-
Die
Erfindung betrifft ein Selbstbedienungsterminal mit Kamera zum Erkennen
von Manipulationsversuchen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Selbstbedienungsterminal,
das als Geldautomat ausgestaltet ist.
-
Im
Bereich von Selbstbedienungsautomaten, insbesondere Geldautomaten,
werden häufig kriminelle Handlungen in Form von Manipulationen
vorgenommen, die das Ziel verfolgen, sensitive Daten, insbesondere
PINs (Personal Identification Numbers) und/oder Kartennummern, von
Nutzern des Selbstbedienungsterminals auszuspähen. Insbesondere
sind Manipulationsversuche bekannt, bei denen sogenannte Skimming-Vorrichtungen,
wie beispielsweise Tastaturüberbauten und dergleichen,
im Bedienbereich bzw. Bedienfeld widerrechtlich installiert werden.
Solche Tastaturüberbauten verfügen häufig über
eine eigene Stromversorgung, sowie einen Prozessor, einen Speicher
und ein Betriebsprogramm, sodass ein ahnungsloser Nutzer bei Eingabe
seiner PIN oder beim Einführen seiner Bankkarte ausgespäht
wird. Die ausgespähten Daten werden dann über
einen in dem Tastaturüberbau integrierten Sender an einen
entfernten Empfänger übertragen oder werden in
einem im Tastaturüberbau befindlichen Datenspeicher gespeichert.
Viele der heutzutage anzutreffenden Skimming-Vorrichtungen können
nur sehr schwer mit dem menschlichen Auge von originalen Bedienelementen
(Tastatur, Kartenleser usw.) unterschieden werden.
-
Um
derartige Manipulationsversuche zu vereiteln, werden häufig Überwachungssysteme
eingesetzt, die eine oder mehrere Kameras aufweisen, welche im Bereich
des Standortes des Selbstbedienungsterminals montiert sind und das
gesamte Bedienfeld und häufig auch den Aufenthaltsbereich
des Nutzers erfassen. Eine solche Lösung ist beispielsweise
in der
DE 201 02 477
U1 beschrieben. Mittels der dortigen Kamera-Überwachung
kann sowohl das Bedienfeld selbst wie auch der davor liegende Aufenthaltsbereich
des Nutzers erfasst werden. Um zu unterscheiden, ob eine Person
sich im Aufenthaltsbereich befindet, ist noch ein Sensor vorgesehen.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Lösung für
eine möglichst einfache Kamera-Überwachung vorzuschlagen,
die ebenfalls ein sicheres Erkennen von Manipulationsversuchen erlaubt.
-
Gelöst
wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
-
Demnach
wird ein Selbstbedienungsterminal vorgeschlagen, bei dem die Kamera
in einem das Bedienfeld umgebenden Gehäuseabschnitt des
Selbstbedienungsterminals montiert und so ausgerichtet ist, dass
die Kamera zumindest zwei der im Bedienfeld vorgesehenen Elemente
erfasst.
-
Dadurch
wird das Erkennen von Überbauten an einzelnen oder mehreren
Elementen verbessert. Auch kann die Kamera genutzt werden, um die
Funktion einzelner Elemente und/oder ihrer Bedienung durch den Nutzer
zu überwachen, um ggf. Funktions- oder Bedienfehler zu
erkennen. Beispielsweise erfasst die Kamera auch den Geldausgabeschacht
des Selbstbedienungsterminals und kann somit nicht nur Manipulationsversuche
sicher erkennen, sondern z. B. auch überwachen, ob ein
Nutzer bei der Geldausgabe alle Banknoten aus dem Schacht entnommen hat
oder ob ggf. Banknoten wieder vom Selbstbedienungsterminals eingezogen
wurden (sog. Retract-Fall). Viele weitere Anwendungen sind möglich.
