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Die
Erfindung betrifft eine Indikationseinrichtung zur rechnergestützten automatisierten
Bestimmung des individuellen Inkretin-Sensitivitäts-Indexes eines Probanden.
Die Erfindung findet in rechnergestützten Expertensystemen in der
Gesundheitswirtschaft, bei der Gesundheitsdienstleistung und in
der Gesundheitspflege Anwendung.
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Diabetes
mellitus ist eine Gruppe metabolischer Krankheiten, die durch erhöhte Blutglukosespiegel
(Hyperglykämie)
gekennzeichnet ist. Hyperglykämie
ist das Ergebnis eines absoluten oder relativen Insulinmangels,
der auf eine reduzierte Betazellanzahl, Insulinsekretionsstörung und/oder
verminderter Insulinwirkung zurückzuführen ist.
Die Mehrzahl der Diabetesfälle
lassen sich in zwei Kategorien, dem Typ-1-Diabetes und dem Typ-2-Diabetes
unterteilen, wobei der Typ-2-Diabetes ca. 90–95% der Fälle ausmacht.
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Durch
Eichelhäher
S. Skyler: Diabetes mellitus – Pathogenese-
und Aufbereitung-Strategie, in Journal medizinischer Chemie, 2004,
Vol. 47, 4113–4117,
ist geschrieben worden, dass Typ-2-Diabetes normalerweise durch
zunehmende Insensitivität
des Insulins (Insulinresistenz) sowie durch die Einstellung der
sekretorischen Antwort auf Glukose verursacht wird.
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Insulin
besitzt eine Schlüsselfunktion
in der Kontrolle des Kohlehydrat- und Lipid-Metabolismus. Wenn Glukose nach kohlenhydrathaltiger
Nahrungsaufnahme bereitgestellt und in das Blut aufgenommen ist,
stimuliert die erhöhte
Blutglukosekonzentration die Freisetzung des Insulins. Insulin ermöglicht den
Eintritt der Glukose in das Muskelgewebe und verschiedene sonstige
Gewebe durch Aktivierung von Glukosetransportern. Insulin stimuliert
auch die Leber, um Glukose in Form von Glykogen zu speichern. Wenn
die Blutglukosekonzentration fällt,
hört die
Glukose-stimulierte Insulinsekretion auf.
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Insulin
spielt somit eine entscheidende Rolle in der Kontrolle des Kohlenhydrats
und Lipid-Metabolismus.
Der absolute und/oder relative Mangel an Insulinsekretion bewirkt
verheerende Effekte auf zahlreiche Organe und Gewebe. Diabetes mellitus,
die zahlreichste und wichtigste metabolische Krankheit des Menschen,
ist dem Grunde nach eine Störung der
Insulinsekretion und -wirkung.
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Der
Typ-1-Diabetes oder Insulin-abhängiges Diabetes
mellitus ist Ergebnis einer immun vermittelten Zerstörung der
pankreatischen Zellen, der Betazellen, mit der Folge des kompletten
Insulinmangels und dem resultierenden Bedarf, Insulin zu substituieren.
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Der
Typ-2-Diabetes oder nicht-Insulin-abhängiger Diabetes mellitus ist
ein komplexes Syndrom der Insulinresistenz und Insulinsekretion. Über die
Zeit kann das zu langfristigen Schäden, zur Funktionsstörung und
zum Ausfall der verschiedenen Organe, besonders der Augen, der Nieren
und des Herzkreislaufsystems führen.
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Die
bisher bekannten Pharmaka, die zur Behandlung des Typ-2-Diabetes
verwendet werden, umfassen unter anderem Insulin, Biguanide, Sulfonylharnstoff
(SH) und Thiazolidindione. Wegen des natürlichen Fortschreitens der
Insulinresistenz und Betazellfunktionsstörung im Krankheitsverlauf des Typ-2-Diabetes
erfordern die meisten Diabetes-Patienten nach mehr oder weniger
langer Krankheitsdauer eine Insulintherapie. Die Hauptnachteile
der oral verabfolgbaren Antidiabetika (OAD) umfassen zum Teil stark
schwankende Glykämieprofile,
Gewichtszunahme und Bildung von Ödemen.
