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Die Erfindung betrifft eine Erntemaschine, insbesondere einen Feldhäcksler, mit einer Einrichtung zum Überladen von Erntegut in einen Ladebehälter, wobei die Überladeeinrichtung mittels zumindest eines Aktors in verschiedene Stellungen bringbar ist, um einen aus der Überladeeinrichtung austretenden Erntegutstrahl auszurichten.
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Die hohe Leistungsfähigkeit, insbesondere der hohe Erntegutdurchsatz heutiger Erntemaschinen erfordert eine entsprechend leistungsfähige Aufnahme des geernteten Gutes. Insbesondere bei Feldhäckslern ist aufgrund hoher Durchsätze eine Zwischenlagerung des geernteten Gutes in einem bordeigenen Tank (wie beispielsweise bei Mähdreschern üblich) nicht zweckmäßig. Daher wird das einen Feldhäcksler durchlaufende Erntegut auf separate Transportfahrzeuge überladen, die dann den Abtransport an einen Zielort durchführen.
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Beispielsweise wird das mit einem Feldhäcksler verarbeitete Erntegut, das diesen durch einen als Überladeeinrichtung dienenden Auswurfkrümmer verlässt, in einen Ladebehälter überladen, der sich auf einem von einem Schlepper gezogenen Transportanhänger befindet. Zur Steigerung der Ladekapazität eines solchen Transportzugs wird oft noch ein weiterer Transportanhänger mit einem weiteren Ladebehälter angehängt.
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Alternativ oder ergänzend werden mehrere Schlepper mit je einem oder – wie zuvor beschrieben – mehreren Transportanhängern und darauf befindlichen Ladebehältern eingesetzt, die zeitlich nacheinander befüllt werden.
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Abhängig von der Leistung des Feldhäckslers, der zurückzulegenden Abfuhrentfernung und der Ladekapazität der einzelnen Transportzüge müssen entsprechend viele Transportzüge eingesetzt werden, um einen zeiteffizienten Betrieb des Feldhäckslers zu gewährleisten. Aufgrund hoher Betriebskosten wird ein möglichst pausenloser Betrieb des Feldhäckslers angestrebt.
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In der Praxis besteht das Problem, dass nach jeder Befüllung eines Ladebehälters – sei er nun Teil eines Transportzuges oder allein einem Zugfahrzeug zugeordnet – der Erntebetrieb des Feldhäckslers zu unterbrechen ist, um während des Wechsels der Überladung in einen weiteren, noch leeren Ladebehälter Erntegutverluste zu vermeiden. Dazu wird zunächst der Feldhäcksler zum Stillstand abgebremst, der inzwischen volle erste Ladebehälter aus dem Überladebereich des Feldhäckslers entfernt, damit anschließend ein Zugfahrzeug seine Position relativ zum Feldhäcksler verlagern kann, um einen zweiten (oder weiteren), noch leeren Ladebehälter in die Befüllposition zu bringen. Erst nach abgeschlossenem Wechsel der Ladebehälter startet der Erntebetrieb erneut.
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Aufgrund der hohen Erntegutdurchsätze und der damit einhergehenden raschen Befüllung eines Ladebehälters unterscheidet sich die benötigte Zeit für einen Wechsel des Ladebehälters inzwischen nicht mehr viel von der Zeit für dessen Befüllung. Daher bestimmt die Zeit für den Wechsel der Ladebehälter die Leistung der Erntekette stark mit, kann sie also deutlich mindern.
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Alternativ kann ein Wechsel der Ladebehälter während des Erntefahrt durchgeführt werden. Dazu verändert der Fahrer während der Erntefahrt durch Ansteuerung die Stellung der Überladeeinrichtung, um die Ausrichtung des Erntegutstrahls von dem einen in einen anderen Ladebehälter zu überführen. Dieser Vorgang erfordert hohe Aufmerksamkeit des Fahrers, da er parallel zum Erntebetrieb die mehreren Ladebehälter und den Erntegutstrahl beobachten, sowie letzteren steuern muss. Sehr leicht treten dabei Über- oder Untersteuerungen auf, bei denen der Erntegutstrahl in keinen der Ladebehälter trifft, mit der Folge von Erntegutverlusten.
