DE102010041038A1

DE102010041038A1 - Verfahren und Anordnung zur Visualisierung von Systemzuständen

Info

Publication number: DE102010041038A1
Application number: DE102010041038A
Authority: DE
Inventors: Dipl.-Ing. Becker Stephan; Dipl.-Des. Rosenthal Kim-Markus
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 2010-09-20
Filing date: 2010-09-20
Publication date: 2012-03-22
Also published as: WO2012038271A1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Visualisierung von Systemzuständen eines Systems, insbesondere Zuglaufverfolgungs-, Zuglaufdispositions- und/oder Zuglaufplanungssytems der Eisenbahnbetriebstechnik. Um betriebliche Anforderungen besser und schneller realisieren zu können, ist vorgesehen, dass die für einen ausgewählten Systemzustand relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten zusammengeführt und auf mindestens einer Benutzeroberfläche (2) visualisiert werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Visualisierung von Systemzuständen eines Systems, insbesondere Zuglaufverfolgungs-, Zuglaufdispositions- und/oder Zuglaufplanungssytems der Eisenbahnbetriebstechnik, sowie eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens.
Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich im Wesentlichen auf Zuglaufverfolgungs-, Zuglaufdispositions- und/oder Zuglaufplanungssysteme der Eisenbahnbetriebstechnik, ohne dass die Erfindung auf diese Anwendung beschränkt ist. Generell ist eine Anwendung bei sehr vielen komplexen Systemen denkbar, sofern verschiedene Systemzustände überwacht und ggf. auch beeinflusst werden müssen.
Für die Erreichung eines optimalen und störungsfreien Betriebsablaufs müssen in Zuglaufverfolgungs-, Zuglaufdispositions- und/oder Zuglaufplanungssystemen eine Vielzahl von Grund- und Planungsdaten, Randbedingungen, Parameter und Einflussgrößen sowohl hinsichtlich des aktuellen als auch hinsichtlich des prognostizierten zukünftigen Betriebsgeschehens verarbeitet werden. Die dazu erforderlichen komplexen Entscheidungsprozesse im operativen und dispositiven Prozess fordern von allen Beteiligten ein hohes Maß an vernetztem Denken. Vom Nutzer wird erwartet, dass er stets den Überblick über den Zustand jedes einzelnen Objektes, beispielsweise bezüglich Zugposition, Zuglaufprognose, Fahrzeugdaten, Gleisbelegung, Weichenstellung und Signalzustand, hat. Bei dem Eintritt eines Ereignisses ist der Nutzer jedoch zunächst damit beschäftigt, die für das Ereignis relevanten Informationen und Bedienmöglichkeiten zu ermitteln. Informationen aus sehr unterschiedlichen Bereichen, Perspektiven und Quellen müssen in schneller Abfolge erfasst, inhaltlich bewertet und intellektuell miteinander verknüpft werden. Aufgrund des Ereignisses muss der Nutzer in der Lage sein, die Bedienmöglichkeiten, d. h. die Arbeitsmittel zur Bearbeitung des Ereignisses und die dazugehörigen, für das Ereignis relevanten Informationen, abzurufen. Dieses Abrufen erfolgt üblicherweise durch sukzessives manuelles Aufschalten der Informationen und Bedienmöglichkeiten auf einen Monitor oder eine Benutzeroberfläche. Dadurch geht wertvolle Zeit für die eigentliche inhaltliche Bearbeitung des Ereignisses verloren. Durch Fehler bei der Auswahl der tatsächlich relevanten Informationen aus einer Fülle von Informationen kann es dazu kommen, dass die angezeigten Informationen suboptimal sind, wodurch die Güte der getroffenen betrieblichen Entscheidungen und damit verbundenen Prozessqualität, Plantreue und Effizienz des Gesamtsystems herabgesetzt sein kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Visualisierung von Systemzuständen eines Systems, insbesondere Zuglaufverfolgungs-, Zuglaufdispositions- und/oder Zuglaufplanungssystems der Eisenbahnbetriebstechnik, sowie eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben, welche ein höheres Qualitätsniveau und eine höhere Effizienz bei der Überwachung und Bearbeitung von Systemzuständen, insbesondere bei planerischen, dispositiven und operativen Systemen der Eisenbahnbetriebstechnik, ermöglichen.
Verfahrensgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die für einen ausgewählten Systemzustand relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten zusammengeführt und auf mindestens einer Benutzeroberfläche visualisiert werden.
Für die Verfahrensdurchführung dient eine Anordnung, bei der das System eine Vorrichtung zur Identifizierung der für einen ausgewählten Systemzustand relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten aufweist, wobei die Vorrichtung mindestens eine Benutzeroberfläche ansteuert.
