DE102009056270B4 - Vorrichtung und Verfahren zum Kompaktieren von kleinen Mengen pulverförmigen Materials - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Kompaktieren von kleinen Mengen pulverförmigen Materials mittels einer Presse, insbesondere Walzenpresse oder einer ähnlichen Apparatur bzw. Maschine.
- Um pulverförmiges Material besser weiterverarbeiten zu können, wird es nach dem Stand der Technik in einer Walzenpresse zu Presslingen, den so genannten Schülpen, kompaktiert, die anschließend in einem Zerkleinerer zu einem Granulat für die Weiterverarbeitung verarbeitet werden. Dieses Granulat hat einen geringeren Luftanteil als das Pulver und eine bessere Rieselfähigkeit. Die Zuführung des pulverförmigen Materials zu der Walzenpresse erfolgt zum Beispiel über einen Schneckenförderer aus einem mit pulverförmigem Material gefüllten Aufgabetrichter. Diese Art der Verarbeitung von pulverförmigem Material eignet sich allerdings nur für größere Mengen und nicht oder weniger für kleine Mengen, weil sich das der Walzenpresse zuzuführende Material nicht restlos aus der Zuführung dem Walzenspalt der Walzenpresse zuführen lässt.
- In der Praxis besteht aber häufig ein Bedarf für eine Kompaktierung kleinster Mengen. Man hat sich deshalb in der Vergangenheit damit beholfen, kleinste Mengen pulverförmigen Materials in kleinen Formen mittels Stempel zu pressen. Auf diese Art und Weise lässt sich zwar eine gewisse Kompaktierung erreichen, so dass sich das Produkt anschließend auch granulieren lässt, doch ist die Qualität des kompaktierten Materials bezüglich seiner Dichte nicht homogen. Auch lässt sich so die Luft aus dem Pulver nicht weitgehend genug herausdrücken.
- Zur Lösung dieses Problems wurde seitens der Anmelderin bereits in der
DE 100 07 560 C2 eine Vorrichtung und ein Verfahren vorgeschlagen, bei der bzw. dem das pulverförmige Material in eine flache Längsnut mit ebenem Boden einer Schiene grob verteilt gegeben wird und dann in einer Walzenpresse mit in die flache Längsnut spielfrei eingreifender Walze zu einer schmalen, länglichen Schülpe kompaktiert wird. Mit dieser bekannten Vorrichtung lassen sich Pulvermengen von weniger als einem Gramm bis zu mehreren Gramm zu homogenen Schülpen kompaktieren, wobei die Luft aus dem pulverförmigen Material weitgehend herausgepresst wird, so dass die so hergestellten Schülpen eine wesentlich höhere Dichte als die aus kleinen Mengen nach bisherigen Verfahren in kleinen Formen mittels Stempel hergestellten Presslinge aufweisen. - Die aus der
DE 100 07 560 C2 bekannte Vorrichtung stellt somit gegenüber den bisherigen Verfahren, bei denen kleine Mengen pulverförmigen Materials in kleinen Formen mittels Stempel gepresst werden, eine erhebliche Verbesserung dar. Die Handhabung des pulverförmigen Materials ist dabei jedoch noch relativ aufwendig. Zudem bestehen Schwierigkeiten beim Kompaktierung von kleinen Mengen pulverförmigen Materials, wenn es sich bei dem Pulver um hochwirksame, insbesondere gesundheitsschädliche Substanzen handelt. - Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine einfache Handhabung von kleinen Mengen pulverförmigen Materials und dessen sichere Einbringung in eine Presse, insbesondere Walzenpresse oder ähnliche Maschine ermöglichen.
- Gelöst wird diese Aufgabe durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine Presse, beispielsweise eine Walzenpresse, und eine Zuführeinrichtung zum Zuführen von pulverförmigem Material in die Presse bzw. den Walzenspalt der Presse. Erfindungsgemäß weist die Zuführeinrichtung eine Halterung für ein patronenartiges, mit zu kompaktierendem pulverförmigen Material befülltes geschlossenes Behältnis und eine Verdrängungseinrichtung zur Verdrängung des Materials aus dem Behältnis auf.
- Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich kleine Mengen pulverförmiger Substanzen auf einfache Weise zu homogenen Schülpen kompaktieren. Das geschlossene Behältnis, aus dem die darin eingefüllte pulverförmige Substanz mittels der Verdrängungseinrichtung in die Presse bzw. den Walzenspalt der Walzenpresse eingebracht wird, ermöglicht eine sichere Einspeisung der pulverförmigen Substanz in die Presse, insbesondere Walzenpresse, so dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch hochwirksame Pulver, insbesondere hochwirksame pharmazeutische Pulver zu Schülpen kompaktiert werden können.
- In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist diese Mittel zur Verschiebung eines separaten, innerhalb des Behältnisses angeordneten Kolbens auf. Der Kolben ist in diesem Fall Teil des das pulverförmige Material aufnehmenden bzw. enthaltenden Behältnisses. Hierdurch kann ein Kontakt des pulverförmigen Materials mit Teilen der Vorrichtung und so deren Verunreinigung weitgehend minimiert werden. Das Mittel zur Verschiebung des Kolbens kann beispielsweise aus einem axial beweglichen Stößel gebildet sein, der hierzu mit einem pneumatischen oder elektromotorischen Antrieb versehen ist.
- Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass deren Verdrängungseinrichtung eine durch ein Druckfluid beaufschlagbare Verdrängungseinrichtung ist. Die Vorrichtung kann somit in relativ kompakter Bauweise ausgeführt werden.
- Hinsichtlich einer einfachen Handhabung der Vorrichtung ist es ferner von Vorteil, wenn gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung die Halterung für das patronartige Behältnis ein daran fest angebrachtes Einspannstück und ein relativ dazu bewegliches, federbelastetes Einspannstück aufweist. Für eine besonders einfache und sichere Handhabung ist das federbelastete Einspannstück vorzugsweise mit einem Handhebel versehen.
- In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das an der Halterung fest angebrachte Einspannstück mit einem in den Walzenspalt eingreifenden Mundstück versehen, wobei das Mundstück innenseitig vorzugsweise eine konisch ausgebildete Anschlagfläche für einen in dem Behältnis befindlichen Kolben mit einem entsprechend konisch ausgebildeten Mantelflächenabschnitt aufweist. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine weitestgehende Minimierung der im Einzugsbereich des Walzenspaltes üblicherweise verbleibenden Restmenge an zugeführtem pulverförmigen Material.
- Der Kolben und entsprechend der Hohlraum im zylindrischen Behältnis und Mundstück können im Querschnitt nicht nur kreisrund sondern vorzugsweise auch in elliptischer oder ovaler Form ausgeführt werden, um noch weniger Verluste bei der Zuführung des Produktes in den Walzenspalt zu erreichen.
- Das erfindungsgemäße Verfahren ist im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass eine Portion des pulverförmigen Materials in ein patronenartiges Behältnis eingefüllt wird, das Behältnis geschlossen wird, das geschlossene Behältnis in eine Halterung einer der Presse zugeordneten Zuführeinrichtung eingesetzt wird, das pulverförmige Material mittels eines Kolbens aus dem Behältnis unter Aufbrechen desselben verdrängt und über ein dem Behältnis zugeordnetes Mundstück in die Presse oder einen Walzenpressenspalt eingespeist und zu einer Schülpe kompaktiert wird.
- Der Kolben zur Einspeisung des pulverförmigen Materials in die Presse bzw. den Walzenspalt wird vorzugsweise mittels Druckluft angetrieben. Der pneumatische Antrieb ist insbesondere in hygienischer Hinsicht günstiger als ein hydraulischer Antrieb.
- Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird als Behältnis zur Aufnahme einer Charge pulverförmigen Materials ein rohrförmiger, transparenter Zylinder, vorzugsweise ein Glas- oder Kunststoffzylinder verwendet. Der transparente Zylinder gestattet eine Beobachtung der Lage bzw. Bewegung des Kolbens. Ferner lassen sich so Pulver, die sich bezüglich ihrer Farbe und/oder Menge voneinander unterscheiden, in den transparenten Behältnissen leichter erkennen, wodurch eine mögliche Verwechslungsgefahr solcher Pulver verringert wird.
- Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zum Kompaktieren des pulverförmigen Materials eine in einem hermetisch verschließbaren Gehäuse angeordnete Presse, vorzugsweise Walzenpresse verwendet wird, dass die Schülpe in dem Gehäuse in einem Behältnis aufgefangen wird, und dass das die Schülpe enthaltende Behältnis geschlossen und sodann aus dem Gehäuse ausgeschleust wird. Auf diese Weise wird die Sicherheit gegen eine eventuelle Belastung des Bedienpersonals bei der Kompaktierung hochwirksamer, pulverförmiger Wirkstoffe weiter erhöht.