Zusätzlich
bieten keine dieser Mittel das Potential, die Funktion der Insulin-produzierenden
Betazellen in der Bauchspeicheldrüse langfristig zu erhalten.
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Inkretin-Hormone
sind Hormone, die einen Anstieg in der Menge des sezernierten Insulins
in Relation zur nahrungsbedingten Glukoseauslenkung bewirken. Diese
Inkretin-Hormone entfalten darüber hinaus
Wirkungen auf die Glukosesekretion, die Magenentleerung und die
Resorptionsgeschwindigkeit der aufgenommenen Nahrung. Sie können auch
die Sensitivität
verbessern. Ihnen wird auch eine protektive Wirkung auf die Insulin
produzierenden Betazellen durch Hemmung des Zelltodes zugeschrieben.
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Als
Inkretin-Hormone sind Glukose-abhängiges insulinotropen Polypeptid
(GIP) und das Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1) bekannt.
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Durch
Göke, et
al., in J. Biol. Chem., 268, 19650–55, 1993, ist beschrieben,
dass dort die Inkretine in Abhängigkeit
vom aktuellen Blutzucker verschiedene Wirkungen entfalten. Die Inkretine
regen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse an, Insulin auszuschütten. Zudem
wird das Wachstum der Betazellen, die in der Bauchspeicheldrüse das Insulin
produzieren, stimuliert.
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Nach
Rsov, et al., in Diabetes 42, 658–61, 1993, und D'Alessio, et al.,
in J. Clin. Invest., 97, 133–138,
1996, wird durch Inkretine in den Alphazellen der Bauchspeicheldrüse die Bildung
des Glukagons, das bekanntlich ein Gegenspieler des Insulins ist,
gehemmt.
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Durch
Willms, B. et al., in J. Clin. Endocrinol. Metab. 81(1), 327–32, 1996,
ist bekannt geworden, dass die Glukoseproduktion in der Leber (hepatische Glukoneogenese)
durch die Inkretine gedrosselt wird. Diese Glukoseproduktion ist
für die
erhöhte Nüchternglukose
verantwortlich.
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Die
Inkretine verzögern
zudem die Magenentleerung, wodurch Nährstoffe langsamer ins Blut gelangen,
was die Blutzuckerregulierung erleichtert. Sie verstärken auch
beim Probanden das Sättigungsgefühl, was
zur Körpergewichtsreduzierung führen kann.
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Die
Inkretine sind für
60 bis 70% der gesamten Insulinausschüttung nach Aufnahme von Kohlenhydraten
verantwortlich. Sie sorgen dafür,
dass die Bauchspeicheldrüse
nach einer Aufnahme von Glukose aus dem Darm viel mehr Insulin freisetzt
als nach Infusion derselben Menge Glukose direkt in die Blutbahn.
Als Folge der Inkretinwirkungen sinkt die Blutglukosekonzentration.
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Die
Wirkung des körpereigenen
Inkretins GLP-1 wird jedoch durch das eiweißspaltende Enzym Dipeptidyl-Peptidase-4
(DPP-4) durch Abbau begrenzt. Das Enzym DPP-4 wandelt das Eiweißhormon
GLP-1 in wenigen Minuten im Organismus des Probanden in ein unwirksames
Molekül
um.
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Durch
Nauck, M. A. in Diabetologie/Inkretinmimetika und Inkretinverstärker, 2007,
vol. 3, Nr. 5, 387–398,
Springer Science + Business Media, wird geschrieben, dass mit Anwendung
des Inkretin-Abbau-Hemmstoffs Sitagliptin als Inkretin-Verstärker und
der Arzneistoffe mit der Bezeichnung Inkretinmimetika die Inkretinwirkung
für die
Behandlung der Diabetiker genutzt werden kann.
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Synthetisch
hergestellte Inkretinmimetika sind strukturelle Analoge der Inkretine
GLP-1 und binden wie diese an den GLP-1-Rezeptor. Ihre Wirkungen
entsprechen deshalb jenen der Inkretine. Sie sind aber resistent
gegenüber
dem DPP-4 Enzym.
