DE102009017829A1 - Rohrinspektionseinheit zum Erfassen der Krümmung von Rohren - Google Patents

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Abstract

Vorrichtung (10) zur Inspektion von Rohren, mit einer mit einem Kabel (20) verbundenen Inspektionseinrichtung (30), gekennzeichnet durch wenigstens eine in einem Teilabschnitt des Kabels (20) zum Erfassen der Biegung des Teilabschnitts angeordnete Knickwinkelsonde (40a, 40b, 50, 60).

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Inspektion von Rohren, mit einer mit einem Kabel verbundenen Inspektionseinrichtung.
  • Derartige Inspektionseinrichtungen werden nicht nur zur Überprüfung des Zustands von Rohrsystemen, sondern auch zur Kanalrohrverlaufs- und Krümmungsmessung verwendet. Zur Vermessung von Rohrbögen ist allerdings regelmäßig die aktive Mitwirkung des Operators notwendig, der die Rohrbögen mit Hilfe der in das Kanalrohrsystem eingebrachten als Kamera ausgebildeten Inspektionseinrichtung genau anpeilen muss, worauf eine Software den Winkel des Krümmers berechnen kann.
  • Da die Bestimmung des Krümmungswinkels des Krümmers per Softwaretool nicht vollständig automatisch erfolgen kann, ist einerseits eine ausrechend hohe Qualifikation des Bedienpersonals notwendig, andererseits muss für derartige Messungen auch mehr Zeit als bei vollautomatisierten Verfahren eingerechnet werden. Außerdem ist die Vermessung von kurz hintereinander beabstandeten Krümmungen oftmals nicht mit dem halbautomatischen Verfahren möglich.
  • Die alternativen vollautomatischen Lösungen, die eine Ortung der Inspektionsgeräts im Kanalrohrsystem bzw. eine Aufzeichnung der im Kanalrohrsystem zurückgelegten Wegstrecke ermöglichen, haben hingegen den Nachteil, dass diese sehr komplex aufgebaut und aufgrund der zu großen Abmessungen der dafür notwendigen Sensorkomponenten nicht für die Anwendung in Kanälen mit geringen Nennweiten, wie sie z. B. in Hausanschlüssen vorkommen, geeignet sind. Außerdem führt der Aufbau dieser Inspektionseinrichtungen zu einer erheblichen Einschränkung der Bogengängigkeit und Reichweite im Rohr. Schließlich ist die bei diesem Verfahren anfallende Datenmenge erheblich, wobei störende, die Messgenauigkeit beeinträchtigende, dreidimensionale Beschleunigungen z. B. infolge der Überwindung von Verbindungsstellen, auftreten und große Fehler bei der Positionsbestimmung durch Drift zu erwarten sind.
  • Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Inspektion von Rohren zu schaffen, mit der speziell der Krümmungswinkel der in Rohrleitungen angeordneten Krümmer weitgehend automatisch, zuverlässig und insbesondere einfach bestimmt werden kann.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Rohrinspektionseinheit mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
  • Grundgedanke der Erfindung ist es, wenigstens eine Knickwinkelsonde in wenigstens einem Teilabschnitt des Kabels zum Erfassen der Biegung des Teilabschnitts vorzusehen, wobei die Biegung des durch einen Krümmer gelegten Kabels näherungsweise dem Krümmungswinkel des Krümmers entspricht. Derart ausgestaltet wird eine einfach herzustellende und ohne besondere Anforderungen leicht zu bedienende Vorrichtung geschaffen, mit der der Krümmungswinkel von Krümmern automatisch bestimmt werden kann.
  • Allerdings sind die herkömmlichen Knickwinkelsonden aufgrund der relativ langen Vorläufer und Nachläufer nur für die Vermessung von Rohrsystemen mit relativ großen Krümmungsradien, nicht jedoch für Abwässerkanäle und Hausanschlüsse geeignet. Darüber hinaus ist auch das für herkömmliche Knickwinkelsonden verwendete optische Messprinzip für die Vermessung von Abwässerkanälen und Hausanschlüssen ungeeignet, da die verwendeten optischen (CCD) Messsysteme relativ viel Platz auf der Stirnfläche zumindest eines Läufergliedes sowie aufwändige Abdichtung gegen Verschmutzungen benötigen.