- Die Grundausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann durch Sensoren erweitert werden. So sieht eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung beispielsweise eine Ermittlung einer Förderleistung anhand einer Geschwindigkeitsmessung am Kolben und einer Druckmessung vor. Hierzu könnte zum Beispiel der Kolben einen Magneten aufweisen, sodass seine Position und seine Geschwindigkeit magnetorestriktiv ermittelt werden können. Die so ermittelte Förderleistung kann man in Analogie zur Leistungsaufnahme einer Förderschnecke setzen und betrachten.
- Des Weiteren wird eine Kraftmessung an der Einspannstelle des Hohlzylinders vorgeschlagen. Eine solche Kraftmessung lässt Rückschlüsse auf den Vordruck des zu kompaktierenden Pulvers in der Presse bzw. Walzenpresse zu. Diese Kraft kann beispielsweise mit einem Dehnungsmessstreifen oder Piezoelement ermittelt werden. Der auf diese Weise ermittelte Vordruck kann ebenfalls in Beziehung zu einer Schneckeneinspeisung gebracht werden.
- Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; -
2 eine Draufsicht der Vorrichtung der1 ; -
3 eine Schnittansicht eines Teilabschnitts der Vorrichtung entlang der Linie III-III in2 ; -
4 eine weitere Schnittansicht eines Abschnitts der Vorrichtung der1 ; -
5 die Vorrichtung der1 in perspektivischer Darstellung; -
6 ein transparenter Hohlzylinder zur Aufnahme von pulverförmigem Material in perspektivischer Darstellung; -
7 eine Seitenansicht einer Verschlusskappe für den Hohlzylinder der6 ; und -
8 eine Schnittansicht der Verschlusskappe entlang der Linie VIII-VIII in7 . - Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung ist für eine Komkaktierung von kleinen Mengen pulverförmigen Materials bestimmt. Die Vorrichtung weist hierzu eine Walzenpresse auf, die aus zwei kreiszylindrischen, angetriebenen Walzen
1 ,2 besteht. Die beiden Walzen1 ,2 sind jeweils axial stufenförmig ausgebildet. An einen mittleren Abschnitt1.1 ,2.1 der jeweiligen Walze1 ,2 schließen sich beidseitig Abschnitte1.2 ,2.2 ,2.3 an, die gegenüber dem mittleren Abschnitt1.1 ,2.1 einen deutlich geringeren Durchmesser aufweisen. Die mittleren Abschnitte1.1 ,2.1 der beiden Walzen1 ,2 definieren einen Walzenspalt S. Wie in5 dargestellt, sind die Walzen1 ,2 in einem Gehäuse3 angeordnet vor, das durch einen abnehmbaren Deckel (nicht gezeigt) hermetisch verschließbar ist. Zum Entfernen des Deckels werden Verschlussschrauben gelöst, die in am Gehäuse3 vorgesehenen Gewindebohrungen4 eingeschraubt werden bzw. sind. Das Gehäuse3 ist so bemessen, dass in Austragsrichtung hinter bzw. unter dem Walzenspalt S genügend Platz für die Aufnahme eines Behältnisses zum Auffangen der Schülpe vorhanden ist. Der Deckel ist vorzugsweise transparent ausgebildet, beispielsweise aus durchsichtigem Glas oder Kunststoff gefertigt, oder mit einer Fensterscheibe versehen. - Der Deckel ist zudem mit daran abgedichtet angebrachten Handschuhen und/oder einer dicht verschließbaren Eingriffseinrichtung, beispielsweise einer Klappe oder Schleuse versehen.