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Die
Inkretinmimetika besitzen die Fähigkeit, die
Wirkung des körpereigenen
Hormons GLP-1 nachzuahmen, deren blutzuckersenkende Eigenschaften
zusammenfassend als Inkretin-Effekt bezeichnet werden. Bei Verabreichung
wird das GLP-1 vom DPP-4 nicht enzymatisch gespalten und wirkt deshalb
länger.
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Synthetische
Inkretinmimetika sind das Exenatide, welches aus dem Gift des Speichels
einer amerikanischen Echsenart abgeleitet ist, oder das von GLP-1
abgeleitete Liraglutide. Bei Verabreichung wird das Analogon vom
DPP-4 verzögert
enzymatisch gespalten und wirkt deshalb langer.
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In
WO2000/041546A2 und
EP 1140145B1 sind
die pharmazeutische Formulierung des synthetisch hergestellten Polypeptids
Exendin und des Exendin-Agonist-Peptids und deren Herstellung und Verwendung
beim Steigern der Empfindlichkeit eines Individuums für exogenes
oder endogenes Insulin beschrieben worden. Das beschriebene Inkretinmimetikum
ist das Arzneimittel Exendin-4. Bei der Anwendung dieses Inkretinmimetikums
wird bei hohen Blutzuckerspiegeln Insulin freigesetzt. Dies soll eine
quasi physiologische Blutglukosekontrolle erzielen und erklärt, warum
die Gefahr von Hypoglykämien
gering ist, wenn Inkretine von außen zugeführt werden.
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In
WO1998/30231A1 sind
die Formulierungen des Inkretinmimetikums Exendin und dessen Agonist
und deren therapeutische Anwendung zur Behandlung der Störungen bei
Typ-2-Diabetes und zur
Reduktion der Aufnahme von Nahrungsmitteln und zur Reduzierung der
Fettleibigkeit offenbart worden.
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Durch
WO2009/024015A1 ist
ein Inkretinmimetikum in Form einer beständigen Rezeptur des künstlichen
Exenatides, die Herstellungsmethode und die Anwendung des Exenatides
sowie eine Methode zur Inhaltsbestimmung von Exenatide in der Rezeptur
bekannt geworden. Das Arzneimittel besitzt eine zunehmende signifikante
und lange Stabilität. Exenatide
wird ebenfalls zur Behandlung bei Typ-2-Diabetes angewandt und erfüllt die
Bedingungen, dass die Blutglukose abgesenkt, die Magenentleerung
verzögert
und die Aufnahme der Kohlenhydrate ins Blut verlangsamt wird.
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Für die individuelle
Behandlung von Probanden mit Typ-2-Diabetes ist es eine tägliche oder
gar stündliche
Herausforderung, den Blutglukosespiegel im Normalbereich zu halten.
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Zur
Ermittlung der metabolischen Daten bietet das kontinuierliche Glukosemonitoring
(CGM) eine gute Grundlage für
neue therapeutische Optionen in der Diabetesbehandlung.
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Menschen
mit Diabetes mellitus können
damit jederzeit ihren aktuellen Glukosewert und die Entwicklung
des Glukosespiegels ansehen. Meldungen bei schnellen Veränderungen
der Glukosekonzentration sowie bei Verlassen des individuellen Glukose-Zielbereiches
ermöglichen
eine frühzeitige
Reaktion, bevor akute Problematiken entstehen.
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Es
sind vielfältige
Systeme des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM) bekannt, die
kontinuierlich den Glukosespiegel rund um die Uhr messen. Die Systeme
speichern alle 5 Minuten einen Glukosewert und geben bei Überzuckerung
(Hyperglykämie)
oder Unterzuckerung (Hypoglykämie)
einen Alarm aus. Die kontinuierliche Blutzucker-Langzeitmessung erfolgt 3 bis 5 Tage
lang. Eine flexible Sensornadel ist mit einem kleinen Transmitter
verbunden, der die Sensordaten zu einem Monitor sendet, dort Speichert
und für
die nachfolgende Auswertung bereitstellt. Es wird so auch eine zeitnahe
Aufzeichnung der hyper- und
hypoglykämischen
Glukoseschwankungen ermöglicht.
