-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Verbrennungsmotors, insbesondere mit dem Zweck der Begrenzung des Zylinder-Spitzendrucks.
-
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bestimmen der Luftfeuchtigkeit der Luft eines Verbrennungsmotors, welches insbesondere bei dem Steuerverfahren angewendet werden kann.
-
Bisher wird der Spitzendruck im Zylinder eines Verbrennungsmotors durch die Klopfregelung begrenzt: Der Zündwinkel wird entsprechend dem über Motordrehzahl und Luftdurchsatz aufgespannten Kennfeld eingestellt, wobei dieser Zündwinkel mit der Klopfregelung korrigiert wird. Im Fall klopfender Verbrennung wird der Zündwinkel Richtung spät verschoben, wodurch der Spitzendruck im Zylinder sinkt.
-
Die Klopfregelung verwendet eine Körperschallsensorik, die nur tatsächlich klopfende Arbeitsspiele erkennt. Die Klopfregelung erkennt daher keine regulären – d. h. nicht klopfenden – Arbeitsspiele mit zu hohem Spitzendruck. Dies bedeutet, dass die Klopfregelung für hohe Drücke „blind” ist, solange kein Klopfen auftritt.
-
Daneben wird der Spitzendruck im Zylinder im Fall der Verwendung eines Abgasturboladers durch die Ladedruckregelung des Abgasturboladers begrenzt.
-
DE 3116593 A1 beschreibt ein Verfahren zur Ermittlung von motorbetriebsoptimalen Zündzeitpunkten. Nach häufigem Auftreten einer charakteristischen Betriebsgröße in Zusammenhang mit einem Klingelsignal wird ein entsprechend korrigierter Zündzeitpunkt in einem Korrekturkennfeld abgespeichert, der etwas unterhalb der Klingelgrenze liegt. Bei erneutem Auftreten derselben charakteristischen Betriebsgröße wird daher ein optimaler Zündzeitpunkt angegeben, der knapp unterhalb der Klingelgrenze liegt. Die aus dem Korrekturkennfeld entnommenen Zündzeitpunktwerte werden einer Endkorrektur unterzogen, mit Hilfe derer die Zündzeitpunkte hinsichtlich verschiedener Einflussgrößen korrigiert werden; die Einflussgrößen können die Lufttemperatur oder die Luftfeuchtigkeit sein.
-
EP 0042163 B1 beschreibt eine Steuervorrichtung für die Kraftstoff-Luft-Gemischaufbereitung, wobei zur Verhinderung des Klopfens einer Brennkraftmaschine mit steigender Temperatur eine zunehmende Anfettung des Gemischs vorgenommen wird. Diese Anfettung erfolgt über Kennlinien als Funktion der Motortemperatur. Vorzugsweise kann noch zusätzlich anhand von Kennlinien oder Kennfeldern in Abhängigkeit der ansteigenden Temperatur eine Zündzeitpunktverstellung nach spät vorgenommen werden. Die Kennlinien und Kennfelder sind dabei so ausgelegt, dass ein Betriebszustand möglichst nahe der Klopfgrenze erreicht wird.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Steuern eines Verbrennungsmotors anzugeben, bei dem der Zündwinkel und/oder der Ladedruck des Verdichters auf verbesserter Weise eingestellt wird, so dass insbesondere der Spitzendruck im Zylinder begrenzt werden kann. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Bestimmung der Feuchtigkeit der Luft eines Verbrennungsmotors anzugeben, welches zur Einstellung des Zündwinkels und/oder Ladedrucks verwendet werden kann.
-
Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
-
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Verbrennungsmotors. Das Steuerfahren dient insbesondere dazu, den Spitzendruck im Zylinder zu begrenzen. Gemäß dem Verfahren wird vorgeschlagen, den Zündwinkel und/oder den Ladedruck eines Verdichters (insbesondere eines Abgasturboladers) in Abhängigkeit einer oder mehrerer Einflussgrößen einzustellen, nämlich in Abhängigkeit
- – einer Lufttemperatur (insbesondere vor dem Einlassventil und vor einem etwaig vorhandenen Verdichter), und/oder
- – einer Luftfeuchtigkeit (insbesondere vor dem Einlassventil und vor einem etwaig vorhandenen Verdichter), und/oder
- – des Umgebungsdrucks (diese kann beispielsweise am Luftfilter gemessen werden).
