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Die
Erfindung betrifft einen kombinierten Kraftwerksprozess, bei dem
der elektrische Wirkungsgrad des bekannten STIG-Prozess (auch als
Cheng-Cycle bezeichnet) durch kombinierten Einsatz mit einer Hochdruckdampfturbine
wesentlich verbessert wird. Die Erfindung ist zum Bau neuer Energieversorgungseinheiten wie
auch zum Umbau bestehender Gasturbinenanlagen geeignet.
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Zur
zusätzlichen Steigerung des elektrischen Wirkungsgrades
lässt sich der kombinierte Kraftwerksprozess mit STIG-
und Hochdruckdampfturbine mit Kraftwerksprozessen zur Nutzung der
Niedertemperaturwärme kombinieren.
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Die
in der Erfindung kombinierten Prozesse und Anlagen sind als Einzelprozesse
bekannt. Nicht bekannt ist die in der Erfindung beschriebene thermodynamisch
besonders günstigen Kombinationen dieser Prozesse.
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Stand der Technik bei kombinierten
Kraftwerksprozessen
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Derzeit
werden im Kraftwerksbetrieb die höchsten elektrischen Wirkungsgrade
im so genannten GUD-Prozess erzielt. Beim GUD-Prozess wird
- – zunächst der Brennstoff
in der Brennkammer einer Gasturbine verbrannt und
- – die Abwärme der Gasturbine wird in einem
Abhitzedampfkessel zur Speisung einer mehrstufigen Dampfturbinenanlage
mit Hoch-, Mittel und Niederdruckstufe verwendet
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Im
GUD-Prozess werden beim derzeitigen Stand der Technik elektrische
Wirkungsgrade zwischen 50% und 60% erzielt. Der GUD-Prozess gilt
als optimale Technik. Bei der Euphorie über den GUD-Prozess wird
unzureichend bewertet, dass keine Kraft-Wärme-Koppelung
möglich ist, weil das Temperaturniveau der im Kondensatorbetrieb
abgeführten Wärme zu niedrig ist.
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Die
Entwicklung alternativer kombinierter Kraftwerksprozesse mit besseren
Wirkungsgraden und der Möglichkeit der Abwärmenutzung
hat Nachholbedarf.
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Stand der Technik beim STIG-Prozess
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Im
offenen Gasturbinenprozess ist die Dampfinjektion in die Brennkammer
der Gasturbine ein erprobtes Verfahren. Dieses Verfahren wird als
STIG-Prozess (Steam Injekted Gasturbine) oder auch als Cheng-Cycle
bezeichnet.
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Im
einfachen STIG-Prozess wird aus den heißen Abgasen der
Gasturbine in einem Abhitzedampfkessel Prozessdampf erzeugt. Die
Dampfbeimischung erfolgt in die Brennkammer der Gasturbinen und
dient beim STIG-Prozess zur Verbesserung des Wirkungsgrades und
zur Steigerung der Turbinenleistung.
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Der
mit dem einfachen STIG-Prozess erreichte elektrische Wirkungsgrad
kann über 50% liegen.
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Stand der Technik der Hochdruckdampfturbinen
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Hochdruckdampfturbinen
werden überwiegend als 1. Stufe in Dampfturbinenanlagen
eingesetzt. Hierbei sind zum derzeitigen Stand der Technik ein Frischdampfdruck
von bis zu 250 bar und eine Temperatur von bis zu 600° technische
Grenzwerte bei der Konstruktion von Dampfturbinen.
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Stand der Technik bei Kombination von
STIG-Prozess und Dampfstrahlverdichtern
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Bekannt
ist aus der
Europäischen
Patentschrift 0 462 458 B1 dass sich die Effizienz des
einfachen STIG-Prozesses durch eine Aufteilung der Verdichterarbeit
auf einen Turboverdichter und einen oder mehrere Dampfstrahlverdichter
(Injektoren) steigern lässt. Eine Bauart für die
Anordnung der Injektoren im Diffusor des Turboverdichters ist in
der
Europäischen
Patentschrift 0 718 483 B1 beschrieben.
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Stand der Technik bei der Nutzung von
Wärme auf niedrigem Temperaturniveau
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Zur
Nutzung der Wärme auf einem niedrigen Temperaturniveau
sind mindestens 3 Verfahren bekannt:
- 1. Nutzung
von Niedertemperaturwärme in Niederdruck-Dampfturbinen
Wenn
Wärme auf einem Temperaturniveau unterhalb von 100°C
in Dampfturbinen genutzt werden soll, führt die Verwendung
des Wasserdampfs als Arbeitsfluid dazu, dass in der Turbine mit
Drücken unterhalb des Atmosphärendrucks gearbeitet
werden muss.
- 2. Nutzung von Niedertemperaturwärme in ORC-Turbinen
Wegen
der ungünstigen Druckverhältnisse im Dampfturbinenprozess
im Niedertemperaturbereich kommt bei der Nutzung von Niedertemperaturwärme
oft der ORC-Prozess zum Einsatz, der organischen Arbeitsmittel (bzw.
andere niedrig siedende Arbeitsmittel) verwendet.
- 3. Nutzung von Niedertemperaturwärme im Kalina-Prozess
Eine
weitere Möglichkeit der Nutzung von Niedertemperaturwärme
ist der nach dem russischen Wissenschaftler benannte Prozess, der
zur Nutzung der Niedertemperaturquellen einen Kreisprozess mit einem Zweistoffgemisch
als Arbeitsmedium einsetzt.
Das binäre Fluid weist
keine isotherme Verdampfung auf, sondern eine Verdampfung mit zunehmender Temperaturerhöhung,
Zudem ist die Kondensation nicht isotherm. Der Kalina-Prozess liefert
im Vergleich zum einfachen ORC-Prozess den höheren Wirkungsgrad
mit höherer Wärmeausnutzung.