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Durch
Salzsieder, E., et al.: KADIS – a
Computer-Aided Decision Support System for Improving the Management
of Type-1-Diabetes, in Exp. Clin. Endocrinol., vol. 95, No. 1, 1990,
137–147,
und durch Salzsieder, E., et al: Computer-aided systems in the management
of Typ-1-diabetes:
the application of a model-based strategy, in Computer Methods and Programs
in Biomedicine, 32 (1990), 215–224,
Elsevier, ist das Modell-basierte Programm KADIS bekannt geworden.
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Durch
Salzsieder, E.; Augstein, P., et al.: Telemedicine-Based KADIS Combined
with CGMS has high Potential for Improving Outpatient Diabetes Care,
in Journal of Diabetes Science and Technology, vol. 1, pp. 511–521, haben
das Zusammenspiel von invasivem Continuous Glucose Monitoring System (CGMS)
und KADIS-basierendem Simulationsprogramm bei der Optimierung der
Blutglukosekontrolle beschrieben.
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Durch
EP1836667A3 ist ein Verfahren
und Anordnung zur rechnergestützten
Bestimmung des charakteristischen Tagesprofils (CTP) des individuellen
Glukosemetabolismus bekannt geworden. Die rechnergestützte Bestimmung
des persönlichen
CTP eines jeden Individuums besteht darin, dass für das jeweilige
Individuum mittels Modell-basiertem Identifikationsprogramm ein
typisches Abbild der aktuellen Glukosestoffwechselsituation als
persönlicher
Metabolischer Fingerabdruck des individuellen Glukosemetabolismus
mit kausal begründeten
Beziehungen zwischen dem individuellen Tagesverlauf der Blutglukosekonzentration
und den diesen beeinflussenden endogenen und exogenen Stell- und
Regelgrößen in qualitativer
und quantitativer Form hergestellt wird. Ist das persönliche CTP
der Blutglukosekonzentration eines Individuums als persönlicher
Metabolischer Fingerabdruck ermittelt, werden auf der Grundlage des
bestimmten CTP der Blutglukosekonzentration kausal begründete Ursachen
für den
Verlauf der Blutglukosekonzentration analysiert und individualspezifische
Hinweise zur gezielten Beeinflussung des täglichen Verlaufs der Blutglukosekonzentration
für dieses
Individuum rechnergestützt
generiert.
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Dazu
wird zunächst
bei dem Typ-1- oder Typ-2-Diabetiker ein kontinuierliches 72-Stunden-Glukose-Monitoring
durchgeführt
und daraus ermittelte Blutzuckertagesprofil eines jeden Diabetikers in
das Modell-basierte Programm eingelesen. Mit diesem rechnergestützten Programm
wird für
jeden Diabetiker sein persönliches
CTP erstellt, welches erstmalig den Blutzuckerverlauf mit den therapeutischen
Maßnahmen
und dem individuellen Stoffwechselverhalten des Diabetikers in Verbindung
setzt. Ähnlich
einer DNA-Analyse, die den individuellen genetischen Fingerabdruck
liefert, so ist das CTP der Metabolische Fingerabdruck eines jeden
Diabetikers. Voraussetzung für
die Erstellung des CTP sind die Teilnahme am kontinuierlichen 72-Stunden-Glukose-Monitoring
mittels Sensors und die Dokumentation von Therapie- und Selbstkontrolldaten
während des
Monitorings. Anhand des persönlichen
CTP können
für jeden
Diabetiker seine Schwachstellen in der Stoffwechseleinstellung schneller
und sicherer erkannt sowie analysiert werden. Neben dem täglichen Insulinbedarf,
der Tablettentherapie, den aufgenommenen Broteinheiten sowie den
sportlichen Aktivitäten
werden mittels KADIS-basiertem in-silico-Simulationssystem die individuellen
Wirkkurven für
Insulin und Sport sowie das 24-Stunden-Ernährungsprofil berechnet und
mit den gemessenen Blutglukosetagesprofilen in Beziehung gebracht.
Mit dem Modell-basierten KADIS-Programm wird das Eigeninsulinprofil
für Typ-2-Diabetes
berechnet, dargestellt und in die Bewertung des CTP einbezogen.
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Indikationseinrichtungen
und Methoden zur automatisierten Bestimmung des individuellen Inkretin-Sensitivitäts-Index
sind bisher nicht bekannt.
