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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren sowie einen das Verfahren anwendenden
Kavitationsreaktor zur Erzeugung hydrodynamischer, homogener und oszillierender
Kavitationsblasen. Des Weiteren umfasst die Erfindung ein Verfahren
zur Desinfektion eines Fluides, bzw. der Manipulation von biologischen Membranen
und Zellen sowie ein Verfahren zum Emulgieren oder zum Suspendieren
oder zur Reaktionsbegünstigung zumindest zweier Stoffe.
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Akustische
Kavitation wird heutzutage in vielen verschieden Bereichen eingesetzt
um stoffliche Umsetzungen und Reaktionen in wässrigen Lösungen
zu beschleunigen oder erst zu ermöglichen. Auch die Möglichkeit
biologische Zellen zu beeinflussen wir dabei diskutiert. Für
die akustische Kavitation gibt es, besonders aus der medizinischen
Ultraschall-Forschung, bereits mehr Modellvorstellungen und Maßstabsgesetze
als für die hydrodynamische Kavitation. Ein wichtiges Ergebnis
ist dabei, dass eine durch die Druckamplituden hervorgerufene Oszillation
von Mikroblasen sowie neu hervorgerufene Kavitationsblasen einen
wichtigen Einfluss auf die Zellmembran besitzen. Es wurde gezeigt
dass diese oszillierenden Blasenfelder biologische Membranen kurzzeitig
transient öffnen und schließen können, ohne
dass die Zellen dabei größeren Schaden nehmen
oder gar letal geschädigt werden. Abhängig von der
Intensität der Kavitation bzw. der Druckamplitude und der
Frequenz können ein Teil der Zellen jedoch auch dauerhaft
geschädigt und auch abgetötet werden.
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Die
hydrodynamische Kavitation ist diesbezüglich noch nicht
so weit entwickelt. Die Erzeugung der hydrodynamischen Kavitation
beschränkt sich dabei auf Venturi-Düsen und deren
verfahrenstechnische Beschreibung bzw. Modellierung beruft sich
auf grundlegende strömungsmechanische und geometrische
Zusammenhänge und Kennzahlen. Der biologisch interessante
Aspekt der Blasenoszillation wird im Bereich der hydrodynamischen
Kavitation nicht berücksichtigt. Hier dient nur die reine
Intensität, beschrieben durch die Kavitationszahl, oder
der Blasenkollapsdruck als Maßstab für die Effektivität.
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Kavitation
beschreibt das Phänomen der Dampfblasenbildung durch lokale Druckabsenkung. Es
entspricht der Zustandsänderung einer Flüssigkeit
in die Gasphase bei Temperaturen unter der Verdampfungstemperatur.
Ausgelöst wird dieser Effekt meist an schon vorhandenen
Mikro-Gasblasen oder anderen im Wasser vorhandenen Störstoffen
wie z. B. Partikel oder mikrobiologischen Zellen. Die lokale Druckabsenkung
kann zum einen durch wechselnden Schalldruck (akustisch) oder hydrodynamisch durch
Erhöhung der Fließgeschwindigkeit bewirkt werden.
Es entstehen meist Mischformen aus Dampf und Gasblasen bzw. liegen
beide Formen in einer Kavitationsblase vor. So lange dann für
den Dampfdruck günstige Druckbedingungen vorliegen, oder
so lange schnell wechselnde Druckbedingungen vorliegen, durchlaufen
die Blasen eine Zeit der Oszillation mit schnellen und starken Volumenänderungen.
Wenn die Kavitationsblasen aber wieder in einen Bereich mit Überdruck
(oberhalb des Dampfdrucks) geraten, kollabieren die meisten Blasen
unter kurzfristiger und lokaler starker Druck- und Temperaturerzeugung. Dieser
Effekt sowie der asphärische Kollaps in der nähe
von festen Oberflächen mit Micro-Jet-Bildung führen
zu den bekannten Schäden an Strömungsmaschinen.
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Bei
der akustischen Kavitation wird durch intensiven Schalleintrag mittels
einer Sonotrode oder einem Schwinger entsprechend wechselnde Druckfelder
im Wasser erzeugt. In den Druckminima dieser Schwingungen wird der
Dampfdruck der Flüssigkeit erreicht oder unterschritten,
so dass es zur Blasenbildung und zum Blasenwachstum kommt. Abhängig von
der Druckamplitude und der Frequenz verändern sich die
Eigenschaften dieser Dampf- und Gas-Mischblasen und sie durchlaufen
entweder eine Phase der Oszillation oder kollabieren. Bei der medizinischen
Ultraschalldiagnostik bzw. auch beim therapeutischen Einsatz werden
gezielt stabilisierte Mikro-Gasblasen eingesetzt um eine höhere
Anzahl an Initiationsgaskeimen oder oszillationsfähigen
Gasblasen bereit zustellen.
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Bei
der hydrodynamischen Kavitation hängen die Initiierung
und die Stärke der Kavitation (Anzahl und Heftigkeit der
Dampfblasen) maßgeblich von der Strömungsgeschwindigkeit
und der lokalen Turbulenz ab. Eine Initiierung für Wasser
und wässrigen Lösungen bei 20°C und unter
atmosphärischen Druckbedingungen ist schon ab einer Geschwindigkeit
von 14 m s
–1 möglich.
Für andere Flüssigkeiten als Wasser hängt
dies stark von intrinsischen Faktoren wie ihrer Dicht, Viskosität
und Dampfdruck ab. Qualitativ beschreiben lässt sich die
Kavitationsneigung und auch die stärke der Kavitation durch
die dimensionslose Kavitations-Kennzahl C
v:
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Die
Kavitationszahl Cv ist abhängig
von der Differenz aus Umgebungsdruck Poo und
dem Dampfdruck Pd, dividiert durch die Dichte ρ der
Flüssigkeit und dessen höchste Geschwindigkeit
V∞ in der Anströmung bzw.
Umströmung eines Bauteils. Ab Cv ≈ 1
ist mit dem Einsetzen der Kavitation zu rechnen und für
kleiner werdende Werte von Cv nimmt die Wahrscheinlichkeit
und dann die Intensität der Kavitation zu.
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Charakteristisch
für die hydrodynamische Kavitation ist oft eine turbulenzabhängige
pulsierende Erzeugung der Kavitation an entsprechenden Oberflächen
und Strömungsabrissen bzw. Wirbeln. Diese Erzeugung überlagert
sich nach außen gesehen zu einer scheinbar kontinuierlichen
Kavitation. In Wirklichkeit lösen sich jedoch meist immer
Schwärme an Blasen und Blasenfeldern in hoher Frequenz an
entsprechenden Oberflächen bzw. Kannten ab, bis sich wieder
eine neue Front aufbaut. Dies führt zu einer tatsächlich
inhomogenen und unkontinuierlichen Beaufschlagung der Strömung
mit Kavitation bzw. Dampfblasen.
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Aus
Ergebnissen der medizinischen Ultraschallforschung ist eine kavitationsinduzierte
vorübergehende Perforation von Gewebezellen bekannt, die
beispielsweise dazu genutzt wird, Stoffe in Zellen einzuschleusen.
Hierbei spielt jedoch mehr das Ausmaß einer zellnahen Blasenoszillation
(schnelle periodische Volumenänderungen verursacht durch
passende Frequenz und Amplitude des Ultraschalls) und eine möglichst
hohe Anzahl und homogene Verteilung an Blasenkeimen eine wichtigere
Rolle, als einzelne radikale Blasenkollapse. Die Blasen werden oft als
stabilisierte Mikroblasen oder auch bekannt als Ultraschall-Kontrastmittel
zur Verfügung gestellt. Die Anregung dieser Mikroblasen
erfolgt durch Ultraschall geeigneter Intensität und Frequenz.
