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Die
Erfindung betrifft einen Bremsbelag bestehend aus einer zumindest
teilweise keramischen Matrix aus mindestens einem pyrolisierten
präkeramischen Polymer mit darin eingebetteten Füllstoffen.
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Als
Bremsbeläge für Bremseinheiten mit keramischer
Bremsscheibe auf Basis siliziuminfiltrierter Kohlenstofffaservorkörper,
wie sie zunehmend eingesetzt werden, werden derzeit organisch gebundene Beläge
verwendet, die mit metallischen und keramischen Partikeln beziehungsweise
Fasern verstärkt sind. Zur Optimierung des Reibwertes kommen
Festschmierstoffe wie ZnS, MoS2 und Kupfer
zum Einsatz. Aufgrund der organischen Matrix, in der Regel eine
Phenolharz-Matrix, stoßen diese Beläge mit erhöhtem
Fahrzeuggewicht und bei höheren Geschwindigkeiten aufgrund
der starken Temperaturentwicklung beim Bremsen an ihre Belastungsgrenzen.
Unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise beim Übergang
von Haft- in die Gleitreibung bei Nässe, kann es des weiteren
zu nicht wünschenswerten Geräuschentwicklungen
kommen.
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Durch
den Einsatz anorganischer Belagmaterialien können die Eigenschaften
bezüglich Bremsleistung und Verschleiß optimiert
werden. Bei solchen sintermetallischen oder keramischen Belägen kommt
es jedoch zu einer starken Geräuschentwicklung und einem
Verlust des Bremskomforts aufgrund des hohen Elastizitätsmoduls
und der hohen Härte der eingesetzten Materialien, wobei
auch eine starke Temperaturentwicklung beim Bremsvorgang gegeben
sein kann.
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Ein
gegenüber diesen bekannten Bremsbelägen verbesserter
Bremsbelag ist in
EP
0 987 464 B1 beschrieben. Dieser dort beschriebene gattungsgemäße Bremsbelag
besteht aus einer zumindest teilweisen keramischen Matrix oder Binderphase
aus mindestens einem pyrolysierten präkeramischen Polymer,
beispielsweise auf Siliziumbasis wie Polysilan oder Polysiloxan
oder dergleichen. In dieser Matrix sind Füllstoffe eingebettet,
beispielsweise Metalle aus der Gruppe bestehend aus Kupfer und Kupferlegierungen
oder Eisen und Eisenlegierungen in Form von Spänen, Metallwolle
oder Metallpulver. Ferner sind auch Kohlenstoff, Koks oder Graphit
sowie feste Schmiermittel wie SbS
3, MoS
2 und dergleichen wie auch weitere Füllstoffe,
z. B. aus Keramik wie Al
2O
3 und
dergleichen, die als Putzmittel dienen, in der keramischen Matrix
enthalten. Die Füllstoffe sind in der Belagmatrix oder
Binderphase homogen verteilt. Im Rahmen der Herstellung der Bremsbeläge
werden zunächst die Füllstoffe gemischt und homogenisiert, wonach
das präkeramische Polymer zugemischt wird. Die Mischung
wird anschließend warmgepresst gesintert und pyrolisiert.
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Wenngleich
mit dem in
EP 0 987
464 B1 beschriebenen Bremsbelag eine weitere Verbesserung gegenüber
bisher bekannten Bremsbelägen insbesondere hinsichtlich
der Temperaturbeständigkeit und Verschleißfestigkeit
erreicht werden kann, sind die Belageigenschaften nicht zuletzt
hinsichtlich der tribologischen Eigenschaften und Geräuschentwicklung
sowie der thermischen Beständigkeit verbesserungswürdig.
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Der
Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, einen Bremsbelag anzugeben,
der insbesondere verbesserte tribologische Eigenschaften sowie eine
verminderte Geräuschentwicklung zeigt.
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Zur
Lösung dieses Problems ist bei einem Bremsbelag der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass
er wenigstens zwei ausgezeichnete Schichten aufweist, von denen
die erste Schicht eine mit einer Bremsscheibe tribologisch zusammenwirkende
Reibschicht und die zweite Schicht eine Schwingungen dämpfende
Dämpfungsschicht ist, die jeweils einen oder mehrere funktionsspezifische
Füllstoffe enthalten.
