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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Videoüberwachungssystem mit einer Eingabeeinrichtung, mit einer Analyseeinrichtung zur Auswertung von mit einer Überwachungskamera aufgenommenen Bildern einer Überwachungsszene aus einem Überwachungsbereich, wobei auf den Bildern ein Benutzer darstellt und/oder dargestellt sein kann, wobei die Analyseeinrichtung und/oder die Eingabeeinrichtung zur Erzeugung von Benutzerobjektdaten ausgebildet ist, die auf Basis von den Bildern mit dem Benutzer und/oder der Eingabeeinrichtung – nachfolgend Benutzerbilder genannt – erzeugt sind. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Konfiguration eines oder des Videoüberwachungssystems.
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Videoüberwachungssysteme weisen üblicher Weise eine oder mehrere Überwachungskameras auf, die in einem Überwachungsbereich angeordnet sind. Die Überwachungskameras nehmen Bilder des Überwachungsbereichs auf und leiten diese zum Beispiel in eine Zentrale weiter, in der die Bilder wahlweise durch Überwachungspersonal oder automatisiert ausgewertet werden. Bei der automatisierten Auswertung kommen oft automatische Bildanalyseverfahren zum Einsatz, welche auf dem Zusammenspiel verschiedener Algorithmen, wie zum Beispiel Bildsegmentierung, Verfolgen (Tracking) von Objekten oder die Klassifikation von Objekten beruhen.
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Die Ergebnisse der automatisierten Auswertung werden beispielsweise in der Zentrale selbst oder auch über webbrowserbasierte Lösungen bereit gestellt.
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Ein Beispiel für ein Videoüberwachungssystem ist in der Druckschrift
DE 10 2005 0217 35 A1 beschrieben, die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet. Dieses Videoüberwachungssystem umfasst eine Mehrzahl von Überwachungskameras, welche über ein Netzwerk mit einer Überwachungszentrale verbunden sind. In der Überwachungszentrale können die Videoaufnahmen der Überwachungskameras mit Grundrissdaten des Überwachungsbereiches in Verbindung gebracht werden. Gemäß der Druckschrift ist das Einrichten der Überwachungskameras in dem Überwachungssystem mit einem großen Aufwand verbunden, da dies die Eingabe der Kamerastandpunkte und der Erfassungsbereiche der Überwachungskameras in einem Übersichtsplan der Überwachungsbereiche umfasste. Zur Vereinfachung wird vorgeschlagen, dass der Einrichter in das Videobild einer Überwachungskamera interaktiv Kanten des Grundrisses einzeichnet.
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Offenbarung der Erfindung
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Im Rahmen der Erfindung wird ein Überwachungssystem mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zur Konfiguration eines oder des Videoüberwachungssystems mit den Merkmalen des Anspruches 13 vorgeschlagen. Bevorzugte vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Erfindungsgemäß wird ein Videoüberwachungssystem vorgestellt, welches zur Überwachung eines Überwachungsbereiches, wie zum Beispiel von einzelnen Räumen eines Gebäudes, Plätzen, Straßen etc. geeignet und/oder ausgebildet ist. Das Videoüberwachungssystem ist mit mindestens einer Überwachungskamera, vorzugsweise einigen Überwachungskameras, zum Beispiel mehr als 10, 20 oder 50 Überwachungskameras gekoppelt und/oder koppelbar. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Videoüberwachungssystem die mindestens eine Überwachungskamera.
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Das Videoüberwachungssystem umfasst eine Eingabeeinrichtung sowie eine Analyseeinrichtung, welche zur Auswertung von mit der mindestens einen Überwachungskamera aufgenommenen Bildern einer Überwachungsszene aus dem Überwachungsbereich ausgebildet ist. Auf den Bildern kann ein Benutzer dargestellt sein. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Analyseeinrichtung im späteren Betrieb die eigentliche automatisierte Auswertung der Bilder der Überwachungsszene übernimmt. Im Rahmen der automatisierten Auswertung werden z. B. Überwachungsobjekte, wie z. B. Personen detektiert und verfolgt. Ggfs. wird z. B. über Anwendung von Verhaltensregeln verdächtiges Verhalten der Überwachungsobjekte erkannt und ein Überwachungssignal, z. B. ein Alarm, ausgegeben.