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Wesen der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung besteht darin, eine Indikationseinrichtung zur individuell
angepassten Abschätzung
der potentiellen therapeutischen Wirksamkeit der Behandlung der
Typ-2-Diabetiker
mit dem Arzneistoff Inkretinmimetikum oder Inkretinenhancer zu schaffen.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird gelöst
durch eine Indikationseinrichtung zur automatisierten Bestimmung
des individuellen Inkretin-Sensitivitäts-Indexes eines Probanden,
die eingangsseitig aus einer ersten Reihenschaltung besteht, in
der ein Dateneingabe-Modul mit seinen Eingängen für das Datensignal Kontinuierlich
Gemessenes Glukosetagesprofil (CGM), das Datensignal Probandenbasisdaten (PBD)
und das Datensignal Selbstkontrolldaten (SKD), ein nachgeschaltetes
Anonymisierungs- und Speicher-Modul zur Vergabe der Probandenidentität und deren
Einspeicherung in dem Patientendatenspeicher, ein das charakteristische
Tagesprofil (CTP) erzeugendes Identifikations-Modul, an dessen zweiten
Eingang ein Modell-Modul, in dem das mathematische Modell zur Beschreibung
des physiologischen Glukosemetabolismus und das Iterationsprogramm gespeichert
sind, angekoppelt ist, und ein Inkretinwirkungsberechnungs-Modul, an dessen
zweiten Eingang ein Inkretin-Dateneingabe- und Speicher-Modul, das
das Datensignal für
die Dosierung des Inkretinmimetikums oder Inkretinenhancers bereitstellt, angeschlossen
ist, seriell geschaltet sind. Der Ausgang des Inkretinwirkungsberechnungs-Moduls, das die Datensignale
Glukosetagesprofil der Inkretinwirkung (GTPGLP)
und Mittlere Auslenkung der Blutglukosekonzentration bei Inkretinwirkung
(MBGGLP) generiert, ist am ersten Eingang
eines Komparator-Moduls angekoppelt. Der erste Eingang eines Insulinwirkungsberechnung-Modul
ist ein Insulin-Dateneingabe- und Speicher-Modul, das das Datensignal
für die Insulindosierung
bereitstellt, vorgeschaltet. Vom Ausgang des Insulinwirkungsberechnung-Moduls
sind die von ihm generierten Datensignale Glukosetagesprofil für Insulinwirkung
(GTPINS) und Mittlere Auslenkung der Blutglukosekonzentration
(MBGINS) an den zweiten Eingang des Komparator-Moduls
gelegt. Der erste Ausgang des Komparator-Moduls ist für die Aussage
Nein zur Dosiergleichheit von Inkretin und Insulin über einen
Insulindosisänderungs-Modul
mit dem zweiten Eingang des Insulinwirkungsberechnung-Moduls rückgekoppelt.
Am zweiten Ausgang des Komparator-Moduls für die Aussage Ja zur Dosiergleichheit
von Inkretin und Insulin der Eingang eines Inkretinwirkungsäquivalentberechnungs-Moduls angeschlossen.
Der Ausgang des Inkretinwirkungsäquivalentberechnungs-Moduls
stellt das Datensignal Glukosetagesprofil des der Inkretinwirkung äquivalenten
Insulinwirkprofils (GTPGLPäqu) für das nachgeschaltete Berechnungsmodul
für die
Inkretinwirkung äquivalente
Insulindosis (INSäqu) bereit. Der Ausgang des
Berechnungsmoduls für
die Inkretinwirkung äquivalente
Insulindosis (INSäqu), welches das Datensignal
für Inkretinwirkung äquivalenter
Insolindosis (INSäqu) liefert, ist am Eingang
des Inkretin-Sensitivitäts-Index-Berechnungsmoduls
angeschlossen. Der Ausgang des Inkretin-Sensitivitäts-Index-Berechnungsmoduls,
der das Datensignal Inkretin-Sensitivitäts-Index (ISI) liefert, ist an den Eingang
des nachgeschalteten Ausgabe-Moduls für den Inkretin-Sensitivitäts-Index
geschaltet. Das Ausgabe-Modul für den
Inkretin-Sensitivitäts-Index
stellt nach seiner von ihm durchgeführten individuellen Bewertung
des Inkretin-Sensitivitäts-Indexes
an seinem Ausgang das Datensignal Bewerteter Inkretin-Sensitivitäts-Indexes
(ISIB) als Ergebnis der automatisierten
in-silico Simulationsstrategie bereit.