  • Erfindungsgemäß ist daher bevorzugt vorgesehen, dass das optische Messverfahren durch ein magnetisches Messverfahren ersetzt wird, an das keine so hohen Anforderungen gestellt werden muss. Hauptvorteile der Magnetfeldsensorik gegenüber den optischen Messverfahren sind die wesentlich geringe Empfindlichkeit gegen Verschmutzung, die kleineren Abmessungen sowie die geringeren Herstellkosten der Sensorkomponenten, i. e. Sensorchip und Hartmagnet.
  • Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen dargestellten, besonders bevorzugt für die Inspektion von Abwasserleitungen ausgestalteten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es versteht sich jedoch, dass die Erfindung auch für die Inspektion und Vermessung anderer Rohrsysteme, wie z. B. Wasser- und Gasleitungen, verwendet werden kann. Die Abbildungen zeigen:
  • 1 eine geschnittene Ansicht eines um 90° gekrümmt verlaufenden Rohrs mit einer darin eingebrachten erfindungsgemäßen Rohrinspektionseinheit (a) und eine Detailansicht der Rohrinspektionseinheit im Bereich des Vorschubkabels (b);
  • 2 eine geschnittene, perspektivische Ansicht der in 1 abgebildeten Anordnung;
  • 3 eine weitere geschnittene Ansicht eines weiteren, nur schwach gekrümmten Rohrs mit einer darin eingebrachten erfindungsgemäßen Rohrinspektionseinheit; und
  • 4 eine geschnittene, perspektivische Ansicht der in 3 abgebildeten Anordnung.
  • 1a zeigt eine geschnittene Ansicht eines um 90° gekrümmt verlaufenden Rohrs mit einer darin eingebrachten erfindungsgemäß ausgestalteten Rohrinspektionseinheit. Das Rohr R weist einen gekrümmten Abschnitt, einen sogenannten „Krümmer”, auf, der im gezeigten Beispiel einen Krümmungswinkel von 90° besitzt. Die in das Rohr R vorgeschobene als Vorschubkamera ausgebildete Inspektionseinheit 10 ist durch den Krümmer hindurchgeschoben, sodass das mit der die Kamera aufweisenden Inspektionseinrichtung 30 verbundene Kabel 20 mit dem Teilabschnitt im Krümmer zu liegen kommt, in dem die Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 angeordnet ist.
  • 2 zeigt zum besseren Verständnis eine perspektivische Ansicht, wobei 3 und 4 ein anderes Rohr R mit einem geringen Krümmungswinkel darstellen.
  • Es versteht sich, dass die Inspektionseinrichtung 10 nicht unbedingt als Vorschubkamera und das Kabel als Vorschubkabel ausgebildet sein muss. Es ist auch denkbar, dass die Inspektionseinrichtung einen Fahrwagen aufweist, der wiederum eine Kamera aufweisen kann.
  • 1b zeigt eine Detailansicht der Rohrinspektionseinheit aus 1a im Bereich des Kabels 20. Die bevorzugt in räumlicher Nachbarschaft zur Inspektionseinrichtung 10 angeordnete, vom Kabel 20 ummantelte oder einen gesonderten Schutzmantel aufweisende Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 weist einen Knickwinkelsensor 50, 60 auf, der aus einem Magneten 50, bevorzugt aus einem Hartmagneten, und einem Magnetfeldsensor 60 gebildet ist. Im gezeigten Beispiel ist der Hartmagnet 50 am Vorläufer 40a und der Magnetfeldsensor 60 am Nachläufer 40b der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 angeordnet.
  • Die Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 kann in das Kabel 20 selbst integriert sein oder eine eigene flexible, schlauchförmige Umhüllung aufweisen, die an ihren Enden wasserdicht verschlossen ist. Dabei weist die Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 bevorzugt einen achsparallelen tangentialen Übergang zum Kabel 20 sowie einen längsachsparallelen Übergang zur Inspektionseinrichtung 10 auf.