Durch die schnellen Schwingungen und Druckschwankungen der oszillierenden
Blasen kann die Zellmembran kurzfristig perforiert werden und damit
kurzfristig stabile hydrophile Poren in der Zellmembran geschaffen werden.
Durch diese Poren kann dann ein Diffusionsvorgang oder auch Stofftransport
in die Zelle erheblich beschleunigt werden.
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Abhängig
von der Intensität des Ultraschalls zeigen sich auch radikale
Blasenkollapse, die Zellen auch nachhaltig Beschädigen
und sogar letal zerstören können.
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Ferner
ist bekannt, dass sich Kavitation dazu eignet um Zellen aufzuschließen
oder auch die Zellhüllen und Membranen spezifisch zu zerstören.
Die Schäden an z. B. Hefezellen werden durch mikroskopische
Aufnahmen dargestellt. Es wurden bisher Untersuchungen zum Zellaufschlussverhalten
und zur Proteinfreisetzung bzw. Produktfreisetzung unter verschiedenen
Prozessbedingungen und biochemischen Einflussfaktoren durchgeführt,
wie z. B. dem Wachstumszustand von E. coli.
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Aus
der
DE 102 14 689
A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Zerstören
zellularer Strukturen in Suspensionen von Mikroorganismen bekannt.
Hier werden die energetischen Vorteile der hydrodynamischen Kavitation
gegenüber der akustischen Kavitation zur Desintegration
von Agglomeraten aus Biomasse und der Zellaufschluss zur Freisetzung
von organischer Masse für eine bessere Verwertung bzw.
Abbau von Abwasserschlämmen beschrieben. Prinzip zur Erzeugung
von Kavitation ist hierbei eine Lavaldüse mit definierten
Querschnitten.
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In
vorbekannten Vorrichtungen entsteht die Kavitation meist durch Strömungsabriss.
Dadurch entsteht ein zeitlich inhomogener Zustand der Dampfblasenbildung
mit einem Wechsel aus drei Zuständen: Aufbau von Blasen-Clustern,
Ablösen der Strömung und der Blasen-Cluster und
kurzzeitige homogene Umströmung des Bauteils oder der Kante ohne
Blasenbildung. Die initiative Generierung von Dampfblasen erfolgt
meist in den turbulenten Strömungsfeldern in direkter Nähe
von Strömungsabrisskanten. Ein Grossteil der Strömung
bleibt von dieser initiativen Generierung an Kavitationsblasen verschont.
Erst die turbulente Dynamik der umgebenden Blasen-Cluster vermag
eine weitere spontane Kavitationsbildung in diesen Zonen zu bewirken.
Ferner können bekannte Lösungen ein zeitlich oder
auch räumlich ausgedehntes Oszillationsfeld für
Blasen nicht aufrecht erhalten. Bei vorbekannten Methoden folgt
nach der Blasengenerierung eine drastische Querschnittserweiterung
mit Druckanstieg und damit der Kollaps der Blasen. Somit ist keine
effiziente Kavitationsausbeute mit geringen Druckverlusten möglich.
Geometrien die als kurzer Spalt aufgebaut sind verursachen stark
ausgeprägte Turbulenzfelder und Reibung an Rohrwandungen,
die sehr viel Energie, meist nutzlos in Form von Reibung und Wärme,
dissipieren. So fungiert z. B. eine Engstelle, wie sie vorbekannt
zur Kavitationsblasenerzeugung genutzt wird, auch als Drossel zur
Reduzierung des statischen Drucks. D. h., dass an dieser Drossel
in erster Linie die Energie ohne Kavitationsbildung vernichtet wird.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren sowie einen das Verfahren
anwendenden Kavitationsreaktor zur Erzeugung hydrodynamischer, homogener
und oszillierender Kavitationsblasen bereitzustellen. Die Aufgabenstellung
umfasst die Optimierung der hydrodynamischen Kavitation, um zum
einen eine möglichst homogene Blasenverteilung in einem
Flüssigkeitsvolumen und zum anderen stabile, oszillierende
Blasenfelder über einstellbare Zeiträume zu erzeugen.
Hierdurch soll eine, im Vergleich zu bekannten Verfahren und Vorrichtungen
zur hydrodynamischen oder akustischen Kavitationserzeugung, bessere
und auch wirtschaftlichere Möglichkeit zur Zellmanipulation,
Reaktionsbegünstigung oder Emulsionsherstellung erreicht
werden. Des Weiteren umfasst die Aufgabe auch den Einsatz für
die Mischung von Flüssigkeiten und Feststoffen zur besseren
Stabilisierung oder Bildung einer Suspension. Des weiteren zur Zerkleinerung
und Desagglomeration von Partikeln und zur allgemeinen Steigerung
von Reaktionen die eine starke Durchmischung und gezielten Energieeintrag
bedingen wie z. B. die katalytische Umsetzung von Stoffen und diffusionslimitierte
Reaktionen.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch die Merkmalskombination der unabhängigen
Ansprüche. Die Unteransprüche zeigen bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung auf.
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Somit
wird die Aufgabe gelöst durch einen Kavitationsreaktor
zur hydrodynamischen Erzeugung homogener, oszillierender Kavitationsblasen
in einem Fluid, umfassend, einen Strömungskanal bildend
und aufeinanderfolgend in Strömungsrichtung des Fluides
angeordnet, einen zur Erhöhung einer Strömungsgeschwindigkeit
ausgebildeten Beschleunigungsabschnitt, eine quer zur Strömungsrichtung angeordnete
Blende mit einer Vielzahl von zur Erzeugung der Kavitationsblasen
ausgebildeten Mikrodurchlässen, wobei über eine
gesamte, auf einer angeströmten Seite der Blende definierte
Strömungsquerschnittsfläche zumindest 10 Mikrodurchlässe pro
cm2 ausgebildet sind, einen zur Stabilisierung
einer Oszillation der Kavitationsblasen ausgebildeten Stabilisierungsabschnitt,
und einen Kollabierungsabschnitt mit zumindest einer Aufweitung
einer Strömungsquerschnittsfläche des Strömungskanals
in Strömungsrichtung. Die Blende, an welcher die Kavitation
entsteht, umfasst somit sehr viele Mikrodurchlässe bzw.
Mikrolöcher. Betrachtet man die der Strömung zugewandte
Fläche der Blende, so erkennt man hier zumindest 10 dieser
Mikrodurchlässe pro cm2. Vorteilhafterweise
sind die Mikrodurchlässe gleichmäßig über
die komplette angeströmte Fläche verteilt. Vor
dem Beschleunigungsabschnitt wird ferner der Druck des Fluides gegenüber
einem Normaldruck am Ende des Kavitationsreaktors mittels bevorzugt
einer Pumpe erhöht. Im Beschleunigungsabschnitt wird die
Geschwindigkeit des Fluidstroms bevorzugt um ein vielfaches erhöht.
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Die
erfindungsgemäße neuartige Geometrie verbindet
in optimaler Weise eine energetisch effiziente und sowohl räumlich
als auch zeitlich homogene Generierung an Kavitation und Dampfblasen.
