszustand bzw. Lastzustand der Brennkraftmaschine und der Zeitdauer, mit der die Brennkraftmaschine in diesem Lastzustand unmittelbar vor dem Auftreten der Stoppbedingung betrieben wurde, wird die Verzögerungszeit bestimmt, die für das Nachlaufen der Brennkraftmaschine vorzugsweise im Leerlauf erforderlich ist, damit diese ausreichend abkühlen kann, so dass nach dem Abschalten der Brennkraftmaschine keine Verkokung des Schmieröls im Turbolader bzw. den Turboladerlagern auftreten kann. Allgemein wird die Verzögerungszeit um so größer gewählt werden, je größer der Lastzustand der Brennkraftmaschine und somit deren Betriebstemperatur unmittelbar vor Eintreten der Stoppbedingung ist. Dies gilt analog auch für die fremdangetriebene Ölpumpe, das heißt, abhängig von dem Betriebszustand bzw. Lastzustand der Brennkraftmaschine und der Zeitdauer, mit der die Brennkraftmaschine in diesem Lastzustand unmittelbar vor dem Auftreten der Stoppbedingung betrieben wurde, wird die Verzögerungszeit bestimmt, die für das Nachlaufen der fremdangetriebenen Ölpumpe (bei abgeschalteter Brennkraftmaschine) erforderlich ist, so dass trotz des Abschaltens der Brennkraftmaschine keine Verkokung des Schmieröls im Turbolader bzw. den Turboladerlagern auftreten kann. Allgemein wird auch dabei die Verzögerungszeit um so größer gewählt werden, je größer der Lastzustand der Brennkraftmaschine und somit deren Betriebstemperatur unmittelbar vor Eintreten der Stoppbedingung ist.
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Andererseits kann die vorgebbare Verzögerungszeit gemäß der Erfindung auch mit Null Sekunden vorgegeben werden, so dass die Start-Stopp-Automatik die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Stoppbedingung unmittelbar abschalten kann, oder die fremdangetriebene Ölpumpe unmittelbar abgeschaltet wird. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Brennkraftmaschine vor dem Eintreten der Stoppbedingung nicht in einem Hochlastbereich betrieben wurde und somit keine Gefahr für eine Verkokung des in den Rotorlagern des Turboladers vorhandenen Schmieröls besteht, wenn die Brennkraftmaschine unmittelbar abgeschaltet wird. In diesem Fall führt die Start-Stopp-Automatik ihre herkömmliche Funktion bei Vorliegen einer Stoppbedingung ohne Verzögerung aus, wodurch eine optimale Kraftstoffeinsparung und größtmögliche Reduzierung der Abgasemissionen erzielbar ist.
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Ferner ist es in einer besonders einfachen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass die vorgebbare Verzögerungszeit, zum Beispiel durch einen Service-Techniker, fest vorgegeben, das heißt beispielsweise programmiert, wird und während des anschließenden Betriebs der Brennkraftmaschine nicht verändert wird. In diesem Fall würde für die Verzögerungszeit ein Wert gewählt werden, der im Wesentlichen unter allen bzw. den meisten Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine sicherstellt, dass die Gefahr einer Verkokung des Schmieröls beim Abschalten der Brennkraftmaschine bzw. der fremdangetriebenen Ölpumpe nach Verstreichen der Verzögerungszeit nicht gegeben ist. Die fest vorgegebene Verzögerungszeit ist in der Hinsicht vorteilhaft, dass auf eine Erfassung, Überwachung und Auswertung von Betriebsparametern während des Betriebs der Brennkraftmaschine in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vollständig verzichtet werden kann.
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Die vorliegende Erfindung eignet sich ferner besonders auch zur Nachrüstung von Fahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik, da lediglich anhand wenigstens eines, in einem Fahrzeug bereits verfügbaren Betriebsparameters wie zuvor beschrieben der Lastzustand der Brennkraftmaschine und daraus die Verzögerungszeit bestimmt werden muß und anschließend das Stoppsignal der Start-Stopp-Automatik bei Vorliegen einer Stoppbedingung um die bestimmte Verzögerungszeit verzögert ausgegeben bzw. unterbrochen werden muß. Gleiches gilt analog für die fremdangetriebene Ölpumpe, deren Abschalten trotz des unmittelbaren Abschaltens der Brennkraftmaschine aufgrund des Stoppsignals dann um die Verzögerungszeit verzögert wird. Die erwähnten Betriebsparameter sind oftmals über ein in Fahrzeugen verwendetes Bussystem wie beispielsweise CAN-(Control Area Network) oder LIN-Bus (Local Interconnect Network) zugänglich.