-
Vorzugsweise
sind die von der Kamera erfassten Elemente manipulationsgeeignete
Elemente und/oder in manipulationsgeeigneten Bereichen des Bedienfeldes
angeordnete Elemente, wie z. B. Geldausgabefach, Tastatur, Karteneingabetrichter und/oder
Bildschirm. Die Elemente sind also vorzugsweise Bedienelemente im
engeren Sinne, können aber auch andere Elemente, wie z.
B. Ablagefläche im Bedienbereich oder ein aufgebrachtes
Logo, Hinweisschild Schriftzug und dergleichen sein. Die Kamera
hat einen Erfassungswinkel, der vorzugsweise mehrere Bedienelemente,
wie z. B. das Geldausgabefach und die Tastatur, erfasst. Dazu weist
die Kamera bevorzugt ein Weitwinkelobjektiv mit einem Erfassungswinkel
von mindestens 130 Grad auf.
-
Diese
und weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich
auch aus den Unteransprüchen.
-
Demnach
ist es vorteilhaft, wenn die Kamera in demjenigen Gehäuseabschnitt
des Selbstbedienungsterminals installiert ist, der das Bedienfeld
seitlich oder nach oben begrenzt. Dies kann insbesondere der Rahmen
des Bedienfeldes sein.
-
Desweiteren
kann die Kamera mit einer Datenverarbeitungseinheit verbunden sein,
die die von der Kamera erzeugten Bilddaten verarbeitet. Dabei kann
vorgesehen sein, dass die Datenverarbeitungseinheit in das Selbstbedienungsterminal
integriert ist. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass
die Datenverarbeitungseinheit eine die Bilddaten empfangende erste
Stufe zur Bildverarbeitung, insbesondere zur Schattenentfernung,
Kantendetektion, Vektorisierung und/oder Segmentierung aufweist.
Insbesondere kann die Datenverarbeitungseinheit eine der ersten
Stufe nachgeschaltete zweite Stufe zur Merkmalsextraktion aufweisen,
wobei insbesondere eine sog. Blobanalyse, Kantenposition und/oder
Farbverteilung durchgeführt wird. Zudem kann eine der zweiten
Stufe nachgeschaltete dritte Stufe zur Klassifikation vorgesehen
sein.
-
Auch
kann die Datenverarbeitungseinheit Schnittstellen für Videoüberwachungssysteme
bzw. -einheiten (sog. CCTV) und/oder für Sicherheitssysteme
aufweisen.
-
Vorzugsweise
haben die von der Kamera erfassten Elemente optisch eindeutig erkennbare Merkmale,
insbesondere sich von homogenen Flächen abgrenzende Kanten.
-
Es
kann auch eine zusätzliche Kamera vorgesehen sein, die
auf einen Bereich ausgerichtet ist, an dem ein Benutzer, insbesondere
sein Kopf, sich bei Bedienung des Selbstbedienungsterminals befindet.
-
Auch
kann vorgesehen sein, dass die Datenverarbeitungseinheit, wenn sie
mittels der Verarbeitung der Bilddaten einen Manipulationsversuch
an den erfassten Elementen erkennt, einen Alarm auslöst,
das Selbstbedienungsterminal sperrt und/oder die zusätzliche
Kamera auslöst.
-
Bevorzugt
wird die Kamera und/oder die Datenverarbeitungseinheit während
der Bedienung und/oder Wartung des Selbstbedienungsterminals deaktiviert.
-
Die
Erfindung und die sich daraus ergebenen Vorteile werden nachfolgend
anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf
die beiliegenden schematischen Zeichnungen beschrieben, die folgendes
darstellen:
-
1 zeigt
eine perspektivische Ansicht auf das Bedienfeld eines Selbstbedienungsterminals
mit einer seitlich integrierten Kamera;
-
2 gibt
den Erfassungsbereich der Kamera aus 1 wieder;
-
3 gibt
den Erfassungsbereich einer Kamera wieder, die von Oben das Bedienfeld
erfasst; und
-
4 zeigt
ein Blockschaltbild für eine mit der Kamera verbundene
Datenverarbeitungseinheit und damit verbundener Videoüberwachungs-Einheit.