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Einen Vorschlag zur Verbesserung des Wechsels zwischen mehreren Ladebehältern macht die
EP 2 020 176 A1 . Dort wird eine Erntemaschine mit einer Überladeeinrichtung beschrieben, die zwei voneinander beabstandete Abgabestellen für Erntegut aufweist, wobei der Erntegutstrom wahlweise über die erste oder zweite Abgabestelle austreten kann, um zunächst einen ersten, dann einen zweiten Ladebehälter ohne Unterbrechung des Erntebetriebs zu befüllen. Nachteilig daran sind der hohe konstruktive Aufwand für die zwei Abgabestellen, sowie die konstruktionsbedingt fest vorgegebenen Positionen der Abgabestellen.
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Aus der
EP 1 645 178 B1 ist ein Überladeassistenzsystem zur Steuerung des aus einer Überladeinrichtung austretenden Erntegutstrahls bekannt, welches anhand von relativen Positionsdaten zwischen Erntemaschine und einem parallel mitfahrenden Transportfahrzeug einen Auftreffpunkt des Erntegutstrahls vektoriell definiert, wodurch dem Fahrer die Steuerung der Überladeeinrichtung erleichtert werden soll. Zur Vereinfachung der Steuerung der Überladeeinrichtung wird vorgeschlagen, den Auftreffpunkt des Erntegutes anhand eines virtuellen Rasters zu führen. Eine Unterstützung beim Wechsel von Ladebehältern ist jedoch nicht vorgesehen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Erntemaschine der eingangs genannten Art anzugeben, die ohne Unterbrechung des Erntebetriebs und weitestgehend ohne Erntegutverluste bei geringem konstruktivem Aufwand einen Wechsel des Überladevorgangs von einem ersten in einen zweiten Ladebehälter ermöglicht, wobei eine variable Positionierung der Ladebehälter möglich sein soll.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst, wonach eine den zumindest einen Aktor betätigende Steuereinheit betreibbar ist, die Überladeeinrichtung von einer ersten Stellung in eine zweite Stellung zu bringen, wobei der Erntegutstrahl in der ersten Stellung in einen ersten Ladebehälter und in der zweiten Stellung in einen zweiten Ladebehälter gerichtet ist. Erfindungsgemäß wird damit erreicht, dass der Wechsel zwischen den Ladebehältern praktisch ohne Unterbrechung des Erntebetriebs vorgenommen werden kann. Dabei überführt die Steuereinheit, die vorteilhaft durch den Fahrer aus der Fahrerkabine bedienbar ist, die Überladeeinrichtung von der ersten Stellung direkt in die zweite Stellung. Konstruktiv einfach gestaltet, könnte dieser Vorgang rein mechanisch ablaufen, indem beispielsweise als Aktor eine in der ersten Stellung der Überladeeinrichtung vorgespannte Feder dient, die bei Auslösung durch eine mechanische Steuereinheit die Überladeeinrichtung von der ersten in die zweite Stellung bewegt. Dabei ließen sich die zweite Stellung und ggf. auch die erste Stellung durch einen mechanischen Anschlag definieren. Unterschiedliche konstruktive Ausgestaltungen sind denkbar.
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Ganz allgemein könnten aber auch die erste und zweite Stellung jeweils frei definierbar sein. Beispielsweise könnte als erste Stellung die jeweils aktuelle Stellung der Überladeeinrichtung beim Überladen in den ersten Ladebehälter angenommen werden, wobei die Steuereinheit aus dieser heraus die zweite Stellung ermittelt (berechnet). Die zweite Stellung wird vorteilhaft also mit Hilfe entsprechender Sensorik in Abhängigkeit von der ersten ermittelt, wodurch eine flexible Nutzung, beispielsweise mit unterschiedlich breiten Vorsatzgeräten an der Erntemaschine, möglich ist. Verschiedene Arten der Bestimmung der ersten und zweiten Stellung sind denkbar. Im Ergebnis kann der Fahrer den Erntebetrieb während des Ladebehälterwechsels mit nahezu voller Aufmerksamkeit fortsetzen, wobei aufgrund der zielgerichteten, direkten Ansteuerung keine bzw. nur geringe Erntegutverluste auftreten.
