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Die Erfindung ist gebildet durch ein Verfahren zur Erfassung und Verarbeitung der Personenidentifizierung dienender biometrischer Informationen von Finger- und/oder Handlinien, bei dem mittels einer Digitalkamera mit einem dieser zugeordneten Objektiv ein aus Einzelbildern bestehender Bilderstrom von dem vor dem Objektiv befindlichen Raum aufgenommen und jedes den Bilderstrom konstituierende Einzelbild auf das Vorliegen biometrischer Informationen untersucht wird und entweder bei fehlendem Erreichen eines Qualitätskriteriums die Untersuchung dieses Einzelbildes abgebrochen und bei dem im Bilderstrom nachfolgenden Einzelbild begonnen wird oder bei Erreichen des Qualitätskriteriums die vollständige biometrische Auswertung und die Verarbeitung durchgeführt wird.
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Aus der
WO 99/56237 A1 ist ein Verfahren zur Personenidentifizierung anhand von deren Fingerlinien bekannt, dass sich dadurch auszeichnet, dass dieses in dem Sinne berührungslos arbeitet, dass nicht die Finger auf eine Glasplatte gepresst werden müssen, um die Fingerlinien zu erfassen.
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Gleichwohl ist es für die Durchführung des bekannten Verfahrens erforderlich, dass wie bei den kontaktbasierten Verfahren bei, denen die Kamera auf die Glasplatte scharf gestellt ist, auch bei dem bekannten Verfahren aus der
WO 99/564237 A1 der Finger in der Schärfeebene positioniert wird, wozu Positionierhilfen bereitgestellt werden, auf denen der Finger für die Erfassung des Fingerabdruckes aufgelegt werden muss. Im Ergebnis muss der Nutzer die Vorrichtung zur Durchführung des bekannten Verfahrens zwar nicht im Bereich seiner Fingerkuppen zur Erfassung der Fingerlinien berühren, gleichwohl ist eine Kontaktaufnahme mit der Positionierhilfe erforderlich. Wenn der Nutzer nicht hinreichend differenziert zwischen einer Kontaktaufnahme zu der Positionierhilfe und der Kontaktaufnahme zur Erfassung des Fingerabdruckes, bleiben psychologische Hemmschwellen bestehen, die durch Angst vor Ansteckung oder Abneigung gegen Hautkontakt motiviert sein können. Desweiteren ist das System anfällig für Vandalismus oder Sabotage, wenn die Positionierhilfe beschädigt oder durch eine Längenänderung so manipuliert wird, dass der Finger außerhalb der Schärfeebene positioniert wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren bereit zu stellen, mit dem vollständig berührungslos, also auch ohne Notwendigkeit der Kontaktaufnahme mit einer Positionierhilfe biometrische Informationen von Finger- und/oder Handlinien erfasst und verarbeitet werden können.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch das eingangs beschriebene Verfahren gelöst. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass gegenüber dem Stand der Technik, bei dem in einer vorgegebenen Schärfeebene von einem an einer Glasplatte aufgedrückten oder mittels einer Positionierhilfe über der Glasplatte positionierten Finger ein Bild aufgenommen und sodann ausgewertet wird, nunmehr ein Bilderstrom von dem vor dem Objektiv der Digitalkamera befindlichen Raum aufgenommen und ausgewertet wird. Der Nutzer muss daher nur das zur Personenidentifizierung vorgesehene Körperteil, also einen Finger, mehrere Finger oder die gesamte Hand, durch den Raum vor dem Objektiv bewegen, ohne dabei etwas berühren zu müssen. Die Veränderungen, die sich durch die Bewegung beispielsweise des Fingers durch den Raum vor dem Objektiv ergeben, werden auch in dem Bilderstrom sichtbar, wobei naturgemäß nicht jedes Einzelbild aus dem Bilderstrom bereits zur Personenidentifizierung geeignet ist, so dass kontinuierlich eine Bewertung jedes Einzelbildes durchgeführt wird, ob sich in diesem biometrische Informationen erkennen lassen und die Qualität der biometrischen Informationen ausreicht, eine vollständige biometrische Auswertung durchzuführen.