-
Die 1 zeigt
in einer perspektivische Ansicht den prinzipiellen Aufbau eines
Selbstbedienungsterminals in Gestalt eines Geldautomaten ATM, der
ein Bedienfeld CP aufweist und mit einer erfindungsgemäßen
Kamera CAM zum Erkennen von Manipulationsversuchen ausgestattet
ist. Die Kamera CAM befindet sich in einem seitlichen Gehäuseteil, das das
Bedienfeld des Geldautomaten ATM umrahmt bzw. einfasst. Zu dem Bedienfeld
gehören insbesondere ein Geldausgabefach 1, auch
Shutter genannt, sowie eine Tastatur 2. Dies sind Bedienelemente,
an denen bevorzugt Manipulationsversuche, z. B. in Form von Überbauten,
zwecks Skimming auftreten können. Der Erfassungsbereich
bzw. -winkel der Kamera CAM umfasst zumindest diese beiden Elemente 1 und 2 und
ermöglicht ein sicheres Erkennen solcher Manipulationsversuche.
-
Die 2 zeigt
aus dem Kamerablickwinkel den Erfassungsbereich der Kamera CAM.
Darin befinden sich insbesondere das Geldausgabefach 1 und
die Tastatur 2. Die Kamera ist mit einem Weitwinkelobjektiv
ausgestattet, um zumindest diese beiden Elemente bzw. Teilbereiche
des Bedienfeldes zu erfassen. Der Geldautomat ATM ist dabei so beschaffen,
dass die genannten Elemente 1 und 2 vorzugsweise
möglichst homogene Flächen mit abgrenzenden Kanten
aufweisen. Dadurch wird eine Objekterkennung vereinfacht. Durch
Anbringung der Kamera CAM an dieser besonders geeigneten Position
können die genannten Teilbereiche bzw. Elemente 1 und 2 sehr
zuverlässig optisch vermessen werden. Es kann vorgesehen
werden, dass die Kamera insbesondere auf bestimmte Bereiche scharf
eingestellt ist. Eine alternative Positionierung der Kamera wird anhand
der 3 verdeutlicht.
-
Die 3 veranschaulicht
das Erfassungsfeld einer Kamera, die der Kamera CAM gleicht, die aber
nun im oberen Bereich des Geldautomatens ATM installiert ist und
das Bedienfeld CP von Oben erfasst. Neben dem Geldausgabefach 1 und
der Tastatur 2 können in dem Erfassungsbereich
der Kamera auch noch weitere Elemente vorgesehen sein, wie z. B.
eine Ablagefläche in Nähe der Tastatur, ein Karteneingabetrichter 4,
d. h. ein Zuführungsteil für den Kartenleser,
sowie z. B. ein Bildschirm 5 bzw. Display. Auch diese weiteren
genannten Elemente 3, 4 und 5 stellen
potentielle Ziele für Manipulationsversuche dar.
-
Die
Kamera weist eine auf diese Anwendung hin optimierte Optik sowie
eine Auflösung von beispielsweise 2 Megapixeln und mehr
auf. Die Kamera ist mit einer speziellen Datenverarbeitungseinheit 10 verbunden
(siehe 4). Diese noch später beschriebene Datenverarbeitungseinheit
ermöglicht es, die von der Kamera erzeugten Bilddaten optimal
auszuwerten, um somit mit hoher Sicherheit einen Manipulationsversuch,
wie z. B. einen Überbau der Tastatur 2, sofort
zu erkennen und gegebenenfalls Alarme und Deaktivierungen auszulösen.