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Aus
den vorangestellten rechnergestützten erfassten
Daten der persönlichen
metabolischen Situation wird der individuelle Inkretin-Wirkfaktor
und der festgestellten Wirkung des verabfolgten Inkretinmimetikums
im Inkretinwirkungsprofilberechnungs-Modul simulativ bei der mittleren
Auslenkung der Tagesglykämie
bestimmt und numerisch erfasst. Danach wird der entsprechende Wirkfaktor
eines langwirksamen Insulins, dessen schrittweise Verabfolgung vom
Insulin-Dateneingabe- und Speicher-Modul gesteuert wird und solange
erfolgt, bis Identität
bei der mittlere Auslenkung der Tagesglykämie durch Insulin mittels Insulinwirkungsberechnungs-Modul mit der zuvor
durch das Inkretinminetikum oder Inkretinenhancer ermittelten mittleren
Auslenkung der Tagesglykämie
im Inkretinwirkungsberechnungs-Modul erreicht ist, festgestellt
und die Insulindosierung im Insulindosis-Änderungs-Modul numerisch erfasst
wird. Mittels Komparator-Moduls wird aus der Relation von der bei
identischer Auslenkung der Tagesglykämie ermittelten Dosierungen
des Inkretinmimetikums oder Inkretinenhancer und der jeweils individuell
unterschiedlichen Insulindosierung der Inkretin-Sensitivitäts-Index
im Inkretin-Sensibilitäts-Index-Berechnungsmodul
berechnet. Der Proband gilt bei einem Wert des Inkretin-Sensitivitäts-Indexes
von größer 1 als
Inkretin sensitiv gilt. Ausführungsbeispiel
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Sie ist nachfolgend in einer Zeichnung gemäß 1 zur näheren Erläuterung
dargestellt.
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Die
erfindungsgemäße Indikationseinrichtung
ist mit einer Mikrorechner-Anordnung ausgerüstet und dient der Bestimmung
des individuellen Inkretin-Wirkfaktors mittels automatisierter insilico
Simulationsstrategie.
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Der
Inkretin-Sensitivitäts-Index
soll erfindungsgemäß als individualspezifisches
Maß für die zu
erwartende glukosesenkende Wirkung eines therapeutisch zu verabfolgenden
Inkretinmimetikum bei einem Probanden dienen.
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Die
Datensignale dieser Indikationseinrichtung bedeuten
- CGM
- kontinuierlich gemessene
Glukosetagesprofile
- PBD
- Probandenbasisdaten:
Alter, Körpergröße, Körpergewicht,
Diabetikertyp
- SKD
- Selbstkontrolldaten:
Medikation, Ernährung,
körperliche
Aktivitäten
- CTP
- persönliches
charakteristisches Tagesprofil als in-silico-Abbild der aktuellen metabolischen
Situation des betreffenden Probanden
- GTPGLP
- Glukosetagesprofil
der Inkretinwirkung
- MBGGLP
- mittlere Auslenkung
der Blutglukosekonzentration bei Inkretinwirkung
- GTPINS
- Glukosetagesprofil
der Insulinwirkung
- MBGINS
- mittlere Auslenkung
der Blutglukosekonzentration bei Insulinwirkung
- GTPGLPäqu
- Glukosetagesprofil
des der Inkretinwirkung äquivalenten
Insulinwirkprofils
- INSäqu
- Inkretinwirkung äquivalente
Insulindosis
- ISI
- Inkretin-Sensitivitäts-Index
- ISIB
- individuell bewerteter
Inkretin-Sensitivitäts-Index
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Die
Indikationseinrichtung zur Bestimmung des Inkretin-Sensitivitäts-Indexes
mittels automatisierter in-silico Simulationsstrategie besteht eingangsseitig
aus einer ersten Serienschaltung von dem Dateneingabe-Modul 1,
dem Anonymisierungs- und Speicher-Modul 2, dem Identifikations-Modul 3 mit
dem zugeschalteten Modell-Modul 4, dem Inkretinwirkungsberechnungs-Modul 5 mit
dem zugeschalteten Inkretin-Dateneingabe- und Speicher-Modul 5.1.
