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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Fesselung eines Prüffahrzeuges in einem Prüfstand gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 8. Die vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf einen Prüfstand mit einer derartigen Vorrichtung.
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Obwohl auf beliebige Fahrzeuge anwendbar, wird die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde liegende Problematik in Bezug auf ein Personenkraftfahrzeug näher erläutert.
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Zur Durchführung von beispielsweise Geräusch- und/oder Schwingungsmessungen an Prüffahrzeugen sind Rollenprüfstände, insbesondere Allradrollenprüfstände bekannt, bei welchen das Prüffahrzeug fahrzeugseitig über die am Prüffahrzeug vorhandenen Abschleppösen angekoppelt wird. Allerdings kann diese Art der Ankopplung nachteilig zu einer Verspannung der Karosserie und zu einer erhöhten Körperschalleinleitung führen. Wirklichkeitsgetreue Geräusch- und/oder Schwingungsmessungen sind daher mit einer solchen Anordnung nicht oder lediglich eingeschränkt möglich.
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Eine Möglichkeit das Verspannen der Karosserie zu verhindern stellt die Kopplung des Prüffahrzeugs über eine sogenannte Radnabenfesselung dar. Hierbei werden an den Felgen des Prüffahrzeuges Felgenadapter fixiert, welche zur Festlegung des Prüffahrzeuges über Zug- und Druckstangen mit dem Prüfstand verbunden werden.
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Die
DE 10 2006 042 392 A1 ,
DE 298 15 234 U1 und Artikel Fahrzeugfixierung für Prüfstände, S. Bleyer GmbH, März 2010 beschreiben beispielsweise jeweils eine Vorrichtung zur Fesselung von Prüffahrzeugen auf einem Rollenprüfstand, wobei an den Felgen des Prüffahrzeuges jeweils ein Felgenadapter angebracht ist, welcher jeweils über Stützelemente mit Bodenankern des Prüfstandes verbunden ist. Der Adapter ist dabei bei einer sich ändernden Spurweite des Fahrzeugs selbsttätig in Radachsrichtung nachstellbar.
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Bei diesem Ansatz hat sich jedoch als nachteilig herausgestellt, dass durch geometrische Rundlaufabweichungen und durch Unwuchten in den rotierenden Bauteilen der Felgenadapter teilweise derart starke Vibrationen in das Prüffahrzeug eingeleitet werden, dass Geräusch- und/oder Schwingungsmessungen an dem Prüffahrzeug nicht mehr sinnvoll durchzuführen sind.
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Aus dem Artikel „Neuer Außengeräuschprüfstand im Entwicklungsprozess bei BMW“, ATZ, 2006, 256 ff. ist darüber hinaus ein gattungsgemäßes Verfahren bzw. Vorrichtung bzw. Prüfstand bekannt. Dieser Stand der Technik weist jedoch den Nachteil auf, dass es immer noch nicht vollständig möglich ist, die Unwucht unter realistischen Betriebsbedingungen zu bestimmen.
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Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Fesselung eines Prüffahrzeuges in einem Prüfstand zu schaffen, welche die oben genannten Nachteile beseitigen und welche es insbesondere gegenüber vorbekannten Verfahren und Vorrichtungen ermöglichen, auf einfache Weise Geräusch- und/oder Schwingungsmessungen unter wirklichkeitsgetreuen Bedingungen durchzuführen.
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VORTEILE DER ERFINDUNG
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und/oder durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 und/oder durch einen Prüfstand mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
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Demgemäß ist vorgesehen:
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Ein Verfahren zur Fesselung eines Prüffahrzeuges in einem Prüfstand zur Durchführung einer Simulation von wirklichkeitsgetreuen Fahrzuständen, insbesondere zur Durchführung von Geräusch- und Schwingungsuntersuchungen, mit folgenden Verfahrensschritten: Anbringen einer vorbestimmten Koppeleinrichtung an einer zugeordneten Felge des Prüffahrzeuges für eine Radnabenfesselung des Prüffahrzeuges in dem Prüfstand; Überprüfen des geometrischen Rundlaufs der angebrachten Koppeleinrichtung mittels einer Rundlaufmesseinrichtung und gegebenenfalls Nachjustieren der angebrachten Koppeleinrichtung zur Optimierung des geometrischen Rundlaufs und Erfassen einer Unwucht der angebrachten Koppeleinrichtung mittels einer Unwuchterfassungseinrichtung und gegebenenfalls Ausgleichen der erfassten Unwucht zur Optimierung der Betriebswucht.
