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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugaudiosystem mit mehreren Audioquellen.
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Es sind Kraftfahrzeugaudiosysteme bekannt mit mehreren Entertainment-Audioquellen, wie beispielsweise einem MP3-Player, einem CD-Player oder einem Rundfunkwiedergabegerät, und mit zumindest einer Interrupt-Audioquelle zur – die Wiedergabe der Entertainment-Audioquellen unterbrechenden – Wiedergabe von Hinweissignalen oder Warnsignalen.
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In der Regel werden die Audiosignale der genannten Audioquellen durch dieselbe Verstärkereinrichtung verstärkt. Eingangsseitig liegen an der Verstärkereinrichtung die Audiosignale der Audioquellen mit einem Eingangspegel an. Die Audiosignale werden durch die Verstärkereinrichtung jeweils gemäß einem Verstärkungsfaktor verstärkt und als Ausgangssignale mit einem Ausgangspegel ausgegeben. Der Verstärkungsfaktor ist vorzugsweise gebildet durch den Quotienten aus Amplitude des Ausgangssignals und der Amplitude des Eingangssignals.
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Der Verstärkungsfaktor kann dabei durch einen Nutzer eingestellt oder beeinflusst werden. In der Regel stellt der Nutzer, gegebenenfalls unterstützt durch eine fahrgeschwindigkeitsabhängige automatische Einstellung des Verstärkungsfaktors, den Verstärkungsfaktor manuell so ein, dass der Schallpegel des Ausgangssignals der aktuell wiedergegebenen Entertainment-Audioquelle dem Nutzerwunsch entspricht.
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Da der Eingangspegel des Audiosignals einer Interrupt-Audioquelle und der Eingangspegel des aktuellen Audiosignal einer Entertainment-Audioquelle verschieden sein können, dabei aber gemäß dem selben Verstärkungsfaktor verstärkt werden, kann sich das Problem ergeben, dass das verstärkte und ausgegebene Audiosignal einer Interrupt-Audioquelle für einen Nutzer entweder zu laut oder zu leise ist.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeugaudiosystem mit verschiedenen Audioquellen anzugeben, bei dem die Lautstärke der ausgegebenen Audiosignale verschiedener Audioquellen automatisch an den Nutzerwunsch angepasst wird.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeugaudiosystem umfasst eine erste Audioquelle zur Ausgabe eines ersten Audiosignals und eine zweite Audioquelle zur Ausgabe eines zweiten Audiosignals.
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Mittels einer Stelleinrichtung, wie beispielsweise einem Drehglied, kann ein erster Verstärkungsfaktors eingestellt werden.
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Mittels einer Verstärkereinrichtung kann das erste Audiosignal gemäß dem eingestellten ersten Verstärkungsfaktor verstärkt werden und das zweite Audiosignal gemäß einem automatisch eingestellten zweiten Verstärkungsfaktor verstärkt werden.
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An einer Ausgabeeinrichtung, wie beispielsweise einem Lautsprecher, wird das verstärkte erste Audiosignal und das verstärkte zweite Audiosignal ausgegeben.
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Mittels einer Schallpegelerfassungseinrichtung wird ein Schallpegel, insbesondere ein zeitliches Mittel des Schallpegels oder eine damit korrelierende Größe, des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals erfasst.
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Eine Prozessoreinrichtung ist hard- und/oder softwaretechnisch derart eingerichtet, dass der zweite Verstärkungsfaktor automatisch derart eingestellt wird, dass die Ausgabe des verstärkten zweiten Audiosignals mit einem Schallpegel erfolgt, der mit dem erfassten Schallpegel des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals korreliert.
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Besonders bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass der zweite Verstärkungsfaktor automatisch derart eingestellt wird, dass die Ausgabe des verstärkten zweiten Audiosignals mit einem Schallpegel erfolgt, der mit dem erfassten Schallpegel des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals im Wesentlichen identisch ist oder im Wesentlichen um einen, insbesondere durch den Nutzer einstellbaren, Offsetwert größer oder kleiner als der erfasste Schallpegel des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals ist.
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Durch die Erfindung wird erreicht, dass unabhängig von dem Eingangspegel der ersten Audioquelle und dem Eingangspegel der zweiten Audioquelle der Schallpegel des ausgegebenen verstärkten zweiten Audiosignals automatisch derart eingestellt wird, dass er dem erfassten Schallpegel des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals entspricht. Dadurch nimmt ein Nutzer des Kraftfahrzeuges eine zweite Audioquelle im Wesentlichen mit der gleichen Lautstärke wahr wie die erste Audioquelle. Da aufgrund der manuellen Einstellung der Verstärkung des ersten Audiosignals die Lautstärke des ausgegeben verstärkten ersten Audiosignals in der Regel dem Nutzerwunsch entspricht, wird dadurch unabhängig vom Eingangspegel des zweiten Audiosignals automatisch eine Verstärkung des zweiten Eingangssignals derart bewirkt, dass auch das ausgegebene verstärkte zweite Audiosignal hinsichtlich seiner Lautstärke dem Nutzerwunsch entspricht.