- Die Vorrichtung weist ferner eine Zuführeinrichtung zum Zuführen von pulverförmigem Material in den Walzenspalt S der Walzenpresse
1 ,2 auf. Die Zuführeinrichtung umfasst eine Halterung5 für ein patronenartiges Behältnis6 , das mit zu kompaktierendem pulverförmigen Material befüllt und nach der Befüllung mit Verschlussmitteln7 verschlossen werden kann. Das Behältnis6 besteht vorzugsweise aus einem transparenten Hohlzylinder, beispielsweise einem Glaszylinder aus Borosilikatglas oder einem Kunststoffzylinder aus Polycarbonat. Der transparente Hohlzylinder6 ist mit einer Skala6.1 versehen, anhand derer sich das Volumen des in den Hohlzylinder6 eingefüllten pulverförmigen Materials ablesen lässt. Das maximale Füllvolumen des Hohlzylinders6 beträgt beispielsweise ca. 100 cm3. Die Enden des Zylinders6 sind plangeschliffen und seine kreisförmigen Außen- und Innenkanten gefast ausgebildet. Die Länge des Hohlzylinders6 liegt beispielsweise im Bereich von 160 mm bis 200 mm. Seine Wandstärke liegt beispielsweise im Bereich von 5 mm bis 6 mm. - Als Verschlussmittel für den auswechselbaren Hohlzylinder
6 werden deckelförmige Kappen7 verwendet, die mit vorgegebenen Sollbruchstellen7.1 versehen sind. Die Kappen7 sind aus Kunststoff, vorzugsweise aus Silikon oder einem anderen gummielastischen Werkstoff gefertigt. Wie in den7 und8 dargestellt, weisen die Verschlusskappen7 jeweils einen kreisscheibenförmigen Abschnitt7.2 auf, an dessen Außenumfang ein kreiszylindrischer Abschnitt7.3 angeformt ist. Die Sollbruchstellen7.1 sind in dem kreisscheibenförmigen Abschnitt7.2 , und zwar auf dessen dem Behältnis (Hohlzylinder)6 zugewandten Innenseite ausgebildet. Die Sollbruchstellen7.1 bestehen aus geradlinigen Nuten, die sich im Mittelpunkt des kreisscheibenförmigen Abschnitts7.2 schneiden und zueinander um ca. 60° beabstandet sind. Die Länge der jeweiligen Nut7.1 ist größer als der Innendurchmesser des Hohlzylinders6 . An der dem kreiszylindrischen Abschnitt7.2 bzw. dem Hohlzylinder6 abgewandten Seite weist die Verschlusskappe7 einen umlaufenden Wulst7.4 auf, der insbesondere eine Dichtungsfunktion hat. Ferner ist an dem kreiszylindrischen Abschnitt7.3 ein radial nach außen vorstehender Wulst7.5 ausgebildet. Der Wulst7.5 ist an dem dem kreisscheibenförmigen Abschnitt7.2 abgewandten Ende des kreiszylindrischen Abschnitts7.3 angeordnet und ebenfalls als umlaufender Wulst ausgebildet. - Die Zuführeinrichtung umfasst ferner eine Verdrängungseinrichtung, um das zu kompaktierende pulverförmige Material aus dem geschlossenen Behältnis (Hohlzylinder)
6 zu verdrängen. Die Verdrängungseinrichtung weist hierzu Mittel zur Verschiebung eines separaten, innerhalb des Hohlzylinders6 angeordneten Kolbens8 auf (vgl.3 und4 ). Der Kolben8 hat einen kreiszylindrischen Abschnitt8.1 , der mit Ringnuten8.2 zur Aufnahme von Dichtungsringen (O-Ringen)19 versehen ist. Der Kolben8 ist mit geringfügigem Spiel in dem Hohlzylinder6 geführt, wobei die Dichtungsringe19 an der Innenseite des Hohlzylinders6 dichtend anliegen. An den kreiszylindrischen Abschnitt8.1 des Kolbens schließt sich einstückig ein konisch oder kegelförmig ausgebildeter Abschnitt8.3 an, dessen gegenüber dem Abschnitt8.1 verjüngte Spitze im eingesetzten Zustand des Hohlzylinders6 in der Halterung5 dem Walzenspalt S der Walzenpresse zugewandt ist. Die verjüngte Spitze ist mit einem stift- oder bolzenförmigen Kopf8.4 versehen, wobei zwischen dem Kopfende und dem konischen Abschnitt8.3 eine Einschnürung8.5 ausgebildet ist. Zur Befüllung des Hohlzylinders6 mit pulverförmigem Material wird der Kolben8 zuvor so in den Hohlzylinder eingeschoben, dass das dem stift- oder bolzenförmigen Kopf8.4 abgewandte Ende des kreiszylindrischen Abschnitts8.1 an einem der Enden des Hohlzylinders6 angeordnet ist. Der im Hohlzylinder6 befindliche Kolben8 dient dort temporär als Boden. In den Hohlzylinder6 kann unter Schutzumgebung, beispielsweise in einem Handschuhkasten, das pulverförmige Material eingefüllt werden. Nach der Befüllung wird der Zylinder6 beidseitig mit den deckelförmigen Kappen7 verschlossen. Die so vorbereitete Charge (Portion) von pulverförmigem Material kann danach gefahr- und problemlos in die Halterung5 der Zuführeinrichtung eingesetzt werden. - Die lafettenartige Halterung