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Eine Vorrichtung zur Fesselung eines Prüffahrzeuges in einem Prüfstand zur Durchführung einer Simulation von wirklichkeitsgetreuen Fahrzuständen, insbesondere zur Durchführung von Geräusch- und Schwingungsuntersuchungen, mit: einer vorbestimmten Koppeleinrichtung, welche an einer zugeordneten Felge des Prüffahrzeuges für eine Radnabenfesselung des Prüffahrzeuges in dem Prüfstand anbringbar ist; einer Rundlaufmesseinrichtung zum Überprüfen des geometrischen Rundlaufs der angebrachten Koppeleinrichtung, wobei die angebrachte Koppeleinrichtung zur Optimierung des geometrischen Rundlaufs nachjustierbar ist und einer Unwuchterfassungseinrichtung zum Erfassen einer Unwucht der angebrachten Koppeleinrichtung, wobei eine erfasste Unwucht zur Optimierung der Betriebswucht mittels eines Ausgleichelementes ausgleichbar ist.
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Prüfstand, insbesondere Scheitelrollenprüfstand, welcher eine derartige Vorrichtung aufweist.
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Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, zunächst den geometrischen Rundlauf der an der Prüffahrzeugfelge montierten Koppeleinrichtung zu überprüfen und diese gegebenenfalls zur Optimierung des geometrischen Rundlaufs nachzujustieren. Nach der Optimierung des geometrischen Rundlaufs wird eine eventuell vorhandene Unwucht der Koppeleinrichtung ermittelt und gegebenenfalls ebenfalls ausgeglichen. Durch die Kombination der Überprüfung des geometrischen Rundlaufs und der Unwucht werden durch die Koppeleinrichtung verursachte Schwingungen und/oder Störgeräusche vorteilhaft minimiert. Hierbei wird während mindestens einem Probehochlauf des Prüffahrzeuges die Unwucht der angebrachten Koppeleinrichtung mittels der Unwuchterfassungseinrichtung, welche eine an dem Prüffahrzeug angebrachte Schwingungsaufnahmeeinrichtung und eine an der Koppeleinrichtung vorgesehene Winkelaufnahmeeinrichtung aufweist, erfasst, wobei beispielsweise eine Größe eines aus der Unwucht resultierenden Kraftvektors an der angebrachten Koppeleinrichtung bestimmt wird. Hierdurch ist es möglich, die Unwucht während realistischer Betriebsbedingungen zu bestimmen und eine Betriebswuchtung der Koppeleinrichtung durchzuführen. Folglich reduziert sich die Geräusch- und Schwingungsentwicklung signifikant.
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Die vorliegende Erfindung weist somit gegenüber den oben genannten Ansätzen gemäß dem Stand der Technik den Vorteil auf, dass an dem Prüffahrzeug Geräusch- und/oder Schwingungsuntersuchungen unter wirklichkeitsgetreuen Bedingungen durchführbar sind.
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In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen des im Patentanspruch 1 angegebenen Verfahrens bzw. der im Patentanspruch 8 angegebenen Vorrichtung.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die Schwingungsaufnahmeeinrichtung als ein an einem Radträger des Prüffahrzeuges angebrachter Vibrationsaufnehmer ausgebildet. Hierdurch sind die durch die Unwucht erzeugten Schwingungen komfortabel und mit einem einfachen Messaufbau detektierbar. Dies beschleunigt die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in vorteilhafter Weise.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung wird die Rundlaufmesseinrichtung als eine optische Rundlaufmesseinrichtung zur optischen Überprüfung des geometrischen Rundlaufs ausgebildet. Durch ein kontaktloses Überprüfen des geometrischen Rundlaufs kann auf einen aufwendigen Messaufbau mit einer berührenden Rundlaufmesseinrichtung vorteilhaft verzichtet werden. Hierdurch reduziert sich der Arbeitsaufwand für das erfindungsgemäße Verfahren erheblich.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die erfasste Unwucht durch ein Aufbringen und/oder Abtragen von Material an der Koppeleinrichtung ausgeglichen. Hierdurch ist ohne ein Demontieren der Koppeleinrichtung ein Betriebswuchten derselben möglich, wodurch sich der Zeitaufwand für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft signifikant reduziert.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird an jeder angetriebenen Felge des Prüffahrzeuges und zusätzlich an jeder antriebslosen Felge des Prüffahrzeuges eine entsprechende Koppeleinrichtung vorgesehen. Hierdurch ist das erfindungsgemäße Verfahren sowohl für heck- oder frontgetriebene Fahrzeuge als auch für allradgetriebene Fahrzeuge anwendbar. Hierdurch erweitert sich der Anwendungsbereich des erfindungsgemäßen Verfahrens in vorteilhafter Weise.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird das Prüffahrzeug auf einem Scheitelrollenprüfstand angeordnet. Durch die Verwendung eines Scheitelrollenprüfstandes sind straßenähnliche Abrollbedingungen der Reifen des Prüffahrzeuges erreichbar.
