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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bearbeitung
eines Werkstücks mit
einem Werkzeug, wobei zur Werkstück-
und/oder Werkzeughalterung insbesondere ein Industrieroboter eingesetzt
werden kann. Bei dem zu bearbeitenden Werkstück kann es sich um ein beliebiges,
z. B. optisches, elektronisches, mechanisches, elektromechanisches
oder elektrooptisches Bauteil handeln. Bei dem bearbeitenden Werkzeug
kann es sich beispielsweise um ein Fräswerkzeug, Bohrwerkzeug oder
auch ein Laserschneidwerkzeug handeln.
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Industrieroboter
haben aufgrund ihrer langen und offenen kinematischen Kette (d.
h. ihrem Roboterarm, der aus mehreren gegeneinander translatorisch
und/oder rotatorisch bewegbaren Armgliedern besteht) eine geringe
Steifigkeit im Vergleich zu Werkzeugmaschinen.
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Aus
dieser geringen Steifigkeit resultieren u. a. Positionsfehler und
unerwünschte
Schwingungen, die dann bei der Bearbeitung von Werkstücken mit Werkzeugen
unter Verwendung des Roboterarms (an dem dann das Werkzeug oder
auch das Werkstück
befestigt ist) zu Bearbeitungsfehlern am Werkstück führen.
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Aus
diesem Grunde werden Bearbeitungsaufgaben die eine hohe Präzision erfordern
(beispielsweise Fräsaufgaben)
bisher mit einem Bearbeitungszentrum bzw. unter Einsatz einer Werkzeugmaschine,
d. h. ohne Einsatz von Robotern mit langen und offenen kinematischen
Ketten ausgeführt.
Lediglich weniger anspruchsvolle Prozesse, wie etwa gröberes Fräsen oder
gröberes
Entgraten (insbesondere an weichen Materialien) wird unter Einsatz
von Industrierobotern durchgeführt.
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Aus
dem Stand der Technik ist darüber
hinaus ein Industrieroboter bekannt, bei dem zwischen einem Endglied
der kinematischen Kette und einem an diesem Endglied befestigten
Werkzeug oder Werkstück
eine zusätzliche
Aktorik eingesetzt wird, die dann eine bessere Stellgenauigkeit
des am Endglied (bzw. der Roboterhand) angeordneten Werkzeugs/Werkstücks relativ
zur Roboterhand erlaubt. Dies hat jedoch den Nachteil, dass eine
Handhabung nicht ohne Umgreifen möglich ist, wenn Werkzeuge geführt werden
(ein Einsatz in der Serienproduktion ist somit unpraktikabel). Zudem
unterliegt dieser Roboter Strukturschwingungen in der kinematischen Kette.
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Ausgehend
vom Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks mit einem Werkzeug zur
Verfügung
zu stellen, bei der der Einsatz einer vergleichsweise einfachen
und preisgünstigen
Handha bungseinheit (beispielsweise ein mehrere Einzelglieder bzw.
eine offene kinematische Kette umfassender Roboterarm eines Industrieroboters bzw.
ein solcher Industrieroboter) mit in der Regel nicht ausreichender
Steifigkeit (im Vergleich zu Werkzeugmaschinen) vorgesehen ist und
mit der dennoch bei der Bearbeitung des Werkstücks mit dem Werkzeug eine hohe
Präzision
erzielt werden kann. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist darüber hinaus,
ein entsprechendes Bearbeitungsverfahren zur Verfügung zu
stellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks mit einem Werkzeug gemäß den Ansprüchen 1 oder 2
sowie durch ein entsprechendes Verfahren gemäß Anspruch 19 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtungen sowie des
erfindungsgemäßen Verfahrens
lassen sich jeweils den abhängigen
Patentansprüchen
entnehmen.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung zunächst allgemein, dann anhand
eines Ausführungsbeispiels
beschrieben. Die einzelnen Merkmale, die im Rahmen des Ausführungsbeispiels
in Kombination in der gezeigten Konfiguration verwirklicht sind,
müssen
dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht in der im Ausführungsbeispiel
gezeigten Konfiguration verwirklicht sein, sondern können auch
einzeln, d. h. unabhängig
voneinander, im Rahmen der vorliegenden Erfindung, deren Schutzumfang
sich aus den abhängigen
Patentansprüchen
ergibt, verwirklicht sein.
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Wird
im Rahmen der vorliegenden Erfindung nachfolgend davon gesprochen,
dass eine Einheit (beispielsweise eine Handhabungseinheit) zur Aufnahme
eines Werkzeugs oder eines Werkstücks ausgebildet ist, so ist
damit gemeint, dass das Werkzeug bzw. das Werkstück relativ zu dieser Einheit
ortsfest befestigt werden kann, d. h. beispielsweise mit Hilfe einer
starren Befestigung an dieser Einheit befestigbar ist. Die Einheit
und das Werkzeug bzw. Werkstück
sind dann ortsfest in ein und demselben (z. B. kartesischen) Koordinatensystem
angeordnet.
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Die
grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung ist es, die durch die
Handhabungseinheit (z. B. den Roboterarm) der Vorrichtung zur Bearbeitung eines
Werkstücks,
mit einem Werkzeug aufgrund der fehlenden Steifigkeit der Handhabungseinheit
in den Bearbeitungsprozess eingeführten Abweichungen und Fehler
(z. B. Abweichung der Ist-Bahn eines durch die Handhabungseinheit
geführten
Werkzeugs von seiner Soll-Bahn)
durch überlagerte
Achsen auszugleichen.
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Auf
diese Art und Weise kann einer langsamen, weit ausholenden Bewegung,
die von der Handhabungseinheit (Roboterarm) mit dem daran befestigten
Werkzeug oder Werkstück
ausgeführt wird,
eine kurze, hochdynamische Bewegung mit Hilfe der Ausgleichsachsen
unabhängig überlagert
werden. Dabei können
mehrere Ausgleichsachsen realisiert werden (z. B. translatorisch
in alle drei Raumrichtungen eines kartesischen Koordinatensystems, nachfolgend
auch als X-, Y- und Z-Richtung
bezeichnet), es ist jedoch auch möglich, lediglich eine Ausgleichsachse
bzw. einen Ausgleich in eine Raumrichtung (z. B. X-Richtung) vorzusehen.
