-
Die Erfindung betrifft einen Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Benetzen des Kopfraums befüllter Behälter unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
Gattungsgemäße Vorrichtungen werden beispielsweise für die Kalt- und Heißabfüllung von Getränken wie Säften verwendet, indem die befüllten Flaschen zum Zwecke der Kopfraumbenetzung gekippt oder gewendet werden. Bei der Heißabfüllung kann durch dieses Vorgehen der nach der Abfüllung mit Luft gefüllte Kopfraum sterilisiert werden. Kommerziell erhältliche Anlagen werden üblicherweise in Abfülllinien integriert. Hierbei ist es wünschenswert, die Vorrichtung bzw. den Sterilisator bei Bedarf umgehen zu können, beispielsweise, wenn ein Getränk abgefüllt wird, das sich für diesen Prozess nicht eignet.
-
Zum Kippen oder Wenden der Flaschen ist es aus der
DE 44 13 041 A1 bekannt, Flaschen zum Zwecke der Dichtigkeitsprüfung von einem einlaufenden Förderband an einen Klemmbackenförderer zu übergeben, der die Flaschen in einem vertikalen Bogen nach oben transportiert, über Kopf und schließlich wendelförmig wieder nach unten fördert und auf ein auslaufendes Förderband übergibt. Dieses verläuft seitlich versetzt neben dem einlaufenden Förderband mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit, um eine Zuordnung der einzelnen Flaschen bei deren Inspektion vor und nach Überkopfförderung zu erleichtern.
-
Dabei tritt jedoch das Problem auf, dass die Flaschen bei der Übergabe vom Klemmbackenförderer an ein schnell laufendes Abförderband häufig trudeln und/oder umfallenden. Eine Verlangsamung der Maschine insgesamt ist jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht erwünscht.
-
Außerdem ist es ungünstig, den Klemmbackenförderer in Form einer Wendel ausführen zu müssen, da diese eine relative breite Bauform bedingt und in der Konstruktion vergleichsweise aufwändig ist.
-
In ähnlicher Weise beschreibt die
EP 0 501 302 A1 eine Vorrichtung zum Überkopfbehandeln von Flaschen in einem Kopfraum-Sterilisator oder Rinser. Dabei werden die Flaschen in einem Klemmbackenförderer über mehrere nebeneinander liegende Wendelschleifen geführt, wobei die Zu- und Abförderung über seitlich versetzte Förderbänder erfolgt. Eine derartige Anordnung hat bei der festen Integration der Maschine in eine Abfülllinie jedoch den Nachteil, dass bei einem Produktwechsel und abweichender Behandlung gegebenenfalls eine separate Förderstrecke zur Umgehung der Maschine benötigt wird.
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung bereit zu stellen, die die oben genannten Probleme beseitigt oder zumindest abmildert. Dies wird mit den im Kennzeichen des Anspruchs 1 definierten Merkmalen erreicht.
-
Dadurch, dass das Zuförderband und das Abförderband unterschiedlich antreibbar sind, kann die Geschwindigkeit des Abförderbands getrennt von der Geschwindigkeit des Zuförderbands eingestellt werden. Insbesondere kann die Geschwindigkeit des Abförderbands niedriger sein als die des Zuförderbands. Dadurch kann ein Trudeln bzw. Umkippen der Behälter, wie beispielsweise Flaschen, nach der Übergabe an das Abförderband vermieden werden, ohne die Maschinenleistung zu drosseln. Für unterschiedliche Geschwindigkeiten können beispielsweise getrennte Motoren für die Förderbänder vorgesehen sein oder eine Kopplung der Förderbänder durch Getriebeeinheiten oder durch Riemen- oder Kettenantriebe mit Untersetzungen.
