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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von Radiopharmaka, insbesondere
in Verfahren und eine Anordnung zur Reinigung des Reaktionsgemisches bei
der Herstellung von Radiopharmaka.
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Radiopharmaka,
insbesondere 18F-markierte Radiopharmaka,
wie z. B. 6-[18F]fluoro-L3,4-Dihydroxyphenylalanin
([18F]FDOPA), 3-O-methyl-6-[18F]fluoro-L-Dihydroxyphenylalanin
([18F]OMFD) und [18F]FMeMcN
((+)-trans-1,2,3,5,6,10b-Hexahydro-6-[4-([18F]fluoromethylthio)-phenyl]-pyrrolo-[2,1-a]isochinolin),
werden bei nuklearmedizinischen Untersuchungen mit der Positronen
Emissions Tomographie (PET) vornehmlich zur Bewertung der präsynaptischen
dopaminergen Funktion zur Tumordiagnostik und zur Bewertung der
Serotonintransporterfunktion im Hirn eingesetzt.
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Diese
Produkte werden durch die Reaktion einer geeigneten Vorläufersubstanz
(Präkursor) durch elektophile Substitution mit [18F]F2 in einem geeigneten
Lösungsmittel (z. B. Freon 11 oder Chloroform) hergestellt.
Das [18F]F2-Gas
ist mit ca. 100 μMol nicht-radioaktivem F2 geträgert.
Der Hauptbestandteil des F2-Gases ist somit
nicht-radioaktives 19F. Nach dem eigentlichen
Fluorierungsschritt des Präkursors findet in einem zweiten
Prozessschritt die Abspaltung der Schutzgruppen vom markierten Päkursormolekühl
statt. Bedingt durch den Charakter der Reaktion mit [18/19F]F2 kann die maximale Aktivitätsausbeute
an dem markierten Produkt theoretisch nur 50% betragen. Als Nebenprodukt
entsteht bei der Reaktion eine erhebliche Menge an Fluorid ([18F]Fluorid und [19F]Fluorid).
In einem dritten Reaktionsschritt wird das Reaktionsgemisch gereinigt
und das Endprodukt isoliert. Bei der Reinigung des Reaktionsgemisches
wird die semipäparative HPLC verwendet. Gegenstand der
Erfindung ist die Verbesserung dieses Reinigungsschrittes.
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Nach
dem Stand der Technik erfolgt diese Reinigung mit Hilfe der Umkehrphasen-Chromatographie
(reversed-phase chromatography, RP-Chromatographie) unter Verwendung
einer HPLC-Säule, die mit RP-Trennmaterial auf der Basis
von Kieselgel (silica gel) gefüllt ist [1, 2]. Problematisch
bei dieser Art der HPLC-Reinigung ist die Abtrennung des [18F]Fluorids vom Zielprodukt. Der Peak des
Zielproduktes eluiert auf dem „Tailing” des [18F]Fluorid-Peaks und ist somit mit [18F]Fluorid und [19F]Fluorid
verunreinigt [3]. Dies wird durch die freien OH-Gruppen des Kieselgelmaterials
und deren Anionenaustauscheigenschaft verursacht.
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Es
sind bereits Verfahren zur Verbesserung der Reinigung des Reaktionsgemisches
bei der Herstellung von 6-[18F]fluoro-L-DOPA
[1] und 3-O-methyl-6-[18F]fluoro-L-DOPA
[2] bekannt. Dabei werden an Stelle der bislang benutzten HPLC-Säulen,
welche mit RP-Trennmaterial auf der Basis von Kieselgel gefüllt
sind, HPLC-Säulen mit RP-Trennmaterial auf der Basis von
Polymeren verwendet. Da das Polymermaterial keine Anionenaustauscheigenschaften besitzt,
wird kein „Tailing” des [18F]Fluorid-Peaks
beobachtet und die Reinheit des Endproduktes kann verbessert werden.
Nachteilig an dieser Methode ist, dass zum Einen die Trennleistung
der HPLC-Säulen auf Polymerbasis geringer ist als bei HPLC-Säulen auf
der Basis von Kieselgel und zum Anderen bei der Herstellung von
[18F]FDOPA längere Trennsäulen
(2 Trennsäulen mit einer Gesamtlänge von 500 mm) zum
Einsatz kommen müssen, um ausreichende Retention und ausreichende
Trennwirksamkeit zu erreichen. Der Einsatz von zwei Säulen
verursacht höhere Kosten. Im Ergebnis der reduzierten Trennwirksamkeit
der HPLC-Säulen auf Polymerbasis kommt es bei der Reinigung
von [18F]OMFD zu unzureichender Reinheit.
