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Die
Erfindung bezieht sich auf eine magnetisch-induktive Durchflussmesseinrichtung
zur Bestimmung eines Volumendurchflusses durch ein Messrohr.
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Zudem
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Betreiben einer
magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung mit einem Messrohr.
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Magnetisch-induktive
Durchflussmesseinrichtungen werden in der industriellen Messtechnik zur
Messung von Volumenströmen
eingesetzt.
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Dabei
wird ein zumindest in geringem Umfang elektrisch leitfähiger Messstoff,
dessen Volumenstrom gemessen werden soll, durch ein Messrohr geleitet,
das im Wesentlichen senkrecht zur Rohrachse von einem Magnetfeld
durchsetzt ist. Das Magnetfeld wird dabei in der Regel durch zwei
einander gegenüberliegende
Spulen erzeugt, zwischen denen das Messrohr verläuft. Senkrecht zum Magnetfeld
bewegte Ladungsträger
erzeugen senkrecht zu deren Durchflussrichtung eine Spannung, die über Messelektroden
abgreifbar ist. Hierzu werden z. B. zwei Messelektroden einander
gegenüberliegend
zu beiden Seiten des Messrohrs derart angeordnet, dass eine gedachte
Verbindungslinie zwischen den beiden Messelektroden senkrecht zu
einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Spulen verläuft. Die
Messelektroden sind mit dem Messstoff entweder kapazitiv oder galvanisch
gekoppelt. Die erzeugte Spannung ist proportional zu einer über einen Querschnitt
des Messrohres gemittelten Strömungsgeschwindigkeit
des Messstoffs und damit proportional zum Volumenstrom.
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Bei
dem Messstoff kann es sich insbesondere um Fluide handeln, die Feststoffe
oder Verschmutzungen bspw. in Form von Partikeln mit sich führen. Diese
im Messstoff mitgeführten
Verunreinigungen können
das an den Messelektroden abgegriffene Signal stören. Besonders bei sog. Pulp & Paper sowie Bergbau
bzw. Tunnelbohr-Anwendungen kann es durch Auftreffen der mitgeführten Feststoffe
zu Störungen
kommen. In Folge dieser Störungen
kann auch das Messsignal verfälscht
werden.
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Vorgenannte
Störungen
können
aber auch infolge von in dem Messstoff befindlichen bzw. mitgeführten Gasblasen
auftreten.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Durchfluss durch
ein Messrohr zu ermitteln, wobei die Messwerte, gegenüber Störungen, welche
nur an einer der Elektroden einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung
auftreten, weitgehend unabhängig
sind.
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Bei
vorgenannten Störungen
kann es sich insbesondere um das Auftreffen von im Messstoff mitgeführtem Material
insbesondere Verunreinigungen auf eine der Elektroden handeln.
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Bezüglich des
Verfahrens wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass eine erste Größe ermittelt
wird, welche erste Größe aus einem
an einer ersten Elektrode abgegriffenen ersten Messsignal bestimmt
wird und vom Volumendurchfluss durch das Messrohr abhängig ist,
und dass eine zweite Größe ermittelt
wird, welche zweite Größe aus einem
an einer zweiten Elektrode abgegriffenen zweiten Messsignal bestimmt
wird und vom Volumendurchfluss durch das Messrohr abhängig ist,
und dass eine dritte Größe ermittelt
wird, welche dritte Größe vom Volumendurchfluss
durch das Messrohr abhängig
ist, und aus dem ersten und/oder zweiten Messsignal abgeleitet wird, oder
zwischen der ersten und zweiten Elektrode vorliegt, dass die dritte
Größe eine
Streubreite aufweist, dass ein Kennwert für die Streubreite der dritten
Größe ermittelt
wird, und dass, in dem Fall, dass der Kennwert außerhalb
eines vorgegebenen Bereichs liegt, entweder nur die erste Größe oder
nur die zweite Größe weiterverarbeitet
und/oder ausgegeben wird.
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Da
sowohl das erste Messsignal als auch das zweite Messsignal vom Volumendurchfluss durch
das Messrohr abhängig
sind, sind Informationen über
den Volumendurchfluss durch das Messrohr im Wesentlichen redundant
vorhanden. Eine bspw. nur an der ersten Elektrode auftretende Störung kann
Auswirkungen auf das erste Messsignal haben. Infolge dessen ist
auch die erste Größe mit dieser
Störung
behaftet. Bei der ersten Größe kann es
sich u. a. um das erste Messsignal selbst oder eine daraus abgeleitete
Größe wie z.