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Im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugt ist es, wenn ein erstes Qualitätskriterium vorgegeben und ausgewertet wird zu einem ersten Ergebnis, aus dem eine erste Erkenntnis gewonnen und bewertet wird hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, dass in dem Bild eine biometrische Information enthalten ist, und dass bei einer hinreichend großen Wahrscheinlichkeit ein zweites ggf. drittes oder viertes oder weiteres Qualitätskriterium vorgegeben und ausgewertet wird zu einem zweiten bzw. dritten oder vierten oder weiteren Ergebnis, bis die akkumulierten Erkenntnisse auf ein Vorliegen biometrischer Information hinweisen und die vollständige biometrische Auswertung des Bildes erfolgt. Da die komplette biometrische Auswertung eines Einzelbildes relativ zeitaufwendig sein kann, insbesondere bei controllergestützten Systemen mit geringer Rechenkapazität tritt eine Beschleunigung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf, indem anhand einer Reihe von Qualitätskriterien Indizien gesammelt werden, dass in einem Einzelbild eine biometrische Information enthalten ist, so dass trotz suboptimaler Ergebnisse einzelner Qualitätskriterien die Vielzahl von Indizien eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit oder eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit erzielt werden kann, dass in dem betreffenden Einzelbild eine biometrische Information enthalten ist und die vollständige biometrische Auswertung lohnt.
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Als vorteilhaft hat es sich auch erwiesen, wenn der Raum vor dem Objektiv mit einer Beleuchtungseinrichtung, vorzugsweise im Bereich von 450 nm bis 575 nm permanent oder synchronisiert mit dem Bilderstrom beleuchtet wird. Für die Durchführung des Verfahrens ist man dann nicht auf die Präsenz von Umgebungslicht angewiesen, wobei der angegebene Wellenlängenbereich bei Fingern oder Händen ein biometrisch besonders kontrastreiches Bild liefert.
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Hinsichtlich der Praxistauglichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es günstig, wenn eines der Qualitätskriterien durch eine Bewegung eines Objekts im Raum vor dem Objektiv und/oder durch eine Ermittlung der Farbe des Objektes und/oder durch eine Ermittlung der Helligkeit des Objektes und/oder durch eine Ermittlung des Kontrastes des Objektes und/oder durch eine Ermittlung der Geometrie des Objektes und/oder einem einen Fingerlinien ähnlichen Vektorfeld im Bild gegeben ist. Bei vielen Einsatzbereichen wird das erfindungsgemäße Verfahren überwiegend im Leerlauf betrieben, also in einem Zustand, bei dem sich kein Objekt in dem Raum vor dem Objektiv befindet und nur sporadisch sich eine Person dem Objektiv der Digitalkamera nähert, um beispielswese die Zugangsberechtigung zu einem Raum zu erlangen. Erst wenn sich ein Objekt, also ein Finger oder mehrere Finger oder eine gesamte Handfläche, sich dem Objektiv nähert, besteht überhaupt die Möglichkeit, biometrische Informationen zu erfassen, so dass ohne eine entsprechende Bewegung eines Objektes eine vollständige biometrische Auswertung der erfassten Einzelbildern nicht erforderlich ist. Die Haut eines Menschen hat eine charakteristische Farbe bei weißer oder mehrfarbiger Beleuchtung, so dass bestimmte Farbtöne wie bspw. pink als unzulässig ausgeschlossen werden können. Vergleichbares gilt für die Helligkeit und den Kontrast der Haut an Fingern oder der Hand. Ebenso weist ein Finger oder eine gesamte Hand eine auffallende Geometrie auf, die leicht zur Mustererkennung herangezogen werden kann.
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Weiterhin bevorzugt ist es, wenn zur Darstellung des Unterhautbildes gekreuzte Polarisationsfiltern im Beleuchtungs- und Abbildungsstrahlengang verwendet werden und das Vorliegen sowohl eines Oberhautbildes als auch eines Unterhautbildes als ein Qualitätskriterium genutzt wird. Die aus der
WO 99/56237 A1 prinzipiell bekannter Erfassung eines Unterhautbildes eignet sich als ein sehr starkes Qualitätskriterium, ob die vollständige biometrische Auswertung eines Einzelbildes lohnt und stellt darüber hinaus als besonders schwer nachzuahmende Eigenschaft ein großes Hindernis für Täuschungsversuche dar.
