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Die
Erfindung betrifft eine Verstelleinrichtung nach dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
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Bei
bekannten Abgasturboladern kommen Turbinen mit Verstelleinrichtungen
in Form einer variablen Turbinengeometrie zum Einsatz. Dabei wird ein
vor einem Turbinenrad der Turbine positioniertes Leitgitter durch
Verdrehen seiner Leitschaufeln so variiert, dass ein Aufstau einer
Abgasströmung
vor dem Turbinenrad mehr oder weniger stark ausgebildet ist. Analoges
gilt für
ein Schluckvermögen
der Turbine. Zur Darstellung eines großen Aufstaus müssen die
Leitschaufeln relativ weit geschlossen werden, was zu einer schmalen
Kanalbreite sowie zu einer schlechten Turbinenradanströmung und
in Folge dessen zu hohen Strömungsverlusten
und einem geringen Wirkungsgrad der Turbine und damit des gesamten
Abgasturboladers führt.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verstelleinrichtung
für einen
Abgasturbolader derart zu entwickeln, dass ein höherer Wirkungsgrad des Abgasturboladers
ermöglicht
ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Verstelleinrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Eine
Verstelleinrichtung zur Beeinflussung von Strömungsparametern an einem Turbinenradeintritt
eines Abgasturboladers umfasst eine Leitschaufelanordnung mit zumindest
einem Leitschaufelelement und einen im Bereich der Leitschaufelanordnung
angeordneten Axialschieber, mittels welchem ein Strömungsquerschnitt
am Turbinenradeintritt einstellbar ist, wobei erfindungsgemäß vorgesehen
ist, dass das zumindest eine Leitschaufelelement in seinem Anströmwinkel
und/oder in seinem Abströmwinkel änderbar
ist. Somit existiert neben einer Variabilität der Leitschaufelanordnung
beziehungsweise der Leitschaufelelemente, mittels denen ein Betriebsverhalten
einer Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung effizient
an einen Betriebspunkt einer korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine
wirkungsgradoptimal eingestellt werden kann, eine weitere Variabilität in Form
des Axialschiebers, welcher die Leitschaufelanordnung zumindest
bereichsweise abdecken kann. Somit kann eine Durchsatzspreizung
der Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung sowohl mittels
des Axialschiebers als auch mittels der Leitschaufelanordnung beziehungsweise mittels
des zumindest einen Leitschaufelelements eingestellt werden, wodurch
ein weiterer Freiheitsgrad zur Beeinflussung eines Turbinenwirkungsgrads entsteht.
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Durch
diesen weiteren Freiheitsgrad ist eine Steigerung des Turbinenwirkungsgrads
möglich,
was eine Steigerung eines Wirkungsgrads des gesamten Abgasturboladers
bedeutet. Dies wiederum führt
zu einem höheren
Wirkungsgrad für
einen Verbund aus dem Abgasturbolader und der korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine,
wodurch eine Absenkung eines Kraftstoffverbrauchs und eine Absenkung von
CO2-Emissionen der Verbrennungskraftmaschine
ermöglicht
ist.
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Vorteilhafterweise
ist das zumindest eine Leitschaufelelement drehbar gelagert. In
diesem Falle sind bereits bekannte, wirkungsgradoptimale Einstellungen
von Abgasturboladern mit drehbaren Leitschaufelelementen verwendbar
und mit den Vorteilen eines zusätzlichen
Axialschiebers verknüpfbar,
welche sich aus dem zusätzlichen
Freiheitsgrad ergeben, wodurch ein effizienterer Betrieb der Turbine und
damit des Abgasturboladers mit einer derartigen Verstelleinrichtung
möglich
ist zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen
der korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine.
