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Die Erfindung betrifft einen Blindzylinder mit zwei im montierten Zustand jeweils eine der beiden sich gegenüberliegenden Mündungen eines Profilzylinderdurchbruchs einer Tür oder eines auf einem Türblatt angeschlagenen Beschlagsschildes oder dergleichen verschließenden Blendplatten, die mittels eines in montiertem Zustande den Profilzylinderdurchbruch durchgreifenden Verbindungssteg miteinander verbunden sind und mit einem, in einer Profilöffnung eines im Türblatt steckenden Einsteckschloss befestigbaren, ein den Querschnitt der Profilöffnung entsprechendes Profil aufweisendes Formteil.
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Ein derartiger Blindzylinder ist aus der
DE 100 27 346 B4 vorbekannt. Der dort beschriebene Universalblindzylinder für Profilzylinderdurchbrüche an Schlössern und Türbeschlägen ist aus Druckguss oder aus Spritzguss und besitzt zwei Blendplatten, von denen jeweils ein Steg ausgeht. Die beiden Stege liegen bereichsweise nebeneinander und werden von einem Klemmelement aneinander gehalten. Das etwa in der Mitte zwischen den beiden Blendplatten angeordnete Klemmelement bildet ein Formteil aus, welches mit einer Stulpschraube in der Profilöffnung eines Einsteckschlosses befestigt werden kann. Der Abstand der beiden Blendplatten von diesem Mittelstück kann so eingestellt werden, dass die beiden Blendplatten oberflächenbündig die Mündungen des Profilzylinderdurchbruchs verschließen. Der Profilzylinderdurchbruch wird von den Profilöffnungen der beidseitig auf dem Türblatt angeschlagenen Beschlagsschildern gebildet und einer in der Regel kreisrunden Öffnung des Türblatts sowie einer profilierten Öffnung des in einer Tasche des Türblatts einsteckenden Einsteckschlosses.
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Aus der
DE 10 2008 008 725 A1 ist ebenfalls ein Blindzylinder bekannt, der zwei Blendplatten aufweist, die mittels eines im montierten Zustand den Profilzylinderdurchbruch einer Tür durchgreifenden Verbindungssteg miteinander verbunden sind. Die Blendplatten besitzen einen Rand, mit dem sich die Blendplatte auf dem die Profilöffnung umgebenden Randabschnitt des Beschlagsschildes abstützen kann, so dass die beiden Blendplatten mittels einer Befestigungsschraube, die in eine Gewindehülse eingeschraubt ist, gegeneinander verspannt werden können. Der von der Gewindehülse und der Befestigungsschraube gebildete Verbindungssteg durchgreift dabei frei den Profilzylinderdurchbruch.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den eingangs genannten Blindzylinder derart weiterzubilden, dass er auch an feuerhemmenden Türen verwendet werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung.
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Zunächst und im Wesentlichen ist vorgesehen, dass das Formteil aus einem feuerbeständigen Material besteht. Das Formteil, welches im montierten Zustand vorzugsweise mit Hilfe einer Stulpschraube in der Profilöffnung des Ein steckschlosses gehalten ist, verhindert so, dass im Brandfall Flammen durch die Profilöffnung hindurchschlagen können. Das Formteil bildet erfindungsgemäß einen Abschirmkörper aus, der den freien Öffnungsquerschnitt der Profilöffnung des Einsteckschlosses in ausreichendem Maße verkleinert, um das Durchschlagen von Flammen zu verhindern. Bevorzugt besitzt das Formteil ein Querschnittsprofil, welches dem Innenprofil der Profilöffnung entspricht. Das Formteil besitzt eine Durchstecköffnung, durch die der Verbindungssteg hindurchsteckbar ist. Die Durchstecköffnung ist dabei derart an den Umfangsquerschnitt des Verbindungssteges angepasst, dass dieser die Durchstecköffnung ausfüllt. Es ist ferner vorgesehen, dass der Verbindungssteg von einer fest mit einer ersten Blendplatte verbundenen Gewindehülse und einer durch eine Befestigungsöffnung der zweiten Blendplatte hindurchgesteckten und in das Innengewinde der Gewindehülse eingeschraubten Befestigungsschraube besteht. Die Gewindehülse ist dabei der der Sichtseite der Blendplatte abgewandten Breitseitenfläche der Blendpatte angeformt. Die zweite Blendplatte besitzt eine zur Sichtseite hin offene Befestigungsöffnung, die eine Senkung aufweisen kann, so dass in ihr der Senkkopf der Befestigungsschraube Aufnahme findet. Der der Sichtseite abgewandten Seite der zweiten Blendplatte kann ebenfalls eine Hülse angeformt sein. Durch diese Hülse ist der Gewindeschaft hindurchgesteckt.