-
Dadurch, dass das Zuförderband in einem Behälteraufnahmebereich des Klemmförderers und das Abförderband in einem Behälterabgabebereich des Klemmförderers in der Draufsicht miteinander fluchtend angeordnet sind, können die Behälter die Vorrichtung im geraden Durchlauf, d. h. ohne seitlichen Versatz, durchlaufen. An dem Klemmförderer vorgesehene Klemmbänder können entsprechend jeweils in einer Ebene umlaufen. Eine aufwändige, wendelförmige Führung der Klemmbänder kann vermieden werden. In der Draufsicht ergibt sich somit eine fluchtende Anordnung von Klemmförderer, Zuförderband und Abförderband, wodurch sich die Vorrichtung in einer besonders einfachen und kostengünstigen Bauform realisieren lässt. Unter Draufsicht ist hierbei eine orthogonale Sicht von oben auf die betriebsfertig installierte Vorrichtung gemeint. Unter fluchtend ist hier die Lage und Richtung der den Förderbändern zugeordneten Förderstrecken zu verstehen. Der Behälteraufnahmebereich des Klemmförderers ist beispielsweise ein Abschnitt, in dem die Klemmbänder vor der Behandlungsförderstrecke horizontal verlaufen, der Abgabebereich beispielsweise ein entsprechender horizontaler Abschnitt nach der Behandlungsförderstrecke.
-
Bei einer besonders günstigen Bauform hat die Vorrichtung eine Behandlungsstellung, in der die Behälter die Behandlungsförderstrecke durchlaufen können, und eine Umgehungsstellung, in der die Behälter eine Umgehungsförderstrecke durchlaufen können, die die Behandlungsförderstrecke umgeht und die zumindest einen Abschnitt des Zuförder- und des Abförderbands umfasst. Dadurch kann eine Umgehungs- bzw. Bypass-Strecke mit geringem Aufwand in die Vorrichtung integriert werden, so dass Behälter je nach Art des Füllguts gezielt zwecks Kopfraum- bzw. Deckelbenetzung in der Behandlungsförderstrecke gekippt oder aufrecht stehend ohne Kopfraumbenetzung durch die Vorrichtung geschleust werden können. Die Behandlungsförderstrecke ist vorzugsweise eine Vertikalförderstrecke, also ein Abschnitt des Klemmförderers, in dem die Förderstrecke eine Steigung oder ein Gefälle hat, so dass von den Klemmbändern gehaltene Behälter gegenüber der aufrechten Position verkippt werden und das Füllgut, beispielsweise ein heiß abgefülltes Getränk, die Innenseite des Behälterverschlusses und des Behälterhalses vollständig mit dem Füllgut benetzt.
-
Vorzugsweise ist in der Umgehungsstellung zwischen den Klemmbändern des Klemmförderers eine größere lichte Weite vorgesehen und/oder der Klemmförderer ist in einem größeren vertikalen Abstand zum Zuförder- und Abförderband angeordnet als in der Behandlungsstellung. Dadurch, dass die Klemmbänder die Behälter dann nur in der Behandlungsstellung greifen können, lässt sich eine Umgehungsförderstrecke im geraden Durchlauf zwischen bzw. unter den Klemmbändern auf einfache Weise durch Verstellen des Klemmförderers realisieren.
-
Bei einer günstigen Ausführungsform ist an der Umgehungsförderstrecke, insbesondere am Aufnahmebereich und/oder am Abgabebereich des Klemmförderers, eine Führungseinrichtung vorgesehen, um die Behälter in der Umgehungsstellung der Vorrichtung seitlich, insbesondere im geraden Durchlauf, zu führen. Dadurch kann ein Umfallen der Behälter auf der Umgehungsförderstrecke, insbesondere auch in einem Überschubbereich zwischen den Förderbändern sicher vermieden werden.
-
Vorzugsweise umfasst die Führungseinrichtung verstellbare Seitenwände, wobei die lichte Weite zwischen den Seitenwänden derart eingestellt werden kann, dass der Klemmförderer in der Behandlungsstellung bis in die Führungseinrichtung hinein abgesenkt werden kann. Dadurch kann die Führungseinrichtung in der Behandlungsstellung auch ohne Demontage so außerhalb des Förderbereichs der Behälter angeordnet werden, dass der Klemmförderer in eine Stellung abgesenkt werden kann, in der er die Behälter greifen kann. Andererseits kann schnell und ohne Montage der Führungseinrichtung auf die Umgehungsstellung umgestellt werden. Die Führungseinrichtung lässt sich zudem variabel an unterschiedliche Behältergrößen anpassen.
