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Die
Erfindung betrifft ein Hochauftriebssystem eines Flugzeugs, ein
Flugzeugsystem und ein Propeller-Flugzeug mit einem Hochauftriebssystem.
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Hinsichtlich
der Steuerbarkeit in der Längsbewegung
eines Flugzeugs besteht die Gefahr des Strömungsabrisses am Höhenleitwerk
(„Tail
Stall”). Die
Gefahr eines Strömungsabrisses
am Höhenleitwerk
mit der Folge eines sogenannten „Negative Tail Stall” tritt
vor allem dann auf, wenn in Hochauftriebskonfiguration (Landeklappen
ausgefahren) am Höhenleitwerk
ein starker Abtrieb erzeugt werden muss. Bei Turbopropellerflugzeugen
wird dieser Effekt verstärkt
durch den Einfluss des Propellerschubs, welcher über die Landeklappen auf das
Höhenleitwerk geführt wird.
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Üblicherweise
wird dieser Effekt durch eine entsprechende Auslegung des Höhen-Leitwerks kompensiert,
um auf diese Weise Stabilitäts-
und Steuerbarkeitskriterien, die sich aus den Bauvorschriften (CS
und FAR) ableiten, zu erfüllen.
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Die
Gefahr eines „Tail
Stall” hängt ab von
dynamischen und instationären
Anstellwinkelanteilen des Flugzustands des Flugzeugs. Als besonders
kritische Manöver,
die implizit die Gefahr des Tail Stall beinhalten, haben sich so
genannte Push-Over-Manöver
erwiesen. Bei diesen Manövern
wird über Steuereingaben
der Primärsteuerflächen ein
Nachdrücken
des Flugzeugs bewirkt. Die eigentliche Gefährdung entsteht, wenn bei diesen
kritischen Manövern
der Stall-Anstellwinkel überschritten
wird, es zu einem Abreißen
der Strömung
am Leitwerk kommt, so dass nach dem Stand der Technik bei einer
entsprechenden Auslegung des Höhenruders
und bei einer entsprechenden Auslenkung desselben das Flugzeug nicht
mehr in eine sichere Fluglage gebracht werden kann.
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Ziel
der Leitwerksauslegung ist demnach, vom Stall-Anstellwinkel in vordefinierten
Flugzuständen
einen ausreichend großen
Sicherheitsabstand (Tail Stall Marge) einzuhalten. Zur Bestimmung
dieses Wertes besteht neben der Zuverlässigkeit der aerodynamischen
Berechnungen jedoch ein weiterer Unsicherheitsfaktor in dem Einfluss
einer Vereisung am Höhenleitwerk.
In den Bauvorschriften gibt es hinsichtlich des Tail Stall keine
direkten Anforderungen. Grundsätzlich
wird jedoch gefordert (CS 25.143 General), dass das Flugzeug in
allen Flugphasen sicher steuerbar und manövrierbar sein muss. Besteht
die Gefahr, dass bei bestimmten Manövern ein Negative Tail Stall
eintreten kann, so muss nachgewiesen werden, dass das Flugzeug trotz
Strömungsablösung steuerbar
bleibt, oder gleich so ausgelegt wurde, dass es mit ausreichender
Sicherheit nicht in einen Tail Stall gelangen kann.
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Die
aus dem Stand der Technik bekannten konstruktiven Maßnahmen
gegen eine zu große
Limitierung des Flugzeugs gegen einen Tail Stall sehen eine entsprechende
Vergrößerung der
Höhenleitwerksfläche oder
in einer Vergrößerung des
Leitwerkhebelarms vor und somit eine Gewichtserhöhung.
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Aufgabe
der Erfindung ist, eine effiziente Maßnahme an einem Hochauftriebssystem
eines Flugzeugs, einem Flugzeugsystem und einem Flugzeug mit einem
Hochauftriebssystem bereitzustellen, mit der die Gefahr des Strömungsabrisses
am Höhenleitwerk
minimiert wird und die Flugsicherheit erhöht wird.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere
Ausführungsformen
sind in den auf diesen rückbezogenen
Unteransprüchen
angegeben.
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Grundsätzlich kann
mit der erfindungsgemäßen Ansteuerungsfunktion
zur Erzeugung von Stellkommandos zur Einstellung des Verstellzustands
der Hochauftriebsklappen eine Stabilisierungsmaßnahme bei zwei unterschiedlichen
Szenarien vorgenommen werden:
- – bei Flugzuständen mit
hohem Triebwerksschub bei großem
Landeklappenwinkel; und
- – bei
den sogenannten Push-Over-Manöver.
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Die
nach der Erfindung vorgesehene Maßnahmen gegen eine zu große Limitierung
des Flugzeugs gegen einen Tail Stall ist durch die Gestaltung der Ansteuerungsfunktion
zur Verstellung der Hochauftriebklappen, nach der ein automatisches
Einfahren der Landeklappen in bestimmten kritischen Flugzuständen erfolgt,
um somit den Abwind am Höhenleitwerk
zu verringern. Die nach der Erfindung vorgesehene Lösung hat
nicht nur den Vorteil, dass diese auf das Gewicht des Flugzeug keinen
Einfluss hat, sondern hat auch den Vorteil, dass diese an die spezifische
aerodynamische Auslegung des Flugzeug speziell angepasst und für diese
speziell optimiert werden kann.
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Die
nach dem Stand der Technik vorgesehene Lösung kann die Gefahr eines
Strömungsabrisses am
Höhenleitwerk
nur beschränkt
kompensieren. Mit der erfindungsgemäßen Lösung, nach der die Ansteuerungsfunktion
einen Triebwerksschub-Grenzwert berücksichtigt und in Abhängigkeit
davon, ob ein kommandierter Treibwerksschub oberhalb dieses Triebwerksschub-Grenzwerts
liegt, die Hochauftriebsklappe einfährt, können spezifische aerodynamische
Wirkungen verhindert werden, die bei ausgefahrenen Hochauftriebsklappen
eintreten können.
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Nach
der Erfindung ist ein Hochauftriebssystem eines Flugzeugs vorgesehen,
das insbesondere aufweist:
- – eine oder mehrere Hochauftriebsklappen,
- – eine
Ansteuerungsvorrichtung mit einer Ansteuerungsfunktion zur Erzeugung
von Stellkommandos zur Einstellung des Verstellzustands der Hochauftriebsklappen,
- – eine
mit den Hochauftriebsklappen gekoppelte Antriebsvorrichtung, die
derart ausgeführt
ist, dass diese aufgrund von Ansteuerungskommandos die Hochauftriebsklappen
zwischen einer eingefahrenen Stellung und einer ausgefahrenen Stellung
verstellt,
wobei die Ansteuerungsfunktion auf der Basis
von Eingangswerten Stellkommandos erzeugt und an die Antriebsvorrichtung
zur Verstellung der Hochauftriebsklappen sendet.
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Nach
einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
weist die Ansteuerungsfunktion insbesondere eine Funktion zum automatischen
Einfahren der Hochauftriebsklappe im Fluge auf, die derart ausgeführt ist,
dass diese die in einem Flugzustand, in dem die Hochauftriebsklappe
eine Ausfahrstellung einnimmt, unter Berücksichtigung eines Triebwerksschubs
und einer minimalen Flughöhe
ein Ansteuerungskommando erzeugt, nach dem die Hochauftriebsklappe
einfährt.
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Nach
einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
oder in einer bestimmten Betriebsart weist die Ansteuerungsfunktion
insbesondere eine Funktion zum automatischen Einfahren der Hochauftriebsklappe
im Fluge auf, die derart ausgeführt
ist, dass diese ausgehend von einem Flugzustand, in dem die Hochauftriebsklappe
eine Ausfahrstellung zwischen 80 und 100% der maximalen Ausfahrstellung
einnimmt, ein Ansteuerungskommando erzeugt, nach dem die Hochauftriebsklappe
in eine Ausfahrstellung zwischen 30 und 80% der maximalen Ausfahrstellung
einfährt,
wenn vorbestimmte Bedingungen der Ansteuerungsfunktion erfüllt sind,
wobei die Bedingungen folgendermaßen gestaltet sind:
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
den aktuellen Triebwerksschub, der einen Triebwerksschub-Grenzwert
erreicht,
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
die aktuelle Flughöhe,
der einen vorgegebenen Flughöhen-Grenzwert
für eine
minimale Flughöhe über Grund überschreitet,
wobei der Flughöhen-Grenzwert
mindestens 20 m beträgt.