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Ist
der Axialschieber im Wesentlichen hülsenförmig ausgebildet, so ergibt
sich daraus der Vorteil, dass der Axialschieber einerseits optimal
an eine Außenkontur
eines Turbinenrads anlegbar ist, wodurch Strömungsverhältnisse für ein eine Turbine mit einer
derartigen Verstelleinrichtung durchströmendes Abgas optimal gestaltbar
sind, so dass das Turbinenrad ohne Strömungsverluste, also wirkungsgradoptimal,
mittels des Abgases anströmbar
ist. Andererseits ergibt sich aus der hülsenförmigen Ausbildung des Axialschiebers
der Vorteil, dass er in seiner Außenkontur dadurch einen minimalen
Bauraum im Inneren eines Turbinengehäuses, in welchem er lagerbar
ist, in Anspruch nimmt. Dadurch ist das Turbinengehäuse und
damit der gesamte Abgasturbolader geringer dimensionierbar, was
einerseits Package-Probleme gerade in einem ohnehin bauraumkritischen
Bereich wie einem Motorraum eines Kraftwagens vermeidet, andererseits
resultiert aus der geringeren Dimensionierung des Abgasturboladers
ein geringeres Gewicht desselbigen, wodurch zusätzlich der Kraftstoffverbrauch
und damit die CO2-Emissionen der zu dem
Abgasturbolader korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine reduzierbar
sind.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Verstelleinrichtung ist der Axialschieber stromauf des zumindest
einen Leitschaufelelements angeordnet. Dadurch ist die Leitschaufelanordnung
bzw. das zumindest eine Leitschaufelelement mittels des Axialschiebers
abdeckbar und ein Anströmverhalten
der Leitschaufelanordnung bzw. des zumindest einen Leitschaufelelements
mittels des Axialschiebers durch das die Turbine mit einer derartigen
Verstelleinrichtung durchströmende
Abgas variierbar. Dies ist einer effizienten und damit wirkungsgradoptimalen Betriebsweise
der Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung zuträglich zur
Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen
der korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine, da somit das Anströmverhalten
der Leitschaufelanordnung mittels des Axialschiebers optimal auf
einen Betriebspunkt der Verbrennungskraftmaschine einstellbar ist.
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Diese
Anordnung ist insbesondere dann vorteilbehaftet, wenn die Leitschaufelanordnung
bzw. das zumindest eine Leitschaufelelement in Richtung des Turbinenrades
verstellbar bzw. drehbar ist. Damit ist eine mögliche Kollision zwischen dem
zumindest einen Leitschaufelelement und dem Axialschieber, der ja
auf einer Seite liegt, welche einer Verstellrichtung des zumindest
einen Leitschaufelelements abgewandt ist, vermeidbar. Nichtsdestotrotz
sind alle bisher beschriebenen Vorteile aus der Verknüpfung des
variablen Leitschaufelelements und des variablen Axialschiebers
erreicht.
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Ein
weiterer vorteilhafter Aspekt der Erfindung sieht vor, dass der
Axialschieber stromab des zumindest einen Leitschaufelelements angeordnet ist.
Damit ist zunächst
die Leitschaufelanordnung bzw. das zumindest eine Leitschaufelelement
durch das die Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung durchströmende Abgas
anströmbar,
worauf ein Strömungsquerschnitt
durch den Axialschieber am Turbinenrad eintritt einstellbar ist.
Damit wird das Anströmverhalten
der Leitschaufelanordnung bzw. des zumindest einen Leitschaufelelements
mittels des Axialschiebers nicht beeinflusst. Die Leitschaufelanordnung
wird also auf ihrer kompletten axialen Erstreckungsrichtung mittels
des Abgases angeströmt. Eine
Veränderung
des Strömungsquerschnittes
erfolgt erst stromab der Leitschaufelanordnung bzw. des zumindest
einen Leitschaufelelements. Dies birgt den Vorteil, dass das einen
Spiralkanal des Turbinengehäuses
durchströmende
Abgas geringere bzw. keine Strömungsverluste
beim Durchströmen des
Spiralkanals durch den Axialschieber erfährt, da der Axialschieber nicht
im Bereich des Spiralkanals angeordnet ist. Ein strömungsgünstiger
Querschnitt des Spiralkanals kann somit beibehalten werden, was
den Turbinenwirkungsgrad und damit den Wirkungsgrad des gesamten
Abgasturboladers positiv beeinflusst, wodurch auch der Kraftstoffverbrauch und
die CO2-Emission der Verbrennungskraftmaschine
reduzierbar sind.
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Diese
Anordnung kann beispielsweise auch dann vorteilhaft sein, wenn das
Leitschaufelelement in eine Richtung verstellbar, insbesondere drehbar ist,
welche von dem Axialschieber wegweist. Dadurch ist eine Kollision
zwischen der Leitschaufelanordnung bzw. dem zumindest einen Leitschaufelelement
und dem Axialschieber vermieden.