Ferner wird das erzeugte Blasenfeld in einem Bereich hoher Strömungsgeschwindigkeit
stabil in einem dynamisch oszillierenden Zustand gehalten und gezielt erst
sehr spät zu einem finalen Kollaps gezwungen. Somit werden
die theoretisch beschriebenen Anforderungen an eine Zellmanipulation
bzw. Membranperforierung durch Kavitation in einem sehr hohen Maße
erfüllt.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung des Kavitationsreaktors ist vorgesehen,
dass sich die Strömungsquerschnittsfläche im Beschleunigungsabschnitt
in Strömungsrichtung stetig verengt. Zum Betrieb des Kavitationsreaktors
wird somit eine konstant laufende Pumpe vor dem Beschleunigungsabschnitt verwendet.
Durch den sich verengenden Strömungsquerschnitt vor der
Blende wird dann das Fluid beschleunigt.
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Des
Weiteren ist es von Vorteil, dass der Beschleunigungsabschnitt einen
sich in Strömungsrichtung verengenden, bis zur Blende reichenden,
innenliegenden Düsenkonus umfasst, so dass die Strömungsquerschnittsflächen
im Beschleunigungsabschnitt und die angeströmte Strömungsquerschnittsfläche
der Blende ringförmig ausgebildet sind. Die Blende kann
vorteilhaft am Ende dieses Düsenkonus befestigt sein. Dadurch
ist eine stabile Lagerung der Blende möglich. Des Weiteren
ermöglicht der Düsenkonus eine sehr starke Verengung
der Strömungsquerschnittsfläche im Beschleunigungsabschnitt.
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Ferner
ist es bevorzugt, dass der Düsenkonus vor dem Beschleunigungsabschnitt
zu einer gegen die Strömungsrichtung zeigenden Spitze zusammenläuft.
Durch diese entgegen der Strömungsrichtung zeigenden Spitze
wird das anströmende Fluid möglichst turbulenzfrei
in Ringform aufgespaltet.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung des Kavitationsreaktors ist vorgesehen,
dass der Beschleunigungsabschnitt zur Erzeugung eines Dralls im
Fluid schraubenlinienförmige Wandelemente umfasst. Durch
solch eine schraubenlinienförmige Strömungsführung
wird ein Drall zur besseren Vermischung der Strömungslinien
herbeigeführt. Des Weiteren wird beispielsweise bei Beimischung
eines Desinfektionsfluides vor der Blende ein Vermischen des Hauptfluides
mit dem Desinfektionsfluid verbessert.
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In
weiterer bevorzugter Ausbildung ist vorgesehen, dass die Strömungsquerschnittsfläche über den
Beschleunigungsbereich, d. h., vom Anfang des Beschleunigungsbereichs
bis zum Anfang der Blende, um 70% bis 99%, insbesondere 80% bis
96%, insbesondere 90% bis 93%, abnimmt. Dadurch ist eine sehr starke
Beschleunigung des Fluides gewährleistet, welche zur Erzeugung
der Kavitationsblasen vonnöten ist.
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Ferner
bevorzugt ist es, dass die angeströmte Strömungsquerschnittsfläche
der bevorzugt ringförmigen Blende zumindest 26, insbesondere
zumindest 50, insbesondere zumindest 100, insbesondere zumindest
150, insbesondere zumindest 200 Mikrodurchlässe aufweist.
Je mehr Mikrodurchlässe die Blende aufweist, desto mehr
Abrisskanten stehen zur Kavitationsblasenbildung zur Verfügung.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Kavitationsreaktors
haben die Mikrodurchlässe jeweils eine Durchlassfläche < 3 mm2,
insbesondere < 2
mm2, insbesondere zwischen 0,01 mm2 und 1 mm2, insbesondere
zwischen 0,1 mm2 und 0,2 mm2. Die
Durchlassfläche der Mikrodurchlässe ist bei der Betrachtung
senkrecht zur angeströmten Strömungsquerschnittsfläche
der Blende zu messen, wobei hier die lichte Durchlassfläche
ausschlaggebend ist. Entscheidend ist hier, dass die meisten Mikrodurchlässe den
angegebenen Größenordnungen entsprechen. Leichte
Abweichungen bzw. vereinzelt größere Mikrodurchlässe
stehen der erfindungsgemäßen vorteilhaften Erzeugung
der Kavitationsblasen nicht entgegen und sind somit auch als bevorzugte
Ausgestaltungen zu sehen oder sogar gezielt gewünscht um verschiedene
Größen an Blasen und Blasenfelder homogen zu generieren,
sofern eine anzahlmäßig gleichmäßige
Verteilung der zuvor beschriebenen Größen an Mikrodurchlässe über
die gesamte Blendenebene gewährt ist.
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Des
Weiteren bevorzugt ist es, dass über die gesamte, auf der
angeströmten Seite der Blende definierte Strömungsquerschnittsfläche
zumindest 20, insbesondere zumindest 50, insbesondere zumindest
100, insbesondere zumindest 200, insbesondere zumindest 1000, Mikrodurchlässe
pro cm2 ausgebildet sind. Je mehr Mikrodurchlässe
pro angeströmter Fläche vorhanden sind, desto
mehr Abrisskanten stehen zur Kavitationsblasenbildung zur Verfügung. Insbesondere
bei einer äußerst großen Anzahl an Abrisskanten
fluktuiert die die Blasen- und Kavitationsgenerierung über
mehr Mikrodurchlässen und die Blasencluster reißen
zu unterschiedlichsten Zeitpunkten ab, so dass ein quasi, räumlich
wie zeitlich, stationäres und homogenes Kavitationsblasenfeld entsteht
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Ferner
bevorzugt ist es, dass die Mikrodurchlässe der Blende rund
oder eckig, insbesondere quadratisch oder rautenförmig,
ausgebildet sind. Durch die unterschiedliche Ausgestaltung der Mikrodurchlässe
kann eine bestimmte Anzahl an Mikrodurchlässen pro Fläche
bei gegebener Größe angeordnet werden. Dabei ist
es sowohl bevorzugt, innerhalb einer Blende Mikrodurchlässe
unterschiedlicher Form vorzusehen, als auch eine Blende mit Mikrodurchlässen
ausschließlich in einer Form auszubilden.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass 25% bis
65%, insbesondere 35% bis 55%, insbesondere 40% bis 50%, der angeströmten
Strömungsquerschnittsfläche der Blende von der lichten
Durchlassfläche der Mikrodurchlässe eingenommen
wird. Dadurch wird sichergestellt, dass einerseits sehr viele Abrisskanten
zur Kavitationsbildung zur Verfügung stehen und andererseits
die Blende durch einen großen Anteil an Mikrodurchlässen
der Strömung relativ wenig Widerstand entgegensetzt. Dadurch
verringert sich die Energieaufnahme des gesamten Systems.
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Ferner
ist es bevorzugt, dass die Blende als Mikrogitter oder Mikrogewebe
ausgebildet ist. Durch die Verwendung eines Mikrogitters oder Mikrogewebes
können sehr viele kleine Mikrodurchlässe auf engstem
Raum konzentriert werden. Vorteilhafterweise wird dabei für
das Mikrogitter oder Mikrogewebe ein Material mit einem Durchmesser
von 0,01 mm bis 1,0 mm, insbesondere von 0,1 mm bis 0,3 mm, insbesondere
von 0,2 mm, verwendet. Die bevorzugten Mikrodurchlässe
haben eine Maschenweite von 0,1 mm bis 1,7 mm, insbesondere 0,2
mm bis 0,8 mm, insbesondere 0,4 mm. Die Maschenweite ist dabei als
die lichte Weite der Masche definiert. Bei quadratischer Ausgestaltung
der Mikrodurchlässe ist somit die Maschenweite die lichte
Weite zwischen zwei benachbarten parallelen Drähten oder
Gewebefäden. Weitere Ausgestaltungen können rautenförmige und
gänzlich parallele Ausrichtung der Mikrodurchlässe
in der Blendenebene vorsehen. Dabei werden bevorzugt parallele Drähte
oder Stäbe verwendet. Besonders bevorzugt wird für
das Material des Mikrogitters oder Mikrogewebes ein Metalldraht
mit rundem oder eckigem oder dreieckförmigem Querschnitt verwendet.