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Eine weitere Beschleunigung des Verfahrens lässt sich dadurch erreichen, dass bei der Übereinstimmung der Geometrie des Objektes mit einem Finger oder mit einer Mehrzahl von Fingern oder mit einer Hand im Rahmen mit einer Mustererkennung relevante Teilbereiche gestimmt und in diesen Teilbereichen die Ergebnisse zur weiteren Qualitätskriterien erfasst werden und/oder die vollständige biometrische Auswertung erfolgt. Durch diesen vorstehend beschrieben Verfahrensschritt erfolgt eine deutliche Reduktion der auszuwertenden Daten, so dass auch der Zeitaufwand für die Auswertung entsprechend reduziert wird. Dabei ergibt sich ein Zeitvorteil und/oder die Möglichkeit, mit geringerer Rechenleistung zu arbeiten sowohl bei der Abarbeitung der Qualitätskriterien als auch bei einer nachfolgenden vorstehenden biometrischen Auswertung. Es besteht also die Möglichkeit, bei der Erkennung des Objektes im Raum vor dem Objektiv als eine Hand die durch die Fingerkuppen gebildeten Teilbereiche auszuwählen und nur in den Teilbereichen der Fingerkuppen zu überprüfen, ob der Personenidentifizierung dienender biometrischer Informationen bereit gestellt sind, um sodann die im Bereich der Fingerkuppen ausgebildeten Fingerabdrücke einer vollständigen biometrischen Auswertung zu unterziehen. Dabei besteht dann auch die Möglichkeit, dass nicht alle fünf Fingerkuppen zur Personenidentifizierung herangezogen werden, da bereits prinzipiell eine Fingerkuppe zur Personenidentifizierung ausreichend ist und gegebenenfalls der Fingerabdruck einer beliebig weiteren Fingerkuppe zur Verifikation des aufgefundenen Ergebnisses herangezogen wird. Die Kombination der untersuchten Fingerkuppen kann dabei beliebig variieren. So ist es beispielhaft denkbar eine Auswahl der drei besten biometrisch verwertbaren Fingerkuppen auszuwählen, die Handgeometrie zu Berücksichtigen oder auch die Korrekte Reihung der Finger, also bei einer rechten Hand zu kontrollieren, dass der Zeigefinger links vom Ringfinger positioniert ist.
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Im Rahmen der Erfindung besteht weiterhin die Möglichkeit, dass die Digitalkamera mit ihrem Objektiv einen schmalen Tiefenschärfebereich aufweist, dass Objekt durch diesen Tiefenschärfenbereich durchgeführt wird und unscharfe Einzelbilder des Bildstroms von der Suche nach biometrischen Information verworfen werden. Die Nutzung eines schmalen Tiefenschärfebereiches hat den weiteren Vorteil, dass der Abstand des Tiefenschärfebereiches von dem Objektiv bzw. dem Chip der Digitalkamera bekannt ist und damit auch die Größe des erfassten Objektes bestimmt werden kann, bzw. die Auflösung in engen Grenzen definiert ist.
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Alternativ besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass die Digitalkamera mit ihrem Objektiv einen großen Tiefenschärfenbereich aufweist, dass das Objekt durch diesen Tiefenschärfenbereich hindurchgeführt wird und unscharfe Einzelbilder des Bilderstroms von der Suche nach biometrischer Information verworfen werden. Die Bereitstellung eines großen Tiefenschärfenbereiches macht das erfindungsgemäße Verfahren für den Nutzer einfacher handhabbar, da der Raum vor dem Objektiv, durch den das Objekt gefügt werden muss, einen entsprechend größeren Bereich einnimmt und damit das Objekt wie ein Finger oder die Hand nicht so präzise bewegt werden muss. Dann bietet es sich an, dass der Abstand des Objektes von dem Objektiv bei der Erfassung eines scharfen Einzelbildes gemessen und mit einer Referenzebene verglichen wird, und dass die Differenz zur Differenzebene genutzt wird zur Größenskalierung des Objektes auf die Referenzebene. Bei einem großen Tiefenschärfebereich werden näher an dem Objektiv befindliche Objekte in nicht telezentrischen Optiksystemen naturgemäß größer dargestellt als an dem weiter entfernten Rand des Tiefenschärfebereiches, so dass durch die Abstandsmessung eine Größenskalierung des Objektes erfolgen kann und damit auch eine Vergleichbarkeit des Objektes hinsichtlich der Größe möglich wird. Gleichfalls besteht auch die Möglichkeit, dass die Umrisskonturen des Objektes zur Skalierung der Größe des Objektes verwendet werden.