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Diese
Bedingungen müssen
innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls erfüllt sein, dass die Ansteuerungsfunktion
die Hochauftriebsklappe einfährt.
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Dabei
kann der Triebwerksschub-Grenzwert mit einem Wert definiert sein,
der größer als
50% des maximalen Triebswerksschubs ist.
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Der
aktuelle Triebwerksschub kann erfindungsgemäß insbesondere eine Sollvorgabe
für den Triebwerksschub
oder ein ermittelter oder gemessener Triebwerksschub sein.
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Nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel oder
in einer bestimmten Betriebsart der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Funktion zum automatischen Einfahren der Hochauftriebsklappe
folgende Werte berücksichtigt:
- – einen
aktuellen Triebwerksschub,
- – einen
Wert für
die aktuelle Flughöhe,
- – einen
Verstellzustand oder eine Bewegung des Höhenruders oder ein Kommandosignal
zur Verstellung des Höhenruders
in einen Zustand, der eine negative Nickbewegung bewirkt.
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Nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel oder
in einer bestimmten Betriebsart der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Bedingungen für
die Erzeugung des Ansteuerungskommandos zum Einfahren der Hochauftriebsklappe
folgendermaßen
gestaltet sind:
- – die Ansteuerungsfunktion
empfängt
einen Wert für
den aktuellen Triebwerksschub, der einen Triebwerksschub-Grenzwert überschreitet,
wobei der Triebwerksschub-Grenzwert mit einem Wert definiert ist,
der zwischen 40% und 90% des maximalen Triebswerksschubs ist,
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
die aktuelle Flughöhe,
der einen vorgegebenen Flughöhen-Grenzwert
für eine
minimale Flughöhe über Grund überschreitet,
wobei der Flughöhen-Grenzwert
mindestens 20 m beträgt,
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
die Kommandierung des Höhenruders,
der in einen vorgegebenen Höhenruderverstellkommando-Grenzwert übersteigt,
wobei der Höhenruderverstellkommando-Grenzwert
in dem Bereich zwischen 50 und 100% der maximalen Ausfahrstellung
des Höhenruders
nach unten gelegen ist.
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Die
erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Lösungen
erlauben eine Detailanpassung auch zu einem sehr späten Zeitpunkt
der Flugzeugentwicklung, da diese keine konstruktive Maßnahme erfordert. Dieser
Umstand verringert messbar das Entwicklungsrisiko und ermöglicht in
einem sinnvollen Rahmen die Flexibilität während der Flugzeugentwicklung.
Die Reduzierung der Betriebskosten eines Flugzeuges überwiegen
die Erhöhung
der Komplexität
der S/W und damit die Einmalkosten bei einer Flugzeugentwicklung
signifikant. Die in S/W implementierte Ansteuerungsfunktion überwacht
relevante Flugzeugparameter, wertet diese aus und erzeugt ein Kommando
zum Einfahren der Landeklappen. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
sind die Ansteuerungsvorrichtung und die externen Quellen für die durch
die Ansteuerungsvorrichtung verwendeten Werte oder Signale redundant
vorgesehen.
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Nach
einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Flugzeugsystem mit einem
erfindungsgemäßen Hochauftriebssystem
vorgesehen.
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Nach
einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Propeller-Flugzeug mit
dem erfindungsgemäßen Flugzeugsystem
und/oder mit dem erfindungsgemäßen Hochauftriebssystem
vorgesehen. Das Propeller-Flugzeug kann insbesondere ein Flugzeug sein,
dass die Propeller-Triebwerke an den Tragflügeln angebracht sind. Dabei
kann das Propeller-Flugzeug kann insbesondere ein Hochdecker sein.
Bei diesen Ausführungsbeispielen
des erfindungsgemäßen Flugzeugs
kann die erfindungsgemäße Funktion
vorteilhaft eingesetzt werden, da die Gefahr eines Strömungsabrisses
am Höhenleitwerk mit
der Folge eines sogenannten „Negative
Tail Stall” insbesondere
in der Hochauftriebskonfiguration (mit Landeklappen ausgefahren),
in der am Höhenleitwerk
ein starker Abtrieb erzeugt werden muss, bei Turbopropellerflugzeugen
verstärkt
durch den Einfluss des Propellerschubs, welcher über die Landeklappen auf das
Höhenleitwerk
geführt
wird, besteht. Mit der erfindungsgemäßen Lösung kann erreicht werden,
dass sich das Flugzeug innerhalb von Flugzuständen befindet, die einen ausreichenden
Sicherheitsabstand zu dem Zustand haben, in dem die Gefahr eines
solchen Strömungsabrisses
besteht. Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
an Hand der beigefügten
Figuren beschrieben, die zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Flugzeugs mit einer funktionalen
Darstellung einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Hochauftriebs-Systems;
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2 eine
funktionale Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
zum Verstellen von Hochauftriebsklappen mit einer Antriebsvorrichtung;
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3 eine
funktionale Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
zum Verstellen von Hochauftriebsklappen mit einer Antriebsvorrichtung;
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4 ein
Ausführungsbeispiel
eines Datenkommunikationssystems zur Kommunikation zwischen zwei
Ansteuerungsfunktionen eines Hochauftriebssystems, einem Triebswerkskontrollsystem,
einer Sensorvorrichtung zur Ermittlung der Flughöhe über Grund und einer Flugsteuerungsvorrichtung;
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5 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
eines Datenkommunikationssystems zur Kommunikation zwischen zwei
Ansteuerungsfunktionen eines Hochauftriebssystems, einem Triebswerkskontrollsystem,
einer Sensorvorrichtung zur Ermittlung der Flughöhe über Grund und einer Flugsteuerungsvorrichtung;
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6 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
eines Datenkommunikationssystems zur Kommunikation zwischen zwei
Ansteuerungsfunktionen eines Hochauftriebssystems, einem Triebswerkskontrollsystem,
einer Sensorvorrichtung zur Ermittlung der Flughöhe über Grund und einer Flugsteuerungsvorrichtung;
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7 ein
Ausführungsbeispiel
eines Datenkommunikationssystems zur Kommunikation zwischen zwei
Ansteuerungsfunktionen eines Hochauftriebssystems und zwei Sensorvorrichtungen
zur Ermittlung der Flughöhe über Grund.
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Die 1 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines geregelten Flugzeugs F mit zwei Tragflügeln 10a, 10b.
Die Tragflügel 10a, 10b weisen
jeweils zumindest ein Querruder 11a bzw. 11b und
zumindest eine Hinterkantenklappe 14a, 14b auf.
Optional können
die Tragflügel 10a, 10b jeweils
eine Mehrzahl von Spoilern und/oder Vorflügel aufweisen. Weiterhin weist
das Flugzeug F ein Seitenleitwerk 20 mit zumindest einem
Seitenruder und einem Höhenruder 22 auf.
Das Seitenleitwerk 20 kann z. B. als T-Leitwerk oder Kreuz-Leitwerk ausgebildet
sein. Das Flugzeug F kann insbesondere ein Propeller-Flugzeug mit
Propeller-Triebwerken P sein. Bei diesem kann insbesondere vorgesehen
sein, dass bei dem Propeller-Flugzeug die Propeller-Triebwerke P
an den Tragflügeln 10a, 10b angebracht
sind, wie dies in der 1 dargestellt ist. Weiterhin
kann das Propeller-Flugzeug F ein Hochdecker sein.
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Das
Flugzeug F oder ein Flugführungssystem
FF weist eine Flugsteuerungsvorrichtung 50 sowie eine mit
der Flugsteuerungsvorrichtung 50 funktional in Verbindung
stehende Luftdaten-Sensorvorrichtung 51 zur Erfassung von
Flugzustandsdaten einschließlich
der barometrischen Höhe,
der Umgebungstemperatur, der Strömungsgeschwindigkeit, des
Anstellwinkels und des Schiebewinkels des Flugzeugs auf. Weiterhin
weist das Flugzeug eine Höhenmess-Vorrichtung 53 zur
Ermittlung der Höhe
des Flugzeugs F über
Grund auf. Weiterhin kann das Flugzeug eine Sensorvorrichtung mit
Sensoren und insbesondere Inertialsensoren zur Erfassung der Drehraten
des Flugzeugs aufweisen (nicht dargestellt). Hierzu weist die Flugsteuerungsvorrichtung 50 eine
Empfangsvorrichtung zum Empfang der von der Sensorvorrichtung erfassten
und an die Flugsteuerungsvorrichtung 50 übermittelten
Sensorwerte auf.