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich der Spitzendruck auch unter speziellen Umgebungsbedingungen einhalten:
Bei trockener Motorluft ist die wirksame Luftdichte höher als bei feuchter Luft, da bei feuchter Luft der vorhandene Wasserdampf einen Teil des Volumens einnimmt und die wirksame Luftdichte herabsetzt. Ferner wird die Verbrennung verlangsamt. Daher kann bei trockener Luft der zulässige Spitzendruck überschritten werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann dem entgegenwirken, indem der Zündwinkel in Abhängigkeit der Luftfeuchte eingestellt wird und der Motor mit abnehmender Luftfeuchtigkeit später zündet (d. h. mit zunehmender Luftfeuchtigkeit früher zündet).
-
Bei kalter Motorluft ist die Luftdichte höher als bei warmer Luft, so dass bei kalter Luft die Zylinderfüllung und damit der Zylinderdruck grundsätzlich größer sind, wobei der zulässige Spitzendruck überschritten werden kann.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann dem entgegenwirken, indem der Zündwinkel in Abhängigkeit der Lufttemperatur eingestellt wird und der Motor beispielsweise mit abnehmender Lufttemperatur später zündet (d. h. der Motor mit zunehmender Temperatur früher zündet).
-
Insbesondere kann vorgesehen werden, dass bei dem Verfahren sowohl die Lufttemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden, da bei trockener, kalter Luft der zulässige Spitzendruck leicht überschritten werden kann.
-
Das Verfahren ermöglicht bei günstigen Bedingungen (d. h. bei feuchter und/oder warmer Luft) die Verwendung eines früheren Zündwinkels (als sonst verwendet wird), wobei ein früherer Zündwinkel in Hinblick auf den Kraftstoffverbrauch optimaler ist (hierbei sollte dieser frühere Zündwinkel die Klopfgrenze aber nicht überschreiten).
-
Mit den Verfahren kann der Spitzendruck also auch unter speziellen Bedingungen durch Anpassung des Zündwinkels eingehalten werden; ferner lässt sich in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen ein optimaler Zündwinkel einstellen. Damit wird die Motorlebensdauer insbesondere bei hoher Motorlast verbessert und der Verbrennungs-Wirkungsgrad gesteigert.
-
Bei dem Verfahren kann alternativ oder auch zusätzlich der Zündwinkel in Abhängigkeit des Umgebungsdrucks eingestellt werden, da auch der Umgebungsdruck Einfluss auf den Spitzendruck im Zylinder hat.
-
Alternativ oder zusätzlich zur Einstellung des Zündwinkels in Abhängigkeit einer oder mehrerer der vorstehend genannten Einflussgrößen kann auch bei Verwendung eines Verdichters der Ladedruck in Abhängigkeit eines oder mehrerer der vorstehend genannten Einflussgrößen eingestellt werden.
-
Vorzugsweise sollte der Ladedruck mit zunehmender Luftfeuchtigkeit zunehmen, mit zunehmender Lufttemperatur zunehmen, und mit zunehmendem Umgebungsdruck abnehmen.
-
Ähnlich wie bereits in Hinblick auf den Zündwinkel erläutert, lässt sich mit dem Verfahren der Spitzendruck unter speziellen Bedingungen auch durch Anpassung des Ladedrucks einhalten; ferner lässt sich in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen ein optimaler Ladedruck einstellen.
-
Es kann vorgesehen werden, dass eine Ladedruckreduktion in Abhängigkeit der Einflussgröße(n) erst dann vorgenommen wird, wenn die Zündwinkelreaktion nicht ausreicht, um den Zylinderdruck ausreichend zu begrenzen.