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Die Analyseeinrichtung und/oder die Eingabeeinrichtung ist zur Erzeugung von Benutzerobjektdaten ausgebildet, die auf Basis von den Bildern mit dem Benutzer und/oder der Eingabeeinrichtung – nachfolgend Benutzerbilder genannt – erzeugt sind. Üblicherweise sollte diese Aufgabe von der Analyseeinrichtung übernommen werden, da diese auch im späteren Betrieb diese Aufgabe wahrnimmt. Optional kann aber auch vorgesehen sein, dass die Eingabeeinrichtung die Benutzerobjektdaten erzeugt. Die Benutzerobjektdaten werden auf auf Basis der Benutzerbilder, vorzugsweise mit Hilfe von digitaler Bildverarbeitung, insbesondere mittels Objektdetektion, Objektsegmentierung und/oder Objektklassifikation erzeugt.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Eingabeeinrichtung als ein mobiles, insbesondere kabelloses und/oder tragbares, Gerät zur Konfiguration des Videoüberwachungssystems durch den Benutzer auf Basis oder unter Verwendung der Benutzerobjektdaten ausgebildet ist. Insbesondere ist das mobile Gerät zum Austausch von Daten mit dem Videoüberwachungssystem, insbesondere mit der Analyseeinrichtung über eine Funkverbindung oder kabellose Verbindung, z. B. WLAN, Bluetooth GSM, UMTS, Infrarot, ausgebildet.
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Durch die Ausbildung als mobiles Gerät ermöglicht die Eingabeeinrichtung die Konfiguration des Videoüberwachungssystems von einer beliebigen Position aus. Das ergibt den Vorteil, dass die Konfiguration des Videoüberwachungssystems nicht unbedingt von einer Zentrale oder unmittelbar an der Analyseeinrichtung durchgeführt werden muss. Zudem wird die Konfiguration auf Basis oder unter Verwendung von Benutzerobjektdaten durchgeführt, so dass der Benutzer bei der Konfiguration durch seine eigene Anwesenheit in der Überwachungsszene Benutzerobjektdaten generieren kann und diese sogleich durch das mobile Gerät zur Konfiguration des Videoüberwachungssystems verwenden kann. Insbesondere kann die Konfiguration des Videoüberwachungssystems durchgeführt werden, wenn sich der Benutzer in der Überwachungsszene befindet. Der Benutzer kann beispielsweise einen Kalibrierkörper für die Überwachungsszene bilden, wobei die Erzeugung der Benutzerobjektdaten dadurch vereinfacht wird, dass diese auf Basis der Kenntnis von Parametern des Benutzers und somit unter Nutzung von a-priori-Wissen erzeugt werden.
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Insbesondere ist es möglich, dass während der Konfiguration des Videoüberwachungssystems eine Rückkopplungsschleife (Feedback-Loop) zwischen dem Benutzer und dem Videoüberwachungssystem über das mobile Gerät erfolgt, wobei das Videoüberwachungssystem Benutzerobjektdaten als Ergebnisse dem Benutzer auf das mobile Gerät liefert, wobei dieser die Ergebnisse bestätigen bzw. korrigieren kann.
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Die Konfiguration des Videoüberwachungssystem umfasst vorzugsweise die Einstellung von Kameradaten, insbesondere den Standort und/oder die Ausrichtung der Überwachungskamera und/oder deren Kameraparameter. Optional ergänzend kann die Konfiguration auch die Initialisierung von Umgebungsdaten, wie z. B. die Definition einer Grundfläche, Begrenzungen, stationäre Objekte, umfassen.
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Durch das mobile Gerät kann somit die Konfiguration z. B. bei der Initialisierung und Inbetriebnahme des Videoüberwachungssystems stark vereinfacht werden. Viele Aufgaben zur Einstellung des Videoüberwachungssystems müssen heutzutage mühsam über graphische Benutzungsschnittstellen an einem Computer, insbesondere an der Analyseeinrichtung, erledigt werden, zum Beispiel Kalibrierung von der Szene, Markierung von Bereichen etc. Diese Aufgaben können nun durch das Zusammenspiel zwischen dem Benutzer, der sich vorzugsweise in der Überwachungsszene mit dem mobilen Gerät bewegt, und dem Videoüberwachungssystem einfacher erledigt werden. Das Videoüberwachungssystem kann dabei den Vorteil nutzen, den Benutzer als Kalibrierobjekt zu verwenden.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung zeigen die Benutzerbilder den Benutzer mit dem sichtbar oder unsichtbar mitgeführten mobilen Gerät. Diese funktionelle Ausgestaltung der Erfindung unterstreicht nochmals die erfinderische Idee, dass sich der Benutzer bei der Konfiguration zum einen in der Überwachungsszene befinden kann und zum anderen optional ergänzend als Kalibrierkörper genutzt werden kann. Auf diese Weise kann die der Überwachungsszene zugeordnete Überwachungskamera, in der sich der Benutzer befindet, im Rahmen der Konfiguration des Videoüberwachungssystems sehr effektiv kalibriert werden.