Mittels der Datenverarbeitungseinheit sind unter anderem folgende Manipulationen
sicher zu erkennen:
- – Anbringen eines
Tastaturüberbaus
- – Anbringen eines Komplettüberbaus an der
unteren Auflagefläche
- – Anbringen eines Überbaus an dem Geldausgabefach
(Shutter) und/oder das Anbringen von Gegenständen zur Aufnahme
von Sicherheitsinformationen, insbesondere PIN-Nr., wie z. B. Minikameras,
Kamerahandys und ähnliche Spähkameras.
-
Für
das Erkennen von Überbauten wird innerhalb der Datenverarbeitungseinheit 10 mit
Hilfe der Kamera CAM eine optische Vermessung der erfassten Elemente,
wie z. B. der Tastatur 2, durchgeführt, um somit
Abweichungen im Manipulationsfall klar erkennen zu können.
Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass bereits Referenzabweichungen im
Millimeterbereich klar erkannt werden können. Für eine Erkennung
von Fremdobjekten (Spähkamera) kann beispielsweise eine
Kombination aus Kantendetektion und Segmentierung verwendet werden,
um somit die Konturen von fremden Gegenständen im Bedienfeld
(z. B. Minikameras) klar erkennen zu können. Die dazu erforderliche
Bilddatenverarbeitung erfolgt überwiegend in der nachfolgend
beschriebenen Datenverarbeitungseinheit.
-
Die 4 zeigt
das Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Datenverarbeitungseinheit 10,
an welche die Kamera CAM angeschlossen ist, sowie einer Videoüberwachungs-
bzw. CCTV-Einheit 20, die mit der Datenverarbeitungseinheit 10 verbunden
ist. Die Datenverarbeitungseinheit 10 weist insbesondere
folgende Stufen bzw. Module auf: Eine erste Stufe 11 zur
Bildverarbeitung, eine zweite Stufe 12 zur Merkmalsextraktion
und eine dritte Stufe 13 zur Klassifikation der verarbeiteten
Daten. Die Stufe 13 wiederum ist mit einer Schnittstelle 14 verbunden, über die
verschiedene Alarm- oder Überwachungsvorrichtungen aktiviert
bzw. angesprochen werden können. Diese, im weiteren auch
RISS genannten, Vorrichtungen umfassen unter anderem eine Bildfälschungs-
bzw. Manipulationserkennung (IFD). Die erste Stufe 11 wiederum,
welche zur Bildverarbeitung dient, ist auch mit einer zweiten Schnittstelle 15 verbunden, über
die eine Verbindung zu der CCTV-Einheit 20 hergestellt
wird. Mit Hilfe dieser CCTV-Einheit kann beispielsweise eine Fernüberwachung
bzw. Ferndiagnose ausgeführt werden.
-
Für
die Verarbeitung der von der Kamera CAM erzeugten Bilddaten D ist
zunächst die Datenverarbeitungseinheit 10 zuständig.
Die Bilddaten D gelangen zunächst an die erste Stufe 11,
die eine Vorverarbeitung der ankommenden Bilddaten durchführt,
wobei hier insbesondere Maßnahmen wie Schattenentfernung,
Kantendetektion, Vektorisierung und/oder Segmentierung durchgeführt
werden. Die nachgeschaltete zweite Stufe 12 dient der Merkmalsextraktion,
die beispielsweise mittels einer sogenannten Blobanalyse, einer
Kantenpositionierung und/oder einer Farbverteilung durchgeführt
werden kann. Beispielsweise dient die Blob-Analyse zur Erkennung
von zusammenhängenden Regionen in einem Bild und zur Ausführung
von Messungen an den Blobs. Ein Blob (Binary Large Object) ist ein
Bereich angrenzender Bildpunkte mit demselben logischen Zustand.
Alle Bildpunkte in einem Bild, die zu einem Blob gehören,
sind im Vordergrund. Alle übrigen Bildpunkte sind im Hintergrund.
