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TECHNISCHES GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Komposit-Formteils aus faserverstärktem Kunststoff. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung finden insbesondere Anwendung bei der Herstellung von Leichtbaustrukturen mittels faserverstärktem Kunststoff, insbesondere mittels kohlefaserverstärktem Kunststoff und entsprechenden Verbundwerksstoffen.
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Die Herstellung von sogenannten Prepreg-Systemen aus mit einem Matrixmaterial vorimprägnierten Fasern erfolgt üblicherweise in einem Autoklaven, wobei unter Einfluss von Unterdruck und Temperatur ein Aushärtprozess des Matrixmaterials eines geformten Prepreg-Halbzeugs stattfindet. Zur Durchführung von in-situ-Reparaturen, beispielsweise an Flugzeugen, ist dieses Verfahren jedoch nicht geeignet, da das gesamte Flugzeug verständlicherweise nicht in einen Autoklaven verbracht werden kann. Derartige Reparaturen müssen somit nach einem anderen Verfahren außerhalb eines Autoklaven durchgeführt werden. Solche sogenannten ”out-of-autoclave”-Prozesse sind im Stand der Technik bekannt. Die mechanischen Eigenschaften und insbesondere die Festigkeit solcher außerhalb eines Autoklaven hergestellter Komposit-Formteile sind jedoch deutlich schlechter als bei Formteilen, die in einem Autoklaven ausgehärtet worden sind.
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STAND DER TECHNIK
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Aus der wissenschaftlichen Veröffentlichung
"Out-of-Autoclave Processable Prepregs and Resin Films: An Overview of Recent Developments and Shared Database", Ridgard C., SAE technical paper series, Nr. 2006-01-3164, ist es bekannt, Komposit-Bauteile aus Prepreg-Material in Unterdruck-Wärmebeuteln auszuhärten, um beispielsweise Prototypen herzustellen. Die Festigkeit von auf diese Weise hergestellten Komposit-Bauteilen entspricht nicht der Festigkeit von in einem Autoklaven gebackenen Bauteilen, reicht aber häufig für den Prototypenbau aus. Es ist zwar mittlerweile möglich, Prepreg-Materialien herzustellen, die in ihrer Faserdichte und Porosität an in einem Autoklaven ausgehärtete Prepreg-Materialien herankommen, deren mechanische Eigenschaften, insbesondere bei Druckbelastungen oder bei Stoßbelastungen, aber schlechter sind als bei den im Ofen ausgehärteten Prepreg-Materialien, da z. B. ein anderer Kunststoff als Matrix-Material verwendet wird.
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Nachteilig ist bei sogenannten out-of-autoclave-Prepreg-Systemen, dass diese zur Erzielung einer geringen Porosität und eines hohen Faservolumenanteils ein Matrixmaterial von geringer Viskosität aufweisen müssen. Dies führt dazu, dass die mechanische Festigkeit der daraus hergestellten Produkte geringer ist, als in einem Autoklaven ausgehärtete Produkte, sodass der out-of-autoclave-Prozess nicht für Reparaturzwecke geeignet ist, bei welchen eine hohe mechanische Belastbarkeit erzielt werden muss.