B. einen Rohmesswert handeln. Tritt die Störung nur an der ersten und
nicht an der zweiten Elektrode auf, verändert sich das an der zweiten
Elektrode abgegriffene zweite Messsignal bzw. die zweite Größe nicht
bzw. nur in dem Maße,
in dem sich auch der Volumendurchfluss ändert. Das an der zweiten Elektrode
abgegriffene Messsignal bzw. die zweite Größe enthält somit unverfälschte Informationen
bspw. über
den Volumendurchfluss, insbesondere über die Strömungsgeschwindigkeit des Messstoffs
durch das Messrohr. Die an der ersten Elektrode auftretende Störung wirkt sich
zudem auf die dritte Größe aus,
welche dritte Größe aus dem
ersten und/oder zweiten Messsignal abgeleitet wird oder zwischen
der ersten und zweiten Elektrode vorliegt. Bei der dritten Größe kann
es sich bspw. ein Differenzsignal oder einen aus dem Differenzsignal
abgeleiteten Rohmesswert handeln. Das Differenzsignal kann bspw.
zwischen der ersten und der zweiten Elektrode vorliegen oder aus
dem ersten und/oder zweiten Messsignal gebildet wird.
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Es
ist ein Kerngedanke der Erfindung, diese dritte Größe bezüglich Ihrer
Streubreite zu überwachen.
Dies wird durch die Ermittlung eines Kennwerts für die Streubreite der dritten
Größe erreicht.
Unter Streubreite kann dabei die Verteilung von Werten um einen
Mittelwert, insbesondere den Mittelwert der Werte, verstanden werden.
Als Kennwerte für
die Streubreite können
bspw. Varianz oder Standardabweichung dienen. Streuen die Werte
der dritten Größe bspw.
stark um ihren gemeinsamen Mittelwert, so ist dies dann am Kennwert
erkennbar. Erfindungsgemäß wird dann
nur die erste oder nur die zweite Größe ausgegeben und/oder weiterverarbeitet.
Welche der Größen ausgegeben
wird, kann bspw. davon abhängig
sein, an welcher Elektrode die Störung aufgetreten ist. Von Vorteil
dabei ist, dass ein sich ändernder
Durchfluss trotz der Störung überwacht
und/oder bestimmt werden kann. Denn sowohl die erste und die zweite
Größe beinhalten
bis auf einen sog. Offset Informationen, aus denen der Volumendurchfluss durch
das Messrohr oder eine andere relevante Messgröße abgeleitet werden kann.
Dieser Offset kann bspw. aus vorhergehenden Messungen wie bspw.
einer Kalibrierung ermittelt werden.
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In
einer Ausgestaltung des Verfahrens repräsentiert die erste Größe einen
ersten Messwert, die zweite Größe einen
zweiten Messwert und die dritte Größe einen dritten Messwert.
Bei der ersten, zweiten bzw. dritten Größe kann es sich also um einen Messwert
handeln, welcher von dem Volumendurchfluss durch das Messrohr abhängt. Bei
der ersten, zweiten und/oder dritten Größe kann es sich bspw. um das
erste, zweite bzw. dritte Messsignal oder eine daraus abgeleitete
Größe handeln.
Alternativ kann es sich bei der ersten, zweiten und/oder dritten
Größe insbesondere
auch um sog. Rohmesswerte handeln. Bei Rohmesswerten handelt es
sich bspw. um unkorrigierte Messwerte, welche, insbesondere unmittelbar,
aus dem Messsignal gewonnen werden. Die Rohmesswerte können bereits
einen Wert der physikalischen Ausgangsgröße repräsentieren. Das Messsignal (Primärgröße) wird
dabei bspw. erfasst und unmittelbar in den Rohmesswert umgewandelt. Aus
dem Rohmesswert bzw. den Rohmesswerten kann dann ein Messwert bestimmt
werden. In dem vorliegenden Fall einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung
handelt es sich bei der Primärgröße um eine
Spannung und bei der Sekundär-
bzw. Ausgangsgröße um eine
Geschwindigkeit.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist die erste Größe eine
erste Streubreite auf, und ein erster Kennwert für die erste Streubreite wird bestimmt,
und die zweite Größe weist
eine zweite Streubreite auf, und ein zweiter Kennwert für die zweite
Streubreite wird bestimmt, und der erste Kennwert wird mit dem zweiten
Kennwert verglichen. Dies kann zur Bestimmung der Elektrode dienen,
an welcher eine Störung
aufgetreten ist. Durch den Vergleich der Streubreiten bzw. der entsprechenden Kennwerte
kann bspw. die Größe aus der
ersten zweiten bzw. dritten Größe zur Weiterverarbeitung ausgewählt werden,
welche im Vergleich zu einer anderen der ersten, zweiten bzw. dritten
Größe bspw. eine
geringere Streubreite aufweist und damit einen genaueren und zuverlässigeren
Messwert liefert.