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In vorteilhafter Weise handelt es sich bei der Überladeeinrichtung um einen für Feldhäcksler bekannten Auswurfkrümmer. Dieser dient dazu, das die Arbeitsaggregate des Häckslers verlassende Erntegut in eine gewünschte Richtung auszuwerfen. Abhängig von der Ausrichtung des Auswurfkrümmers lässt sich das Erntegut so gezielt auf unterschiedliche Positionen abgeben.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an der Überladeeinrichtung ein Lenkorgan in Bezug auf die Erntegutstromrichtung endseitig angeordnet, das mittels eines Aktors bewegbar ist, um die Überladeeinrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung zu bringen. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um eine sogenannte Auswurfklappe oder dergleichen, mit welcher sich der Erntegutstrahl aufgrund deren geringer mitzubewegender Masse mit verhältnismäßig geringem mechanischem Aufwand kurzfristig ausrichten lässt, was eine Veränderung der Erntegutstrahlausrichtung innerhalb kurzer Zeit ermöglicht. Zur Betätigung des Lenkorgans kommen Aktoren jeder Art in Frage, beispielsweise elektrische, hydraulische oder pneumatische.
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Alternativ oder ergänzend ist es denkbar, dass die Überladeeinrichtung selbst gegenüber einem Maschinengehäuse der Erntemaschine mittels zumindest eines Aktors bewegbar ist, um die Überladeeinrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung zu bringen. Dadurch lassen sich verhältnismäßig große Entfernungen zwischen gewünschten Auftreffpunkten des Erntegutstrahls überbrücken. Die Bewegbarkeit der Überladeeinrichtung gegenüber dem Maschinengehäuse der Erntemaschine ist auf verschiedene Weisen realisierbar. Auf für sich gesehen bekannte Weise kann die Überladeeinrichtung um eine in etwa vertikale und/oder horizontale Achse gegenüber dem Maschinengehäuse schwenkbar gelagert sein, wobei zum Antrieb auch hier Aktoren unterschiedlicher Art in Frage kommen.
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Die genannten Verstellmöglichkeiten der Ausrichtung des Erntegutstrahls können in weiterhin vorteilhafter Weise miteinander kombiniert sein, so dass beispielsweise zum Überführen der Überladeeinrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung mehrere Aktoren zusammenwirken. Beispielsweise kann gleichzeitig eine Verschwenkung der gesamten Überladeeinrichtung um eine vertikale Achse sowie eine Bewegung der Auswurfklappe erfolgen, wodurch sich durch die überlagernden Bewegungen die Zeitspanne für den Wechsel zwischen erster und zweiter Stellung verkürzen kann.
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Ganz allgemein ist es denkbar, zur schnellen Betätigung des zumindest einen Aktors eine gesonderte Energieversorgung vorzusehen, was insbesondere für einen hydraulischen oder pneumatischen Aktor in Frage kommt, damit dieser unabhängig von der sonstigen Maschinenbelastung mit voller Leistung betrieben werden kann.
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Zweckmäßigerweise verfügt die Erntemaschine über zumindest einen Sensor zur Erfassung der Stellung der Überladeeinrichtung, wobei die Steuereinheit auf den zumindest einen Sensor zugreift. Eine derartige Sensorik ermöglicht der Steuereinheit ein zielgenaues, schnelles Anfahren gewünschter Stellungen der Überladeeinrichtung. Daneben erlaubt die Sensorik eine flexible Gestaltung des Überladevorgangs. So kann beispielsweise während des Überladens in den ersten Ladebehälter die Stellung der Überladeeinrichtung erfasst werden und bei Auslösen des Wechselvorgangs durch den Fahrer diese von der Steuereinheit als die erste Stellung angenommen werden, auf deren Grundlage die Steuereinheit dann die zweite Stellung bestimmt. Die zweite Stellung kann dann beispielsweise einen gewünschten Abstand zwischen den Ladebehältern berücksichtigen.
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Zur Verringerung bzw. vollständigen Vermeidung von Erntegutverlusten beim Wechsel der Ladebehälter verfügt die Steuereinheit in vorteilhafter Weise über Mittel, den aus der Überladeinrichtung austretenden Erntegutstrahl für die Dauer des Wechsels der Befüllung der Ladebehälter zu reduzieren. Eine solche Reduzierung sollte zeitlich getaktet, d. h. zumindest während des Zeitraums stattfinden, in welchem der Erntegutstrahl keinen der Ladebehälter treffen würde. Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der Erntegutstrahl in diesem Zeitraum sogar auf null reduziert, also unterbrochen, so dass gar kein Erntegutverlust auftritt.