Auch im Falle der Herstellung von [18F]FDOPA
kann es zu unzureichender Reinheit kommen, wenn zum Einen der Anteil
des [18F]Fluorids im Reaktionsgemisch sehr
hoch ist (im Falle niedriger Reaktionsausbeuten beim Fluorierungsschritt),
kann der [18F]Fluorid-Anteil in der [18F]FDOPA-Fraktion über 5% anwachsen
und liegt damit außerhalb von üblichen Spezifikationen
für die radiochemische Reinheit bei der Radiopharmakaherstellung
und zum Anderen ist die Trennung vom DOPA und [18F]FDOPA
unzureichend.
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Zusammenfassend
kann man feststellen, dass beide Verfahren zur HPLC-Reinigung auf
der Basis von Kieselgel-Trägermaterial und Polymerträgermaterial
Nachteile bei der Reinheit des zu reinigenden Endproduktes aufweisen,
da nur eine unzureichende Reinheit des Endproduktes erzielt wird.
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Das
Radiopharmakon [18F]FMeMcN ((+)-trans-1,2,3,5,6,10b-Hexahydro-6-[4-([18F]fluoromethylthio)-phenyl]-pyrrolo-[2,1-a]isochinolin)
wird bei nuklearmedizinischen Untersuchungen mit PET vornehmlich
zur Bewertung der Serotonintransporterfunktion im Hirn verwendet.
Die Herstellung von [18F]FMeMcN basiert
auf der [18F]Fluormethylierung eines geeigneten
Thiolates, das als Intermediat aus einem entsprechenden Thioester-Präkursor
durch Umsetzung mit einer Base freigesetzt wird. Zunächst wird
in Anwesenheit des Phasentransferkatalysators Kryptofix® 222
und Kaliumkarbonat das nicht mit Träger versetzte [18F]Fluorid in einer nukleophilen Substitution
mit Dibrommethan zum flüchtigen [18F]Fluormethylbromid umgesetzt.
Das [18F]Fluormethylbromid wird nach gaschromatographischer
Reinigung in die entsprechende Lösung des Thiolatl in Dimethylformamid
(DMF) eingeleitet, um das gewünschte [18F]FMeMcN
zu bilden. Mittels semipräparativer RP-Chromatographie
unter Verwendung einer HPLC-Säule, die mit RP-Trennmaterial
auf der Basis von Kieselgel (silica gel) gefüllt ist, wird
das Produkt unter Verwendung von Acetonitril und wässriger
Ammoniumformiat-Lösung abgetrennt. Nach starker Verdünnung
der Produktfraktion mit Wasser erfolgt eine Festphasenextraktion
an einer RP-18-Kartusche, um die unerwünschte Bestandteile
(Acetonitril, Ammoniumformiat und das Lösungsmittel der
Fluorierungsreaktion DMF) abzutrennen. Nach Waschen der Kartusche
mit Wasser wird das Produkt mit einer kleinen Menge Ethanol (1 ml)
eluiert und danach in eine injektionsfähige Form gebracht
[5].
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Es
hat sich gezeigt, dass sich während der Festphasenextraktion
durch den zeitweise hohen Wassergehalt die Stabilität von
[18F]FMeMcN verringert und damit auch die
Reinheit des Endproduktes in Bezug aus Zersetzungsprodukte von [18F]FMeMcN. Verwendet man Ethanol (60%)/wässrige NH4OAc-Lösung als Elutionsmittel für
die HPLC-Reinigung, ist keine Festphasenextraktion zur Abtrennung
des Lösungsmittels des Eluenten erforderlich und man erhält
direkt aus dem Eluat der HPLC-Reinigung eine stabile Wirkstofflösung,
die durch Verdünnen und Sterilfiltration in eine injektionsfähige Form überführt
werden kann. Allerdings findet man nach diesem Reinigungsverfahren
größere Mengen des verwendeten Reaktionslösungsmittels
DMF in der Wirkstofflösung. Hier besteht die Gefahr einer Grenzwertüberschreitung
durch den Lösungsmittelrest.