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Eine andere Verbesserung des Aushärtprozesses von Prepregs ist das sogenannte Doppelvakuumbeutelverfahren (DVB), das z. B. aus der Literaturstelle
"NASA LAR-16877, Double-Vacuum-Bag Process for Making Resin-Matrix Composites" bekannt ist. Bei diesem Verfahren wird ein Komposit-Formteilrohling aus einem Prepreg-Material bestehend aus mit einem Matrixmaterial vorimprägnierten Fasern zwischen zwei metallenen Formplatten gelegt und diese Anordnung wird dann von einem Vakuumbeutel umschlossen, der einen inneren Beutel bildet, welcher auf einer der Formplatten abdichtend befestigt ist. Das Innere dieses inneren Beutels ist mit einer Vakuumpumpe verbunden. Über dieser Anordnung wird ein Werkzeug platziert, das die Gestalt eines umgedrehten perforierten Bechers besitzt. Außerhalb dieses Beckers wird ein weiterer Vakuumbeutel als äußerer Vakuumbeutel um die Gesamtanordnung gelegt. Auch dieser äußere Vakuumbeutel ist mit seinem Inneren an eine Vakuumpumpe angeschlossen. Diese Gesamtanordnung wird dann in einem Heißluftofen platziert und einem vorgegebenen Aushärtprozess unterworfen. Dabei wird zunächst auf den äußeren Beutel ein Unterdruck aufgebracht, sodass dieser sich an das Äußere der becherförmigen Struktur anlegt, wodurch in dem verbleibenden Raum außerhalb des inneren Beutels ein Unterdruck entsteht. Dann wird ein geringerer Unterdruck auf das Innere des inneren Beutels aufgebracht. Der den inneren Beutel umgebende stärkere Unterdruck verhindert dabei, dass der innere Beutel auf das auszuhärtende Formteil kollabiert. Der im Inneren des inneren Beutels herrschende Unterdruck sorgt dafür, dass beim Aushärtprozess entstehende Gase aus dem Prepreg-Material austreten und nicht als Gasblasen während des Aushärtens im Material eingeschlossen werden. Nach einer vorgegebenen Zeitdauer wird das Innere des äußeren Beutels wieder dem Umgebungsdruck ausgesetzt, wodurch der innere Beutel auf das Formteil kollabiert und dieses mechanisch komprimiert. Es folgt dann ein weiterer Aushärtprozess für eine vorgegebene Zeit bei einer höheren Temperatur. Nachteilig bei diesem Verfahren ist der komplizierte Aufbau mittels der becherförmigen Stützstruktur für den äußeren Vakuumbeutel.
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Das Doppelvakuumbeutelverfahren DVB erreicht nicht die hohe mechanische Festigkeit, die Prepregs besitzen, die in einem Autoklaven ausgehärtet worden sind.
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Aus der
DE 10 2008 006 261 B3 ist ein mehrlagiges, flexibles Flächenmaterial bekannt, welches eine gasdurchlässige Membran und eine auf dieser Membran auflaminierte Textillage aufweist, die eine Gasführungsstruktur bildet. Auf der von der Membran abgewandten Seite der Textillage kann zudem eine gasundurchlässige Schicht aufgebracht sein.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Komposit-Formteils aus faserverstärktem Kunststoff anzugeben, das bzw. die auch zur Reparatur von in einem Autoklaven ausgehärteten Komposit-Formteilen geeignet ist.
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Die das Verfahren betreffende Aufgabe wird gelöst von dem im Patentanspruch 1 angegebenen Verfahren.
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Dieses erfindungsgemäße Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- a) Bereitstellen eines Prepreg-Halbzeugs bestehend aus mit einem Matrixmaterial vorimprägnierten Fasern;
- b) Umhüllen des Prepreg-Halbzeugs mit einem flexiblen Flächenmaterial, das eine gasdurchlässige, aber das Matrixmaterial zurückhaltende Membran sowie zumindest eine innere flächige Gasführungseinrichtung aufweist;
- c) Umhüllen der aus Prepreg-Halbzeug und Flächenmaterial gebildeten inneren Anordnung mit einer ersten gasdichten Umhüllung;
- d) Positionieren der mit der ersten gasdichten Umhüllung versehenen inneren Anordnung auf einer Formfläche eines ersten Formwerkzeugs;
- e) Umhüllen der mit der ersten gasdichten Umhüllung versehenen inneren Anordnung und der Formfläche mit einer zweiten gasdichten Umhüllung;
- f) Aufbringen eines ersten Unterdrucks auf die innere flächige Gasführungseinrichtung und das Innere der ersten gasdichten Umhüllung;
- g) Erwärmen der gesamten Anordnung für eine erste vorgegebene Zeit unter Einwirkung einer ersten vorgegebenen Temperatur;
- h) Aufbringen eines zweiten Unterdrucks auf das Innere der zweiten gasdichten Umhüllung; und
- i) Erwärmen der gesamten Anordnung für eine zweite vorgegebene Zeit unter Einwirken einer zweiten vorgegebenen Temperatur.
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VORTEILE
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Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren wird ein qualitativ hochwertiges Komposit-Formteil von geringer Porosität und hohem Faservolumenanteil erhalten.