-
Vorzugsweise wird das Verfahren im gesamten Betriebsbereich des Verbrennungsmotors angewendet: also nicht nur bei Volllast nahe der Klopfgrenze, sondern beispielsweise auch bei Teillast und im Leerlauf. Das Verfahren ermöglicht so eine Vorsteuerung zur Reduzierung des Spitzendrucks auch bei nicht klopfender Verbrennung.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird der Zündwinkel bzw. der Ladedruck aus
- – einem Basiswert bei einem bestimmten Normalwert der Einflussgröße, und
- – einem Differenzwert
bestimmt, wobei ist der Differenzwert von dem aktuellen Wert der Einflussgröße abhängig ist.
-
Vorzugsweise wird dabei der Differenzwert mit Hilfe eines Kennfelds bestimmt wird, welches insbesondere über der Drehzahl und dem Luftdurchsatz (oder dem Drehmoment) aufgespannt ist.
-
Vorzugsweise ist in dem Kennfeld nicht der jeweilige Differenzwert direkt abgelegt, sondern ein jeweiliger Gradientenwert. Durch Multiplikation der Abweichung zwischen dem Ist-Wert der Einflussgröße und dem Normalwert der Einflussgröße mit dem jeweiligen Gradientenwert lässt sich dann der Differenzwert berechnen.
-
Vorzugsweise werden der Zündwinkel und/oder der Ladedruck in Abhängigkeit der Luftfeuchtigkeit eingestellt.
-
Die Luftfeuchtigkeit wird dabei vorzugsweise nicht mit einem konventionellen Luftfeuchtesensor gemessen, stattdessen wird vorzugsweise ein besonderes Verfahren zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit angewendet. Hierbei wird die Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit des Signals einer Lambdasonde bestimmt. Dies bietet den Vorteil, auf einen kostspieligen Luftfeuchtesensor zu verzichten, und stattdessen das Signal einer Lambdasonde zu verwenden.
-
Vorzugsweise wird die Luftfeuchtigkeit hierbei in Abhängigkeit
- – eines feuchten Luftmassenstroms und
- – eines trockenen Luftmassenstroms
bestimmt. Dabei wird der trockene Luftmassenstrom in Abhängigkeit des vorstehend genannten Signals der Lambdasonde und einer Einspritzmenge bestimmt, insbesondere berechnet. Der feuchte Luftmassenstrom wird vorzugsweise mit einem Luftmassenmesser gemessen, der stromaufwärts des Einlassventils angeordnet ist.
-
Über die Differenz aus der vom Luftmassenmesser gemessenen Luftmasse (= feuchter Luftmassenstrom) und der aus dem Lambdasondensignal sowie der Einspritzmasse berechneten Luftmasse (trockener Luftmassenstrom) lässt sich die Luftfeuchtigkeit leicht bestimmen. Die absolute Luftfeuchtigkeit ist nämlich proportional zu dieser Differenz.
-
Alternativ lässt sich die relative Luftfeuchtigkeit über das Verhältnis von dem trockenen Luftmassenstrom und dem feuchten Luftmassenstrom bestimmen. Vorzugsweise werden aus dem Verhältnis der Partialdruck des Wasserdampfs und damit die relative Feuchtigkeit berechnet.
-
Ein zweiter Aspekt der Anmeldung ist auf ein Motorsteuergerät gerichtet, welches zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens eingerichtet ist. Die vorstehenden Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren nach dem ersten Aspekt der Erfindung gelten in entsprechender Weise auch für das erfindungsgemäße Motorsteuergerät nach dem zweiten Aspekt der Erfindung.
-
Ein dritter Aspekt der Erfindung ist auf ein Verfahren zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit der Luft eines Verbrennungsmotors gerichtet. Das Verfahren zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit entspricht dem vorstehend beschriebenen Verfahren zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit. Das Verfahren kann beispielsweise zur Messung der Luftfeuchtigkeit im Rahmen der Einstellung des Zündwinkels oder des Ladedrucks in Abhängigkeit der Luftfeuchtigkeit verwendet werden.