-
Bei einer besonders günstigen Ausführungsform sind der Klemmförderer und die Führungseinrichtung miteinander gekoppelt zwischen der Behandlungsstellung und der Umgehungsstellung verstellbar. Dadurch lässt sich der Wechsel zwischen der Behandlungsstellung und der Umgehungsstellung besonders schnell und mit wenigen Bedienschritten vollziehen. Die Kopplung kann beispielsweise durch synchronisiert angesteuerte Motoren oder pneumatische Antriebe erfolgen, durch Befestigung an einem gemeinsamen Träger oder durch mechanische Kopplung des Antriebs mit Ketten, Riemen, Getriebe und dergleichen.
-
Vorzugsweise ist die Führungseinrichtung am Klemmförderer befestigt und mit diesem gemeinsam höhenverstellbar. Dies ermöglicht eine besonders einfache Verstellung der Vorrichtung mit wenigen beweglichen Bauteilen. Es ist aber auch denkbar, dass nur eine dieser Einheiten und/oder ein anderer Teil der Vorrichtung höhenverstellbar ist.
-
Bei einer besonders günstigen Ausführungsform ist zwischen den Förderbändern ein Überschubbereich ausgebildet. Dadurch lässt sich die Umgehungsförderstrecke auf besonders einfache Weise ausbilden, insbesondere bei voneinander abweichender Zuförder- und Abfördergeschwindigkeit.
-
Vorzugsweise ist im Überschubbereich eine Überschubführungseinrichtung vorgesehen, um die Behälter entlang der Überschubführungseinrichtung vom Zuförderband auf das Abförderband zu leiten. Dies ermöglicht eine einfache und sichere Führung der Behälter bei der Übergabe zwischen den Förderbändern, insbesondere im geraden Durchlauf.
-
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung umfassen das Zuförderband und das Abförderband im Überschubbereich kurvenförmige Bereiche, die in Transportrichtung überlappen und derart nebeneinander angeordnet sind, dass die Behälter im geraden Durchlauf von dem Zuförderband auf das Abförderband geleitet werden können. Dadurch kann die Geschwindigkeit der Behälter beim Überschub zwischen Förderbändern unterschiedlicher Fördergeschwindigkeit graduell angepasst werden und beispielsweise ein Umfallen durch eine zu ruckartige Geschwindigkeitsänderung vermieden werden.
-
Bei einer weiteren günstigen Ausführungsform umfassen das Zuförderband und das Abförderband jeweils mindestens zwei parallele, unterschiedlich antreibbare Teilförderbänder, die unterschiedlich weit in den Überschubbereich hinein ragen. Dies ermöglicht eine in Transportrichtung durchgehend fluchtende Anordnung der Förderbänder mit besonders geringem Platzbedarf. Dadurch, dass zwischen hintereinander angeordneten Teilförderbändern jeweils Teilüberschubbereiche gebildet werden, die in Transportrichtung nacheinander angeordnet sind, erfolgt der Überschub zwischen Förderbändern unterschiedlicher Fördergeschwindigkeit mit einer graduellen Geschwindigkeitsanpassung, so dass beispielsweise ein Umfallen durch eine zu ruckartige Geschwindigkeitsänderung vermieden wird. Dabei stützen die Teilförderbänder jeweils nur einen Teil der Behälterstandfläche ab.
-
Die zu Grunde liegende Aufgabe wird ferner mit einem Verfahren zum Benetzen des Kopfraums befüllter Behälter mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelöst, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: a) Kontinuierliches Zufördern der Behälter zum Klemmförderer hin; b) Kippen der Behälter im Klemmförderer, so dass der Kopfraum von Füllgut benetzt wird; und c) Abfördern der Behälter vom Klemmförderer weg.
-
Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine von der Zufördergeschwindigkeit abweichende Abfördergeschwindigkeit eingestellt. Dadurch kann eine hohe Maschinenleistung erreicht werden und die Abfördergeschwindigkeit so angepasst werden, dass ein Trudeln und Umfallen der Behälter im Abgabebereich des Klemmförderers vermieden wird.