5 ist mit einer Einspanneinrichtung versehen, die zum Einspannen des in die Halterung5 eingesetzten Hohlzylinders6 durch ein Druckfluid beaufschlagt wird. Die Halterung5 weist ein daran fest angebrachtes Einspannstück (Kopfstück)5.1 und ein relativ dazu bewegliches Einspannstück5.2 auf. Das fest an der Halterung5 angebrachte Einspannstück5.1 ist mit einem in den Walzenspalt S eingreifenden Mundstück9 versehen. Das Mundstück9 weist innenseitig eine konische Anschlagfläche9.1 für den im Hohlzylinder6 angeordneten Kolben8 auf, wobei die Anschlagfläche9.1 dem konisch ausgebildeten Mantelflächenabschnitt8.3 des Kolbens entspricht. Das Mundstück9 ist zwischen zwei mit dem Einspannstück5.1 verbundenen Schenkeln10 ,11 angeordnet, welche den mittleren Abschnitt1.1 bzw.2.1 der jeweiligen Walze1 ,2 dichtend einfassen. Die Schenkel10 ,11 können auch als Dichtblenden, insbesondere als Spaltblenden bezeichnet werden. Der Abstand der Schenkel (Dichtblenden bzw. Spaltblenden)10 ,11 zueinander kann über eine an ihren Enden angeordnete Justierschraube12 eingestellt werden. - Das Einspannstück (Kopfstück)
5.1 weist einen kreiszylindrischen Absatz5.11 als Anschlag für den durch die Kappe7 verschlossenen Hohlzylinder6 auf. Zwischen dem Absatz5.11 und der konischen Anschlagfläche9.1 ist eine konische Vertiefung9.2 in das Mundstück9 eingearbeitet, die der Aufnahme der nach Bersten des kreisscheibenförmigen Kappenabschnitts7.2 beim Verdrängen des Kolbens8 in Richtung Walzenspalt S sich umbiegenden Kappensegmente7.6 dient. - Das bewegliche Einspannstück
5.2 ist kolbenartig in einem zylindrischen Führungsstück5.3 geführt. Das Führungsstück5.3 ist über einen Längsträger5.4 starr mit dem nahe der Walzenpresse1 ,2 angeordneten Einspannstück5.1 verbunden. Das Führungsstück5.3 weist eine Kammer5.31 auf, in der das kolbenartige Einspannstück5.2 axial beweglich geführt ist. Das Einspannstück5.2 ist mit einem Handhebel13 versehen und durch eine Druckfeder14 in Richtung des fest angebrachten Einspannstücks5.1 belastet. Der Handhebel13 ist bügelförmig ausgebildet. Er ist an der Halterung5 bzw. an deren Längsträger5.4 angelenkt und mit dem beweglichen Einspannstück5.2 gelenkig verbunden. Das Einspannstück5.2 weist eine Axialbohrung5.21 auf, in der die Druckfeder14 eingesetzt ist. Die Druckfeder14 stützt sich am Boden der Kammer5.31 ab, wobei in dem Boden eine zylindrische Vertiefung5.32 ausgebildet ist, in welche die Druckfeder14 eingreift, so dass sie radial gesichert ist. In die Axialbohrung5.21 führt eine Durchgangsbohrung5.22 kleineren Innendurchmessers, so dass die Axialbohrung5.21 einen Absatz bzw. eine axiale Abstützfläche5.23 für die Druckfeder14 aufweist. Die Durchgangsbohrung5.22 mündet in eine zylindrische Vertiefung5.24 , in die ein mit einer Kappe7 verschlossenes Ende des Hohlzylinders6 formschlüssig einsetzbar ist. Die Durchgangsbohrung5.22 ist dabei zu der Vertiefung5.24 hin trichterförmig erweitert. Die zylindrische Mantelfläche des kolbenartigen Einspannstücks5.2 weist eine Ringnut5.25 zur Aufnahme eines Dichtungsringes (O-Rings)15 auf. - Die Vorrichtung weist ferner eine Steuerung