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So
kann beispielsweise das Werkstück
mit dem Roboterarm geführt
werden, die Ausgleichsachse(n) kann/können sich dann dynamisch entkoppelt davon
(durch getrennte Montage) zwischen Boden und Werkzeug befinden und
zur Durchführung
einer Ausgleichsbewe gung mit dem Werkzeug ausgebildet sein.
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Erfindungsgemäß weist
hierzu die Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks mit
einem Werkzeug eine zur Aufnahme eines Werkzeugs und/oder eines
zu bearbeitenden Werkstücks
und zur Bewegung des so aufgenommenen Elementes (d. h. des Werkzeugs
oder des Werkstücks)
auf einer vorbestimmten Soll-Bewegungsbahn relativ zu einem ersten,
ortsfesten Koordinatensystem ausgebildete Handhabungseinheit auf.
Darüber
hinaus umfasst die Vorrichtung eine ortsfest im ersten Koordinatensystem
angeordnete und dynamisch von der Handhabungseinheit entkoppelte
Aufnahmeeinheit auf. Diese Aufnahmeeinheit ist zur Aufnahme des
jeweils anderen, zweiten Elementes (d. h. beispielsweise des Werkstücks, wenn
die Handhabungseinheit das Werkzeug aufnimmt) ausgebildet und umfasst
darüber
hinaus eine Ausgleichsaktorik. Diese Ausgleichsaktorik dient der
Durchführung
einer Ausgleichsbewegung relativ zum ortsfesten ersten Koordinatensystem,
d. h. mit der Ausgleichsaktorik kann das von der Aufnahmeeinheit
aufgenommene (zweite) Element so bewegt werden, dass durch diese
Ausgleichsbewegung Fehler, d. h. Abweichungen des von der Handhabungseinheit
bewegten ersten Elements von seiner Soll-Bewegungsbahn, ausgeglichen
werden.
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Um
diesen Ausgleich zu ermöglichen,
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Mess- und Regeleinheit umfassen, mit der während der Bearbeitung eines
Werk stücks
mit einem Werkzeug in Echtzeit eine Ist-Bewegungsbahn des mit der Handhabungseinheit
aufgenommenen und bewegten ersten Elementes erfasst werden kann
und hinsichtlich der Differenz (d. h. der räumlichen Abweichung) zur Soll-Bewegungsbahn
des ersten Elementes ausgewertet werden kann. Auf Basis dieser bestimmten Differenz
kann dann die Ausgleichsaktorik so angesteuert werden, dass mit
ihr diese Differenz über
eine Ausgleichsbewegung des mit der Aufnahmeeinheit aufgenommenen
zweiten Elementes zumindest teilweise, idealerweise vollständig, ausgeglichen
werden kann.
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Eine
vollständige
Ausgleichung des Fehlers bzw. der Differenz ist dann möglich, wenn
die Genauigkeit der Handhabungseinheit durch Optimierung ihrer Ausgangsgenauigkeit
(siehe nachfolgend) schon so groß ist, dass die maximale Differenz
bzw. Abweichung von der Soll-Bewegungsbahn klein genug ist, um vollständig durch
Verfahren alleine der Ausgleichsaktorik relativ zum ersten Koordinatensystem ausgeglichen
zu werden. Kann beispielsweise die Ausgleichsaktorik in allen drei
Raumrichtungen X, Y und Z jeweils einen Verfahrweg von bis zu 1
mm realisieren, so ist demgemäß ein vollständiger Ausgleich mit
Hilfe der Ausgleichsaktorik nur dann möglich, wenn die Ausgangsgenauigkeit
der Handhabungseinheit maximal Toleranzen in dieser Größenordnung zulässt.
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Ist
die Ausgangsgenauigkeit der Handhabungseinheit hierzu nicht ausreichend,
so kann (siehe nachfolgend) die Mess- und Regeleinheit auch so ausgebildet
werden, dass größere erfasste
Abweichungen zur Steuerung einer Korrekturbewegung durch die Handhabungseinheit
selbst verwendet werden, während
ein Feinabgleich zwischen der Ist-Bewegungsbahn des mit der Handhabungseinheit
bewegten ersten Elementes und seiner Soll-Bewegungsbahn mit Hilfe
der Ausgleichsaktorik vorgenommen wird.
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In
diesem Fall ist somit nicht nur die Ausgleichsaktorik, sondern auch
die Handhabungseinheit mit der Mess- und Regeleinheit ansteuerbar:
Die Mess- und Re geleinheit ist dann so ausgebildet, dass Abweichungsbewegungen
(Bewegungen, die zu Abweichungen der relativen Position beider Elemente von
einem Soll-Wert oder zu Abweichungen zwischen der Ist- und der Soll-Bewegungsbahn führen – hierbei
kann es sich beispielsweise um Vibrationsbewegungen des Roboterarms
oder ähnliches
handeln) mit Bewegungsfrequenzen größer gleich einer vorbestimmten
Frequenz über
eine Ansteuerung der Ausgleichsaktorik ausgleichbar sind und dass
entsprechende Abweichungsbewegungen mit Bewegungsfrequenzen unterhalb
dieser Frequenz über
eine Ansteuerung der Handhabungseinheit selbst und Durchführung einer
Korrekturbewegung durch die Handhabungseinheit selbst ausgleichbar
sind. Die Grenzfrequenz, bei der zwischen einem Ausgleich durch
die Handhabungseinheit (Roboterarm) selbst und einem Ausgleich durch
die Ausgleichsaktorik umgeschaltet wird, kann beispielsweise zu
1 Hz gewählt
werden: Höherfrequente
Abweichungsbewegungen werden dann durch die Ausgleichsaktorik ausgeglichen,
niederfrequente durch Nachführung der
Handhabungseinheit selbst.