-
Bei einer besonders günstigen Ausgestaltung des Verfahrens wird der Vorrichtung beim Zuführen von Behältern mit zu benetzendem Kopfraum in eine Behandlungsstellung gebracht, so dass die Behälter die Behandlungsförderstrecke durchlaufen, und beim Zuführen von Behältern mit nicht zu benetzendem Kopfraum in eine Umgehungsstellung zum Umgehen der Behandlungsförderstrecke, so dass die Behälter die Vorrichtung im geraden Durchlauf durchlaufen. Dadurch kann ein seitlicher Versatz der Behälter vermieden und die Vorrichtung auf einfache und Platz sparende Weise an unterschiedliche zu behandelnde Behälter angepasst werden bzw. umgangen werden.
-
Vorzugsweise wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der Kopfraum eines heiß befüllten Behälters sterilisiert. Eine solche Sterilisation ist besonders einfach durchzuführen. Kalt befüllte Getränke können wahlweise in der Behandlungsstellung oder in der Umgehungsstellung durchlaufen.
-
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind nachfolgend in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
-
1A eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform;
-
1B eine Draufsicht auf die erste Ausführungsform;
-
1C eine Einzeldarstellung der Förderbänder der ersten Ausführungsform;
-
2 eine Teilansicht der ersten Ausführungsform im Querschnitt mit einer manuell verstellbaren Führungsvorrichtung in der Umgehungsförderstrecke;
-
3 eine Teilansicht der ersten Ausführungsform im Querschnitt mit einer pneumatisch betriebenen Führungsvorrichtung in der Umgehungsförderstrecke;
-
4A eine Teilansicht einer zweiten Ausführungsform im Querschnitt mit gekoppelten Klemmbändern und Führungsschienen in der Behandlungsstellung.
-
4B eine Teilansicht wie in 4A, jedoch mit in die Umgehungsstellung angehobenen Klemmbändern und Führungsschienen.
-
5A eine Seitenansicht einer dritten Ausführungsform;
-
5B eine Einzeldarstellung der Förderbänder der dritten Ausführungsform;
-
6 eine schematisierte Draufsicht eines Überschubbereichs einer vierten Ausführungsform mit nebeneinander verlaufenden Teiltransportbändern; Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Vorrichtung unter Bezugnahme auf die erste Ausführungsform beschrieben. Falls nicht anderslautend angegeben entsprechen die Merkmale der weiteren Ausführungsformen in Struktur und/oder Funktion den Angaben zur ersten Ausführungsform.
-
Wie der 1A zu entnehmen ist, umfasst die erste Ausführungsform der Vorrichtung 1 einen Klemmförderer 3 mit einem Aufnahmebereich 3a zur Aufnahme zu behandelnder Behälter 5 von einem Zuförderband 7, einer Behandlungsförderstrecke 3b und einem Abgabebereich 3c zur Abgabe der Behälter 5 an ein Abförderband 9.
-
Der Klemmförderer 3 besteht vorzugsweise aus zwei parallel verlaufenden Gliederbandförderern mit Klemmbändern 3d, deren Ketten mit elastischen Mitnehmern ausgestattet sind, die als Klemmbacken oder Klemmlamellen wirken, um die Behälter 5 zwischen den Mitnehmern einzuklemmen.
-
Die Behälter 5, beispielsweise Getränkeflaschen, sind befüllt und verschlossen. Nach dem Befüllen verbleibt im Halsbereich des Behälters 5 zwischen dem Füllgut und der Verschlusskappe, die beispielsweise eine Schraubkappe oder ein Kronkorken sein kann, bekanntermaßen ein Luftraum bzw. eine Gasblase. Unter dem erfindungsgemäßen Benetzen des Kopfraums oder des Verschlusses ist zu verstehen, dass die den Luftraum einschließenden Innenflächen des Behälters 5 einschließlich des Verschlusses mit dem Füllgut benetzt werden. Vorzugsweise wird der Behälter 5 zu diesem Zweck derart gekippt, dass der gesamte Luftraum bzw. die Gasblase an eine zuvor bereits benetzte Stelle des Behälters wandert und der zuvor nicht benetzte Halsbereich des Behälters vollständig mit dem Füllgut gefüllt wird. Die Vorrichtung 1 ist daher so eingerichtet, dass die Behälter aus der aufrechten Lage um mindestens 75° gekippt werden können, vorzugsweise um mindestens 90° bis in eine im Wesentlichen waagrechte Lage, und besonders vorzugsweise um mindestens 100°, um ein sicheres Aufsteigen aller Gasblasen zu gewährleisten.