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Weitere vorteilhafte Einzelheiten und Wirkungen der Erfindung sind im Folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt:
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1 ein Flußdiagramm zur Erläuterung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 stellt ein Flußdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. Das Verfahren kann in einer Steuereinheit, beispielsweise in einer zentralen Steuereinheit des Kraftfahrzeugs durchgeführt werden. Das Kraftfahrzeug weist eine Start-Stopp-Automatik auf, welche die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Stoppbedingung automatisch abschaltet und die Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Startbedingung automatisch startet.
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In Schritt 1 des dargestellten Ausführungsbeispiels werden die Betriebparameter Motordrehmoment, Motordrehzahl, Öl-, Abgas- und Kühlmitteltemperatur, Drosselklappenstellung bzw. Gaspedalstellung und die Fahrzeuggeschwindigkeit erfaßt, überwacht und ausgewertet.
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Anschließend fährt das erfindungsgemäße Verfahren mit dem nachfolgenden Schritt 2 fort, in dem festgestellt wird, ob eine Stoppbedingung vorliegt. Eine solche liegt beispielsweise vor, wenn bei einem fahrenden Fahrzeug das Betriebsbremspedal betätigt und eine Fahrzeuggeschwindigkeit von bevorzugt weniger als etwa 5 km/h und besonders bevorzugt etwa 0 km/h (Stoppbedingungs-Fahrzeuggeschwindigkeit) ermittelt wird. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Stoppbedingung auch durch ein schnelles Schließen der Drosselklappe bzw. der Stellung des Gaspedals und der zuvor genannten Stoppbedingungs-Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt werden.
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Wird in Schritt 2 ermittelt, dass keine Stoppbedingung vorliegt („N”), fährt das Verfahren gemäß der Erfindung mit Schritt 6 fort, mit dem das Verfahren abgeschlossen ist. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Schritte 1 bis 6 des erfindungsgemäßen Verfahrens jederzeit und beliebig oft erneut ausgeführt werden können.
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Wird in Schritt 2 ermittelt, dass eine Stoppbedingung vorliegt („J”), fährt das Verfahren gemäß der Erfindung mit Schritt 3 fort, in dem festgestellt wird, ob die Abgastemperatur und/oder die Öltemperatur und/oder die Kühlmitteltemperatur größer als ein Grenzwert ist/sind.
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Wird in Schritt 3 festgestellt, dass die Abgastemperatur und/oder die Öltemperatur und/oder die Kühlmitteltemperatur nicht größer als ein Grenzwert ist/sind („N”), fährt das Verfahren gemäß der Erfindung mit Schritt 4 fort, in dem die Brennkraftmaschine ohne Verzögerung abgeschaltet wird, wenn, wie in Schritt 2 festgestellt wurde die Stoppbedingungen vorliegt. Auch eine fremdangetriebene Ölpumpe kann dann ohne Verzögerung abgeschaltet werden. Anschließend fährt das erfindungsgemäße Verfahren mit Schritt 6 fort, mit dem das Verfahren abgeschlossen ist. Wie bereits erwähnt, können die Schritte 1 bis 6 des erfindungsgemäßen Verfahrens jederzeit und beliebig oft erneut ausgeführt werden.
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Wird in Schritt 3 festgestellt, dass die Abgastemperatur und/oder die Öltemperatur und/oder die Kühlmitteltemperatur größer als ein Grenzwert ist/sind („J”), fährt das Verfahren gemäß der Erfindung mit Schritt 5 fort, in dem eine Verzögerungszeit Δt bestimmt wird. Die Brennkraftmaschine wird anschließend bevorzugt im Leerlauf um die zuvor ermittelte Verzögerungszeit Δt weiter betrieben, das heißt zunächst nicht abgeschaltet. Anstelle die Brennkraftmaschine um die Verzögerungszeit weiter zu betreiben kann auch vorgesehen sein, diese sofort abzuschalten, und statt dessen eine fremdangetriebene Pumpe um die Verzögerungszeit Δt weiter zu betreiben. Schließlich fährt das erfindungsgemäße Verfahren mit Schritt 6 fort, womit das Verfahren abgeschlossen ist. Wie bereits erwähnt, können die Schritte 1 bis 6 des erfindungsgemäßen Verfahrens jederzeit und beliebig oft erneut ausgeführt werden.