In einem binären Bild haben Bildpunkte im Hintergrund Werte,
die Null entsprechen, während jeder Bildpunkt ungleich
Null Teil eines binären Objekts ist.
-
Anschließend
erfolgt in der Stufe 13 eine Klassifikation, welche auf
der Grundlage der extrahierten Merkmale bestimmt, ob eine feindliche
Manipulation an dem Selbstbedienungsterminal bzw. Geldautomaten
ATM aufgetreten ist oder nicht.
-
Die
Datenverarbeitungseinheit 10 kann beispielsweise mittels
eines Personalcomputers realisiert werden, der mit dem Geldautomaten
ATM verbunden ist oder der darin integriert ist. Neben der beschriebenen
Kamera CAM, welche die genannten Teilbereiche des Bedienfeldes CP
erfasst, kann auch eine zusätzliche Kamera CAMO am Geldautomaten ATM
montiert sein (s. 1), welche auf den Benutzer
bzw. Kunden gerichtet ist und insbesondere sein Gesicht erfasst.
Diese zusätzliche, auch als Portraitkamera bezeichnete,
Kamera CAMO kann beim Erkennen eines Manipulationsangriffes ausgelöst
werden, um ein Bild von der sich am Geldautomaten befindenden Person
zu machen. Sobald ein Skimming-Angriff erkannt wird, kann das beschriebene System
beispielsweise folgende Aktionen durchführen:
- – Abspeichern eines Fotos des Angreifers, wobei sowohl
die Kamera CAM wie auch die zusätzliche Portraitkamera
CAMO aktiviert werden können
- – Alarmieren der laufenden Geldautomatenapplikation
und/oder eines zentralen Managementservers und/oder einer Person,
z. B. über E-Mail
- – Einleitung von. Gegenmaßnahmen, die z. B.
das Sperren bzw. Herunterfahren des Geldautomatens
- – Übermittlung von Daten, insbesondere von
Bildern, der erkannten Manipulation, beispielsweise über
das Internet über eine Zentrale
-
Den
Umfang und die Art der getroffenen Aktionen bzw. Gegenmaßnahmen
kann der Betreiber des Geldautomaten über das hier beschriebene
System konfigurieren.
-
Anstelle
einer einzelnen direkt am Bedienfeld installierten Kamera (s. CAM
in 1) können auch dort mehrere Kameras vorgesehen
werden, wobei eine erste Kamera das Bedienfeld von Außen erfasst,
eine zweite Kamera z. B. den Karteneingabetrichter von Innen erfasst.
Außerdem kann eine dritte Kamera, die der genannten Portraitkamera
entspricht (s. CAMO in 1) vorgesehen sein. Für
die eigentliche Manipulationserkennung werden die Kamera CAM am
Bedienfeld und die Kamera in der Karteneingabe (hier nicht dargestellt)
benutzt. Zum Zwecke der Dokumentation eines Manipulationsversuches wird
auch die Portraitkamera CAMO benutzt.
-
Vorzugsweise
haben alle Kameras eine Auflösung von mindestens 2 Megapixeln.
Die benutzten Objektive weisen einen Blickwinkel von etwa 140 Grad
und mehr auf. Außerdem ist die Belichtungszeit der eingesetzten
Kameras in einem weiten Bereich von beispielsweise 0,25 msec. bis
zu 8000 msec (8 sec.) frei einstellbar. Dadurch wird die Anpassung
an die unterschiedlichsten Beleuchtungsbedingungen ermöglicht.
Versuche der Anmelderin haben ergeben, dass eine Kameraauflösung
von etwa 10 Pixeln pro Grad erreichbar ist. Bezogen auf einen Abstand von
einem Meter kann somit eine Genauigkeit von 1,5 mm pro Pixel erreicht
werden. Das wiederum bedeutet, dass eine Manipulation ab einer Referenzabweichung
von bereits 2 bis 3 mm sicher erkannt werden kann. Je näher
das Objektiv der Kamera an dem erfassten Element bzw. betrachteten
Objekt ist, desto genauer kann die Messung erfolgen. Demnach kann in
näheren Bereichen sogar eine Genauigkeit von weniger als
1 mm erreicht werden.