-
Die Behandlungsförderstrecke 3b ist vorzugsweise, wie in 1A und 1B gezeigt, als Vertikalförderstrecke ausgebildet, beispielsweise von einem einlaufseitigen 90-Grad-Bogen, gefolgt von einem ersten senkrechten Förderabschnitt, einem 180-Grad-Bogen, einem zweiten senkrechten Förderabschnitt und einem auslaufseitigen 90-Grad-Bogen. Die Vertikalförderstrecke 3b könnte jedoch beliebige Steigungen und Gefälle umfassen, solange die Behälter 5 beim Durchlaufen der Vertikalförderstrecke 3b ausreichend stark gekippt werden, um den Luftraum wie oben beschrieben mit dem Füllgut zu benetzen.
-
Wie 1B ferner zeigt, fördern die Klemmbänder 3d die Behälter 5 in der Draufsicht parallel zum Zuförderband 7 und zum Abförderband 9. Der Klemmförderer 3 hat somit eine seitlich lineare Bauform, d. h. ohne wendelförmige Förderstrecke. Außerdem überlappen die Förderbänder 7, 9 in der Draufsicht zumindest abschnittsweise mit der Vertikalförderstrecke 3b.
-
In 1C ist die Ausrichtung der Förderbänder 7, 9 in der Draufsicht gezeigt. Erfindungsgemäß ist unter einer fluchtenden Anordnung des Zuförderbands 7 und des Abförderbands 9 ein Fluchten im Behälteraufnahmebereich 3a und im Behälterabgabebereich 3c zu verstehen, wobei die Lage der Haupttransportrichtung 11 entscheidend für die fluchtende Ausrichtung ist. Wie 1C ferner verdeutlicht, müssen die Förderbänder 7, 9 selbst nicht über den gesamten Verlauf unterhalb der Behandlungsstrecke 3b fluchten. Entscheidend ist die jeweilige Haupttransportrichtung 11.
-
Unter der Vertikalförderstrecke 3b ist eine Umgehungsförderstrecke 13 für einen geraden Durchlauf vorgesehen. Diese wird vorzugsweise von einem Abschnitt 7a des Zuförderbands 7 und einem Abschnitt 9a des Abförderbands 9 gebildet, die sich bis in einen Überschubbereich 15 unterhalb der Vertikalförderstrecke 3b erstrecken. Bei der ersten Ausführungsform sind an den Förderbänder 7, 9 im Überschubbereich 15 kurvenförmige Abschnitte 7b, 9b ausgebildet und seitlich versetzt angeordnet. Der Abstand zwischen den Kurvenabschnitten 7b, 9b ist derart ausgebildet, dass zwischen diesen ein Überschub der Behälter 5 mit Hilfe einer Überschubführungseinrichtung 16 möglich ist. Diese kann beispielsweise aus mindestens einem, den Verlauf der kurvenförmigen Abschnitte 7b, 9b kreuzenden Führungsgeländer bestehen, wobei die Behälter 5 vom Zuförderband 7 im Abschnitt 7b gegen das Führungsgeländer angestellt werden. Der Überschub der Behälter 5 erfolgt dabei im Wesentlichen im in der Draufsicht geraden Durchlauf, wie in 1C durch die Haupttransportrichtung 11 angedeutet.