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Besonders bevorzugt ist das mobile Gerät als ein Handheld-Gerät, Smartphone oder eine andere tragbare Einheit ausgebildet, die der Benutzer in einfacher Weise, zum Beispiel in nur einer Hand, mit sich führen kann. Nachdem sich der Benutzer mit dem mobilen Gerät auch in der Überwachungsszene bewegt, erleichtert die kompakte Bauweise des mobilen Gerätes den Arbeitsablauf.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfassen die Benutzerobjektdaten eine Detektionsinformation, eine Position, eine Größe, eine Trajektorie und/oder eine Segmentierungsinformation des Benutzers in den Benutzerbildern. Beispielsweise werden die genannten Benutzerobjektdaten erzeugt und in beliebiger Weise auf dem mobilen Gerät angezeigt, so dass der Benutzer diese bestätigen, optional korrigieren oder verwerfen kann.
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Besonders bevorzugt ist das mobile Gerät ausgebildet, die Überwachungsszene, insbesondere mit dem Benutzer, als grafische Darstellung anzuzeigen, wobei die Benutzerobjektdaten vorzugsweise visuell dargestellt sind. Die Benutzerobjektdaten könnten beispielsweise als eine sogenannte Bounding Box, also als ein den Benutzer umschließendes Rechteck oder als ein den Benutzer umschliessenden Quader ausgebildet sein, welche der Überwachungsszene überlagert ist. Im Betrieb kann vorgesehen sein, dass der Benutzer diese dargestellten Benutzerobjektdaten bestätigt, optional korrigiert oder verwirft.
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Dabei ist es optional möglich, dass die graphische Darstellung und/oder die Benutzerobjektdaten als eine Symboldarstellung, eine Realdarstellung oder eine Kombination davon ausgebildet ist bzw. sind.
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Insbesondere umfasst die Konfiguration des Videoüberwachungssystems, insbesondere der Überwachungskamera, die die Überwachungsszene mit dem Benutzer aufnimmt, eine interaktive Eingabe, eine Auswahl oder eine Bestätigung von Benutzerobjektdaten.
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Bei einer möglichen Weiterbildung der Erfindung umfasst das mobile Gerät eine Selbstortungseinrichtung, welche zur Ausgabe von Selbstortungsinformationen ausgebildet ist, wobei die Selbstortungsinformationen bei der Erzeugung der Benutzerobjektdaten, z. B. der Position des Benutzers, verwenden werden. Beispielsweise wird der Benutzer mit dem mobilen Gerät detektiert und das mobile Gerät sendet eine Selbstortungsinformation, insbesondere die tatsächliche Position des mobilen Gerätes und damit des Benutzers, an das Videoüberwachungssystem. Eine derartige Selbstortungseinrichtung kann beispielsweise eine Möglichkeit zur globalen Positionsbestimmung, wie zum Beispiel GPS oder WLAN-Lokalisierung, sein. Es ist auch möglich, dass das Videoüberwachungssystem ausgebildet ist, Trajektorien, also eine Abfolge von mehreren Selbstortungsinformationen aufzunehmen und mit Benutzerobjektdaten zu verknüpfen. Ebenso kann die Überwachungsszene in den Selbstortungsinformationen als Koordinaten beschrieben werden und weitere Daten zur Konfiguration und/oder Kalibrierung des Videoüberwachungssystem liefern.
