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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Schließeinheit für eine Spritzgießmaschine
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Schließeinheiten
dienen bei Spritzgießmaschinen
zur Aufnahme von zumeist zweiteilig ausgebildeten Formwerkzeugen,
in denen im geschlossenen Zustand eine in einer Plastifiziereinheit
hergestellte Kunststoffschmelze zur Ausbildung eines Produktes eingespritzt
wird. Dabei müssen
die beiden Formwerkzeuge während
des Einspritzvorganges mit einem großen Druck zusammengehalten
werden. Nach dem Abkühlen
und Aushärten
des Kunststoffproduktes wird die Schließeinheit und damit das Formwerkzeug
geöffnet,
um das so hergestellte Produkt entnehmen zu können, (
DE 10 2004 027 269 A1 ,
WO 2005/118718 A1 ).
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Die
Schließeinheiten
werden generell in sogenannte Zweiplattenschließeinheiten mit einer beweglichen
und einer festen Aufspannplatte, auf denen die Formwerkzeuge aufgespannt
sind, sowie Dreiplattenschließeinheiten
mit einer festen und einer beweglichen Aufspannplatte sowie einer
Abstützplatte
eingeteilt.
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Bei
der letztgenannten Gattung wirkt in der Regel zwischen der Abstützplatte
und der beweglichen Aufspannplatte eine Antriebsvorrichtung, die oftmals
zum Öffnen
und Schließen
der Schließeinheit,
in jedem Fall aber zur Aufbringung des Schließdrucks ausgebildet ist. Dabei
unterscheiden sich die beiden Betriebsphasen des Öffnens und
Schließens einerseits
und des Aufbringens des Schließdrucks andererseits
in ihrem Anforderungsprofil erheblich. Beim Öffnen und Schließen sollte
die bewegliche Aufspannplatte möglichst
schnell verfahren werden, wobei lediglich die Massen-Trägheitsmomente
und Reibungen überwunden
werden müssen.
Diese Verfahrbewegung erfolgt oftmals auch über einen längeren Weg.
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Beim
Aufbringen der Schließkraft
muss in der Regel kaum ein Weg überwunden
werden. Hier geht es darum, enorme Schließkräfte aufzubringen, um die Formwerkzeuge
mit der geforderten Kraft aufeinanderdrücken zu können.
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Gerade
bei Schließeinheiten
für große Teile, für die eine
erhebliche Schließkraft
erforderlich ist, war es bislang üblich, rein hydraulische Antriebe
zu verwenden.
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Bei
Schließeinheiten
für kleinere
Schließkräfte (kleinere
Maschinen) haben sich gerade in der letzten Zeit jedoch anstelle
hydraulischer Antriebe elektrische Antriebe durchgesetzt, die einige
Vorteile aufweisen. Zum einen sind signifikante Energieeinsparungen
möglich.
Diese Einsparungen sind gerade in der heutigen Zeit der hohen Energiekosten
für den Betrieb
der Maschine von besonderer Bedeutung. Allerdings nehmen die Anschaffungskosten
für elektromotorische
Antriebe mit deren Größe überproportional
zu. Dies hat dazu geführt,
dass sich bis heute insbesondere bei größeren Maschinen die Elektromotore
nicht durchsetzen konnten, da übermäßig hohe Kosten
in Kauf genommen werden müssten.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schließeinheit anzugeben, die sich
insbesondere für
große
Schließkräfte eignet,
energieeffizient betreibbar, schnell betätigbar und günstig im
Aufbau ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Ein
Kerngedanke der vorliegenden Erfindung ist dabei darin zu sehen,
dass zumindest ein wesentlicher Teil der Öffnungs- und Schließbetätigung bei
der Schließeinheit
mittels des Elektromotors bewerkstelligt wird. Dabei dient der Elektromotor
insbesondere dazu, die Schließeinheit
zu öffnen
und zu schließen,
was er energieeffizient und rasch bewerkstelligen kann. Bei dieser
Betriebsphase lässt
sich eine gute Energieeffizienz vorzugsweise dann erreichen, wenn
die Bremsenergien beim Abbremsen der beweglichen Aufspannplatte über den
Elektromotor wieder in das Netz zurückgespeist werden.