-
Der Klemmförderer 3 ist an einem Rahmen 17 vertikal verschiebbar gelagert, so dass er aus einer in 1A mit durchgezogenen Linien dargestellten Behandlungsstellung 19 in eine in 1A gestrichelt angedeutete Umgehungsstellung 21 angehoben werden kann. Die Umgehungsstellung 21 ist hier lediglich zur besseren Verständlichkeit angedeutet und kann von der dargestellten Position abweichen. In der Umgehungsstellung 21 nehmen die Klemmbänder 3d die Behälter 5 nicht auf, so dass sie unter der Vertikalförderstrecke 3b hindurch vom Zuförderband 7 bis in den Überschubbereich 15 transportiert werden können, wo sie unter Umgehung der Vertikalförderstrecke 3b an das Abförderband 9 übergeben werden. An dem Klemmförderer 3 kann alternativ oder ergänzend auch ein Mechanismus zum Auseinanderfahren der Klemmbänder 3d vorgesehen sein, um zu verhindern, dass diese die Behälter 5 klemmen.
-
In 1A der Vollständigkeit halber gezeigt sind ein kurbelgetriebener Hubmechanismus 23, ein Motor 25 zum Antreiben des Fördererbands 7 und ein Motor 27 zum Antreiben des Klemmförderers 3. Diese Bestandteile der Vorrichtung 1 sind allgemein bekannt und daher nicht näher beschrieben. Es versteht sich von selbst, dass der Hubmechanismus 23 auch pneumatisch- oder motorbetrieben sein könnte. Ebenso könnte ein gemeinsamer Motor für die Förderbänder 7, 9 vorgesehen sein. Die Förderbänder 7, 9 können über ein Kraftübertragungsmittel 28, wie beispielsweise ein Getriebe, eine Kette oder ein Riemen, mit einer Untersetzung von demselben Motor 25 mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten angetrieben werden. Das Abförderband 9 wird vorzugsweise langsamer angetrieben als das Zuförderband 7, um ein Umfallen der Behälter 5 im Abgabebereich 3c zu vermeiden.
-
2 zeigt eine in den 1A–1C der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellte Führungseinrichtung 31 für die Behälter 5 beim Durchlaufen der Umgehungsförderstrecke 13. Im Beispiel umfasst die Führungseinrichtung 31 zwei senkrecht zur Transportrichtung 11 verstellbare Seitenwände 33, beispielsweise seitliche Führungsgeländer 33. Die lichte Weite 35 zwischen den Seitenwänden bzw. Führungsgeländern 33 kann so eingestellt werden, dass die Führungsgeländer 33 in der Umgehungsstellung 21 einen Führungskanal für die Behälter 5 ausbilden und in der Behandlungsstellung 19 so weit auseinander angeordnet sind, dass die Klemmbänder 3d zwischen den Führungsgeländern 33 angeordnet werden können, so dass sie die Behälter 5 klemmen und fördern. Die Verstellbarkeit der Führungseinrichtung 31 ermöglicht zudem eine Anpassung an unterschiedlich dimensionierte Behälter 5.
-
Die in 2 dargestellte Führungseinrichtung 31 umfasst manuell zu bedienende Klemmhalter 37 für die verschiebbaren Führungsgeländer 33. Die Führungseinrichtung 31 ist vorzugsweise am Rahmen 7c des Zuförderbands 7 und am (nicht dargestellten) Rahmen des Abförderbands 9 befestigt. 2 zeigt ferner das Obertrum 7d und das Untertrum 7e des Zuförderbands 7. Die Führungsgeländer 33 können entlang der Umgehungsförderstrecke 13 sowohl jeweils einteilig als auch in mehrere Segmente unterteilt sein.
-
3 zeigt eine mit pneumatisch betriebenen Zylindern 38 in der lichten Weite 35 verstellbare Führungseinrichtung 31 mit ansonsten entsprechender Funktion zur manuellen Führungseinrichtung 31 der 2. Anstelle des pneumatischen Antriebs wäre ebenso ein elektrischer Motorantrieb denkbar. Die Führungseinrichtungen 31 der 2 und 3 unterscheiden sich ferner durch unterschiedlich geformte Verschleißbänder der Führungsgeländer 33. Es versteht sich von selbst, dass die Dimensionierung der Führungseinrichtung 31 und die Form sowie das Material der Verschleißbänder an die Behälter 5 in geeigneter Weise angepasst sind und die gezeigten Varianten lediglich beispielhaft sind.