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Der
erfindungsgemäße Bremsbelag geht ebenfalls von
einer keramischen Matrix oder Binderphase aus einem pyrolysierten
präkeramischen Polymer aus. Die Herstellung oder Ausbildung
dieser keramischen Matrix basiert auf der thermischen Zersetzung
der metallorganischen Ausgangspolymere (Pyrolyse) bei erhöhter
Temperatur. Dabei bilden sich unter Abspaltung der organischen Bestandsteile (gasförmige
Pyrolyseprodukte) und einer Umordnung des sich bildenden anorganischen
Netzwerks die keramischen Phasen (feste Pyrolyseprodukte). Es kommt
schließlich zu einer Überführung glasartiger
Strukturen in kristalline Strukturen. Diese keramische Binderphase
ist sehr temperaturfest, was der Temperaturbeständigkeit
des erzeugten Bremsbelags zugute kommt.
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Anders
als bei bisher bekannten Bremsbelägen aus pyrolysierten
präkeramischen Polymeren zeichnet sich der erfindungsgemäße
Bremsbelag durch wenigstens zwei ausgezeichnete Schichten aus, die
unterschiedlicher Funktionalität sind. Die erste Schicht
ist die Reibschicht, die im Einsatz mit der Bremsscheibe tribologisch
zusammenwirkt. Die zweite Schicht ist eine schwingungsdämpfende Schicht,
die aufgrund ihrer Eigenschaften etwaige belagseitig während
des Bremsvorgangs induzierte Schwingungen oder Vibrationen dämpft
und so die Geräuschentwicklung vermindert. Jede Schicht
enthält die jeweils funktionsspezifischen Füllstoffe,
das heißt, dass jede Schicht durch Zuschlag ihrer spezifischen
Füllstoffe hinsichtlich ihrer Eigenschaften optimiert ist.
Anders als im Stand der Technik, wo alle zugeschlagenen Füllstoffe
homogen über den gesamten Bremsbelag verteilt sind, kommt
hier eine dezidierte Schichtausbildung und Füllstoffverteilung
zum Einsatz, so dass sich ein funktionell gradierter Aufbau ergibt.
Die Schichten sind also hinsichtlich ihrer Eigenschaften optimiert
und enthalten auch Füllstoffmengen, die hinsichtlich der
jeweiligen Schichteigenschaft optimiert sind. Denn die zugeschlagene
Füllstoffmenge kann schichtspezifisch deutlich höher eingestellt
und damit optimiert werden, nachdem primär nur die funktionsspezifischen
Füllstoffe in der jeweiligen Schicht sind, jedoch keine
weiteren Füllstoffe oder sofern z. B. aus Festigkeitsgründen
nötig nur in deutlich geringerem Anteil, verglichen mit
einem Bremsbelag, bei dem sämtliche Füllstoffe
homogen verteilt sind. Insgesamt lässt der erfindungsgemäß vorgese hene „sandwichartige” Aufbau
die Ausbildung ausgezeichneter Schichten mit jeweils optimierten
tribologischen oder schwingungsdämpfenden Eigenschaften
zu, so dass sich eine deutliche Verbesserung gegenüber
bisher bekannten Bremsbeläge ergibt.
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In
Weiterbildung der Erfindung kann ferner vorgesehen sein, dass zwischen
der Reibschicht und der Dämpfungsschicht oder an die Dämpfungsschicht
anschließend eine dritte Schicht in Form einer einen oder
mehrere funktionsspezifische Füllstoffe enthaltenden thermischen
Isolationsschicht ausgebildet ist. Wenngleich grundsätzlich
die Möglichkeit besteht, thermisch isolierende Füllstoffe
wie beispielsweise ZrO2 und dergleichen,
also Stoffe mit geringer Wärmeleitfähigkeit insbesondere
der Reibschicht zuzuschlagen, um hierüber den Wärmetransport
zur Dämpfungsschicht und zu einer etwaigen den Bremsbelag
fixierenden Trägerschicht zu reduzieren, sieht diese Erfindungsausgestaltung
die Integration dieser dritten funktionsspezifischen Isolationsschicht in
den gradierten Belagaufbau vor, was aufgrund des erfindungsgemäßen
sandwichartigen Aufbaus ohne weiteres möglich ist. Über
die Isolationsschicht kann eine spezifische thermische Isolationsbarriere
zwischen Reibschicht und Dämpfungsschicht gesetzt werden,
die die thermische Belastung der Dämpfungsschicht deutlich
reduziert. Kommt also eine solche Isolationsschicht zum Einsatz,
so würde jede Schicht, also die Reibschicht, die Isolationsschicht und
die Dämpfungsschicht, primär nur ihre jeweiligen funktionsspezifischen
Füllstoffe enthalten, abgesehen von etwaigen Verstärkungsmaterialien,
die aus Festigkeitsgründen gegebenenfalls vorzusehen sind. Ein
solcher dreischichtiger Aufbau Isst eine weitere Optimierung im
Hinblick auf die tatsächlichen Gegebenheiten beim Bremsen
zu. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, die Isolationsschicht
an die Dämpfungsschicht, die dann zwischen der Reibschicht
und der Isolationsschicht liegt, anzuschließen.