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Bei einer möglichen Weiterbildung der Erfindung umfasst das Videoüberwachungssystem eine Markierungseinrichtung, wobei die Benutzerbilder den Benutzer mit der sichtbaren Markierungseinrichtung zeigen, wobei die Markierungseinrichtung in den Benutzerbildern bei der Erzeugung der Benutzerobjektdaten verwendet wird. Mit einer derartigen Markierungseinrichtung wird die Erzeugung von Benutzerobjektdaten vereinfacht, da durch die Markierungseinrichtung der Benutzer, insbesondere dessen Position, Ausrichtung etc. zuverlässiger und schneller erkannt werden kann.
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Bei einer ersten Möglichkeit kann vorgesehen sein, dass das mobile Gerät die Markierungseinrichtung trägt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das mobile Gerät zusätzlich die Selbstortungseinrichtung umfasst. Bei einer anderen Möglichkeit trägt der Benutzer die Markierungseinrichtung, zum Beispiel eine Markierungsjacke, die automatisiert in einfacher Weise erkannt werden kann. Insbesondere ist dem Videoüberwachungssystem zuvor die Information übergeben worden, wie die Markierungseinrichtung aussieht.
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Bei einer möglichen Weiterbildung der Erfindung weist das Videoüberwachungssystem eine Verdeckungsfunktion auf, wobei das mobile Gerät zur Eingabe eines Verdeckungsstatus ausgebildet ist, der eine Verdeckung des Benutzers in der Überwachungsszene signalisiert, wobei der Verdeckungsstatus bei der Erzeugung der Benutzerobjektdaten und/oder bei der Konfiguration verwendet wird. Verdeckungen treten auf, wenn sich Objekte, zum Beispiel Personen oder Fahrzeuge, erst vor und dann (teilweise) hinter einem Hindernis, wie zum Beispiel einem Container, einem Baum, einem Schaltkasten etc., durch die Überwachungsszene bewegen. Eine automatisierte Erkennung bekommt dabei häufig Probleme, da diese nicht einfach automatisch erkennen kann, dass nur noch ein Teil des Objektes sichtbar ist. Der sich in der Überwachungsszene bewegende Benutzer kann dem Videoüberwachungssystem über die Verdeckungsfunktion mitteilen, wenn er das nicht oder nur teilweise von der Überwachungskamera aus sichtbare Gebiet betritt bzw. verlässt. Diese Zusatzinformation, dass der Benutzer als Objekt teilweise verdeckt ist, kann bei der Erzeugung von Benutzerobjektdaten vorteilhaft eingesetzt werden.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das Videoüberwachungssystem über eine Lernfunktion verfügt, wobei das mobile Gerät zur Eingabe eines Lernstatus ausgebildet ist, die ein zu lernendes Objektverhalten signalisiert, wobei die durch das gelernte Objektverhalten abgeleitete Lerninformation bei der Erzeugung von Verhaltens- insbesondere Alarmregeln verwendet wird. Durch diese Funktion kann z. B. eine automatische Alarmaktivierung durch das Videoüberwachungssystem durch den Benutzer „angelernt” werden. Der Benutzer kann eine Tätigkeit, zum Beispiel das Betreten eines bestimmten Bereiches, durchführen und dem Videoüberwachungssystem dabei mitteilen, dass ein Alarm bei derartigen Tätigkeiten ausgelöst werden soll.
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Bei einer möglichen Weiterbildung der Erfindung umfasst das mobile Gerät eine Kamera zur Aufnahme des Überwachungsbereiches als Zusatzbilder, wobei die Zusatzbilder zur Konfiguration des Videoüberwachungssystems verwendet werden. Diese zusätzliche Kamera erlaubt, die temporäre Nutzung für Verfahren aus einer „Multi-View-Geometrie”, die helfen können, Positionen und Ausdehnungen von statischen oder stationären Objekten zu liefern.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zu Konfiguration eines Videoüberwachungssystems mit den Merkmalen des Anspruches 13. Vorzugsweise ist das Videoüberwachungssystem ausgebildet wie zuvor beschrieben bzw. nach einem der vorhergehenden Ansprüche bzw. nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Das Verfahren wird dadurch gekennzeichnet, dass der Benutzer im Blickfeld der Überwachungskamera das Videoüberwachungssystem, insbesondere die Überwachungskamera, in deren Blickfeld er sich befindet, konfiguriert.