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In
einer Ausgestaltung des Verfahrens wird der erste Messwert ausgegeben
und/oder weiterverarbeitet, falls der erste Kennwert kleiner ist
als der zweite Kennwert, und/oder dass der zweite Messwert ausgegeben
und/oder weiterverarbeitet wird, falls der zweite Kennwert kleiner
ist als der erste Kennwert. Oftmals geben kleinere Kennwerte auch
eine kleinere Streubreite an. Zu diesem Zweck können auch Kennwerte gleicher
als auch verschiedener physikalischer (Maß-)Einheit bspw. aufgrund hinterlegter Werte,
insbesondere in Form von Tabellen, miteinander verglichen werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden eine Anzahl von
Werten der dritten Größe, die
zur Bestimmung des Kennwerts für
die Streubreite der dritten Größe verwendet
werden, oder der Kennwert für
die Streubreite der dritten Größe gewichtet.
Da im störungsfreien
Normalbetrieb vorwiegend die dritte Größe für die Weiterverarbeitung ausgewählt wird
und im störungsfreien
Normalbetrieb auch das genaueste Messergebnis liefert, ist es vorteilhaft
erst auf die erste oder zweite Größe zur Bestimmung von Messwerten
zurückzugreifen
sobald diese aufgrund der Störung
signifikant besser sind, d. h. näher
am tatsächlichen
Durchfluss bzw. der tatsächlichen
Strömungsgeschwindigkeit
liegen, als die dritte Größe.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden eine Anzahl von
Werten der ersten bzw. der zweiten Größe, die zur Bestimmung des
ersten bzw. zweiten Kennwerts für
die erste bzw. zweite Streubreite verwendet werden, oder der erste
bzw. der zweite Kennwert für
die erste bzw. zweite Streubreite gewichtet. Die Gewichtung kann
entweder für die
erste und/oder zweite Größe vorgenommen
werden. Zudem kann auch die dritte Größe gewichtet sein. Bspw. kann
eine Gewichtung der ersten, zweiten und/oder dritten Größe bezüglich ihrer
Streubreite vorgenommen werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden der erste Kennwert
und der zweite Kennwert miteinander verglichen. Aufgrund des Vergleichs
kann dann bspw. entweder nur die erste oder nur zweite Größe ausgewählt werden.
Somit kann bspw. ein gegenüber
der dritten Größe verbesserter Messwert
des Volumendurchflusses bestimmt werden. Alternativ kann die Auswahl
der ersten oder zweiten Größe auch
anhand der geometrischen Anordnung der Messelektroden im Messrohr
erfolgen, da sich mitgeführte
Feststoffe bspw. eher an dem Teil der Wandung des Messrohrs befinden,
in welchen sie durch die angreifende Gewichtskraft gebracht werden.
Gleiches gilt entsprechend für
mitgeführte Gasblasen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird der vorgegebene
Bereich oder wenigstens ein Wert des vorgegebenen Bereichs mittels
des ersten und/oder des zweiten Kennwerts bestimmt. Der vorgegebene
Bereich kann dadurch an die durch den Messstoff verursachte Streuung
bzw. Streubreite der Messsignale bzw. Rohmesswerte angepasst werden. Weisen
bspw. sowohl die erste als auch die zweite Größe und die dritte Größe vergleichbare
Streubreiten bzw. Kennwerte derselben auf, so kann es unzweckmäßig sein,
die erste oder zweite Größe zur Weiterverarbeitung
auszuwählen,
falls der Kennwert der dritten Größe den vorgegebenen Bereich
verlassen hat. Vielmehr ist es vorteilhaft den vorgegebenen Bereich
dahingehend, d. h. an ein etwaig vorhandenes Grundrauschen, anzupassen.
