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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Navigationssystem zum Zuweisen einer Eigenschaft zu einem Straßenabschnitt einer Straßenkarte des Navigationssystems, wobei die Straßenkarte eines Navigationssystems angezeigt wird.
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Stand der Technik
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In der
EP 1 307 707 B1 ist ein Verfahren zur Routenberechnung von einem Standort zu einem Zielort offenbart, wobei nach einer Vorgabe mindestens eines Durchgangszielortes automatisch zu jedem Durchgangszielort ein Durchgangszielpunkt bestimmt wird, der in einem durch ein vorgegebenes Kriterium bestimmten Umkreis des Durchgangszielortes liegt, und wobei die berechnete Route über den Durchgangszielpunkt gelegt wird.
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Ferner ist aus der
DE 101 45 299 A1 ein Verfahren zur automatischen Berechnung von optimalen Routen in einem Verkehrswegenetz unter Berücksichtigung mindestens eines festgelegten eingeprägten Routenabschnitts offenbart, wobei das Verkehrswegenetz durch mit einem Widerstand bewertete Verkehrswege, Abschnitte und Knoten für die Kreuzungspunkte von Verkehrswegeabschnitten beschrieben ist und die zu berechnende Route von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt verläuft und wobei zur Optimierung von dem Start zum Ziel die Routenwahl in Bezug auf den günstigsten Widerstand berechnet wird.
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Des Weiteren ist in der
EP 1 143 224 B1 ein Verfahren zur Routenberechnung mit einem Navigationssystem offenbart, wobei eine Fahrtroute von einem Ausgangs- oder aktuellen Standort zu einem Zielort unter Zuhilfenahme von Wegeinformationen bestimmt wird. Dabei wird ein Wegeabschnitt bei der Bestimmung der Fahrtroute nicht berücksichtigt und dem Benutzer eine bestimmte Eigenschaft zugeordnet. Der bestimmten Eigenschaft wird eine Dauer zugeordnet, während der die bestimmte Eigenschaft dem Wegeabschnitt zugeordnet bleibt.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfaches und für den Bediener intuitiv handhabbares Verfahren zur Veränderung einer Eigenschaft, die einem Straßenabschnitt einer Straßenkarte eines Navigationssystems zugeordnet ist, sowie ein entsprechendes Navigationssystem, bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und durch ein Navigationssystem gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass eine Eigenschaft eines Straßenabschnitts einer Straßenkarte eines Navigationssystems besonders einfach veränderbar ist, indem eine Anzeigeneinheit des Navigationssystems die Straßenkarte anzeigt und der Bediener einen ersten und einen zweiten Kartenpunkt auswählt, die beide erfasst werden. Eine Ermittlungseinrichtung ermittelt einen zum ersten Kartenpunkt nächstgelegenen ersten Kreuzungspunkt Ebenso wird zu dem zweiten Kartenpunkt ein nächstgelegener zweiter Kreuzungspunkt ermittelt Die Ermittlungseinrichtung legt dann einen Straßenabschnitt zwischen den beiden Kreuzungspunkten auf einer Straßenkarte fest Die Zuweisungseinrichtung weist dem ausgewählten Straßenabschnitt eine vom Bediener bestimmte Eigenschaft zu.