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Besonders bevorzugt ist, wenn der Benutzer das Videoüberwachungssystem auf der Basis von Benutzerbildern konfiguriert, die in Echtzeit angezeigt werden. Somit kann sich der Benutzer in der Überwachungsszene selbst „sehen” und mit seiner eigenen Position in der Überwachungsszene die Konfiguration des Videoüberwachungssystems unterstützen. Unter Echtzeit werden vorzugsweise Benutzerbilder verstanden, welche vor weniger als 30 Sekunden, insbesondere vor weniger als 20 Sekunden und im Speziellen vor weniger als 10 Sekunden aufgenommen wurden. Es ist auch möglich, dass ein harter Echtzeitbetrieb vorliegt, so dass die Benutzerbilder mit einer zeitlichen Verzögerung von weniger als 3 Sekunden, vorzugsweise weniger als 2 Sekunden und insbesondere von weniger als einer Sekunde dargestellt werden.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
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1 eine schematische Blockdarstellung eines Videoüberwachungssystems als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2a, b eine schematische Darstellung des mobilen Gerätes in der 1;
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3a–c eine skizzenhafte Visualisierung der Funktionsweise der Konfiguration des Videoüberwachungsgeräts.
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Die 1 zeigt in einer schematischen Blockdarstellung ein Videoüberwachungssystem 1, welches zur Überwachung von Gebäuden, wie zum Beispiel Museen, Ämtern, Gefängnissen etc. als Überwachungsbereich 5 eingesetzt werden kann. Das Videoüberwachungssystem 1 umfasst eine Zentrale 2, welche mit einer oder mehreren Überwachungskameras 3 verbunden ist. Während in der 1 nur eine einzige Überwachungskamera 3 dargestellt ist, kann die Zentrale 2 auch mit weiteren Überwachungskameras verbunden sein. Die Überwachungskamera 3 ist mit ihrem Sichtfeld 4 auf einen Teil des Überwachungsbereiches 5 gerichtet. Dieser Teil des Überwachungsbereiches 5 wird als Bild aufgenommen, wobei die Abbildung dieses Überwachungsbereiches 5 dann als Überwachungsszene bezeichnet wird.
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Das Videoüberwachungssystem 1 umfasst ferner ein mobiles Gerät 6, welches von einem Benutzer 7 transportiert werden kann. Das mobile Gerät 6 ist beispielsweise als ein Handheld, Smartphone oder ähnliches ausgebildet und umfasst insbesondere einen Bildschirm 8. Die Überwachungskamera 3 ist über ein kabelloses oder kabelgebundenes Netzwerk 9 mit der Zentrale 2 verbunden, das mobile Gerät 6 ist über eine kabellose Verbindung 10 bidirektional mit der Zentrale 2 verbunden.
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Neben dem Bildschirm 8 weist das mobile Gerät 6 ein Eingabefeld 11 auf, welches als ein oder mehrere Knöpfe, Tastatur, Touchscreen oder in alternativen Ausführungsformen als eine andere Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMI) ausgebildet sein kann.
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Das Videoüberwachungssystem 1 umfasst eine Analyseeinrichtung 12, die ausgebildet ist, die von der Überwachungskamera 3 und über das Netzwerk 9 übertragenen Bilder automatisiert mittels digitaler Bildverarbeitung auszuwerten. Hierbei werden verschiedene Algorithmen, wie zum Beispiel Algorithmen zur Detektion, Segmentierung, Verfolgung und/oder Klassifizierung von bewegten Objekten, insbesondere von Überwachungsobjekten, wie z. B. Personen oder Fahrzeugen, durchgeführt. Die damit verbundene Komplexität erfordert es üblicher Weise, dass die Installation des Videoüberwachungssystem 1 mit einer Einstellungsphase auf die jeweilige im Bild dargestellte Überwachungsszene verbunden ist. Bei der Initialisierung oder Inbetriebnahme des Videoüberwachungssystems 1 ist es somit notwendig, dieses zu konfigurieren, insbesondere zu kalibrieren. Hierbei werden Umgebungsdaten und Kameradaten dem Videoüberwachungssystem 1 zur Verfügung gestellt, die es erlauben, dass das Videoüberwachungsystem 1 Bildkoordinaten aus der Überwachungsszene in Weltkoordinaten umsetzen kann.