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Wenngleich
grundsätzlich die Möglichkeit besteht, den Bremsbelag über
eine separate Trägerplatte oder dergleichen mit dem Bremskolben
zu koppeln, sieht eine weitere vorteilhafte Erfindungsausgestaltung
vor, dass eine an die Dämpfungsschicht oder die Isolationsschicht
(sofern eine solche als äußere Schicht vorhanden
ist) außenliegend anschließende vierte Schicht
in Form einer der Halterung dienenden und einen oder mehrere funktionsspezifische
Füllstoffe enthaltenden Trägerschicht ausgebildet
ist. Das heißt, dass beim erfindungsgemäßen
Bremsbelag weiterhin auch die Trägerschicht, die der Kopplung
des Bremsbelags mit dem Bremskolben dient, belagseitig integriert
respektive ausgebildet ist. Auch diese Trägerschicht besteht
aus einer keramischen Bindermatrix aus pyrolysiertem präkeramischen
Polymer und enthält funktionsspezifische Füllstoffe,
bei denen es sich primär um die mechanischen Eigenschaften
optimierende Füllstoffe, die also der Verstärkung
und Stabilität dienen, handelt.
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Wie
bereits beschrieben, sind unterschiedliche präkeramische
Polymere bekannt und einsetzbar. Der Aufbau des Bremsbelags kann
nun derart sein, dass in jeder Schicht die gleiche keramische Matrix
ausgebildet ist, dass also alle Schichten über das gleiche
präkeramische Polymer gebildet wurden. Denkbar ist jedoch
auch, dass die einzelnen Schichten unterschiedliche keramische Matrizen
aufweisen, was ohne weiteres möglich ist, nachdem, worauf nachfolgend
noch eingegangen wird, die einzelnen Schichten aus jeweils einer
Vielzahl gestapelter Folien aus präkeramischem Polymer
mit den funktionsspezifischen Füllstoffen hergestellt werden.
Auf diese Weise ist es möglich, für die unterschiedlichen Schichten
jeweils Folien aus unterschiedlichen präkeramischen Polymeren
zu verwenden und so einen matrixmäßig ebenfalls
gradierten Aufbau zu realisieren.
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Ein
präkeramisches Polymer ist bevorzugt aus der Gruppe der
Polysilane, Polysiloxane, Polysilazane, Polycarbosilane, Polycarbosilazane,
Polyborosilane und Polyborosilazane gewählt. Diese Aufzählung
ist nicht abschließend, selbstverständlich können
auch noch andere präkeramische Polymere verwendet werden.
Bevorzugt werden jedoch die beschriebenen Si-haltigen präkeramischen
Polymere, mit deren Pyrolyse die intermetallischen Si-Verbindungen
gebildet werden.
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Der
bereits zuvor beschriebene Herstellungsvorgang des erfindungsgemäßen
Bremsbelags aus einer Vielzahl geschichteter Polymerfolien, in denen der
Füllstoff bereits vorhanden ist, lässt weiterhin mit
besonderem Vorteil auch beliebige Aufbauten innerhalb der jeweiligen
Schicht zu. Entweder kann in einer Schicht der oder können
die Füllstoffe jeweils homogen verteilt sein. Alternativ
besteht auch die Möglichkeit, Schichtabschnitte unterschiedlicher
Füllstoffverteilung auszubilden und/oder unterschiedliche
Füllstoffarten lokal in ausgezeichneten Schichtabschnitten
vorzusehen. Die Schichtabschnitte können sowohl in Dickenrichtung,
also in die Tiefe der jeweiligen Schicht ausgebildet sein, als auch
in Längs- oder Querrichtung, also in der Fläche.
Diese weitere Variationsmöglichkeit innerhalb einer Schicht
selbst, insbesondere in der Dickenrichtung, ist insbesondere für
die Dämpfungsschicht und die Isolationsschicht interessant,
da auf diese Weise lokal eine weitere Eigenschaftsoptimierung möglich
ist. In der Reibschicht ist eine Variation der Füllstoffverteilung
und der Zusammensetzung über die Schicht z. B. in Querrichtung
(bei in der Regel länglicher Belagform) denkbar, um die
Eigenschaften der Reibschicht im Hinblick auf unterschiedliche Belastungen
resultierend aus den unterschiedlichen Winkelgeschwindigkeiten der
Bremsscheibe infolge der Radiusvariation zur Verschleißverringerung
zu optimieren. Auch ein Schichtabschnittsaufbau in Längsrichtung
ist denkbar, um die Schichteigenschaften z. B. den gegebenenfalls
höheren Belastungen am vorderen Belagende, an dem die Bremsscheibe
einläuft, zu optimieren. In entsprechender Weise können
auch die Isolations- und die Dämpfungsschicht ausgebildet
sein. Eine Variation der Füllstoffverteilung in der Dickenrichtung wird
bei der Reibschicht nicht zweckmäßig sein, da dort
eine homogene Füllstoffverteilung aufgrund des Abriebs
zweckmäßig ist.