Insbesondere kann der vorgegebene Bereich durch den ersten und den
zweiten Kennwert bestimmt werden. So kann bspw. immer die Größe mit der
geringsten Streubreite ausgegeben und/oder weiterverarbeitet werden. Der
vorgegebene Bereich für
den Kennwert der dritten Größe liegt
dann bspw. unterhalb des Kennwerts der ersten oder der zweiten Größe, je nachdem
ob der Kennwert der ersten oder der zweiten Größe geringer ist. Oftmals steht
ein kleinerer Kennwert auch für eine
kleinere Streubreite. Verlässt
der Kennwert der dritten Größe den vorgegebenen
Bereich, d. h. ist der Kennwert der dritten Größe größer als der erste und/oder
der zweite Kennwert, so wird nur der erste oder der zweite Kennwert
ausgegeben und/oder weiterverarbeitet.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird in Abhängigkeit
des ersten Kennwerts und/oder des zweiten Kennwerts entweder nur
die erste oder nur die zweite Größe ausgegeben und/oder
weiterverarbeitet. Dafür
wird die Streubreite der ersten und/oder zweiten Größe untersucht.
Der erste Kennwert und/oder der zweite Kennwert kann also zur Bestimmung
der Größe genutzt
werden, die ausgegeben oder weiterverarbeitet wird.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird, in dem Fall, dass
der Kennwert der Streubreite der dritten Größe im Wesentlichen innerhalb des
vorgegebenen Bereichs liegt, die dritte Größe ausgegeben und/oder weiterverarbeitet.
Dies ist bspw. während
des störungsfreien
Normalbetriebs der magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung
der Fall, in welchem die dritte Größe weiterverarbeitet bzw. ausgegeben
wird und also zur Bestimmung eines Messwerts des Volumendurchflusses verwendet
wird. Bei einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung
besteht diese dritte Größe für gewöhnlich im
Wesentlichen aus der Potentialdifferenz zwischen der ersten und
der zweiten Elektrode oder einer daraus abgeleiteten Größe. Die
Potentialdifferenz zwischen der ersten und der zweiten Elektrode
kann dabei entweder direkt aus der Differenz der Potentiale an den
Elektroden oder aus der Differenz der Potentialdifferenz der ersten
Elektrode und der zweiten Elektrode gegenüber einem Referenzpotential
bestimmt werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird als erster bzw.
zweiter Kennwert bzw. Kennwert der Streubreite der dritten Größe die Varianz
und/oder die Standardabweichung der ersten, zweiten bzw. dritten
Größe verwendet.
Es sind jedoch auch andere Maße
zur Bestimmung der Streubreite, wie z. B. ein Extremwert der Streubreite,
möglich.
Bei der Standardabweichung und der Varianz handelt es sich aber
um, gerade auf dem Gebiet der Messwerterfassung, geläufige und
aussagekräftige Kennwerte.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird die erste, die
zweite bzw. die dritte Größe durch
Anwenden eines ersten Filters, insbesondere eines Binomial-Filters,
auf das erste, das zweite bzw. das dritte Messsignal bestimmt. Dadurch
kann ein Messsignal erfasst werden und ein sog. Rohmesswert oder
kurz Rohwert ermittelt werden. Diese Rohmesswerte sind also unmittelbar
aus dem Messsignal abgeleitete Messwerte, die bereits die physikalische
Einheit der Sekundärgröße repräsentieren.
Dabei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt einen, insbesondere
n-Tap, Binomial-Filter zu verwenden, wobei n aus den natürlichen
Zahlen und insbesondere kleiner und/oder gleich 2, 3, 4, 5 ist.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens durchläuft die
erste, zweite oder dritte Größe eine
zweite Filter-Stufe, insbesondere einen Median-Filter der Länge. Dadurch
können
die Rohmesswerte verarbeitet und von weiteren störenden auf das Messsignal einwirkenden
Einflüssen
bereinigt werden.
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Bei
den Kennwerten der ersten, zweiten und dritten Größe kann
es sich dabei um Kennwerte handeln, die aus dem aktuellen in dem
ersten oder dem zweiten Filter enthaltenen oder von dem ersten oder zweiten
Filter ausgegebenen Werten ermittelt werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens handelt es sich bei
der ersten, der zweiten bzw. der dritten Größe jeweils um einen Durchflussmesswert
des Volumendurchflusses durch das Messrohr. Die erste, zweite bzw.
dritte Größe kann
wie bereits erwähnt
einen Durchflussmesswert, darunter sind bspw. die Messsignale und
die Rohwerte zu verstehen, repräsentieren.