-
Die Verstellung des Klemmförderers 3 und der Führungseinrichtung 31 von der Behandlungsstellung 19 in die Umgehungsstellung 21 kann gekoppelt erfolgen. Dazu können beispielsweise der Hubmechanismus 23 und die Führungseinrichtung 31 jeweils durch elektrische Antriebe verstellbar sein und durch eine (nicht gezeigte) Steuereinheit angesteuert werden. Es ist aber auch eine mechanische Kopplung denkbar, beispielsweise in Kombination mit einer manuellen Verstellmöglichkeit.
-
4A und 4B zeigen den Bereich des Zuförderbands 7 einer zweiten Ausführungsform, bei der die Führungseinrichtung 31 an dem Klemmförderer 3 unterhalb der Klemmbänder 3d befestigt ist, so dass der Klemmförderer 3 und die Führungseinrichtung 31 gemeinsam höhenverstellbar sind. Die Führungseinrichtung 31 ist bezüglich ihrer lichten Weite 35 separat einstellbar.
-
4A zeigt die Behandlungsstellung 19, bei der die lichte Weite 35 der Führungseinrichtung 31 so eingestellt ist, dass die Führungseinrichtung 31 zu beiden Seiten des Zuförderbands 7 abgesenkt werden kann, so dass die Führungseinrichtung 31 unterhalb der zu fördernden Behälter 5 angeordnet ist und die Klemmbänder 3d die Behälter 5 greifen können.
-
4B zeigt die Umgehungsstellung 21, bei der Führungseinrichtung 31 so eingestellt ist, dass sie einen Führungskanal für die Behälter 5 oberhalb der Zuförderbands 7 bzw. des (nicht dargestellten) Abförderbands 9 ausbildet. Die Klemmbänder 3d sind dabei in einer Stellung, in der sie die Behälter 5 nicht greifen können. Dies kann, je nach Größe und Form der Behälter 5, lediglich durch ein Anheben des Klemmförderers 3 bewerkstelligt werden, aber auch durch ein zusätzliches Vergrößern der lichten Weite 39 zwischen den Klemmbändern 3d in der Umgehungsposition 21, wie in 4B gezeigt.
-
Das Verstellen der lichten Weite 35 der Führungseinrichtung 31 und/oder der der lichten Weite 39 des Klemmförderers 3 ist vorzugsweise miteinander gekoppelt, beispielsweise über (nicht gezeigte) synchronisiert ansteuerbare elektrische und/oder pneumatische Antriebe. Der Klemmförderer 3 bewegt sich dabei vorzugsweise antivalent zum Führungsgeländer 31.
-
Es sind noch weitere (nicht dargestellte) Varianten zum Wechsel zwischen der Behandlungsstellung 19 und der Umgehungsstellung 21 denkbar. Beispielsweise könnte die Führungseinrichtung 31 eine Steckverbindung umfassen und an den Förderbändern 7, 9 beim Wechsel in die Umgehungsstellung 21 eingesteckt sowie beim Wechsel in die Behandlungsstellung 19 wieder entfernt werden. Die Klemmbänder 3d könnten in der Umgehungsstellung 21, wie in 4B angedeutet, angehoben und/oder gespreizt werden.
-
Es ist auch denkbar, die Führungseinrichtung 31 in Form einzelner übereinander angeordneter Führungsschienen 33 auszubilden. Beispielsweise könnte eine untere Führungsschiene 33 unterhalb der Klemmbänder 3d angeordnet sein, eine obere Führungsschiene 33 oberhalb der Klemmbänder 3d. Die untere Schiene 33 könnte auch so angeordnet sein, dass sie bei einem Wechsel zwischen den Betriebsstellungen 19, 21 nicht verstellt oder montiert/demontiert werden muss.