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Durch die Verwendung einer inneren flächigen Gasführungseinrichtung auf der das Prepreg-Halbzeug umhüllenden Membran wird auf besonders einfache Weise eine zuverlässige Ausgasung von während dem Aushärtprozess im Prepreg-Halbzeug entstehenden Dämpfen in den Schritten f) und g) gewährleistet. Das sich daran anschließende Aufbringen des zweiten Unterdrucks auf das Innere der zweiten gasdichten Umhüllung im Schritt h) sorgt zusammen mit dem Erwärmen der gesamten Vorrichtung im Schritt i) dafür dass ein hoher Faservolumenanteil und eine geringe Porosität im Komposit-Formteil erhalten werden.
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Weiterhin können die Verarbeitungszeit und die Verfahrenstemperaturen reduziert werden. Auch die Gefahr, bei einem Reparaturverfahren Ausschuss zu erzeugen, sinkt mit dem erfindungsgemäßen Verfahren deutlich. Für den Aushärtprozess wird kein hoher Druck benötigt und die erhaltenen mechanischen Eigenschaften sind mit denen vergleichbar, die bei einer Aushärtung in einem Autoklaven erzielt werden. Dadurch werden auch ein niedrigerer Energieverbrauch und geringere Werkzeugkosten aufgrund der geringeren Verarbeitungsdrücke erzielt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich daher besonders für in-situ-Reparaturen.
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Weitere vorteilhafte Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in den Ansprüchen 2 bis 5 angegeben.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach dem Schritt b) der folgende Verfahrensschritt durchgeführt:
- b') Anordnen von zumindest einer Gasführungsstruktur an der Außenseite, vorzugsweise an den seitlichen Kanten, von zumindest einem Oberflächenbereich der Membran.
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Dieses Vorsehen einer inneren Gasführungsstruktur an der Außenseite von zumindest einem Oberflächenbereich der inneren Gasführungseinrichtung sorgt dafür, dass die durch die Gasführungseinrichtung aus dem Prepreg-Halbzeug austretenden Gase schnell und gleichmäßig durch das auf die Gasführungsstruktur aufgebrachte Vakuum austreten können.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach dem Schritt d) der folgende Schritt durchgeführt:
- d') Anordnen von zumindest einer zweiten Gasführungsstruktur an der Außenseite, von zumindest einem Oberflächenbereich der ersten gasdichten Umhüllung.
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Das Anordnen von zumindest einem äußerem flächigen Gasführungselement an der Außenseite von zumindest einem Oberflächenbereich der ersten gasdichten Umhüllung sorgt dafür, dass beim Aufbringen des zweiten Unterdrucks im Schritt h) ein gleichmäßiges Evakuieren des inneren der zweiten gasdichten Umhüllung erfolgen kann, was zu einer gleichmäßigen Kompression des Prepreg-Halbzeugs führt.
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Weiter vorzugsweise wird vor dem Schritt c) ein zweites Formwerkzeug mit einer Formfläche auf der vom ersten Formwerkzeug abgewandten Seite der inneren Vorrichtung angeordnet. Dieses zweite Formwerkzeug mit seiner Formfläche sorgt zusammen mit der Formfläche des ersten Formwerkzeugs dafür, dass bei der Kompression des Prepreg-Halbzeugs im Schritt h) das zwischen den beiden Formflächen angeordnete Prepreg-Halbzeug die von den Formflächen vorbestimmte Form einnimmt.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Schritte b) und c) durch Verwenden eines bereits mit einer gasdichten Umhüllung versehenen Flächenmaterials zusammengefasst werden. Hierdurch wird die Verarbeitungsgeschwindigkeit deutlich erhöht.
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Der auf die Anordnung gerichtete Teil der Aufgabe wird durch die Vorrichtung zur Herstellung eines Komposit-Formteils aus faserverstärktem Kunststoff nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Anspruch 6 gelöst.