Gleichwohl kann es sich bei der ersten, zweiten bzw. dritten Größe auch
um andere Messwerte wie bspw. Leitwert- bzw. Leitfähigkeit
des Messstoffs oder die Temperatur des Messstoffs handeln.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens handelt es sich bei
der ersten bzw. der zweiten Größe um das
erste bzw. zweite Messsignal und bei der dritten Größe handelt
es sich um ein drittes Messsignal, welches dritte Messsignal zwischen
der ersten und zweiten Elektrode vorliegt oder aus dem ersten oder
zweiten Messsignal abgeleitet wird.
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Entsprechend
der dargestellten Auswertung der Rohwerte kann auch das erste, zweite
bzw. dritte Messsignal direkt ausgewertet werden: Bei einer Abweichung
des Kennwerts der Streubreite des dritten Messsignals über den
vorgegebenen Bereich hinaus kann dann, entweder nur das erste Messsignal
oder nur das zweite Messsignal zur Weiterverarbeitung ausgewählt werden.
Die Weiterverarbeitung kann dabei bspw. die Erfassung von Rohwerten
aus dem Messsignal und die Bestimmung von Messwerten aus den Rohwerten
umfassen.
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Als
Elektroden können
die Messelektroden und/oder eine gegebenenfalls vorhandene Referenzelektrode
der magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung verwendet werden.
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Bezüglich der
magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung wird die Aufgabe
dadurch gelöst,
dass eine erste und eine zweite Messelektrode mit einer Auswerteeinheit
verbunden sind, und wobei die erste und die zweite Messelektrode
eingangsseitig mit einer Differenzverstärkerschaltung verbunden sind,
wobei die Differenzverstärkerschaltung
ausgangsseitig mit der Auswerteeinheit verbunden ist, dass die Auswerteeinheit
dazu dient, eine erste Größe an der
ersten Messelektrode abzugreifen eine zweite Größe an der zweiten Messelektrode
abzugreifen, und eine von der Differenzverstärkerschaltung ausgegebene dritte
Größe abzugreifen,
wobei die dritte Größe eine
Streubreite aufweist, und wobei die Auswerteeinheit ferner dazu
dient, einen Kennwert der Streubreite zu ermitteln und in dem Fall, dass
der Kennwert einen vorgegebenen Bereich verlässt, entweder nur die erste
Größe oder
nur die zweite Größe auszugeben
und/oder weiterzuverarbeiten.
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Als
Differenzverstärkerschaltung
kann bspw. ein geeignet beschalteter Operationsverstärker dienen.
Die Auswerteschaltung ermittelt für wenigstens die dritte Größe einen
Kennwert der Streubreite und gibt in Abhängigkeit des Kennwerts entweder
nur die erste oder nur die zweite Größe aus bzw. verarbeitet diese
weiter, bspw. zu einem Messwert.
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Bspw.
stellt der Erwartungswert einen Kennwert für die Lokalisation einer Variablen
X dar, während
die Varianz ein Kennwert für
die Streubreite ist. Um einen Kennwert für die Streubreite einer Verteilung
zu definieren, kann bspw. der Erwartungswert E der quadrierten Abweichungsvariablen
definiert werden als die Varianz: E([X – E(X)]^2).
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigt:
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1:
eine schematische Darstellung einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung,
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2:
eine schematische Darstellung der Messsignalverarbeitung einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung,
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3:
Rohmesswerte des ersten, zweiten und dritten Messsignals als Funktion
der Zeit, wobei der zur Weiterverarbeitung ausgewählte Rohmesswert
gekennzeichnet ist, und
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4:
eine vergrößerte Darstellung
eines Ausschnitts aus 3.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer magnetisch-induktiven Durchflussmesseinrichtung 1.
Das Messrohr 2 wird von dem Messstoff 11 in Richtung
der Längsachse 3 des
Messrohres 2 durchflossen. Der Messstoff 11 ist
zumindest geringfügig elektrisch
leitfähig.
In dem Fall, dass das Messrohr 2 an seiner Innenfläche mit
einem elektrisch leitfähigen Material
gefertigt ist, muss das Messrohr 2 an seiner Innenfläche mit
einem elektrisch nicht-leitfähigen
Liner 17 ausgekleidet sein; der Liner 17 besteht
vorzugsweise aus einem Material, das in hohem Maße chemisch und/oder mechanisch
beständig
ist.