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An
den ersten Eingang des Dateneingabe-Moduls 1 ist das Datensignal
CMG, an den zweiten Eingang des Dateneingabe-Moduls 1 ist
das Datensignal PBD und an den dritten Eingang des Dateneingabe-Moduls 1 ist
das Datensignal SKD angelegt.
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Das
Anonymisierungs- und Speicher-Modul 2 dient zur Vergabe
der Probandenidentität
und deren Einspeicherung im internen Patientenspeicher.
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Das
Modell-Modul 4, in dem das mathematische Modell zur Beschreibung
des physiologischen Glukosemetabolismus und das Iterationsprogramm zur
Steuerung des stufenweisen Abgleiches der Dosiergleichheit von Insulin
und Inkretinmimetikum abgespeichert ist, ist am zweiten Eingang
des Identifikations-Moduls 3 angekoppelt, das an seinem
Ausgang das ermittelte CTP als Datensignal zur Weiterleitung an
den ersten Eingang des Inkretinwirkungsberechnungs-Moduls 5 bereitstellt.
Der zweite Eingang des Inkretinwirkungsberechnungs-Moduls 5 ist zur
Bereitstellung des Datensignals Inkretinmimetikumdosierung mit dem
Ausgang des Inkretin-Dateneingabe-
und Speicher-Moduls 5.1 verbunden.
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Der
Ausgang des Inkretinwirkungsberechnungs-Moduls 5 ist zur
Bereitstellung der Datensignale GTPGLP und
MBGGLP mit den ersten Eingang des Komparator-Modul 6 verbunden.
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Am
zweiten Eingang des Komparator-Moduls 6 ist der Ausgang
des Insulinwirkungsberechnungs-Moduls 7 zur Bereitstellung
der Datensignale GTPINS und MBGINS angeschlossen.
Der ersten Eingang des Insulinwirkungsberechnungs-Moduls 7 ist zur
Bereitstellung des Datensignals Insulindosierung an den Insulin-Dateneingabe-
und Speicher-Moduls 7.1 gelegt.
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Der
erste Ausgang des Komparator-Moduls 6 liefert die Aussage
n (Nein) zur Dosiergleichheit von Insulin und Inkretinmimetikum
und ist über
das Insulindosisänderungs-Modul 8 mit
dem zweiten Eingang des Insulinwirkungsberechnungs-Moduls 7 verkoppelt.
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Am
zweiten Ausgang des Komparator-Moduls 6, der die Aussage
y (Ja) zur Dosiergleichheit von Insulin und Inkretinmimetikum liefert,
ist der Eingang der zweiten Serienschaltung angeschlossen, deren
Eingang das Inkretinwirkungsäquivalentberechnungs-Modul 9 bildet.
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An
das Inkretinwirkungsäquivalentberechnungs-Modul 9 sind
nachfolgend das Berechnungmodul für die Inkretinwirkung äquivalenter
Insulindosis 10, das Inkretin-Sensitivitäts-Index-Berechnungsmoduls 11 und
das Ausgabe-Modul für
den Inkretin-Sensitivitäts-Index 12 angeschlossen.
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Das
Inkretinwirkungsäquivalentberechnungs-Modul 9 stellt
an seinen Ausgang das Datensignal GTPGLPäqu für das nachgeschaltete
Berechnungsmodul für
die Inkretinwirkung äquivalenter
Insulindosis INSäqu 10 bereit.
Der Ausgang des Berechnungsmoduls für die Inkretinwirkung der äquivalenter Insulindosis 10 liefert
das Datensignal INSäqu analog der Inkretinwirkung
der äquivalenten
Insulindosis und ist am Eingang des Inkretin-Sensitivitäts-Index-Berechnungsmoduls 11 angeschlossen.