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Der
Elektromotor dient auch dazu, zumindest einen Teil, eventuell einen
Großteil
der Schließkraft
aufzubringen. Zusätzlich
zum Elektromotor ist allerdings parallel ein gesonderter hydraulischer
Antrieb vorgesehen, der gesondert an einem Pleuel des Antriebs der
Schließeinheit
angelenkt ist und parallel und unabhängig zum Elektromotor evtl.
zum zeitweisen Öffnen
und Schließen,
insbesondere aber zum gemeinsamen Aufbringen der Schließkraft wirkt.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung dient der hydraulische Antrieb ausschließlich zur
Unterstützung
beim Aufbau der Schließkraft.
Damit kann man den Elektromotor so auslegen, dass er in einem hohen
Wirkungsgradbereich arbeitet und beispielsweise 30–80% der
Schließkraft
aufbringt. Der Rest wird vom hydraulischen Antrieb geleistet.
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Damit
kann man die wesentlichen Vorteile des Elektromotors, nämlich der
raschen Betätigung der
Schließeinheit
sowie der Energieeffizienz nutzen. Überdies ist es aber möglich, auf
einfache Weise auch hohe Schließkräfte zu realisieren.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es nicht notwendig Umschalt- oder Verriegelungsmechaniken
beim Zuschalten des hydraulischen Antriebs einzusetzen.
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Überdies
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
einfach aufgebaut, weil sich beispielsweise für den hydraulischen Antrieb
einfache und marktübliche Kolbenzylindersysteme
verwenden lassen, die günstig
zu beziehen sind. Diese Kolbenzylindersysteme können vorzugsweise doppelt wirkend
ausgebildet sein, so dass sie z. B. einerseits zum Aufbringen der Schließkraft,
andererseits aber auch unterstützend zum
Aufreißen
der Schließeinheit
beim Start des Öffnungsvorganges
verwendet werden können.
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Vorzugsweise
ist der Hydraulikzylinder über ein
einfaches Ventil mit einer Hydraulikversorgung verbunden. Bei diesem
Ventil kann es sich um ein einfaches Schaltventil handeln, welches
wahlweise den doppeltwirkenden Kolben in beide Richtungen beaufschlagen
oder ihn „auf
Leerlauf stellen kann. Bei einer solchen Leerlaufstellung würde der
Kolben frei hin und her geschoben werden können, wobei lediglich geringste
Hydraulikfluidmengen (z. B. im Bereich von 0,5 bis 3 Liter) verschoben
werden müssten.
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Zur
Versorgung des Hydraulikzylinders mit Druckfluid kann dieser über das
vorgenannte Schaltventil mit einer entsprechenden Hydraulikquelle
verbunden sein. Vorzugsweise eignet sich dabei in besonderer Weise
ein bereits bei der Spritzgießmaschine
vorhandenes hydraulisches Antriebssystem mit einem Akkumulator,
in dem ein Hydraulikfluid mit einem bestimmten Druck vorgehalten
wird. Solche Akkumulatorsysteme sind insbesondere bei sogenannten
Schnellläuferspritzgießmaschinen
im Einsatz, bei denen eine hohe Einspritzgeschwindigkeit erzielt werden
muss. Diese Einspritzgeschwindigkeiten müssen insbesondere dann erzielt
werden, wenn die Form geschlossen ist. Beim Schließen der
Form selbst ist ein Betrieb der Einspritzeinrichtung zumeist nicht
notwendig, so dass die Hydraulikquelle für den hydraulischen Antrieb
oder die hydraulischen Antriebe der Schließeinheit verwendet werden kann.