Durch die besondere Ausgestaltung des Drahtquerschnittes kann die
Bedingung der Kavitation und insbesondere die Turbulenz und Wirbelbildung
und damit das Ablösen der Kavitationsbläschen vom
Gitter beeinflusst werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung wird
der Draht mit einem gleichschenkligen, dreieckförmigen
Querschnitt verwendet, wobei der Draht derart im Gitter angeordnet
ist, dass die Spitze des Dreiecks sich entgegen der Strömungsrichtung
wendet und somit die Strömung entlang der beiden Schenkel
aufgespaltet wird.
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Alternativ
zu der Ausgestaltung der Blende als Mikrogitter oder Mikrogewebe
ist es bevorzugt, die Blende als Mikrolochplatte auszubilden, insbesondere
bei großen Strömungsquerschnitten kann bevorzugt
die stabilere Mikrolochplatte anstatt der Mikrogitter oder des Mikrogewebes
verwendet werden. Die Mikrodurchlässe können auch
hierbei die oben beschriebenen Eigenschaften aufweisen, in ihrer
Form quadratisch, rautenförmig oder rechteckig zu sein
bzw. als eindimensionale Spalten ausgebildet sein. Die axiale Ausgestaltung
kann dabei auch Vorzugsweise in Form von in Strömungsrichtung
spitz zulaufenden Dreiecken gestaltet sein. Die Dicke der Mikrolochplatte
soll dabei vorzugsweise das 0,1-fachen bis 50-fachen eines Durchmessers
oder der Kantenlänge eines quadratischen oder rechteckigen Mikrodurchlasses
betragen, insbesondere das 0,3-fachen bis 5-fachen, insbesondere
das 0,5-fachen bis 2-fache betragen. Alternativ dazu ist es auch möglich,
ein Mikrogitter oder ein Mikrogewebe bevorzugt mit einem Gestänge
zu verstärken, so dass auch diese Ausgestaltung bei großen
Strömungsquerschnitten stabil angewendet werden kann. Als eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung ist ein poröse Material
aufzuführen. So kann anstatt von Mikrolochplatten oder
Mikrogittern auch ein poröses Material die Blende bilden.
Hierbei sind insbesondere äußerst kleine Mikrodurchlässe
auf engstem Raum zu realisieren.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktors nimmt die Strömungsquerschnittsfläche über
den Stabilisierungsabschnitt leicht zu oder ist durchwegs konstant. Dieser
nur sehr leichten Änderung des Strömungsquerschnitts
bzw. des konstanten Strömungsquerschnitts steht nicht entgegen,
dass aufgrund konstruktiver Ausgestaltung kurz nach der Blende eine geringe
sprungartige Strömungsquerschnittserweiterung stattfinden
kann.
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Besonders
bevorzugt ist es, dass die Strömungsquerschnittsfläche
zu Beginn des Stabilisierungsabschnitts 100% bis 200%, insbesondere
110% bis 150%, insbesondere 120% bis 130%, der angeströmten
Strömungsquerschnittsfläche der bevorzugt ringförmigen
Blende entspricht. Die Aufweitung gegenüber der durchströmbaren
Fläche der Mikrodurchlässe beträgt dabei
vorzugsweise 200%–1000%, insbesondere 250%–600%,
insbesondere 280%–300%. Die axiale Länge dieses
Stabilisierungsabschnitts beträgt vorzugsweise das 3-fache
bis 75-fache, vorzugsweise das 5-fache bis 45-fache, vorzugsweise
das 7-fache bis 15-fache des Rohrdurchmessers diesen Abschnitts.
Durch diese relativ geringe Aufweitung nach der Blende werden einerseits
die Kavitationsblasen stabil oszillierend gehalten, andererseits
haben auch die Kavitationsblasen genügend Raum, um sich
homogen zu verteilen.
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Dem
entgegen weitet sich in dem Kollabierungsabschnitt, welcher sich
an den Stabilisierungsabschnitt direkt anschließt, die
Strömungsquerschnittsfläche auf. Bevorzugt ist
es dabei, dass sich die Strömungsquerschnittsfläche
im Kollabierungsabschnitt in einer großen Stufe um das
10–30 fache der Strömungsfläche des Stabilisierungsabschnitts erweitert
und/oder in mehreren kleinen Stufen, vorzugsweise in den Stufen
von dem 0,01-fachen bis 1-fachen, insbesondere um das 0,1-fache
bis 0,3-fache des Durchmessers des Stabilisierungsabschnitts und/oder
mit einem konstanten Öffnungswinkel und/oder mit verschiedenen
stetig oder unstetig ineinander übergehenden Öffnungswinkeln
aufweitet, vorzugsweise Winkel von 2°–20°,
insbesondere Winkel von 4°–10°. Insbesondere
auch durch das Vorsehen verschiedener Stufen der Aufweitung kann
ein definiertes und diskretes Ende der Kavitationsblasen realisiert
werden.
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Diese
Aufweitung des Strömungsquerschnitts bzw. der Strömungsquerschnittsflächen
im Kollabierungsabschnitt kann entweder radial symmetrisch oder
schraubenförmig erfolgen. Bei der schraubenförmigen
Ausgestaltung folgt dann beispielsweise die Kante an einer der Stufen
einer schraubenlinienförmigen Mantellinie des Kollabierungsabschnittes.
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Des
Weiteren ist es bevorzugt, dass der Kavitationsreaktor einen in
Strömungsrichtung direkt vor dem Beschleunigungsabschnitt
angeordneten Vorlaufabschnitt mit Strömungsgleichrichtern
zur Beruhigung des Fluides umfasst. Die bereits beschriebene, in
Strömungsrichtung zeigende Spitze des Düsenkonus
erstreckt sich dabei in diesen Vorlaufabschnitt hinein.
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Die
Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zur hydrodynamischen
Erzeugung homogener, oszillierender Kavitationsblasen in einem Fluid, umfassend
die folgenden Schritte in angegebener Reihenfolge: Beschleunigen
des Fluids, Anströmen einer Blende mit einer Vielzahl von
Mikrodurchlässen mit dem Fluid zur Erzeugung der Kavitationsblasen, wobei über
eine gesamte, auf einer angeströmten Seite der Blende definierte
Strömungsquerschnittsfläche zumindest 10 Mikrodurchlässe
pro cm2 ausgebildet sind, Stabilisieren
einer Oszillation der Kavitationsblasen, und Aufweiten einer Strömungsquerschnittsfläche
des Fluids entlang der Strömungsrichtung um die Kavitationsblasen
zu kollabieren.
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Die
vorteilhaften Ausgestaltungen, wie sie im Rahmen des erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktors diskutiert wurden, finden selbstverständlich
auch entsprechende Anwendung auf das erfindungsgemäße
Verfahren zur hydrodynamischen Erzeugung homogener, oszillierender
Kavitationsblasen in einem Fluid.