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Probleme bei der praktischen Anwendung
des einfachen STIG-Prozesses
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Trotz
des hohen Wirkungsgrades und dem im Vergleich mit GUD-Kraftwerken
einfachen und preisgünstigen Anlagenaufbaus wird der STIG-Prozess
im Kraftwerksbau bislang kaum eingesetzt. In den letzten Jahren
kam fast ausschließlich der GUD-Prozess im Kraftwerksbau
zu Einsatz, da dieser zu einer höheren Ausbeute an elektrischer
Energie führt. Im Vergleich mit dem einfachen Gasturbinenprozess
ist der Wirkungsgrad des STIG-Prozesses ca. 11,5% höher.
Im Vergleich zum GuD-Prozess ist der Wirkungsgrad des STIG-Prozesses
jedoch 7,2% niedriger (Dissertation Christoph Kail, „Analyse
von Kraftwerksprozessen mit Gasturbinen unter energetischen, exergetischen
und ökonomischen Aspekten" eingereicht am 3.11.1997
und angenommen am 06.02.1998 an der Fakultät für
Maschinenwesen der Technischen Universität München,
S. 49 ff.).
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Der
Vorteil des einfachen STIG-Prozesses, dass die Investitionskosten über
25% niedriger liegen als beim GuD-Prozess (Dissertation Christoph
Kail, a. a. O. S. 96), führt wegen des höheren
Primärenergieverbrauchs bei reiner Elektrizitätserzeugung
nicht zu einem insgesamt wirtschaftlicheren Ergebnis.
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Zu
wenig berücksichtigt wird bei den Entscheidungen zum Kraftwerksbau,
dass beim STIG-Prozesses die Möglichkeit besteht, diesen
in Kraft-Wärme-Koppelung einzusetzen, das heißt
neben den ca. 50% elektrischer Energie zusätzlich die fast
50% Abwärme aus dem Abhitzedampfkessel für Heizzwecke – z.
B. ein Fernwärmenetz – genutzt werden kann.
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Damit
kann selbst beim einfachen STIG-Prozess die eingesetzte Primärenergie
fast vollständige genutzt werden. Bei vielen Einsatzfällen
wird die Nutzungsmöglichkeit der Abwärme beim
STIG-Prozess den verglichen mit der GUD-Technik niedrigeren elektrischen
Wirkungsgrad ökonomisch überkompensieren.
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Probleme beim Umbau konventioneller Gasturbinen
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Prinzipiell
ist der STIG-Prozess auch bei konventionellen Gasturbinen nachrüstbar,
da die Turbinen höhere Massenströme durch Wasserdampfeinspeisung
ohne große Wirkungsgradeinbußen verarbeiten (R.
A. Zahoranky, Energietechnik, 4. aktualisierte und erweitere Auflage
2009, S. 157). Beachtet werden muss jedoch, dass beim STIG-Prozess
durch die Dampfeinspeisung in die Brennkammer der Druck in der Brennkammer
steigt. Damit muss auch der Turboverdichter diesen höheren
Druck aufbringen. Die Dampfeinspeisung in die Brennkammer kann deshalb
nur dann erfolgen, wenn der Turboverdichter mit ausreichendem Abstand
zur Pumpgrenze betrieben wird, da ansonsten die Förderleistung
des Turboverdichters bei zu hohem Gegendruck plötzlich
einbricht (J. Karl, Dezentrale Energiesysteme, 2. verbesserte
Auflage 2006, S. 282 ff). Der erhöhte Gegendruck
in der Brennkammer kann bei der Umrüstung von klassischen
Gasturbinen auf den STIG-Prozess ein entscheidendes Hindernis darstellen.
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Aufgabenstellung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, den einfachen STIG-Prozess so zu verbessern,
dass konkurrierende Prozesse
- – bei
reiner Stromerzeugung im elektrischen Wirkungsgrad und
- – bei Kraft-Wärme-Koppelung im Gesamtwirkungsgrad
übertroffen
werden.
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Lösung
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Kombinierter Kraftwerksprozess
mit STIG- und Hochdruckdampfturbine
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Zur
Steigerung der Effizienz wird der einfache STIG-Prozess um eine
Hochdruckdampfturbine ergänzt. Der im Abhitzedampfkessel
erzeugte Dampf wird nicht mehr wie beim einfachen STIG_Prozess direkt in
die Brennkammer eingespeist, sondern es wird in einem Abhitzehochdruckdampfkessel
Arbeitsdampf auf einem hohen Druckniveau erzeugt, der vor Injektion
des Dampfes in die Brennkammer in einer Hochdruckdampfturbine entspannt
wird.
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Die
mechanische Arbeit der Hochdruckdampfturbine steht zusätzlich
zur Stromerzeugung in einem Generator zur Verfügung und
der elektrische Wirkungsgrad des einfachen STIG-Prozesses wird damit
deutlich verbessert.
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In 1 ist
ein Ausführungsbeispiel für den grundsätzlichen
Aufbau des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses
dargestellt.
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Legende zu Fig. 1:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brennstoff
- 2
- Luft
- 3
- Turboverdichter
- 4
- Hochdruckdampfturbine
- 5
- Mitteldruckdampf
- 7
- Brennkammer
mit Dampfinjektion
- 8
- Gasturbine
- 9
- Generator
- 10
- Abhitzehochdruckdampfkessel
- 11
- Hochdruckdampf
- 12
- Abgaswärmeübertrager
mit Anschluss an ein Heiznetz (13)
- 14
- Abgas
- 15
- Kondensat
(Wasser)
- 16
- Wasseraufbereitung
- 17
- Kondensatpumpe
- 18
- Entgaser
- 19
- Speisewasserpumpe
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Erreichte Vorteile
-
Vorteil 1
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Durch
die zusätzlich eingefügte Hochdruckdampfturbine
wird zusätzliche elektrische Energie erzeugt und der elektrische
Wirkungsgrad des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses
verglichen mit dem einfachen STIG-Prozess um rd. 7% gesteigert.
Damit erreicht der kombinierte STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess
den elektrischen Wirkungsgrad des GUD-Prozesses (vgl. hierzu auch
Wirkungsgradberechnung zu Ausführungsbeispiel 1).
