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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines
SCR-Katalysators
mit einem Harnstoffwasserlösungstank
und einer Dosiereinrichtung zur Dosierung der Harnstoffwasserlösung in
den SCR-Katalysator. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Computerprogramm
und ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des Verfahrens.
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Stand der Technik
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Es
sind Verfahren und Vorrichtungen zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
insbesondere bei Kraftfahrzeugen bekannt, in deren Abgasbereich ein
SCR-Katalyator (Selective
Catalytic Reduction) angeordnet ist, der die im Abgas der Brennkraftmaschine
enthaltenen Stickoxide (NOx) in Gegenwart eines Reduktionsmittels
zu Stickstoff reduziert. Hierdurch kann der Anteil von Stickoxiden
im Abgas erheblich vermindert werden. Für den Ablauf der Reaktion wird
Ammoniak (NH3) benötigt, das dem Abgas zugemischt
wird. Als Reaktionsmittel werden daher NH3 bzw.
NH3-abspaltende Reagenzien eingesetzt. In
der Regel wird hierfür
eine wässrige
Harnstofflösung
(Harnstoffwasserlösung)
verwendet, die vor dem SCR-Katalysator in den Abgasstrang mit Hilfe einer
Dosiereinrichtung eingespritzt wird. Aus dieser Lösung bildet
sich NH3, das als Reduktionsmittel wirkt.
Zur Bevorratung der Harnstofflösung
ist ein Reduktionsmitteltank bzw. ein Harnstoffwasserlösungstank
vorgesehen.
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Die üblicherweise
verwendete, in DIN-Normen definierte Harnstoffwasserlösung hat
die Eigenschaft, bei circa –11°C zu gefrieren.
Die konkrete Gefriertemperatur ist allerdings vom Mischungsverhältnis der
Harnstoffwasserlösung
und auch von der Alterung der Lösung
abhängig.
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Insbesondere
bei automobilen Anwendungen ist es erforderlich, im Harnstoffwasserlösungstank
eine Heizung zum Auftauen der Harnstoffwasserlösung vorzusehen, sodass flüssige Harnstoffwasserlösung für den Betrieb
des SCR-Katalysators auch
bei tiefen Außentemperaturen
bereitgestellt werden kann. Bei gefrorener Harnstoffwasserlösung bewirkt
die Heizung ein zumindest partielles Auftauen der Harnstoffwasserlösung, das
für die
Abgasnachbehandlung im SCR-Katalysator
eingesetzt werden kann. In der Regel ist weiterhin ein Temperatursensor
im Harnstoffwasserlösungstank
vorgesehen, der die Temperatur der Harnstoffwasserlösung erfasst,
sodass die erfassten Temperaturwerte zur Heizerregelung genutzt
werden können.
Zudem kann mittels des Temperatursensors und der erfassten Temperatur
eine Dosierbereitschaft der Harnstoffwasserlösung angezeigt werden, sofern
die erfasste Temperatur oberhalb des Gefrierpunktes liegt.
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Zur
Erfassung des Füllstands
der Harnstoffwasserlösung
im Reduktionsmitteltank ist in der Regel ein Füllstandssensor vorgesehen,
beispielsweise ein Füllstandssensor,
der auf einem kapazitiven Messprinzip beruht. Die Harnstoffwasserlösung wirkt
dabei als Dielektrikum eines Kondensators. Bedingt durch den Füllstand
bzw. die Höhe
der Harnstoffwasserlösung
im Tank ist der Kondensator gegebenenfalls nur teilweise mit der
als Dielektrikum wirkenden Harnstoffwasserlösung „befüllt”. Die Änderung der Kondensatorkapazität ist also
abhängig
vom Füllstand
im Tank, sodass bei einer bekannten Dielektrizitätskonstante der Harnstoffwasserlösung der
Füllstand
gemessen werden kann. Die Dielektrizitätskonstante εr einer
normierten Harnstoffwasserlösung schwankt
zwischen εr = 90...95 bei einer neuen Lösung und εr =
105 bei einer alten Lösung.