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Die Umfangskontur der Blendplatte entspricht im Wesentlichen der Querschnittskontur der Profilöffnung eines Beschlagsschildes bzw. der Querschnittskontur eines standardisierten Profilschließzylinders. Bevorzugt ist dieser zentrale Profilabschnitt von einem Rand umgeben, der im montierten Zustand auf der Sichtfläche des Beschlagsschildes aufliegt, so dass sich die Blendplatte daran abstützen kann. Die beiden sich gegenüberliegenden Blendplatten werden somit mit Hilfe der Befestigungsschraube verspannt. Das den Abschirmkörper ausbildende Formteil besitzt eine Durchstecköffnung zum Hindurchstecken des Verbindungssteges. Bevorzugt hat die Durchstecköffnung einen kreisrunden Querschnitt und eine Öffnungsweite, die dem Außendurchmesser der Gewindehülse entspricht, so dass das Formteil auf dem Verbindungssteg und insbesondere auf der Gewindehülse verschieblich gelagert ist. Besonders bevorzugt ist der Abschirmkörper reibkraftgehemmt auf dem Verbindungssteg verschieblich. Es kann ein Reibschlusselement vorgesehen sein, welches insbesondere von einem elastischen Körper ausgebildet ist und welches unter Ausbildung einer Reibkraft am Verbindungssteg angreift. Bei dem Reibschlusselement kann es sich um eine Ringfeder oder um einen O-Ring handeln, der in einer Aufnahmekammer des Formteils steckt. Die Aufnahmekammer kann eine Ringkammer sein, die sich etwa in der Mitte der Durchstecköffnung befindet. In diese ist das Reibschlusselement, also insbesondere der O-Ring, eingesetzt. Der Innendurchmesser des O-Rings ist etwas geringer als der Außendurchmesser der Gewindehülse, so dass er eine Reibkraft auf die Gewindehülse ausübt. In einer Alternative kann die Aufnahmekammer aber auch von einem zum Rand hin offenen Schlitz ausgebildet sein, der sich etwa in der Mitte der Durchstecköffnung befindet. Der Schlitz erstreckt sich dabei quer zur Erstreckungsrichtung der Durchstecköffnung. Der Abschirmkörper besteht bevorzugt aus einem Metall, er kann aber auch aus einem Keramikmaterial bestehen. Der Werkstoff, aus dem der Abschirmkörper gefertigt ist, besitzt eine hohe Temperaturbeständigkeit. Der Werkstoff kann beispielsweise Messing oder Stahl sein.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 in einer perspektivischen Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel eines Blindzylinders,
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2 ebenfalls in einer perspektivischen Darstellung einen Blindzylinder in einem montierten Zustand,
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3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III in 2,
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4 einen Schnitt gemäß der Linie IV-IV in 3,
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5 eine Frontseitenansicht auf eine Blendplatte, und
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6 einen Längsschnitt etwa gemäß 3 durch ein zweites Ausführungsbeispiel.
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Die 2 zeigt das Türblatt 1 einer Feuerschutztür mit einem Einsteckschloss 4, welches in einer zur Schmalseite des Türblatts 1 offenen Tasche eingesteckt ist und aus dessen Stulp 8 ein Riegel bzw. eine Falle ausfahren kann. Der Stulp 8 besitzt eine Stulpschrauben-Einschrauböffnung zum Einschrauben einer Stulpschraube 9.