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Vorteil 2
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Eine
Hochdruckdampfturbine ist die preiswerteste Turbinenstufe (Die höchsten
Kosten im Dampfturbinebau liegen in der Niederdruckstufe). Ein Investitionskostenvorteil
auch des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses
gegenüber dem GuD-Prozess bleibt damit erhalten.
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Vorteil 3
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Der
kombinierte STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess kann in Kraft-Wärme-Koppelung
eingesetzt, das heißt bei gleichem elektrischen Wirkungsgrad
wie beim GUD-Prozess von fast 60% kann gemäß der Erfindung
zusätzlich die Abwärme aus dem Abhitzedampfkessel
für Heizzwecke – z. B. ein Fernwärmenetz – genutzt
werden. In Kraft-Wärme-Koppelung erreicht der kombinierte
STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess eine fast vollständige
Nutzung der eingesetzten Primärenergie.
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Eine
Abwärmenutzung ist im konkurrierenden GUD-Prozess nicht
möglich, weil das Temperaturniveau der im Kondensatorbetrieb
abgeführten Wärme zu niedrig ist.
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Kombinierter STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess
mit Dampfstrahlverdichter
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Bei
der Umrüstung bestehender Gasturbinen ist es zweckmäßig,
den in 1 dargestellten kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess
um einen Dampfstrahlverdichter (Injektor) zu ergänzen, der
einen Teil der Verdichterarbeit übernimmt und dabei für
den Fall der Nachrüstung bestehender Gasturbinen für
einen genügenden Abstand zur Pumpgrenze des Turboverdichters
sorgt.
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Ein
Ausführungsbeispiel des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses
mit Dampfstrahlverdichter ist in 2 dargestellt.
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Legende zu Fig. 2:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brennstoff
- 2
- Luft
- 3
- Turboverdichter
- 4
- Hochdruckdampfturbine
- 5
- Mitteldruckdampf
- 6
- Dampfstrahlverdichter
(Injektor)
- 7
- Brennkammer
- 8
- Gasturbine
- 9
- Generator
- 10
- Abhitzehochdruckdampfkessel
- 11
- Hochdruckdampf
- 12
- Abgaswärmeübertrager
mit Anschluss an ein Heiznetz (13)
- 14
- Abgas
- 15
- Kondensat
(Wasser)
- 16
- Wasseraufbereitung
- 17
- Kondensatpumpe
- 18
- Entgaser
- 19
- Speisewasserpumpe
-
zusätzliche Vorteile
durch den Dampfstrahlverdichter
-
Grundsätzlich
sind auch bei zusätzlichem Einsatz eines Dampfstrahlverdichters
die beschriebenen Vorteile 1 bis 3 weiter nutzbar. Zusätzliche
Vorteile sind:
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Vorteil 4
-
Der
zusätzlich eingefügte Dampfstrahlverdichter ergänzt
den Turboverdichter, so dass auch bestehende klassische Gasturbinen
auf das Verfahren umgestellt werden können, ohne dass der
Gegendruck für den Turboverdichter ansteigt.
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Vorteil 5
-
Die
Zugabe des Dampfes als Treibdampf im Dampfstrahlverdichter führt
zu einer hervorragenden Durchmischung der Verbrennungsluft mit dem
Dampf, so dass die Verbrennungsqualität in der Brennkammer verbessert
wird und der Konstruktionsaufwand für die Brennkammer vereinfacht
wird.
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Kombinierter Kraftwerksprozess
mit STIG und Hochdruckdampfturbine ergänzt um einen Niederdruckdampfturbinenprozess
-
Bei
diesem Anlagenaufbau wird die nach der Hochdruckdampferzeugung verbleibende
Abwärme nicht, wie in 2 und 3 dargestellt
in einem Heiznetz, sondern zur Erzeugung zusätzlicher elektrischer Energie
mit einer Niederdruckdampfturbine genutzt.
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In 3 ist
ein Ausführungsbeispiel des mit einem Niederdruckdampfturbinenprozess
kombinierten Kraftwerksprozesses mit STIG- und Hochdruckdampfturbine
dargestellt.
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Legende zu Fig. 3:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brennstoff
- 2
- Luft
- 3
- Turboverdichter
- 4
- Hochdruckdampfturbine
- 5
- Mitteldruckdampf
- 7
- Brennkammer
mit Dampfinjektion
- 8
- Gasturbine
- 9
- Generator
- 10
- Abhitzehochdruckdampfkessel
- 11
- Hochdruckdampf
- 14
- Abgas
- 15
- Kondensat
(Wasser)
- 16
- Wasseraufbereitung
- 17
- Kondensatpumpe
- 18
- Entgaser
- 19
- Speisewasserpumpe
- 20
- Kondensierender
Abhitzekessel zur Wärmeübertragung auf ein Niederdruckdampfnetz
- 21
- Niederdruckdampfturbine
- 22
- Generator
- 23
- Kondensator
- 24
- Kühlturm
(Wärmesenke)
-
Zusätzliche Vorteile
durch den Niederdruckdampfturbinenprozess
-
Vorteil 6
-
In
dem zusätzlichen Niederdruckdampfturbinenprozess lässt
sich rund 15% der Abwärme aus dem Abhitzehochdruckdampfkessels
in elektrische Energie umwandeln. Bezogen auf den elektrischen Wirkungsgrad
des kombinierten Prozesses bedeutet dieses eine Wirkungsgradverbesserung
von rd. 5%, die zusammen mit dem elektrischen Wirkungsgrad des kombinierten
STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses von fast 58% wird Gesamtwirkungsgrad
von 63% erreicht. Damit wird der bei gleichen Bedingungen (Temperatur
und Druck) im GUD-Prozess erreichte Wirkungsgrad von 58% deutlich übertroffen.
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Vorteil 7
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Die
Verwendung von Wasserdampf als Arbeitsmittel im Niedertemperaturprozess
vermeidet die im Kraftwerksbetrieb bislang nicht so gut bekannten
Arbeitsmittel des ORC-Prozesses bzw. des binären Fluids
im Kalinaprozess.