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Das
senkrecht zur Strömungsrichtung
des Messstoffs 11 ausgerichtete alternierende Magnetfeld
B wird über
ein Magnetsystem, z. B. über
zwei diametral zueinander angeordnete Spulen 6, 7 bzw. über zwei
Elektromagnete erzeugt.
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Die
Elektroden 4, 5 sind zwei einen zylindrischen
Elektrodenkopf 20, einen länglichen in die Wandung des
Messrohrs 21 eingebrachten Elektrodenschaft 22 und
eine Buchse 19 zum Anschluss von elektrischen Verbindungsleitungen 12, 13 aufweisende
sog. Stiftelektroden.
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Unter
dem Einfluss des Magnetfeldes B wandern in dem Messstoff 11 befindliche
Ladungsträger je
nach Polarität
zu den beiden eingesetzten Elektroden 4, 5 ab.
Die sich an den Elektroden 4, 5 aufbauende Messspannung
ist proportional zu der über
den Querschnitt des Messrohres gemittelten Strömungsgeschwindigkeit v des
Messstoffs 11, d. h. sie ist ein Maß für den Volumenstrom des Messstoffs 11 in
dem Messrohr 2. Das Messrohr 2 ist über in der 1 nicht
gesondert dargestellte Verbindungselemente, z. B. Flansche, mit
einer Rohrleitung verbunden, durch die das Messstoff 11 hindurchströmt.
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Über elektrische
Verbindungsleitungen 12, 13 sind die Elektroden 4, 5 mit
der Regel-/Auswerteeinheit 8 verbunden. Die Verbindung
zwischen den Spulen 6, 7 und der Regel-/Auswerteeinheit 8 erfolgt über die
elektrischen Verbindungsleitung 16 mit einer Eingabe-/Ausgabeeinheit 9 verbunden.
Der Auswerte-/Regeleinheit 8 ist die Speichereinheit 10 zugeordnet.
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Zudem
ist eine Referenzelektrode 18 vorgesehen. Die Referenzelektrode 18 kann
zur Ermittlung eines ersten Messsignals E1 und eines zweiten Messsignals
E2 dienen, indem die zwischen der ersten bzw. zweiten Elektrode 4, 5 und
der Referenzelektrode 18 vorliegende Potentialdifferenz
bestimmt wird.
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Die
Elektroden 4, 5 sind dabei der Strömung direkt
ausgesetzt und etwaige Auftreffer von Feststoffen oder Gasblasen
auf die Elektroden 4, 5 wirken sich störend auf
das Messsignal Diff und die daraus generierten Messwerte aus.
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Weist
nun das Messsignal Diff oder eine daraus abgeleitete Größe Raw Diff
eine Streubreite (bzw. einen Kennwert der Streubreite) auf, die
außerhalb
eines vorgegebenen Bereichs liegt, so kann entweder das erste oder
das zweite Messsignal E1, E2 bzw. deren Rohmesswerte Raw E1, Raw
E2 zur Messwertbestimmung ausgewählt
werden.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung der Messsignalverarbeitung einer magnetisch-induktiven
Durchflussmesseinrichtung 1. Ein erstes Messsignal E1 wird
an der ersten Elektrode 4 abgegriffen und an eine erste
Einheit DB1 zur Signalverarbeitung übertragen. An der zweiten Elektrode 5 wird
ein zweites Messsignal E2 abgegriffen und an eine zweite Einheit
DB2 zur Signalverarbeitung übertragen.
Ein drittes Messsignal Diff, welches aus dem ersten oder zweiten
Messsignal E1, E2 abgeleitet wird oder zwischen der ersten und der
zweiten Elektrode 4, 5 vorliegt, wird an eine
dritte Einheit DB zur Signalverarbeitung übertragen. Das erste, zweite
und dritte Messsignal E1, E2, Diff liegen in Form einer Spannung
V vor. Mittels der ersten, zweiten und dritten Einheit DB1, DB2,
DB zur Signalverarbeitung wird aus dem ersten, zweiten bzw. dritten
Messsignal ein erster, zweiter bzw. dritter Rohwert gewonnen, welcher
Rohwert bereits die physikalische Ausgangsgröße, d. h. die Strömungsgeschwindigkeit
v in m/s, repräsentiert.
Aus der Strömungsgeschwindigkeit
v des Messstoffs kann bei bekannter Querschnittsfläche des
Messrohrs 2 der Volumendurchfluss durch das Messrohr 2 bestimmt
werden.