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Ebenso
ist es denkbar, dass je ein Axialschieber stromab und stromauf des
zumindest einen Leitschaufelelements angeordnet ist.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Leitschaufelanordnung in
einer Aufnahmeanordnung des Axialschiebers zumindest bereichsweise
aufnehmbar ist. Das bedeutet also, dass nicht etwa, wie oben erwähnt, zwei
Axialschieber, sondern lediglich ein Axlalschieber vorgesehen ist,
mittels dessen die Leitschaufelanordnung bzw. das zumindest eine
Leitschaufelelement sowohl stromab als auch stromauf desselbigen
zumindest bereichsweise, d. h. aber auch komplett oder gar nicht
abdeckbar ist. Damit einher geht der Vorteil, dass ein Aufstau vor
dem Turbinenrad besonders effizient durchführbar ist, wodurch eine hohe
Durchsatzspreizung der Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung
ermöglicht
ist. Dadurch ist das Betriebsverhalten der Turbine besonders effizient
und wirkungsgradoptimal auf einen Betriebspunkt der korrespondierenden
Verbrennungskraftmaschine einstellbar, wodurch der Kraftstoffverbrauch
und die CO2-Emissionen derselbigen absenkbar
sind. Durch diese Ausgestaltungsform ist ein wirkungsgradoptimaler
Betriebsbereich der Turbine und damit des Abgasturboladers besonders
erweitert, was bedeutet, dass ein besonders breiter Bereich an Betriebspunkten
der Verbrennungskraftmaschine mittels des Abgasturboladers wirkungsgradoptimal
abdeckbar ist.
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Vorteilhafterweise
ist dabei eine Mehrzahl von Aufnahmen der Aufnahmeanordnung vorgesehen,
welche als Hohlzylinder ausgebildet sind. In anderen Worten bedeutet
das, dass je ein Leitschaufelelement der Leitschaufelanordnung mittels
eines jeweilig korrespondierenden Hohlzylinders aufnehmbar ist.
Damit ist vermieden, dass sich einzelne Leitschaufelelemente der
Leitschaufelanordnung in ihrem Strömungsverhalten gegenseitig
beeinflussen, was zu ungünstigen
Luftverwirbelungen und damit zu Strömungsverlusten führen kann,
was den Turbinenwirkungsgrad negativ beeinflusst. Andersherum ausgedrückt bedeutet
dies, dass somit der Turbinenwirkungsgrad weiter gesteigert ist,
da eine gegenseitige Beeinflussung des Strömungsverhaltens der Leitschaufelelemente
vermieden ist.
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Weist
eine jeweilige Aufnahme der Aufnahmeanordnung ein Deckelement auf,
welches drehbar an dem Axialschieber gelagert ist, so birgt dies
den Vorteil, dass dadurch quasi eine Matrize geschaffen ist, mittels
derer das jeweilige Leitschaufelelement einer Außenkontur des Leitschaufelelements
gehorchend aufnehmbar ist. Das bedeutet also, dass das Deckelement
sich der Außenkontur
des Leitschaufelelements anschmiegt. Damit einher geht eine weitere Reduzierung
von unerwünschten
Luftwirbeln und damit von unerwünschten
Strömungsverlusten,
was einem erhöhten
Turbinenwirkungsgrad und damit einem erhöhten Wirkungsgrad des gesamten
Abgasturboladers mit einer derartigen Turbine mit einer derartigen
Verstelleinrichtung zuträglich
ist. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs
und der CO2-Emissionen der Verbrennungskraftmaschine
aus.
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Im
Falle dieser Matrizenlösung
für den
Axialschieber müssen
die am Axialschieber gelagerten Deckelemente gleitend, drehbar gelagert
sein, damit die Leitschaufelelemente, wie beschrieben, geometrisch
in das Deckelement in Form einer Matrize eintauchen können. Bei
axialer Verschiebung des Axialschiebers und damit der Aufnahmeanordnung
und damit der Deckelemente können
sich somit die Deckelemente automatisch in eine richtige Position
drehen, um die Leitschaufelelemente in deren aktueller Stellung
aufzunehmen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist das zumindest eine Deckelement bzw. die Deckelemente
mit dem jeweiligen korrespondierenden Leitschaufelelement mitdrehbar.
Dies bedeutet also, dass bei einer Veränderung des zumindest einen
Leitschaufelelements in seinem Anströmwinkel und/oder in seinem
Abströmwinkel,
insbesondere bei einer Verdrehung des zumindest einen Leitschaufelelements,
das Deckelement in der Lage ist, diese Bewegung des zumindest einen
Leitschaufelelements mit auszuführen,
um es weiterhin geometrisch aufnehmen zu können zur beschriebenen Vermeidung von
Luftverwirbelungen und Strömungsverlusten.