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Das Klangerlebnis in einem Kraftahrzeug wird durch die Erfindung harmonisiert. Die mit der Vielzahl von Medienformaten einhergehende Vielzahl an unterschiedlichen Eingangspegeln, wird durch den erfindungsgemäßen Quellenabgleich ausgeglichen.
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Besonders vorteilhaft ist die Erfindung, wenn die erste Audioquelle eine Entertainment-Audioquelle umfasst, und die zweite Audioquelle eine Interrupt-Audioquelle, wie beispielsweise eine Parkdistanzkontrolllsystem-Signalquelle, umfasst. Das Audiosignal der Interrupt-Audioquelle wird vorzugsweise zu dem Audiosignal der Entertainment-Audioquelle gemischt oder bewirkt eine Unterbrechung des Audiosignals der Entertainment-Audioquelle. Ein Nutzer nimmt dadurch keine störenden Lautstärkesprünge bei einem Quellenwechsel wahr. Insbesondere sicherheitsrelevante Klangzeichen einer Interrupt-Audioquelle werden dadurch weder zu laut noch zu leise wiedergegeben und können von einem Fahrer in der Regel sicher wahrgenommen werden, ohne dass der Fahrer durch zu laute Klangzeichen verärgert oder erschreckt wird. Es kann dabei vorgesehen sein, dass durch die Interrupt-Audioquelle ein Audiosignal mit einem Norm-Eingangspegel an die Verstärkereinrichtung angelegt wird.
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Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass beispielsweise in einer Speichereinrichtung, ein Satz von Lautstärketabellen vorgegeben ist, durch welche jeweils eine Vielzahl von Incrementwerten jeweils auf einen Verstärkungsfaktor und/oder einen Ausgangspegel abgebildet werden, wobei der Satz von Lautstärketabellen eine, insbesondere für das Kraftfahrzeug spezifische, Norm-Lautstärketabelle und eine Vielzahl von Anpassungs-Lautstärketabellen umfasst. Dadurch wird die Realisierung der Erfindung im Rahmen an sich bekannter Kraftfahrzeugaudiosysteme einfach möglich.
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Vorzugsweise umfasst das Einstellen des ersten Verstärkungsfaktors ein Einstellen eines Incrementwertes und eine darauf basierende Einstellung des ersten Verstärkungsfaktors auf den diesem Incrementwert gemäß Norm-Lautstärketabelle zugeordneten Verstärkungsfaktor. Auch hierdurch wird die Realisierung der Erfindung im Rahmen an sich bekannter Kraftfahrzeugaudiosysteme einfach möglich.
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Besonders bevorzugt ist es, dass das automatische Einstellen des zweiten Verstärkungsfaktors die Wahl einer Anpassungs-Lautstärketabelle umfasst, wobei als Anpassungs-Lautstärketabelle die Anpassungs-Lautstärketabelle gewählt wird, bei der dem aktuell eingestellten Incrementwert der aktuell erfasste Schallpegel des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals zugeordnet ist. Auch dies erleichtert die Umsetzung der Erfindung im Rahmen an sich bekannter Kraftfahrzeugaudiosysteme.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die folgenden Figuren näher erläutert:
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1 zeigt ein vereinfachtes Prinzipschaltbild eines Audiosystems;
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2 zeigt einen Satz von Lautstärketabellen.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeugaudiosystem mit einer Entertainment-Audioquelle AQ1, wie beispielsweise einem MP3-Spieler, und einer Interrupt-Audioquelle AQ2, wie beispielsweise einem Warnsignalgenerator für ein Einparksystem.
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Die Entertainment-Audioquelle AQ1 gibt im aktiven Zustand ein erstes Audiosignal as1 aus, das mit einem Eingangspegel ep1 einer Verstärkungseinrichtung V zugeführt wird.
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Die Interrupt-Audioquelle AQ2 gibt im aktiven Zustand ein zweites Audiosignal as2 aus, das der Verstärkereinrichtung V mit einem Eingangspegel ep2 zugeführt wird.
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Durch die Verstärkereinrichtung V werden das erste und das zweite Audiosignal verstärkt, so dass durch die Verstärkereinrichtung V ein verstärktes erstes Audiosignal vas1 mit einem Ausgangspegel ap1 an einen Lautsprecher LS ausgegeben wird, und ein verstärktes zweites Audiosignal vas2 mit einem Ausgangspegel ap2 an den Lautsprecher LS ausgegeben wird.