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Weiterhin
ist mit der Flugsteuerungsvorrichtung 50 funktional eine
Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 verbunden,
mit der Steuerungskommandos in Form von Soll-Vorgaben zur Steuerung des Flugzeugs
F erzeugt und an die Flugsteuerungsvorrichtung 50 übermittelt
werden. Die Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 kann eine
manuelle Eingabevorrichtung aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann die
Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 auch eine Autopiloten-Vorrichtung
aufweisen, die Steuerungskommandos in Form von Soll-Vorgaben zur
Steuerung des Flugzeugs F automatisch aufgrund von Sensorwerten,
die von Sensorvorrichtungen an die Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 übermittelt
werden, erzeugt und an die Flugsteuerungsvorrichtung 50 übermittelt.
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Den
Steuerklappen, wie den Spoilern, Vorflügeln, Hinterkantenklappen 14a, 14b,
dem Seiteruder und/oder dem Höhenruder 22,
soweit von diesen einer bzw. eine oder mehrere vorgesehen sind,
ist zumindest ein Stellantrieb und/oder eine Antriebsvorrichtung
zugeordnet. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass einer dieser
Steuerklappen jeweils ein Stellantrieb zugeordnet ist. Auch können mehrere Steuerklappen
von einem Stellantrieb oder von jeweils einem Stellantrieb, die
von einer Antriebsvorrichtung angetrieben werden, zu deren Verstellung gekoppelt
sein. Dies kann insbesondere Hinterkantenklappen 14a, 14b und – falls
vorhanden – bei
den Vorflügeln 13a, 13b vorgesehen
sein.
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Die
Flugsteuerungsvorrichtung 50 weist eine Steuerungsfunktion
auf, die von der Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 Steuerungskommandos
und von der Sensorvorrichtung und insbesondere von der Luftdaten-Sensorvorrichtung 51 Sensorwerte
empfängt.
Die Steuerungsfunktion ist derart ausgeführt, dass diese in Abhängigkeit
der Steuerungskommandos oder Soll-Vorgaben und der erfassten und
empfangenden Sensorwerte Stellkommandos für die Stellantriebe erzeugt
und an diese übermittelt,
so dass durch Betätigung
der Stellantriebe eine Steuerung des Flugzeugs F gemäß der Steuerungskommandos
erfolgt.
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Das
Flugzeug nach der Erfindung oder das erfindungsgemäße Hochauftriebssystem
HAS weistinsbesondere auf:
- – eine oder mehrere Hochauftriebsklappen 14a, 14b an
jedem Tragflügel,
- – eine
Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung
oder Ansteuerungsvorrichtung 60 mit einer Ansteuerungsfunktion
zur Erzeugung von Stellkommandos zur Einstellung des Verstellzustands der
Hochauftriebsklappen 14a, 14b,
- – eine
mit den Hochauftriebsklappen 14a, 14b gekoppelte
Antriebsvorrichtung 63, die derart ausgeführt ist,
dass diese aufgrund von Ansteuerungskommandos die Hochauftriebsklappen 14a, 14b zwischen
einer eingefahrenen Stellung und einer ausgefahrenen Stellung verstellt,
wobei
die Ansteuerungsfunktion auf der Basis von Eingangswerten Stellkommandos
erzeugt und an die Antriebsvorrichtung 63 zur Verstellung
der Hochauftriebsklappen sendet.
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Ein
Ausführungsbeispiel
des Hochauftriebssystems HAS wird an Hand der 2 beschrieben, das
vier Hochauftriebsklappen oder Landeklappen A1, A2; B1 B2 aufweist,
das jedoch generell an einem Hauptflügel verstellbare Klappen oder aerodynamische
Körper
aufweist. In der 2 sind zwei Landeklappen je
Tragflügel,
der in der Darstellung der 1 nicht
gezeigt ist, dargestellt. Im Einzelnen sind dargestellt: eine innere
Landeklappe A1 und eine äußere Landeklappe
A2 an einem ersten Tragflügel
und eine innere Landeklappe B1 und eine äußere Landeklappe B2 an einem
zweiten Tragflügel.
Bei dem erfindungsgemäßen Hochauftriebssystem
können auch
weniger oder mehr als zwei Landeklappen pro Tragflügel vorgesehen
sein.
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Das
Hochauftriebssystem HAS wird betätigt und
kontrolliert über
eine Piloten-Schnittstelle,
die insbesondere ein Betätigungsorgan 56 wie
z. B. einen Betätigungshebel
aufweist. Das Betätigungsorgan 56 ist
Teil der Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 oder
dieser zugeordnet und ist mit der Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 50 oder
der Ansteuerungsvorrichtung 60 mit der Ansteuerungsfunktion zur
Erzeugung von Stellkommandos oder Steuerkommandos zur Einstellung
des Verstellzustands der Hochauftriebsklappen funktional gekoppelt.
Die Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 50 bzw. die
Ansteuerungsvorrichtung 60 übermittelt Steuerkommandos über eine
Ansteuerungs-Leitung 8 zur Ansteuerung einer zentralen
Antriebseinheit 7.
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In
der Ausführungsform
nach der 2 ist die Antriebsvorrichtung 63 als
zentrale Antriebsvorrichtung oder Antriebseinheit gebildet, so dass
die Stellkommandos oder Steuerkommandos von der Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 über die
Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 50 oder
direkt von der Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 über eine Ansteuerungs-Leitung 68 zur
Ansteuerung einer zentralen Antriebseinheit 63 übermittelt
werden. Die z. B. zentral, d. h. im Rumpfbereich angeordnete Antriebseinheit 63 weist
zumindest einen Antriebsmotor auf, dessen Ausgangsleistung an Antriebs-Drehwellen W1,
W2 übertragen
werden. Dazu sind an die zentrale Antriebseinheit 63 die
zwei Antriebs-Drehwellen W1, W2 jeweils zur Betätigung der zumindest einen Klappe
A1, A2 bzw. B1, B2 je Tragflügel
angekoppelt. Die beiden Antriebs-Drehwellen W1, W2 sind an die zentrale
Antriebseinheit 63 gekoppelt und werden durch diese miteinander
synchronisiert. Aufgrund entsprechender Steuerkommandos versetzt
die zentrale Antriebseinheit 63 die Antriebs-Drehwellen
W1, W2 in Drehung zur Ausübung
von Stellbewegungen der mit diesen gekoppelten Verstell-Vorrichtungen der
jeweiligen Klappe. In einem der Antriebseinheit 63 nahe gelegenen
Wellenabschnitt der Antriebs-Drehwellen 11, 12 kann
ein Drehmoment-Begrenzer
T integriert sein. An jeder Klappe A1, A2 bzw. B1, B2 sind zwei
Verstell-Vorrichtungen
vorgesehen. Jeder der Antriebs-Drehwellen W1, W2 ist an jeweils eine
der Verstell-Vorrichtungen angekoppelt. Bei dem in der 1 dargestellten
Hochauftriebssystem sind an jeder Klappe jeweils zwei Verstellvorrichtungen
angeordnet, und zwar im Einzelnen an den inneren Klappen A1 und
B1 die Verstell-Vorrichtungen A11,
A12 bzw. B11, B12 und an den äußeren Klappen A2
und B2 die Verstell-Vorrichtungen A21, A22 bzw. B21, B22. Nach einem
Ausführungsbeispiel
weist jede der Verstell-Vorrichtungen A11, A12, B11, B12, A21, A22,
B21, B22 ein Übersetzungsgetriebe 20, eine
Verstell-Kinematik 21 sowie ein Positionssensor 22 auf.
Das Übersetzungsgetriebe 20 ist
mechanisch an die jeweiligen Antriebs-Drehwellen 11, 12 angekoppelt
und setzt eine Rotationsbewegung der jeweiligen Antriebs-Drehwellen 11, 12 in
eine Verstellbewegung des Klappenbereichs um, der mit der jeweiligen
Verstell-Vorrichtungen A11, A12, B11, B12, A21, A22, B21, B22 gekoppelt
ist. An jeder Verstell-Vorrichtung A11, A12, B11, B12, A21, A22,
B21, B22 einer Klappe ist ein Positionssensor 22 angeordnet, der
die aktuelle Position der jeweiligen Klappe ermittelt und diesen
Positionswert über
eine nicht dargestellte Leitung an die Ansteuerungsvorrichtung 60 sendet.