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Die
radiopharmazeutischen Anforderungen an die Reinheit des Produkts
sind sehr hoch. Radioaktive Nebenprodukte (radiochemische Verunreinigungen,
wie z. B. [18F]Fluorid) sind zu vermeiden,
da sie zu einer unerwünschten Hintergrundstrahlung und
damit zu einem verringerten Kontrast im Tomogramm und zu unnötiger
Strahlenbelastung des Patienten führen. Damit wird eine
zuverlässige diagnostische Aussage der nuklearmedizinischen
Untersuchung erschwert. Des Weiteren sind auch chemische Verunreinigungen
in der Produktlösung zu vermeiden um unerwünschte
Wirkungen des Radiopharmakons auszuschließen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es somit ein vereinfachtes und verbessertes Verfahren
und eine Anordnung zur Reinigung des Reaktionsgemisches bei der
Herstellung von Radiopharmaka, insbesondere 18F-markierte
Radiopharmaka, wie z. B. [18F]FDOPA und
[18F]OMFD sowie [18F]FMeMcN,
anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch die in den Patentansprüchen aufgeführten
Merkmale gelöst.
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Nach
der eigentlichen Synthese der markierten Zielverbindung (Produkt)
muss diese Zielverbindung aus dem Reaktionsgemisch mit Reaktionsnebenprodukten
und Lösungsmittel mit hoher Reinheit isoliert werden. Für
diese Abtrennung wird häufig die Flüssigkeitschromatographie
(LC) eingesetzt. Nach dem Stand von Wissenschaft und Technik wird
das Reaktionsgemisch direkt mit Hilfe eines Injektionsventiles und
einer Injektionsschleife auf die HPLC-Säule injiziert.
Die Zielverbindung wird anschließend säulenchromatographisch
gereinigt.
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Erfindungsgemäß gelöst
wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Reinigung des Reaktionsgemisches
bei der Herstellung von radioaktiven, insbesondere 18F-markierten
Verbindungen, insbesondere von Radiopharmaka mittels präparativer
oder semipräparative Flüssigkeitschromatographie,
insbesondere präparativer oder semipräparativer
HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie – engl. high
performance liquid chromatography), wobei eine Kombination von LC-Säulen
mit zum Teil unterschiedlicher Selektivität verwendet wird.
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Zur
Reinigung des Reaktionsgemisches wird eine Vorsäule als
Vorreinigungssäule, gefüllt mit RP-Material (Reversed
Phase Material), zur Abtrennung des bei der Reaktion verwendeten
Lösungsmittels (Matrix) bzw. unerwünschter Nebenprodukte
verwendet, während die eigentliche chromatographische Trennung
des Reaktionsgemisches auf einer HPLC-Säule (nachfolgend „Trennsäule”),
bevorzugt einer RP-HPLC-Säule, durchgeführt wird.
Durch Vorreinigungssäule werden Matrixbestandteile (insbesondere
Nebenprodukte und/oder Lösungsmittel) des Reaktionsgemisches
abgetrennt. Die Matrixbestandteile passieren die Vorreinigungssäule
ohne an diese zu binden und werden direkt abgeführt (z.
B. in einen Abfallbehälter). Durch einen Waschschritt werden
das Totvolumen und damit die restlichen Matrixbestandteile nahezu
quantitativ von der Vorreinigungssäule entfernt. Vorteilhaft
werden somit die Matrixbestandteile bereits durch die Vorreinigungssäule nahezu
quantitativ aus dem chromatographischen System entfernt und gelangen
erst gar nicht auf die Trennsäule.
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Die
Trennsäule ist bevorzugt gefüllt mit einem RP-Material
auf Basis von Kieselgel (auch Silikagel genannt), vernetzten synthetischen
organischen Polymeren (z. B. Polyvinylalkohol, Polystyrol, Copolymere
von Styrol und Divinylbenzol oder Polymethacrylate), Aluminiumoxid,
Titandioxid, Zirkondioxid, porösem Kohlenstoff oder deren
chemischen Modifizierungen. Die Vorreinigungssäule kann
je nach Anwendungsfall ebenfalls mit einem der genanten Materialien
befüllt werden, wobei die Materialien für Trennsäule
und Vorreinigungssäule gleich oder unterschiedlich sein
können.