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Das mobile Gerät 6 erlaubt es, während der Konfiguration des Videoüberwachungssystem 1 eine Rückkopplungsschleife (Feedback-Loop) zwischen dem Benutzer 7 und dem Videoüberwachungssystem 1, insbesondere der Analyseeinrichtung 12 zu etablieren. Hierzu werden durch die Überwachungskamera 3 Bilder von dem Benutzer 7 aufgenommen, welche nachfolgend als Benutzerbilder bezeichnet werden, und über das Netzwerk 9 an die Analyseeinrichtung 12 geliefert. Die Analyseeinrichtung 12 generiert aus den Benutzerbildern Benutzerobjektdaten, die zum Beispiel eine Position, Größe etc. des Benutzers 7 betreffen. Über die kabellose Verbindung 10 werden die Benutzerbilder und/oder die Benutzerobjektdaten an das mobile Gerät 6 geliefert und über dem Bildschirm 8 dargestellt. In diesem Beispiel zeigt der Bildschirm 8 den Benutzer 7 mit dem mobilen Gerät 6.
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Über das Eingabefeld 11 kann der Benutzer 7 unmittelbar und interaktiv die Benutzerobjektdaten bestätigen, korrigieren oder gegebenenfalls verwerfen, falls die Analyseeinrichtung 12 zum Beispiel Benutzerobjektdaten gebildet hat, welche nicht tatsächlich mit dem Benutzer 7 zusammenhängen und somit eine Fehlauswertung darstellen.
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Die 2a, b zeigen das mobile Gerät 6 mit einer beispielhaft dargestellten Überwachungsszene, welche ein Benutzerbild 13 mit dem Benutzer 7 zeigen. Als Benutzerobjektdaten wurde die Darstellung des Benutzers 7 mit einem Rahmen 14 (Bounding Box) umgeben. Der Benutzer 7 kann nun – wenn der Rahmen 14 korrekt positioniert ist – diesen bestätigen oder – wenn dieser nicht korrekt positionier ist – auch verwerfen oder verschieben. Durch diese interaktive Kontrolle der Ergebnisse der Analyseeinrichtung 12 wird die Konfiguration des Videoüberwachungssystem 1 deutlich vereinfacht, da Fehlinterpretationen durch die Analyseeinrichtung 12 sofort korrigiert werden können.
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Beispielsweise kann sich der Benutzer 7 durch den Überwachungsbereich 5 bewegen. Durch Kenntnis der Größe des Benutzers 7 und Festlegung (automatisch als Benutzerobjektdaten oder mittels Interaktion über das mobile Gerät 6) des Fuß- und Kopfpunktes des Benutzers 7 werden Parameter für die Kalibrierung der Überwachungsszene und der Überwachungskamera 3 (zum Beispiel Tiefeninformationen) geliefert.
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Besitzt das mobile Gerät 6 eine Möglichkeit zur globalen Positionsbestimmung (zum Beispiel GPS oder WLAN-Lokalisierung) können diese Positionsinformationen als Selbstortungsinformationen getrackt werden, wenn der Benutzer 7 durch den Überwachungsbereich 5 geht. Damit können später Ereignisse direkt mit diesen Informationen über den Ort verknüpft und ausgewertet werden. Ebenso kann der Überwachungsbereich 5 einfach in diesen Koordinaten beschrieben werden und zusätzlich liefern diese Positionen weitere Daten zur Kalibrierung und damit zur Konfiguration des Videoüberwachungssystem 1.
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Ein weiteres mögliches Anwendungsgebiet betrifft die Erkennung von Verdeckungen, welche auftreten, wenn sich Objekte, zum Beispiel Personen, Fahrzeuge, erst vor und dann teilweise hinter einem Hindernis (zum Beispiel Container, Baum, Schaltkasten) durch den Überwachungsbereich 5 bewegen. Diese Situation ist beispielsweise in den 3a–c dargestellt. In der 3a ist der Benutzer 7 mit dem mobilen Gerät 6 vor einem Schrank 14 dargestellt, wobei der Benutzer 7 unverdeckt von der Überwachungskamera 3 aufgenommen wird. In der 3b befindet er sich hinter dem Schrank 14 und wird durch diesen verdeckt. In der 3c tritt er wieder hinter dem Schrank 14 hervor.