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Weiterhin ist im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass die Verarbeitung erfasster biometrischer Informationen in einem zur vollständigen biometrischen Auswertung bestimmten Einzelbild die Einzelschritte der Merkmalsextraktion, der Templategenerierung und dem Eintrag in einer Datenbank oder der Merkmalsextraktion, der Templategenerierung, dem Vergleich mit den Einträgen in einer Datenbank und einer Bewertung des Vergleiches umfasst.
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Für den Nutzer wird es einfacher, wenn mittels Indikatoren dem Nutzer der Aufenthalt des Objekts in dem Tiefenschärfebereich mitgeteilt wird, wobei die Indikatoren beliebiger Art sein können, insbesondere den Hör- oder Sehsinn des Nutzers ansprechen können. Die Indikatoren können dabei auch der Führung des Nutzers zum Zielgebiet, also dem Raum vor dem Objektiv innerhalb des Tiefenschärfenbereiches dienen.
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Im Rahmen der Erfindung besteht weiterhin die Möglichkeit, dass nach vollständiger biometrischer Auswertung eines Einzelbildes ein nachfolgendes Einzelbild aus dem Bilderstrom erfasst und ausgewertet wird, also die insgesamt in dem Bilderstrom zur Verfügung stehenden Informationen nicht nur bezüglich eines Einzelbildes ausgewertet werden, sondern anhand nachfolgenden auswertbaren Einzelbildern eine einmal erfolgte Personenidentifizierung überprüft, wiederholt oder verifiziert wird. Dies erhöht die Sicherheit und reduziert Falscherkennungen in Einzelbildern.
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Im folgenden wird die Erfindung an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert; es zeigen:
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1 den schematischen Aufbau einer Vorrichtung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist,
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2 ein aus Einzelbildern bestehender Bilderstrom mit einem in den Raum vor dem Objektiv bewegten Finger,
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3 ein Flussdiagramm zur Erläuterung der Verarbeitung der Einzelbilder eines Bilderstroms,
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4 eine schematische Darstellung der Erfassung eines Fingerabdruckes bei Vorliegen eines schmalen Tiefenschärfebereiches,
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5 eine schematische Darstellung der Erfassung eines Fingerabdruckes bei Vorliegen eines breiten Tiefenschärfebereiches, und
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6 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Größenskalierung bei der Erfassung eines Fingerabdruckes in einem großen Tiefenschärfenbereich.
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In 1 ist mit den Bezugszeichen 1 eine Digitalkamera symbolisiert, der ein Objektiv 2 zugeordnet ist, mit dem der Raum 6 vor dem Objektiv beobachtet wird mit einem Tiefenschärfebereich 5. Weiterhin vorhanden sind Lichtquellen 3 zur Beleuchtung des Raumes 6, wobei eine besondere Eignung gegeben ist, wenn als Lichtquellen LEDs mit einem Wellenlängenbereich von 450 bis 575 nm verwenden werden.
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Mit einer derartigen Vorrichtung ist es möglich, das erfindungsgemäße Verfahren zur Erfassung und Verarbeitung der Personenidentifizierung dienender biometrischer Information von Finger- und/oder Handlinien durchzuführen, bei dem mittels der Digitalkamera 1 mit dem dieser zugeordneten Objektiv 2 ein aus Einzelbildern 8, 9 bestehender Bilderstrom 4 von dem vor dem Objektiv befindlichen Raum 6 aufgenommen und jedes den Bilderstrom 4 konstituierenden Einzelbild 8, 9 auf das Vorliegen biometrischer Information untersucht wird und entweder bei fehlendem Erreichen eines Qualitätskriterium Ax die Untersuchung dieses Einzelbildes 8 abgebrochen und bei dem im Bilderstrom 4 nachfolgenden Einzelbild 9 begonnen wird oder bei Erreichen des Qualitätskriteriums Ax die vollständige biometrische Auswertung und die Verarbeitung durchgeführt wird. Dabei besteht die Möglichkeit, dass ein erstes Qualitätskriterium Ax vorgegeben und ausgewertet wird zu einem ersten Ergebnis E(Ax), aus dem eine erste Erkenntnis P(Ax) gewonnen und bewertet wird hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, dass in dem Einzelbild 8, 9 eine biometrische Information enthalten ist, und dass bei einer hinreichend großen Wahrscheinlichkeit ein zweites und ggf. drittes oder viertes oder weiteres Qualitätskriterium vorgegeben und ausgewertete wird zu einem zweiten bzw. dritten oder vierten oder weiteren Ergebnis, bis die akkumulierten Erkenntnisse auf ein Vorliegen biometrischer Information hinweisen und die vollständige biometrische Auswertung des Einzelbildes 16 erfolgt. Als Qualitätskriterien geeignet sind dabei die Bewegung eines Objektes 7 im Raum vor dem Objektiv 2 und/oder eine Ermittlung der Farbe des Objektes 7 und/oder eine Ermittlung der Helligkeit des Objektes 7 und/oder eine Ermittlung des Kontrastes des Objektes 7 und/oder eine Ermittlung der Geometrie des Objektes 7 und/oder einem einen Fingerlinien ähnlichen Vektorfeld.