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Die
erfindungsgemäße Kombination aus Vorreinigungssäule
und Trennsäule wird durch eine Säulenschalttechnik
realisiert, wobei an Stelle der üblicherweise am Injektionsventil
montierten Dosierschleife (s. 1) eine
Vorreinigungssäule (s. 2 und 3) zum Einsatz kommt.
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Bevorzugt
wird eine online Reinigung und Konzentration des Produktes aus dem
Reaktionsgemisches mit Hilfe einer Säulenschalttechnik
unter Verwendung eines herkömmlichen HPLC-Injektionsventils
als Probenaufgabesystem realisiert. Dabei wird jedoch eine HPLC-Vorreinigungssäule,
gefüllt mit RP-Material, anstelle der normalerweise verwendeten
Dosierschleife an einem 2-Positions-6-Wege-HPLC-Injektionsventil
montiert.
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Diese
Technik erlaubt die Anwendung des Verfahrens durch die einfache
Modifikation einer bestehenden Anlage, ohne weitere zusätzliche
Hardwarekomponenten. Diese Vorreinigung ist leicht zu automatisieren
und lässt sich vorteilhaft fernbedient durchführen.
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Der
wesentliche Vorteil bei der Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt in der Erreichbarkeit einer höheren Reinheit
des Endproduktes durch das neue Verfahren zur HPLC-Reinigung des
Reaktionsgemisches.
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Außerdem
treten weitere nachstehend aufgeführte Vorteile auf:
- 1. Bei der Herstellung von [18F]FDOPA
ist es nicht mehr erforderlich mit zwei HPLC-Säulen von
je 250 mm Länge zu arbeiten, da die Retention und die Trennwirkung
einer RP-HPLC-Säulen auf der Basis von Kieselgel mit einer
Länge von 250 mm ausreichende Trennergebnisse liefert.
- 2. Mit der Säulenschalttechnik mit Rückelution wird
eine Aufkonzentrierung der Substanzen auf der Vorreinigungssäule
erreicht und das Injektionsvolumen auf die Trennsäule wird
reduziert, wodurch die Trennung auf der Trennsäule verbessert
wird.
- 3. Das Verfahren kann ohne zusätzlichen gerätetechnischen
Aufwand realisiert werden, indem man die Vorsäule, die
normalerweise als Schutzsäule dem Schutz der Trennsäule
dient und direkt vor dieser in Reihe geschalten ist (s. 11)
als Vorreinigungssäule am Injektionsventil montiert (s. 2 und 3).
- 4. Eine zusätzliche Pumpe und Dosiervorrichtung, wie
sie für die Anwendung in der analytischen HPLC beschrieben
wird (s. 4 Anreicherungsmethode zur Anreicherung
des Zielproduktes & Matrixabtrennung – & 5 – Stripping Methode
zur Abtrennung von Matrixkomponenten) sind nicht erforderlich.
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Im
Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren
anhand zweier Anwendungsmöglichkeiten,
- a.)
zur Abtrennung von störenden Nebenprodukten und
- b.) zur Abtrennung des (bei der Herstellung verwendeten) Lösungsmittels
erläutert.
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Die
erste Anwendungsmöglichkeit zur Abtrennung von störenden
Nebenprodukten kann vorteilhaft insbesondere zur Reinigung von Produkten, die
durch elektrophile Substitution hergestellt werden, eingesetzt werden.
Bei diesen Prozessen ist das Präkursormolekül
mit Schutzgruppen versehen, die nach der elektrophilen Substitution
abgetrennt werden. Dies betrifft insbesondere die Herstellung von 18F-markierten Radiopharmaka 6-[18F]fluoro-L-DOPA ([18F]FDOPA) und 3-O-methyl-6-[18F]fluoro-L-DOPA ([18F]OMFD) oder anderen Produktion, die durch
Fluorierung mit F2-Gas (insbesondere [18F]F2), gewonnen
werden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden
hier vorteilhaft insbesondere die radiochemische Verunreinigung
[18F]Fluorid abgetrennt.
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Die
zweite Anwendungsmöglichkeit zur Abtrennung eines unerwünschten
Lösungsmittels, insbesondere aprotischen organischen Lösungsmitteln kann
beispielsweise bei der Herstellung des 18F-markierten
Radiopharmakons [18F]FMeMcN durch nukleophilen
Fluorierung vom verwendeten Lösungsmittel Dimethylformamid
eingesetzt werden.