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Eine Reduzierung des Erntegutstrahls lässt sich konstruktiv realisieren, indem die Steuereinheit zumindest eines der der Überladeeinrichtung vorgelagerten Arbeitsaggregate der Erntemaschine ansteuert, insbesondere kurzfristig bremsen oder stoppen kann. Bei einem Feldhäcksler kommen hier insbesondere Vorsatzgerät, Einzugsorgan, Häckseltrommel, Konditioniereinrichtung und Nachbeschleuniger in Betracht. Um trotz reduziertem bzw. unterbrochenem Erntegutstrahl negative Auswirkungen von gestoppten Arbeitsaggregaten (insbesondere Erntegutaufstauungen) zu verringern, ist es vorteilhaft, nur das Vorsatzgerät und/oder das Einzugsorgan anzuhalten. Dies kann durch Nutzung von Schnellstopp-Einrichtungen erfolgen, wie diese beispielsweise bei der Fremdkörpererkennung (Metall- oder Steindetektoren) verwendet werden. Es ergibt sich dann – bei sonst weiterlaufenden Arbeitsaggregaten – zeitlich versetzt eine Reduzierung des Erntegutstrahls an der Ausgabestelle der Überladeeinrichtung. Zweckmäßigerweise berücksichtigt die Steuereinheit diesen Zeitversatz bei der Ansteuerung der Aktoren zum Verstellen der Überladeeinrichtung, so dass die Verstellung erst erfolgt, wenn der austretende Erntegutstrahl reduziert ist.
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In vorteilhafter Weise werden übrige Arbeitsaggregate, beispielsweise Häckseltrommel, Nachbeschleuniger und ggf. Konditioniereinrichtung weiterbetrieben, wodurch sich insgesamt der Maschinenverschleiß aufgrund vermiedener Abbremsung bzw. Wiederbeschleunigung (d. h. weniger Lastwechsel) reduziert. Im Idealfall ist die Zeitspanne, welche zum Wechsel der Überladeeinrichtung von der ersten in die zweite Stellung benötigt wird und innerhalb welcher der austretende Erntegutstrahl reduziert wird, so gering, dass die Erntefahrt ununterbrochen ist. Bei gestopptem Einzugsorgan könnte ggf. sogar das Vorsatzgerät ununterbrochen weiterlaufen, wobei in diesem Fall eine leichte Gutaufstauung vor dem Einzugsorgan den Puffer bildet, der die kurzfristige Unterbrechung des aus der Überladeeinrichtung austretenden Erntegutstrahls ermöglicht.
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Zur Vermeidung von Erntegutverlusten während der Überführung der Überladeeinrichtung von der ersten in die zweite Stellung ist eine genaue zeitliche Abstimmung in Bezug auf die Unterbrechung des Erntegutstrahls zweckmäßig. Hierzu kann die Steuereinheit vorteilhaft mit einem an der Erntemaschine, insbesondere an der Überladeeinrichtung angeordneten Sensor zur Erfassung der Stärke des durch die Erntemaschine tretenden Erntegutstroms kommunizieren.
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Zur Ermöglichung einer für den Fahrer der Erntemaschine einfachen Bedienung kann eine vom Fahrer betätigbare Bedieneinrichtung, beispielsweise ein in der Fahrerkabine befindlicher Handschalter, vorgesehen sein, aufgrund deren Betätigung die Überführung der Überladeeinrichtung von der ersten Stellung in die zweite Stellung erfolgt. Zweckmäßiger Weise steht dazu die Bedieneinrichtung mit der Steuereinheit in Signalverbindung.
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Die Bedienbarkeit ist weiterhin erleichtert, indem anzufahrende Stellungen der Überladeeinrichtung in einem Datenspeicher abgelegt sind, auf den die Steuereinheit zugreift. Der Datenspeicher kann frei programmierbar sein und/oder derart mit Daten versehen sein, dass für bestimmte Typen von Ladebehältern, Anhängern oder dergleichen die dafür benötigten Informationen abgerufen werden können. Zur flexibleren Nutzung könnten in dem Speicher aber auch nur relative Positionsdaten abgelegt sein, d. h. Daten, die zur Überführung der Überladeeinrichtung von einer aktuellen ersten Stellung in eine daraus errechnete zweite Stellung dienen.