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Nachteilig
bei der Verwendung von Wasser als Arbeitsfluid ist, dass dieses
im Unterdruck gehalten werden muss und damit die Gefahr von Lufteindringengen
besteht. Der elektrisch Wirkungsgrad des Niederdruckdampfturbinenprozesses
ist niedriger als beim ORC- oder Kalina-Prozess.
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Kombinierter Kraftwerksprozess
mit STIG- und Hochdruckdampfturbine ergänzt um einen ORC-Turbinenprozess
-
Bei
diesem Anlagenaufbau wird die nach der Hochdruckdampferzeugung verbleibende
Abwärme nicht, wie in 2 und 3 dargestellt
in einem Heiznetz sondern zur Erzeugung zusätzlicher elektrischer Energie
mit einer ORC-Turbine genutzt.
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In 4 ist
ein Ausführungsbeispiel des mit einem ORC-Prozess kombinierten
Kraftwerksprozesses mit STIG- und Hochdruckdampfturbine dargestellt.
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Legende zu Fig. 4:
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Bezugszeichenliste
-
- 1
- Brennstoff
- 2
- Luft
- 3
- Turboverdichter
- 4
- Hochdruckdampfturbine
- 5
- Mitteldruckdampf
- 7
- Brennkammer
mit Dampfinjektion
- 8
- Gasturbine
- 9
- Generator
- 10
- Abhitzehochdruckdampfkessel
- 11
- Hochdruckdampf
- 14
- Abgas
- 15
- Kondensat
(Wasser)
- 16
- Wasseraufbereitung
- 17
- Kondensatpumpe
- 18
- Entgaser
- 19
- Speisewasserpumpe
- 25
- Kondensierender
Abhitzekessel zur Wärmeübertragung auf den ORC-Prozess
- 26
- ORC-Turbine
- 27
- Generator
- 28
- Kondensator
- 29
- Kühlturm
(Wärmesenke)
-
zusätzliche Vorteile
durch den ORC-Prozess
-
Vorteil 8
-
Durch
die Nutzung der Abwärme aus dem Abhitzehochdruckdampfkessel
in dem ORC-Prozess lässt sich bis 18% der Abwärme
in elektrische Energie umwandeln. Bezogen auf den elektrischen Wirkungsgrad
des kombinierten Prozesses bedeutet dieses eine Wirkungsgradverbesserung
von rd. 6%. Zusammen mit dem elektrischen Wirkungsgrad des kombinierten
STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses von 58% ergibt dies einen
Gesamtwirkungsgrad von 64%. Damit wird der bei gleichen Bedingungen
(Temperatur und Druck) im GUD-Prozess erreichte Wirkungsgrad von
58% deutlich übertroffen.
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Kombinierter Kraftwerksprozess
mit STIG- und Hochdruckdampfturbine ergänzt um einen Kalina-Prozess
-
Bei
diesem Anlagenaufbau wird die nach der Hochdruckdampferzeugung verbleibende
Abwärme nicht, wie in 2 und 3 dargestellt
in einem Heiznetz sondern zur Erzeugung zusätzlicher elektrischer Energie
mit einem Kalina-Prozess genutzt.
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In 5 ist
ein Ausführungsbeispiel des mit einem Kalina-Prozess kombinierten
Kraftwerksprozesses mit STIG- und Hochdruckdampfturbine dargestellt.
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Legende zu Fig. 5:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brennstoff
- 2
- Luft
- 3
- Turboverdichter
- 4
- Hochdruckdampfturbine
- 5
- Mitteldruckdampf
- 7
- Brennkammer
mit Dampfinjektion
- 8
- Gasturbine
- 9
- Generator
- 10
- Abhitzehochdruckdampfkessel
- 11
- Hochdruckdampf
- 14
- Abgas
- 15
- Kondensat
(Wasser)
- 16
- Wasseraufbereitung
- 17
- Kondensatpumpe
- 18
- Entgaser
- 19
- Speisewasserpumpe
- 30
- Kondensierender
Wärmeübertrager zur Verdampfung des Arbeitsgases
aus dem binären Fluid
- 31
- Turbine
- 32
- Generator
- 33
- Absorber
- 34
- Kühlturm
(Wärmesenke)
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Zusätzlich erreichte
Vorteile durch den Kalina-Prozess
-
Vorteil 9
-
Im
Kalina-Prozess lässt sich bis 20% der Abwärme
des Abhitzehochdruckdampfkessels in elektrische Energie umwandeln.
Bezogen auf den elektrischen Wirkungsgrad des kombinierten Prozesses
bedeutet dieses eine Wirkungsgradverbesserung von rd. 7%, die zusammen
mit dem elektrischen Wirkungsgrad nach Lösung 1 und/oder
2 von 58% zu einem Gesamtwirkungsgrad von 65% führt. Damit
wird der bei gleichen Bedingungen (Temperatur und Druck) im GUD-Prozess
erreichte Wirkungsgrad von 58% deutlich übertroffen.
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Kombinierter Kraftwerksprozess
mit STIG- und Hochdruckdampfturbine ergänzt um einen Wassergasgenerator
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Der
in den 1 bis 5 dargestellte Anlagenaufbau
des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess geht von
einer Verwendung von flüssigen oder gasförmigen
Brennstoffen aus.
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Bei
Einsatz von festen Brennstoffen ist Verwendung eines Wassergasgenerators
beliebiger Bauart zur Vergasung des Festbrennstoffs zweckmäßig.
In dem Wassergasgenerator findet die Vergasung des Festbrennstoffs
bei Dampfüberschuss statt.
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Dabei
führt der Dampfüberschuss dazu, dass bei der Vergasung
nach der Reformierung des Brennstoffs (Umwandlung der Kohlenwasserstoffe
in CO und H2) in der exothermen Shift-Reaktion
das CO mit Wasserdampf zu CO2 und H2 umgeformt wird. Nach Vergasung mit Wasserdampfüberschuss
besteht der brennbare Anteil des Generatorgases ausschließlich
aus Wasserstoff.