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Das
RP-Material der HPLC-Vorreinigungssäule wird für
die Abtrennung von unerwünschten Nebenprodukten (erste
Anwendungsmöglichkeit), die insbesondere bei der Herstellung
von [18F]FDOPA und [18F]OMFD
auftreten, verwendet. Vorzugsweise ist das RP-Material der HPLC-Vorreinigungssäule auf
Polymerbasis hergestellt, bevorzugt werden hydrophobe synthetische
organische Polymere, wie z. B. Copolymere von Styrol und Divinylbenzol,
Polystyrol oder Polymethacrylate.
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Der
Erfindung liegt insoweit der Gedanke zu Grunde, durch die Kombination
der unterschiedlichen Selektivität von HPLC-Säulen
auf Polymerbasis von HPLC-Säulen auf Basis von Kieselgel
mit der hohen Trennwirkung die Reinheit der Produkte verbessert
werden kann.
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Alternativ
wird das RP-Material der HPLC-Vorreinigungssäule für
die Abtrennung eines organischen Lösungsmittels (zweite
Anwendungsmöglichkeit), welches insbesondere bei der Herstellung
von [18F]FMeMcN anfällt, verwendet.
Hier ist das RP-Material der HPLC-Vorreinigungssäule bevorzugt aus
Kieselgel. Wenn es keine chemischen bzw. chromatographische Gründe
für die Verwendung von Säulen unterschiedlicher
Selektivität gibt, ist immer RP-Material auf der Basis
von Kieselgel das Material der Wahl, da mit diesem Trägermaterial
Trennungen mit höherer Effizienz erreicht werden können.
Bei Kieselgel ist die Oberfäche mit Alkylketten modifiziert,
damit es hydrophobe Eigenschaften erhält – bei Polymermaterial
ist die Oberfläche ohne Modifizierung hydrophob.
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Als
Trägermaterial für die HPLC-Vorreinigungssäule
kommt je nach Applikation RP-Material auf der Basis von Kieselgel
oder Polymeren zum Einsatz. Dabei sind die Kenngrößen
(Partikelform, Porengröße, Oberfläche,
Stabilität) für das Trägermateial mit
normalen kommerziellen Materialien, die für die präparative/semipräparative
Trennungen verwendet werden, vergleichbar.
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Im
Unterschied zur Trennsäule muss man die Partikelgröße
des Trägermaterials für die HPLC-Vorreinigungssäule
so wählen, dass der Transport der Flüssigkeiten
(Reaktionsgemisch, Spielflüssigkeit) durch die Säule
mit Hilfe eines Gasüberdruckes (z. B. 1–4 bar)
realisiert werden kann. Dies bedeutet, dass Trägermaterialien
mit größeren Partikelgrößen
als für die Trennsäule zum Einsatz kommen, wo üblicherweise
eine Pumpe für den Transport der Flüssigkeit (Eluent)
verwendet wird. Dazu kann man Trägermaterial auf Polymerbasis
mit Partikelgröße von z. B. ca. 12 μm
bei einer Säulendimension von 50 mm Länge und
8 mm Innendurchmesser verwenden. Bei der Verwendung von Trägermaterial
auf der Basis von Kieselgel kann Trägermaterials mit einem
Partikeldurchmesser von ca. 30 μm bei einer Säulendimension
von 60 mm Länge und 8 mm Innendurchmesser verwendet werden.
Solche HPLC-Vorreinigungssäulen sind im Handel als Vor- oder
Schutzsäulen verfügbar.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Anordnung enthaltend
- i. ein Probenaufgabesystem mit einer Vorreinigungssäule,
gefüllt mit RP-Material, und
- ii. eine RP-HPLC-Säule auf Basis von Kieselgel als
Trennsäule
zur Reinigung des Reaktionsgemisches
bei der Herstellung von radioaktiv markierten Verbindungen, insbesondere
Radiopharmaka. Das Probenaufgabesystem enthält bevorzugt
ein HPLC-Injektionsventil wobei die Vorreinigungssäule
anstelle einer Dosierschleife an einem 2-Positions-6-Wege-HPLC-Injektionsventil
montiert ist.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung der einzelnen Komponenten
ist in den 2 und 3 schematisch
dargestellt.