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Alternativ
oder gleichzeitig dazu ist es auch möglich, die Größe der Abweichungen
selbst zu bestimmen: Treten Abweichungen auf, die größer als eine
vorbestimmte Distanz (z. B. ein Millimeter) sind, so können und
müssen
diese Abweichungen in der Regel durch ein Nachführen der Handhabungseinheit
zumindest grob ausgeglichen werden (sofern die Ausgleichsbewegung
hier nicht mit zu hoher Geschwindigkeit ausgeführt werden muss, mit anderen Worten,
die Ursache, die zu dieser Abweichung geführt hat, im niederfrequenten
Bereich zu suchen ist). Abweichungen unterhalb der vorbestimmten
Distanz können
dann durch Ansteuerung der Ausgleichsaktorik ausgeglichen werden
(Feinabgleich). Somit können
große
Abweichungen bzw. niederfrequente Abweichungsbewegungen durch Regelung
der Handhabungseinheit selbst grob ausgeglichen werden, während kleine
und/oder hochfrequente Abweichungen bzw. Abweichungsbewegungen mit
Hilfe der Ausgleichsaktorik fein ausgeregelt bzw. ausgeglichen werden
können
(Feinabgleich). Mit Hilfe der Ausgleichsaktorik sind dabei ohne
weiteres in Echtzeit Ausgleichsbewegungen mit einigen 100 Hz (beispielsweise
zum Ausgleich von Vibrationen der Handhabungseinheit bzw. des Roboterarms
in dem entsprechenden Frequenzbereich) möglich.
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Die
Mess- und Regeleinheit kann hierzu ein Positionsmesssystem umfassen,
mit dem die Ist-Bewegungsbahn des ersten Elementes erfasst werden kann
(beispielsweise Kamerasystem oder auch Lasertracker), sowie getrennt
davon eine Steuer- und Regeleinheit (die beispielsweise Software-gesteuert auf
Basis eines Mikrocomputers oder Mikrocontrollers realisiert sein
kann) aufweisen. Die Daten des Positionsmesssystems werden dann
an die Steuer- und Regeleinheit übertragen,
so dass letztere die Ansteuerung der Ausgleichsaktorik zur Durchführung der
Ausgleichsbewegung übernimmt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung muss jedoch nicht die Abweichung
zwischen einer Ist-Bewegungsbahn und einer Soll-Bewegungsbahn des
ersten Elementes bestimmt werden: Alternativ dazu ist es auch möglich, die
Mess- und Regeleinheit so auszubilden, dass während der Werkstückbearbeitung
in Echtzeit die momentane Position vom mit der Handhabungseinheit
bewegten ersten Element relativ zum von der Aufnahmeeinheit aufgenommenen
zweiten Element erfasst und ausgewertet werden kann. Die Ausgleichsaktorik
kann dann auf Basis dieser relativen Position der beiden Elemente
zueinander so angesteuert werden, dass Abweichungen in der relativen
Position von einem (momentanen) Soll- Wert über eine mit Hilfe der Ausgleichsaktorik der
Aufnahmeeinheit realisierte Ausgleichsbewegung ausgeglichen werden.
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Um
die Position des ersten Elementes relativ zum zweiten Element zu
bestimmen, kann dabei sowohl die absolute Position des ersten Elementes
im ersten Koordinatensystem, als auch die absolute Position des
zweiten Elementes im ersten Koordinatensystem bestimmt werden. Dies
kann beispielsweise mit Hilfe eines Lasertrackers geschehen.
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Wie
bereits angedeutet, kann es sich bei der Handhabungseinheit um einen
Industrieroboter handeln, mit dessen Roboterarm das Werkzeug bzw.
das zu bearbeitende Werkstück
im ersten Koordinatensystem bewegt werden kann. Die Handhabungseinheit
kann dann eine ortsfest im ersten Koordinatensystem angeordnete
Basiseinheit aufweisen (feststehender Rahmen des Industrieroboters)
relativ zu der dann eine Halteeinheit zur Aufnahme des Werkzeugs/Werkstücks im ersten
Koordinatensystem bewegt werden kann. Die Halteeinheit kann hierbei mehrere
kinematische Glieder aufweisen (einzelne Glieder des Roboterarms),
die dann für
eine nahezu beliebige Beweglichkeit des aufgenommenen Werkzeugs/Werkstücks relativ
zur Basiseinheit sorgen: Bei ausreichender Anzahl und bei geeigneter
Gestaltung der kinematischen Glieder sind nahezu beliebige Dreh-,
Schwenk- und (translatorische) Verschiebebewegungen mit dem Werkzeug/Werkstück möglich.
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann
sowohl das Werkzeug mit der Handhabungseinheit geführt werden
(die Aufnahmeeinheit nimmt dann das Werkstück auf) als auch das Werkstück (in letzterem
Falle nimmt dann die Aufnahmeeinheit das Werkzeug auf). Die Aufnahme einheit
bzw. ein Teil derselben kann starr mit einem separaten Bodenelement,
beispielsweise einem Maschinenbett oder einer einfachen Stahlplatte,
verbunden sein. Ebenso kann ein Teil der Handhabungseinheit (Sockel
des Roboterarms) starr mit dem entsprechenden Bodenelement verbunden
sein.
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Wie
bereits vorbeschrieben, kann die Ausgleichsaktorik ein- oder idealerweise
mehrachsig ausgebildet sein: Idealerweise können mit ihr sowohl translatorische
Ausgleichsbewegungen in alle drei Achsen eines kartesischen Koordinatensystems,
als auch rotatorische Ausgleichsbewegungen um drei senkrecht zueinander
stehende Achsen eines Koordinatensystems durchgeführt werden.
Wie nachfolgend noch näher
beschrieben, kann die Ausgleichsaktorik hierzu mehrere einzelne,
unabhängig
voneinander ansteuerbare Ausgleichs- bzw. Aktorelemente umfassen,
wobei ein solches Ausgleichs- bzw.
Aktorelement in Form eines mittels eines Piezoaktors ansteuerbaren
Festkörpergelenks
ausgebildet sein kann. Beim Anlegen einer Spannung an den Piezoaktor
bzw. durch Ausdehnung desselben werden, durch geeignete Positionierung
des Piezoaktors sowie des ihm zugeordneten Festkörpergelenks, dann das Festkörpergelenk
und der mit ihm verbundene Endeffektor (an dem das Werkzeug oder
das Werkstück
fixiert ist) ausgelenkt. Derart realisierte Aktorelemente haben
den Vorteil, dass sie die entsprechende Ausgleichsbewegung spielfrei,
ohne Reibung (und sofern keine Ermüdungsbrüche auftreten) verschleißfrei durchführen können.