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Die Verzögerungszeit Δt wird in dem beschriebenen Ausführungsbeispiel in Schritt 5 anhand der Abgastemperatur und/oder die Öltemperatur und/oder die Kühlmitteltemperatur bestimmt. Wenn eine dieser Temperaturen einen gewissen Grenzwert überschritten hat, deutet dies auf einen Betriebszustand der Brennkraftmaschine mit hoher Lastanforderung hin. Je höher demnach die zuvor festgestellte Temperatur ist bzw. je weiter der bestimmte Grenzwert überschritten wurde, um so größer wird die Verzögerungszeit Δt gewählt bzw. festgesetzt. Es liegt im Sinne der Erfindung, dass die Verzögerungszeit Δt für ein Verzögern des Abschaltens der Brennkraftmaschine einen unterschiedlichen Betrag haben kann als die Verzögerungszeit Δt für ein Verzögern des Abschaltens der fremdangetriebenen Ölpumpe, wenn die Brennkraftmaschine ohne Verzögerung abgeschaltet wird.
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Es ist ferner darauf hinzuweisen, dass die in Schritt 5 bestimmte Verzögerungszeit Δt bei jeder erneuten Ausführung der Schritte 1 bis 6 wie bereits beschrieben erneut bestimmt werden kann, so dass die Verzögerungszeit Δt an die jeweils aktuellen Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine angepaßt wird. Somit ist sichergestellt, dass die Brennkraftmaschine oder die fremdangetriebene Ölpumpe abgeschaltet werden kann, sobald dies der Betriebszustand in Bezug auf die Verkokungsgefahr des Schmieröls im Turbolader zuläßt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist selbstverständlich nicht auf das hierin beschriebene und in der Figur gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt. Beispielweise kann die Verzögerungszeit Δt auf einen festgelegten Betrag festgesetzt werden, ohne diesen bei jedem Vorliegen der Stoppbedingung neu zu bestimmen. So können beispielsweise auch andere als die im Ausführungsbeispiel verwendeten Betriebsparameter wie Öl-, Abgas- und/oder Kühlmitteltemperatur zur Bestimmung der Verzögerungszeit Δt herangezogen werden, zum Beispiel das Motordrehmoment, die Motordrehzahl oder auch andere Betriebsparameter, aus denen sich der Lastzustand der Brennkraftmaschine ermitteln bzw. berechnen läßt. Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Verfahren selbstverständlich auch bei Kraftfahrzeugen mit einem Hybridantrieb anwendbar, der zusätzlich zu einer Brennkraftmaschine wenigstens auch einen Elektromotor aufweist. Da bei niedrigen Außentemperaturen Öl- und Wassertemperatur niedrig sein können, der Turbolader aber trotzdem durch Fahrmanöver bedingt die kritische Temperatur erreicht haben kann, kann alternativ oder zusätzlich ein Zeitintegrator in Abhängigkeit von Pedalstellung, Motorkennfeld und Betriebsdauer im selbigen ebenfalls das Abstellen des Motors oberhalb eines kritischen Zeitinkrementes verhindern.
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In bevorzugter Ausführung wird das erfindungsgemäße Verfahren in einem Kraftfahrzeug mit einer Brennkraftmaschine, wenigstens einem Turbolader zum Aufladen der Brennkraftmaschine und einer Start-Stopp-Automatik zum automatischen Abschalten der Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Stoppbedingung und zum automatischen Starten der Brennkraftmaschine bei Vorliegen einer Startbedingung eingesetzt. Das Kraftfahrzeug weist ferner eine Steuerungseinrichtung auf, mit der das erfindungsgemäße Verfahren wie hierin beschrieben durchgeführt werden kann. So kann ein Ölfluß aufrechterhalten werden, da entweder die Brennkraftmaschine oder eine fremdangetriebene Ölpumpe um eine Verzögerungszeit weiter betrieben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Betriebsparameter erfassen, überwachen und auswerten
- 2
- Stoppbedingung liegt vor?
- 3
- Abgastemperatur und/oder Öltemperatur und/oder Kühlmitteltemperatur größer als Grenzwert?
- 4
- Brennkraftmaschine ohne Verzögerung abschalten/fremdangetriebene Ölpumpe ohne Verzögerung abschalten
- 5
- Verzögerungszeit Δt bestimmen und Brennkraftmaschine solange im Leerlauf weiter betreiben, oder Brennkraftmaschine ohne Verzögerung abschalten und fremdangetriebene Ölpumpe solange weiter betreiben.
- Δt
- Verzögerungszeit
- J
- Ja
- N
- Nein