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Bei
der online Reinigung des Reaktionsgemisches geht man bevorzugt wie
folgt vor:
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Variante A: Rückelution (auch
beispielhaft erläutert durch 2):
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Die
Vorreinigungssäule X wird am HPLC Injektionsventil I,
bevorzugt an den Anschlüssen 3 und 6, mit Hilfe eine Kapillarleitung
angeschlossen. Das Reaktionsgemisch wird aus einem Reservoir (z.
B. direkt aus dem Reaktionsgefäß IX)
durch Beaufschlagen mit Druck des Hilfsgases VII durch
die Vorreinigungssäule X gedrückt. Dabei
befindet sich das Injektionsventil I in der Stellung „Load”.
Ein Filter XI dient der Abtrennung von Feststoffen und
Gasblasen aus dem Reaktionsgemisch. Das Zielprodukt wird in der
Vorreinigungssäule X sorbiert, während
die verdrängte Flüssigkeit über einen Überlauf,
bevorzugt am Anschluss 2, zum Abfall VI gelangt.
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Danach
wird die Vorreinigungssäule X mit Waschlösung
eluiert, um unerwünschte Bestandteile des Reaktionsgemisches
(vorrangig [18F]Fluorid und Lösungsmittel)
von der Vorreinigungssäule X zu spülen.
Das Volumen der Spülflüssigkeit ist so bemessen,
dass die Matrixbestandteile (Nebenprodukte, Lösungsmittel)
von der Säule eluiert werden aber die Zielsubstanz auf
der Säule retardiert (zurückgehalten) wird.
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Danach
wird das Injektionsventil I in die „Inject”-Position
gebracht. Dabei wird die Vorreinigungssäule X in
Reihe mit der Trennsäule III geschalten. Die Vorreinigungssäule X ist
so an dem Injektionsventil angeschlossen, dass der Eluentenstrom,
der durch die HPLC-Pumpe IV gefördert wird, die
Vorreinigungssäule X im Vergleich zur Proben-
und Waschlösung in umgekehrter Richtung durchströmt.
Damit werden die auf der Vorreinigungssäule X verbliebenen
Bestandteile des Reaktionsgemisches zurück eluiert. Durch
diese Rückelution findet eine Konzentrierung der Zielsubstanz
statt und sie wird quasi gleichzeitig von der Vorreinigungssäule X auf
die Trennsäule III als Bolus injiziert.
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Anschließend
findet eine normale Auftrennung der auf der Vorreinigungssäule X retardierten Bestandteile
des Reaktionsgemisches auf der Trennsäule III statt,
wobei die Matrixbestandteile schon abgetrennt sind.
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Variante B: Vorelution (auch beispielhaft
erläutert durch 3)
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Einen
vergleichbaren Effekt kann man erreichen, wenn man im Unterschied
zur Variante 1 die Anschlüsse, an die das Reaktionsgefäß IX und
der Abfallbehälter VI, angeschlossen sind (bevorzugt
die Anschlüsse 1 und 2), am Injektionsventil vertauscht, d.
h. die Vorreinigungssäule X ist in dieser Variante
so an dem Injektionsventil angeschlossen, dass der Eluentenstrom,
der durch die HPLC-Pumpe IV gefördert wird, die
Vorreinigungssäule X im Vergleich zur Proben-
und Waschlösung in derselben Richtung durchströmt.
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Auch
in dieser Variante wird das Reaktionsgemisch aus einem Reservoir
(z. B. direkt aus dem Reaktionsgefäß IX)
durch Beaufschlagen mit Druck des Hilfsgases VII durch
die Vorreinigungssäule X gedrückt. Dabei
befindet sich das Injektionsventil I in der Stellung „Load”.
Ein Filter XI dient der Abtrennung von Feststoffen und
Gasblasen aus dem Reaktionsgemisch. Das Zielprodukt wird in der
Vorreinigungssäule X sorbiert, während
die verdrängte Flüssigkeit über einen Überlauf,
bevorzugt am Anschluss 2, zum Abfall VI gelangt. Danach
wird die Vorreinigungssäule X mit Waschlösung
eluiert, um unerwünschte Bestandteile des Reaktionsgemisches (vorrangig
[18F]Fluorid und Lösungsmittel)
von der Vorreinigungssäule X zu spülen.