16 auf, die einen Druckluftanschluss (Steckanschluss)16.1 , ein Druckregelventil16.2 , ein Manometer (Druckanzeigeinstrument)16.3 zur Anzeige des mittels des Druckregelventils16.2 eingestellten Druckluftdrucks und ein über einen Tastschalter16.4 betätigbares Druckluftventil umfasst. Von der Steuerung aus führt eine Druckluftleitung16.5 zu dem Führungsstück5.3 der Einspanneinrichtung. Das Führungsstück5.3 ist mit einem in die Kammer5.31 mündenden Anschluss für die Druckluftleitung16.5 versehen. Durch Betätigung des Tastschalters16.4 bzw. Druckluftventils kann die Kammer5.31 und damit das federbelastete Einspannstück5.2 mit Druckluft beaufschlagt werden. - Zum Einsetzen eines mit zu kompaktierendem Pulver befüllten, durch Kappen
7 verschlossenen Hohlzylinders6 in die Halterung5 wird das kolbenartige Einspannstück5.2 mittels des Handhebels13 gegen die Kraft der Druckfeder14 in die Kammer5.31 des Führungsstücks5.3 bewegt, so dass sich der Abstand des Einspannstücks5.2 zu dem fest an der Halterung5 angebrachten Einspannstück5.1 vergrößert. Nachdem der geschlossene Hohlzylinder6 mit der vorderen Verschlusskappe7 in den kreiszylindrischen Absatz5.11 eingesetzt ist, wird der Hebel13 in Richtung Walzenpresse1 ,2 geschwenkt, so dass das federbelastete Einspannstück5.2 mit seiner zylindrischen Vertiefung5.24 die hintere Verschlusskappe7 des Hohlzylinders6 formschlüssig umfasst. Wird nun die Kammer5.31 des Führungsstücks5.3 mit Druckluft beaufschlagt, so wird der durch die Kappen7 geschlossene Hohlzylinder5 noch stärker axial eingespannt. Dabei dienen die Kappen7 als Dichtung und Berstmembran. Denn die Druckluft wirkt über die Axialbohrung5.21 und die Durchgangsbohrung5.22 und deren konische Erweiterung5.26 auf die kolbenseitige Stirnfläche des Hohlzylinders6 . Dabei birst die hintere Kappe (Membran)7 an den Sollbruchstellen7.1 , und der pneumatische Druck drückt den Kolben8 mit dem pulverförmigen Material gegen die vordere Kappe (Membran)7 , so dass diese auch aufbricht und das Pulver in Richtung Walzenspalt S durchlässt. Wenn der Kolben8 in der vorderen Endlage angekommen ist, liegt er mit seinem konischen Mantelflächenabschnitt8.3 an der konischen Anschlagfläche9.1 des Mundstücks9 . Durch die Flächenverhältnisse an der erfindungsgemäßen Zuführeinrichtung wird der transparente Hohlzylinder6 sicher geklemmt und die Verschlusskappen7 werden infolgedessen sicher an ihrer Stelle gehalten. - Wenn das pulverförmige Material vollständig aus dem Hohlzylinder
6 gedrückt wurde, wird die Kammer5.31 des Führungsstücks5.3 entlüftet, so dass das kolbenartige Einspannstück5.2 von Hand gegen die Druckfeder14 zurückgeschoben werden kann. Dabei wird der Hohlzylinder6 einseitig frei und kann nunmehr seinerseits aus der kreiszylindrischen Senkung5.11 am Mundstück9 entnommen werden. Da mehrere Chargen vorbereitet werden können, kann der Prozess mit dem nächsten befüllten geschlossenen Hohlzylinder6 fortgesetzt werden, bis das Pulver aus allen verfügbaren Hohlzylindern6 verarbeitet wurde. Diese Kompaktierung kann auch leicht in einer geschlossenen Umgebung durchgeführt werden, da die vorbereiteten Chargen sowie die daraus hergestellten Schülpen leicht in ein hermetisch geschlossenes Gehäuse ein- bzw. ausgeschleust werden können. - Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr sind zahlreiche Varianten denkbar, die auch bei abweichender Gestaltung von der in den beiliegenden Ansprüchen angegebenen Erfindung Gebrauch machen. So können beispielsweise der Kolben
8 und entsprechend auch der Hohlraum im Zylinder6 und Mundstück9 nicht nur im Querschnitt betrachtet kreisrund, sondern auch in elliptischer oder ovaler Form ausgeführt werden. - Auch ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht auf eine Verwendung im so genannten Containment-Bereich für hochwirksame pharmazeutische Produkte beschränkt. Vielmehr kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch in anderen Bereichen verwendet werden, beispielsweise allgemein im Laborbereich der pharmazeutischen sowie chemischen Industrie.