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Dies hat den Vorteil, dass der Bediener die Eigenschaften von Straßenabschnitten, beispielsweise eine maximale Höchstgeschwindigkeit, eine Durchschnittsgeschwindigkeit oder eine Fahrspurauslegung, einfach und intuitiv zuweisen kann, ohne dabei die genauen Straßen- und Kreuzungspunkte der im Navigationssystem hinterlegten Straßenkarte eines Kartenmoduls zu kennen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ermittelt die Ermittlungseinrichtung den Kreuzungspunkt so, dass zwischen dem vom Bediener angegebenen Kartenpunkt und wenigstens einem möglichen Kreuzungspunkt ein Abstand ermittelt wird, wobei die Ermittlungseinrichtung den Kreuzungspunkt auswählt, dessen Abstand zum Kartenpunkt am geringsten ist. Auf diese Weise kann die Ermittlungseinrichtung schnell und zuverlässig den vom Bediener gemeinten Kreuzungspunkt ermitteln.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines Navigationssystems; und
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2 ein Ablaufdiagramm.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Navigationssystems 1 eines Kraftfahrzeugs und 2 ein Ablaufdiagramms des im folgenden beschriebenen Verfahrens zum Zuweisen einer Eigenschaft zu einem Straßenabschnitt einer Straßenkarte eines Navigationssystems 1. Das Navigationssystem 1 weist zur Positionsbestimmung eines Kraftfahrzeugs eine Positionsbestimmungseinrichtung 30 mit einem Empfänger 31 auf. Ferner umfasst das Navigationssystem 1 eine Routenermittlungseinrichtung 10, ein Kartenmodul 13, ein Anzeigeelement 40, eine Modifikationseinrichtung 200 und ein Bedienelement 41. Die Modifikationseinrichtung 200 umfasst eine Zuweisungseinrichtung 20 und eine Ermittlungseinrichtung 21.
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Die Routenermittlungseinrichtung 10 ist mit dem Anzeigeelement 40, der Modifikationseinrichtung 200 und dem Bedienelement 41 verbunden. Des Weiteren ist die Routenermittlungseinrichtung 10 mit dem Kartenmodul 13 verbunden. Die Positionsbestimmungseinrichtung 30 ist mit dem Empfänger 31 zum Empfangen eines GPS-Signals und dem Kartenmodul 13 verbunden, wobei die Positionsbestimmungseinrichtung 30 die Position des Fahrzeugs mittels des empfangenen GPS-Signals erfasst. Ferner ist die Modifikationseinrichtung 200 mit dem Anzeigen- und Bedienelement 40, 41 sowie dem Kartenmodul 13 verbunden.
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Die Routenermittlungseinrichtung 10 ist dazu ausgebildet, eine Fahrtroute von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt zu ermitteln. In einem ersten Schritt S1 kann der Startpunkt und/oder der Zielpunkt mittels des Anzeige- und Bedienelements 40, 41 durch den Bediener festgelegt, angezeigt und der Routenermittlungseinrichtung 10 bereitgestellt werden. Die Routenermittlungseinrichtung 10 ermittelt eine Fahrtroute auf Grundlage der im Kartenmodul 13 hinterlegten Straßenkarte. Die auf der Straßenkarte des Kartenmoduls 13 hinterlegten Informationen können topographische Eigenschaften, wie z. B. Steigung und Gefälle, Kreuzungen, Ampelsysteme, die Straßenart der jeweiligen Straße, topologische Höheninformation oder die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit umfassen. Die Routenermittlungseinrichtung 10 ist dabei ausgelegt, eine Fahrtroute zu ermitteln, die hinsichtlich beispielsweise eines Kraftstoffverbrauchs, einer Fahrzeit oder einer Fahrstrecke minimiert bzw. optimiert ist. Die Routenermittlungseinrichtung 10 verwendet topographische Eigenschaften, die für den jeweiligen Straßenabschnitt in der Straßenkarte des Kartenmoduls 13 hinterlegt sind, um die Fahrtroute zu berechnen.
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Die topographischen Eigenschaften des Straßenabschnitts können durch Informationen, die über einen Traffic Massage Channel (TMC) übertragen werden, verändert und ergänzt werden. Auf diese Weise kann die Routenermittlung der Routenermittlungseinrichtung 10 an geänderte lokale Bedingungen, z. B. Staus oder Straßensperrungen, temporär angepasst werden. Die Routenermittlungseinrichtung 10 berücksichtigt die geänderten topografischen Eigenschaften bei der Routenermittlung und stellt dem Bediener gegebenenfalls eine an die geänderten topografischen Eigenschaften angepasste Fahrtrote bereit. Über den TMC werden jedoch nur kurzfristige Änderungen der topographischen Eigenschaften eines Straßenabschnitts übertragen. Um wenigstens eine Eigenschaft mittel- oder langfristig zu ändern, kann der Bediener einer veränderten Eigenschaft eines Straßenabschnitts eine Dauer zuweisen.