  • Um Rohrverlaufs- bzw. Krümmungsmessungen in möglichst kleinen Rohren mit engen Krümmungsradien durchzuführen, wird vorgeschlagen, bevorzugt mehr als zweigliedrige Knickwinkelsonden 40a, 40b, 50, 60 mit kurzen Läufersegmenten 40a, 40b zu verwenden, da bei größerer effektiver Gesamtlänge der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 eine genauere Anpassung der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 an das vermessende Rohr R, bei gleichzeitig verbesserter Passierbarkeit von Krümmern mit sehr geringem Krümmungsradius, ermöglicht ist.
  • Ist die Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 wenigstens dreigliedrig ausgebildet, ist das mittlere Glied als Vor- und Nachläufer ausgebildet, d. h. das mittlere Glied weist an seinem Ende einen Hartmagneten 50 und an seinem anderen Ende einen Magnetfeldsensor 60 auf, die jeweils mit an einem diesen Elementen gegenüberliegenden Magnetfeldsensor 60 bzw. Hartmagneten 50 zusammenwirken.
  • Vorläufer 40a und Nachläufer 40b der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 sind (jeweils) über ein Gelenk mit wenigstens einem Freiheitsgrad miteinander verbunden. Besonders bevorzugt sind Vorläufer 40a und Nachläufer der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 jedoch über ein Kugelgelenk miteinander verbunden, sodass eine genaue dreidimensionale Vermessung vorgenommen werden kann.
  • Als Magnetfeldsensoren 60 kommen zweidimensionale Hall-, AMR-, GMR- oder GMI-Sensoren in Betracht, bevorzugt werden jedoch dreidimensionale Hall, AMR, GMR oder GMI Sensoren verwendet. Die dreidimensionalen Magnetfeldsensoren 60 messen den relativen dreidimensionalen Winkel des Magnetfeldes des Gebermagneten 50 zum Magnetfeldsen sor 60. Dafür werden die X-, Y-, und Z-Komponenten des Magnetfeldes erfasst sowie anschließend einem Berechnungsalgorithmus zur Bestimmung des Winkels zugeführt. Der resultierende räumliche Gesamtwinkel der Rohrkrümmung ergibt sich durch die geometrische Addition der gemessenen Einzelwinkel aller Knickwinkelsensoren 50, 60 der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 unter Berücksichtigung der bekannten Länge der Läufersegmente 40a, 40b.
  • Bevorzugt weist die erfindungsgemäße Vorrichtung in einem Teilabschnitt des Kabels, bevorzugt am Vor- oder am Nachläufer, oder an der Inspektionseinrichtung wenigstens einen Schwerkraftsensor auf. Zur Ermittlung des Nick- und Rollwinkels sind Vorläufer 40a und Nachläufer 40b bevorzugt mit jeweils entsprechenden Schwerkraft-Sensorpaaren ausgerüstet, wobei bei mehrgliedrigen Knickwinkelsonden 40a, 40b, 50, 60 besonders bevorzugt nur die endständigen Glieder der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 einen Schwerkraftsensor aufweisen. Derart ausgebildet kann auch eine Torsion des Kabels 20 bei der Auswertung berücksichtigt werden.
  • Des Weiteren ist die Integration aller Sensorglieder bzw. des im Schlauch montierten Sensorsystems in einer flexiblen Schiebestabumhüllung, zusammen mit weiteren Leitungen sowie einem Glasfaserstab, möglich. Diese Bauart oder ersatzweise eine tangentiale Befestigung des Anfangs- und Endpunktes der Sensorkette an einem Schiebestab zum einem und der Vorschubeinheit bzw. einer Kamera zum anderen, ermöglicht die Verwendung des Schiebestabes bzw. Schiebestabschlauches als zusätzliche Verlängerung des Knickwinkelsonde. Diese führt wie bereits weiter oben dargestellt, aufgrund der vergrößerten effektiven Sensorlänge, zu einer genaueren Erfassung des Kanalverlaufes und somit zu einer genaueren Messung des Knickwinkels.