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Des
Weiteren umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Desinfektion eines
Fluids, umfassend das soeben beschriebene Verfahren zur hydrodynamischen
Erzeugung homogener, oszillierenden Kavitationsblasen, wobei vor
dem Anströmen der Vielzahl von Mikrodurchlässen
das Fluid mit Desinfektionsmittel, insbesondere Desinfektionsfluid,
versetzt wird. In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen,
dass vor dem Versetzen des Fluides mit Desinfektionsmittel und/oder
nach dem Aufweiten des Strömungsquerschnitts eine Keimzahl
im Fluid bestimmt wird. Dadurch kann insbesondere gemessen werden,
ob durch die Kavitation ausreichend Keime abgetötet wurden.
Bevorzugt kann entsprechend dieser Messungen der Fluidkreislauf
gesteuert werden. So kann bevorzugt die Anpassung der Kavitationsbedingungen
bzw. die Menge an Desinfektionsmittel, sowie ein eventuell erforderlicher
erneuter Durchlauf des Kavitationsreaktors bzw. ein Durchlaufen
eines nachgeschalteten weiteren Kavitationsreaktors geregelt werden.
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Die
bereits diskutierten vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktors finden selbstverständlich auch entsprechende Anwendung
auf das erfindungsgemäße Verfahren zur Desinfektion
eines Fluides.
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Die
Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zum Emulgieren oder
zum Suspendieren oder zur Reaktionsbegünstigung zumindest
zweier Stoffe, insbesondere zweier Flüssigkeiten oder einer
Flüssigkeit und eines Feststoffes oder einer Flüssigkeit und
eines Gases, umfassend das bereits beschriebene Verfahren zur hydrodynamischen
Erzeugung homogener, oszillierender Kavitationsblasen, wobei das Fluid
vor dem anströmen der Blende aus den zumindest zwei verschiedenen
Stoffen zusammengesetzt wird. Insbesondere wird dem Fluid Ethanol
und/oder Wasser und/oder oder eine Hilfsstoff zugesetzt. Durch die
Kavitation können kleinste Einheiten der zu vermischenden
Flüssigkeiten und/oder Feststoffpartikel durchwirbelt werden,
so dass eine Zerkleinerung der Tröpfchen und/oder Feststoffeinheiten
entsteht, die zu einer stabile Emulsion oder Suspension führen.
Des Weiteren erhöht sich durch die Kavitation die Grenzfläche
zwischen zwei Flüssigkeiten, so dass diese optimal miteinander
reagieren können, bzw. der Stofftransport über
die Phasengrenze begünstigt wird.
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Die
bereits beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktors finden selbstverständlich auch entsprechende Anwendung
auf das Verfahren zum Emulgieren oder zur Reaktionsbegünstigung
von diffusionslimitierten oder katalytischen Reaktionen die durch
eine hohe Durchmischung und Turbulenz positiv beeinflusst werden.
Des weiteren zur Beeinflussung von biologischen Materialien, insbesondere
biologischen Zellen und deren Zellhüllen sowie Membranen.
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Die
Idee der energetisch effektiven Erzeugung von zeitlich und auch
räumlich homogenen Kavitationsblasenfeldern sowie die optimale
technische Umsetzung bilden den Kern dieser Erfindung. Die Verwendung
hydrodynamisch generierter Blasenoszillationen zur Zellperforierung
ist somit nicht zuletzt durch den neuartigen Ansatz der Strömungsführung und
der Kombination von hydrodynamischen Eigenschaften mit bewusst eingesetzten
technischen Elementen möglich. Die Übertragung
des Grundlagenwissens aus der medizinischen Ultraschallforschung, um
die biologische Wirkung oszillierender Blasen, hinein in die Zellmanipulation
mittels hydrodynamischer Kavitation, bedurfte einiger neuartiger
konzeptioneller Ansätze. Da zum einen die Generierung von homogenen
Blasenfeldern nicht wie in der Ultraschallforschung durch gezielte
Zugabe von Mikrobläschen erfolgen kann, und zum anderen
die Verweilzeit und Intensität nicht durch die Amplitude
und Frequenz eines Ultraschall-Strahlers gesteuert werden kann.
Diese Eigenschaften werden aber erfindungsgemäß durch
gezielte Kombination von physikalischen und strömungstechnischen
Konzepten zu einer technisch realisierbaren Lösung gebracht.
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Praktisch
angewendet werden kann der zellperforierende Effekt von oszillierenden
Kavitationsblasen vorteilhafterweise in der Kombination mit Desinfektionsmitteln.
Die meisten Desinfektionsmittel können die Membran der
Zelle nicht oder nur mit hohem Diffusionsdruck bzw. hoher Konzentration
passieren. Die Wirkung ist somit auf die Oberfläche beschränkt,
obwohl der beste Wirkort in der Bakterienzelle wäre, z.
B. an der DNA oder RNA oder intrazellulären Enzymen und
Enzymkomplexen, und dort schneller zur letalen Inaktivierung führen
würde. Insbesondere von Vorteil ist eine Kombination von Chlordioxid
mit oszillierender Kavitation. Hier erfolgt eine Steigerung der
Inaktivierung, da durch die transiente Perforierung der Zellmembran
das Chlordioxid besser und schneller an den Wirkort in der Zelle
diffundieren kann. Bevorzugt wird vor der Druckerhöhung
das Desinfektionsmittel aus einer Vorlage mittels Dosierpumpe in
den Hauptstrom, in angepasster Menge, dosiert. In der Pumpe entsteht
hierbei schon eine ideale Vormischung des Desinfektionsmittels. Nach
der Druckerhöhung wird der Kavitationsreaktor durchlaufen
und anschließend noch eine entsprechende Verweilzeit, die
zur gewünschten Inaktivierung führt, gewährt.
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Ferner
umfasst die Erfindung ein Verfahren zur hydrodynamisch generierten
kurzfristigen Zell- und Membranmanipulierung, umfassend das Verfahren
zur hydrodynamischen Erzeugung homogener, oszillierender Kavitationsblasen,
in der Art der transienten Membranperforierung zur Steigerung der
Permeabilität für alle Stoffe die sonst keine
oder nur geringe Permeabilität aufweisen würden.
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Die
bereits diskutierten vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahren zur hydrodynamischen Erzeugung homogener, oszillierender
Kavitationsblasen finden selbstverständlich auch entsprechende
Anwendung auf das erfindungsgemäße Verfahren zur
hydrodynamisch generierten kurzfristigen Zell- und Membranmanipulierung.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
in der begleitenden Zeichnung genauer erläutert. Dabei
zeigen:
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1 einen
Kavitationsreaktor gemäß einem Ausführungsbeispiel,
-
2 eine
Detailansicht, inkl. Schnittansicht des Kavitationsreaktors gemäß dem
Ausführungsbeispiel,
-
3 einen
Vergleich zwischen dem Kavitationsreaktor gemäß Ausführungsbeispiel,
und anderen Möglichkeiten der Kavitationserzeugung,
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4 die
Kavitationszahl über dem Volumenstrom im Kavitationsreaktor
gemäß dem Ausführungsbeispiel,
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5 eine
schematische Darstellung der Zellperforierung mit Hilfe des Kavitationsreaktors
gemäß dem Ausführungsbeispiel,
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6 ein
Verfahren zur Desinfektion eines Fluides unter Verwendung des Kavitationsreaktors gemäß dem
Ausführungsbeispiel, und
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7 ein
Diagramm zur Darstellung der Effizienz der Desinfektion mit dem
Kavitationsreaktor gemäß dem Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt
einen Kavitationsreaktor 1 gemäß Ausführungsbeispiel.