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Die Straßenkarte des Kartenmoduls 13 ist auf vektorieller Basis im Kartenmodul 13 hinterlegt. Dabei sind einzelne Kreuzungspunkte über wenigstens einen Vektor miteinander verbunden. Dieser Vektor stellt dabei einen Straßenabschnitt dar. Ferner sind für diesen Straßenabschnitt bzw. den Vektor weitere topographische Eigenschaften hinterlegt. Ein Straßenabschnitt kann aber auch durch mehrere Vektoren bzw. durch zwischen zwei Kreuzungspunkten liegende weitere Kreuzungspunkte definiert sein.
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Damit der Bediener einfach und intuitiv einem Straßenabschnitt eine neue topographische Eigenschaft zuweisen bzw. eine topographische Eigenschaft verändern kann, stellt das Anzeigeelement 40 die einzelnen Kreuzungspunkte der vektoriellen Straßenkarte oder eines Ausschnitts der Straßenkarte dar. Der Bediener kann einem Straßenabschnitt eine neue topographische Eigenschaft hinzufügen oder die bestehende Eigenschaft verändern, indem er den Straßenabschnitt mittels zweier Kreuzungspunkte definiert. Um die Erfassung der beiden Kreuzungspunkte zu erleichtern, bestimmt der Bediener in einem zweiten Schritt S2 mittels des Bedienelements 41 einen ersten Kartenpunkt in der Straßenkarte. Die Ermittlungseinrichtung 21 erfasst den vom Bediener ausgewählten ersten Kartenpunkt in einem dritten Schritt S3 und ermittelt einen ersten Kreuzungspunkt, indem die Ermittlungseinrichtung 21 den Abstand zwischen möglichen Kreuzungspunkten zum ersten Kartenpunkt ermittelt und den möglichen Kreuzungspunkt auswählt, dessen Abstand zum ersten Kartenpunkt am geringsten ist. Der Abstand zwischen dem ersten Kartenpunkt und einem möglichen Kreuzungspunkt kann beispielsweise bestimmt werden, indem ein Vektor zwischen dem ersten Kartenpunkt und dem möglichen Kreuzungspunkt ermittelt wird und dessen Länge bestimmt wird. Die einzelnen Kreuzungspunkte weisen zu dem Kartenpunkt abhängig vom Abstand verschiedene Vektorlängen auf, so dass der erste Kreuzungspunkt anhand der Vektorlänge als Maß des Abstands zum Kartenpunkt ausgewählt werden kann.
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In ähnlicher Weise kann der Bediener mittels des Bedienelements 41 in einem vierten Schritt S4 einen zweiten Kartenpunkt auf der Straßenkarte bestimmen. Ebenso ermittelt die Ermittlungseinrichtung 20 einen Abstand zwischen wenigstens einem möglichen Kreuzungspunkt und dem zweiten Kartenpunkt Dabei wählt die Ermittlungseinrichtung 20 in einem fünften Schritt S5 den zweiten Kreuzungspunkt aus den möglichen Kreuzungspunkten aus, der zum zweiten Kartenpunkt am nächsten gelegen ist.
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Ferner kann zusätzlich oder alternativ bei der Bestimmung des ersten und/oder des zweiten Kreuzungspunktes auch eine Straßenart, beispielsweise eine Bundesstraße, Autobahn oder Landstraße mit berücksichtigt werden, um die Auswahl des ersten oder zweiten Kreuzungspunktes zu erleichtern. Dabei wird den unterschiedlichen Straßenarten eine Rangfolge zugeschrieben. Dabei ist die Ermittlungseinrichtung 21 ausgelegt, bei ähnlichem Abstand zweier Kreuzungspunkte zu dem vom Bediener ausgewählten Kartenpunkt, den Kreuzungspunkt auszuwählen, dessen Kreuzungspunkt auf einer Straße einer Straßenart mit einem besseren Rang liegt Dies hat zur Folge, dass beispielsweise bei ähnlichem Abstand, dass eine Autobahnauffahrt einem innerörtlichen Kreuzungspunkt bevorzugt wird.