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Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Unwuchterfassungseinrichtung eine an dem Prüffahrzeug angebrachte Schwingungsaufnahmeeinrichtung und eine an der Koppeleinrichtung vorgesehene Winkelaufnahmeeinrichtung auf. Hierdurch ist es komfortabel möglich, eine Größe eines aus der Unwucht resultierenden Kraftvektors an der Koppeleinrichtung zu bestimmen, wodurch die erfasste Unwucht komfortabel und mit geringem Zeitaufwand ausgeglichen werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist die Schwingungsaufnahmeeinrichtung als ein an einem Radträger des Prüffahrzeuges angebrachter Vibrationsaufnehmer ausgebildet. Hierdurch ist es mit einem einfachen Messaufbau vorteilhaft möglich, aus der Unwucht resultierende Schwingungen zuverlässig zu bestimmen.
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Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Rundlaufmesseinrichtung als eine optische Rundlaufmesseinrichtung zur optischen Überprüfung des geometrischen Rundlaufs ausgebildet. Hierdurch ist im Gegensatz zu einer berührenden Rundlaufmesseinrichtung ein einfach aufgebauter und verschleißfreier Messaufbau gewährleistet. Folglich erhöht sich die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer der erfindungsgemäßen Vorrichtung in vorteilhafter Weise.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist die Koppeleinrichtung als eine selbstzentrierende Koppeleinrichtung ausgebildet. Hierdurch vereinfacht sich die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der Prüfstand als Scheitelrollenprüfstand ausgebildet, wobei das Prüffahrzeug mittels an der Koppeleinrichtung angebrachter Zug- und/oder Druckstangeneinrichtungen an Halteeinrichtungen des Scheitelrollenprüfstands bezüglich des Scheitelrollenprüfstands festgelegt ist. Hierdurch ist eine zuverlässige und sichere Fixierung des Prüffahrzeuges relativ zu dem Scheitelrollenprüfstand gewährleistet.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
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Von den Figuren zeigen:
- 1 eine bevorzugte Ausführungsform eines beispielhaften Prüfstandes gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einer perspektivischen Ansicht;
- 2 die bevorzugte Ausführungsform des beispielhaften Prüfstandes gemäß 1 in einer Vorderansicht;
- 3 eine bevorzugte Ausführungsform einer Koppeleinrichtung des beispielhaften Prüfstandes gemäß den 1 und 2 in einer perspektivischen Ansicht; und
- 4 eine bevorzugte Ausführungsform eines beispielhaften Verfahrens gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einer schematischen Flussdiagrammdarstellung.
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BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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In den Figuren der Zeichnung bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand der 1 bis 4 erläutert.
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Ein beispielhafter Prüfstand 1 mit einer Vorrichtung 2 zur Fesselung eines Prüffahrzeuges 3 in dem Prüfstand 1 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist in den 1 und 2 exemplarisch dargestellt.