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Anstelle
der Piezoaktor/Festkörpergelenk-Kombinationen
können
jedoch auch z. B. Linearmotoren oder Kugelgewindetriebe als Aktorelemente
verwendet werden.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann somit aus den Hauptkomponenten Industrieroboter, Ausgleichsaktorik,
Positionsmesssystem bzw. Absolutsensorik und Steuerund Regeleinheit
aufgebaut sein. In einem ersten Schritt kann dabei die Ausgangsgenauigkeit
des Industrieroboters optimiert werden, indem eine CNC-Steuerung und eine
Temperaturkompensation realisiert werden. Eine CNC-Steuerung ermöglicht eine
genaue Steuerung des Industrieroboters bzw. des Roboterarms; der Aufbau
einer solchen Steuerung ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt.
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Wird
der Roboter zusätzlich
mit einer Sensorik zur Lagemessung des Werkstücks bzw. Werkzeugs ausgestattet,
sowie eine Kalibrierung dergestalt vorgenommen, dass die Anlage
der äußeren Umgebung
(Temperatur, Druck, Luftfeuchte, ...) angepasst wird. Mit der Sensorik
zur Lagemessung können
die entsprechenden Positionen nachgemessen werden, um Fehler nachzujustieren
(z. B. bei Arbeitsbeginn, Neuaufbau des Systems, ...). so lassen sich
durch diese Maßnahmen
Ausgangs-Robotergenauigkeiten
im Bereich von einem bis einigen wenigen Zehntel Millimetern erzielen.
Möglich
ist dabei auch der Einsatz von Roboter- und Prozessmodellen als
Fehlerkompensationsmöglichkeit
zur Optimierung der Ausgangsgenauigkeit.
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In
einem zweiten Schritt wird dann wie vorbeschrieben der Restfehler,
also die dann noch auftretende Abweichung von der Ist- zur Soll-Bewegungsbahn
oder die Abweichung der relativen Position von Werkstück und Werkzeug
von einem vorgegebenen Soll-Wert, durch die Mess- und Regeleinheit
bestimmt. Hierzu wird im Rahmen der Mess- und Regeleinheit bevorzugt
ein absolutes Positionsmesssystem eingesetzt, das die Abwei chungen
von Ist-Lagen zu Soll-Lagen erfassen kann. Bei diesem Positionsmesssystem
kann es sich beispielsweise um einen Lasertracker handeln, es sind
jedoch auch optische Sensoren, CCD-Kameras, kraftflussfreie Messtechniken über Stäbe oder
Fadensensoren einsetzbar.
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Eine
Messkinematik erlaube eine hochgenaue Messung bei hoher Dynamik. Über Stäbe, Kniehebel,
Lambda-Kinematiken
oder Teleskopstangen werden die Bewegungen des zu vermessenden Punktes
erfasst. Da die Messkinematik in den Arbeitsraum des Roboters ragt,
muss verhindert werden, dass Kollisionen mit der Anlagenstruktur
auftreten.
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Das
entsprechende Positionsmesssystem kann dabei entweder ortsfest im
ersten Koordinatensystem (beispielsweise verbunden mit einem Maschinenbett)
oder auch ortsfest an der Handhabungseinheit, also mit dieser mitbewegbar,
ausgebildet werden.
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Die
so bestimmten Differenzen bzw. Abweichungen werden dann in Echtzeit über die
Ausgleichsaktorik ausgeglichen. Wie vorbeschrieben, kann die Ausgleichsaktorik
auf Basis von Piezoaktoren realisiert werden, es ist jedoch auch
möglich,
zur Realisierung der translatorischen und/oder rotatorischen Bewegungen
Lineardirektantriebe, Kugelgewindetriebe, Magnetlagerungselemente,
Magnetostriktionselemente oder Magnetspindeln einzusetzen. Mit den
entsprechenden Maßnahmen
können dabei
ohne weiteres Stellwege von bis zu 1 bis 2 mm ausgeglichen werden.
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Eine
wesentliche Idee der vorliegenden Erfindung ist es somit, die Ausgleichsaktorik
nicht mit der Handhabungseinheit zu verbinden, sondern sie fern
von der Handhabungseinheit, also dynamisch entkoppelt von der Handhabungseinheit
statisch zu positionieren: Diese ortsfeste Anordnung der Ausgleichsaktorik
im ersten Koordinatensystem (also z. B. fest mit dem Maschinenbett
oder einem Bodenelement verbunden) ermöglicht es, sämtliche
zu Ungenauigkeiten führende
Einflüsse
der Handhabungseinheit zu vermeiden und die Werkstücke- bzw. Werkzeuge
auf optimale Art und Weise zu handhaben.
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Dabei
kann die Aufnahmeeinheit mit ihrer Ausgleichsaktorik so ausgebildet
sein, dass sie das Werkzeug aufnimmt (die Handhabungseinheit trägt in diesem
Falle das Werkstück);
ebenso ist jedoch auch die entgegengesetzte Konfiguration, bei der
die Aufnahmeeinheit mit der Ausgleichsaktorik das Werkstück trägt und die
Handhabungseinheit das Werkzeug im ersten Koordinatensystem zur
Durchführung der
erwünschten
Bearbeitung (beispielsweise: Fräsen
des Werkstücks
mit dem Werkzeug) bewegt.
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Um
ausreichende Stellwege bzw. Auslenkungen mit den Aktorelementen
der Ausgleichsaktorik zu erzielen, können mit Hilfe der bereits
beschriebenen Elemente (Piezoaktoren mit Festkörpergelenkmechanismen) durch
geeignete geometrische Ausformung und Anordnung (Hebelgesetz) auch Übersetzungsverhältnisse
realisiert werden, die die durch die eigentlichen Stellelemente
(Piezoaktoren) realisierten Auslenkungen vervielfachen (Übersetzung
der Aktoren durch eine Hebelkinematik bzw. durch die vorbeschriebenen
Festkörpergelenke)
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Bearbeitung eines Werkstücks
mit einem Werkzeug weist gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen ei ne Reihe
von Vorteilen auf:
- • Durch Vorsehen eines Ausgleichsmechanismus (Ausgleichsaktorik),
der dynamisch von der bewegbaren Handhabungseinheit entkoppelt (also statisch
angeordnet) ist, kann eine schwache, zur Ausführung von hoch präzisen Bearbeitungsprozessen
(beispielsweise: Fräsen)
nicht geeignete Kinematik (Handhabungseinheit-Kinematik) in ihren
Ungenauigkeiten und Fehlern durch eine schnelle und präzise zusätzliche
Kinematik (Ausgleichsaktorik) ausgeglichen werden. In Kombination
mit einer Positionsmesssensorik zur Erfassung der Positionen des
Werkzeugs und/oder des Werkstücks
und dem Vergleich mit einer Soll-Lage können mit Hilfe der vorbeschriebenen
Regelungstechnik und einer hochdynamischen Ausgleichsaktorik in
Echtzeit Ausgleichsbewegungen realisiert werden, die eine Genauigkeit
der Bearbeitung bis hin in den Mikrometer-Bereich erlauben.