-
Ein vierter Aspekt der Erfindung ist auf eine entsprechende Vorrichtung zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit gerichtet, wobei die Vorrichtung eingerichtet ist, die Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit des Signals einer Lambdasonde zu bestimmen. Die vorstehenden Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren nach dem dritten Aspekt der Erfindung gelten in entsprechender Weise auch für die erfindungsgemäße Vorrichtung nach dem vierten Aspekt der Erfindung. Die Vorrichtung kann in dem Motorsteuergerät integriert sein.
-
Die Erfindung wird nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
-
1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Motors 1, beispielsweise eines Ottomotors, mit Motorsteuergerät 2. Der Motor 1 umfasst optional einen Abgasturbolader mit elektronischer Ladedruckregelung. Dies ist jedoch nicht zwingend.
-
Ein Luftstrom wird von einem Verdichter 3 des Abgasturboladers verdichtet und einem Ladeluftkühler 4 zugeführt. Ferner ist ein Luftmassenmesser 5 vorgesehen, der den Luftmassenstrom misst. Bei dem Luftmassenstrom handelt es sich beispielsweise um eine Angabe in kg pro h. Der Luftmassenmesser 5 ist vorzugsweise vor dem Verdichter 3 angeordnet. Vor den Einlassventilen des Motors 1 befindet sich eine Drosselklappe 12, welche die Luftzufuhr steuert. Der Abgasstrom des Motors 1 treibt ausgangsseitig die Turbine 8 des Abgasturboladers. Ferner ist eine Bypass-Leitung mit Ladedruckregelventil 10 vorgesehen.
-
Im Abgasstrang befindet sich eine Lambdasonde 11, die das Verbrennungsluftverhältnis A misst. Dabei beschreibt das Verbrennungsluftverhältnis A das Verhältnis zwischen der tatsächlich für die Verbrennung dem Motor zugeführte Luftmenge und der zu vollständigen Verbrennung theoretisch erforderlichen Luftmasse.
-
Zur Ladedruckregelung wird der einzustellende Ladedruck vom Motorsteuergerät 2 in Abhängigkeit der Luftfeuchte und/oder Lufttemperatur bestimmt. Der Ladedrucksensor 7 erfasst den tatsächlich vorliegenden Ladedruck und meldet den erfassten Ladedruck an das Motorsteuergerät 2, welches daraufhin (über ein nicht dargestelltes Taktventil) die Stellung des Ladedruckregelventils 10 und damit den Abgasstrom zur Turbine 8 anpasst, so dass der gemessene Ladedruck dem einzustellenden Ladedruck entspricht.
-
Ferner wird der Zündwinkel in Abhängigkeit der Luftfeuchtigkeit und/oder Lufttemperatur eingestellt. Die Luftfeuchtigkeit und die Lufttemperatur können beispielsweise auf die Luft in dem Ansaugstrang vor dem Verdichter 3 bezogen werden (stattdessen könnte auch die Luft nach der Drosselklappe 12 betrachtet werden). Zur Temperaturmessung ist dazu vor dem Verdichter 3 ein Temperatursensor 6 vorgesehen. Ferner ist optional ein Drucksensor 13 vorgesehen. Diese kann beispielsweise an einem Luftfilter (nicht dargestellt) vorgesehen sein, welcher stromaufwärts von dem Luftmassenmesser 5 angeordnet ist.
-
Der Zündwinkel ist auf den oberen Totpunkt (OT) als Nullpunkt bezogen; Zündwinkel vor dem OT werden dabei positiv gezählt. Ein späteres Zünden vor OT entspricht einem kleineren Zündwinkel, ein früheres Zünden vor OT entspricht einem größeren Zündwinkel.
-
Im Folgenden wird die Bestimmung des Zündwinkels in Abhängigkeit der Feuchte und Temperatur mittels eines Basiswert aus einem Basiskennfeld und einem Differenzwert, welche über ein Gradienten-Kennfeld bestimmt wird, näher beschrieben. Die Berechnung des Ladedrucks läuft in analoger Weise ab. Außerdem kann auch eine der Einflussgrößen Feuchte oder Temperatur unberücksichtigt bleiben, der entsprechende Korrekturwert für Feuchte bzw. Temperatur in den nachfolgenden Gleichungen ist dann Null.