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Als
Füllstoffe in der Reibschicht werden erfindungsgemäß Reibpartikel
und Festschmiermittel, gegebenenfalls auch Verstärkungsmittel
in Form von Fasern oder Partikeln vorgesehen. Dabei sind die Reibpartikel
gewählt aus: reinen Elementen wie Si, B, Fe, Ti, metallischen
Verbindungen und Legierungen wie FeSi, CrSi2,
MoSi2, und Oxid-, Karbid- oder Nitridkeramiken
wie Al2O3, MgO,
TiO2, TiC, B4C,
SiC, TiN, Si3N4,
AlN, SiAlON.
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Die
Festschmiermittel sind gewählt aus:
CaF2,
BN, ZnS, ZnO, SnO2, MoS2,
Graphit oder Schichtsilikaten.
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Die
gegebenenfalls vorgesehenen Verstärkungsmittel sind gewählt
aus:
reinen Elementen wie Si, B, Fe, Ti, metallischen Verbindungen
und Legierungen wie FeSi, CrSi2, MoSi2, und Oxid-, Karbid- oder Nitridkeramiken
wie Al2O3, MgO,
TiO2, TiC, B4C,
SiC, TiN, Si3N4,
AlN, SiAlON, Keramik-, Kohlenstoff-, Metall- oder Metalllegierungsfasern
(kurz oder lang, 1-, 2- oder 3-dimensionale Faseranordnung (Fasern,
Gewebe, Gewirke)) oder -partikeln oder Faservliese.
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Der
oder die Füllstoffe der Dämpfungsschicht sind
gewählt aus:
Silikaten, Stählen oder Metalllegierungen
aus Al, Mg oder Ti, insgesamt also Materialien mit niedrigem E-Modul.
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In
der Isolationsschicht können Füllstoffe eingesetzt
werden, die gewählt sind aus:
Keramiken wie Al2O3, TiO2,
ZrO2, mithin also Materialien mit möglichst
niedriger Wärmeleitfähigkeit.
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Sofern
der Bremsbelag eine integrierte Trägerschicht aufweist,
so enthält diese als Füllstoffe Verstärkungsmittel
in Form von Fasern oder Partikeln, die gewählt sind aus:
reinen
Elementen wie Si, B, Fe, Ti, metallischen Verbindungen und Legierungen
wie FeSi, CrSi2, MoSi2, und
Oxid-, Karbid- oder Nitridkeramiken wie Al2O3, MgO, TiO2, TiC,
B4C, SiC, TiN, Si3N4, AlN, SiAlON, Keramik-, Kohlenstoff-, Metall-
oder Metalllegierungsfasern (kurz oder lang, 1-, 2- oder 3-dimensionale
Faseranordnung (Fasern, Gewebe, Gewirke)) oder -partikeln oder Faservliese.
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An
dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die jeweils angegebenen
schichtspezifischen Füllstoffe nicht abschließend
aufgezählt sind. Denkbar sind grundsätzlich auch
andere Füllstoffe, die die jeweiligen schichtspezifischen
Funktionen erfüllen können.
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Die
Reibschicht selbst kann eine Dicke von 5–12 mm, insbesondere
von 6–10 mm aufweisen, die Dämpfungsschicht eine
Dicke von 1–8 mm, insbesondere von 2–6 mm und
gegebenenfalls die Isolationsschicht eine Dicke von 1–8
mm, insbesondere 2–6 mm aufweisen. Insgesamt sollte die
Belagstärke zwischen 15 mm und 20 mm liegen, vorzugsweise
jedoch maximal 17 mm betragen.
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Die
Stärke und Geometrie der Trägerschicht ist in
Abhängigkeit des Bremssystems, in welchem der erfindungsgemäße
Bremsbelag eingesetzt wird, auszulegen.