-
Je
nach Einsatzbereich des Geldautomatens, z. B. im Außenbereich
oder im Innenbereich, sowie der gegebenen Lichtverhältnisse,
kann es vorteilhaft sein, die Kamera CAM eher im seitlichen Gehäuseteil
des Geldautomatens ATM oder im oberen Gehäusebereich zu
montieren. Auch ergeben sich je nach Kameraposition verschiedene Überwachungsmöglichkeiten.
Bei der Überwachung der verschiedenen Elemente bzw. Teilbereiche
wird insbesondere folgendes erreicht:
Das Erfassen des Geldausgabefachs
(Shutter) 1 ermöglicht das Überprüfen
von Manipulationen in Form sogenannter Cash-Trapper, d. h. spezieller Überbauten.
Das Erfassen des Tastaturfeldes ermöglicht es, dort Manipulationsversuche
durch Überbauten oder Veränderungen an Lichtschutzmaßnahmen und
dergleichen festzustellen. Das Erfassen der Auflagefläche
ermöglicht es insbesondere, Komplettüberbauen zu
erkennen. Das Erfassen des Karteneingabetrichters 4, insbesondere
durch eine darin integrierte Kamera, ermöglicht es, dortige
Manipulationen zu erkennen.
-
Es
hat sich gezeigt, dass insbesondere an dem Tastaturfeld und an dem
Karteneingabetrichter bereits Abweichungen von 2 mm klar erkannt
werden können. Abweichungen an der hinteren Außenkante der
Auflagefläche können bereits ab 4 mm erkannt werden.
Abweichungen an der unteren Kante des Shutters können bereits
ab 8 mm erkannt werden.
-
Zum
Erkennen von Manipulationen führt die Datenverarbeitungseinheit 10 (siehe 4)
insbesondere einen Vergleich der aufgenommenen Bilddaten D mit Referenzdaten
durch. Dabei kann insbesondere ein Bild des Außenbereiches
auf seine Homogenität hin untersucht und mit dem Bild des
Außenbereiches der Bedienfeldkamera abgeglichen werden.
Weiterhin kann die Umgebung auf eine Abstrahlung der Beleuchtung
für den Karteneingabetricher 4 untersucht werden.
Die Anbindung des Systems an das Internet über die Schnittstelle 23 ermöglicht
es, auch per Fernzugriff die Kamera bzw. die verschiedenen Kameras
anzusteuern. Die gewonnenen Bilddaten können auch über
den Internetanschluß an einen Video-Server übermittelt
werden. Somit agiert die jeweilige Kamera quasi als virtuelle IP-Kamera. Die
oben beschriebene CCTV-Einheit 20 dient insbesondere einer
solchen Video-Überwachungsmöglichkeit, wobei die
Schnittstelle 15 zur CCTV-Einheit für folegende
Funktionen ausgelegt ist:
Abfrage eines Bildes, Einstellen
der Bildrate, des Farbmodells, der Bildauflösung, Auslösen
eines Ereignisses im CCTV-Dienst bei Bereitstellung eines neuen
Bildes und/oder eventuell eine visuelle Hervorhebung von erkannten
Manipulationen auf einem bereitgestellten Bild.