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Zweckmäßig
ist, die Vergasung bei Überdruck auf dem Eingangsdruckniveau
der STIG-Turbine durchzuführen. Im Ausführungsbeispiel
gemäß 6 werden daher die Luft und
der Wasserdampf auf diesem Eingangsdruckniveau der STIG-Turbine
in den Wassergasgenerator.
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Zweckmäßig
ist auch, das gewonnene Generatorgas von festen Bestandteilen (Flugasche,
Feinstaub) zu reinigen. Hierzu wird im Ausführungsbeispiel
6 eine Kombination aus Fliehkraftstaubabscheider (Multizyclon) und
Feinstaubfilter (Elektrofilter) eingesetzt.
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Weiterhin
ist es zweckmäßig, das Generatorgas vor der Reinigung
abzukühlen, um preiswertere Werkstoffe für die
Reinigungsstufen verwenden zu können und um Wärmeverluste
in den Reinigungsstufen zu vermindern. Daher wird im Ausführungsbeispiel
nach 6 das Generatorgas in einem Wärmeübertrager
zwischen dem zugeführten Festbrennstoff und dem Generatorgas
regenerativ durch Wärmeübertragung an den zugeführten
Festbrennstoff abgekühlt.
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Legende zu Fig. 6:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brennstoff
- 2
- Luft
- 3
- Turboverdichter
- 4
- Hochdruckdampfturbine
- 5
- Mitteldruckdampf
- 7
- Brennkammer
mit Dampfinjektion
- 8
- Gasturbine
- 9
- Generator
- 10
- Abhitzehochdruckdampfkessel
- 11
- Hochdruckdampf
- 12
- Abgaswärmeübertrager
mit Anschluss an ein Heiznetz (13)
- 14
- Abgas
- 15
- Kondensat
(Wasser)
- 16
- Wasseraufbereitung
- 17
- Kondensatpumpe
- 18
- Entgaser
- 19
- Speisewasserpumpe
- 35
- Zufuhr
Festbrennstoff
- 36
- Wassergasgenerator
- 37
- Ascheaustrag
- 38
- Generatorgas
- 39
- Wärmeübertrager
Festbrennstoff/Generatorgas
- 40
- Fliehkraftstaubabscheider
- 41
- Feinstaubfilter
-
Zusätzlich erreichte
Vorteile durch den Wassergasgenerator
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Vorteil 10
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Durch
die Kombination mit einem Wassergasgenerator lassen sich in dem
kombinierten Kraftwerksprozess mit STIG- und Hockdruckdampfturbine
wesentlich preiswerterer Festbrennstoffe (z. B. Kohle) oder auch
nachwachsende feste Brennstoffe (z. B. Holz) einsetzen.
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Vorteil 11
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Die
Vergasung von Festbrennstoffen in einem Wassergasgenerator mit Dampfüberschuss
hat gegenüber anderen Vergasungsverfahren den Vorteil,
dass sich keine Teere bilden können da alle Kohlenwasserstoffe
durch den Dampfüberschuss in der Shift-Reaktion in CO2 und H2 umgeformt
werden.
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Berechnung
des elektrischen Wirkungsgrades für ein Ausführungsbeispiel
nach 1 Im Folgenden wird für ein Ausführungsbeispiel
des kombinierten Kraftwerksprozesses mit STIG- und Hochdruckdampfturbine
nach 1 der Wirkungsgrad berechnet.
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Zur
Vergleichbarkeit mit der früheren Studie zur Effizienz
von Kraftwerksprozessen, wird für das Berechnungsbeispiel
eine Brennkammertemperatur von 1.500°C und eine Eingangsdruck
in die Turbine von 20 bar angesetzt. Der GuD-Prozess erreicht bei
diesen Bedingungen einen elektrischen Wirkungsgrad von 58,5% (Dissertation
Christoph
Kail, a. a. O. S. 48 ff.) Diese Berechnung dient daher
dem beispielhaften Nachweis der Effizienz des Verfahrens im Vergleich
mit konkurrierenden Verfahren; sie dient nicht dazu, die maximale
Leistungsfähigkeit des Verfahrens zu dokumentieren. Werte des Ausführungsbeispiels:
Temperatur
der Umgebung | tI
| 15°C |
Druck
der Umgebung | p1
| 1
bar |
Druck
nach Turboverdichter | p2
| 20,00
bar |
Temperatur
des Brenngases | tB
| 15°C |
Brennkammertemperatur | t3
| 1.500°C |
Ansaugluftmassenstrom | mI
| 132,00
kg/s |
isentroper
Turboverdichterwirkungsgrad | ηi,TVD
| 92,00% |
isentroper
Turbinenwirkungsgrad | ηi,T
| 92,00% |
mechanischer
Turbinenwirkungsgrad | ηm,T
| 99,00% |
Generatorwirkungsgrad | ηG
| 99,00% |
innerer
Wirkungsgrad Speisewasserpumpe | ηi,SP
| 85,00% |
elektrischer
Wirkungsgrad Speisewasserpumpe | ηel,SP
| 95,00% |
Heizwert
des Brenngases (Erdgas) | Hu
| 47.245
kJ/kg |
spez.
Wärmekapazität Brenngas | cpG
| 1,912
kJ/kgK |
spez.
Wärmekapazität Luft bei 25°C | cpL
| 1,004
kJ/kgK |
spez.