- • Im
Gegensatz zur Idee, die Steifigkeit der Handhabungseinheit bzw.
deren kinematischer Kette zu erhöhen
(was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist, da zur Genauigkeitserhöhung immer
stärkere
Getriebe und zusätzliche
Verspannungen notwendig sind), verfolgt die vorliegende Erfindung
somit einen anderen Ansatz, mit dem bei wesentlich geringerem Aufwand
deutlich bessere Ergebnisse erzielt wurden: Mit Prototypen wurden
bereits Fräsgenauigkeiten
im Bereich von 10 μm
erzielt.
- • Die
vorliegende Erfindung kann dabei in vielfältigen Varianten realisiert
werden: So können
insbesondere Handhabungseinheiten in Form von Industrierobotern
bzw. deren Roboterarmen hinsichtlich ihrer Bearbeitungsgenauigkeit
deutlich verbessert werden. Es ist jedoch auch möglich, andere Positioniersysteme
(auf Basis von linearen oder rotato rischen Achsen) als Handhabungseinheiten
einzusetzen, deren Bearbeitungsgenauigkeit mit der vorliegenden
Erfindung deutlich erhöht
werden kann.
- • Eindimensionale
bis zu sechsdimensionale (im letzteren Falle den Ausgleich in drei
Translationsrichtungen und um drei Rotationsachsen ermöglichende)
Systeme können
im Rahmen der vorliegenden Erfindung realisiert werden, wobei der Ausgleich
in die eine oder mehreren Dimension(en) durch entsprechende Piezoaktoren
mit Festkörpergelenken,
Linearmotoren oder auch anderen Aktoren realisiert werden kann.
Auch die Messsysteme, die Absolut- oder Relativ-Positionen des Werkstücks und/oder
Werkzeugs zur Prozesseinheit erfassen können, können zur Erfassung von Bewegungen
lediglich in einer Dimension bis hin zur Erfassung von Bewegungen in
allen sechs Dimensionen ausgebildet werden. Eine gekoppelte Steuerung
von Handhabungseinheit und Ausgleichskinematik ist ebenso möglich wie
eine Stand-alone-Steuerung. Unterschiedlich komplexe Regler (beispielsweise
mit zusätzlichem
Anti-wind- up) können integriert
werden. Der Anti-Wind-up dient dazu, Ausbrüche der Regelung, insbesondere
der Führungsgröße aus dem
möglichen
Stellbereich zu kontrollieren. Nimmt man z. B. eine Arbeitsposition
von 250 μm und
den Stellbereich von ±250 μm an, dann
sollte die Führungsgröße den Stellbereich
von 250 μm nicht über bzw.
im negativen unterschreiben. Dies kann jedoch passieren (Späneflug durch
den Lasersensor, Extreme Schwingungen des Roboters, ...) und sollte
aber die Funktionsfähigkeit
der Regelung nicht beeinflussen. Das Problem der Regelung ist, dass
sich der I-Anteil ständig
weiterintegriert, da die Rückführung nur
den maximalen Stellwert des Endeffektor zurückgibt und daher die Regeldifferenz
entsprechend groß bleibt.
Das kann dazu führen,
dass die Regelung gar nicht mehr oder nur sehr spät sich wieder
einfängt.
Daher kann der Anti-wind-up eingebaut werden, der dafür sorgt,
dass die Stellgröße auf die
maximale Stellgröße des Aktors
beschränkt
wird, d. h. gibt die Regelung Werte größer U1 aus so werden aber nur
Werte U2 rückgeführt, mit
U2 = obere Spannungsgrenze des Aktors (Stellbereich des Piezoaktors
ist z. B. 0–8,5
V), um die Integration des I-Anteils zu verhindern. In dem negativen Stellbereich
genauso. Wenn die Regelung negative Werte rückführen würde, wird 0 V rückgeführt.
- • Mit
der vorliegenden Erfindung lassen sich hochgenaue Bearbeitungsvorgänge durchführen, hierbei
kann beispielsweise auch eine Integration der erfindungsgemäßen Vorrichtung
im Rahmen komplexer Handhabungs- und Bearbeitungsanlagen vorgenommen
werden: Insbesondere kann die vorliegende Erfindung im Rahmen solcher
Anlagen eine Bearbeitungseinheit, die aus einem Roboter, der ein
Bauteil von einem Transportband greift und einer anschließend angeordneten Werkzeugmaschine
zur Bearbeitung zuführt,
und dieser Werkzeugmaschine besteht, ersetzen.
- • Mit
der vorliegenden Erfindung ist eine Vielzahl verschiedener Bearbeitungsvorgänge realisierbar:
Fräsen,
Entgraten, Laserschneiden, Laserschweißen und Bohren, um nur einige
zu nennen.
- • So
können
mit der vorliegenden Erfindung beispielsweise Industrieroboter Frästeile in
einer einem Bearbeitungszentrum vergleichbaren Qualität fertigen,
dies jedoch kostengünstiger.
Dieser Kostenvorteil wird umso größer, je besser der Arbeitsraum
des Roboters ausgenutzt wird.
- • Mit
der vorliegenden Erfindung können
somit Industrieroboter auch für
hochgenaue Bearbeitungs prozesse eingesetzt werden, so dass sich der
Einsatzbereich von Industrierobotern um den Ersatz von klassischen
Werkzeugmaschinen zur Durchführung
der vorgenannten Bearbeitungsprozesse erweitert.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben: Das
Ausführungsbeispiel
zeigt den Prototypen eines Fräsroboters
mit Ausgleichskinematik in einer oder auch in mehreren Achsen, bei
dem Piezoaktoren verwendet werden, die über Festkörpergelenke zum Durchführen der
Ausgleichsbewegungen der Ausgleichsaktorik übersetzt werden. Die Absolut- und/oder
Relativ-Positionen von Werkstück
und/oder Werkzeug werden dabei über
einen Laserdistanz-Sensor bzw. Lasertracker ermittelt. Die Steuer- und
Regeleinheit wurde als Echtzeit-Steuerung von dSPACE (eine Echtzeit-Umgebung
für Echtzeitsignalverarbeitung) übernommen.