Diese unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten der jeweiligen
Harnstoffwasserlösung
haben einen Einfluss auf das jeweilige Messergebnis und damit auf
die gemessene Füllstandshöhe. Um diesen
Einfluss zu eliminieren kann die gemessene Kapazität des Füllstandssensors
durch eine mit Hilfe einer Referenzelektrode gemessene Referenzkapazität dividiert
werden. Hierbei ist die Referenzelektrode des Füllstandssensors so angeordnet,
dass sie auch bei sehr niedrigem Füllstand der Harnstoffwasserlösung in Kontakt
mit der Lösung
steht.
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Für den Betrieb
eines SCR-Katalysators ist es erforderlich, festzustellen, ob die
Harnstoffwasserlösung
als Reduktionsmittel im flüssigen
Zustand oder im gefrorenem Zustand vorliegt. Nur bei flüssigem Zustand
der Harnstoffwasserlösung kann
die Dosierbereitschaft gegeben sein. Wenn die Harnstoffwasserlösung gefroren
ist, ist es erforderlich, den Harnstoffwasserlösungstank zu beheizen, um wieder flüssige Harnstoffwasserlösung bereitstellen
zu können.
Herkömmlicherweise
wird mittels eines üblichen Temperatursensors
die Temperatur der Harnstoffwasserlösung gemessen. Aus diesem Temperaturwert
wird geschlossen, ob die Lösung
flüssig
oder gefroren ist. Man geht hierbei davon aus, dass der Gefrierpunkt
der Lösung
bei –11°C liegt,
sodass bei einer Temperatur oberhalb von –11°C die Lösung flüssig und bei einer Temperatur
von –11°C oder niedriger
die Lösung
gefroren bzw. fest ist. Allerdings ist der tatsächliche Gefrierpunkt einer
konkreten Harnstoffwasserlösung
abhängig
von deren Alterung und von dem konkreten Mischungsverhältnis der
Harnstoffwasserlösung.
Daher kann der tatsächliche
Gefrierpunkt nicht unerheblich von –11°C abweichen, sodass der erwähnte Rückschluss
aus den gemessenen Temperaturwerten zu einer falschen Aussage über den
flüssigen
oder festen Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung führen kann.
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Der
Rückschluss
auf feste oder gefrorene Lösung
auf der Basis der gemessenen Temperaturwerte der Reduktionsmittellösung kann
beispielsweise dazu führen,
dass bei einem veränderten
Gefrierpunkt der Lösung,
z. B. aufgrund von Alterung, angenommen wird, dass die Lösung flüssig ist,
sodass die Heizung nicht angesteuert wird. Tatsächlich ist die Lösung jedoch
noch gefroren, da der Gefrierpunkt durch die Alterung der Lösung heraufgesetzt
wurde, sodass kein flüssiges
Reduktionsmittel für
den SCR-Katalysator bereitgestellt werden kann und die Abgasnachbehandlung
nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden
kann.
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Die
Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren zum Betreiben
eines SCR-Katalysators bereitzustellen, das die genannten Nachteile
aus dem Stand der Technik beseitigt und insbesondere eine zuverlässige Aussage über den
Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung in einem Harnstoffwasserlösungstank
erlaubt. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines
SCR-Katalysators
gelöst,
wie es in Anspruch 1 beschrieben ist. Bevorzugte Ausgestaltungen
dieses Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist zum Betreiben eines SCR-Katalysators mit einem Harnstoffwasserlösungstank
und einer Dosiereinrichtung zur Dosierung einer Harnstoffwasserlösung bzw.
Reduktionsmittellösung
in den SCR-Katalysator
vorgesehen. Hierbei weist der Harnstoffwasserlösungstank wenigstens einen
kapazitiv messenden Sensor auf bzw. dem Harnstoffwasserlösungstank
ist wenigstens ein kapazitiv messender Sensor zugeordnet. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass Informationen über den Aggregatzustand der
Harnstoffwasserlösung
in dem Harnstoffwasserlösungstank
bereitgestellt werden, indem eine die Kapazität repräsentierende Größe mit dem wenigstens
einen kapazitiv messenden Sensor erfasst wird und aus der Kapazität auf den
Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung geschlossen wird. Die
Messung der Kapazität
erlaubt einen zuverlässigen
Rückschluss
darauf, ob eine flüssige
oder eine gefrorene bzw. feste Harnstoffwasserlösung vorliegt, da sich die
Dielektrizitätskonstanten εr von
flüssiger und
gefrorener Harnstoffwasserlösung
deutlich voneinander unterscheiden. Die aus der erfassten Kapazität gewonnene
Information über
den Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung erlaubt damit eine Aussage über den
tatsächlichen
Aggregatzustand der Lösung.