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Durch ein Stellglied SG kann ein Nutzer des Kraftfahrzeugaudiosystems den Verstärkungsfaktor der Verstärkereinrichtung V einstellen. Beispielsweise kann ein Nutzer über das Stellglied SG einen Incrementwert inc wählen oder einstellen. In einer in der Verstärkereinrichtung V abgespeicherten Norm-Lautstärketabelle vtn ist verschiedenen Incrementwerten jeweils ein Verstärkungsfaktor zugeordnet. Alternativ oder ergänzend dazu ist in der Norm-Lautstärketabelle vtn verschiedenen Incrementwerten jeweils ein Ausgangspegel (der sich auf einen Norm-Eingangspegel bezieht) zugeordnet, so dass sich aus dem Ausgangspegel und dem Norm-Eingangspegel zu jedem Incrementwert durch Quotientenbildung (Verstärkungsfaktor = Ausgangspegel(inc)/Norm-Eingangspegel oder Verstärkungsfaktor = Amplitude des Ausgangssignals/Amplitude des Norm-Eingangssignals) ein Verstärkungsfaktor bestimmen lässt.
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Das erste Audiosignal as1 der Entertainment-Audioquelle AS1 wird dann unabhängig vom Eingangspegel durch die Verstärkereinrichtung V gemäß dem Verstärkungsfaktor verstärkt, der dem durch den Nutzer eingestellten Incrementwert inc über die Norm-Lautstärketabelle zugeordnet ist.
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Der Schallpegel erp, insbesondere der Schalldruckpegel, des durch den Lautsprecher LS ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals (Entertainment-Audiosignal) wird durch eine ein Mikrofon umfassende Pegelerfassungseinrichtung PEE erfasst. Entsprechende Informationen erp werden an eine programmgesteuerte Prozessoreinrichtung PE weitergeleitet.
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Durch die Prozessoreinrichtung PE wird nun aus einer Vielzahl von Anpassungs-Lautstärketabellen automatisch die Anpassungs-Lautstärketabelle vta gewählt, bei der dem aktuell eingestellten Incrementwert inc der aktuell erfasste Schallpegel des ausgegebenen verstärkten ersten Audiosignals zugeordnet ist. Gemäß dieser automatisch ausgewählten, in der Verstärkereinrichtung V gespeicherten Anpassungs-Lautstärketabelle vta und dem aktuelle eingestellten Incrementwert inc wird dann automatisch der Verstärkungsfaktor eingestellt, gemäß welchem das zweite Audiosignal (Interrupt-Audiosignal) zu verstärken ist.
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Über die anzuwendende Anpassungs-Lautstärketabelle wird die Verstärkereinrichtung V von der Prozessoreinrichtung PE informiert, indem von der Prozessoreinrichtung PE ein Zeiger auf die zu verwendende Anpassungs-Lautstärketabelle vta an die Verstärkereinrichtung V gesendet wird, oder indem die zu verwendende Anpassungs-Lautstärketabelle vta selbst an die Verstärkereinrichtung übermittelt wird.
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Alternativ zu dem anhand von 1 dargestellten System liegt es auch im Rahmen der Erfindung, dass durch das Stellglied der Incrementwert lediglich in der Prozessoreinrichtung PE eingestellt wird, dass die Lautstärketabellen lediglich in der Prozessoreinrichtung abgespeichert sind, und dass lediglich die aktuell anzuwendenden Verstärkungsfaktoren von der Prozessoreinrichtung PE an die Verstärkereinrichtung VE übertragen werden.
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In 2 sind exemplarisch drei Lautstärketabellen dargestellt: Eine erste Anpassungs-Lautstärketabelle vta1, eine zweite Anpassungs-Lautstärketabelle vta2 und die Norm-Lautstärketabelle vtn.
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Durch jede Lautstärketabelle (Volumetabelle) ist einer Vielzahl von (auswählbaren) Incrementwerten (Increments) ein auf einen Normeingangspegel bezogener Ausgangspegel (Pegel) zugeordnet.
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Ein erstes Audiosignal (Entertainment-Audiosignal) wird beispielsweise gemäß der Norm-Lautstärketabelle vtn verstärkt. Bei einem eingestellten Incrementwert 28 wird das erste Audiosignal gemäß einem Verstärkungsfaktor verstärkt, der sich aus dem Ausgangspegel 68 und dem Normeingangspegel basierend auf einer Quotientenbildung bestimmen lässt.
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Wird in Reaktion auf diese Verstärkung für das ausgegebene verstärkte erste Audiosignal beispielsweise ein Schallpegel von 69 durch die Pegelerfassungseinrichtung erfasst, so wird für die Verstärkung des zweiten Audiosignals (Interrupt-Audiosignal) die zweite Anpassungs-Lautstärketabelle vta2 verwendet, und bei eingestelltem Incrementwert 28 das zweite Audiosignal gemäß einem Verstärkungsfaktor verstärkt, der sich aus dem Ausgangspegel 69 und dem Normeingangspegel basierend auf einer Quotientenbildung bestimmen lässt.