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Konkret bedeutet dies veranschaulicht anhand der 2 und 3, dass ein Objekt 7, das zur Personenidentifizierung geeignet ist, nämlich ein Finger, mehrere Finger oder eine Handfläche, in den Raum 6 vor dem Objektiv 2 geführt wird, wobei dazu von dem Nutzer eine vollkommen freie Bewegung ausgeführt werden kann und keine präzise Positionierung des Objektes 7 erforderlich ist, solange der Tiefenschärfebereich 5 durchquert wird. Wenn keine Bewegung im Raum 6 vor dem Objektiv 2 feststellbar ist, kann sich auch kein Objekt 7 und damit keine biometrische Information in Einzelbildern 15 zeigen, die damit ohne weiteres verworfen werden. Erst wenn eine Bewegung in dem Raum 6 feststellbar ist, wie in dem rechten Einzelbild 9 der 2 angedeutet, ist eine notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingung für das Vorliegen biometrischer Informationen erfüllt. Dieses Einzelbild 9 kann dann anhand weiterer Qualitätskriterien Ax + 1 untersucht werden, ob beispielsweise die Geometrie des Objektes 7 als ein Einzelfinger oder eine Hand weiterhin das Vorliegen biometrischer Informationen erwarten lassen. Wird bezüglich dieses Qualitätskriteriums Ax + 1 ein Schwellenwert E(Ax + 1) erreicht, kann ein nachfolgendes Qualitätskriterium herangezogen werden wie Farbe oder Helligkeit oder Kontrast des Objektes 7, die jeweils einzeln für sich Indizien für das Vorliegen biometrischer Informationen darstellen und das kumulierte Vorliegen dieser Indizien die Wahrscheinlichkeit des Auffindens biometrischer Information erhöht. Ein besonders aussagekräftiges Qualitätskriterium ist das Vorliegen sowohl eines Oberhautbildes als auch eines Unterhautbildes, wobei ein Unterhautbild durch gekreuzte Polarisationsfilter im Beleuchtungs- und Abbildungsstrahlengang erzeugt werden kann. Dieses Qualitätskriterium ist besonders aussagekräftig, da bei einem gefälschten Objekt 7 zur Täuschung des Verfahrens ein Nachbilden des Unterhautbildes besonders schwierig ist. Wenn also bspw. die Hand einer Schaufensterpuppe in den Raum 6 vor dem Objektiv 2 geführt wird, könnten viele Qualitätskriterien auf das Vorliegen biometrischer Informationen hindeuten, da eine Bewegung und eine entsprechende Geometrie des zu untersuchenden Objektes 7 festgestellt werden können und auch die Farbe und Helligkeit sowie Kontrast natürlicher Haut bei der Hand der Schaufensterpuppe angenähert sein kann, nicht aber das Unterhautbild. Das Vorliegen eines Unterhautbildes weist auf die Präsenz natürlicher Haut hin als ein starkes Indiz für das Vorliegen biometrischer Informationen, die die vollständige biometrische Auswertung des Einzelbildes 9 rechtfertigt. Sind die Voruntersuchungen hinsichtlich der Qualitätskriterien schneller durchgeführt als die komplette biometrische Auswertung eines Einzelbildes 9, ergibt sich insgesamt eine Beschleunigung des Verfahrens und damit eine einfachere Handhabung für den Nutzer, wenn dieser das zu untersuchtende Objekt 7, nämlich ein oder mehrere Finger oder die Hand durch den Tiefenschärfenbereich 5 der Digitalkamera 1 führt. Eine weitere Beschleunigung des Verfahrens lässt sich auch erzielen, indem bei Übereinstimmung der Geometrie des Objekts 7 mit einem Finger oder mit einer Mehrzahl von Fingern oder mit einer Hand im Rahmen einer Mustererkennung relevante Teilbereiche bestimmt und in diesen Teilbereichen die Ergebnisse zur weiteren Qualitätskriterien Ax erfasst und/oder die vollständige biometrische Auswertung erfolgt.