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Vorteilhafterweise
ist das zumindest eine Deckelement als eine Deckscheibe ausgebildet.
Das Deckelement weist also in axialer Richtung eine relativ geringe
Erstreckungsrichtung auf, wodurch es ein geringes Gewicht aufweist,
was den Kraftstoffverbrauch der korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine
und damit die CO2-Emissionen gering hält. Das
Deckelement in Form einer Deckscheibe erfüllt somit den Zweck, das jeweilige
Leitschaufelelement aufzunehmen und gegen eine ungünstige Ausbildung
von Luftverwirbelungen in der jeweiligen Aufnahme der Aufnahmeanordnung
abzudecken zur Vermeidung von Strömungsverlusten.
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Durch
die erfindungsgemäße Verstelleinrichtungen
und ihren einzelnen Ausgestaltungsformen bzw. durch eine Kombination
der Ausführungsformen kann
ein hoher Aufstau vor dem Turbinenrad durch moderates Schließen der
Leitschaufelanordnung bzw. des zumindest einen, idealerweise jedoch
von mehreren Leitschaufelelementen und gleichzeitiges moderates
Abdecken der Leitschaufelanordnung bzw. der Leitschaufelelemente
durch den Axialschieber, beispielsweise durch die beschriebene Matrizenlösung, erreicht
werden. Wahlweise kann durch gleichzeitiges starkes Schließen der
variablen Leitschaufelelemente und durch starkes Verdecken derselbigen
durch den Axialschieber ein Aufstau erreicht werden, welcher deutlich
höher liegt
als bei einer alleinigen Verstellung der Leitschaufelanordnung bzw. der
Leitschaufelelemente. Generell liegt ein derartiger Freiheitsgrad
vor, beliebige Breiten eines Anströmkanals des Turbinenrads mit
beliebigen Winkeln der Leitschaufelelemente zu kombinieren und so einen
gewünschten
Turbinenwirkungsgrad einzustellen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist eine Umfangserstreckung des Strömungsquerschnitts
am Turbinenradeintritt durch eine Verschiebung des Axialschiebers
in Axialrichtung veränderbar.
Dies geht mit dem Vorteil einher, dass dadurch ein noch breiterer
Bereich an Betriebspunkten der Verbrennungskraftmaschine wirkungsgradoptimal
von der Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung abgedeckt
werden kann, da dadurch ein weiterer Freiheitsgrad für die Beeinflussung
der Strömungsparameter
am Turbinenradeintritt geschaffen ist.
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Dies
ist beispielsweise dadurch möglich, dass
der Axialschieber erfindungsgemäß zumindest einerseits
eine Stirnseite aufweist, welche mit einer Längsachse des Turbinenrads einen
zu 90° unterschiedlichen
Winkel einschließt.
Dies bedeutet also, dass zumindest eine Stirnseite des Axialschiebers bezüglich einer
Längsachse
des Turbinenrads nicht orthogonal sondern schräg verläuft. Bei einer translatorischen Verschiebung
des Axialschiebers in axiale Richtung wird somit der Strömungsquerschnitt
in Umfangsrichtung des Turbinenrades nicht über dessen Umfangsrichtung überall gleich,
sondern vielmehr in Umfangsrichtung sukzessive verdeckt. Konkret
bedeutet dies, dass je nach Schräge
und Verschiebungsweite des Axialschiebers zunächst nur ein kleiner Bereich
des Strömungsquerschnitts
in Umfangsrichtung des Turbinenrades mittels des Axialschiebers
verdeckt wird, welcher sich mit zunehmender Verschiebung des Axialschiebers
weiter vergrößert. Bei
umgekehrter Verschiebung des Axialschiebers gilt ein entsprechend
umgekehrtes Verhalten.