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Zur Erhöhung der Flexibilität im praktischen Einsatz weist die Erntemaschine Mittel zur optischen Erfassung zumindest eines Ladebehälters auf, wobei die Steuereinheit zur Ermittlung der Stellungen der Überladeeinrichtung auf die optisch erfassten Informationen zugreift. Beispielsweise kann dazu eine Kamera oder ein sonstiger optischer Sensor an der Erntemaschine angeordnet und mit einer Auswertungseinrichtung zur Ableitung charakteristischer Informationen gekoppelt sein, wie beispielsweise Lage, Kantenverlauf, Kantenhöhe, Volumen, Typ und/oder Höhe der Ladebehälter. Die Steuereinheit könnte aus diesen Informationen einen günstigen Ablauf des Behälterwechsels, insbesondere die anzufahrenden Stellungen der Überladeeinrichtung ermitteln. Die Zeit des Behälterwechsels lässt sich beispielsweise günstig durch eine geeignete Steuerung der Aktoren mittels der Steuereinheit verkürzen. So könnten die erste und zweite Stellung der Überladeeinrichtung, die jeweils unmittelbar vor und unmittelbar nach einem Behälterwechsel angefahren werden, so gewählt sein, dass zwischen den jeweils erzielten Auftreffpunkten ein Abstand besteht, der zumindest geringer ist als die Entfernung zwischen den Mitten der Ladebehälter. Anzustreben ist eine möglichst behälterrandnahe Positionierung der mit der ersten und zweiten Stellung erzielten Auftreffpunkte. Die Steuereinheit verfügt vorteilhaft über Mittel, vor einem Behälterwechsel den Erntegutstrahl derart auszurichten.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Hieraus ergeben sich auch weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung. Es zeigen:
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1 einen erfindungsgemäßen Feldhäcksler in schematischer Seitenansicht,
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2 einen erfindungsgemäßen Feldhäcksler in schematischer Ansicht von hinten beim Überladen in einen ersten Ladebehälter, sowie einen parallel dazu angeordneten zweiten Ladebehälter,
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3 den Feldhäcksler sowie den ersten und zweiten Ladebehälter aus 2 in schematischer Draufsicht,
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4 einen erfindungsgemäßen Feldhäcksler in schematischer Draufsicht beim Überladen in einen ersten Ladebehälter, sowie einen dahinter angeordneten zweiten Ladebehälter,
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5 den Feldhäcksler sowie den ersten und zweiten Ladebehälter aus 4 in schematischer Seitenansicht,
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6 eine schematische Detailansicht, welche das Ende des Auswurfkrümmers gemäß 4 und 5 zeigt.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers 1. Der Feldhäcksler 1 weist ein Vorsatzgerät 11 auf, um zu erntendes Gut 3 (wie Mais) vom Feld zu ernten und einem Einzugsorgan 12 zuzuführen, welches das Erntegut vorpresst. Nachgeordnet zerkleinert eine Häckseltrommel 13 das Gut, das über einen hinter einer Fahrerkabine 16 aufsteigenden Auswurfschacht 20 und eine sich anschließende Überladeeinrichtung 2 ausgegeben wird.
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Der Häckseltrommel 13 sind eine Konditioniereinrichtung 14 und ein Nachbeschleuniger 15 nachgeordnet, wobei letzterer insbesondere dazu dient, das gehäckselte Gut auf eine zum Durchlaufen der Überladeeinrichtung 2 ausreichende Geschwindigkeit zu beschleunigen.
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Bei der Überladeeinrichtung 2 handelt es sich um einen sogenannten Auswurfkrümmer, der ein gebogenes Krümmerrohr 19 mit einer Abgabestelle in Form einer Auswurfklappe 9 an seinem freien Ende umfasst. Die Überladeeinrichtung 2 ist um eine vertikale Drehachse 18 schwenkbar gegenüber einem Maschinengehäuse 10 des Feldhäckslers 1 gelagert, wobei zur Drehung um die Drehachse 18 ein Aktor 6b (beispielsweise ein Elektromotor, Hydromotor oder dergleichen) dient. Ein bei Erntefahrt aus der Überladeeinrichtung 2 austretender Erntegutstrahl (in 1 nicht gezeigt) lässt sich so seitlich unterschiedlich ausrichten.