-
Das
System ist so ausgelegt, dass im normalen Betrieb (z. B. Geldabheben,
Kontostandsabfrage usw.) keine Fehlalarme durch Hände und/oder
Gegenstände im Bild erzeugt werden. Deshalb wird die Manipulationserkennung
im Zeitraum einer normalen Automatenbenutzung deaktiviert. Auch
soll in Zeitbereichen, in denen beispielsweise eine Reinigung oder eine
kurzfristige anderweitige Benutzung (Ablage von Kontoauszügen,
Interaktionen vor und nach dem Start einer Transaktion) nicht zur
Manipulationserkennung herangezogen werden. Im wesentlichen werden
somit vorzugsweise nur starre und unbewegliche Manipulationsversuche
analysiert und erkannt. Das System ist so ausgelegt, dass eine Überwachung
auch bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen (Tag, Nacht,
Regen, Bewölkung, usw.) funktioniert. Ebenfalls werden
sich kurzzeitig verändernde Lichtverhältnisse,
wie z. B. Lichtspiegelungen, Schattenverläufe und dergleichen,
bei der Bildverarbeitung kompensiert bzw. ignoriert, um einen Fehlalarm
zu vermeiden. Zudem können technisch auftretende Ereignisse,
wie etwa das Ausfallen einer Beleuchtung und dergleichen, berücksichtigt
werden. Diese und weitere Sonderfälle werden insbesondere
durch die dritte Stufe zur Klassifikation erkannt und gelöst.
-
Das
von dem beschriebenen System durchgeführte Verfahren zur
Manipulationserkennung weist insbesondere folgenden Ablauf auf (s.
auch 4):
Zunächst erfolgt in einem ersten
Schritt eine Bildaufnahme (Stufe 11), wobei die Kameraparameter
eingestellt werden, um geeignete Aufnahmen zu erzeugen. Dabei wird
insbesondere eine Reihe von Bildern bzw. entsprechende Bilddaten
D aufgenommen, welche dann als Grundlage bzw. Referenz für
die Vorverarbeitung dienen.
-
Anschließend
erfolgt eine Vorverarbeitung der Bilddaten D (Stufe 11),
wobei diese so verarbeitet werden, dass sie sich möglichst
gut für die Weiterverarbeitung eignen. Dazu werden beispielsweise
mehrere Bilder zu einem Zielbild zusammengesetzt und mittels Bildverbesserungsalgorithmen
optimiert. Insbesondere werden dabei folgende Schritte ausgeführt:
Schattenentfernung,
Entfernung sich bewegender Objekte, Entfernung von Rauschen und/oder
Zusammenfassung verschiedener belichteter Aufnahmen.
-
Die
Kameras werden u. a. auf unterschiedliche Belichtungszeiten eingestellt,
um Reflektionen zu entfernen und um gut ausgeleuchtete Bereiche
zu sammeln. Vorzugsweise werden die Bilder über einen vorbestimmten
Zeitraum gesammelt, um möglichst gute Ausgangsbilder zur
Manipulationserkennung zu gewinnen. In einem dritten Schritt wird
eine Merkmalsextraktion durchgeführt (Stufe 12),
bei der Bildanalyseverfahren auf die vorverarbeiteten Bilder bzw.
Bilddaten ausgeführt werden, um diese auf bestimmte Merkmale
hin zu überprüfen, wie z. B. auf Kantenpositionen
oder Farbverteilungen. Für jedes Merkmal kann eine Zahl
bzw. ein Wert vorgegeben werden, der angibt, wie gut das entsprechende
Merkmal in dem betrachteten Bild wieder gefunden wurde. Die Werte
werden in einem sogenannten Merkmalsvektor zusammengefasst.
-
In
einem weiteren Schritt wird eine Klassifikation durchgeführt
(Stufe 13), d. h. der Merkmalsvektor wird an einen Klassifikationsablauf übergeben,
um eine Entscheidung zu treffen, ob eine Manipulation vorliegt oder
nicht. Dabei werden auch solche Arten von Klassifikatoren benutzt,
die Konfidenz, d. h. eine Wahrscheinlichkeit oder Sicherheit, angeben
können, mit der die Entscheidung zutrifft. Verwendete Klassifikationsmechanismen
können z. B. sein:
Learning Classify Systems, Bayes
Klassfikatoren, Support Vector Machines (SVM) oder Entscheidungsbäume
(CART bzw. C 4.5).