-
Der Absolut-Zündwinkel wird wie vorstehend erwähnt aus einem Basis-Zündwinkel αzBasis|x,y bei Normbedingungen (d. h. einer bestimmten Normtemperatur und einer bestimmten Normluftfeuchte) und den Korrekturwerten des Zündwinkels für die tatsächliche Ist-Temperatur und die tatsächliche Ist-Luftfeuchte, nämlich den Differenz-Zündwinkeln Δαz,Φ|x,y für die tatsächliche Ist-Luftfeuchte und Δαz,T|x,y für die tatsächliche Ist-Lufttemperatur bestimmt: αz,Φ|x,y = αzBasis|x,y + Δαz,Φ|x,y + Δαz,T|x,y.
-
Der Basis-Zündwinkel azBasis|x,y wird aus einem abgespeicherten Basiskennfeld für den Zündwinkel ausgelesen, welches über der Drehzahl x und dem Luftdurchsatz y (oder Drehmoment oder eine andere Lastangabe) aufgespannt ist.
-
Zur Berechnung der Differenz-Zündwinkel Δαz,Φ|x,y und Δαz,T|x,y wird jeweils ein Gradienten-Kennfeld verwendet, das über der Drehzahl x und dem Luftdurchsatz y (oder Drehmoment oder eine andere Lastangabe) aufgespannt ist.
-
In jedem Gradienten-Kennfeld sind Gradienten-Werte ∂αz,Φ|x,y/∂Φ bzw. ∂αz,T|x,y/∂T über Drehzahl x und Luftdurchsatz y abgespeichert, die die Veränderung des Zündwinkels in Abhängigkeit von Feuchte bzw. Temperatur bei der jeweiligen Drehzahl und dem jeweiligen Luftdurchsatz y angeben. Dabei ist der Zündwinkelgradient für die Feuchte bzw. Temperatur typischerweise positiv (eine Zunahme der Feuchte oder der Temperatur kann durch ein früheres Zünden kompensiert werden, welches einer Zunahme des Zündwinkels entspricht).
-
Aus jedem Gradienten-Kennfeld wird für die aktuelle Drehzahl x und den aktuellen Luftdurchsatz y jeweils ein Gradienten-Wert ∂Δαz,Φ|x,y/∂Φ bzw. ∂Δαz,T|x,y/∂T ausgelesen.
-
Es wird jeweils die Abweichung ΔΦ bzw. ΔT von der jeweiligen Normbedingung als Differenz zwischen dem Ist- und dem Normzustand von Feuchte bzw. Temperatur gebildet, wobei die Normfeuchte ΦNorm und die Normtemperatur TNorm den im Basiskennfeld abgelegten Auslegungszustand bilden: ΔΦ = ΦIst – ΦNorm, ΔT = TIst – TNorm.
-
Die Differenz-Zündwinkel Δαz,Φ|x,y und Δαz,T|x,y bestimmen sich durch Multiplikation des jeweiligen Gradienten-Werts mit der jeweiligen Abweichung: Δαz,Φ|x,y = ∂Δαz,Φ|x,y/∂Φ·ΔΦ, Δαz,T|x,y = ∂Δαz,T|x,y/∂T·ΔT.
-
Die Absolut-Zündwinkel lässt sich in Abhängigkeit der Gradienten-Werte ∂Δαz,Φ|x,y/∂Φ bzw. ∂Δαz,T|x,y/∂T und der Abweichungen ΔΦ bzw. ΔT folgendermaßen angeben: αz,Φ|x,y = αzBasis|x,y + Δαz,Φ|x,y + Δαz,T|x,y =
αzBasis|x,y + ∂Δαz,Φ|x,y/∂Φ·ΔΦ + ∂Δαz,T|x,y/∂T·ΔT.
-
Die Ist-Temperatur TIst wird mit dem Temperatursensor 6 ermittelt.