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Die 3 zeigt einen Schnitt durch die Tür im Bereich zweier sich gegenüberliegender Beschlagsschilder 2, die jeweils eine Profilöffnung 6 aufweisen, durch die normalerweise der Profilkörper eines Schließzylinders hindurchgesteckt werden kann. Die Profilöffnungen 6 bilden zusammen mit etwa kreisförmigen Öffnungen 7 des Türblatts und der Profilöffnung 5 der Wandungen 4' eines Schlosskastens 4 einen Profilzylinderdurchbruch. Ein in den Zeichnungen nicht dargestellter Profilzylinder kann durch diesen Profilzylinderdurchbruch 5, 6, 7 derart hindurchgesteckt werden, dass sein Schließglied im Bereich zwischen den Schlosskastenwänden 4' innerhalb der Profilöffnung 5 liegt, um durch Drehen des Schließgliedes das Schloss zu betätigen. Wenn der Riegel des Schlosses nicht betätigt werden soll, so wird anstelle eines Schließzylinders ein erfindungsgemäßer Blindzylinder in den Profilzylinderdurchbruch eingesetzt.
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Der in den Figuren dargestellte Blindzylinder besitzt zwei Blendplatten 10, 11, deren Umrisskontur der Öffnungskontur der Profilöffnungen 6 der Beschlagsschilder 2 entspricht. Der Rand der beiden Blendplatten 10, 11, bildet eine Stufe aus und einen Überstand 18, der sich auf den Rand der Profilöffnung 6 legen kann. Der Zentralabschnitt der Blendplatten 10, 11 liegt innerhalb der Profilöffnung 6.
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Von der der Sichtseite wegweisenden Breitseite der ersten Blendplatte 10 ragt eine fest mit der Blendplatte 10 verbundene Gewindehülse 13 ab. Diese, einen kreisrunden Außenquerschnitt aufweisende Gewindehülse 13 besitzt ein Innengewinde 13', in welches der Gewindeschaft 14' einer Befestigungsschraube 14 eingeschraubt ist.
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Die zweite Blendplatte 11 besitzt eine Durchtrittsöffnung 16 für die Befestigungsschraube 14. Auf ihrer Sichtseite besitzt die Blendplatte 11 eine Senkung 17, in der der Senkkopf 14'' der Befestigungsschraube 14 Aufnahme findet. Auf der von der Sichtseite wegweisenden Breitseite der Blendplatte 11 befindet sich ein fest mit der Blendplatte 11 verbundener Hülsenabschnitt 15, der die Durchtrittsöffnung 16 ausbildet.
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Die Gewindehülse 13 hat eine derartige Länge, dass sie durch die Profilöffnung 5 des Schlosskastens 4 hindurchragt. Mit Hilfe der in die Gewindehülse 13 eingeschraubten Befestigungsschraube 14 kann der Blindzylinder zwischen den beiden Profilöffnungen 6 bzw. zwischen den beiden Beschlagsschildern 2 verspannt werden, wobei sich jeweils der Rand 18 der Blendplatten 10, 11, auf dem Öffnungsrand abstützen.
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Auf der Gewindehülse 13 steckt ein aus einem feuerbeständigen Material gefertigter Abschirmkörper 12. Der Abschirmkörper 12 besteht im Ausführungsbeispiel aus Stahl bzw. aus Messing und besitzt ein Querschnittsumfangsprofil, welches dem eines DIN-Schließzylinders entspricht. Er ist in der Lage, in die Profilöffnung 5 des Schlosskastens 4 eingesetzt zu werden, um das Querschnittsprofil der Profilöffnung 5 im Wesentlichen voll auszufüllen. Der Abschirmkörper 12 besitzt eine Durchstecköffnung 22, deren Innendurchmesser nur um das Bewegungsspiel größer ist, als der Außendurchmesser der Gewindehülse 13, so dass der Abschirmkörper 12 verschieblich auf der Gewindehülse 13 gelagert ist.
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Bei dem in den 1 bis 5 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel ist etwa in der Mitte der Durchstecköffnung 22 eine ringförmige Aufnahmekammer 21 vorgesehen, in welcher ein aus Gummi oder einem anderen elastischen Material gefertigter O-Ring 20 gelagert ist. Der Innendurchmesser des O-Rings 20 ist geringfügig kleiner als der Außendurchmesser der Gewindehülse 13, so dass der O-Ring 20 mit einer Spannung auf der Gewindehülse 13 liegt. Der O-Ring 20 bildet somit ein Reibschlusselement aus, um den Abschirmkörper 12 reibgehemmt verschieblich auf der Gewindehülse 13 zu lagern.