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Der Prüfstand 1 weist beispielsweise einen Laufrollenprüfstand 5 auf bzw. ist als Laufrollenprüfstand 5 ausgebildet, wobei eine Laufrolle 4 desselben in 1 ausschnittsweise dargestellt ist. Der Laufrollenprüfstand 5 ist bevorzugt als Scheitelrollenprüfstand 5 ausgebildet. Alternativ dazu kann auch jeder andere beliebige Rollenprüfstand 5 in dem Prüfstand 1 Anwendung finden. Ein Reifen 6 des Prüffahrzeuges 3 mit einer Fahrzeugfelge 7 ist über eine Koppeleinrichtung 8, welche beispielsweise über verlängerte Radmuttern mit der Fahrzeugfelge 7 verbunden ist und über mit der Koppeleinrichtung 8 drehbar verbundene Zug-/Druckstangeneinrichtungen 9, 10, insbesondere Zug-/Druckstangen 9, 10, welche mit in 2 dargestellten Halteeinrichtungen 11, 12, insbesondere Haltepfosten 11, 12 des Prüfstands 1 verbunden sind, an den Prüfstand 1 gefesselt. Die Verbindung der Zug-/Druckstangen 9, 10 mit den Haltepfosten 11, 12 ist dabei bevorzugt höhenverstellbar ausgeführt zur Anpassung des Prüfstands 1 an verschiedenste Prüffahrzeugtypen. Die Zug-/Druckstangen 9, 10 sind an der Koppeleinrichtung 8 beispielsweise mittels wälzgelagerter Kugelköpfe befestigt. Die Koppeleinrichtung 8 ist bevorzugt selbstzentrierend ausgeführt.
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2 illustriert den Prüfstand 1 mit der beispielhaften Vorrichtung 2 in einer Vorderansicht. Die Vorrichtung 2 zur Fesselung des Prüffahrzeugs 3 umfasst beispielsweise die Koppeleinrichtung 8, welche an der Felge 7 des Prüffahrzeuges 3 für eine Radnabenfesselung desselben angebracht ist, eine Rundlaufmesseinrichtung 13 zum Überprüfen des geometrischen Rundlaufs der Koppeleinrichtung 8, eine Unwuchterfassungseinrichtung 14, 15 zum Erfassen einer Unwucht der angebrachten Koppeleinrichtung 8 und die Zug-/Druckstangen 9, 10 mit den Haltepfosten 11, 12. Die Unwuchterfassungseinrichtung 14, 15 weist vorzugsweise eine Schwingungsaufnahmeeinrichtung 15 und eine Winkelaufnahmeeinrichtung 14 auf.
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Weiterhin zeigt 3 die Laufrolle 4 des Scheitelrollenprüfstandes 5 und den Reifen 6 des Prüffahrzeuges 3. Der Schwingungsaufnehmer 15 ist vorzugsweise an einem Radträger 16 des Prüffahrzeugs 3 angebracht. Der Schwingungsaufnehmer 15 ist bevorzugt als piezo-elektrischer Vibrationsaufnehmer 15 ausgebildet. Der Schwingungsaufnehmer 15 erfasst den Phasenverlauf einer aus einer vorhandenen Unwucht der Koppeleinrichtung 8 resultierenden Schwingung über der Zeit. Die Rundlaufmesseinrichtung 13 ist mittels einer entsprechenden Haltevorrichtung 17 beispielsweise an einem Hallenboden 18 einer Prüfhalle festgelegt und zu der Koppeleinrichtung 8 ausgerichtet. Die Rundlaufmesseinrichtung 13 ist beispielsweise als berührende Rundlaufmesseinrichtung 13, beispielsweise in Form einer Messuhr ausgestaltet. Alternativ dazu kann die Rundlaufmesseinrichtung 13 auch als optische Rundlaufmesseinrichtung 13 ausgebildet sein. Hierdurch ist dann vorzugsweise ein komfortables, berührungsfreies Messen des geometrischen Rundlaufes der Koppeleinrichtung 8 möglich. Zur Verbesserung des Kontrastes zur optischen Rundlauferkennung können an der Koppeleinrichtung 8 entsprechende Reflexionsmarker 19 in geeigneter Weise angebracht sein. Als Reflexionsmarker 19 kann beispielsweise eine reflektierende Klebefolie dienen.
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Die Winkelaufnahmeeinrichtung 14 bildet mit der Schwingungsaufnahmeeinrichtung 15 die Unwuchterfassungseinrichtung 14, 15 der dargestellten Vorrichtung 2. Die Winkelaufnahmeeinrichtung 14 kann beispielsweise als optische Winkelaufnahmeeinrichtung 14 ausgebildet sein und beispielsweise als Bestandteil der geometrischen Rundlaufmesseinrichtung 13 ausgestaltet sein. Die Winkelaufnahmeeinrichtung 14 ist bevorzugt an der gleichen Haltevorrichtung 17 fixiert wie die Rundlaufmesseinrichtung 13. Die Winkelaufnahmeeinrichtung 14 erfasst die Winkelposition einer Markierung 20 auf der Koppeleinrichtung 8 in Abhängigkeit von der Zeit. Die Reflexionsmarker 19 können beispielsweise als Markierung 20 zur Winkelerfassung dienen.