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Die
Rohwerte Raw E1, Raw E2, Raw Diff entweder nur des ersten, zweiten
oder dritten Messsignals E1, E2, Diff werden anschliessend an ein
Filter übertragen.
In dem Filter werden aus dem ausgewählten Satz von Rohwerten Raw
E1, Raw E2 oder Raw Diff Messwerte erzeugt. Dies kann bspw. durch eine
Medianfilterung geschehen.
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3 zeigt
einen zeitlichen Verlauf des ersten, zweiten und dritten Rohwerts
Raw E1, Raw E2, Raw Diff als Funktion der Zeit t. Zusätzlich ist
der zur Weiterverarbeitung ausgewählte Rohwert Raw Chosen gekennzeichnet.
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An
einem mit einem Messstoff 11 befüllten Messrohr 2,
wurde bei ruhendem Messstoff (Durchflussgeschwindigkeit = 0 m/s)
nach ca. 10 s eine Störung
an der ersten Elektrode E1 verursacht. Der Rohwert Raw E1 des ersten
Messsignals E1, zeigt zu diesem Zeitpunkt eine deutliche Abweichung
vom tatsächlichen
Durchfluss von 0 m/s. Zudem zeigt auch der Rohwert Raw Diff des
dritten Messsignals Diff, welches dritte Messsignal Diff die Potentialdifferenz zwischen
erster und zweiter Messelektrode 4, 5 angibt,
eine deutliche Abweichung vom tatsächlichen Durchfluss von 0 m/s
an. Das dritte Messsignal Diff ist auf dem Gebiet der magnetisch-induktiven
Durchflussmesstechnik auch als sog. Differenzsignal bekannt. Da
die Störung
nur an der ersten Elektrode E1 erzeugt wurde, bleibt das zweite
Messsignal E2 im Wesentlichen unverändert. Dieser Umstand wird durch
die vorliegende Erfindung ausgenutzt.
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4 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt aus
dem zeitlichen Verlauf der Rohwerte Raw E1, Raw E2, Raw Diff aus 3.
Der Rohwert Raw E1 des ersten Messsignals E1 weist einen Offset
von +0,5 m/s und der Rohwert des zweiten Messsignals E2 einen Offset
von –0.5
m/s auf. Die Offset-Verschiebung
der Elektrodenpotentiale in 4 ist symmetrisch
zur Abszisse. Das dritte Messsignal Diff, auch als Differenzsignal
Diff bezeichnet, zeigt die ersten 5 s die tatsächliche Strömungsgeschwindigkeit v von
0 m/s an. Um eine Störung
an der ersten Elektrode 4 zu erzeugen, wird nach 5 s eine
Pinzette in die Messstrecke zwischen die beiden Elektroden 4, 5 gebracht.
Daraus resultiert eine in dem ersten und zweiten Satz von Rohwerten
Raw E1, Raw Diff sichtbare sog. Common mode Störung. Das Differenzsignal Diff
bzw. dessen Rohwerte Raw Diff weist diese Störung nicht bzw. nur in geringfügigem Umfang
auf, da es aus der Differenz des ersten und zweiten Messsignals
E1, E2 gebildet wird. Daher können
Störungen,
die im Wesentlichen zeitgleich sowohl an der ersten als auch an
der zweiten Elektrode 4, 5 auftreten, kompensiert
werden. Zur Weiterverarbeitung wird daher das Differenzsignal Diff
ausgewählt,
da sich die Streubreite bzw. der Kennwert der Streubreite des Differenzsignals
Diff nicht verändert
hat bzw. einen vorgegebenen Bereich nicht verlassen hat.
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Nach
10 s wird die erste Elektrode 4 zur Simulation einer Störung, wie
bspw. eines Auftreffers eines Partikels, mit der Pinzette kontaktiert.
Vergleichbare Störungen
können
bspw. auch durch Gasblasen hervorgerufen werden, die sich im Messstoff befinden.
Der Rohwert Raw E1 des ersten Messsignals E1 zeigt daraufhin erhebliche
Schwankungen mit einem Extremwert von –100 m/s. Ebenso zeigt der
Rohwert Raw Diff des Differenzsignals Diff aufgrund der Störung eine
vergrößerte Streubreite
und eine Strömungsgeschwindigkeit
v von bis zu –50
m/s. Der Rohwert Raw E2 des zweiten Messsignals E2 bleibt hingegen
im Wesentlichen unverändert,
da ja tatsächlich
keine Veränderung
der Strömungsgeschwindigkeit
stattgefunden hat. Nach dem Entfernen der Pinzette von der ersten
Elektrode 4, zeigen die Rohwerte Raw E1, Raw Diff des ersten
Messsignals E1 und des Differenzsignals Diff ein exponentiell abklingendes
Verhalten.