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In
dieser Situation benötigt
man lediglich sehr wenige zusätzliche
Einheiten zu den bereits bestehenden Komponenten, nämlich einen
handelsüblichen
Hydraulikzylinder und ein einfaches Schaltventil, welches man an
den bereits vorhandenen Akkumulator anschließt, um die entsprechende Kraftaufbringung
zu realisieren. Eine Drossel dient evtl. dazu, beim Umschaltvorgang
die Belastungsspitzen abzumildern.
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Die
vorliegende Erfindung lässt
sich zusammen mit einer Vielzahl von herkömmlichen elektrischen Antrieben
realisieren. Zum einen ist es möglich,
die vorliegende Erfindung in Kombination mit einem an sich bekannten
und über
viele Jahre in bewährter
Weise eingesetzten Kniehebelantrieb (z. B. 4-Punkt-Kniehebel oder
5-Punkt-Kniehebel) zu realisieren. Dazu muss an einem Pleuel des
Kniehebels, welcher mit der beweglichen Aufspannplatte oder der Abstützplatte
verbunden ist, der Hydraulikkolben angreifen. Beispielsweise kann
der Hydraulikkolben zwischen einem Pleuel, welches sich von der
Abstützplatte
in Richtung Kreuzkopf erstreckt, angreifen, wobei der Hydraulikzylinder
zwischen diesem Pleuel und der Abstützplatte zwischengeschaltet
sein kann.
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Andererseits
lässt sich
die Zwischenschaltung des zusätzlichen
hydraulischen Antriebs auch zwischen einem Pleuel vornehmen, welches
sich vom Kreuzkopf zu der beweglichen Aufspannplatte hin erstreckt.
Hierbei wird der Hydraulikzylinder zwischen diesem Pleuel und der
beweglichen Platte zwischengeschaltet und an diesen Elementen angelenkt.
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Eine
weitere Realisationsmöglichkeit
ist im Zusammenhang mit einem an sich bekannten Kurbeltrieb (auch
Z-Trieb) bekannt. Hierbei wird eine Kurbel drehangetrieben, die
ein entsprechend mit der Abstützplatte
oder der beweglichen Aufspannplatte angelenktes Pleuel betätigt. Je
nach Drehbetätigung und
-grad wird hier das Öffnen,
Schließen
oder Aufbringen der Schließkraft
für die
bewegliche Aufspannplatte erreicht. Dabei wird die Schließkraft in der
Regel in der seitlichen Totpunktlage realisiert.
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Solche
Kurbelantriebe weisen vorzugsweise Pleuel auf, die sich einerseits
zwischen der Abstützplatte
und der Kurbeleinheit und andererseits zwischen der Kurbeleinheit
und der beweglichen Aufspannplatte befindet. Wiederum kann hier
der zusätzliche
hydraulische Antrieb auf beide Pleuel einwirken. Bei der ersten
Variante wirkt der zusätzliche hydraulische
Antrieb zwischen der Abstützplatte
und dem Pleuel erster Art und bei der zweiten Variante wirkt der
zusätzliche
hydraulische Antrieb zwischen dem Pleuel zweiter Art und der beweglichen
Aufspannplatte.
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Solche
Systeme lassen sich auch vielfältig variieren.
Beispielsweise können
zwei Kurbeleinheiten mit der entsprechenden Anzahl von Pleueln versehen
werden, wobei verschiedene Pleuel vorzugsweise in symmetrischer
Art und Weise durch den hydraulischen Antrieb beaufschlagt werden.
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Es
ist aber auch möglich,
den hydraulischen Antrieb derart zwischen zwei Pleuel zwischen zu schalten,
dass bei einer Druckbeaufschlagung des hydraulischen Antriebs eine
Verstärkung
der Schließkraft
dadurch erfolgt, dass die beiden Pleuel relativ zueinander auseinandergedrückt werden.