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Neben
dem Bremsbelag selber betrifft die Erfindung eine Bremseinheit umfassend
eine Bremsscheibe aus einem thermisch hoch belastbaren Material,
also eine Keramikbremsscheibe, und einen mit ihr tribologisch zusammenwirkenden
Bremsbelag der beschriebenen erfindungsgemäßen
Art.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen
Bremsbelags, das sich dadurch auszeichnet, dass mehrere Folien auf
Basis mindestens eines präkeramischen Polymers enthaltend
einen oder mehrere Füllstoffe, welche Folien sich zur Bildung
der ausgezeichneten Schichten in der Art und/oder dem Gehalt der
Füllstoffe unterscheiden, gestapelt und bei einer ersten
Temperatur durch Pressen laminiert werden, wonach das Laminat bei
einer zweiten höheren Temperatur zur Bildung der keramischen
Matrix pyrolytisch umgesetzt wird.
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Im
Rahmen der Herstellung wird also zunächst ein Folienstapel
gebildet, wobei jede Schicht durch schichtspezifische Folien aufgebaut
wird. Zur Bildung der Reibschicht kommen also erste Folien zum Einsatz,
die aus einem präkeramischen Polymer wie beispielsweise
einem Polysiloxan bestehen und einen optimiert bemessenen Gehalt
an Reibpartikeln und Festschmiermitteln wie auch gegebenenfalls Verstärkungsmitteln
aufweisen. Die die Isolationsschicht bildenden Folien bestehen beispielsweise aus
dem gleichen präkeramischen Polymer, enthalten jedoch als
Füllstoffe thermisch isolierende Füllstoffe, gegebenenfalls
auch Verstärkungsmittel, sofern erforderlich. Schließlich
wird die Dämpfungsschicht aus dritten Folien beispielsweise
wiederum aus dem gleichen präkeramischen Polymer, enthaltend
jedoch spezifische dämpfend wirkende Füllstoffe
mit niedrigem E-Modul, gegebenenfalls auch Verstärkungsmittel
zur mechanischen Stabilisierung, gebildet. Dieser erzeugte Schichtstapel
wird sodann bei einer ersten Temperatur durch uniaxiales Pressen
laminiert, wobei diese erste Temperatur beispielsweise 400°C
oder etwas weniger beträgt. Hierdurch wird ein Polymermatrixkomposit
als Laminatstruktur ausgebildet. Dieses Polymermatrixkomposit beziehungsweise
Laminat wird anschließend bei einer höheren zweiten
Temperatur ≤ 2000°C, beispielsweise ca. 1600°C
oder weniger, pyrolytisch umgesetzt und anschließend die
keramische Matrix, also die keramische Binderphase, ausgebildet.
Die jeweils gewählte Laminier- oder Pyrolysetemperatur
hängt von den verwendeten präkeramischen Polymeren
und der angestrebten keramischen Matrix, die sich ausbilden soll,
ab. Alle thermischen Prozesse können wahlweise im Vakuum,
an Luft oder unter Gasatmosphäre (z. B. Stickstoff, Argon
oder andere) in einem Druckbereich von 0–300 bar durchgeführt
werden.
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Die
Folien selbst besitzen eine Dicke von 50–2000 μm,
insbesondere von 500–1000 μm, sind also sehr dünn,
können jedoch ohne weiteres gehandhabt werden, um den Schichtstapel
zu bilden. Die Folien selbst werden bevorzugt in einem Doctorblade-Verfahren
hergestellt, wozu die folien- oder schichtspezifischen Füllstoffe
dem fluiden präkeramischen Polymer zugemischt werden und
diese sodann mit einem Doctorblade in bekannter Weise dünn
verstrichen wird, worüber es dann nach Aushärtung
zur Folienbildung kommt. Alternativ können die Folien auch
durch Sedimentiertechnik oder durch Rollen oder Walzen hergestellt
werden. Werden z. B. Fasergewebe, Fasergewirke oder Faservliese
als Verstärkungsmaterialien verwendet, können
die Folien aus einer hieraus bestehenden Vorform, die mit einer
polymer- und füllstoffhaltigen viskosen Mischung imprägniert
wird, hergestellt werden. Die Imprägnierung kann unter
Druck oder drucklos erfolgen, z. B. durch Walzen, Rollen, uni- oder
multiaxiales Pressen, Spritzen, Extrudieren oder unter Vakuum.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie
anhand der Zeichnung:
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1 eine
Prinzipdarstellung einer Schnittansicht durch einen erfindungsgemäßen
Bremsbelag einer ersten Ausführungsform,
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2 eine
Prinzipdarstellung einer Schnittansicht durch einen erfindungsgemäßen
Bremsbelag einer zweiten Ausführungsform, und
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3 eine
Prinzipdarstellung zur Erläuterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
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1 zeigt
in einer weder dem Maßstab noch der realen Größe
der gezeigten Füllstoffe entsprechenden Prinzipdarstellung
einen erfindungsgemäßen Bremsbelag 1 in
Form eines durch Pyrolyse erhaltenen Keramikmatrixkörpers.