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In
der 3 ist ein alternatives Hochauftriebssystem nach
der Erfindung dargestellt. In der Ausführungsform nach der 3 ist
die Antriebsvorrichtung – nicht
wie in der in der 2 dargestellten Ausführungsform – als zentrale
Antriebsvorrichtung oder Antriebseinheit gebildet. Stattdessen ist
jede Klappe A1, A2; B1 B2 mittels jeweils einer zugeordneten Antriebsvorrichtung
PA1, PA2, PB1, PB2 zwischen einer eingefahrenen Stellung und mehreren ausgefahrenen
Stellungen verstellbar. Das in der 3 dargestellte
Stellsystem oder Hochauftriebsystem HAS ist zum Verstellen zumindest
einer Landeklappe an jedem Tragflügel vorgesehen. In dem in der 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel
sind zwei aerodynamische Körper
oder Klappen oder Hochauftriebsklappen je Tragflügel, der in der Darstellung
der 3 nicht gezeigt ist, dargestellt: eine innere
Klappe A1 und eine äußere Klappe
A2 an einem ersten Tragflügel
und eine innere Klappe B1 und eine äußere Klappe B2 an einem zweiten
Tragflügel. Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel
des Hochauftriebssystems können
auch weniger oder mehr als zwei Klappen pro Tragflügel verwendet
werden.
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Jedem
aerodynamischen Körper
oder jeder Klappe ist jeweils eine Antriebseinheit zugeordnet, wobei
an den inneren Klappen A1, B1 die Antriebsvorrichtungen PA1 bzw.
PB1 und an den äußeren Klappen
A2, B2 die Antriebsvorrichtungen PA2 bzw. PB2 angekoppelt sind.
Die Antriebsvorrichtungen PA1, PA2, PB1, PB2 können automatisch oder über eine
Piloten-Schnittstelle mit einer Eingabevorrichtung 155 betätigt und
kontrolliert werden, die insbesondere ein Betätigungsorgan wie z. B. einen
Betätigungshebel
aufweist. Die Piloten-Schnittstelle 155 ist mit der Steuerungs-
und Überwachungsvorrichtung 160 funktional
gekoppelt. Die Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 160 steht
funktional mit jeder Antriebsvorrichtung PA1, PA2, PB1, PB2 in Verbindung,
wobei jedem aerodynamischen Körper
A1, A2; B1, B2 jeweils eine Antriebsvorrichtung PA1, PA2, PB1, PB2
zugeordnet ist.
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An
die Antriebsvorrichtungen PA1, PA2, PB1, PB2 sind zwei Antriebs-Verbindungen 151, 152 mit
Antriebswellen angekoppelt, die von den Antriebsvorrichtungen PA1,
PA2, PB1, PB2 angetrieben werden. Jeder der Antriebs-Verbindungen 151, 152 ist
mit einer Verstellmechanik 121 gekoppelt. Jede der Antriebsvorrichtungen
PA1, PA2, P131, PB2 kann insbesondere aufweisen: zumindest einen
Antriebsmotor und zumindest eine Brems-Vorrichtung (nicht dargestellt),
um die Ausgänge
jeweils des ersten bzw. zweiten Antriebsmotors auf ein entsprechendes
Kommandos durch die Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 160 anzuhalten
und zu arretieren, wenn von der Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 160 ein
entsprechender Fehler erkannt worden ist. An jeder Klappe A1, A2
bzw. B1, B2 sind zumindest zwei Verstellvorrichtungen A11, A12, A21,
A22; B11, B12, B21, B22 angeordnet, die jeweils Klappen-Kinematiken
aufweisen. An jede der Verstellvorrichtungen A11, A12, A21, A22;
B11, B12, B21, B22 ist jeweils eine der beiden Antriebs-Verbindungen 151, 152 angekoppelt,
die wiederum an jeweils einer der Antriebsvorrichtungen PA1, PA2,
PB1, PB2 angekoppelt sind. Bei dem in der 3 dargestellten
Hochauftriebssystem sind an jeder Klappe jeweils zwei Verstellvorrichtungen
angeordnet, und zwar im Einzelnen an den inneren Klappen A1 und B1
die Verstellvorrichtungen A11, A12 bzw. B11, B12 und an den äußeren Klappen
A2 und B2 die Verstellvorrichtungen A21, A22 bzw. B21, B22. Weierhin kann
isnbesondere jeder der Verstellvorrichtungen A11, A12, B11, B12,
A21, A22, B21, B22 jeweils ein Übersetzungsgetriebe 120,
eine Verstell-Kinematik 121 sowie ein Positionssensor 122 zugeordnet
sein. Generell kann das Übersetzungsgetriebe 120 durch einen
Spindelantrieb oder einen Drehaktuator realisiert sein. Das Übersetzungsgetriebe 120 ist
mechanisch an den jeweiligen Drehwellen-Antriebsstrang 151 bzw. 152 angekoppelt
und setzt eine Rotationsbewegung des jeweiligen Antriebsstrangs 151 bzw. 152 in
eine Verstellbewegung des Klappenbereichs um, der mit der jeweiligen
Verstellmechanik gekoppelt ist.
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Weiterhin
weist die Steuerungs-Eingabevorrichtung 55 des Flugzeugs
eine Triebwerkschub-Eingabevorrichtung (in den Figuren nicht dargestellt) auf,
mit der Triebwerksschub-Sollvorgaben kommandiert werden können, die
an eine Triebwerks-Ansteuerungsvorrichtung
gesendet werden, um den durch die Triebwerke des Flugzeugs zu erzeugenden
Triebwerksschub einzustellen. Dabei kann vorgesehen sein, dass die
Triebwerksschub-Sollvorgaben durch eine manuelle Eingabe und/oder
durch eine Autopilotenfunktion des Flugzeugssystems eingeben werden.
Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass die Triebwerkschub-Eingabevorrichtung
funktional derart mit der Ansteuerungsvorrichtung des Hochauftriebssystems
HAS verbunden, dass die Triebwerksschub-Sollvorgaben oder der gemessene
Triebwerksschub an die Ansteuerungsvorrichtung 60, 160 übermittelt
werden.
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Nach
der Erfindung weist die Ansteuerungsfunktion der Ansteuerungsvorrichtung
oder Steuerungs- und Überwachungsvorrichtung 60, 160 eine Funktion
zum automatischen Einfahren der Hochauftriebsklappe 14a, 14b im
Fluge auf, die derart ausgeführt
ist, dass diese in einem Flugzustand, in dem die Hochauftriebsklappe 14a, 14b eine
Ausfahrstellung einnimmt, unter Berücksichtigung eines Triebwerksschubs
und einer minimalen Flughöhe
ein Ansteuerungskommando erzeugt, nach dem die Hochauftriebsklappe 14a, 14b einfährt.
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Insbesondere
kann die Funktion zum automatischen Einfahren der Hochauftriebsklappe 14a, 14b derart
ausgeführt
sein, dass diese ausgehend von einem Flugzustand, in dem die Hochauftriebsklappe 14a, 14b eine
Ausfahrstellung zwischen 80 und 100% der maximalen Ausfahrstellung
einnimmt, ein Ansteuerungskommando erzeugt, nach dem die Hochauftriebsklappe 14a, 14b in
eine Ausfahrstellung um mindestens 10% und z. B. zwischen 30 und 80%
der maximalen Ausfahrstellung einfährt, wenn vorbestimmte Bedingungen
der Ansteuerungsfunktion erfüllt
sind, wobei die Bedingungen folgendermaßen gestaltet sind:
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
den aktuellen Triebwerksschub, der einen Triebwerksschub-Grenzwert
erreicht,
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
die aktuelle Flughöhe,
der einen vorgegebenen Flughöhen-Grenzwert
für eine
minimale Flughöhe über Grund überschreitet,
wobei der Flughöhen-Grenzwert
mindestens 20 m beträgt.
-
Diese
Bedingungen müssen
beide in einem vorgegebenen Zeitraum erfüllt sein, so dass diese Bedingungen
in dieser Hinsicht gleichzeitig erfüllt sein müssen.
-
Nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel kann
vorgesehen sein, dass der Triebwerksschub-Grenzwert mit einem Wert
definiert ist, der größer als
50% des maximalen Triebswerksschubs ist.
-
Bei
diesen Ausführungsbeispielen
der Ansteuerungsfunktion sind die für das Einfahren der Hochauftriebsklappe
unabhängig
von einer Soll-Vorgabe für
das Höhenruder.