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Durch eine interaktive Eingabe in das mobile Gerät 6 kann der Benutzer 7 ein Verdeckungssignal initiieren oder einen Verdeckungsstatus mitteilen, das an die Analyseeinrichtung 12 weitergegeben wird, so dass dieses berücksichtigen kann, dass der Benutzer 7 – wie in 3b gezeigt – nur teilweise oder gar nicht zu sehen ist. Hierdurch lässt sich eine Objektdetektion bzw. -verfolgung des Benutzers 7 durch die Analyseeinrichtung 12 stark vereinfachen.
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Eine weitere Anwendung betrifft eine automatische Alarmaktivierung durch das Videoüberwachungssystem 1, welches durch den Benutzer 7 angelernt werden kann. Der Benutzer 7 kann eine Tätigkeit, zum Beispiel Betreten eines bestimmten Bereichs, durchführen und dem Videoüberwachungssystem 1 dabei mitteilen, dass ein Alarm bei solchen Tätigkeiten ausgelöst werden soll. Hierzu betätigt der Benutzer 7 vor oder während der Tätigkeit das Eingabefeld 11, so dass die Analyseeinrichtung 12 darauf hingewiesen wird, dass die ablaufende Tätigkeit den Alarm auslösen soll. Die Analyseeinrichtung 12 ist ausgebildet, diese Tätigkeit im Umfang von Verhaltensreglen als Alarmbedingung zu lernen und bei einer späteren Überwachung des Überwachungsbereichs 5 als Alarmbedingung zu verwenden.
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Das mobile Gerät 6 kann optional eine integrierte weitere Kamera aufweisen, welche ein temporäre, weitere Videoquelle für das Videoüberwachungssystem 1, insbesondere für die Analyseeinrichtung 12 bereitstellt. Diese zusätzliche Kamera erlaubt die temporäre Nutzung für Verfahren aus der Multi View Geometry, die nun helfen können, Positionen und Ausdehnung von statischen Objekten zu liefern.
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Die Kommunikation zwischen dem mobilen Gerät 6 und der Zentrale 2 kann über herkömmliche, verschlüsselte Funkverbindung erfolgen, also mittel WiFi, W-LAN oder GRPS, 3G etc. und darüber liegende Protokolle. Wie üblich, wird dies mit zu installierender Software auf der Zentrale 2 als Server und dem mobilen Gerät 6 als Client erfolgen können.
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Die Erkennung des Benutzers 7 in der Überwachungsszene bzw. in dem Überwachungsbereich 5, kann bei der Konfiguration des Videoüberwachungssystems 1 durch ein Zusammenspiel einer Rückkopplungsschleife zwischen Zentrale 2 und mobilem Gerät 6 geschehen. Die Analyseeinrichtung 12 führt die herkömmlichen Verfahren, wie Detektion, Segmentierung und Tracking, durch. Die Ergebnisse der Analyseeinrichtung 12 werden als Benutzerobjektdaten dem mobilen Gerät 6 geliefert und dem Benutzer 7 visuell angezeigt. Der Benutzer 7 wählt nun aus, wo er sich im dargestellten Gebiet der Überwachungsszene befindet. Er liefert die Zuordnung zwischen segmentiertem Objekt und seiner Person. Diese Auswahl findet zum Beispiel bei einer einfachen grafischen Benutzungsschnittstelle auf dem Bildschirm 11 des mobilen Gerätes 6 statt. Daraufhin sendet das mobile Gerät 6 diese Information z. B. in Bildkoordinaten der Analyseeinrichtung 12 und diese kann nun den Benutzer 7 bei weiteren Tätigkeiten oder Aktionen verfolgen. Oben angeführte Funktionen, zum Beispiel GPS-Informationen, werden dabei automatisch vom mobilen Gerät 6 an die Zentrale 2 und damit an die Analyseeinrichtung 12 gesendet. Andere Funktionen können die Auswahl der Funktion auf dem mobilen Gerät 6 über den Benutzer 7 erfordern, zum Beispiel das An- bzw. Ausschalten des Lernmodus der Analyseeinrichtung 12. Ebenso ist denkbar, dass der Benutzer 7 eine bestimme Kleidung (zum Beispiel eine farbige Jacke) trägt, die das Videoüberwachungssystem 1 gut erkennen kann. Auf diese Weise kann das Videoüberwachungssystem 1 schnell die Segmentierungsergebnisse auswerten und feststellen, welches Ergebnis den Benutzer 7 beinhaltet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005021735 A1 [0004]