Der Bremsbelag 1 weist im gezeigten Beispiel 3 ausgezeichnete Schichten
I, II und III auf, die auch als Funktionsschichten bezeichnet werden
können, da ihnen jeweils unterschiedliche Funktionen zueigen
sind. Jede Schicht I–III besteht aus einer durch Pyrolyse
eines präkeramischen Polymers erhaltenen keramischen Matrix 2,
die hier nur durch die gestrichelte Grundflächendarstellung
angedeutet ist. Die Schichten I–III weisen jeweils eine
keramische Matrix auf, die aus dem gleichen präkeramischen
Polymer hergestellt wurde, wobei dies jedoch nicht zwingend ist.
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Ersichtlich
sind in der Prinzipdarstellung gemäß 1 in
jeder Schicht I–III Füllstoffe enthalten, die
funktionsspezifisch sind, in ihren Eigenschaften also ganz speziell
im Hinblick auf die jeweilige Funktion der jeweiligen Schicht I–III
ausgewählt sind.
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Bei
der Schicht I handelt es sich im gezeigten Beispiel um eine Reibschicht,
also um die Schicht, die tribologisch mit einer hier nicht näher
gezeigten keramischen Bremsscheibe zusammenwirkt. Die Schicht I
kann auch als Tribologieschicht bezeichnet werden. Die Schicht II
ist eine thermische Isolationsschicht, die dazu dient, den Wärmefluss
von der sich beim Bremsen stark erhitzenden Reibschicht I zur dahinter
befindlichen Schicht respektive Um gebung und Anbindung an das Bremssystem
zu verhindern. Die folgende Schicht III ist eine mechanische Dämpfungsschicht,
die dazu dient, beim Bremsen in den Bremsbelag 1 von Seiten
der Reibschicht I her induzierte Schwingungen zu dämpfen
und diese wenn überhaupt nur gedämpft an das Bremssystem
weiterzugeben. Allen Schichten I–III kommt also eine spezifische
Funktion zu, die erfindungsgemäß insbesondere
durch Zuschlag jeweils funktionsspezifischer Füllstoffe
erreicht beziehungsweise optimiert wird.
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Die
Schicht I zeigt drei unterschiedliche Füllstoffe. Zum einen
sind Reibpartikel 3 enthalten, bei denen es sich beispielsweise
um reine Elementpartikel aus Si, Fe, Ti handelt, denkbar sind auch
Partikel aus metallischen Verbindungen und Legierungen wie FeSi
oder CrSi2 oder Partikel aus Oxid-, Karbid-
oder Nitridkeramiken wie MgO, TiO2 oder
SiC. Die Reibpartikel 3 sind bevorzugt homogen über
den Querschnitt der Schicht I verteilt.
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Ferner
sind Partikel aus Festschmierstoffmittel 4 vorgesehen.
Bei diesen handelt es sich beispielsweise um CaF2 oder
MoS2, wie auch Graphitpartikel oder Schichtsilikatpartikel
verwendet werden können. Auch diese Festschmiermittel 4 sind über den
Querschnitt der Schicht I homogen verteilt.
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Schließlich
sind Verstärkungsmittel 5 in Form von Fasern oder
Platelets, also plättchenförmigen Teilen enthalten.
Diese Verstärkungsmittel können beispielsweise
aus Kohlenstoff, Metall oder Metalllegierungen sein, wie auch Fasern
oder Partikeln aus Oxid-, Karbid- oder Nitridkeramik stabilisierend
wirken können. Auch diese sind bevorzugt homogen über
die Schichtdicke verteilt.
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Die
Schicht II weist wie bereits beschrieben die gleiche keramische
Matrix auf, so dass eine matrixmäßige echte Grenze
oder Trennung nicht gegeben ist. Gleichwohl lässt sich
die Schicht II von der Schicht I eindeutig durch die anderen in
der Schicht II enthaltenen Füllstoffe abgrenzen. Diese
Schicht II als Isolationsschicht enthält separate funktionsspezifische
Füllstoffe 6, bei denen es sich beispielsweise um
Partikel aus Keramiken wie Al2O3,
TiOi2 oder ZrO2 handelt,
mithin also um Materialien geringer Leitfähigkeit.