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Weitere
Ausführungsformen
und Merkmale gehen aus den Ansprüchen
hervor.
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Die
vorliegende Erfindung hat den Vorteil, dass der hydraulische Antrieb
zusätzlich
zum elektrischen Antrieb verwendet werden kann, und zwar ohne weitere
mechanische Elemente, wie Verriegelungen, Einkoppelmechanismen,
etc. Es findet also lediglich eine Überlagerung der beiden Kräfte aus den
verschiedenen Antrieben statt, die sich hinsichtlich der Schließkraft oder
auch der Aufreißkraft
ergänzen.
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Die
vorliegende Erfindung soll nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden
Zeichnungen hinsichtlich verschiedener Ausführungsformen näher erläutert werden.
Die Zeichnungen zeigen in
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1a eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Schließeinheit mit einem Kurbelwellenantrieb
in Geschlossen-Stellung,
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1b eine
schematische Teil-Darstellung einer erfindungsgemäßen Schließeinheit
mit einem Kurbelwellenantrieb in Offen-Stellung,
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2 eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schließeinheit
mit Kniehebel und einer ersten Anordnung der hydraulischen Zylinder,
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3 eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schließeinheit
mit Kniehebel und einer zweiten Anordnung der hydraulischen Zylinder,
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4 eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schließeinheit
mit Kniehebel und einer dritten Anordnung der hydraulischen Zylinder
und
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5 eine
schematische Darstellung einer letzten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schließeinheit
mit Kniehebel, bei der die hydraulische Antriebseinheit zwischen
zwei Pleuel zwischengeschaltet ist.
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In
den 1a und 1b ist
eine erfindungsgemäße Schließeinheit
mit einem an sich bekannten Z-Kurbelantrieb, hier einem Doppelkurbelantrieb
dargestellt. Dabei zeigt 1a die
Schließeinheit
in Geschlossen-Stellung und 1b die
obere hälfte
der Schließeinheit
in Offen-Stellung.
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Diese
Schließeinheit
ist in der Regel in eine Spritzgießeinrichtung integriert und
auf einem Maschinenbett gelagert. Insbesondere ist eine feste Formaufspannplatte 1 vorgesehen,
die vorliegend fest mit dem Maschinenbett verbunden ist und an der sich
eine Werkzeughälfte
anordnen lässt.
Auf dem (nicht dargestellten) Maschinenbett ist über Führungselemente 5 eine
bewegliche Aufspannplatte 2 hin und her verschieblich aufgenommen,
wobei in den 1a und 1b kein
Formwerkzeug gezeigt ist. Am in 1a linken
Ende befindet sich eine Abstützplatte 3,
schwimmend auf dem Maschinenbett gelagert ist und zur Abstützung einer
nachfolgend beschriebenen Antriebsvorrichtung dient, um unter entsprechender
Kraftaufwendung die bewegliche Aufspannplatte hin und her zu verschieben
und die Schließkraft
aufzubringen.
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Die
Antriebseinrichtung besteht bei der Ausführungsform in den 1a und 1b aus
zwei parallel zueinander angeordneten und wirkenden Kurbelantrieben
mit jeweils einer Kurbeleinheit 4 (Kurbelscheibe), Pleuel
erster Art 11, die jeweils an der Abstützplatte 3 und der
Kurbelscheibe angelenkt sind, sowie Pleuel zweiter Art 12 und 13,
die jeweils zwischen den Kurbelscheiben 4 und der beweglichen Aufspannplatte 2 in
der in 1a gezeigten Form angelenkt
sind. Je nach Konstruktion können
die Kurbeln auch doppelt ausgeführt
sein.
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Die
Kurbeleinheiten 4 weisen jeweils Zahnräder auf, an denen eine Schneckenantriebswelle 8 eines
Elektromotors 21 kämmt.