-
Zur Bestimmung der Ist-Luftfeuchtigkeit ΦIst wird vorzugsweise kein kostspieliger separater Feuchtefühler verwendet. Stattdessen wird die Ist-Luftfeuchtigkeit ΦIst mit Hilfe des Signals der Lambdasonde 11 bestimmt, insbesondere mit Hilfe des von dem Luftmassenmesser 5 gemessenen (feuchten) Luftmassenstroms m'L,f und des aus dem Signal der Lambdasonde 11 sowie dem Einspritzimpuls berechneten (trockenen) Luftmassenstrom m'L,t.
-
Dieser trockene Luftmassenstrom m'L,t lässt sich beispielsweise gemäß folgender Gleichung berechnen: m'L,t = m'B·λ·LS
-
Hierbei beschreiben m'B den Einspritzmassenstrom, λ das Verbrennungsluftverhältnis und Lst den stöchiometrische Luftbedarf. Der stöchiometrische Luftbedarf Lst ist das Verhältnis aus der stöchiometrischen Luftmasse m'L,st und der Brennstoffmasse m'B und beträgt ungefähr 14,5.
-
Die relative Luftfeuchtigkeit lässt sich mit Hilfe des Quotienten aus dem berechneten (trockenen) Luftmassenstrom m'L,t und dem, gemessenen (feuchten) Luftmassenstroms m'L,f bestimmen; dies wird nachfolgend beschrieben
-
Aus dem Verhältnis zwischen der Luftdichte ρL,t der trockenen Luft und der Luftdichte ρL,f der feuchten Luft (dieses Verhältnis entspricht dem Verhältnis von dem trockenen Luftmassenstrom m'L,t zum feuchten Luftmassenstrom m'L,f) lässt sich der Partialdruck PD des Wasserdampfs und damit die relative Feuchtigkeit ΦIst berechnen. Für die Luftdichte ρL,t der trockenen Luft und die Luftdichte ρL,f der feuchten Luft gilt: ρL,t = (P – PD)/R·TIst und ρL,f = P/R·TIst.
-
Hierbei beschreiben P den Luftdruck und TIst an einer bestimmten Stelle in dem Luftzuführungspfad zu den Zylindern, beispielsweise vor dem Verdichter 3. Zur Messung sind hier der Drucksensor 13 und der Temperatursensor 6 vorgesehen. Stattdessen könnten der Luftdruck und die Temperatur auch irgendwo anders in der Luftzuführung gemessenen werden, beispielsweise nach der Drosselklappe 12. Das Verhältnis von der Luftdichte ρL,t der trockenen Luft zur Luftdichte ρL,f der feuchten Luft entspricht dem Verhältnis von dem trockenen Luftmassenstrom m'L,t zum feuchten Luftmassenstrom m'L,f: ρL,t/ρL,f = (P – PD)/P = m'L,t/m'L,f
-
Durch Umformen der letzten Gleichung nach dem Partialdruck PD des Wasserdampfs lässt sich der Partialdruck PD des Wasserdampfs bestimmen zu: PD = P·(1 – m'L,t/m'L,f).
-
Die relative Luftfeuchtigkeit ΦIst entspricht dem Verhältnis zwischen dem Partialdruck PD des Wasserdampfs und dem Sättigungsdampfdruck PDS: ΦIst = PD/PDS.
-
Hierbei ist der Sättigungsdampfdruck P
DS eine temperaturabhängige Kennlinie. Die relative Luftfeuchtigkeit Φ
Ist lässt sich damit in Abhängigkeit des Quotienten aus dem trockenen Luftmassenstrom m'
L,t und dem feuchten Luftmassenstrom m'
L,f folgendermaßen bestimmen:
-
Mit Kenntnis der relativen Ist-Luftfeuchtigkeit ΦIst kann die Abweichung zur Norm-Luftfeuchtigkeit ΦNorm und damit der Differenz-Zündwinkel Δαz,Φ|x,y unter Verwendung des jeweiligen Gradientenwerts bestimmt werden.
-
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel wird die absolute Luftfeuchtigkeit bestimmt. Die absolute Luftfeuchtigkeit wird hierbei aus der Differenz zwischen dem gemessenen (feuchten) Luftmassenstrom –m'L,f und dem berechneten (trockenen) Luftmassenstrom m'L,t bestimmt: m'L,f – m'L,t = m'L,f – m'B·λ·Lst.