-
Bei
den Flugzuständen
mit hohem Triebwerksschub bei großem Landeklappenwinkel erzeugt
der hohe Schub der Triebwerke in Verbindung mit dem großen Landeklappenwinkel
einen starken Abwind am Höhenleitwerk.
Wird unter diesen Bedingungen das Flugzeug durch Steuereingaben
nachgedrückt,
besteht die Gefahr des Tail Stalls. Um dies zu vermeiden, werden
präventiv
die Landeklappen automatisch um den erforderlichen Winkel eingefahren.
Dies kann lediglich in ausreichender Flughöhe über Grund erfolgen, um einen
plötzlichen
Auftriebsverlust in Bodennähe
und damit verbundenen möglichen
Bodenkontakt zu vermeiden. Somit wird erfindungsgemäß in ausreichender
Flughöhe
bei hohem Landeklappenwinkel und hohem Triebwerksschub die Landeklappe
automatisch um den erforderlichen Winkel eingefahren.
-
Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
ist vorgesehen, dass die Funktion zum automatischen Einfahren der
Hochauftriebsklappe 14a, 14b folgende Werte berücksichtigt:
- – einen
aktuellen Triebwerksschub,
- – einen
Wert für
die aktuelle Flughöhe,
- – einen
Verstellzustand oder eine Bewegung oder eine Kommandierung des Höhenruders
in eine Richtung, die eine negative Nickbewegung bewirkt.
-
In
einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
können
die Bedingungen für
die Erzeugung des Ansteuerungskommandos zum Einfahren der Hochauftriebsklappe
folgendermaßen
gestaltet sein:
- – die Ansteuerungsfunktion
empfängt
einen Wert für
den aktuellen Triebwerksschub, der einen Triebwerksschub-Grenzwert überschreitet,
wobei der Triebwerksschub-Grenzwert mit einem Wert definiert ist,
der zwischen 40% und 90% des maximalen Triebswerksschubs ist,
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
die aktuelle Flughöhe,
der einen vorgegebenen Flughöhen-Grenzwert
für eine
minimale Flughöhe über Grund überschreitet,
wobei der Flughöhen-Grenzwert
mindestens 20 m beträgt,
- – die
Ansteuerungsfunktion empfängt
einen Wert für
die Kommandierung des Höhenruders,
der in einen vorgegebenen Höhenruderverstellkommando-Grenzwert übersteigt,
wobei der Höhenruderverstellkommando-Grenzwert
in dem Bereich zwischen 50 und 100% der maximalen Ausfahrstellung
des Höhenruders
nach unten, d. h. in die Richtung zur Kommandierung einer Vergrößerung des
negativen Anstellwinkels des Flugzeugs, gelegen ist.
-
Bei
diesen Ausführungsbeispielen
der erfindungsgemäßen Lösung zur
Verbesserung der Flugstabilität
und Steuerbarkeit bei ausgefahrenen Hochauftriebsklappen, bei denen
- – ein
aktueller Triebwerksschub,
- – ein
Wert für
die aktuelle Flughöhe,
- – eine
Stellung des Höhenruders
oder eine Kommandierung des Höhenruders
in eine Richtung, die eine negative Nickbewegung bewirkt,
berücksichtigt
werden, wird die Gefahr eines „Tail Stall” unter
dem Einfluss von dynamischen und instationären Anstellwinkelanteilen bewertet
bzw. dieser entgegen gewirkt. Als besonders kritische Manöver, die
implizit die Gefahr des Tail Stall beinhalten, haben sich so genannte
Push-Over-Manöver
erwiesen. Bei diesen Manövern
wird über
Steuereingaben der Primärsteuerflächen ein
Nachdrücken
des Flugzeugs bewirkt. Die eigentliche Gefährdung entsteht, wenn bei diesen
kritischen Manövern
der Stall-Anstellwinkel überschritten
wird, es zu einem Abreißen
der Strömung
am Leitwerk kommt und sich das Flugzeug mit dem Höhenruder
nicht mehr ausreichend steuern lässt.
-
Bei
Pushover Manövern
wird über
die Steuereingaben an die Primärsteuerflächen (Höhenruder) ein
Nachdrücken
des Flugzeugs bewirkt, um schnell einen hohen negativen Anstellwinkel
des Flugzeugs zu erreichen. Bei diesen dynamischen, instationären Manövern bei
mittlerem bis hohem Triebwerksschub entsteht sehr schnell ein hoher
negativer Anstellwinkel am Höhenleitwerk.
Um auch hier den negativen Tail Stall bei großem Landeklappenwinkel aktiv
zu vermeiden, werden die Landeklappen automatisch um den erforderlichen
Winkel eingefahren, wenn folgende Parameter verarbeitet werden,
um ein sicheres, automatisches Einfahren der Landeklappen in diesem
Szenario zu gewährleisten:
- – Ausfahrstellung
der Hochauftriebsklappe oder der aerodynamischen Körpers und
z. B. Landeklappenwinkel;
- – Bewegung
oder Ausfahrstellung des Höhenruders
und z. B. die Steuereingabe an das Höhenruder;
- – ein
Wert für
den Triebwerksschub;
- – eine
Flughöhe über Grund.
-
In
ausreichender Flughöhe
wird bei hohem Landeklappenwinkel und mittlerem bis hohem Triebwerksschub
sowie einer hohen Steuereingabe an das Höhenruder die Landeklappe automatisch
um den erforderlichen Winkel eingefahren.
-
Bei
dem erfindungsgemäß vorgesehenen Flugzeugsystem
kann insbesondere vorgesehen sein, dass die von der Ansteuerungsfunktion
je nach Ausführungsbeispiel
verwendeten Werte aus folgenden Datenquellen erhalten werden:
- – Die
Ausfahrstellung der Hochauftriebsklappe oder der Hochauftriebsklappen
wird durch Sensoren ermittelt, die die aktuelle Stellung der jeweiligen
Hochauftriebsklappe erfassen.
- – Für den aktuellen
Triebwerksschub kann ein jeweils kommandierter Treibwerksschub verwendet werden,
so dass dieser als Soll-Vorgabe von Sensoren ermittelt wird, die
die aktuelle Stellung einer Triebwerksschub-Eingabevorrichtung erfassen. Der aktuelle
Triebwerksschub kann alternativ oder zusätzlich auch von einem Sensorwert
abgeleitet werden, der am Triebwerk erfasst wird.
- – Für die Flughöhe über Grund
kann der Sensorwert eines Radar-Höhenmessers verwendet werden.
Alternativ oder zusätzlich
kann auch der Sensorwert einer Höhenermittlung
durch einen Satelliten-Navigationssensor verwendet werden.
- – Zur
Ermittlung eines Wertes für
die Bewegung oder Ausfahrstellung des Höhenruders oder eines Kommandos
zur Verstellung des Höhenruders kann
eine Sensorvorrichtung verwendet werden, die an einem Eingabemittel
der Eingabevorrichtung 55, 155 zur Kommandierung
der Bewegung des Höhenruders,
z. B. einem Pilotenstick, die Stellung des Eingabemittels erfasst.
Die Sensorvorrichtung kann weiterhin eine Funktion aufweisen, mit
der die mit dem Eingabemittel jeweils kommandierte Soll-Vorgabe
für die
Bewegung oder Stellung des Höhenruders
ermittelt wird, so dass erfindungsgemäß als Wert für die Bewegung des
Höhenruders
in eine Richtung, die eine negative Nickbewegung bewirkt, auch die
Soll-Vorgabe verwendet werden kann.
-
Bei
den erfindungsgemäßen Lösungen kann insbesondere
vorgesehen sein, dass der Pilot durch eine Anzeige im Cockpit über das
automatische Einfahren der Landeklappen informiert.
-
Nach
einem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
ist weiterhin vorgesehen, dass ein Ausfall der Funktion aufgrund interner
Systemfehler oder fehlender Daten im Cockpit angezeigt wird, da
dann der Pilot durch ein entsprechendes Steuern des Flugzeugs Situationen
mit Gefahr eines Tail Stalls vermeiden muss.
-
Insbesondere
kann die Ansteuerungsfunktion aus folgenden Gründen mit Maßnahmen zur Erhöhung der
Sicherheit des Hochauftriebssystems realisiert sein:
- – Ein
Ausfall der Funktion ohne Anzeige im Cockpit kann potentiell katastrophale
Folgen haben (Negative Tail Stall am Höhenleitwerk).