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Beim
Ausführungsbeispiel
erfolgt entweder eine Führung
eines Werkstücks
mit Hilfe eines Roboterarms entlang des an der feststehenden Aufnahmeeinheit
angeordneten Werkzeugs oder umgekehrt. Die Abweichung der Ist-Bewegung
des Roboterarms von seiner Soll-Bewegung
kann dabei beispielsweise mittels einzelner am Roboterarm angebrachter
Marker, die vom Lasertracker erfasst werden, festgestellt werden.
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Es
zeigen:
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1 eine
Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Werkstückbearbeitung.
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2 die
Handhabungseinheit und die Aufnahmeeinheit samt Ausgleichsaktorik
eines Prototypaufbaus gemäß 1 (links)
und einen Schnitt durch eine verwendete Aktoreinheit (rechts).
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3a ein
einfaches Beispiel für
eine erfindungsgemäße eindimensionale
Ausgleichsaktorik samt mechanischem Ersatzschaltbild als Wirkungsmechanismus.
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3b ein
vereinfachtes Wirkprinzip der Ausgleichsaktorik aus 3a.
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4 ein
mechanisches Ersatzschaltbild für eine
dreidimensionale translatorische Ausgleichsaktorik gemäß der Erfindung.
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5 das
Regelungsprinzip einer erfindungsgemäßen Ausgleichsaktorik.
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6 das
Prinzip des Einrichtens und Einmessens bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Werkstückbearbeitung.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Bearbeitung eines Werkstücks 1 mit
einem Werkzeug 2.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
weist ein fest mit dem Boden eines Werkraums verbundenes Maschinenbett 8 auf.
Durch dieses ortsfest angeordnete Maschinenbett 8 wird
das erste, ortsfeste Koordinatensystem K1 mit den drei senkrecht
zueinander stehenden Raumrichtungen X, Y und Z definiert.
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Fest
mit dem Maschinenbett 8 verbunden, also unbeweglich im
ersten Koordinatensystem K1 angeordnet, ist die Basiseinheit 3a bzw.
der Sockel eines als Handhabungseinheit 3 ausgebildeten
Industrieroboters. Die Halteeinheit 3b bzw. der Roboterarm
des Industrieroboters 3 ist am einen Ende (über eine
entsprechende Gelenkvorrichtung) an der Basiseinheit 3a fixiert,
weist mehrere kinematische Glieder auf, die es dem Roboterarm ermöglichen,
sowohl translatorische als auch rotatorische Bewegungen mit seinem
anderen Ende durchzuführen
(Drehbewegungen, Schwenkbewegungen und Schiebebewegungen) und weist
an diesem anderen Ende bzw. seinem kinematischen Endglied eine Aufnahme
auf, die das Bearbeitungswerkzeug 2 (hier: Fräselement) trägt. Aufgrund
der mehreren kinematischen Glieder des Roboterarms 3b ist
das Werkzeug 2 somit nahezu beliebig innerhalb des ersten
Koordinatensystems K1 beweglich. Durch eine geeignete Robotersteuerung
(beispielsweise mit Hilfe eines Mikrocomputers) kann das Werkzeug 2 somit
auf einer vorbestimmten Soll-Bewegungsbahn
innerhalb des Koordinatensystems K1 zur Bearbeitung des Werkstücks 1 geführt werden.
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Dynamisch
getrennt vom Roboter 3, seitlich versetzt und beabstandet
zur Basiseinheit 3a des Roboters 3, ist mit dem
Maschinenbett 8 der Sockel 4a einer Aufnahmeeinheit 4 verbunden.
Durch die starre Verbindung des Sockels 4a mit dem Maschinenbett 8 ist
somit auch die Basis der Aufnahmeeinheit 4 ortsfest im
ersten Koordinatensystem K1 angeordnet.
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Auf
dem Sockel 4a weist die Aufnahmeeinheit 4 die
Ausgleichsaktorik 5 (die nachfolgend auch als Endeffektor
bezeichnet wird) auf. Die Ausgleichsaktorik 5 ist hier
vereinfacht mit lediglich zwei Bauteilen 5a und 5b dargestellt:
Einer fest mit dem Sockel 4a verbundenen, unteren Platte 5b und
einer darauf angeordneten, mit Hilfe entsprechender Aktoreinheiten
relativ zur unteren Platte 5b in die drei Raumrichtungen
X, Y und Z verschieblich bewegbaren oberen Platte 5a.
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An
der oberen (im Koordinatensystem K1 zur Durchführung der vorbeschriebenen
Ausgleichsbewegungen beweglichen) Platte 5a ist das zu
bearbeitende Werkstück 1 (hier:
zu fräsendes
Bauteil) starr fixiert.
-
Die
gezeigte Vorrichtung weist darüber
hinaus das als Lasertracker ausgebildete, ortsfest im Koordinatensystem
K1 angeordnete Positionsmesssystem 6 auf. Durch Anbringung
geeigneter Marker am Roboterarm 3b und/oder am Werkzeug 2 sowie an
der oberen (beweglichen) Platte 5a der Ausgleichsaktorik 5 und/oder
am Werkstück 1 kann
das Positionsmesssystem 6 auf dem Fachmann bekannte Art
und Weise sowohl die Absolut-Position
des Werkzeugs 2 im Raum (also die momentane Position des
Werkzeugs 2 im Koordinatensystem K1, siehe Pfeil a1), als
auch die absolute Position des Werkstücks 1 im Raum (also
die momentane Position dieses Werkstücks im Koordinatensystem K1,
siehe Pfeil a2) detektieren. Hierdurch wird es möglich, die relative Position
der beiden Elemente 1 und 2 zueinander und Abweichungen
dieser relativen Position von einer (z. B. mittels eines computergestützten Bearbeitungsablaufplans)
vorgegebenen Soll-Relativposition
zu ermitteln. Solche Abweichungen können beispielsweise aus der
im Bild skizzierten Störgröße in Form
von unerwünschten
Vibrationen des Roboterarms 3b resultieren.