Dabei sind die Zahnungen der Zahnräder so ausgeführt, dass
beim Betrieb des Antriebsmotors 21 über die Schneckenantriebswelle 8 die
beiden Kurbeleinheiten 4 in entgegengesetzter Drehrichtung
beaufschlagt werden und je nach Drehrichtung in entsprechender Weise
die bewegliche Aufspannplatte verschieben. Dabei ist in 1a in
der seitlichen, äußeren Totpunktlage
die Schließstellung
erreicht. In der 1b ist die maximale Öffnungsstellung
gezeigt. Eine evtl. notwendige Werkzeughöhenverstellung kann dabei über vier Muttern 7 erfolgen,
welche mit Holmen 6 zusammenwirken, die die Abstützplatte
und die feste Aufspannplatte miteinander verbinden und auf denen
evtl. die bewegliche Aufspannplatte geführt ist.
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An
den beiden Pleueln zweiter Art 12 und 13 sind über Laschen
jeweils seitlich versetzt Anlenkpunkte 14 realisiert, zwischen
denen und entsprechenden Anlenkpunkten an den beweglichen Aufspannplatten 15 jeweils
ein Hydraulikantrieb 16 mit einem Hydraulikzylinder und
einem Hydraulikkolben vorgesehen sind. Der Hydraulikzylinder und
der Hydraulikkolben des Hydraulikantriebs sind dabei doppeltwirkend
ausgebildet, so dass der Hydraulikantrieb sowohl auf Druck wie auch
auf Zug beaufschlagt werden kann.
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Jeder
doppeltwirkende Hydraulikantrieb 16 ist über Hydraulikleitungen
mit einem Ventil verbunden, welches vorliegend als einfaches 3-Wege-Schaltventil
ausgebildet ist, mit dem sich die Hydraulikantriebe 16 in
die eine Betätigungsrichtung,
in die andere Betätigungsrichtung
sowie im Leerlauf schalten lassen.
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Ein
Eingang des Hydraulikventils 17 ist dabei mit einem Akkumulator
eines Antriebssystems für
die (nicht dargestellte) Einspritzeinheit verbunden.
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Andererseits
ist der Ausgang des 3-Wege-Schaltventils über eine Drossel mit einem
Rückflussbehälter oder
Tank verbunden. Je nach Schaltung des Ventils können die Hydraulikantriebe
damit entweder im Leerlauf geschaltet oder in eine der beiden Betriebsrichtungen
beaufschlagt werden.
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Durch
die Anlenkung des Hydraulikantriebs jeweils an dem versetzten Anlenkpunkt 14 können nun
die Laschen um den Drehpunkt der Pleueln 12 und 13 mit
der beweglichen Aufspannplatte 12 bewegt werden, so dass
durch eine entsprechende Beaufschlagung der Hydraulikantriebe 16 der
durch den Elektromotor bewirkte Drehantrieb der Kurbelscheiben 4 unterstützt werden
kann. Dabei hat sich bei einer Berechnung herausgestellt, dass der
Elektromotor 21 bei entsprechender Auslegung die Verfahrbewegung
bis ca. 6° vor
der Totpunktstellung durchführen
kann. Dann beginnt der Schließkraftaufbau.
Lediglich für
den Bereich des Schließkraftaufbaus,
also die letzten 6° bis
zur Totpunktstellung ist eine zusätzliche Beaufschlagung mit
den vorgenannt beschriebenen Hydraulikantrieben notwendig. Dabei
liegt das Antriebsmaximum beispielsweise bei 2–3° vor der Totpunktstellung je
nach Geometrie.
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Die
Hydraulikantriebe können
dabei sowohl zum Aufbringen der Schließkraft wie auch zum Aufreißen des
Formwerkzeugs beim Öffnen
des Formwerkzeugs verwendet werden. In den übrigen Betätigungsphasen können die
Hydraulikkolben in den Leerlauf geschaltet werden, so dass sie ohne
jegliche Krafteinwirkung „mitfahren”. Dabei
müssen
kaum Mengen an Hydraulikfluiden bewegt werden.