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Der
Kennwert des Differenzsignals Diff verlässt, bei entsprechender Einstellung
des vorgegebenen Bereichs, aufgrund der Störung den vorgegebenen Bereich.
Daher wird zur Weiterverarbeitung des Rohwert Raw E2 des zweiten
Messsignals E2 verwendet, bis die Streubreite bzw. ein Kennwert
der Streubreite des Rohwerts Raw Diff des Differenzsignals Diff
wieder innerhalb des vorgegebenen Bereichs liegt. Liegt der Kennwert
des Differenzsignals Diff wieder innerhalb des vorgegebenen Bereichs,
so wird wieder der Rohwert Raw Diff des Differenzsignals Diff zur
Weiterverarbeitung verwendet. Als Kennwert kann wie bereits erwähnt ein
Kennwert für die
Streubreite wie bspw. deren Varianz verwendet werden.
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Bei
t = 13 s wird die Pinzette wieder aus der Messstrecke entfernt.
Wieder tritt eine Common mode Störung
auf. Allerdings tritt die Störung
an der ersten Elektrode 4 kurz vor der Störung an
der zweiten Elektrode 5 auf. Dies hat zur Folge, dass die
Störung
nicht vollständig
durch Differenzbildung der Messsignale E1, E2 kompensiert werden
kann und der Rohwert Raw Diff des Differenzsignals Diff kurzzeitig
stark streut, wobei der Kennwert der Streubreite den vorgegebenen
Bereich verlässt.
Dadurch wird erneut der Rohwert Raw E2 des zweiten Messsignals E2
zur Weiterverarbeitung ausgewählt.
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Es
ist somit möglich
durch Überwachung
des Rohwerts Raw Diff des Differenzsignals Diff, eine Störung die
nur an einer der Elektroden 4, 5 auftritt zu kompensieren.
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Andererseits
kann auch die Streubreite (bzw. ein Kennwert der Streubreite) des
Differenzsignals Diff überwacht
werden, und in dem Fall, dass die Streubreite bzw. der Kennwert
dafür den
vorgegebenen Bereich verlässt, entweder
nur das erste oder nur das zweite Messsignal E1, E2 zur Weiterverarbeitung
ausgewählt
werden.
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Alternativ
kann auch die Streubreite (bzw. ein Kennwert der Streubreite) aller
drei Größen Raw
E1, Raw E2 und Raw Diff bzw. E1, E2 und E3 überwacht werden und immer die
Größe mit der
kleinsten Streubreite (bzw. kleinstem Kennwert der Streubreite)
zur Weiterverarbeitung ausgewählt
werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Magnetisch-induktive
Durchflussmesseinrichtung
- 2
- Messrohr
- 3
- Messrohrachse
- 4
- Erste
Elektrode
- 5
- Zweite
Elektrode
- 6
- Spulenanordnung/Magnetsystem
- 7
- Spulenanordnung/Magnetsystem
- 8
- Regel-/Auswerteeinheit
- 9
- Eingabe-/Ausgabeeinheit
- 10
- Speichereinheit
- 11
- Messstoff
- 12
- Verbindungsleitung
- 13
- Verbindungsleitung
- 14
- Verbindungsleitung
- 15
- Verbindungsleitung
- 16
- Verbindungsleitung
- 17
- Liner
- 18
- Referenzelektrode
- E1
- Erstes
Messsignal
- E2
- zweites
Messsignal
- Diff
- Differenzsignal
- DB
- Dritte
Signalverarbeitungseinheit
- DB1
- erste
Signalverarbeitungseinheit
- DB2
- zweite
Signalverarbeitungseinheit
- Filter
- Filter
- Raw
Diff
- Rohwerte
des Differenzsignals
- Raw
E1
- Rohwerte
des ersten Messsignals
- Raw
E2
- Rohwerte
des zweiten Messsignals
- Raw
Chosen
- Ausgewählte Rohwerte
- v
- Strömungsgeschwindigkeit
- t
- Zeit
- m/s
- Meter
pro Sekunde
- sec
- Sekunde
- V
- Spannung