- – Ein
Einfahren der Landeklappen aufgrund fälschlicher Ausführung der
Funktion kann potentiell gefährliche
Folgen haben (plötzlicher
Auftriebsverlust).
- – Ein
Ausfall der Funktion mit Anzeige im Cockpit wird geringfügige Folgen
haben (zusätzliche
Arbeitsbelastung für
den Piloten).
-
Da
ein Ausfall der Funktion dazu führt,
dass gewisse Flugzeugkonfigurationen ausgeschlossen sind (z. B.
maximaler Landeklappenwinkel), ist es erforderlich, eine hohe Verfügbarkeit
der Funktion zu gewährleisten.
Die Anforderungen bezüglich
Sicherheit und Verfügbarkeit
haben direkt Auswirkungen auf die Auslegung der Signalwege (Ein-
und Ausgang) und dem Funktionsdesign im Controller. Ein Ausfall
der Funktion ohne Anzeige im Cockpit kann potentiell katastrophale
Folgen haben.
-
Um
eine geforderte Sicherheit für
das gesamte Flugzeugsystem, die im zivilen Flugzeugbau durch die
Wahrscheinlichkeit von 1·10 – 9 pro
Flugsstunde definiert ist, zu erreichen, kann das erfindungsgemäße Hochauftriebssystem
derart ausgeführt
sein, dass die Eingangssignale, die für die Ausführung der erfindungsgemäßen Ansteuerungsfunktion
erforderlich sind, redundant der Ansteuerungsvorrichtung mit der
Ansteuerungsfunktion zugeführt
werden, um die Sicherheit des Vorliegens der Eingangssignale zu
erhöhen.
Nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
ist demnach vorgesehen, die Schnittstellen der Ansteuerungsvorrichtung 60, 160 für die Übermittlung
- – eines
Triebwerksschubs und
- – einer
minimalen Flughöhe
redundant
und zumindest zweifach redundant vorzusehen.
-
Zusätzlich kann
vorgesehen sein, dass auch die Schnittstelle der Ansteuerungsvorrichtung 60, 160 für die Übermittlung
- – eines
Kommandosignals des Höhenruders
redundant
und zumindest zweifach redundant vorgesehen ist.
-
Erfindungsgemäß kann weiterhin
ein Flugzeugsystem mit einem erfindungsgemäßen Hochauftriebssystem vorgesehen
sein, bei dem eine oder mehrere der Sensorwerte
- – eines
Triebwerksschubs und
- – einer
minimalen Flughöhe
- – eines
Kommandosignals des Höhenruders
durch
dissimilar oder similar redundante Sensorvorrichtungen erzeugt und/oder über redundante Übertragungsleitungen
der Ansteuerungsvorrichtung 60, 160 mit einer
Ansteuerungsfunktion zur Erzeugung von Stellkommandos zur Einstellung
des Verstellzustands der Hochauftriebsklappen 14a, 14b zugeführt werden.
-
Sind
beide Quellen oder Sensorvorrichtungen, über das gleiche Übertragungsmedium
mit der Ansteuerungsvorrichtung 60, 160 verbunden,
besteht die Gefahr, dass dieses Übertragungsmedium beide
Signale zugleich korrumpiert. Aus diesem Grund ist nach einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung vorgesehen, dass die Daten über getrennte Wege und dabei
insbesondere über
verschiedene Übertragungsmedien
oder dasselbe Übertragungsmedium,
jedoch dann über
eine physikalisch separierte Übertragungsverbindung übertragen
werden.
-
Insbesondere
kann das erfindungsgemäße Flugzeugsystem
aufweisen:
- – mehrere, also zumindest zwei
Sensorvorrichtungen zur Ermittlung der Flughöhe über Grund,
- – mehrere,
also zumindest zwei Sensorvorrichtungen zur Ermittlung eines aktuellen
Triebwerksschubs oder Triebswerksschubsollwerts.
-
Bei
einem Flugzeugsystem mit einem Hochauftriebssystem mit einer Ansteuerungsvorrichtung, deren
Funktion zum automatischen Einfahren der Hochauftriebsklappe 14a, 14b einen
Wert für
einen Verstellzustand oder eine Bewegung oder ein Kommandosignal
zur Verstellung des Höhenruders
in eine Richtung, die eine negative Nickbewegung bewirkt, verwendet,
kann vorgesehen sein, dass zumindest zwei Sensorvorrichtungen zur
Ermittlung eines solchen Wertes verwendet werden.
-
Bei
dem Hochauftriebssystem nach der Erfindung kann zusätzlich die
Stellgeschwindigkeit der Klappen berücksichtigt werden. Danach kann
bei dem erfindungsgemäßen Flugzeugsystem
oder dem Hochauftriebssystem vorgesehen sein, dass im Fehlerfall
die Betätigungskette
von der Erzeugung von der Erzeugung der in die Ansteuerungsfunktion
einzugebenden Sensorwerten über
die Erzeugung von Ansteuerungskommandos mittels der Ansteuerungsfunktion
und die Betätigung
der Hochauftriebsklappen in einem reduzierten Modus mit reduzierter
Stellgeschwindigkeit der Bewegung der Hochauftriebsklappen verfügbar bleibt,
wenn damit auch ein ausreichend schneller Effekt zur Vermeidung
des Negative Tail Stalls erreicht werden kann.
-
Zu
dem nach der Erfindung vorgesehenen automatischen Fahren der Hochauftriebsklappen 14a, 14b oder
Landeklappen führt
die Ansteuerungsfunktion der Ansteuerungsvorrichtung 60, 160 folgende
Schritte aus:
- – Aufnahme und Auswertung von
Daten von externen Datenquellen und insbesondere der Sensorvorrichtungen
zur Ermittlung einer Ausfahrstellung der Hochauftriebsklappe, eines
Triebwerksschubs, einer Höhe über Grund
und/oder eines Verstellzustands oder einer Bewegung oder eines Kommandosignals
zur Verstellung des Höhenruders,
aufweisend die Durchführung
eines Dateneingangs, einer Prüfung
auf fehlerfreie Übertragung
von der jeweiligen externen Quelle oder Sensorvorrichtung, eine
Prüfung
auf Plausibilität und
auf Ausschluss des Vorliegens fehlerhafter Daten;
- – Prüfung auf
Erfüllung
der erfindungsgemäß vorgesehenen
Bedingungen zum automatischen Bewegen der Landeklappen;
- – Berechnung
des Fahrkommandos und Weitergabe an die entsprechende Funktion oder
an die Antriebsvorrichtung zur Aktivierung einer Fahrsequenz zum
Einfahren einer oder mehrerer aerodynamischer Körper oder Hochauftriebsklappen
beider Tragflügel.
-
Die
Aufnahme und Auswertung von Daten von externen Datenquellen und
insbesondere der Sensorvorrichtungen kann insbesondere in Hinsicht auf
die Integrität
oder Ausfallsicherheit des Flugzeugsystems mit dem Hochauftriebssystem
in verschiedener Weise realisiert sein. Ausführungsbeispiele eines solchen
Flugzeugssystems werden im Folgenden beschrieben:
Bei diesen
Ausführungsbeispielen
sind die Funktionen der Antriebsvorrichtung 63, 163 und
insbesondere die Ansteuerungsfunktion desselben mehrfach ausgeführt. Nach
einem Ausführungsbeispiel
ist eine Ansteuerungsfunktion zum automatischen Einfahren der Hochauftriebsklappe 14a, 14b auf
jeweils einem Computer implementiert und es sind mehrere Computer
mit jeweils einer solchen Ansteuerungsfunktion vorgesehen. Bei den
in den 2 und 3 schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen
weist eine Ansteuerungsvorrichtung 60 bzw. 160 jeweils zwei
Computer mit jeweils einer Ansteuerengsfunktion auf, so dass die
Ansteuerungsfunktion zweifach redundant realisiert ist. Die Ausführungsbeispiele des
Flugzeugsystems 200 mit einem Hochauftriebssystem mit einer
erfindungsgemäßen Ansteuerungsfunktion,
die in den 4, 5 und 6 dargestellt
sind, weisen jeweils auf: zwei Computer oder eine erste Ansteuerungsvorrichtung
und eine zweite Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 des
Hochauftriebssystems mit jeweils einer Ansteuerungsfunktion, ein
Triebwerk-Kontrollsystem 210 (auch Engine Control System
genannt) insbesondere zur Umsetzung von Soll-Vorgaben für das Triebwerk
in Ansteuerungskommandos zur Steuerung des Triebwerks, eine Sensorvorrichtung 220 zur
Ermittlung der Höhe des
Flugzeugs über
Grund und eine Flugsteuerungsvorrichtung 230. Das Triebwerk-Kontrollsystem 210, die
Sensorvorrichtung 220 zur Ermittlung der Höhe des Flugzeugs über Grund
und/oder die Flugsteuerungsvorrichtung 230 können jeweils
mehrfach redundant ausgeführt
sein. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass jeweils von jeder
redundanten Einheit des Triebwerk-Kontrollsystems 210,
der Sensorvorrichtung 220 zur Ermittlung der Höhe des Flugzeugs über Grund
und/oder der Flugsteuerungsvorrichtung 230 ein oder mehrere
Ausgangssignale erzeugt und ausgegeben werden. Jede Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 des
Hochauftriebssystems erhält
die zur Ausführung
der jeweiligen Ansteuerungsfunktion erforderlichen Eingangssignale
redundant, d. h. jeweils von zumindest zwei unabhängigen Quellen über getrennte
Verbindungsleitungen. Die jeweils vorgesehenen Verbindungsleitungen
oder Datenanbindung kann auf verschiedene Weise realisiert sein, wobei
in den 4, 5 und 6 jeweils
alternativ Ausführungsbeispiele
der Datenanbindung dargestellt sind, wobei das jeweils dargestellte
Hochauftriebssystem jeweils Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 aufweist.