Wärmekapazität Luft bei 400°C | cpL
| 1,068
kJ/kgK |
Isentropenexponent
der Luft | κ | 1,4 |
-
Berechnung des Turboverdichters
-
Die
Enthalpie am Ein- und Austritt des Turboverdichters berechnet sich
wie folgt: Enthalpie
Verbrennungsluft am Eintritt Turboverdichter
Enthalpie
Verbrennungsluft am Austritt Turboverdichter
hTDV = h1 + 1/ηi,VD·cpL·(t1 + 273)·[(p2/p1)(κ–1)/κ–1] | 467,5
kJ/kg |
-
Berechnung der Brennstoffmenge
-
Bei
Verbrennung ohne Luftüberschuss λ = 1 ermittelt
sich die Brennstoffmenge mit:
Menge
Verbrennungsluft | mL
| 132,0000
kg/s |
Luftüberschuss | λ =
mL/(mB·1min) | 1,00 |
minimaler
Luftbedarf | Imin
| 15,67
kg/kgBS |
Menge
Brennstoff | mB
| 8,4237
kg/s |
-
Berechnung der erforderlichen
Dampfmenge
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Bei
Begrenzung der Temperatur in der Brennkammer auf 1.500°C
lässt sich die Formel zur Berechnung der für den
Prozess erforderlichen Dampfmenge aus der Energiebilanz der Brennkammer
herleiten:
-
Berechnung der Leistung der
STIG-Turbine
-
Da
der Dampfanteil im Rauchgas-/Dampfgemisch deutlich überhitzt
ist, kann die Entspannung des Gemischs in der Gasturbine unter der
Annahme eines perfekten Gasverhaltens berechnet werden (
Zahoransky,
Energietechnik, 4. Auflage 2009, S. 158). Stoffdaten des
Rauchgases und des Dampfes:
cp,RG für Rauchgas Erdgas mit λ =
1 Verbrennung | 1,3947 |
κ für
Rauchgas aus Erdgas mit λ = 1 Verberennung | 1,2734 |
cv,RG für Rauchgas aus Erdgas mit λ =
1 Verberennung | 1,0952 |
cp,D 1100°C 20 bar | 2,5470 |
κD 1100°C, 20 bar | 1,2200 |
cv,D 1100°C 20 bar | 2,0877 |
-
Die
Mengen und Stoffdaten des Gemischs lassen sich unter der Annahme
perfekten Gasverhaltens wie folgt berechnen:
mGes = mD + mL + mB
| 203,1065
kg/s |
Cp,Ges = mRG/mGes·Cp,RG +
mD/mGes·Cp,D
| 1,750302 |
Cv,Ges = mRG/mGes·Cv,RG +
mD/mGes·Cv,D
| 1,401518 |
κGes
| 1,248862 |
-
Die
Austrittstemperatur aus der Turbine ermittelt sich bezogen auf den
Turbineneintritt bei 1733°K bei isentroper Entspannung
des Arbeitsgases mit der Beziehung T4ges =
T3Ges(p4/p3)(κ – 1/κ)
mit
976°K bzw. 703°C.
-
Unter
Berücksichtigung des isentropen Turbinenwirkungsgrades
(im Berechnungsbeispiel angenommen mit ηiT =
92%) ermittelt sich die Turbinenleistung nach der Formel: PTpolytrop = ηiT·Cp
Ges·(T3 – T4)·m .
Ges
-
Die
Leistung der STIG-Turbine beträgt im Berechnungsbeispiel
206.686 kW.
-
Berechnung der Leistung der Hochdruckdampfturbine
-
Die
Erzeugung des Hochdruckdampfes im Hochdruckabhitzedampfkessel erfolgt
im Berechnungsbeispiel bei 200 bar. Die Frischdampftemperatur beträgt
600°C.
-
Bei
isentroper Entspannung des Hochdruckdampfes ergibt sich beim Turbinenausgangsdruck
von 20 bar eine Austrittstemperatur von 235°C, bei polytroper
Entspannung mit η
i,T = 92% beträgt
die Austrittstemperatur ca. 260°C. Werte:
h
600°C 200 bar | 3.511,3
kJ/kg |
h
isentrop 235°C 20 bar | 2.864,0
kJ/kg |
h
polytrop 260°C 20 bar | 2.915,8
kJ/kg |
Δhisentrop
| 647,3
kJ/kg |
Δhpolytrop
| 595,5
kJ/kg |
bei der Dampfmenge von 62,68 kg/s beträgt
im Berechnungsbeispiel die Leistung der Hochdruckdampfturbine 37.327
kW.
-
Berechnung des Leistungsbedarfs
der Speisewasserpumpe
-
Der
Leistungsbedarf der Speisewasserpumpe ermittelt sich ermittelt sich
nach der Formel: PelSP =
1/(ηi,SP·ηel,SP)·(PFD – PSp)/ρSW·m .
D
-
Der
Leistungsbedarf der Speisewasserpumpe beträgt im Berechnungsbeispiel
1.503 kW.
-
Berechnung des Leistungsbedarfs des Turboverdichters
-
Mit
der Enthalpie der Luft am Eingang des Turboverdichter von 15,06
kJ/kg, der Enthalpie am Ausgang des Turboverdichters von 467,5 kJ/kg
und der Luftmenge von 132 kg/s beträgt der Leistungsbedarf
des Turboverdichters 59.723 kW.
-
Elektrische Leistung des Kraftwerksprozesses
mit STIG- und Hochdruckdampfturbine
-
Die
elektrische Leistung des kombinierten Kraftwerksprozesses mit STIG-
und Hochdruckdampfturbine ermittelt sich wie folgt:
Leistung
Gasturbine | 258.079
kW |
Leistung
Hochdruckdampfturbine | 37.327
kW |
Leistungsbedarf
Turboverdichter | –59.723
kW |
mechanische
Leistung | 235.684
kW |
abzüglich
Generatorverluste | –2.357
kW |
elektrische
Leistung brutto | 233.327
kW |
Leistungsbedarf
Speisewasserpumpe | –1.503
kW |
elektrische
Leistung netto | 231.823
kW |
-
Für
den elektrischen Wirkungsgrad gilt ηel =
Pel/(m .
B·Hu)
-
Im
Berechnungsbeispiel beträgt der elektrische Wirkungsgrad
des
kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses 58,25%
-
Energiebilanz des Abhitzehochdruckdampfkessels
-
Die Überprüfung,
dass die im Berechnungsbeispiel für die Hochdruckdampfturbine
geforderte Frischdampfmenge von 62,68 kg/s aus der Abwärme
der STIG-Turbine erzeugt werden kann, erfolgt in der Energiebilanz
des Abhitzedampfkessels.