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Zur Ermittlung eines aus der Unwucht resultierenden Kraftvektors 21 wird während mindestens eines Probehochlaufes des Prüffahrzeugs 3 beispielsweise die Phasenlage der von der Schwingungsaufnahmeeinrichtung 15 erfassten Schwingung mit der von der Winkelaufnahmeeinrichtung 14 erfassten Winkelposition mittels einer nicht dargestellten Auswerteeinheit synchronisiert.
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3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer Koppeleinrichtung 8 des Prüfstandes 1 in einer perspektivischen Ansicht. Die Radfelge 7 des Prüffahrzeuges 3 weist eine bereits montierte Koppeleinrichtung 8 auf. Die Koppeleinrichtung 8 ist bevorzugt selbstzentrierend ausgebildet und ist in der in 3 gezeigten Ausführungsform mittels verlängerter Radmuttern 22 mit der Felge 7 des Prüffahrzeuges 3 verbunden. Die Koppeleinrichtung 8 ist im Wesentlichen als kreisrunde Scheibe 23 ausgebildet, wobei mittig in der Scheibe 23 eine Achse 24 vorgesehen ist. Diese Achse 24 dient der Kopplung der Zug-/Druckstangen 9, 10 an die Koppeleinrichtung 8. Die Zug-/Druckstangen 9, 10 sind beispielsweise mittels wälzgelagerter Kugelköpfe mit der Achse 24 verbindbar. Ein Ausgleichselement 25, welches bevorzugt als Ausgleichsgewicht 25 ausgebildet ist, ist zum Ausgleichen einer Unwucht an der Koppeleinrichtung 8 angebracht. Das Ausgleichsgewicht 25 ist wie in 3 dargestellt beispielsweise an einer Mantelfläche 26 oder an einer Stirnfläche 27 der Scheibe 23 vorgesehen. Alternativ dazu kann das Ausgleichselement 25 auch an der Fahrzeugfelge 7 angeordnet sein. Das Ausgleichselement 25 wird in seiner vorgesehenen Position beispielsweise verklebt, verschraubt oder verklemmt. Alternativ oder zusätzlich zu dem Ausgleichsgewicht 25 kann zum Ausgleichen einer vorhandenen Unwucht auch eine Ausnehmung 28, beispielsweise in Form einer Bohrung 28 an der Scheibe 23, vorgesehen sein. Diese Bohrung ist bevorzugt auf der Stirnfläche 27 oder der Mantelfläche der Scheibe 23 angeordnet.
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4 skizziert die Durchführung eines beispielhaften Verfahren zur Fesselung des Prüffahrzeuges 3 in dem Prüfstand 1 zur Durchführung einer Simulation von wirklichkeitsgetreuen Fahrzuständen. Das Verfahren ist bevorzugt für Geräusch- und Schwingungsuntersuchungen einsetzbar. Zur Vorbereitung des Verfahrens gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die justierbare, auf einer Fahrzeugfelge 7 des Prüffahrzeuges 3 bevorzugt selbst zentrierende Koppeleinrichtung 8 zur Verbindung des Prüfstandes 1 und der Fahrzeugfelge 7 geeignet auszuwählen.
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Zunächst erfolgt in einem ersten Schritt ein Anbringen der vorbestimmten Koppeleinrichtung 8 an der zugeordneten Felge 7 des Prüffahrzeuges 3. Die Koppeleinrichtung 8 wird beispielsweise mittels verlängerter Radmuttern 22 mit der Fahrzeugfelge 7 verbunden. Zur Verbindung der Koppeleinrichtung 8 mit dem Prüfstand 1 sind bevorzugt zwei Zug-/Druckstangen 9, 10 vorgesehen, welche an höhenverstellbaren Haltepfosten 11, 12 des Prüfstandes 1 festgelegt sind. Die Haltepfosten 11, 12, von denen pro Koppeleinrichtung 8 bevorzugt jeweils zwei vorgesehen sind, sind beispielsweise in Gleitschienen des Prüfstandes 1 verschiebbar und in der gewünschten Position fixierbar.