Erfindungsgemäß kann das
Hochauftriebsystem auch mehr als jeweils zwei Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 aufweisen.
In diesem Fall sind die dargestellten Datenanbindungen analog zu
modifizieren.
-
Bei
der in der 4 dargestellten Anbindung von
redundanten Eingangssignalen an die Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 erfolgt
die Anbindung der externen Daten an jeden Controller über physikalisch
voneinander getrennte Datenverbindungen, so dass z. B. von jedem
Triebwerk-Kontrollsystem 210, jeder Sensorvorrichtung 220 und
jedem Flugsteuerungsvorrichtung 230 zu jeder Ansteuerungsvorrichtung 201, 202 jeweils
eine Verbindungsleitung vorgesehen ist. Dadurch wird ermöglicht, dass
jede Ansteuerungsvorrichtung 201, 202 beim Ausfall
jeweils einer anderen Ansteuerungsvorrichtung die Ansteuerungsfunktion
ausführen
kann. Mit diesem Ausführungsbeispiel
wird eine hohe Verfügbarkeit
der Ansteuerungsfunktion erreicht.
-
Bei
der Anbindung von redundanten Eingangssignalen an die Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 gemäß der 5 erfolgt
die Anbindung der externen Daten an jeden Controller über diskrete Datenverbindungen,
also über
einen getrennten Weg, d. h. ein jeweils anderes Übertragungsmedium oder über das
gleiche Übertragungsmedium
aber physikalisch separierte Datenverbindung, wobei von jeder externen
Quelle jeweils eine Datenverbindung zu einer ersten Ansteuerungsvorrichtung 201 und eine
zweite Datenverbindung zu einer zweiten Ansteuerungsvorrichtung 202 verläuft. Insbesondere kann
bei einem Ausführungsbeispiel,
bei dem das Flugzeugsystem jeweils zwei oder mehr als zwei Einheiten
der Triebwerk-Kontrollsystems 210, der Sensorvorrichtung 220 zur
Ermittlung der Höhe
des Flugzeugs über
Grund und/oder der Flugsteuerungsvorrichtung 230 aufweist,
verlaufen die Datenverbindung von jeweils einer diese Einheiten
nur zu einem der Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202.
Z. B. kann vorgesehen sein,
- – dass bei
zwei redundanten Einheiten des Triebwerk-Kontrollsystems 210 eine
Datenverbindung von einer ersten der redundanten Einheiten des Triebwerk-Kontrollsystems 210 zu
einer ersten Ansteuerungsvorrichtung 201 und eine weitere Datenverbindung
von der anderen der redundanten Einheiten des Triebwerk-Kontrollsystems 210 zu
einer zweiten Ansteuerungsvorrichtung 202,
- – dass
bei zwei redundanten Einheiten der Sensorvorrichtung 220 zur
Ermittlung der Höhe
des Flugzeugs über
Grund eine Datenverbindung von einer der redundanten Einheiten der
Sensorvorrichtung 220 zu einer ersten Ansteuerungsvorrichtung 201 und
eine weitere Datenverbindung von der anderen der redundanten Einheiten
der Sensorvorrichtung 220 zu einer zweiten Ansteuerungsvorrichtung 202,
und
- – dass
bei zwei redundanten Einheiten der Flugsteuerungsvorrichtung 230 eine
Datenverbindung von einer der redundanten Einheiten der Flugsteuerungsvorrichtung 230 zu
einer ersten Ansteuerungsvorrichtung 201 und eine weitere
Datenverbindung von der anderen der redundanten Einheiten der Flugsteuerungsvorrichtung 230 zu einer
zweiten Ansteuerungsvorrichtung 202 verlaufen. Bei dieser
Infrastruktur der Datenanbindung wird eine der Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 nur
mit einem Teil der redundanten Einheiten und insbesondere nur mit
jeweils einer Einheit von redundanten externen Quellen verbunden.
Das halbiert den Interface-Aufwand für jede Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202.
Zur Erfüllung
von Sicherheitsanforderungen ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Daten über jeweils
eine diskrete Datenverbindungsleitung, also über einen getrennten Weg, d.
h. ein jeweils anderes Übertragungsmedium
oder über
das gleiche Übertragungsmedium
aber physikalisch separierte Datenverbindung an die anderen Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 weitergegeben werden.
Dadurch wird die Gefahr vermieden, dass die Daten für beide
Controller durch ein Medium korrumpiert werden. Jede der Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 nutzt
die jeweils von der anderen Ansteuerungsvorrichtung 202 bzw. 201 weitergegeben
Daten, um mit Hilfe der Redundanz die Plausibilität und Korrektheit
der Eingangssignale von den anderen Systemen zu prüfen. Diese
Infrastruktur ist sinnvoll, wenn ein Ausführen der Autofunktionen nur
dann effektiv ist, wenn beide Ansteuerungsvorrichtungen 201 und 202 operationell
sind. Be dem Ausführungsbeispiel
nach der 5 wird der Schnittstellenaufwand
an den Ansteuerungsvorrichtungen 201 und 202 reduziert.
-
Bei
der in der 6 dargestellten Anbindung von
redundanten Eingangssignalen an die Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 erfolgt
die Anbindung der externen Daten an einen ersten der Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 über diskrete
Datenverbindungen also über
einen getrennten Weg, d. h. ein jeweils anderes Übertragungsmedium oder über das
gleiche Übertragungsmedium
aber physikalisch separierte Datenverbindung an die anderen Ansteuerungsvorrichtungen,
so dass eine Verbindungsleitung von jeweils jeder redundanten Einheit
des Triebwerk-Kontrollsystem 210,
der Sensorvorrichtung 220 und der Flugsteuerungsvorrichtung 230 der ersten
Ansteuerungsvorrichtung 201, 202 mittels jeweils
einer Verbindungsleitung vorgesehen ist. Die zweite Ansteuerungsvorrichtungen 202 ist
in einer Slave-Funktion über
einen Datenbus an die erste Ansteuerungsvorrichtungen 201 angekoppelt.
Die Anbindung aller externen Daten an die Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 wird über eine
Master-Slave Architektur realisiert. Dabei übernimmt eine Ansteuerungsvorrichtung 201 die
Aufnahme und Auswertung aller Daten und gibt das Kommando zum Ausführen der
Funktion an die andere Ansteuerungsvorrichtung 202 weiter.
Diese Ausführungsform
des Flugzeugsystems bzw. der Antriebsvorrichtung 63, 163 hat
eine gegenüber
der Ausführungsform
der 4 und 5 reduzierte Ausfallsicherheit,
da bei einem Ausfall der ersten Ansteuerungsvorrichtung 201 die
Ansteuerungsfunktion nicht mehr ausgeführt werden kann.
-
Nach
einem weiteren Aspekt der Erfindung erfolgt eine Auswertung der
Daten von den externen Quellen in Hinsicht auf das Vorliegen von Übertragungsfehlern
und auf Plausibilität.