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Bei dem in der 6 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Aufnahmekammer 21 von einem zum Rand hin offenen Schlitz etwa in der Mitte der Durchstecköffnung 22 gebildet. Der Schlitz 21 erstreckt sich quer zur Erstreckungsrichtung der Durchstecköffnung 22. In diesem Schlitz 21 steckt ebenfalls ein O-Ring 20 als Reibschlusselement.
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Der Abschirmkörper 12 besitzt eine Gewindebohrung 19, in die die Stulpschraube 9 eingeschraubt werden kann, um den Abschirmkörper 12 in der Profilöffnung 5 des Einsteckschlosses 4 zu fixieren.
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Die Funktionsweise des Blindzylinders ist die folgende:
In der Montagestellung ist die Befestigungsschraube 14 nicht in das Innengewinde 14' eingeschraubt. Auf der Gewindehülse 13 steckt der Abschirmkörper 12. Dieser befindet sich nahe oder am freien Ende der Gewindehülse 13 und wird dort mit Hilfe des O-Rings 20 reibschlüssig gehalten. Die Gewindehülse 13 mit dem auf ihr aufsitzenden Abschirmkörper 12 wird durch die Profilöffnung 6 des Beschlagschildes 2 eingesteckt, bis der Abschirmkörper 12 seine in der 3 dargestellte Stellung innerhalb der Profilöffnung 5 des Schlosskastens 4 erreicht hat. Sodann wird der Abschirmkörper 12 mit Hilfe der durch die Stulpöffnung eingeschraubten Stulpschraube 9, die in die Gewindebohrung 19 eingeschraubt wird, fixiert.
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In einem nächsten Montageschritt wird die Blendplatte 10 bis in die in 3 dargestellte Stellung gebracht, in der ihr Kernabschnitt in der Profilöffnung 6 liegt und in der lediglich ihr Rand 18 auf dem Beschlagschild 2 aufliegt.
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Sodann wird die zweite Blendplatte 11 in die gegenüberliegende Profilöffnung 6 eingesetzt, wobei auch hier ihr Rand 18 auf der Sichtfläche des Beschlagschildes 2 aufliegt. Mittels der durch die Durchtrittsöffnung 16 hindurchgesteckten Befestigungsschraube 14 wird die Blendplatte 11 an der Blendplatte 10 befestigt, wobei der Gewindeschaft 14' in das Innengewinde 13' eingeschraubt wird.
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Auch wenn die Blendplatte 10, 11 aus einem nicht feuerbeständigen Material, beispielsweise aus Druckguss oder Spritzguss oder einem Metall mit einem geringen Schmelzpunkt, bzw. aus Kunststoff besteht, ist der gesamte Blindzylinder dennoch an feuerhemmenden Türen verwendbar, da der von außen nicht sichtbare Abschirmkörper 12 aus einem feuerbeständigen Material besteht.
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Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen. Die Unteransprüche charakterisieren in ihrer fakultativ nebengeordneten Fassung eigenständige erfinderische Weiterbildung des Standes der Technik, insbesondere um auf Basis dieser Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Türblatt
- 2
- Beschlagsschild
- 3
- Einsteckschloss
- 4
- Einsteckschloss/Schlosskasten
- 4'
- Wandung
- 5
- Profilöffnung
- 6
- Profilöffnung
- 7
- Öffnung
- 8
- Stulp
- 9
- Stulpschraube
- 10
- Blendplatte
- 11
- Blendplatte
- 12
- Abschirmkörper, Formteil
- 13
- Gewindehülse
- 13'
- Innengewinde
- 14
- Befestigungsschraube
- 14'
- Außengewinde
- 14''
- Schraubenkopf
- 15
- Hülsenabschnitt
- 16
- Durchtrittsöffnung
- 17
- Senkung
- 18
- Rand
- 19
- Gewindebohrung
- 20
- O-Ring
- 21
- Aufnahmekammer
- 22
- Durchstecköffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10027346 B4 [0002]
- DE 102008008725 A1 [0003]