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Alternativ
dazu ist es jedoch auch möglich (wenn
durch geeignete Ausbildung der Ausgleichsaktorik 5a, 5b und
eine vor Beginn der Bearbeitung durchgeführte Kalibriermessung die Absolut-Position des
Werkstücks 1 im
Raum mit hinreichend großer Genauigkeit
bekannt ist), durch das Positionsmesssystem 6 lediglich
die momentane Position des Werkzeugs 2 im Koordinatensystem
K1 zu erfassen und die Abweichung dieser Position von einer Soll-Position
(bzw. von der Soll-Bewegungsbahn)
des Werkzeugs 2 zu ermitteln.
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Um
die vorbeschriebenen Abweichungen auszugleichen, ist das Positionsmesssystem 6 mit
einer Steuer- und Regeleinheit 7 in Form eines Rechnersystems
verbunden. Die von dem Positionsmesssystem 6 erfassten
Mess- und daraus die berechneten Positions- bzw. Abstandsdaten werden
der Steuer- und Regeleinheit 7 übermittelt, die dann je nach Größe bzw.
Distanz der Abweichung und/oder Frequenz der Abweichungsbewegung
(siehe vorstehend) entweder die Handhabungseinheit 3 selbst oder
die Ausgleichsaktorik 5 zur Durchführung einer entsprechenden
Ausgleichsbewegung in Echtzeit ansteuert. So werden in der Regel
(hochfrequente) Vibrationen des Roboterarms und notwendige Feinjustierungen
durch eine entsprechende Ausgleichsbewegung mit Hilfe der Ausgleichsaktorik 5 ausgeglichen
bzw. vorgenommen. Der zu regelnde Abstand kann somit während der
Bearbeitung in Echtzeit hochgenau eingestellt werden, indem zur
Feinjustierung die hochdynamische Ausgleichsaktorik 5 die Ungenauigkeiten
der Roboterarmbewegung unmittelbar ausgleicht.
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2 zeigt
links einen Ausschnitt eines Prototypenaufbaus gemäß 1,
bei dem das kinematische Endglied der Halteeinheit 3b des
Roboterarms 2 mit einem darin fest verspannten Werkstück 1 (und nicht,
wie in 1 gezeigt, einem Werkzeug) zu sehen. Im rechten
unteren Bildabschnitt ist der verschiebliche Teil 5b des
Endeffektors bzw. der Ausgleichsaktorik 5 sowie darunter
der Sockel 4a der Aufnahmeeinheit 4 zu erkennen,
die das Werkzeug halten (nur teilweise sichtbar).
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2 rechts
zeigt im Schnitt ein einfaches Bei spiel für eine eindimensionale Ausgleichsaktorik auf
Basis eines Piezoaktors samt von diesem angesteuerter Festkörpergelenke.
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Dabei
zeigt 10 den in die Bewegungsrichtung (x-Richtung) 11 auslenkbaren
Endeffektor mit der Masse m (vgl. 3a) und 12 skizziert
die gegebene Hebelübersetzung
(Getriebe). 13 zeigt eine gehärtete Druckplatte zur Aufnahme
des Drucks bei Auslenkung des Piezoaktors 14, der hier
nur angedeutet ist. Die Bezugszeichen 15a bis 15d beschreiben
vier Nebengelenke zur Verdrehsicherung des Endeffektors, die dafür sorgen,
dass nur eine Bewegung in x-Richtung (eindimensionale Bewegung)
und keine Drehung um die z-Achse (senkrecht zur Papierebene) möglich ist.
Die Bezugszeichen 16a bis 16d zeigen die vier
Hauptgelenke, die für
die Bewegung in x-Richtung ausgebildet sind. 17 beschreibt
einen Platz für
einen Sensor (beispielsweise kapazitiver Sensor), der angeordnet
werden kann, um die Ist-Position des Endeffektors zu überwachen
und die Ist-Position in der Regelung zurückzuführen.
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Die
Verdeutlichtung der Mechanik und Wirkweise der in 2 rechts
skizzierten Ausgleichsaktorik zeigt ein mechanisches Ersatzschaltbild
(vgl. 3a und 3b): 3a links
zeigt erneut einen Schnitt der eindimensionalen Ausgleichsaktorik, während 3a rechts
ein stark vereinfachtes Ersatzschaltbild dieser Ausgleichsaktorik
zeigt, in welchem alle Feder- und Dämpfungselemente der Ausgleichsaktorik
zu einer einzigen Größe cges bzw. dges zusammen
gefasst sind
- (c = Gesamt-Dämpfungskonstante des gezeigten Systems,
d = Gesamt-Federkonstante des gezeigten Systems, m = bewegte Masse
des Systems, F = Kraft- und An griffspunkt derselben, X = Auslenkungsrichtung
der gezeigten Ausgleichsaktorik).
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Das
Prinzip des gezeigten Mechanismus ist somit ein Getriebe auf Hebelbasis
(3b): Die Anordnung der Festkörpergelenke (einzelne Federsteifigkeiten)
des gezeigten eindimensionalen Ausgleichsaktors gewährleistet,
dass keine Verdrehung der Ausgleichsaktorik bzw. des Endeffektors
(Masse m) stattfindet, sondern dass eine rein eindimensionale translatorische
Bewegung der Ausgleichsaktorik bzw. des Endeffektors erzeugt wird.
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Wie
das mechanische Ersatzschaltbild von 4 für eine dreidimensionale
Ausgleichsaktorik zeigt, kann die Ausgleichsaktorik translatorisch
jederzeit unabhängig
voneinander als eindimensionale, zweidimensionale oder dreidimensionale
Ausgleichsaktorik aufgebaut werden. Die in 4 gezeigte
dreidimensionale Ausgleichsaktorik ist, wie im Bild zu sehen, seriell
realisiert.
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Das
Schaubild skizziert alle Federsteifigkeiten in einer einzigen für jede Bewegungsrichtung
zugeordnete Steifigkeit und Dämpfung.
Weiterhin sind die Massen (Endeffektor mx für den 1-achsigen Aufbau) symbolisch
gezeichnet. Auf diese Weise kann eine in Reihe geschaltete Ausgleichsaktorik
geschaffen werden, die vorhergehende Achse hat ihre Befestigung
in der jeweils nachfolgenden Ausgleichsrichtung (die y-Bewegung bewegt alles
von x mit und die z-Aktorik bewegt x und y mit; der x-Aktor muss
nur die Masse mx bewegen, der y-Aktor mx und my, der z-Aktor mx,
my und mz zusammen).