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All
dies bietet ein großes
Spektrum an Möglichkeiten,
einen sehr großen
Bereich an Betriebspunkten der Verbrennungskraftmaschine mittels
eines Abgasturboladers mit einer Turbine mit einer derartigen Verstelleinrichtung
Wirkungsgrad optimal abzudecken, um damit den Kraftstoffverbrauch
und damit die CO2-Emissionen der Verbrennungskraftmaschine
gering zu halten bei gleichzeitiger Realisierung einer gewünschten
Luftversorgung der Verbrennungskraftmaschine zur Generierung einer
gewünschten
Leistungsentfaltung.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele sowie anhand
der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale
und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung
genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und
Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung
verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu unterlassen. Die Zeichnungen
zeigen in:
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1 eine
Draufsicht auf ein schematisch dargestelltes Turbinenrad, welches
von einer ebenfalls Leitschaufelanordnung mit einer Mehrzahl an Leitschaufelelementen
umgeben ist sowie abschnittsweise eine Längsschnittansicht durch ein Turbinengehäuse eines
Abgasturboladers, mittels welchem ein Turbinenrad und eine Leitschaufelanordnung
mit variablen Leitschaufelelementen, welche in einem Turbineneintrittsbereich
angeordnet ist, aufgenommen sind, wobei die 1 den Stand
der Technik repräsentiert,
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2 eine
perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Verstelleinrichtung
mit einer eine Mehrzahl an Leitschaufelelementen umfassenden Leitschaufelanordnung
und mit einem Axialschieber, mittels welchem die Leitschaufelelemente aufnehmbar
sind,
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3 eine
perspektivische Ansicht der Verstelleinrichtung gemäß 2,
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4 eine
Draufsicht auf die Verstelleinrichtung gemäß 3, wobei
sich die Verstelleinrichtung in einer geöffneten Position befindet,
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5 eine
Draufsicht auf die Verstelleinrichtung gemäß 3, wobei
sich die Verstelleinrichtung in einer geschlossenen Position befindet,
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6 abschnittsweise
eine Längsschnittansicht
durch ein Turbinengehäuse
eines Abgasturboladers, mittels dessen ein Turbinenrad und eine
alternative Ausführungsform
einer Verstelleinrichtung aufgenommen sind,
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7 abschnittsweise
eine Längsschnittansicht
durch ein Turbinengehäuse
eines Abgasturboladers, mittels dessen ein Turbinenrad und eine
alternative Ausführungsform
einer Verstelleinrichtung aufgenommen sind und
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8 vier
Draufsichten auf eine Querschnittsansicht eines Turbinengehäuses eines
Abgasturboladers, mittels dessen ein Turbinenrad und eine alternative
Ausführungsform
einer Verstelleinrichtung aufgenommen sind, wobei in den vier Draufsichten
je eine unterschiedliche Position der Verstelleinrichtung dargestellt
ist.
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Während die 1 den
Stand der Technik wiedergibt, zeigen die 2 bis 4 eine
Ausführungsform
einer Verstelleinrichtung zur Beeinflussung von Strömungsparametern
an einem Turbinenradeintritt mit einer eine Mehrzahl an Leitschaufelelementen
umfassenden Leitschaufelanordnung und mit einem in deren Bereich
angeordneten Axialschieber, wobei die Leitschaufelelemente drehbar
gelagert sind. Die 6 bis 8 zeigen
je eine alternative Ausführungsform
einer derartigen Verstelleinrichtung zur Beeinflussung der Strömungsparameter
am Turbinenradeintritt, wobei in 8 vier unterschiedliche Positionen
der Verstelleinrichtung dargestellt sind.
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Die 1 zeigt
ein Turbinenrad 10, welches von einer Leitschaufelanordnung 12 umgeben
ist. Die Leitschaufelanordnung 12 umfasst eine Mehrzahl
an Leitschaufelelementen 14, welche drehbar gelagert sind
und somit ein Aufstauverhalten in einem Turbinenradeintritt, also
stromauf des Turbinenrads 10, einstellbar ist zur Erreichung
einer gewissen Durchsatzparameterspreizung einer Turbine mit einem
derartigen Turbinenrad 10 und einer derartigen Leitschaufelanordnung 12.