  • Sollte die Kameraachse nicht achsparallel im Rohr liegen, kann mittels Schwenken des Kamerakopfes in Richtung der Längsachse des Rohres, unter Berücksichtigung des damit verbundenen Schwenkwinkels, eine rechnerische Fehlerkompensation durchgeführt werden.
  • Da auch nur eine begrenzte Anzahl von Krümmern mit vorbestimmtem Krümmungswinkel verbaut wird, ist eine exakte Bestimmung des Krümmungswinkels oftmals nicht notwendig. Vielmehr ist es ausreichend, eine Auswerteeinrichtung vorzusehen, die einen Krümmer aufgrund des von der Knickwinkelsonde 40a, 40b, 50, 60 gemessenen Winkels klassifiziert. Hierzu kann beispielsweise eine tabellarische Zuordnung von durchschnittlich gemessenen Winkeln zu tatsächlich vorliegendem Krümmungswinkel des Krümmers hinterlegt sein, die eine Klassifizierung ermöglicht.
  • Es versteht sich, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zur Erfassung der genauen Lage des Krümmers mit einem Meterzähler für die eingeschobene Schubstab- bzw. ausgefahrene Kabellänge ausgestattet werden kann.
  • Schließlich ist es von Vorteil, dass die Sensorchips per Datenbus untereinander elektrisch verbunden werden, damit die Anzahl der benötigten Verbindungsadern nicht zu groß ausfällt.
  • Grundlegende Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind ein einfacher, aufgrund der Verwendung preisgünstiger Sensorelemente kostengünstiger kompakter Aufbau mit geringem Gesamtgewicht und unverminderter Reichweite und Bogengängigkeit. Diese ermöglicht eine weitgehend automatische und hinreichend genaue Vermessung des Rohverlaufes, auch bei kurz zu einander beabstandeten Krümmungen. Dabei ist das Messverfahren weitgehend störgrößenunempfindlich, da kein Einfluss von Beschleunigungen des Schiebebetriebes besteht.

Claims (12)

  1. Vorrichtung (10) zur Inspektion von Rohren, mit einer mit einem Kabel (20) verbundenen Inspektionseinrichtung (30), gekennzeichnet durch wenigstens eine in einem Teilabschnitt des Kabels (20) zum Erfassen der Biegung des Teilabschnitts angeordnete Knickwinkelsonde (40a, 40b, 50, 60).
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Knickwinkelsonde einen aus einem Magneten (50) und einem Magnetfeldsensor (60) gebildeten Knickwinkelsensor (50, 60) aufweist, wobei der eine Teil des Knickwinkelsensors (50) am Vorläufer (40a) und der andere Teil des Knickwinkelsensors (60) am Nachläufer der Knickwinkelsonde (40a, 40b, 50, 60) angeordnet ist.
  3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorläufer (40a) und der Nachläufer (40b) über ein Gelenk mit wenigstens einem Freiheitsgrad miteinander verbunden sind.
  4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorläufer (40a) und der Nachläufer (40b) über ein Kugelgelenk miteinander verbunden sind.
  5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. dass der Vorläufer (40a) und/oder der Nachläufer (40b) einen Schwerkraftsensor aufweisen.
  6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Knickwinkelsonde (40a, 40b, 50, 60) wenigstens dreigliedrig ausgebildet ist, wobei das mittlere Glied als Vor- und Nachläufer ausgebildet ist.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass nur die endständigen Glieder der Knickwinkelsonde (40a, 40b, 50, 60) einen Schwerkraftsensor aufweisen.
  8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnetfeldsensor ein Hallsensor, ein AMR-Sensor, ein GMR-Sensor oder ein GMI-Sensor ausgewählt ist.
  9. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kabel (30) als Vorschubkabel ausgebildet ist.
  10. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Inspektionseinrichtung (30) einen Fahrwagen aufweist.
  11. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Inspektionseinrichtung (30) eine Kamera aufweist.
  12. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Auswerteeinrichtung zur Klassifizierung von Krümmern aufgrund der von der Knickwinkelsonde (40a, 40b, 50, 60) erfassten Biegung des Kabels (20).
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