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Daneben ist die Überladeeinrichtung 2 höhenverstellbar. Das maschinenseitige Ende der Überladeeinrichtung 2 ist dazu um eine horizontale Achse schwenkbar gegenüber dem Maschinengehäuse 10 gelagert, wobei zur Betätigung der Höhenverstellung ein hydraulischer Aktor 6a dient. Durch die Höhenverstellung lassen sich die Abgabehöhe über dem Boden und auch die erzielte Wurfweite des abgegebenen Erntegutstrahls beeinflussen. Zur Erfassung der Höhen- und der Seitenposition der Überladeeinrichtung 2 sind zwei Sensoren 26 bzw. 29 im Bereich der Anlenkung der Überladeeinrichtung 2 an das Maschinengehäuse 10 angeordnet.
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Die Abgaberichtung der Überladeeinrichtung 2 lässt sich daneben durch eine Verstellung der Auswurfklappe 9 beeinflussen. Gemäß in 1 dargestelltem Ausführungsbeispiel ist die Auswurfklappe 9 zur Erzielung einer abgestuften, strömungsgünstigen Innenkrümmung in bekannter Weise zweigeteilt aufgebaut. Ein hydraulischer Aktor 5 betätigt über einen Viergelenkmechanismus die Auswurfklappe 9, um deren horizontalen Abgabewinkel zu verändern. Auch hierdurch lässt sich die Wurfweite und -richtung der Überladeeinrichtung 2 beeinflussen, und zwar schnell und kurzfristig, da nur wenig Masse mitzubewegen ist. Es sei darauf hingewiesen, dass bei entsprechender Konstruktion alternativ oder ergänzend eine Verstellung der Auswurfklappe 9 in bezogen auf den Erntegutstrom seitlicher Richtung denkbar ist. In diesem Zusammenhang sei auf 4 bis 6 verwiesen.
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Die die Höhenverstellung durch Aktoren 6a, 5 und/oder die seitliche Verstellung durch Aktor 6b können (für sich oder kombiniert miteinander) dazu dienen, die Überladeeinrichtung 2 in verschiedene Stellungen zu bringen. Dazu steuert eine in der Fahrerkabine 16 angeordnete Steuereinheit 8 über eine Signalleitung 25 die jeweiligen Aktoren 5, 6a, 6b an.
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Zur Erfassung der Stellung der Überladeeinrichtung 2 weist die Erntemaschine 1 Sensoren 26, 27, 29 auf, welche die durch die Aktoren 6a, 6b, 5 bewirkten Bewegungen der Überladeeinrichtung 2 erfassen. Weiterhin verfügt im gezeigten Ausführungsbeispiel der Feldhäcksler 1 optional über einen an der Überladeeinrichtung 2 angeordneten optischen Sensor, eine Kamera 28, zur optischen Erfassung zumindest eines Ladebehälters 4a, 4b. In Verbindung mit einer hier nicht gezeigten Auswertungseinrichtung ermöglicht der optische Sensor die Ermittlung zumindest einer anzufahrenden Stellung der Überladeeinrichtung 2 beim Überladen in zumindest einen Ladebehälter. Sämtliche Sensoren 26, 27, 28, 29 übermitteln die erfassten Daten über die Signalleitung 25 an die Steuereinheit 8.
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Zur Erläuterung der Funktionsweise im Betrieb zeigt 2 einen erfindungsgemäßen Feldhäcksler 1 von hinten bei der Ernte in zwei verschiedenen Stellungen S1 (durchgehend gezeichnet), S2 (gestrichelt gezeichnet) der Überladeeinrichtung 2. Dieser kann dem in 1 gezeigten Feldhäcksler 1 funktional gleichen.
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In der ersten Stellung S1 der Überladeeinrichtung 2 wird vom Feldhäcksler 1 geerntetes Gut durch die am Maschinengehäuse 10 des Feldhäckslers 1 angeordnete Überladeeinrichtung 2 als Erntegutstrahl 7 seitlich in einen ersten Ladebehälter 4a geworfen. Der Erntegutstrahl 7 trifft dabei in einem ersten Auftreffpunkt x1 in den ersten Ladebehälter 4a. Der erste Ladebehälter 4a befindet sich auf einem Transportanhänger und ist Teil eines neben dem Feldhäcksler 1 auf etwa gleicher Höhe herfahrenden Transportzuges, wie in 3 zu sehen.