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Zur
Verdeutlichung dieses Sachverhalts ist in 1 weiterhin
ein Turbinengehäuse 16 dargestellt, mittels
welchem ein Spiralkanal 18 gebildet ist. Ein Abgas einer
einem Abgasturbolader mit einem derartigen Turbinengehäuse 16 zugeordnete
Verbrennungskraftmaschine strömt
durch den Spiralkanal 18, tritt über einen Eintrittskanal 22 in
ein Turbinenrad 12' ein
und treibt dieses an. Zur Anpassung des Abgasturboladers an einen
Betriebspunkt der korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine kann
der Aufstau vor dem Turbinenrad 12' mittels Verdrehen gemäß einem
Richtungspfeil 20 von Leitschaufelelementen, welche repräsentativ
durch ein Leitschaufelelement 14' in 1 dargestellt
sind, variiert werden. Zur Darstellung eines großen Aufstaus müssen die Leitschaufelelemente
relativ weit geschlossen werden, was zu einer schmalen Breite des
Eintrittskanals 22 sowie zu einer schlechten Anströmung des
Turbinenrads 12 und in Folge dessen zu hohen Strömungsverlusten
und einem geringen Wirkungsgrad des Abgasturboladers führt.
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Zur Überwindung
dieser Nachteile ist eine Verstellvorrichtung 30 vorgesehen,
welche in 2 dargestellt ist. Die Verstelleinrichtung 30 umfasst eine
Leitschaufelanordnung 31, welche eine Mehrzahl an drehbar
gelagerten Leitschaufelelementen 32 aufweist. Des Weiteren
umfasst die Verstelleinrichtung 30 einen Axialschieber 34,
mittels welchem die Leitschaufelelemente 32 der Leitschaufelanordnung 31 aufnehmbar
sind. Die Leitschaufelelemente 32 und der Axialschieber 34 erfüllen dabei
den Zweck, einen Aufstau vor einem Turbinenrad eines Abgasturboladers
durch Drehen der Leitschaufelelemente 32 bzw. durch Verschieben
des Axialschiebers 34 einzustellen, und zwar derart, dass
ein Betriebsverhalten des Abgasturboladers wirkungsgradoptimal an
einem Betriebspunkt einer zu dem Abgasturbolader korrespondierenden
Verbrennungskraftmaschine angepasst ist.
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Dieser
Sachverhalt ist in der 3 noch deutlicher dargestellt.
Die 3 zeigt die Verstelleinrichtung 30, welche
also den Axialschieber 34 und die Leitschaufelanordnung 31 mit
den Leitschaufelelementen 32 umfasst.
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Wie
in der 3 zu sehen ist, weist der Axialschieber 34 eine
Aufnahmeanordnung 38 auf, bei welcher eine der Anzahl der
Leitschaufelelemente 32 entsprechende Anzahl an hohlzylindrischen
Aufnahmen vorgesehen ist.
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Des
Weiteren sind zu den Aufnahmen korrespondierende Deckscheiben 36 am
Axialschieber 34 drehbar gelagert. Die Deckscheiben 36 weisen
jeweils eine Öffnung
auf, deren Kontur mit einer Außenkontur
des jeweiligen Leitschaufelelements korrespondiert. Dadurch können die
Leitschaufelelemente 32 in die Aufnahmen der Aufnahmeanordnung 38 eintauchen.
Die Deckscheiben 36 stellen damit Formen von Matrizen dar.
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Aufgrund
der Tatsache, dass die Deckscheiben 36 drehbar am Axialschieber 34 gelagert
sind, können
die Leitschaufelelemente 32 nichtsdestotrotz verdreht werden,
um das Aufstauverhalten vor dem Turbinenrad zu beeinflussen. Bei
einer Verdrehung der Leitschaufelelemente 32 oder bei einer
Verschiebung des Axialschiebers 34 in axiale Richtung drehen
sich die Deckscheiben 36 mit und führen eine Bewegung aus, damit
die Leitschaufelelemente 32 problemlos in die beschriebene
Kontur, welche also eine Gegenkontur zur Außenkontur des entsprechenden
Leitschaufelelements darstellt, der Deckscheiben 36 eintauchen
können.
Dadurch ist eine breite Durchsatzspreizung einer Turbine mit einer derartigen
Verstelleinrichtung 30 erreicht bei gleichzeitiger Vermeidung
einer gegenseitigen Beeinflussung der Leitschaufelelemente 32 und
daraus resultierenden Luftverwirbelungen und Strömungsverlusten, die einen Turbinenwirkungsgrad
negativ beeinflussen.
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Die 4 zeigt
die Verstelleinrichtung 30 gemäß 3 in einer
geöffneten
Position. Das heißt, dass
in dieser Position der Axialschieber 34 in einem Turbinengehäuse eines
Abgasturboladers mit einer derartigen Verstelleinrichtung 30 weit
zurückgezogen ist
und die Leitschaufelelemente 32 steil gestellt sind. Des
Weiteren ist in 4 eine Aussparung 38 in
der drehbaren Deckscheibe 36 dargestellt. Eine derartige
Aussparung 38 ist dabei bei allen Deckscheiben 36 vorgesehen,
der Einfachheit halber aber stellvertretend nur an einer Deckscheibe
dargestellt und erläutert.