Die Vorrichtung ermöglicht eine schnellere und bessere Auswahl und Anzeige der tatsächlich relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten. Die Bedienoberfläche zeigt quasi ohne Zeitverzögerung unmittelbar nach der Auswahl des zu überprüfenden oder zu verändernden Systemzustandes nur die zugehörigen Informationen an. Die Auswahl des Systemzustandes kann beispielsweise mit einem Mausklick auf ein bestimmtes Objekt, zum Beispiel ein bestimmtes Schienenfahrzeug, erfolgen. Durch diesen Mausklick wird von einem allgemeinen Übersichtsbild auf eine spezifische Darstellung zur Visualisierung und Bearbeitung des konkreten Systemzustandes mit eingeblendeten oder nebeneinander gestellten Zusatzinformationen, insbesondere Graphiken, umgeschaltet, beispielsweise auf ein Lupenbild. Diese Zusatzinformationen betreffen alle relevanten in der Nähe des ausgewählten Objektes befindlichen weiteren Objekte sowie alle relevanten zum ausgewählten Objekt in logischer Beziehung stehenden Objekte, beispielsweise weitere Fahrzeuge oder Streckeneinrichtungen, wie Gleise, Weichen, Signale, Balisen, Achszähler und so weiter.
Um die richtigen Datensätze anzuzeigen, ist gemäß Anspruch 3 vorgesehen, dass die Vorrichtung ein Register mit den Systemzuständen zugeordneten Datenquellen aufweist. Damit werden bei dem angeklickten oder ausgewählten Systemzustand nur die im Register genau diesem Systemzustand zugeordneten Datenquellen zur Visualisierung benutzt. Die Registerdaten lassen sich bei Bedarf, beispielsweise bei Änderungen der Gleistopologie oder gemäß individuellen Benutzervorlieben, leicht anpassen. Dabei können in den Registerzellen neben vordefinierten Datenquellen, beispielsweise bezüglich des Fahrtbegriffes eines bestimmten Signals, auch regelbasierte logische semantische Verknüpfungen enthalten sein, beispielsweise derart, dass für den Fall, dass ein weiteres Fahrzeug im Nahbereich ist, der Status weiterer Objekte angezeigt werden soll.
Gemäß Anspruch 4 ist vorgesehen, dass die Vorrichtung Mittel zur automatischen Visualisierung von bestimmten Systemzuständen zugeordneten relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten aufweist. Diese bestimmten Systemzustände können sich z. B. auf kritische Betriebssituationen oder Störungen beziehen. Durch entsprechende Verknüpfung der im Grundzustand nicht angezeigten Hintergrundinformationen verschiedener Datenquellen kann auf diese Weise eine Warnfunktion realisiert werden, die dem Bediener eine Gefahrensituation sofort verdeutlicht. Eine manuelle Auswahl eines interessierenden Objektes ist dann nicht erforderlich bzw. wird durch Priorisierung von relevanten Anzeigen überlagert.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand figürlicher Darstellungen näher erläutert. Es zeigen:
1 eine schematische Darstellung der wichtigsten Komponenten einer erfindungsgemäßen Anordnung und
2 eine Benutzeroberfläche bei einem bestimmten Systemzustand.
1 zeigt ein System zur Verarbeitung von Daten aus verschiedenen Datenquellen 1.1, 1.2...1.n, deren Daten als Graphik oder Text auf einer Bedienoberfläche 2 darstellbar sind. Im Grundzustand wird ein Systemüberblick, beispielsweise ein Gleisplan mit aktuellen Zugpositionen, visualisiert. Die entsprechenden Daten können beispielsweise aus den Datenquellen 1.1 für die Streckenelemente und 1.2 für die Schienenfahrzeuge stammen. Bei einem bestimmten Ereignis, das manuell oder auch automatisch ausgewählt werden kann, werden für Überwachungs- oder Bedienzwecke jedoch zusätzliche Datenquellen 1.3, 1.4...1.n benötigt, welche Detailinformationen oder auch spezielle Datenverarbeitung, z. B. für ein Lupenbild, liefern können. Um eine ereignisabhängig optimale Auswahl der tatsächlich benötigten Datenquellen 1.1, 1.2...1.n sehr schnell und unabhängig von subjektiven Faktoren eines Bedieners treffen zu können, ist. der Bedienoberfläche 2 eine Vorrichtung 3 vorgeschaltet, die aus einem Ereignisregister die benötigten Datenquellen 1.1, 1.2...1.n heraussucht und die Bedienoberfläche 2 derart ansteuert, dass die ereignisabhängigen Zusatzinformationen auf bestimmten Segmenten der Bedienoberfläche 2 angezeigt werden.
Ein Beispiel für eine in vier Segmente 4.1, 4.2, 4.3 und 4.4 aufgeteilte Bedienoberfläche 2 zeigt 2. Es ist ersichtlich, dass ein bestimmtes Ereignis durch vier verschiedene Graphiken mit allen Facetten verdeutlicht wird, so dass der Bediener sofort alle mit dem Ereignis im Zusammenhang stehenden Detailinformationen zur Verfügung hat.

Claims

Verfahren zur Visualisierung von Systemzuständen eines Systems, insbesondere Zuglaufverfolgungs-, Zuglaufdispositions- und/oder Zuglaufplanungssytems der Eisenbahnbetriebstechnik, dadurch gekennzeichnet, dass die für einen ausgewählten Systemzustand relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten zusammengeführt und auf mindestens einer Benutzeroberfläche (2) visualisiert werden.
Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das System eine Vorrichtung (3) zur Identifizierung der für einen ausgewählten Systemzustand relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten aufweist, wobei die Vorrichtung (3) mindestens eine Benutzeroberfläche (2) ansteuert.
Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (3) ein Register mit den Systemzuständen zugeordneten Datenquellen (1.1, 1.2...1.n) aufweist.
Anordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung Mittel zur automatischen Visualisierung von bestimmten Systemzuständen zugeordneten relevanten Informationen und/oder Bedienmöglichkeiten aufweist.