Die Anwendung bezieht sich auf wässrige Lösungen
die gezielt mit Bakterien angeimpft worden sind. Die Dimensionierung
des Reaktors erfolgte dabei für einen Pilot-Labormaßstab.
Die behandelbaren Volumenströme variieren dabei von 0,3
L s–1–0,5 L s–1 bei
Druckverlusten von 2,5 bar bis 10 bar. Das System ist offen gestaltet
und unterliegt somit noch dem atmosphärischen Druck. Die
Temperatur der wässrigen Lösung war dabei 20°C.
Der Rohrquerschnitt vor und nach dem Kavitationsreaktor beträgt
dabei 20 mm. Sowohl der Reaktor als auch der Vor- und Nachlauf sind
aus hydraulisch glattem Edlestahl (V4A, Oberflächenrauhigkeit < 2 μm)
gefertigt. Der Kavitationsreaktor 1 in 1 umfasst
dabei, in einer Strömungsrichtung 4 angeordnet,
einen Beschleunigungsabschnitt 5, eine zur Strömungsrichtung 4 senkrechte
Blende 6, einen Stabilisierungsabschnitt 7 und
einen Kollabierungsabschnitt 8. Der Beschleunigungsabschnitt 5,
die Blende 6, der Stabilisierungsabschnitt 7 und
der Kollabierungsabschnitt 8 schließen direkt
aneinander an und bilden einen Strömungskanal 3.
In diesem Strömungskanal 3 fließt das
Fluid vom Beschleunigungsabschnitt 5 zum Kollabierungsabschnitt 8.
Dabei werden an der Blende 6 Kavitationsbläschen 2 erzeugt. Die
Kavitationsbläschen 2 sind äußerst
klein und können dadurch in 1 lediglich
schematisch dargestellt werden.
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Der
Beschleunigungsabschnitt 5 umfasst einen Düsenkonus 9.
Dieser Düsenkonus 9 dient zur weiteren Verengung
des Strömungsquerschnitts entlang der Strömungsrichtung 4 und
ist rotationssymmetrisch zu einer Mittenachse 10 des Strömungskanals 3 angeordnet.
Der Düsenkonus 9 endet direkt mit Beginn der Blende 6.
Dadurch ist es möglich, dass die Blende 6 mit
einer Schraube 19 (2) auf das
stirnseitige Ende des Düsenkonus 9 aufgeschraubt
werden kann. Mit seinem Außenumfang stützt sich
die Blende 6 an einem Gitteranschlag 18 (2).
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Der
Kollabierungsabschnitt 8 umfasst zunächst vier
kleinere aufeinanderfolgende Stufen 20 und daraufhin vier
größere aufeinanderfolgende Stufen 21 zur
Querschnittserweiterung. Das Ende des Kollabierungsabschnitts 8 ist
als Flansch 22 ausgebildet.
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Die 2 zeigt
einen Ausschnitt des Kavitationsreaktors 1 gemäß Ausführungsbeispiel
sowie einen Schnitt A-A. In der Schnittdarstellung ist gut zu sehen,
dass die Blende 6, ausgebildet als Mikrogitter, in der
Mitte am Düsenkonus 9 aufliegt und verschraubt
ist. Eine äußere, umlaufende Kante der Blende 6 liegt
auf dem Gitteranschlag 18 auf. Dadurch entsteht zwischen
dem Gitteranschlag 18 und dem Düsenkonus 9 eine
angeströmte Strömungsquerschnittsfläche
der Blende 6 in Ringform.
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In
den 1 und 2 sind ferner die folgenden
Durchmesser verzeichnet: Ein erster Durchmesser 11 zeigt
einen Anfangsdurchmesser des Düsenkonus 9 zum
Beginn des Beschleunigungsabschnitts 5. Ein zweiter Durchmesser 12 zeigt
ebenfalls am Anfang des Beschleunigungsabschnittes 5 den
maximalen Innendurchmesser des Beschleunigungsabschnittes 5.
Dieser zweite Durchmesser 12 verengt sich entlang der Strömungsrichtung 4 bis zum
Ende des Beschleunigungsabschnittes 5 zu einem dritten
Durchmesser 13. Der erste Durchmesser 11 verengt
sich entlang der Strömungsrichtung 4 bis zum Ende
des Düsenkonus 9 bzw. bis zum Ende des Beschleunigungsabschnittes 5 bis
zum vierten Durchmesser 14. Die Differenz zwischen dem
dritten Durchmesser 13 und dem vierten Durchmesser 14 definiert
eine Ringfläche. Diese Ringfläche wiederum ist
die angeströmte Strömungsquerschnittsfläche
der Blende 6. Ferner zeigt der Schnitt in 2 einen
Gesamtdurchmesser 15 der eingesetzten Blende 6.
Da jedoch die Blende 6 sowohl am Gitteranschlag 18 als auch
am Düsenkonus 9 aufliegt, kann nur ein Teil der Mikrodurchlässe 23 zur
angeströmten Strömungsquerschnittsfläche
der Blende 6gezählt werden und auch nur dieser
Teil der Mikrodurchlässe 23 dient der Kavitationsblasenbildung.
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Mit
einem im Wesentlichen konstanten sechsten Durchmesser 16 ist
der Stabilisierungsabschnitt 7 ausgebildet. Dieser sechste
Durchmesser 16 steigt sodann sprungweise entlang des Kollabierungsabschnitts 8 bis
zum siebten Durchmesser 17 am Ende des Kollabierungsabschnitts 8 an.
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Die
in den 1 und 2 vorgestellte Geometrie bewirkt,
im Gegensatz zu allen anderen bekannten Apparaturen und Geometrien,
die bereits beschriebene vorteilhafte Generierung der homogenen,
oszillierenden Kavitation z. B. zur Membranporierung bzw. Zellmanipulation.
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Nach
einer Beschleunigung der Strömung in der sich sanft verengenden
Düse mit wenig Druckverlust durch Staupunkte, erfolgt bei
hoher Strömungsgeschwindigkeit die Passage eines kleinen Ringspaltes
an der Blende 6, ausgebildet als Mikro-Gitter, über
den ganzen Querschnitt. Die feine Struktur dieses Gitters verursacht
nun homogen über den ganzen Ringspalt verteilt feine Kavitationsblasen 2 und
Blasen-Cluster. Da die Generierung einzelner Blase an vielen verschiedenen
feinen Gitterpunkten stattfindet, kommt es weder zu einem periodischen Ablösen
der gesamten Strömung noch zu einer zeitlich inhomogen
Kavitationsgenerierung. Vielmehr kommt es zur fluktuativen Bildung
von Blasenschwärmen über dem gesamten Gitterbereich,
die sich in der Nachlaufstrecke bzw. im Stabilisierungsabschnitt 7 auch
zu einer zeitlich homogenen Verteilung vermischen. Dieser Stabilisierungsabschnitt 7 ist
zunächst als Rohrstück mit weiterhin konstant
engem Querschnitt ausgestaltet, um die Strömungsgeschwindigkeit
weiterhin hoch genug zu halten. Somit ist der statische Druck weiterhin
niedrig genug, um die oszillierenden Kavitationsblasen 2 stabil
zu halten. Die Kavitationsblasen 2 haben somit eine längere
Verweilzeit in der Apparatur und können auch mehrere hundert
Oszillationen durchlaufen. Der Auslauf bzw. der Kollabierungsabschnitt 8 gestaltet
sich in einer langsamen Querschnittserweiterung, in der der statische
Druck wieder ansteigt und die Kavitationsblasen 2 final
zu einem Kollaps gezwungen werden. Abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit fällt
dieser Bereich auch auf immer größer werdende Querschnittsbereiche
bzw. verlängert sich der Bereich der Blasenoszillation.