Der Ausgang des Inkretin-Sensitivitäts-Index-Berechnungsmoduls 11, der das
Datensignal ISI liefert, ist an den Eingang des nachgeschalteten
Ausgabe-Moduls für
den Inkretin-Sensitivitäts-Index 12 am
Ende der zweiten Serienschaltung stellt nach individueller Bewertung des
Inkretin-Sensitivitäts-Indexes
an seinem Ausgang das Ausgangsdatensignal als individuell bewerteter
Inkretin-Sensitivitäts-Index
ISIB als erfindungsgemäßes Ergebnis der automatisierten
in-silico Simulationsstrategie bereit.
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Der
Inkretinwirkfaktor wird dadurch beschrieben, dass im Durchschnitt
bei einem Probanden mit Typ-2-Diabetes die therapeutische Verabfolgung
von 1 μg
Inkretinmimetika der glukosesenkenden Wirkung von 0,68 IE eines
langwirksamen Insulin entspricht.
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Die
Anwendung der erfindungsgemäßen Indikationseinrichtung
wird durch einem Algorithmus beschrieben, bei dem zuerst die Ermittlung
der individuellen metabolischen Situation bei einem Probanden mit
Typ-2-Diabetes erfolgt, dessen Inkretin-Sensitivitäts-Index
bestimmt werden soll. Es wird ein kontinuierliches Glukoselangzeitmonitoring
(CGM) über mindestens
72 Stunden unter Alltagsbedingungen durchgeführt und aus den Daten mittels
Modell-basiertem Identifikationsprogramm seine persönliche metabolische
Situation bestimmt. Diese persönliche metabolische
Situation wird dann automatisch zur Indikationseinrichtung mit Mikrorechner,
dessen Bildschirm ein in-silico-Abbild dargestellt. Die persönliche metabolische
Situation stellt das charakteristische 24-Stunden-Glukoseprofil
des Probanden mit Typ-2-Diabetes in Relation zu seinen individuellen endogenen
und exogenen Einflussfaktoren dar.
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Zur
Bestimmung des individuellen Inkretin-Wirkfaktors wird in-silico
anhand der persönlichen metabolischen
Situation simulativ die Wirkung von 20 μg des Inkretinmimetikums, welches
in zwei Dosen zu je 10 μg
um 6.00 Uhr und um 18.00 Uhr verabfolgt wird, rechnergestützt getestet
und die mittlere Auslenkung der Tagesglykämie bei Inkretinwirkung (MBGGLP) numerisch bestimmt.
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Zudem
erfolgt die simulative Bestimmung derjenigen Insulindosis, die der
zuvor ermittelten Auslenkung der Tagesglykämie bei der Verabfolgung von
20 μg des
Inkretinmimetikums entspricht. Dabei wird anstelle von Inkretinmimetikum
die Wirkung eines langwirksamen Insulins getestet, welches gleichfalls
in zwei Dosierungen um 6.00 Uhr und um 18.00 Uhr verabfolgt wird,
wobei die Insulindosierungen in Schritten von 0,5 IE solange hochtitriert
werden, bis eine zu der zuvor durch das Inkretinmimetikum ermittelten
mittleren Auslenkung der Tagesglykämie MBGINS
identische Auslenkung erreicht worden ist und die Tagesglykämieprofile
GTPGLP und GTPINS bestmöglich in Übereinstimmung
gebracht worden sind. Die entsprechende Insulindosierung INSäqu wird
numerisch erfasst.
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Abschließend wird
der individuelle Inkretin-Sensitivitäts-Index ISI dadurch bestimmt,
dass die durch eine identische Auslenkung der Tagesglykämie ermittelten
Dosierungen des Inkretinmimetikums von 20 μg und der jeweils individuell
unterschiedliche Insulindosierung INSäqu in
Relation gesetzt werden.
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Ist
der dimensionslose Wert des individuellen Inkretin-Sensitivitäts-Indexes
ISI größer 1, kann
von einem Inkretin-sensitiven Probanden mit Typ-2-Diabetes ausgegangen
werden. Ist der Indexwert kleiner als 1, so ist bei diesem Probanden
mit Typ-2-Diabetes eine weniger sensitive Reaktion auf die therapeutische
Verabfolgung eines Inkretinmimetikum zu erwarten. Der bewertete
Inkretin-Sensitivitäts-Index ISIB ist das Ergebnis der automatisierten, rechnergestützten Bestimmung
des individuellen Inkretin-Sensitivitäts-Indexes.