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Mittels
der Aussparung 38 bzw. der Aussparungen der Deckscheiben 36 ist
ein problemloses Verdrehen der Deckscheiben 36 mit den
Leitschaufelelementen 32 ermöglicht, gerade vor dem Hintergrund
hoher Temperaturunterschiede während
eines Betriebs des Abgasturboladers mit einer derartigen Verstelleinrichtung 30,
in Folge derer es zu Wärmeausdehnungen
der Werkstoffe der einzelnen Komponenten kommt. Durch die Aussparung 38 bzw.
derartiger Aussparungen ist ein Festsetzen der drehbaren Deckscheiben 36 vermieden
und damit eine problemlose Drehung der Leitschaufelelemente 32 realisiert,
was eine Ausfallwahrscheinlichkeit des gesamten Abgasturboladers
mit einer derartigen Verstelleinrichtung 30 reduziert.
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Durch
die in 4 dargestellte geöffnete Position der Verstelleinrichtung 30 ist
ein geringerer Aufstau vor dem Turbinenrad realisiert, wie es beispielsweise
bei hohen Lasten einer korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine
der Fall ist.
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Im
Gegensatz dazu zeigt 5 die Verstelleinrichtung 30 in
einer geschlossenen Position, in der der Axialschieber 34 wenig
zurückgezogen,
d. h. weit ausgefahren ist und die Leitschaufelelemente 32 flachgestellt
sind. Diese Position ist beispielsweise bei niedrigen Lastbereichen
der Verbrennungskraftmaschine einzustellen, um ein Ansprechverhalten des
Abgasturboladers zu verbessern.
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Die 6 zeigt
eine alternative Ausführungsform
einer Verstelleinrichtung 40 zur Beeinflussung von Strömungsparametern
an einem Turbinenradeintritt. Die Verstelleinrichtung 40 umfasst
eine Leitschaufelanordnung mit einer Mehrzahl an Leitschaufelelementen 42 sowie
einen im Bereich der Leitschaufelanordnung angeordneten Axialschieber 44.
Die Leitschaufelelemente 42 der Leitschaufelanordnung sind
dabei gemäß der Pfeilrichtung 46 verdrehbar,
um ein Aufstauverhalten vor einem Turbinenrad 46 zu variieren.
Diese Variation ist zusätzlich durch
den Axialschieber 44 unterstützbar, indem der Axialschieber 44 die
Leitschaufelelemente 42 abdecken kann, also eine Breite
eines Einströmkanals 47 variiert
werden kann.
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Wie
in der 6 zu sehen ist, ist der Axialschieber 44 bei
dieser Ausführungsform
stromauf der Leitschaufelelemente 42 angeordnet.
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Ein
Abgas einer Verbrennungskraftmaschine strömt durch einen Spiralkanal 48 welcher
durch ein Turbinengehäuse 50 eines
Abgasturboladers gebildet ist. Das Abgas tritt durch den Einströmkanal 47 in das
Turbinenrad 46 ein und treibt dieses an. Durch Verschieben
des Axialschiebers 44 in axiale Richtung kann in Kombination
mit einer Verdrehung der Leitschaufelelemente 42 gemäß einem
Richtungspfeil 52 eine breitbandige Variation eines Durchsatzparameters
einer Turbine mit einer derartigen Versteileinrichtung 40 erfolgen
zur optimalen Anpassung eines Betriebsverhaltens der Turbine bzw.
des Abgasturboladers an einen Betriebspunkt der korrespondierenden
Verbrennungskraftmaschine zur Reduzierung eines Kraftstoffverbrauchs
und von CO2-Emissionen derselbigen.
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Die
Beschreibung der 6 kann analog auf die 7 übertragen
werden. Auch in 7 ist ein Axialschieber 44' einer Verstelleinrichtung 40' wie in 6 als
ein Ringelement ausgebildet. Der Axialschieber 44' ist nun allerdings
stromab von Leitschaufelelementen 42' der Verstelleinrichtung 40' angeordnet.