Für die
gängigen Datenwege
ist eine einfache Redundanz der Daten über zwei separate Wege ausreichend.
Als Datenübertragungsmedien
oder Datenbussen mit Datenübertragungsprotokollen
kann AFDX und ARINC429 benutzt werden. Je nach Übertragungsmedium können verschiedene
Parameter herangezogen werden, um eine Aussage über Übertragungsfehler oder Nutzbarkeit
der eingehenden Daten zu machen: Beispiele dafür sind:
- – erwartete Übertragungsraten,
- – Parität,
- – Status
Bits (Markierung der übertragenen
Daten als normal, fehlerhaft, Testdaten oder nicht berechnet).
-
Eine
Fehlerdetektierung muss über
einen angebrachten Zeitraum bestätigt
werden, um eine robuste Einschätzung
der Gültigkeit
der Daten zu bekommen. Während
dieser Zeit müssen
ungültige
Eingangsdaten für
die Weiterverarbeitung in der Funktion durch letzte gültige Eingangsdaten
ersetzt werden. Um die Plausibilität der eingehenden Daten zu prüfen, wird
die Abweichung gleicher Daten, die über unterschiedliche Wege gesendet
und empfangen werden, ausgewertet. Die maximal erlaubte Diskrepanz
setzt sich zusammen aus der Toleranz des Signals und dem Zeitversatz
der Signale über
unterschiedliche Wege multipliziert mit der maximalen Änderungsrate
des Signals.
-
Dies
soll im Folgenden am Beispiel des Radarhöhen-Parameters erläutert werden:
Die Sensorvorrichtung 220 zur Ermittlung der Höhe des Flugzeugs über Grund,
z. B. ein Radarhöhen-System
ist aus zwei Radarhöhen-Controllern
gebildet, die nicht synchron arbeiten. Jeweils eine der redundanten
Ansteuerungsvorrichtungen 201 des Hochauftriebssystems
HAS bekommt ein Radarhöhen-Signal
von einem Radarhöhen-Controller. Das empfangene
Signal wird an die jeweils andere Ansteuerungsvorrichtung 202 weitergesendet.
Jeder Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 kann
das von der jeweils anderen Ansteuerungsvorrichtung 202 bzw. 201 weitergeleitete
Signal mit dem direkt vom Radarhöhen-System
empfangenen Signal vergleichen. Z. B. kann die maximale Steigrate
von 200 ft/s betragen. Die Höhenmessung
erfolgt jeweils in Intervallen von 28 ms. Am Ende dieses Intervalls
wird synchronisiert und das gemessene und korrigierte Signal ausgesendet. Hier
kommt es also innerhalb des Radarhöhen-Controllers zu keinem Zeitverzug.
Die 7 stellt die unterschiedlichen Signalwege und
Signal-Laufzeiten (in die 7 jeweils
eingetragen) für
das Radarhöhen-Signal
zum und innerhalb des High-Lift Systems dar, indem die Laufzeiten
der Signale, die von den Radarhöhen-Controllers 131, 132 an
einen ersten Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 gesendet werden,
dargestellt sind. Von jedem Radarhöhen-Controller 131, 132 erfolgt
eine Übertragung
des Messsignals an eine Eingangsdaten-Erfassung 133 bzw. 134.
Von dort werden die Messsignale an eine Datenweiterleitung 135 bzw. 136 übermittelt.
Die Radarhöhen-Controller
laufen nicht synchron. Man kann also davon ausgehen, dass die maximale
Zeit zwischen dem Wert, der von dem ersten Radarhöhen-Controller 131 kommt,
und dem, den der zweite Radarhöhen-Controller 132 sendet,
118 ms bis 0 ms beträgt,
also maximal eine Differenz von 118 ms·200 ft/s = 23,6 ft ≈ 25 ft haben
kann. Zusätzlich
zu der Toleranz des Radarhöhen-Controller
Signals muss also noch eine Diskrepanz von 25 ft zugelassen werden. Jede
Differenz zwischen den beiden empfangenen Signalen, die diesen Wert übersteigt,
wird als Fehler betrachtet. Die empfangenen Daten können nicht weiterverwendet
werden. Um eine robuste Aussage über
eine fehlerhafte Datenquelle zu bekommen, muss auch die Diskrepanz
mehrmals bestätigt
werden. Da nicht bei jeder Überprüfung der
Diskrepanz der maximale Zeitversatz der beiden Signal zueinander
eintreten kann, ist es nötig,
den größten Zeitversatz
zu ermitteln, der über
eine bestimmte Anzahl Zyklen mit einer bestimmten Zykluszeit in
jeden Fall (also minimal) vorhanden sein wird. Damit kann die maximal
zulässige
Diskrepanz verringert werden. Die Berechnung der maximal zulässigen Diskrepanz
von Eingangssignalen muss für
jeden Parameter durchgeführt
werden. Sie ist jeweils abhängig
vom Signalweg und den verbundenen Verzögerungen, der maximalen Änderung
der Daten pro Zeiteinheit sowie der Ungenauigkeit der Daten selbst.
-
Nach
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird die Übertragungsfunktion
mit einer Zykluszeit durchgeführt,
die sicher stellt, dass jeder Berechnungszyklus mit neuen Daten
durchgeführt
wird. Die Erfüllung
der Bedingung zum Eingreifen der Funktion muss mehrmals bestätigt werden,
um ein robustes Verhalten zu garantieren. Um ein schnelles Eingreifen
der Funktionen in das System zu gewährleisten, muss die Anzahl
der Bestätigungen
jedoch auch so gering wie möglich
gehalten werden.
-
Bei
diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird durch die Ansteuerungsfunktion zum automatischen
Einfahren der Hochauftriebsklappe 14a, 14b zum
einen die Erfüllung
der Bedingungen bezüglich
des Triebwerksschubs und einer minimalen Flughöhe und optional des Verstellzustands
oder einer Bewegung des Höhenruders 22 oder
eines Kommandosignals zur Verstellung des Höhenruders 22 geprüft. Zum
anderen werden noch Bedingungen geprüft, die sich nach den Voraussetzungen
der Funktion richten. Dabei wird die Ausfahrbewegung durch die Ansteuerungsfunktion
erst kann kommandiert, wenn von beiden Radarhöhen-Controller gleichzeitig Informationen über die
Radarhöhe
an die Ansteuerungsvorrichtung 201 bzw. 202 gesendet
wird, die nur um maximal einen vorgegebenen Differenzbetrag voneinander
abweichen. Die Information über
den Zustand der anderen Ansteuerungsvorrichtung des Hochauftriebssystems
muss dazu über
die Kommunikation zwischen den beiden Ansteuerungsvorrichtungen 201 bzw. 202 eingeholt
werden.
-
Die
an Hand der Radarhöhen-Controller 131, 132 beschriebene
Wirkungsweise kann erfindungsgemäß für jede externe
redundant realisierte Quelle, also insbesondere auch für redundante
Einheiten eines Triebwerk-Kontrollsystems 210 und/oder
redundante Einheiten einer Flugsteuerungsvorrichtung 230 vorgesehen
sein.
-
Erfindungsgemäß kann auch
eine Prüfung vorgesehen
sein, mit der festgestellt wird, dass die Leistungsversorgung für die Antriebsversorgung
ausreichend ist. Gibt es beispielsweise keinen nötigen Hydraulikdruck um eine
hydraulisch angetriebene Antriebsvorrichtung zu versorgen, wird
kein Kommando zum Einfahren der Klappe generiert. Sind diese Bedingungen
nicht mehr erfüllt,
kann vorgesehen sein, dass ein Einfahren der Klappen nur durch aktives
Eingreifen des Piloten möglich
ist. Dazu muss diese manuelle Eingabe-Funktion die Priorität über weitere
eventuell vorhandene Funktionen zugewiesen werden. Weiterhin muss
für den
Piloten eine Anzeige generiert werden, die ein Eingreifen der Funktion
und eine eventuelle Reaktion seinerseits sichtbar macht. Nach einem
Neustart des Controllers beispielsweise nach einem Stromausfall
müssen
sichere Zustände
im System herrschen. Vor dem Neustart generierte Kommandos zum Einfahren
der Klappen dürfen
eventuell nicht aufgehoben werden, ohne eine Aktion vom Piloten
zu erwarten. Dazu müssen
Systeminformationen ausgewertet werden, um abzuschätzen, ob
vor dem Neustart ein Kommando der Funktion angelegen hat oder nicht.