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Nach dem Montieren der Koppeleinrichtung 8 an der Fahrzeugfelge 7 wird in einem zweiten Schritt der geometrische Rundlauf der angebrachten Koppeleinrichtung 8 mittels der Rundlaufmesseinrichtung 13 überprüft. Ist ein Nachjustieren des ermittelten geometrischen Rundlaufs aufgrund der ermittelten Rundlaufmesswerte erforderlich, so erfolgt dieses Nachjustieren bevorzugt durch ein Lösen der Verbindung der Koppeleinrichtung 8 und der Fahrzeugfelge 7 und durch ein erneutes Fixieren derselben in einer korrigierten Position in einem nachfolgenden dritten Schritt. Alternativ dazu könnte zur Korrektur des geometrischen Rundlaufs der Koppeleinrichtung 8 auch Material an deren Umfang abgetragen werden. Nach dem Nachjustieren wird der geometrische Rundlauf vorzugsweise erneut überprüft. Dieses Überprüfen und Nachjustieren des geometrischen Rundlaufes der Koppeleinrichtung 8 erfolgt, falls erforderlich, iterativ in mehreren Verfahrensschleifen des zweiten und dritten Schrittes.
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Ist der gewünschte geometrische Rundlauf der Koppeleinrichtung 8 erreicht, so erfolgt in einem weiteren, vierten Verfahrensschritt das Erfassen einer Unwucht der angebrachten Koppeleinrichtung 8. Dieses Erfassen der Unwucht der Koppeleinrichtung 8 geschieht vorzugsweise mittels der Unwuchterfassungseinrichtung 14, 15. Die Unwuchterfassungseinrichtung 14, 15 umfasst bevorzugt die Schwingungsaufnahmeeinrichtung 15 und die Winkelaufnahmeeinrichtung 14. Mittels der Unwuchterfassungseinrichtung 14, 15 wird beispielsweise die Größe des Kraftvektors 21, welcher von der Unwucht erzeugt wird, erfasst.
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Ist eine Unwucht vorhanden, so wird in einem nachfolgenden fünften Schritt diese Unwucht bevorzugt durch Hinzufügen mindestens eines Prüfgewichtes korrigiert. Nach dem Aufbringen des mindestens einen Prüfgewichtes wird die Unwucht vorzugsweise erneut überprüft und gegebenenfalls durch Aufbringen weiterer Prüfgewichte korrigiert. Das heißt, der vierte und fünfte Schritt werden in iterativen Schleifen so lange wiederholt bis keine oder eine vernachlässigbar kleine Unwucht vorhanden ist. Nach dem Ermitteln des erforderlichen Prüfgewichts hinsichtlich der erforderlichen Masse und der Verteilung dieser Masse an der Koppeleinrichtung 8 wird dieses durch mindestens ein Ausgleichselement 25 ersetzt, welches während der Durchführung der Fahrzustandsversuche auf dem Prüfstand 1 an der Koppeleinrichtung 8 verbleibt. Zur Erfassung der Unwucht wird die Fahrzeugfelge 7 des Prüffahrzeug 3 mittels eines Probehochlaufs auf eine erforderliche Drehzahl gebracht.
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Nach dem Beseitigen der Unwucht sind die Koppeleinrichtung 8 und die Fahrzeugfelge 7 des Prüffahrzeuges 3 betriebsgewuchtet.
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Die zuvor genannten Verfahrensschritte können vorteilhaft für jede einzelne Koppeleinrichtung 8 bzw. für jede einzelne Fahrzeugfelge 7 des Prüffahrzeuges 3 durchgeführt werden. Dabei sind je nach Antriebsart des Fahrzeuges 3 bzw. nach Art des verwendeten Prüfstandes 1 jeweils Koppeleinrichtungen 8 an der angetriebenen Vorderachse, der angetriebenen Hinterachse oder an der angetriebenen Vorder- und Hinterachse anzubringen. Darüber hinaus kann selbstverständlich auch an jeder antriebslosen Felge 7 bzw. Achse des Prüffahrzeuges 3 eine entsprechende Koppeleinrichtung 8 vorgesehen sein.
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Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar. Insbesondere wurde aus Gründen der Vereinfachung der Beschreibung auf nur eine Koppeleinrichtung Bezug genommen, wobei jedoch sowohl jedes angetriebene als auch jedes nicht angetriebene Rad des Prüffahrzeugs mit einer Koppeleinrichtung versehen werden kann.