Claims (16)
- Vorrichtung zum Kompaktieren von kleinen Mengen pulverförmigen Materials mit einer Presse, insbesondere Walzenpresse (
1 ,2 ) oder dergleichen, und einer Zuführeinrichtung zum Zuführen von pulverförmigem Material in die Presse, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung eine Halterung (5 ) für ein patronenartiges, mit zu kompaktierendem pulverförmigen Material befülltes geschlossenes Behältnis (6 ) und eine Verdrängungseinrichtung zur Verdrängung des Materials aus dem Behältnis (6 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängungseinrichtung Mittel zur Verschiebung eines separaten, innerhalb des Behältnisses (
6 ) angeordneten Kolbens (8 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängungseinrichtung eine durch ein Druckfluid beaufschlagbare Verdrängungseinrichtung ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (
5 ) mit einer durch ein Druckfluid beaufschlagbaren Einspanneinrichtung (5.1 ,5.2 ) zum Einspannen des Behältnisses (6 ) in der Halterung (5 ) versehen ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (
5 ) ein daran fest angebrachtes Einspannstück (5.1 ) und ein relativ dazu bewegliches, federbelastetes Einspannstück (5.2 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das federbelastete Einspannstück (
5.2 ) kolbenartig in einem zylindrischen Führungsstück (5.3 ) geführt ist. - Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das federbelastete Einspannstück (
5.2 ) mit einem Handhebel (13 ) versehen ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das an der Halterung (
5 ) fest angebrachte Einspannstück (5.1 ) mit einem in einen Pressen- oder Walzenpressenspalt (S) eingreifenden Mundstück (9 ) versehen ist. - Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Mundstück (
9 ) innenseitig eine konisch ausgebildete Anschlagfläche (9.1 ) für einen in dem Behältnis (6 ) befindlichen Kolben (8 ) mit einem entsprechend konisch ausgebildeten Mantelflächenabschnitt (8.3 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 2 und einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Behältnis (
6 ) sowie der Kolben (8 ) und das Mundstück (9 ) im Querschnitt elliptisch oder oval ausgeführt sind. - Verfahren zum Kompaktieren von kleinen Mengen pulverförmigen Materials mittels einer Presse, insbesondere Walzenpresse (
1 ,2 ) oder dergleichen, insbesondere unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Portion des pulverförmigen Materials in ein patronenartiges Behältnis (6 ) eingefüllt wird, das Behältnis (6 ) geschlossen wird, das geschlossene Behältnis (6 ) in eine Halterung (5 ) einer der Presse (1 ,2 ) zugeordneten Zuführeinrichtung eingesetzt wird, das pulverförmige Material mittels eines Kolbens (8 ) aus dem Behältnis (6 ) unter Aufbrechen desselben verdrängt und über ein dem Behältnis (6 ) zugeordnetes Mundstück (9 ) in die Presse (1 ,2 ) oder einen Walzenpressenspalt (S) eingespeist wird. - Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als Behältnis (
6 ) ein rohrförmiger Zylinder verwendet wird, und dass zum Verschließen der Enden des Zylinders deckelförmige Kappen (7 ) verwendet werden, die mit vorgegebenen Sollbruchstellen (7.1 ) versehen sind. - Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (
8 ) vor dem Verschließen des Zylinders (6 ) in den Zylinder eingeführt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (
8 ) zur Einspeisung des pulverförmigen Materials in die Presse (1 ,2 ) oder den Walzenpressenspalt (S) mittels Druckluft angetrieben wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass als Behältnis (
6 ) ein transparenter Hohlzylinder verwendet wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zum Kompaktieren des pulverförmigen Materials eine in einem hermetisch verschließbaren Gehäuse (
3 ) angeordnete Presse (1 ,2 ) verwendet wird, dass die Schülpe in dem Gehäuse (3 ) in einem Behältnis aufgefangen wird, und dass das die Schülpe enthaltende Behältnis geschlossen und sodann aus dem Gehäuse (3 ) ausgeschleust wird.
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