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Spätestens im Moment des Erreichens der vollständigen Befüllung des ersten Ladebehälters 4a ist es zur Vermeidung von Erntegutverlusten zweckmäßig, den Erntegutstrahl 7 nicht mehr in den vollen Ladebehälter 4a, sondern in einen (leeren) zweiten Ladebehälter 4b zu richten. Erfindungsgemäß verfügt der Feldhäcksler 1 zu diesem Zweck über eine Steuereinheit 8, welche die Überladeeinrichtung 2 mittels zumindest des Aktors 5 in eine zweite Stellung S2 bringt, in welcher ein zweiter Ladebehälter 4b befüllt werden kann. In der zweiten Stellung S2 trifft der Erntegutstrahl 7 in einem zweiten Auftreffpunkt x2 in einen zweiten Ladebehälter 4b, wobei der zweite Ladebehälter 4b Teil eines anderen Transportzugs (vgl. 3) oder alternativ Teil des gleichen Transportzugs wie Ladebehälter 4a sein kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt der Abstand d zwischen den Auftreffpunkten x1 und x2 etwa 3,5 m, womit zwischen den Ladebehältern 4a, 4b ein seitlicher Sicherheitsabstand von 1 m besteht.
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Zur Überführung der Überladeeinrichtung 2 von der ersten Stellung S1 in die zweite Stellung S2 wird im gezeigten Ausführungsbeispiel der Winkel der Auswurfklappe 9 mittels des hydraulischen Aktors 5 verändert („geöffnet”), so dass der Erntegutstrahl 7 in der zweiten Stellung S2 aus der Überladeeinrichtung 2 in den zweiten Ladebehälter 4b geworfen wird. Der erste Ladebehälter 4a kann nun aus dem Überladebereich des Feldhäckslers 1 entfernt werden, um beispielsweise das geladene Erntegut abzutransportieren.
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Die Überführung der Überladeeinrichtung 2 von der ersten Stellung S1 in die zweite Stellung S2 wird beispielsweise vom Fahrer per Knopfdruck am Multifunktionsgriff (Bedieneinrichtung 17) von der Fahrerkabine 16 aus ausgelöst, wodurch die Steuereinheit 8 über eine Signalleitung 25 (vgl 1) den Aktor 5 betätigt, um die Überladeeinrichtung 2 von der ersten Stellung S1 in die zweite Stellung S2 zu überführen. Über den Sensor 27 überwacht die Steuereinheit 8 dabei die Bewegung der Auswurfklappe 9. Um in beiden Stellungen S1, S2 mit dem Erntegutstrahl 7 möglichst präzise die Ladebehälter 4a, 4b zu treffen, ist es vorteilhaft, eine der Stellungen (hier S1) so zu wählen, dass sich der betreffende Ladebehälter (hier 4a) unmittelbar unter dem Auswurfende der Überladeeinrichtung 2 befindet. Die andere der Stellungen (hier S2) kann so noch mit relativ hoher Genauigkeit schnell angefahren werden.
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Das Überführen von der ersten in die zweite Stellung erfolgt hier ausschließlich mittels des Aktors 5 zur Verstellung der Auswurfklappe 9. Da die Verstellung schnell durchführbar ist, kann der Ladebehälterwechsel im laufenden Erntebetrieb stattfinden, also ohne Unterbrechung des Erntegutstrahls 7, was einen deutlichen Zeitvorteil schafft, ohne dass der Fahrer den Vorgang steuern bzw. überwachen muss. Alternativ können zum Überführen von der ersten in die zweite Stellung mehrere Aktoren (5, 6a, 6b, 30) beliebig zusammenwirken.
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Wie bereits zuvor erwähnt, ist es zur Verringerung von Erntegutverlusten denkbar, dass die Steuereinheit 8 für die Zeit des Ladebehälterwechsels den Erntegutstrahl 7 kurzfristig reduziert bzw. unterbricht. Dazu könnte die Steuereinheit 8 beispielsweise das Einzugsorgan 12 kurzfristig stoppen, so dass zumindest für eine kurze Übergangszeit eine zeitlich gegenüber dem Anhalten des Einzugsorgans 12 versetzte Unterbrechung des Erntegutstrahls 7 eintritt, während derer die Steuereinheit 8 den Wechsel der Überladeeinrichtung 2 von der ersten (S1) in die zweite (S2) Stellung veranlasst. In konstruktiver Hinsicht lässt sich zum kurzfristigen Anhalten des Einzugsorgans 12 eine bereits vorhandene Schnellstoppeinrichtung nutzen, wie beispielsweise für Stein- oder Metalldetektoren bekannt.