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Die
Schicht III, ebenfalls mit der gleichen Keramikmatrix 2,
lässt sich wiederum eindeutig von der Schicht II aufgrund
der dort enthaltenen Füllstoffe abgrenzen. In der Schicht
III, bei der es sich um die Dämpfungsschicht handelt, sind
Füllstoffe 7 aus Silikaten, Stählen oder
Metalllegierungen bevorzugt aus Al, Mg oder Ti enthalten, also Materialien
mit sehr niedrigem E-Modul, die energievernichtend respektive schwingungsvernichtend
sind. Auch in den Schichten II und III sind im gezeigten Beispiel
die jeweiligen Füllstoffe 6, 7 homogen über
den Schichtquerschnitt verteilt.
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Insgesamt
ergibt sich hier also ein dreischichtiger Aufbau, wobei jeder Schicht
I, II und III eine spezifische Funktion zukommt, nämlich
zum einen die tribologisch wirkende Schicht I, zum anderen die thermisch
isolierende Schicht II und zum dritten die dämpfend wirkende
Schicht III. Allesamt beinhalten schichtspezifische Füllstoffe,
sind also hinsichtlich der jeweiligen Funktion wie auch des Füllstoffgehalts
und der verwendeten Füllstoffart optimiert ausgelegt. Wenngleich
hier die keramischen Matritzen 2 aller Schichten gleich
sind, ist es möglich, diese auch unterschiedlich auszuführen.
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Gestrichelt
dargestellt ist in 1 ferner eine optionale vierte
Schicht IV, bei der es sich um eine Trägerschicht handelt, über
die der Bremsbelag 1 mit den Bremskolben des Bremssystems
gekoppelt wird. Diese Schicht IV ist bei dem in 1 gezeigten Bremsbelag 1 Teil
des Bremsbelags 1, ist also im Rahmen des nachfolgend beschriebenen
Herstellungsverfahrens zusammen mit den anderen drei Schichten I–III
ausgebildet. Auch hier kommt eine keramische Matrix 2' zum
Einsatz, die hier jedoch, wie durch die andere Strichelung angedeutet
ist, exemplarisch aus einem anderen präkeramischen Polymer hergestellt
wurde. Während beispielsweise die Matritzen 2 der
Schichten I–III aus einem Polysiloxan bestehen, besteht
die keramische Matrix 2' beispielsweise aus einem Polycarbonsilan.
Festzuhalten ist jedoch, dass auch hier selbstverständlich
die keramische Matrix 2 gleichermaßen realisiert
sein kann. Die Schicht IV verfügt über Füllstoffe 8 in
Form von Verstärkungsmitteln in Faserform, gleichermaßen
können auch Partikel als Füllstoffe eingebracht
sein. Auch hier kann es sich um Metall- oder Metalligie rungsfasern
handeln oder um Fasern aus Oxid-, Karbid- oder Nitridkeramiken wie
auch aus anderen metallischen Verbindungen oder Legierungen. Auch
hier ist die Art des oder der verwendeten Füllstoffe sowie deren
Gehalt hinsichtlich der Funktion der Trägerschicht IV optimiert,
nämlich der mechanischen Kopplung an das Bremssystem und
den dabei wirkenden mechanischen Einflüssen auf den Bremsbelag 1.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel eines Bremsbelags 1, wobei
soweit möglich gleiche Bezugszeichen für gleiche
Teile verwendet werden. Dieser Belag 1 besteht nur aus
zwei ausgezeichneten Schichten I und III, nämlich der Reibschicht
und der Dämpfungsschicht. Beide bestehen wiederum aus der
gleichen keramischen Matrix 2. Während die Schicht
III gleich aufgebaut ist wie die Schicht III in 1,
also als Füllstoffe 7 die dämpfend wirkende Materialien
mit niedrigem E-Modul enthält, enthält die Schicht
I neben den Reibpartikeln 3, den Schmiermittelpartikeln 4 sowie
den Verstärkungsfasern 5 auch Füllstoffe 6,
die der thermischen Isolation dienen. Beispielsweise handelt es
sich hierbei um Al2O3-Partikel
oder dergleichen. Während die Füllstoffe 3, 4 und 5 über
den Querschnitt näherungsweise homogen verteilt sind, befinden
sich die Füllstoffe 6 primär nahe dem Übergang
zur Schicht III, das heißt, sie sind verstärkt
im „inneren” Schichtabschnitt der Schicht I eingelagert.
Denn ihre Funktion liegt in der thermischen Isolation zur Schicht
III, so dass ein höherer Füllstoffgehalt in diesem
Grenzbereich zur Optimierung der thermischen Isolation zweckmäßig
ist. Eine solche über den Schichtquerschnitt inhomogene
Füllstoffverteilung ist aufgrund des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens, worauf nachfolgend eingegangen wird, ohne
weiteres möglich.