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In den 4 bis 6 sind die Auswirkungen symbolisiert, die mit unterschiedlichen Ausdehnungen des Tiefenschärfenbereiches 5 verbunden sind. 4 zeigt einen schmalen Tiefenschärfenbereich 5, durch den der Nutzer seinen Finger durchzuführen hat. In diesem Tiefenschärfenbereich 5 erfolgt eine Erfassung biometrischer Informationen, die auch eine Größenangabe zu dem erfassten Objekt 7, nämlich dem Finger ermöglicht. In 5 ist ein großer Tiefenschärfebereich 5 vorhanden, was die Anwendung des Verfahren für den Nutzer vereinfacht, allerdings mit einem Informationsverlust hinsichtlich der Größe des untersuchten Objektes 7 verbunden ist, da die Größe der Darstellung vor dem Abstand des Objektes 7 von dem Objektiv 2 bzw. dem Chip der Digitalkamera 1 abhängt, also ein am objektivfernen Rand des Tiefenschärfenbereiches 5 befindlicher Finger kleiner dargestellt wird als ein am objektivnahen Rand des Tiefenschärfenbereiches 5 befindlicher Finger. Dieser Informationsverlust lässt sich vermeiden, wenn zusätzlich der Abstand des Objektes 7 von dem Objektiv 2 bei der Erfassung eines scharfen Einzelbildes 9 gemessen und der gemessene Abstand zur Größenskalierung genutzt wird. Alternativ können auch die Umrisskonturen des Objektes 7 zur Skalierung der Größe des Objektes 7 verwendet werden. Für die Personenidentifizierung ist es zunächst erforderlich, die einer bestimmten Person zuzuordnenden biometrischen Informationen in einer Datenbank zu hinterlegen. Das Verfahren sieht daher zur Verarbeitung erfasster biometrischer Informationen in einem zur vervollständigen biometrischen Auswertung bestimmten Einzelbild 9 die Einzelschritte der Merkmalextraktion, der Templategenerierung und dem Eintrag in eine Datenbank vor, nämlich das sogenannten Enrollment, während die nachfolgende Personenidentifizierung bei einem zur vollständigen biometrischen Auswertung bestimmten Einzelbild 9 die Merkmalsextraktion und die Templategenerierung sowie den Vergleich mit den Einträgen in einer Datenbank und Bewertung des Vergleiches umfasst.
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Die Nutzerfreundlichkeit des Verfahrens lässt sich dadurch weiter steigern, dass mittels bspw. visueller oder auditiver Indikatoren dem Nutzer der Aufenthalt des Objekts 7 in dem Tiefenschärfenbereich 5 mitgeteilt wird.
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Sofern mehr als ein zur vollständigen biometrischen Auswertung geeignetes Einzelbild 9 in dem Bilderstrom 4 vorliegt ist, selbstverständlich auch die Möglichkeit gegeben, diese weiteren zur vollständigen biometrischen Auswertung geeigneten Einzelbilder 5 auszuwerten, um die einmal erfolgte Personenidentifizierung zu verifizieren oder das Vertrauensniveau hinsichtlich der Personenidentifizierung zu erhöhen und die Falscherkennungsrate eines Einzelbildes zu reduzieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Digitalkamera
- 2
- Objektiv
- 3
- Lichtquelle
- 4
- Bilderstrom
- 5
- Tiefenschärfebereich
- 6
- Raum vor dem Objektiv
- 7
- Objekt
- 8
- Einzelbild ohne biometrischer Information
- 9
- Einzelbild mit biometrischer Information
- 10
- Referenzebene
- Ax
- Qualitätskriterium zum Parameter x
- E(Ax)
- Ergebnis zum Parameter x
- P(Ax)
- Erkenntnis zum Parameter x
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 99/56237 A1 [0002, 0009]
- WO 99/564237 A1 [0003]