Dies hat gegenüber
den Verfahren aus dem Stand der Technik, die auf einer direkten
Temperaturmessung beruhen, den erheblichen Vorteil, dass falsche
Aussagen zum Aggregatzustand, die beispielsweise durch einen veränderten
Gefrierpunkt aufgrund einer Änderung
der Zusammensetzung oder einer Alterung der Harnstoffwasserlösung bedingt
sein können,
zuverlässig
vermieden werden.
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Vorzugsweise
wird die Kapazität,
die erfindungsgemäß erfasst
wird, mit einer Vergleichskapazität, die die Kapazität einer
flüssigen
Harnstoffwasserlösung
repräsentiert,
verglichen. Sofern die gemessene Kapazität im Vergleich mit dieser Vergleichskapazität niedriger
ist, wird darauf geschlossen, dass die Harnstoffwasserlösung im
festen Aggregatzustand vorliegt, also gefroren ist. Dieses Verfahren
beruht darauf, dass bei einem Gefrieren der Harnstoffwasserlösung die
Dielektrizitätskonstante der
Mischung im Tank stark absinkt, wodurch die messbare Kapazität ebenfalls
absinkt. Bei entsprechender Auswertung der Kapazität kann daher
auf eine Eisbildung geschlossen werden. Die Vergleichskapazität, die eine
flüssige
Harnstoffwasserlösung repräsentiert,
kann beispielsweise in einem Steuergerät hinterlegt sein. Vorzugsweise
wird die Vergleichskapazität
in regelmäßigen Abständen oder
bei Bedarf aktualisiert, um die sich möglicherweise ändernde
Zusammensetzung der Harnstoffwasserlösung oder deren Alterung zu
berücksichtigen.
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Der
kapazitiv messende Sensor kann beispielsweise ein Qualitätssensor
oder ein Leitfähigkeitssensor
sein, die im Reduktionsmitteltank oder an anderer Stelle des SCR-Systems
angeordnet sein könnte.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der kapazitiv messende Sensor ein Füllstandssensor, der in der
Regel in einem Harnstoffwasserlösungstank
ohnehin vorhanden ist. Der auf dem eingangs beschriebenen kapazitiven
Messprinzip beruhende Füllstandssensor
umfasst in der Regel wenigstens eine Messelektrode und wenigstens
eine Referenzelektrode. Vorzugsweise wird die erfindungsgemäß zu erfassende
Kapazität
mit der Referenzelektrode gemessen. Da die Referenzelektrode durch
ihre Anordnung im Harnstoffwasserlösungstank auch bei sehr niedrigem
Füllstand
eine Kapazität
messen kann, ist die von der Referenzelektrode erfasste Kapazität nahezu
unabhängig
vom Füllstand
im Tank. Somit ist eine Erfassung der Kapazität im erfindungsgemäßen Sinne
durch die Referenzelektrode sehr vorteilhaft, da die durch die Referenzelektrode
erfasste Kapazität
allein von der Dielektrizitätskonstanten
der Lösung
abhängt.
Es kann daher mit Hilfe der Referenzelektrode eine Änderung
der Dielektrizitätskonstanten
erfasst werden und daraus der Rückschluss
auf den Aggregatzustand der Lösung
in besonders vorteilhafter Weise gezogen werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Informationen über
den Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung, die erfindungsgemäß bereitgestellt
werden, zur Regelung einer Heizung des Harnstoffwasserlösungstanks
eingesetzt. Wie bereits erwähnt,
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
eine Aussage über den
tatsächlichen
Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung, der auch bei einem Abweichen
des tatsächlichen
Gefrierpunkts von dem theoretischen Gefrierpunkt der Lösung eine
zuverlässige
Aussage über
den flüssigen
oder gefrorenen Zustand der Lösung
erlaubt. Mit diesen Informationen kann eine Heizung anhand der tatsächlichen
Gegebenheiten und damit bedarfsgerecht angesteuert werden. Hierdurch lässt sich
die Stromaufnahme im System deutlich reduzieren, was letztendlich
zu einer Kraftstoffersparnis führt.