-
Die
Enthalpie des Arbeitsgases beim Eintritt in den Abhitzedampfkessel
(= Austritt aus der STIG-Turbine) lässt sich aus der Enthalpie
des Arbeitsgases bei Eintritt in die Gasturbine abzüglich
der polytropen Turbinenleistung ermitteln.
-
Enthalpie am Eintritt Turbine
-
-
Mit
der Enthalpie am Austritt der Gasturbine H4polytro lässt
sich anhand der bekannten Zusammensetzung des Arbeitsgases mit 140,40
kg/s Rauchgas und 62,68 kg H2O die Temperatur
am Gasturbinenaustritt mit rd. 768°C ermitteln.
-
Die
Enthalpie der beiden Gasbestandteile betragt:
h4 D = hD 768
| 4.083,4
kJ/kg | |
H4 D = h4 D 768°·mO
| | 255.958,3
kJ |
h4 RG = hRG 768°
| 897,7
kJ/kg | |
H4 RG = h4 RG 768°·(mL + mB) | | 126.057,0
kJ |
H4 polytop
| | 382.015,3
kJ |
-
Im
Abhitzehochdruckdampfkessel arbeitet im Berechnungsbeispiel mit
nachstehenden Parametern. Die Energiebilanz weist einen leichten Überschuss
der Abgaswärme aus. Energiebilanz
Hochdruckdampferzeugung
-
Die
Erwärmung des Speisewassers erfolgt im Berechnungsbeispiel
mit nachstehenden Parametern. Die Energiebilanz weist einen leichten Überschuss
der Abgaswärme aus. Energiebilanz
Speisewassererwärmung
Wärmeübertragung
an das Speisewasser
-
Nutzung
der Abwärme aus dem Abhitzedampfkessel Das Abgas ist beim
Austritt aus der Speisewassererwärmung noch sehr energiereich.
Die gesamte Enthalpie der Abwärme beträgt 185.167
kW.
h7 D Enthalpie Dampfbei 120°C 1 bar | 2.716,6
kJ/kg | |
h7 RG Enthalpie Rauchgas bei 120°C
1 bar | 106,0
kJ/kg | |
H7 D = h7 D·mD
| | 170.285
kW |
H7 RG = H7 RG·(mL + mB) | | 14.882
kW |
H7 Ges
| | 185.167
kW |
-
Von
dieser Wärmemenge werden für die Erwärmung
das Speisewasser im Entgaser von 35°C auf die Entgasungstemperatur
von 100°C lediglich 16.012 kW benötigt. Wärmebedarf
im Entgaser
-
Bei
Abkühlung des Arbeitsgases auf 35°C wird der größte
Teil des im Arbeitsgas enthaltenen Wasserdampfs kondensiert. Hierbei
setzt sich die im Arbeitsgas enthaltene Wassermenge aus der im Abhitzehochdruckdampfkessel
erzeugten Dampfmenge und der aus dem als Verbrennungsprodukt enthaltenen
Wasserdampf zusammen.
-
Bei
Abkühlung des Arbeitsgases auf 35°C ermittelt
sich die Abwärme des kombinierten Kraftwerksprozesses mit
STIG- und Hochdruckdampfturbine als Summe der Enthalpie des 35°C
warmen Abgases und der Enthalpie des auf 35°C abgekühlten
Kondenswassers. Abwärme
bei Abkühlung des Arbeitsgases auf 35°C
-
Die
an das Wärmeversorgungsnetz übertragene Wärme
errechnet sich wie folgt:
H7 Abwärme am Austritt aus dem Abhitzedampfkessel | 185.167
kW |
– ΔH
Speisewasservorwärmung | –16.012
kW |
– H6 Abwärme | –28.981
kW |
= Ptherm Wärmeübertragung
an das Wärmeversorgungsnetz | 140.174
kW |
-
Der
thermische Wirkungsgrad des kombinierten Kraftwerksprozesses mit
STIG- und Hochdruckdampfturbine beträgt damit im Berechnungsbeispiel: –ηtherm =
Ptherm/(m .
B·Hu) 35,2%
-
Der
Gesamtwirkungsgrad des kombinierten Kraftwerksprozesses mit STIG-
und Hochdruckdampfturbine beträgt im Berechnungsbeispiel: ηges = ηel + ηtherm =
58,3% + 35,2% = 93,5%
-
Abwärmenutzung der in einem Niedertemperaturprozess
-
Wenn
für die bei der Dampferzeugung nicht nutzbare Abwärme
kein geeignetes Heiznetz zur Verfügung steht, ist die Nutzung
dieser Abwärme in einem Niedertemperaturprozess zweckmäßig.
-
Anders
als in atmosphärisch befeuerten Kesselanlagen ist das aus
dem Abhitzehochdruckdampfkessel ausströmende Abgas wegen
des hohen Wasserdampfanteils noch sehr energiereich. Wenn das Abgas
bei Atmosphärendruck unter 100°C abgekühlt
wird, verbleibt lediglich der auf die Feuchtesättigung
des Rauchgases entfallende Dampfanteil gasförmig, der gesamte
andere Dampfanteil kondensiert und setzt seine Verdampfungswärme
frei. So wird zwar eine große Wärmemenge nutzbar
gemacht, wegen des niedrigen Temperaturniveaus ist die mögliche
Umwandlung in mechanische bzw. elektrische Energie jedoch begrenzt.
-
Der
Carnotfaktor beträgt bei 120°C Eingangstemperaturniveau
und 25°C Ausgangstemperaturniveau lediglich 24%.
Tab
| 393°K |
Tzu
| 298°K |
Carnotfaktor ηCR = 1 – (Tab/Tzu) | 24% |
-
Während
der Carnotfaktor die mögliche Energieumwandlung bei idealen
Bedingungen angibt, lassen sich mit den real einsetzbaren Niedertemperaturprozessen
nur wesentlich niedrigere Wirkungsgrade realisieren.