-
5A and 5B zeigen eine dritte Ausführungsform, bei der das Zuförderband 7 und das Abförderband 9 im Überschubbereich 15 mit geringem Abstand zueinander auf Stoß als sogenannter Messerkanten-Übergang angeordnet sind. Auch in diesem Fall sind die Förderbänder 7 und 9 und der Klemmförderer 3 linear für den geraden Durchlauf angeordnet. Die Radien der Förderbänder 7 und 9 am Stoß können vom gezeigten Beispiel abweichen, beispielsweise in Form eines größeren Radius am Ende des jeweiligen Obertrums.
-
Ein Überschubbereich 15 mit Messerkantenübergängen ist aufgrund seiner kurzen Bauform vorteilhaft und einfach zu realisieren. Beispielsweise lässt sich der Anteil des Abförderbands 9 an der Umgehungsförderstrecke 13 minimieren und so eine insgesamt vergleichsweise schnelle Förderung in der Umgehungsstellung 21 erreichen.
-
6 zeigt schematisch einen Überschubbereich 15 einer vierten Ausführungsform, bei der das Zuförderband 7 und das Abförderband 9 in parallel verlaufende Teilförderbänder 7l, 7r, 9l und 9r unterteilt sind. Aufeinander folgende Teilförderbänder 7l, 9l bzw. 7r, 9r sind mit geringem Abstand auf Stoß angeordnet und bilden im Überschubbereich 15 Teilübergänge 15l, 15r nach dem Messerkanten-Prinzip aus. Die Teilübergänge 15l, 15r sind sowohl seitlich als auch in Transportrichtung 11 gegen einander versetzt. Bei unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten des Zuförderbands 7 und des Abförderbands 9 ergibt sich auch bei dieser Anordnung zwischen den Teilübergängen 15l, 15r eine graduelle Geschwindigkeitsanpassung der (hier gestrichelt angedeuteten) Behälter 5. Es wird dabei immer eine abstützende Funktion mindestens eines Teilförderbandes 7l, 9l bzw. 7r, 9r während des Übergangs von Förderband 7 zum Förderband 9 beibehalten.
-
Die beschriebenen Ausführungsformen können beliebig kombiniert werden, solange die auf dem Zuförderband 7 einlaufenden Behälter 5 wahlweise in der Behandlungsstellung 19 über den in der Draufsicht linearen Klemmförderer 3 oder in der Umgehungsstellung 21 im geraden Durchlauf unter Umgehung des Klemmförderers 3 an das Abförderband 9 übergeben werden können.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 kann vorzugsweise zur Innenraum-Sterilisierung heiß befüllter Behälter 5 verwendet werden. Es sind aber auch Modifikationen der Vorrichtung zur Dichtigkeitsprüfung unter Kippen der Behälter 5 sowie zur Verwendung als Rinser denkbar, um jeweils eine Behandlung oder Umgehung der Behandlung im geraden Durchlauf zu ermöglichen.
-
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann beispielsweise wie folgt gearbeitet werden:
Das Zuförderband 7 führt dem Klemmförderer 3 in der Behandlungsstellung 19 einen kontinuierlichen Strom heiß befüllter Behälter 5 zu. Diese werden während der Förderung in der Vertikalförderstrecke 3b so gekippt, dass das heiße Füllgut den Luftraum im Halsbereich der Behälter 5 vollständig benetzt und diesen sterilisiert. Die sterilisierten Behälter werden vom Klemmförderer 3 auf das Abförderband 9 abgesetzt und von diesem abtransportiert, wobei die Geschwindigkeit des Abförderbands 9 vorzugsweise geringer ist als die des Zuförderbands 7, um zu vermeiden, dass die Behälter 5 beim Absetzen umfallen.
-
Soll ein nicht zu sterilisierendes Produkt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 geschleust werden, wird diese in die Umgehungsstellung 21 umgestellt, in dem der Klemmförderer 3 so eingestellt wird, dass er einlaufende Behälter 5 nicht der Vertikalförderstrecke 3b zuführt sondern die Behälter 5 auf die Umgehungsförderstrecke 13 geleitet werden. Nach Passieren des Überschubbereichs 15 werden die Behälter gegebenenfalls unter eine Geschwindigkeitsanpassung an das Abförderband 9 im geraden Durchlauf übergeben.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 4413041 A1 [0003]
- EP 0501302 A1 [0006]