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Diese erfindungsgemäße Vorrichtung ist versehen mit einem eine Formfläche aufweisenden ersten Formwerkzeug; einer auf der Formfläche platzierbaren inneren Anordnung aus einem Prepreg-Halbzeug, bestehend aus mit einem Matrixmaterial vorimprägnierten Fasern, und einem das Prepreg-Halbzeug umhüllenden Flächenmaterial, das eine gasdurchlässige, aber das Matrixmaterial zurückhaltende Membran sowie zumindest eine innere flächige Gasführungseinrichtung aufweist, wobei die innere Anordnung von einer ersten gasdichten Umhüllung umgeben ist; einer mit dem Inneren der ersten Umhüllung wirksam verbundenen ersten Unterdruckquelle; einer zweiten gasdichten Umhüllung, die die mit der ersten gasdichten Umhüllung versehene innere Anordnung umgibt; einer mit dem Inneren der zweiten Umhüllung wirksam verbundenen zweiten Unterdruckquelle; und einer die Gesamtanordnung zumindest teilweise umgebenden Heizeinrichtung Der Aufbau dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ist wesentlich kompakter und einfacher als bei dem DVB-Prozess des Standes der Technik, da kein becherförmiger Stützkörper vorgesehen werden muss. Aus diesem Grund können aus der erfindungsgemäßen Anordnung und konsequenterweise auch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Komposit-Formteile nahezu beliebiger Form und Größe in einer Qualität hergestellt werden, die bislang außerhalb eines Autoklaven nicht erzielt werden konnte.
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Die erste Unterdruckquelle und die zweite Unterdruckquelle können auch von einer einzigen Unterdruckquelle, beispielsweise von einer Vakuumpumpe, gebildet sein, wenn in den Unterdruck-Verbindungsleitungen ein entsprechendes Umschaltventil vorgesehen ist, welches das Innere der ersten gasdichten Umhüllung und/oder das Innere der zweiten gasdichten Umhüllung wahlweise mit der Unterdruckquelle verbindet.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Ansprüchen 7 bis 10 angegeben. Diese Weiterbildungen weisen die Vorteile auf, die den Vorteilen der entsprechenden Verfahrensschritte gemäß den Ansprüchen 2 bis 5 entsprechen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung ist an der Außenseite, vorzugsweise an den seitlichen Kanten, von zumindest einem Oberflächenbereich der inneren flächigen Gasführungseinrichtung zumindest eine innere Gasführungsstruktur vorgesehen, die mit der inneren flächigen Gasführungseinrichtung und mit der ersten Unterdruckquelle in Fluidverbindung steht.
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Eine weitere bevorzugte Ausbildung der Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass an der Außenseite von zumindest einem Oberflächenbereich der ersten gasdichten Umhüllung zumindest ein äußeres flächiges Gasführungselement vorgesehen ist, das mit der zweiten Unterdruckquelle in Fluidverbindung steht.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist auf der vom ersten Formwerkzeug abgewandten Seite der inneren Anordnung ein zweites Formwerkzeug mit einer Formfläche angeordnet. Hierdurch wird die bereits beschriebene dreidimensionale Formgebung für das Komposit-Formteil erzielt.
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Vorteilhaft ist auch, wenn das Flächenmaterial an seiner von der Membran abgewandten Außenseite mit einer gasdichten Umhüllung verbunden ist. Durch dieses an sich aus dem Stand der Technik bekannte Flächenmaterial kann der Verarbeitungsprozess deutlich beschleunigt werden.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltungsdetails und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben und erläutert.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Es zeigt:
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1 eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Querschnittsdarstellung;
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2 eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Querschnittsdarstellung;
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3 eine vergrößerte Wiedergabe der Einzelheit III in 1 und
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4 eine vergrößerte Wiedergabe der Einzelheit III bei einer abgewandelten Ausführungsform.
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DARSTELLUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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In 1 und als Detail in 3 ist eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung eines Komposit-Formteils aus faserverstärktem Kunststoff gezeigt. Ein Prepreg-Halbzeug 1 besteht aus Fasern 12, die mit einem Matrixmaterial 10 vorimprägniert sind. Die Fasern 12 können dabei ein Gewebe, ein Geflecht oder ein beliebiges Gelege bilden. Das Prepreg-Halbzeug 1 ist mit einem flexiblen Flächenmaterial 2 umhüllt, welches eine gasdurchlässige, aber das Matrixmaterial zurückhaltende Membran 20 sowie zumindest eine innere flächige Gasführungseinrichtung 22 aufweist, wie in der vergrößerten Darstellung nach 3 erkennbar ist. Die Membran 20 ist dem Prepreg-Halbzeug 1 zugewandt und ermöglicht es, dass Gase aus dem von der Membran 20 umschlossenen inneren Raum 24 in die Gasführungseinrichtung 22 austreten können, ohne dass das Matrixmaterial 10 selbst in die Gasführungseinrichtung 22 eintritt und die dort vorgesehenen Gasführungskanäle, durch die das aufgenommene Gas durch das Flächenmaterial strömen kann, verstopft. Das Prepreg-Halbzeug 1 und das es umgebende Flächenmaterial 2 sind Bestandteil einer inneren Anordnung 3.