In diesem Kollabierungsabschnitt 8 werden die typischen
Druckwellen freigesetzt, wie sie aus der herkömmlichen
Kavitationserzeugung bekannt sind. Damit werden zusätzlich
noch mal kurzfristig hohe Energien und Scherbeanspruchungen bereitgestellt.
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In
bevorzugter Erweiterung des Kavitationsreaktors 1 gemäß dem
Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass in Strömungsrichtung 4 vor
dem Beschleunigungsabschnitt 5 ein Vorlauf vorgesehen ist. In
diesem Vorlauf befinden sich die Auftrennung und die Beruhigung
des Volumenstroms auf den Ringspalt mittels einer Spitze und/oder
mittels Strömungsgleichrichtern. Bevorzugt geschieht dies
bei einem Durchmesser von ca. 20 mm über eine Länge
von 75 mm.
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Der
erste Durchmesser 11 beträgt im Ausführungsbeispiel
10 mm, der zweite Durchmesser 12 beträgt 20 mm,
der dritte Durchmesser 13 liegt bei 6,4 mm und der vierte
Durchmesser 14 bei 4 mm. Der Beschleunigungsabschnitt 5 erstreckt
sich dabei über eine Länge von 75 mm.
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Die
verwendete Maschenweite des Mikrogitters der Blende 6 beträgt
im Ausführungsbeispiel 0,4 mm bei einer Drahtstärke
von 0,2 mm. Daraus ergibt sich eine freie Gitterfläche
von 44%. Zur ausreichenden Stabilisierung der Blasenoszillation
beträgt der sechste Durchmesser 16 5,6 mm und
der Stabilisierungsabschnitt 7 erstreckt sich über
40 mm. Die vier kleinen Stufen 20 des Kollabierungsabschnitts 8 erhöhen
den Querschnitt alle 5 mm in Stufen von 0,2 mm. Die großen
Stufen 21 erhöhen den Querschnitt alle 10 mm in
Stufen von 1 mm.
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In
Ergänzung zu der dargestellten Variante des Kavitationsreaktors 1 kann
an den Flansch 22 am Ende des Kollabierungsabschnitts 8 bevorzugt ein
Auslauf mit einem anfänglichen Durchmesser von 10 mm und
einer Erweiterung auf 20 mm vorgesehen werden.
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Des
Weiteren kann bevorzugt insbesondere der Querschnittsanstieg im
Kollabierungsabschnitt 8 schraubenförmig ausgestaltet
sein, so dass ein sehr sanfter Druckanstieg realisiert wird und
somit in axialer Richtung eine gestreckte Kollapszone entsteht.
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Trotz
des komplexen Aufbaus dieses neuartigen Kavitationsreaktors 1 besticht
er durch eine sehr effiziente Art der Energieumsetzung in Kavitation
und lange stabile Blasenfelder. Im passenden Betriebspunkt benötigt
er eine Druckdifferenz von nur 3,0–3,5 bar.
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In 3 wird
die energetische Effizienz des erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktors mit anderen Typen an Kavitationsgeneratoren
in ähnlicher Dimensionierung, bzgl. Volumenstrom und freier
Querschnittsfläche, verglichen. 3 zeigt
dabei eine Auftragung der erreichbaren Kavitationszahl Cv über der zu erbringenden hydraulischen
Leistung in kWh pro m3 behandeltem Wasser.
Damit lassen sich die Effizienzen von Kavitationsapparaturen auch
für verschiedene Volumenströme gut vergleichen,
da in dieser Auftragung der Druckverlust und der Volumenstrom gekoppelt
sind und die Effizienz direkt an der erreichbaren Kavitationszahl
ablesbar wird. Die hydraulische Leistung entspricht hier dem Produkt
aus Volumenstrom und Druckverlust. Je niedrigere Cv-Werte
mit möglichst niedrigem Energieeintrag erreichbar sind,
desto besser ist die Umsetzung der Energie in die Kavitation, d.
h. je weiter links unten in 3 die entsprechende
Kurve verläuft, desto effektiver ist zugehörige
Kavitationserzeugung.
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Die
erste Kurve 24 zeigt die Messung am erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktor 1 gemäß Ausführungsbeispiel.
Die zweite Kurve 25 zeigt eine Kavitation mit zu Vergleichszwecken
entworfener 12-fach-Lochblende, wobei je Loch ein Durchmesser von
1,0 mm vorgesehen ist und sich eine freie Durchflussfläche
von 9,5 mm2 ergibt. Eine dritte Kurve 26 zeigt
Messergebnisse einer Lochblende mit nur einem Loch und Durchmesser
3,3 mm und damit freier Durchflussfläche von 8,6 mm2. Eine vierte Kurve 27 zeigt Messergebnisse
an einer herkömmlichen Venturidüse, bei verwendetem
Durchmesser 3,3 mm und einer Länge von 100 mm. Bei der
Kavitationszahl von 0,2 ist ein Betriebspunkt 28 des Kavitationsreaktors 1 gemäß Ausführungsbeispiel
eingezeichnet.
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Der
Vergleich zeigt dass der erfindungsgemäße Kavitationsreaktor 1 im
Betriebspunkt 28 (Cv ~ 0,2) eine
deutlich höhere Effizienz in der Kavitationsausbeute aufweist
als eine Lochblende mit großen und wenigen Löchern
oder eine einfache Venturidüse. Nur bei sehr hohen Volumenströmen
und Energieeinträgen werden ähnliche Wirkungsgrade
erreicht. Die beschriebenen Vorteile von homogenen, oszillierenden
Blasenfeldern werden aber lediglich von der erfindungsgemäßen
Variante ereicht.
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Das
Diagramm in 4 zeigt eine Messung am Kavitationsreaktor 1 gemäß Ausführungsbeispiel und
stellt dabei die Kavitationszahl Cv über
dem Volumenstrom in Ls–1 dar. Eine
fünfte Kurve 29 zeigt druckkorrigierte Werte der
Kavitationszahl Cv an der Blende 6.
Eine sechste Kurve 30 zeigt den Verlauf der Kavitationszahl über
dem Volumenstrom im Kavitationsreaktor 1 am Ende des Stabilisierungsabschnitts 7 bei
dem Durchmesser 6 von 5,6 mm.
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Die
höhere Effizienz im Betriebspunkt 28 begründet
sich in der besonderen Eigenschaft der homogenen Blasengenerierung
in der Gitterebene. Wie mit 4 dargestellt
wird, liegt der Betriebspunkt 28 bei einem Volumenstrom
von ca. 0,32 L/s bei vollständiger Kavitationsausbildung
im Stabilisierungsabschnitt 7. In diesem Betriebspunkt 28 würde
eine normale Venturidüse mit einem Durchmesser von 5,6 mm
(ähnlich dem sechsten Durchmesser 16) noch nicht
kavitieren. Der Cv-Wert läge noch
zu hoch bei ca. 1,3 und die Kavitation setzt nicht ein.
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Im
Betrieb des erfindungsgemäßen Kavitationsreaktors 1 zeigt
sich unter Verwendung verschiedener Volumenströme, dass
ab ca. 0,2 L/s eine Kavitation ab der Blende 6 einsetzt.