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Entsprechend
kann eine solche translatorische Ausgleichsaktorik durch bis zu
drei weitere rotatorische Ausgleichseinheiten ergänzt werden.
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Die
Mess- und Regeleinheit 6, 7 bzw. das Positionsmesssystem 6 (Messsensorik)
kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung die momentane Ist-Position
des an der Handhabungseinheit geführten ersten Elementes und/oder
die momentane Ist-Position des an der Aufnahmeeinheit 4 angeordneten,
mit der Ausgleichsaktorik 5 geführten zweiten Elementes messen.
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Die
Messsensorik kann dazu das Werkstück (Target auf dem Werkstück, dass
vom Lasertracker getrackt wird) verfolgen und damit die Ist-Position messen.
Die Differenz aus diesem Ist und dem Soll (aus der Robotersteuerung)
kann grob vom Roboter ausgeregelt werden und der feine Ausgleich über die Piezoausgleichsaktorik μm-genau vorgenommen werden.
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Bevor
bearbeitet wird, werden alle Koordinatensysteme mit dem Messsystem
(hier Lasertracker) gemessen, womit alle Positionen bekannt sind,
insbesondere der Ausgleichsaktorik (also des Werkzeuges bzw. des
Werkstücks).
Die Arbeitsposition des Endeffektor ist auch eingestellt und bekannt.
Ein kapazitiver Sensor überprüft die Ist-Position
des Endeffektors und dient zur Rückführung in
der Regelung und Differenzbildung mit der Führungsgröße (Führungsgröße = Differenz aus Soll und
ist vom Lasertracker). Somit ist die aktuelle Lage des Endeffektors zum
Messsystem stets bekannt. Während
der Bearbeitung ist das entscheidene Messmittel der Lasertracker,
der die Position des Werkstücks
bzw. Werkzeugs misst. Der kapazitive Sensor ist nur für die Regelung
wichtig, ohne ihn wäre
es nur Steuern.
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Der
zur Soll-Position gemessene Unterschied wird mit den erfassten Daten
berechnet und kann mit Hilfe der Echtzeit-verarbeitenden Steuer- und
Regeleinheit 7 ausgeregelt werden.
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Grundsätzlich können für die Messsensorik alle
hochgenauen Sensorsysteme verwendet werden, so kann beispielsweise
ein Lasertracker verwendet werden, mit dem die Raumposition eines
Elementes mit hoher Genauigkeit erfasst werden kann.
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Die
Ausgleichsbewegung kann dann durch die an die Piezoaktoren angelegten
Spannungen eingestellt werden.
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Es
ist davon auszugehen, dass Abweichungen des Roboters bzw. Roboterarms 3b von
seiner Soll-Position sowohl negativ als auch positiv sind, daher
kann die Arbeitsposition der Ausgleichsaktorik 5, beispielsweise
zu Beginn der Bearbeitung, auf die Hälfte ihres jeweiligen Stellweges
in den drei Raumrichtungen X, Y und Z gestellt werden. Bei einem
insgesamt möglichen
Stellweg von beispielsweise 500 μm
ergibt sich so eine Arbeitsposition bei 250 μm, so dass ein Ausgleich von ± 250 μm in beide
Richtungen einer Raumrichtung möglich
ist.
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Wie 5 zeigt,
kann die zu regelnde Führungsgröße (beispielsweise
die Differenz zwischen Soll- und Ist-Position) aus den mit dem Positionsmesssystem 6 erfassten
Messdaten gewonnen werden. Die niederfrequenten Anteile können dann
am Roboterarm 3b selbst ausgeregelt werden (dies kann beispielsweise
auch einfach durch geeignete Filter geschehen), die hochfrequenten
Anteile können dann
mit Hilfe der Ausgleichsaktorik 5 wie vorbeschrieben ausgeglichen
werden.
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Die
innere Kaskade („Piezo-Ansteuerung”, siehe 5)
kann dabei einer internen Regelung des Längenausgleichs eines Piezoaktors
entsprechen, die mit Hilfe von internen Dehnungsmessstreifen (DMS)
am Piezoaktor realisiert werden kann. Die äußere Kaskade („FKG”) kann
beispielsweise mit Hilfe eines PID-Reglers die vorgenannte Führungsgröße ausregeln.
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Die
innere Kaskade soll dafür
sorgen, dass die Linearität
des Piezoaktors gewährleistet
ist. Der DMS am Piezo misst dazu die aktuelle Position und dient
als Rückführgröße auf die
Führungsgröße für die Piezoansteuerung.
Das erhöht
die Stellgenauigkeit des Piezoaktors der damit seine Position regelt. Ohne
den DMS würde
man den Piezoaktor nur ansteuern und nicht regeln. Ohne DMS würde daher keine Überprüfung der
Auslenkung des Piezoaktors stattfinden.
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Die äußere Kaskade
FKG (FKG = Festkörpergelenk)
dient dazu die Position des Endeffektors zu prüfen und den kapazitiven Messwert
in der Regelung rückzuführen.
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6 skizziert,
wie das Ausrichten und Einmessen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Werkstückbearbeitung
realisiert werden kann. Das Koordinatensystem K1 entspricht
hierbei dem ortsfesten Koordinatensystem K1 aus 1.
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Mit
Hilfe des Lasertrackers (Koordinatensystem KLT)
können
alle beliebigen Koordinatensysteme eingemessen werden. Der Lasertracker
selbst kann sich im ortsfesten Koordinatensystem K1 befinden bzw.
in diesem Koordinatensystem ortsfest angeordnet sein. Hierdurch
können
alle weiteren Koordinatensysteme, nämlich das Koordinatensystem
KRB des Roboters, das Koordinaten system
am Toll-Center-Point KTCP und das Koordinatensystem
des Werkstücks
KWS roboterseitig bzw. auf Seite der Ausgleichsaktorik über die
Piezobasis-Koordinatensystem KPB und das
Werkzeug (Koordinatensystem KWZ) eingemessen
werden.
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KT1
und folgende KT2, ... sind mögliche
Positionen, in denen das Target des Lasertrackers angebracht werden
und vom Lasertracker verfolgt werden kann. Sie sind konstant zum
Koordinatensystem KTCP und haben eine definierte Position auf dem Werkstück.
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Über den
Lasertracker ist hierbei die Transformation zwischen den einzelnen
Koordinatensystemen möglich.