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An beiden Seiten des vom Flächenmaterial 2 umhüllten Prepreg-Halbzeugs 1 ist, außerhalb des Flächenmaterials 2, jeweils eine seitliche Gasführungsstruktur 30, 32 vorgesehen, die aus einem stangenförmigen Körper aus offenporigem Material besteht, der sich in Längsrichtung des Prepreg-Halbzeugs 1, also senkrecht zur Zeichenebene der 1, erstreckt und über seine Länge mit der Gasführungseinrichtung 22 des Flächenmaterials 2 in Berührung steht, sodass das in der Gasführungseinrichtung 22 des Flächenmaterials 2 transportierte Gas in die jeweilige Gasführungsstruktur 30, 32 eintreten kann.
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Die innere Anordnung 3 aus Prepreg-Halbzeug 1, Flächenmaterial 2 und den beiden Gasführungsstrukturen 30, 32 ist von einer in sich geschlossenen ersten gasdichten Umhüllung 4 umgeben. Diese gasdichte Umhüllung ist flexibel und bevorzugt als verschließbarer Beutel ausgebildet.
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Jeweils eine mit der ersten inneren Gasführungsstruktur 30 bzw. der zweiten inneren Gasführungsstruktur 32 verbundene Unterdruckleitung 31, 33 ist abgedichtet durch die gasdichte Umhüllung 4 hindurchgeführt und an eine erste Unterdruckquelle 5 angeschlossen.
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Die gesamte mit der ersten gasdichten Umhüllung 4 versehene innere Anordnung 3 ist auf einer Formfläche 60 eines ersten Formwerkzeugs 6 positioniert und liegt dort auf. Die Formfläche 60 ist als Negativform des zu bildenden Komposit-Formteils ausgeformt und weist ebenfalls eine Gasführungsstruktur 61 auf, die es verhindert, dass sich Gaspolster zwischen der ersten gasdichten Umhüllung 4 und der Formfläche 60 bilden können.
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Eine zweite gasdichte Umhüllung 7 umgibt die mit der ersten gasdichten Umhüllung 4 versehene innere Anordnung 3 und die Formfläche 60 und ist am ersten Formwerkzeug 6 abdichtend angebracht. Alternativ kann die zweite gasdichte Umhüllung 7 auch das gesamte erste Formwerkzeug 6 mit umschließen.
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Auf der vom ersten Formwerkzeug 6 abgewandten Seite der die innere Anordnung 3 umgebenden ersten gasdichten Umhüllung 4 ist ein äußeres flächiges Gasführungselement 8 angebracht, das sich im wesentlichen über die gesamte Breite und Länge zumindest des Prepreg-Halbzeugs 1 erstreckt. Dieses äußere flächige Gasführungselement 8 ist über eine abgedichtet aus der zweiten gasdichten Umhüllung 7 herausgeführte Unterdruckleitung 80 mit einer zweiten Unterdruckquelle 82 verbunden.
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Die gesamte in 1 gezeigte Anordnung kann in einem – nicht gezeigten – Wärmeofen platziert werden oder mit geeigneten – nicht gezeigten – Heizdecken umschlossen oder abgedeckt werden. Der Ofen bzw. die Heizdecken bilden dann eine in 1 nur schematische angedeutete Heizeinrichtung 9.
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Die in 2 dargestellte Vorrichtung entspricht im Prinzip der in 1 gezeigten Vorrichtung, sodass die Beschreibung der 1 auch für die Vorrichtung der 2 zutrifft. Abweichend zur Darstellung in 1 ist bei der Ausführungsform der 2 ein zweites Formwerkzeug 62 vorgesehen, das im Inneren der ersten gasdichten Umhüllung 4 auf der vom ersten Formwerkzeug 6 abgewandten Seite des mit dem Flächenmaterial 2 umhüllten Prepreg-Halbzeugs 1 angeordnet ist. Das zweite Formwerkzeug 62 weist eine der Formfläche 60 des ersten Formwerkzeugs 6 angepasste Formfläche 64 auf, die eine Negativform der anderen Oberflächenseite des zu fertigenden Komposit-Formteils bestimmt.