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Der
Vorteil der in den 1a und 1b gezeigten
Konstruktion liegt dabei darin, dass beim Betrieb des hydraulischen
Antriebs der Elektromotor 21 nicht zusätzlich belastet wird, sondern
vielmehr entlastet wird, so dass sich die jeweiligen Kräfte vollständig ergänzen.
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Dies
hat den Vorteil, dass kleinere Elektromotoren für die Betätigung der Schließeinheit
verwendet werden können,
aber auch die Auslegung der Getriebe kann schwächer gewählt werden. Bei einer entsprechenden
Auslegung der hydraulischen Antriebe lassen sich so Reduktionen
beim elektrischen Antrieb im Bereich um 50% erreichen. Dies führt dazu,
dass auch mit kleineren elektrischen Antrieben Schließeinheiten
mit großer
Schließkraft
realisiert werden können.
War aus wirtschaftlichen Gründen heute
die Schließkraft
bei rein elektrisch angetriebenen Schließeinheiten auf 600–800 to
Schließkraft
begrenzt, so können
mit der vorliegenden Ausführungsform
ohne großen
Aufwand Schließkräfte bis
1.500 to und darüber
hinaus erreicht werden.
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Dass
die vorliegende Erfindung auch mit einer Vielzahl anderer bisher
rein elektrischen Antrieben gekoppelt werden kann, geht aus den
weiteren 2–5 hervor,
die lediglich in rein schematischer Darstellung und unter Weglassung
von zum Verständnis
der Erfindung nicht notweniger Details den Grundgedanken der vorliegenden
Erfindung beschreiben.
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So
ist in 2 eine Kniehebelschließeinheit mit einer beweglichen
Aufspannplatte 102, einer Abstützplatte 103 und einem
dazwischen angeordneten (hier) 4-Punkt-Kniehebel dargestellt. Dieser 4-Punkt-Kniehebel
umfasst Laschen erster Art 110 und 111 zwischen
der Abstützplatte 103 einerseits und
einem Kreuzkopf 123 andererseits sowie Pleuel zweiter Art 112, 113 zwischen
dem Kreuzkopf einerseits und der beweglichen Aufspannplatte andererseits.
Zwischen dem Kreuzkopf 123 und den beiden Laschen erster 110, 111 und
zweiter Art 112, 113 sind noch Verbindungslaschen 124 vorgesehen.
In an sich vielfach bekannter Weise wird durch den Antrieb einer
Spindel-Mutter-Kombination der Kreuzkopf 123 hin und her
bewegt, wodurch bei entsprechender Verschiebung der Pleuel sich
auch die bewegliche Aufspannplatte bewegt. Vorliegend ist an der
Abstützplatte 103 ein
Elektromotor 121 angeordnet, der eine Antriebsspindel 122 drehantreibt.
Diese bewirkt im Zusammenspiel mit einer fest im Kreuzkopf 123 angeordneten
Mutter die Betätigung
des Kniehebels. Diese Technik ist hinlänglich bekannt.
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Zusätzlich zu
dem Antrieb des Kniehebels über
den Elektromotor können
nun einzelne Pleuel parallel mit Kraft beaufschlagt werden. In der
Ausführungsform
gem. 2 ist dies dadurch erreicht, dass zwischen den
beiden Pleueln zweiter Art 112 und 113 und der
beweglichen Aufspannplatte in analoger Weise wie auch bei der Ausführungsform
in 1a und 1b jeweils
hydraulische Antriebe mit Zylinder und Kolben vorgesehen sind, die
in gewünschter Weise
eine entsprechende zusätzliche
Kraft auf diese Pleuel 112 und 113 aufbringen
können.