-
Das
hier beschriebene System wird vorzugsweise modular aufgebaut, um
verschiedene Konfirgurationen zu ermöglichen. Die eigentliche
Bildverarbeitung sowie die CCTV-Anbindung werden in verschiedenen
Modulen realisiert (siehe 4).
-
Das
hier vorgestellte System ist auch dazu geeignet, die erkannten Manipulationen
zu dokumentieren bzw. digital zu archivieren. Im Falle einer erkannten
Manipulation werden die aufgenommenen Bilder mit entsprechenden
Meta-Informationen, wie z. B. Zeitstempel, Art der Manipulation
usw., auf einer Festplatte im System bzw. in einem angeschlossenen
PC abgespeichert. Auch können zwecks eines Reportings Meldungen
an eine Plattform weitergeleitet werden, wie z. B. Fehlermeldungen,
Statusmeldungen (Deaktivierung, Moduswechsel), Statistiken, Manipulationsverdacht
und/oder Alarmmeldungen. Im Falle eines Alarms kann eine entsprechende
Meldung mit der jeweiligen Alarmstufe an das Administrationsinterface
bzw. die Schnittstelle weitergegeben werden. An dieser Schnittstelle
werden außerdem noch folgende Möglichkeiten realisiert:
Abfrage
von Kameradaten, wie z. B. Anzahl der Kameras, Bauzustand, Seriennummer,
usw., Kamerastammdaten bzw. Einstellen von Kameraparametern und/oder
Registrierung für Alarme (Notifikationen).
-
Die
hier vorgestellte Erfindung ist insbesondere dazu geeignet, feindliche
Manipulationen an einem Selbstbedienungsterminal, wie z. B. an einem Geldautomaten,
zuverlässig zu erkennen. Hierzu wird das Bedienfeld durch
mindestens eine Kamera kontinuierlich und automatisch überwacht.
Mittels einer Bilddatenverarbeitung werden die von der Kamera erfassten
Elemente optisch vermessen, um Abweichungen von Referenzdaten zu
erkennen. Es hat sich gezeigt, dass bereits Abweichungen im Millimeterbereich
sicher erkannt werden können. Für die Erkennung
von Fremdobjekten wird vorzugsweise eine Kombination aus Kantendetektion
und Segmentierung benutzt, so dass Konturen von zurückgelassenen
Gegenständen klar erkannt und markiert werden können.
Im Falle eines Manipulationsversuches können Gegenmaßnahmen
bzw. Aktionen ausgelöst werden.
-
Die
vorliegende Erfindung wurde am Beispiel eines Geldautomaten beschrieben,
ist aber nicht hierauf beschränkt, sondern kann auf jede
Art von Selbstbedienungsterminal angewendet werden.
-
- ATM
- Selbstbedienungsterminal,
als Geldautomat ausgebildet, mit einem Bedienfeld CP, das u. a.
aufweist:
- 1
- Geldausgabefach
- 2
- Tastatur
- 3
- Ablagefläche
- 4
- Karteneingabetrichter
- 5
- Bildschirm
- CAM
- Kamera,
seitlich oder oberhalb des Bedienfeldes montiert
- 10
- Datenverarbeitungseinheit
mit:
- 11
- erster
Stufe zur Bildverarbeitung
- 12
- zweiter
Stufe zur Merkmalsextraktion
- 13
- dritte
Stufe zur Klassifikation
- 14,
15
- Schnittstellen
zu Videoüberwachung (CCTV) bzw. Bildfälschungserkennung
- 20
- Videoüberwachungs-
bzw. CCTV-Einheit mit:
- 21
- Stufe
für Bildaufnahme
- 22
- Stufe
für Komprimierung
- 23
- Schnittstelle
zu einen IP-Netz
- 24
- Stufe
für Parametrisierung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-