-
Die absolute Luftfeuchtigkeit ΦIst ist proportional zu dieser Differenz, d. h. ΦIst = k·(m'L,f – m'B·λ·Lst).
-
Die relative Feuchte ist an die Temperatur gekoppelt und ist daher im Vergleich mit der absoluten Luftfeuchtigkeit aufwändiger zu bestimmen (s. die Berechnung der relativen Feuchte vorher). Die absolute Feuchtigkeit kann gemäß der obigen Gleichung auf einfache Weise berechnet werden.
-
Diese berechnete absolute Ist-Luftfeuchtigkeit kann mit der absoluten Norm-Luftfeuchtigkeit verglichen werden, wobei die absolute Norm-Luftfeuchtigkeit aus einem Kennfeld bestimmt wird. In dem Kennfeld ist die absolute Norm-Luftfeuchtigkeit über der Motordrehzahl, dem feuchten Luftmassenstrom und der Temperatur (beispielsweise der Ansaugtemperatur) aufgetragen. Anhand der aktuellen Motordrehzahl, dem aktuellen (typischerweise über den Luftmassenmesser 5 gemessenen) Luftmassenstrom und der aktuellen Temperatur kann die absolute Norm-Luftfeuchtigkeit aus dem Kennfeld ermittelt werden. Die absolute Ist-Luftfeuchtigkeit und die aus dem Kennfeld ermittelte absolute Norm-Luftfeuchtigkeit werden dann verglichen (beispielsweise gemäß ΔΦ = ΦIst – ΦNorm), und der Zündwinkel abhängig von der Abweichung ΔΦ unter Verwendung des jeweiligen Gradientenwerts korrigiert (beispielsweise gemäß Δαz,Φ|x,y = ∂Δαz,Φ|x,y/∂Φ·ΔΦ).
-
Bei Verwendung der relativen Feuchtigkeit ist eine Kennlinie über der Temperatur (statt eines Kennfelds über Motordrehzahl, Luftmassenstrom und Temperatur bei der absoluten Luftfeuchtigkeit) ausreichend.
-
Bei Motoren ohne Luftmassenmesser lässt sich aus dem Füllungsmodell eine Ersatzluftmasse erzeugen, die auf die vorstehend beschriebenen Algorithmen zur Bestimmung der Luftfeuchte angewendet werden kann.
-
Die vorstehend beschriebene Korrektur des Zündwinkels ermöglicht eine genaue Berücksichtigung der Feuchte und/oder Temperatur im gesamten Kennfeldbereich. Vorstehend wurde beschrieben, den Kennfeld-Zündwinkel mit einem motorlast- und drehzahlabhängigen Differenz-Zündwinkel in Abhängigkeit von der Feuchte zu korrigieren. In analoger Weise kann eine zweite Korrektur mit einem weiteren Differenzkennfeld (hier: Gradienten-Kennfeld) durchgeführt werden, um den Einfluss der Lufttemperatur berücksichtigen.
-
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann verhindert werden, dass bei speziellen Umgebungsbedingungen (z. B. trockene, kalte Luft) der zulässige Spitzendruck überschritten wird, und sichergestellt werden, dass bei anderen Bedingungen (z. B. hohe Luftfeuchtigkeit) der optimale Zündwinkel eingestellt wird.
-
Eine ähnliche Korrektur des Zündwinkels ist auch für den Umgebungsdruck möglich. Der Turbolader bewirkt zwar bis zu einem minimalen Umgebungsdruck, dass der Ladedruck eingehalten wird. Jedoch verursacht ein niedriger Umgebungsdruck einen höheren Gegendruck, da der Turbolader eine höhere Leistung braucht, um den Ladedruck zu erzeugen. Somit steigt der Spitzendruck im Zylinder. Damit können sich bei hohen Lasten die Klopfgrenze und der einstellbare Zündwinkel verändern. Bei mittlerer und niedriger Teillast sollte der Zündwinkel verändert werden, da mit steigendem Restgasanteil die Verbrennung verlangsamt wird.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 3116593 A1 [0006]
- EP 0042163 B1 [0007]