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4 bis 6 zeigen weitere Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung. Der darin gezeigte Feldhäcksler 1 kann funktional wieder dem in 1 gezeigten ähneln, weist jedoch dazu im Unterschied eine Überladeeinrichtung 2 auf, die im endseitigen Bereich den Erntegutstrahl auch seitlich (nicht nur in der Höhe) ausrichten kann. Gemäß den 4 und 5 sind ein erster Ladebehälter 4a und ein zweiter Ladebehälter 4b Teil eines Transportzuges. Die Ladebehälter 4a, 4b befinden sich in Fahrtrichtung des Feldhäckslers 1 hintereinander und werden gemeinsam von einem Schlepper gezogen. Dementsprechend erfolgt die Überführung der Überladeeinrichtung 2 von der ersten S1 in die zweite Stellung S2 durch seitliches Umlenken des Erntegutstrahls 7. In der ersten Stellung S1 liegt der Auftreffpunkt x1 auf dem ersten Ladebehälter 4a, in der zweiten Stellung S2 liegt der Auftreffpunkt x2 auf dem zweiten Ladebehälter 4b, wobei zwischen den Auftreffpunkten x1 und x2 ein Abstand d besteht.
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Zur Verkürzung der Wechselzeit zwischen den Stellungen S1 und S2 liegen die in den Stellungen S1 und S2 erzielten Auftreffpunkte x1 und x2 in Randnähe der Ladebehälter 4a, 4b, also dichter beieinander als die Mitten der Ladebehälter 4a, 4b.
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6 zeigt in schematischer Detailansicht einen möglichen konstruktiven Aufbau des Endes der Überladeeinrichtung 2, um die in 4 und 5 gezeigte Verstellung zu ermöglichen. Dargestellt ist ein vereinfachter Schnitt, der am Ende der Überladeeinrichtung 2 vor der Auswurfklappe 9 quer zur Erntegutrichtung verläuft. Zur Verschwenkung der aus der Zeichnungsebene herausragenden Auswurfklappe 9 gegenüber dem Krümmerrohr 19 um eine in Erntegutrichtung (ragt ebenfalls aus der Zeichnungsebene heraus) verlaufende Drehachse 22 dient ein an der Überladeeinrichtung 2 drehbar gelagerter Aktor 30. Bei dem Aktor 30 handelt es sich um einen hydraulischen Stellzylinder, der durch eine unter Hochdruck stehende Speicherblase 21 unterstützt ist und mittels eines elektrischen Ventils 24 betätigt wird. Die Verschwenkung bewirkt eine Veränderung der Ausrichtung des Erntegutstrahls 7 vom Auftreffpunkt x1 auf den Auftreffpunkt x2 (vgl. 4 und 5) entgegen der Fahrtrichtung. Der Stellzylinder 30 kann auch beidseitig der Auswurfklappe 9 angebaut sein, um eine Verschwenkung in beide Richtungen zu ermöglichen, so dass auch seitlich entgegengesetzt überladen werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Feldhäcksler
- 2
- Überladeeinrichtung
- 3
- zu erntendes Gut
- 4a
- erster Ladebehälter
- 4b
- zweiter Ladebehälter
- 5
- Aktor (Auswurfklappe)
- 6a
- Aktor (Höhenverstellung Krümmer)
- 6b
- Aktor (Drehung Krümmer)
- 7
- Erntegutstrahl
- 8
- Steuereinheit
- 9
- Auswurfklappe
- 10
- Maschinengehäuse
- 11
- Vorsatzgerät
- 12
- Einzugsorgan
- 13
- Häckseltrommel
- 14
- Konditioniereinrichtung
- 15
- Nachbeschleuniger
- 16
- Fahrerkabine
- 17
- Bedieneinrichtung
- 18
- vertikale Drehachse
- 19
- Krümmerrohr
- 20
- Auswurfschacht
- 21
- Speicherblase
- 22
- Drehachse
- 24
- elektrisches Ventil
- 25
- Signalleitung
- 26
- Sensor (Höhenerfassung)
- 27
- Sensor
- 28
- Kamera
- 29
- Sensor (Erfassung seitlicher Drehung)
- 30
- Aktor (Stellzylinder)
- d
- Abstand zwischen Auftreffpunkten x1, x2
- S1
- erste Stellung
- S2
- zweite Stellung
- x1
- erster Auftreffpunkt
- x2
- zweiter Auftreffpunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2020176 A1 [0009]
- EP 1645178 B1 [0010]