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In 4 ist eine alternative Ausgestaltungsform des Flächenmaterials 2' gezeigt, welches im Grundsatz dem in Verbindung mit 3 beschriebenen Aufbau entspricht, das aber an seiner Außenseite bereits mit einer gasdichten Umhüllung 4' versehen ist. Der von der ersten Unterdruckquelle 5 aufgebrachte Unterdruck wird bei dieser Anordnung unmittelbar auf die innere flächige Gasführungseinrichtung 22 aufgebracht.
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Die Vorgehensweise bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Komposit-Formteils aus faserverstärktem Kunststoff wird nachstehend anhand der Darstellung der 1 näher beschrieben.
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Zunächst wird das Prepreg-Halbzeug 1, das in den in den Figuren gezeigten Beispielen aus zwei aufeinander liegenden Platten besteht, das aber auch aus einer oder mehreren Platten bestehen kann, mit dem flexiblen Flächenmaterial 2 umhüllt, das beispielsweise als verschließbarer Beutel ausgebildet ist. Dabei ist die Membran 20 des Flächenmaterials 2 dem Prepreg-Halbzeug 1 zugewandt. Dann wird diese innere Anordnung 3 aus Prepreg-Halbzeug 1 und Flächenmaterial 2 zunächst provisorisch auf der Formfläche 60 des ersten Formwerkzeugs 6 platziert. Anschließend wird die innere flächige Gasführungseinrichtung 22 des flexiblen Flächenmaterials 2, die beispielsweise aus einem Gewebe besteht, unmittelbar (4) oder mittelbar über die inneren seitlichen Gasführungsstrukturen 30, 32 (1 bis 3) mit der ersten Unterdruckquelle 5 in Fluidverbindung gebracht.
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Anschließend kann (Ausführung der 2) noch ein zweites Formwerkzeug 62 auf der vom ersten Formwerkzeug 6 abgewandten Seite der inneren Anordnung 3 aus Prepreg-Halbzeug 1 und Flächenmaterial 2 platziert werden.
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Die innere Anordnung 3 aus Prepreg-Halbzeug 1, Flächenmaterial 2, gegebenenfalls dem zweiten Formwerkzeug 62 und gegebenenfalls den seitlichen inneren Gasführungsstrukturen 30, 32 wird anschließend mit der ersten gasdichten Umhüllung 4 abgedichtet umschlossen. Lediglich die Unterdruckleitungen 31 und 33 sind aus der ersten gasdichten Umhüllung 4 herausgeführt.
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Jetzt wird die mit der ersten gasdichten Umhüllung 4 versehene innere Anordnung 3 endgültig auf der Formfläche 60 des ersten Formwerkzeugs 6 platziert.
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Auf der vom ersten Formwerkzeug 6 abgewandten Seite der inneren gasdichten Unhüllung 4 wird nun das äußere flächige Gasführungselement 8 positioniert und anschließend wird die gesamte Anordnung von einer weiteren gasdichten Umhüllung, nämlich der zweiten gasdichten Umhüllung 7, umschlossen, die auch das erste Formwerkzeug 6 zumindest teilweise mit umschließt.
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Das äußere flächige Gasführungselement 8 und die Gasführungsstruktur 61 in der Formfläche 60 des ersten Formwerkzeugs 6 werden mittels der Unterdruckleitung 80 an die zweite Unterdruckquelle 82 angeschlossen.
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Mit dem so geschaffenen Aufbau werden jetzt die folgenden Verfahrensschritte durchgeführt:
Zunächst wird von der ersten Unterdruckquelle 5 ein erster Unterdruck auf die innere flächige Gasführungseinrichtung 22 und das Innere der ersten gasdichten Umhüllung 4 aufgebracht. Zeitgleich wird die Gesamtanordnung mittels der Heizeinrichtung 9 für eine erste vorgegebene Zeit unter Einwirkung einer ersten vorgegebenen Temperatur erwärmt. Der Unterdruck im Inneren der ersten gasdichten Umhüllung 4 wird dabei aufrechterhalten, um bei der Erwärmung im Prepreg-Halbzeug entstehende Gase aus dem Prepreg-Halbzeug abzusaugen.