Auch hier addiert sich die Kraft über den elektrischen Antrieb 121 auf
den Kniehebel 123 mit der Kraft über die hydraulischen Antriebe 116 da
sie in gleicher Weise auf die jeweiligen Pleuel wirken und auch
hier bedarf es keiner mechanischen Verriegelung oder sonstigen Aktion,
um von einer Öffnungs-
oder Schließbewegung
zu einer Aufbringung der Schließkraft
umzuschalten. Vielmehr kann die zusätzliche Kraft über die
zusätzlichen
hydraulischen Antriebe einfach zugeschaltet werden.
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Die
Ausführungsform
in 3 unterscheidet sich von derjenigen in 2 lediglich
dadurch, dass die hydraulischen Antriebe 116 nun zwischen
den Pleueln erster Art 110 und 111 und der Abstützplatte 103 angeordnet
sind. Ansonsten ist die wirkungs- und betriebweise analog zu der
Ausführungsform
in 2
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Bei
der Ausführungsform
in 4 ist gegenüber
derjenigen in 2 eine andere Anordnung der Hydraulikzylinder 116' jeweils zwischen
den Pleueln 112 und 113 gewählt.
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Die
Ausführungsform
in 5 zeigt, dass der oder die hydraulischen Antriebe
nicht zwangsweise an der Abstützplatte 103 oder
der beweglichen Aufspannplatte 102 angelenkt werden müssen. Es
ist auch möglich,
den hydraulischen Antrieb unmittelbar zwischen zwei Pleuel einzufügen (hier
zwischen die beiden Pleuel zweiter Art 112 und 113)
und durch einen entsprechenden Betrieb des hydraulischen Antriebs 116'' die beiden Pleuel 112 und 113 auseinanderzudrücken, wodurch
diese Kraft wiederum die durch den Motor 121 aufgebrachte
Kraft ergänzt.
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Insgesamt
lässt sich
mit der vorliegenden Erfindung eine Schließeinheit realisieren, die auf
der einen Seite die Vorteile der elektrischen Antriebe nutzt und
auf der anderen Seite eine Realisierung von Schließeinheiten
für hohe
Schließdrücke zulässt, ohne
dass die Kosten übermäßig ansteigen.
Damit lassen sich die Getriebe, die Antriebsmotore und die Umrichter
der bisherigen elektrischen Antriebseinheiten in ihrer Auslegung
entsprechend reduzieren und die hohen Verriegelungsmomente belasten
die Getriebeeinheit nicht selbst. Die Folgen sind daher neben niedrigen
Kosten auch eine höhere
Lebensdauer und ein geringerer Verschleiß der Komponenten des elektrisch
betriebenen Teils des Antriebs.
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- 1
- Feststehende
Formaufspannplatte
- 2
- Bewegliche
Formaufspannplatte
- 3
- Abstützplatte
- 4
- Kurbelscheibe
- 5
- Führungselement
für bewegliche
Formaufspannplatte
- 6
- Holme
- 7
- Gelagerte
Mutter
- 8
- Schneckenantriebswelle
- 9
- Anlenkung
Lasche Kurbelscheibe
- 10,
11
- Pleuel
erster Art
- 12,
13
- Pleuel
zweiter Art
- 14
- Versetzter
Anlenkpunkt an den Laschen zweiter Art
- 15
- Anlenkpunkt
an der beweglichen Aufspannplatte
- 16
- Hydraulikantrieb
mit Zylinder und Kolben
- 17
- Ventil
- 18
- Drossel
- 19
- Behälter
- 20
- Hydraulikleitungen
- 21
- Elektromotor
- 102
- Bewegliche
Aufspannplatte
- 103
- Abstützplatte
- 110,
111
- Pleuel
erster Art
- 112,
113
- Pleuel
zweiter Art
- 114
- Versetzter
Anlenkpunkt
- 116
- Hydraulikantrieb
mit Zylinder und Kolben
- 121
- Elektromotor
- 122
- Antriebspindel
- 123
- Kreuzkopf
mit Mutter
- 124
- Verbindungslasche