-
Verbesserung des elektrischen
Wirkungsgrades durch einen Niederdruckdampfprozess
-
In
3 ist
ein Ausführungsbeispiel für die Kombination eines
Niederdruckdampfprozesses mit dem kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess
dargestellt. Der gesamte Niederdruckdampfprozess muss im Unterdruck
stattfinden, um eine Verdampfung des Wassers unterhalb von 100°C
zu ermöglichen. Berechnung der elektrische Leistung der
Niederdruckdampfturbine
h
120°C 0,9 bar | | 2.720,0
kJ/kg |
h
isentrop 25°C 0,04 bar | | 2.270,0
kJ/kg |
h
Polytrog 25°C 0,04 bar | | 2.315,0
kJ/kg |
Δhisentrop
| | 450,0
kJ/kg |
Δhpolytrop
| | 405,0
kJ/kg |
Menge
Dampf | | 51,5345
kg/s |
isentroper
Turbinenwirkungsgrad | ηi,T
| 90,00% |
Leistung
Niederdruckdampfturbine | | 20.871
kW |
-
Der
Wirkungsgrad des Niederdruckdampfprozesses beträgt damit: ηelt = Pell NDDT/mB·Hu 14,89%
-
Die
Leistung und der Gesamtwirkungsgrad des kombinierten Kraftwerksprozesses
mit STIG- und Hochdruckdampfturbine verbessern sich durch die Nutzung
der Abwärme in einem Niederdruckdampfprozess wie folgt:
Leistung
STIG-Turbine | | 258.079
kW |
Leistung
Hochdruckdampfturbine | | 37.327
kW |
Leistungsbedarf
Turboverdichter | | –59.723
kW |
Leistung
Niederdruckdampfturbine | | 20.871
kW |
mechanische
Gesamtleistung | | 256.555
kW |
abzüglich
Generatorverluste | | –2.566
kW |
elektrische
Gesamteistung brutto | | 253.990
kW |
Leistungsbedarf
Speisewasserpumpe | | –1.503
kW |
elektrische
Gesamteistung netto | Pel Gesamt
| 252.486
kW |
nett Gesamtprozess
= Pel Gesamt/mB·Hu
| 63,44% |
-
Verbesserung des elektrischen
Wirkungsgrades durch einen ORC-Prozess
-
In 4 ist
ein Ausführungsbeispiel für die Kombination eines
ORC-Prozesses mit dem kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess
dargestellt.
-
Da
für einen ORC-Prozess im Temperaturbereich der Abwärmenutzung
verschiedene Arbeitsfluids in Betracht kommen, wird hier nur eine
quantitative Abschätzung der Effizienzsteigerung vorgenommen.
-
Angesetzt
wird hierbei, dass bei günstiger Auswahl des Arbeitsfluids
in diesem Temperaturbereich ein elektrischer Wirkungsgrad des ORC-Prozesses
von 18% erreicht werden kann.
Abwärme
des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses | | 140.174
kW |
Pelt ORC-Turbine | 18% | 25.231
kW |
Berechnung des STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses
mit ORC-Turbine
Leistung
STIG-Turbine | | 258.079
kW |
Leistung
Hochdruckdampfturbine | | 37.327
kW |
Leistungsbedarf
Turboverdichter | | –59.723
kW |
Leistung
ORC-Turbine | | 25.231
kW |
mechanische
Gesamtleistung | | 260.915
kW |
abzüglich
Generatorverluste | | –2.609
kW |
elektrische
Gesamteistung brutto | | 258.306
kW |
Leistungsbedarf
Speisewasserpumpe | | –1.503
kW |
elektrische
Gesamteistung netto | Pel Gesamt
| 256.802
kW |
ηelt Gesamtprozess = Pel
Gesamt/mB·Hu
| 64,53% |
-
Verbesserung des elektrischen
Wirkungsgrades durch einen Kalina-Prozess
-
In 5 ist
ein Ausführungsbeispiel für die Kombination eines
Kalina-Prozesses mit dem kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozess
dargestellt.
-
In
der nachfolgenden Berechnung wird für den Kalina-Prozess
ein möglicher elektrischer Wirkungsgrad von 20% angesetzt.
Abwärme
des kombinierten STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses | | 140.174
kW |
Pelt Kalina-Prozess | 20% | 28.035
kW |
Berechnung des STIG- und Hochdruckdampfturbinenprozesses
mit Kalina-Prozess
Leistung
STIG-Turbine | | 258.079
kW |
Leistung
Hochdruckdampfturbine | | 37.327
kW |
Leistungsbedarf
Turboverdichter | | –59.723
kW |
Leistung
Kalina-Prozess | | 28.035
kW |
mechanische
Gesamtleistung | | 263.718
kW |
abzüglich
Generatorverluste | | –2.637
kW |
elektrische
Gesamteistung brutto | | 261.081
kW |
Leistungsbedarf
Speisewasserpumpe | | –1.503
kW |
elektrische
Gesamteistung netto | Pel Gesamt
| 259.578
kW |
ηelt Gesamtprozess = Pel
Gesamt/mB·Hu
| 65,22% |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0462458
B1 [0011]
- - EP 0718483 B1 [0011]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Christoph
Kail, „Analyse von Kraftwerksprozessen mit Gasturbinen
unter energetischen, exergetischen und ökonomischen Aspekten” eingereicht
am 3.11.1997 und angenommen am 06.02.1998 an der Fakultät für
Maschinenwesen der Technischen Universität München,
S. 49 ff. [0013]
- - R. A. Zahoranky, Energietechnik, 4. aktualisierte und erweitere
Auflage 2009, S. 157 [0017]
- - J. Karl, Dezentrale Energiesysteme, 2. verbesserte Auflage
2006, S. 282 ff [0017]
- - Christoph Kail, a. a. O. S. 48 ff. [0051]
- - Zahoransky, Energietechnik, 4. Auflage 2009, S. 158 [0055]