Dieses bedarfsgerechte Ansteuern der Heizung beruht also nicht auf
der Annahme, dass bei einer gemessenen Temperatur von beispielsweise –11°C oder niedriger
geheizt wird, sondern dass nur bei tatsächlich gefrorener Harnstoffwasserlösung geheizt
wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Informationen über
den Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung zur Anzeige einer Dosierbereitschaft
der Harnstoffwasserlösung
verwendet. Sofern erfindungsgemäß auf flüssige Harnstoffwasserlösung geschlossen
wird, kann die Dosierbereitschaft angezeigt werden. Bei erfindungsgemäß festgestellter
gefrorener Harnstoffwasserlösung
wird die Dosierbereitschaft verneint. Auch diese Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
hat den Vorteil, dass die Aussage über den Aggregatzustand der
Lösung
nicht auf einer Annahme beruht, die den Tatsachen unter Umständen nicht
gerecht wird, sondern dass der tatsächliche Aggregatzustand erfasst
wird, sodass die Anzeige der Dosierbereitschaft immer nur dann erfolgt,
wenn tatsächlich
flüssige
Harnstoffwasserlösung
vorhanden ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Informationen über
den Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung zur Plausibilisierung
eines Temperatursensors im Harnstoffwasserlösungstank eingesetzt. Insbesondere
bei einer definierten Harnstoffwasserlösung mit bekanntem Gefrierpunkt
kann der gemessene Temperaturwert mit dem erfindungsgemäß erfassten
Aggregatzustand der Lösung
verglichen werden. Ist beispielsweise die normierte Lösung bei
einer gemessenen Temperatur von weniger als –11°C nicht tatsächlich gefroren, kann darauf
geschlossen werden, dass der Temperatursensor fehlerhaft ist. Weiterhin
kann bei einer gemessenen Temperatur größer als –11°C, also oberhalb des Gefrierpunktes,
und einem erfindungsgemäß erfassten festen,
also gefrorenen Aggregatzustand ebenfalls darauf geschlossen werden,
dass der Temperatursensor defekt ist.
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Weiterhin
umfasst die Erfindung ein Computerprogramm, das alle Schritte des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ausführt,
wenn es auf einem Rechengerät
oder einem Steuergerät
abläuft.
Schließlich umfasst
die Erfindung ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, das
auf einem maschinenlesbaren Träger
gespeichert ist, zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
wenn das Programm auf einem Rechengerät oder einem Steuergerät ausgeführt wird.
Dieses Computerprogramm bzw. das Computerprogrammprodukt kann mit
besonderem Vorteil für
ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit einem SCR-Katalysator im
Abgasbereich eingesetzt werden, um den Aggregatzustand, also flüssig oder
fest, der Harnstoffwasserlösung
als Reduktionsmittel bestimmen zu können. Mit dieser erfindungsgemäß erfassten
Information über
den Aggregatzustand der Lösung
lässt sich beispielsweise
eine Heizung des Harnstoffwasserlösungstanks bedarfsgerecht regeln
oder die Dosierbereitschaft der Harnstoffwasserlösung anzeigen.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der Zeichnungen in Verbindung mit den Ausführungsbeispielen.