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Durch die zwei Kreuzungspunkte können der Straßenabschnitt sowie die Teilabschnitte in der Straßenkarte ausgewählt werden, indem die Ermittlungseinrichtung 20 die zwei Kreuzungspunkte auf Grundlage der Straßenkarte in einem sechsten Schritt miteinander verbindet. Die Verbindung stellt dabei den Straßenabschnitt dar, dessen Eigenschaften der Bediener verändern möchte.
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Sollten mehrere Straßenabschnitte mit der Auswahl der Kreuzungspunkte möglich sein, ist es denkbar, dass diese auf dem Anzeigeelement 40 dargestellt werden, damit der Bediener den gewünschten Straßenabschnitt mittels des Bedienelements 41 auswählt.
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Der Bediener bestimmt in einem siebten Schritt S7 mittels des Bedienelements 41 für den ermittelten Straßenabschnitt eine Eigenschaft, beispielsweise eine maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit, eine Durchschnittsgeschwindigkeit, eine Fahrspurauslegung, eine Fahrtrichtungsauslegung, eine Zeitdauer der zugewiesenen Eigenschaft, eine maximale Durchfahrtshöhe, eine maximale Durchfahrtsachslast, ein Mautentgelt oder ein maximales tatsächliches Gewicht. Die Eigenschaft weist die Zuweisungseinrichtung 20 der Modifikationseinrichtung 200 dem Straßenabschnitt im Kartenmodul 13 zu. Auf diese Weise wird der Routenermittlungseinrichtung 10 über die neu zugewiesenen Eigenschaften der Straßenkarte im Kartenmodul 13 eine genauere und exaktere Basis für eine Routenermittlung bereitgestellt. Ferner kann auf diese Weise auch ein längerer Straßenabschnitt, z. B. der Autobahnabschnitt Salzburg–Bratislava, einfach und schnell gesperrt oder die Eigenschaften angepasst werden.
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Es ist auch denkbar, dass die topographischen Eigenschaften einer bestehenden Fahrtroute für einen Straßenabschnitt in oben genannter Weise verändert werden. Dabei ist die Routenermittlungseinrichtung 10 ausgelegt, die Fahrtroute auf Grundlage der geänderten topographischen Eigenschaften neu zu ermitteln. Dies hat zur Folge, dass möglicherweise die ursprünglich ermittelte Fahrtroute unter den neuen topographischen Eigenschaften nicht mehr die günstigste Fahrtroute ist. Dabei ist die Routenermittlungseinrichtung 10 ausgelegt, die neue Fahrtroute dem Bediener mittels des Anzeigeelements 40 aufzuzeigen. Auf diese Weise kann beispielsweise der Bediener bei einer Sperrung einer Straße, bei einer beschränkten Durchfahrtshöhe oder einer maximalen Straßenbelastung, beispielsweise einer Brücke, fehlende Informationen in der Straßenkarte des Straßenmoduls 13 ergänzen, wobei durch die Ergänzungen dem Bediener eine angepasste Fahrtroute durch die Routenermittlungseinrichtung bereitgestellt wird.
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Dem Fachmann ist selbstverständlich geläufig, dass das Verfahren als Programmcode eines Computerprogramms ausgeführt sein kann. Dabei kann das Computerprogramm in/auf dem Navigationssystem 1 ausgeführt werden, wobei das Computerprogramm auf einem maschinenlesbaren Träger abgespeichert sein kann. Der maschinenlesbare Träger kann sowohl im Navigationssystem integriert sein als auch separat und getrennt vom Navigationssystem 1 aufbewahrt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1307707 B1 [0002]
- DE 10145299 A1 [0003]
- EP 1143224 B1 [0004]