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Nach Ablauf dieser ersten vorgegebenen Zeit wird mittels der zweiten Unterdruckquelle 82 auf das Innere der zweiten gasdichten Umhüllung 7 ein zweiter Unterdruck aufgebracht, der höher ist, als der erste Unterdruck. Zeitgleich zum Aufbringen des zweiten Unterdrucks auf das Innere der zweiten gasdichten Umhüllung 7 wird die gesamte Anordnung mittels der Heizeinrichtung 9 für eine zweite vorgegebene Zeit unter Einwirken einer zweiten vorgegebenen Temperatur erwärmt, wobei die zweite vorgegebene Temperatur höher ist als die erste vorgegebene Temperatur. Der zweite Unterdruck wird während zumindest eines größeren Teils der zweiten vorgegebenen Zeit aufrechterhalten.
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Während dieser zweiten vorgegebenen Zeit wird das Innere der ersten gasdichten Umhüllung 4 von der ersten Unterdruckquelle 5 abgekoppelt und dem Umgebungsdruck ausgesetzt. Auf diese Weise wird im zweiten Schritt, also während der zweiten vorgegebenen Zeit, das Prepreg-Halbzeug 1 durch den auf das Prepreg-Halbzeug einwirkenden zweiten Unterdruck verdichtet und härtet während der zweiten vorgegebenen Zeit unter der Einwirkung der zweiten vorgegebenen Temperatur aus. Da das Prepreg-Halbzeug 1 während dieses zweiten Verfahrensschrittes von der kollabierenden zweiten gasdichten Umhüllung 7 gegen die Formfläche 60 des ersten Formwerkzeugs 6 gepresst wird, nimmt es die Form der Formfläche 60 an.
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Wenn, wie im Fall der 2, auch das zweite Formwerkzeug 62 vorgesehen ist, wird dieses zweite Formwerkzeug 62 von der kollabierenden zweiten gasdichten Umhüllung 7 gegen das Prepreg-Halbzeug 1 gepresst, sodass das Prepreg-Halbzeug 1 sowie das dieses umgebende flexible Flächenmaterial 2 zwischen den beiden Formflächen 60 und 64 eingezwängt ist. Auf diese Weise nimmt das Prepreg-Halbzeug im zweiten Verfahrensschritt die von den beiden Formflächen 60, 64 bestimmte Gestalt ein und behält diese nach dem Aushärten, also nach dem Ablauf der zweiten vorgegebenen Zeit, bei.
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Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
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Es bezeichnen:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Prepreg-Halbzeug
- 2
- Flächenmaterial
- 3
- innere Anordnung
- 4; 4'
- erste gasdichte Umhüllung
- 5
- erste Unterdruckquelle
- 6
- erstes Formwerkzeug
- 7
- zweite gasdichte Umhüllung
- 8
- äußeres flächiges Gasführungselement
- 9
- Heizeinrichtung
- 10
- Matrixmaterial
- 12
- Fasern
- 20
- Membran
- 22
- innere flächige Gasführungseinrichtung
- 24
- innerer Raum
- 30, 32
- innere seitliche Gasführungsstruktur
- 31
- Unterdruckleitung
- 33
- Unterdruckleitung
- 60
- Formfläche
- 61
- Gasführungsstruktur
- 62
- zweites Formwerkzeug
- 64
- Formfläche
- 80
- Unterdruckleitung
- 82
- zweite Unterdruckquelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008006261 B3 [0008]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ”Out-of-Autoclave Processable Prepregs and Resin Films: An Overview of Recent Developments and Shared Database”, Ridgard C., SAE technical paper series, Nr. 2006-01-3164 [0003]
- ”Principles of the Vacuum Assisted Prozess and its application for Aerospace components”, Körwien T., ISCM 06 (”3rd International Symposium an Composites Manufacturing Technology for Aircraft Structures”, 17. bis 18. Mai 2006) [0005]
- ”NASA LAR-16877, Double-Vacuum-Bag Process for Making Resin-Matrix Composites” [0006]