Hierbei können
die verschiedenen Merkmale jeweils für sich oder in Kombination
miteinander verwirklicht sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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In
den Zeichnungen zeigt:
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1 einen
SCR-Katalysator im Abgasstrang einer Brennkraftmaschine mit einem
zugeordneten Harnstoffwasserlösungstank
und einer Dosiereinrichtung;
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2 ein
Ablaufdiagramm einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Steuerung einer Harnstoffwasserlösungstankheizung und
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3 ein
Ablaufdiagramm einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Anzeige der Dosierbereitschaft.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 illustriert
den Abgasstrang einer Brennkraftmaschine mit einem SCR-Katalysator 10, der über eine
Dosiereinrichtung 11 mit einer Harnstoffwasserlösung aus
einem Harnstoffwasserlösungstank
bzw. Reduktionsmitteltank 12 versorgt wird. Der Reduktionsmitteltank 12 ist
mit einer Pumpe 13 zur Förderung. des Reduktionsmittels
(Harnstoffwasserlösung)
aus dem Tank 12 ausgestattet. Mittels der Pumpe 13 wird
das Reduktionsmittel über die
Dosiereinrichtung 11 in den SCR-Katalysator 10 zur
Entstickung des Abgases eingespritzt. Der Reduktionsmitteltank 12 ist
mit einem Füllstandssensor 14 ausgestattet,
der auf einem kapazitiven Messprinzip beruht. Die Harnstoffwasserlösung im
Reduktionsmitteltank 12 wirkt hierbei als Dielektrikum
eines Kondensators. Bedingt durch den Füllstand der Reduktionsmittellösung im
Tank 12 ist der Kondensator gegebenenfalls nur teilweise
mit dem Dielektrikum „befüllt”, sodass
die Änderung
der Kondensatorkapazität
vom Füllstand
im Tank 12 abhängig
ist und damit bei bekannter Dielektrizitätskonstanten der Reduktionsmittellösung der
Füllstand
ermittelt werden kann. Um den Einfluss von abweichenden Dielektrizitätskonstanten εr der
konkreten Lösung
ausschließen
zu können,
wird die gemessene Kapazität
durch eine Referenzkapazität
geteilt, die mittels einer Referenzelektrode 15 unabhängig vom
Füllstand
im Reduktionsmitteltank 12 ermittelt wird. Die Erfassung,
Auswertung und Weiterleitung der Messwerte wird vorzugsweise mit
einer Auswerteelektronik im Sensorkopf 16 des Füllstandssensors 14 vorgenommen.
Die Daten werden an eine zentrale Steuereinheit 17 zur Weiterverarbeitung
weitergeleitet.
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Die
Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass eine Harnstoffwasserlösung im
gefrorenen Zustand eine andere Kapazität als eine flüssige Harnstoffwasserlösung aufweist.
Dieser Unterschied wird erfindungsgemäß eingesetzt, um auf den tatsächlichen
Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung im Reduktionsmitteltank 12 schließen zu können. Bevorzugterweise
wird hierbei mittels der Referenzelektrode 15 die Kapazität der Lösung im
Tank 12 erfasst. Die Messung mittels der Referenzelektrode 15 hat den
Vorteil, dass die Messung der Kapazität unabhängig vom Füllstand der Lösung im
Tank erfolgen kann. Die gemessene Kapazität wird vorzugsweise mit einer
Vergleichskapazität
Cv verglichen, die die zu erwartende Kapazität bei flüssiger Harnstoffwasserlösung widerspiegelt.
Sofern die gemessene Kapazität
niedriger als die Vergleichskapazität ist, wird darauf geschlossen,
dass die Harnstoffwasserlösung
im festen, also im gefrorenen Aggregatzustand vorliegt. Über die
Auswerteelektronik im Sensorkopf 16 des Füllstandssensors 14 kann
damit ein Eiserkennungssignal an die Steuereinheit 17 weitergegeben
werden, sodass geeignete Maßnahmen
ergriffen werden können.
Beispielsweise kann infolge eines Eiserkennungssignals eine Heizung
im Tank 12 angesteuert werden und/oder es kann die Dosierbereitschaft
des Reduktionsmittels verneint werden. Der Vorteil der Erfindung
liegt darin, dass die Erkennung der Eisbildung auf dem tatsächlichen
Aggregatzustand der Reduktionsmittellösung beruht und nicht, wie
bei herkömmlichen
Systemen, auf der Annahme, dass bei einer bestimmten Temperatur,
die mit Hilfe eines Temperatursensors im Reduktionsmitteltank 12 gemessen
wird, ein bestimmter Aggregatzustand der Lösung vorliegt, je nachdem,
ob sich die gemessene Temperatur oberhalb oder unterhalb des theoretischen
Gefrierpunktes der Lösung
befindet. Durch die erfindungsgemäße Erfassung des tatsächlichen
Aggregatzustands können
verschiedene Maßnahmen, insbesondere
die Ansteuerung der Heizung, bedarfsgerecht erfolgen, wodurch die
Stromaufnahme im System deutlich reduziert und damit Kraftstoff
eingespart werden kann.