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Dieses
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren ist in
Form einer Prinzipdarstellung in 3 gezeigt.
Ausgangspunkt für die Herstellung des Bremsbelags 1 respektive
der ausgezeichneten Schichten I, II und III (gleiches gilt natürlich
für die Ausbildung einer Trägerschicht IV) sind
Folien aus präkeramischen Polymer, in das bereits der oder
die jeweiligen funktionsspezifischen und schichtspezifischen Füllstoffe
eingebracht sind. In 3 sind drei unterschiedliche
schichtspezifische Folienarten 9, 10 und 11 gezeigt,
wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit die Folien 9 durchgezogen,
die Folien 10 gestrichelt und die Folien 11 strichpunktiert
dargestellt sind. Die Folien weisen eine Dicke von 50–2000 μm, insbesondere
aus dem Bereich zwischen 500–1000 μm auf und werden
in einem Doctorblade-Verfahren hergestellt. Sie sind also ohne weiteres
handhabbar und werden im nächsten Schritt übereinander
gestapelt. Zuunterst finden sich die Folien 9, die wie
angedeutet die Schicht I bilden sollen. Darüber befinden sich
die Folien 10, die die thermisch isolierende Schicht 11 bilden
sollen, worüber wiederum die Folien 11 gestapelt
sind, die die dämpfende Schicht III bilden sollen.
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Nach
dem Aufeinanderstapeln bildet sich also ein loser Folienverbund,
der in einem ersten Schritt bei einer Temperatur von ca. 400°C
unter uniaxialem Pressen zu einem Laminatkörper 12 verpresst
wird. Es handelt sich bei diesem Laminatkörper 12 um
ein Polymermatrixkomposit bestehend aus den drei unterschiedlichen
Folienarten 9, 10 und 11, die als fester,
handhabbarer Laminatverbund nun weiterverarbeitet werden können.
Eine pyrolitische Umsetzung findet bei der Temperatur von ca. 400°C noch
nicht statt.
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Diese
erfolgt erst im nächsten Schritt bei einer Temperatur ≤ 2000°C,
vorzugsweise von ca. 1600°C. Bei dieser Pyrolyse kommt
es zu einer thermischen Zersetzung des metallorganischen präkeramischen
Polymers der Folien. Hierbei kommt es zur Abspaltung gasförmiger
Pyrolyseprodukte und zur Bildung fester Pyrolyseprodukte in Form
der keramischen Matrix, wobei sich je nach verwendetem präkeramischen
Polymer eine amorphe oder einer kristalline Struktur ausbildet.
Es findet also quasi ein Sinterprozess statt, nach vorheriger pyrolytischer
Umwandlung des präkeramischen Polymers. Am dadurch erhaltenen
Bremsbelag 1 sind sodann die ausgezeichneten Schichten
I, II und III ausgebildet, wobei die bereits von Haus aus in den
jeweiligen Folien 9, 10 und 11 enthaltene
Füllstoffe in der jeweiligen Schicht I, II und II vorliegen.
Sofern erforderlich, kann sich hieran eine Nachbearbeitung (z. B.
Planschleifen etc.) anschließen.
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Aus
dem beschriebenen verfahrensgemäßen Vorgehen ist
sofort ersichtlich, dass, nachdem das Ausgangsprodukt für
die Herstellung des Bremsbelags sehr dünne Folien sind,
die übereinandergestapelt werden, zwangsläufig
beliebige Stapelfolgen gebildet werden können, worüber
sich sowohl die Schichtdicke als auch, nachdem jede Folie auch hinsichtlich
ihres Füllstoffinhalts respektive Füllstoffgehalts
variieren kann, auch die jeweiligen Füllstoffverteilungen
in den einzelnen Schichten beeinflusst werden können. Auf
diese Weise kann die Funktion des erhaltenen Bremsbelags schichtoptimiert
werden.
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Mit
einem erfindungsgemäßen Bremsbelag ist es möglich,
nur eine geringe Streuung des Reibwertes über den Querschnitt
der Reibschicht unter Druck- und Temperaturbelastung zu erreichen.
Auch kann eine sehr geringe Streuung des Geräusch-Frequenzniveaus
von weniger als +/– 3% erreichen. Auch kann eine Reduktion
der Temperatur auf der freiliegenden Seite der Dämpfungsschicht,
also im Übergang zur Trägerschicht oder einer
separaten Trägerplatte, auf weniger als 200°C
bei einer Hochbelastung von mehr als 600°C an der tribologisch
an der Bremsscheibe angreifenden Fläche der Reibschicht
I erreicht werden.
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0987464
B1 [0004, 0005]