Steigert man den Volumenstrom auf einen Wert von 0,315 L/s erweitert sich
die Kavitation schlagartig aus der Gitterebene hinaus bis weit in
den Stabilisierungsabschnitt 7, obwohl dies theoretisch
bei einer Kavitationszahl von ca. 1,4 für diesen Bereich
noch nicht möglich wäre. Erst ab den ersten Erweiterungen
des Kollabierungsabschnitts 8 werden die Blasen 2 zu
einem Kollaps gezwungen. Bis dahin erstreckt sich ein homogenes Feld
aus oszillierenden Kavitationsblasen 2, welches sogar unter
nicht-kavitativen Bedingung aufrechterhalten wird. Steigert man
den Volumenstrom weiter, so erstreckt sich die Kavitationszone immer
weiter in den sich öffnenden Konus. Der Blasenkollaps geschieht
dann z. B. erst im Bereich des 7,0 oder 8,0 mm Querschnitts.
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Praktisch
angewendet werden kann der zellperforierende Effekt von oszillierenden Kavitationsblasen 2 in
der Kombination mit Desinfektionsmitteln. Die meisten Desinfektionsmittel
können die Membran der Zelle nicht oder nur mit hohem Diffusionsdruck
bzw. hoher Konzentration passieren. Die Wirkung ist somit auf die
Oberfläche der Zelle beschränkt, obwohl der beste
Wirkort in der Bakterienzelle, z. B. an der DNA oder RNA bzw. intrazellulären Enzymen
und Enzymkomplexen, wäre und dort schneller zur letalen
Inaktivierung führen würde.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung der Zellperforierung mittels hydrodynamischer
Kavitation. Hierbei ist eine Zellmembran 32 dargestellt. Außerhalb
der entsprechenden Zelle befindet sich der Außenraum 31.
Innerhalb der Zelle befindet sich der Innenraum 33. Des
Weiteren ist im rechten Bereich der 5 eine oszillierende
Blase 34 mit minimalem und gestrichelt dargestelltem maximalen Durchmesser
dargestellt. Durch Oszillieren der Blase 34 wird die Zellmembran 32 zumindest
temporär geöffnet, so dass Wirkstoff in den Innenraum 33 eindringen
kann oder vom Innenraum 33 in den Außenraum 31 ausströmen
kann.
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Am
Beispiel von Chlordioxid konnte dies am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik
der TU-München im Versuch mit Escherichia coli auch bestätigt
werden. Die 5 veranschaulicht den Mechanismus, der
der Steigerung der Inaktivierungs-Effizienz zu Grunde liegt. Durch
Kombination von Chlordioxid mit oszillierender Kavitation ist somit
eine Steigerung der Inaktivierung zu beobachten, da durch die transiente Perforierung
der Zellmembran 32 das Chlordioxid besser und schneller
an den Wirkort in der Zelle diffundieren kann.
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6 zeigt
einen schematischen Verfahrensablauf zur Desinfektion eines Fluides
mittels des Kavitationsreaktors 1 gemäß Ausführungsbeispiel. Dabei
ist entlang der Strömungsrichtung 4 zunächst eine
erste Probenentnahme 35 zur Keimzahlbestimmung und daraufhin
eine Druckerhöhungsvorrichtung 36 vorgesehen.
Nach dieser Druckerhöhungsvorrichtung 36, ausgebildet
als Pumpe, schließt sich der Kavitationsreaktor 1 an.
Nach dem Kavitationsreaktor 1 ist eine Halte/Einwirkzeit 37 vorgesehen.
Zuletzt erfolgt eine zweite Probenentnahme 38 zur Keimzahlbestimmung
nach der Kavitation. Zwischen der ersten Probenentnahme 35 und
der Druckerhöhung 36 wird mittels einer Dosierpumpe 40 Chlordioxid
als Desinfektionsmittel 39 aus einem Vorratsbehälter
in den Hauptfluidstrom eingeleitet.
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Der
prinzipielle Prozessverlauf ist in 6 dargestellt.
Vor der Druckerhöhung wird das Desinfektionsmittel 39 aus
einer Vorlage mittels der Dosierpumpe 40 in den Hauptstrom,
in angepasster Menge, dosiert. In der Dosierpumpe 40 entsteht
hierbei schon eine ideale Vormischung des Desinfektionsmittels 39.
Nach der Druckerhöhung 36 wird der Kavitationsreaktor 1 durchlaufen
und anschließend noch die entsprechende Halte/Einwirkzeit 37,
die zur gewünschten Inaktivierung führt, gewährt.
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7 zeigt
ein Diagramm mit der Keimzahl in koloniebildende Einheiten ml–1 über der Zeit in Minuten
zur Darstellung der effizienten Desinfektionsmethode gemäß 6.
Die gestrichelte Linie 41 in 7 zeigt
eine spezifische Inaktivierungsrate gemäß Standardinaktivierung
für E. coli bei 0,3 mg L–1 Chlordioxid.
Die vier Messpunkte 42 hingegen zeigen die Messergebnisse
bei Anwendung des Verfahrens gemäß 6.
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Mit
den Ergebnissen gemäß 7 kann gezeigt
werden, dass nach der Passage durch den Kavitationsreaktor 1 eine
höhere Inaktivierung erzielbar ist als in der alleinigen
Behandlung mit Chlordioxid 39. Es wurden die Postinkubationen,
also die zeitliche Inaktivierung nach Passage des Kavitationsreaktors 1 (Cv = 0,2 bei 0,32 L s–1)
mit der Inaktivierungsrate 41 von 0,85 min–1 (Laut
Literatur die Konzentrations-Zeit-Spezifische Inaktivierung für
99% Abtötung bei 20°C für E. coli und
Chlordioxid von 0,70 min·mg L–1)
unter Berücksichtigung gleicher Reaktionsbedingungen verglichen.
Es zeigt sich, dass bei der Kombination von Chlordioxid 39 mit
Kavitation die Inaktivierungsrate erheblich gesteigert ist und die
2,3-fache Inaktivierung von 2,0 pro Minute erreicht wird, bzw. mit
weniger als der halben Konzentration an Chlordioxid 39 derselbe
Effekt erreichbar ist (Gemessene Konzentrations-Zeit-Spezifische
Inaktivierung für 99% Abtötung ist 0,30 min·mg
L–1).
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Mit
der Kombination von Chlordioxid
39 und dem erfindungsgemäßen
Kavitationsreaktor
1 lassen sich über 50% an Chlordioxid
39 einsparen.
Die dafür einzusetzenden Energiekosten (ca.
Prozesswasser)
und Investitionskosten sind gering gegenüber den ersparten
Chemikalienkosten. Durch Optimierung der Prozessbedingungen und
Prozessführung kann die Einsatzmenge an Chlordioxid
39 weiter
gesenkt werden. Damit eröffnet sich auch ein großes Einsatzspektrum
für viele weitere Bereiche der Entkeimung von Prozesswässern,
die bis jetzt noch zu hohe oder unerwünschte Mengen an
Desinfektionsmitteln benötigten. Ökologisch gesehen
ergeben sich nicht nur für Chlordioxid
39 sondern
generell in Kombination mit auch anderen Desinfektionsmitteln einige ökologische
Vorteile. Hervorzuheben ist z. B. eine geringere Belastung der Umwelt,
sowohl bei der Herstellung der Chemikalien als auch bei der Belastung
während und nach der Anwendung. Die chemische Belastung
des Prozesswassers reduziert sich um die Hälfte, so dass
viel weniger Nebenreaktionen mit schädlicher Produktbildung
ablaufen. Für viele Desinfektionsmittel vereinfacht sich
ferner die Handhabung und Bevorratung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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