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Ein
besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass bereits vorhandene
Füllstandssensoren
im Reduktionsmitteltank oder andere kapazitiv messende Sensoren
in diesem Sinne eingesetzt werden können. Somit kann eine zusätzliche
vorteilhafte Funktion mit bereits vorhandenen Komponenten erreicht werden.
Auch eine bereits vorhandene Auswerteelektronik bedarf allenfalls
einer kleinen Modifikation oder Ergänzung, um im erfindungsgemäßen Sinne eingesetzt
werden zu können.
Zusätzliche
Bauteile sind nicht erforderlich, sodass das erfindungsgemäße Verfahren
als weitere vorteilhafte Funktionalität auch bei bestehenden Fahrzeugen
beispielsweise ausschließlich
durch Erweiterung der Auswerte-Software integriert werden kann.
In der Auswerteelektronik muss lediglich die Erkennung einer niedrigeren Dielektrizität des Mediums
entsprechend umgesetzt werden.
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2 zeigt
in schematischer Weise ein Ablaufdiagramm zur Nutzung der erfindungsgemäß erfassten
Informationen über
den Aggregatzustand der Harnstoffwasserlösung zur Regelung einer Heizung im
Reduktionsmitteltank. Hierbei wird nach dem Start des Verfahrens
im Schritt 20 die Kapazität vorzugsweise mittels einer
Referenzelektrode eines kapazitiv messenden Füllstandssensors in einem Reduktionsmitteltank
erfasst. Im Schritt 21 erfolgt eine Abfrage, ob die gemessene
Kapazität
kleiner als die Vergleichskapazität Cv ist,
die die Kapazität
einer flüssigen
Reduktionsmittellösung
repräsentiert.
Sofern die gemessene Kapazität
kleiner als die Vergleichskapazität Cv ist,
wird im Schritt 22 ein Signal ausgegeben, das den gefrorenen
Zustand der Lösung,
also den festen Aggregatzustand repräsentiert. Daraufhin wird im
Schritt 23 die Heizung des Reduktionsmitteltanks angesteuert.
Danach kann wieder zum Schritt 20 gesprungen werden, um
erneut die Kapazität
zu messen und zu überprüfen, ob
nach wie vor der feste Aggregatzustand oder möglicherweise inzwischen ein flüssiger Aggregatzustand
vorliegt. Wenn im Schritt 21 festgestellt wird, dass die
gemessene Kapazität nicht
kleiner als die Vergleichskapazität Cv ist,
wird im Schritt 24 ein Signal ausgegeben, das eine flüssige Lösung repräsentiert.
Daraufhin wird im Schritt 25 die Heizung ausgestellt und
das Verfahren kann beendet werden. Gegebenenfalls kann von Schritt 25 auf
den Schritt 20 zurückgesprungen
werden, um rechtzeitig wieder gefrorenes Reduktionsmittel feststellen
zu können,
sodass dann die Heizung bedarfsgerecht angesteuert werden kann.
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3 zeigt
ein Ablaufdiagramm für
eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Anzeige der Dosierbereitschaft. Nach dem Start des Verfahrens
wird im Schritt 30 die Kapazität der Reduktionsmittellösung im
Tank mittels einer Referenzelektrode gemessen. Im Schritt 31
wird
abgefragt, ob die gemessene Kapazität kleiner als die Vergleichskapazität Cv ist, die die zu erwartende Kapazität bei einer
flüssigen
Harnstoffwasserlösung
repräsentiert.
Ist dies der Fall, wird im Schritt 32 ein Signal ausgegeben,
das den festen Aggregatzustand, also den gefrorenen Zustand der
Lösung
repräsentiert,
sodass die Dosierbereitschaft im Schritt 33 verneint werden
muss. Wird im Schritt 31 festgestellt, dass die gemessene
Kapazität
nicht kleiner als die Vergleichskapazität Cv ist,
wird im Schritt 34 ein Signal ausgegeben, das den flüssigen Zustand
der Lösung
repräsentiert,
sodass im Schritt 35 die Dosierbereitschaft bejaht werden
kann.