Eine Breite eines Einströmkanals 47' wird also nun
nicht mehr im Bereich eines Spiralkanals 48', welcher durch ein Turbinengehäuse 50' gebildet ist,
mittels des Axialschiebers 44' beeinflusst, sondern quasi unmittelbar
vor einem Turbinenrad 46'. Auch
mit der Verstelleinrichtung 40' gemäß 7 ist ein
Betriebsverhalten eines Abgasturboladers mit einer Turbine mit einer
derartigen Verstelleinrichtung 40' wirkungsgradoptimal auf einem
Betriebspunkt einer korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine einstellbar
zur Reduzierung eines Kraftstoffverbrauchs und von CO2-Emissionen
derselbigen.
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Die 8 zeigt
eine alternative Ausführungsform
einer Verstelleinrichtung 40'', welche einen
Axialschieber 44'' und eine Leitschaufelanordnung
mit drehbaren Leitschaufelelementen umfasst.
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Wie
in der 8 dargestellt ist, strömt ein Abgas gemäß einem
Richtungspfeil 64 durch einen Spiralkanal 42,
welcher einen effektiven Strömungsquerschnitt 66 aufweist,
eines Turbinengehäuses 60 und
tritt in Umfangsrichtung eines Turbinenrads 46'' über einen Einströmkanal in
das Turbinenrad 46'' ein um dieses
anzutreiben.
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Zur
Variation eines Aufstaus vor dem Turbinenrad 46'' ist die Verstellvorrichtung 40'' vorgesehen, mittels welcher wie
schon im Zusammenhang mit den 2 bis 7 beschrieben
sowohl mittels drehbarer Leitschaufelelemente einer Leitschaufelanordnung
als auch mittels einer Verschiebung des Axialschiebers 44'' Strömungsparameter an einem Turbinenrad
eintritt eingestellt werden können.
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Mittels
der Verstelleinrichtung 40'' und insbesondere
des Axialschiebers 44'' ist es bei
der Verstellvorrichtung 40'' in 8 möglich, den
effektiven Strömungsquerschnitt
durch eine Begrenzung eines anströmenden Umfangs stromauf der
drehbaren Leitschaufelelemente zu reduzieren. Eine alternative Anordnung
des Axialschiebers 44'' stromab der
drehbaren Leitschaufelelemente ist ebenso möglich.
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Wie
zu sehen ist wird in einer mit A bezeichneten Position des Axialschiebers 44'' ein Bereich 68 eines
gesamten anströmenden
Umfangs des Turbinenrads 46'' stromauf der
drehbaren Leitschaufelelemente mittels des Axialschiebers 44'' verdeckt. Die Verdeckung bezieht
sich also nicht mehr auf den gesamten anströmenden Umfang, sondern wie
gesagt lediglich auf den Bereich 68. Bei Verschiebung des Axialschiebers 44'' vergrößert sich der Bereich 68 gemäß der mit
B bezeichneten Position des Axialschiebers 44''. Wird der Axialschieber 44' noch weiter verschoben,
beispielsweise in eine mit C bezeichnete Position, so ist der Bereich 68 weiter
vergrößert. Gleiches
gilt für
eine mit D bezeichnete Position.
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Diese
in 8 dargestellte sukzessive Abdeckung des anströmenden Umfangs
des Turbinenrads 46'' ist beispielsweise
dadurch ermöglicht,
dass eine aus einer Zeichenebene der 8 herauszeigende
Stirnseite des Axialschiebers 44'' schräg angeschnitten
ist. Das bedeutet also, dass diese Stirnseite mit einer Längsachse
des Turbinenrades 46'' einen zu 90° unterschiedlichen
Winkel einschließt,
d. h. sie ist nicht orthogonal zur Längsachse des Turbinenrads 46''. Dadurch ist es erreicht, dass,
wie in der 8 dargestellt, zunächst ein
kleiner aber mit weiterer Verschiebung des Axialschiebers 44'' sukzessiv zunehmender Bereich
des anströmenden
Umfangs mittels des Axialschiebers 44'' abgedeckt
wird. Dies bietet einen weiteren Freiheitsgrad zur Einstellung eines
Abgasturboladers mit einer derartigen Verstelleinrichtung 40'' auf einen Betriebspunkt einer
zu dem Abgasturbolader korrespondierenden Verbrennungskraftmaschine
zur Reduzierung eines Kraftstoffverbrauchs und von CO2-Emissionen der Verbrennungskraftmaschine.