Das Volumen der Spülflüssigkeit ist so bemessen,
dass die Matrixbestandteile (Nebenprodukte, Lösungsmittel)
von der Säule eluiert werden aber die Zielsubstanz auf
der Säule retardiert (zurückgehalten) wird.
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Danach
wird das Injektionsventil I in die „Inject”-Position
gebracht. Dabei wird die Vorreinigungssäule X in
Reihe mit der Trennsäule III geschalten.
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In
dieser Variante durchströmt der Eluent jedoch nachdem man
das Injektionsventil in die Position „Inject” gestellt
hat die Vorreinigungssäule X in der derselben
Richtung wie die Proben- und Waschlösung. Damit werden
die in der Vorreinigungssäule X verbliebenen Bestandteile
des Reaktionsgemisches in die gleiche Richtung weiter eluiert und
Bestandteile werden in der Reihenfolge wie sie von der Vorreinigungssäule
eluiert werden auf Trennsäule überführt. Anschließend
findet die weitere Auftrennung der Bestandteile des Reaktionsgemisches
statt, wobei die Matrixbestandteile abgetrennt sind.
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Abbildungen und Ausführungsbeispiele
und Vergleichsbeispiele näher erläutert ohne auf
diese beschränkt zu sein.
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Dabei
werden folgende Bezugszeichen verwendet:
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- I
- HPLC
Injektionsventil
- II
- Injektionsschleife
- III
- HPLC
Säule
- IV
- von
HPLC Pumpe
- V
- von
Reaktionsgefäß
- VI
- zum
Abfall
- VII
- Eingang
Hilfsgas
- VIII
- Eingang
Spülflüssigkeit
- IX
- Reaktionsgefäß
- X
- Vorreinigungssäule
- XI
- Filter
- XII
- Schutzsäule
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Das
Reaktionsgemisch wird gepunkelt dargestellt
Der
Eluent wird durch eine Füllung
das
Hilfsgas durch ungefüllte Bereiche
die
Spülflüssigkeit durch eine Schraffur rechts oben
nach links unten
und
die Flussrichtung durch Pfeile
dargestellt.
Das Zielprodukt wird durch eine Schraffur von links unten nach rechts
oben
dargestellt.
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1 zeigt eine am Injektionsventil montierte
Dosierschleife (Vergleichsbeispiel), welche nach dem Stand der Technik üblicherweise
zum Auftragen einer Probe auf eine semipräparative HPLC Säule
verwendet wird.
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1a zeigt
das Injektionsventil in Ausgangsposition (Injektposition).
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1b zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition zum partiellen Befüllen
der Injektionsschleife mit der Probe (Reaktionsgemisch).
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1c zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition zum partiellen Befüllen
der Injektionsschleife mit Spülflüssigkeit.
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1d zeigt
das Injektionsventil in Injektionsposition zum Auftrag der Probe
(Reaktionsgemisch) & Spülflüssigkeit
auf die HPLC Säule.
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1e zeigt
das Injektionsventil in Injektionsposition nach der Reinigung des
Reaktionsgemisches ist das System bereit für nächste
Trennung.
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2 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße
Anordnung zur Online Vorreinigung einer Probe (Reaktionsgemisch)
unter Verwendung eines HPLC Injektionsventils mit Vorreinigungssäule – Variante
A – mit Rückelution.
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2a zeigt
das Injektionsventil in Ausgangsposition (Injektposition).
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2b zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition beim Dosieren der Probe (Reaktionsgemisch)
auf die Vorreinigungssäule.
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2c zeigt
das Injektionsventil am Ende der Dosierung der Probe (Reaktionsgemisch)
auf die Vorreinigungssäule.
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2d zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition nach dem Einfüllen
der Spülflüssigkeit in das Reaktionsgefäß.
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2e zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition beim Dosieren der Spülflüssigkeit
auf die Vorreinigungssäule.
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2f zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition am Ende der Dosierung der
Spülflüssigkeit auf die Vorreinigungssäule.
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2g zeigt
das Injektionsventil in Injektposition zum Dosieren der Probe & Spülflüssigkeit
auf die HPLC Säule (Trennsäule).
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2h zeigt das Injektionsventil in Injektposition
bei der Reinigung der Probe auf der HPLC Säule (Trennsäule).
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3 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße
Anordnung zur Online Vorreinigung einer Probe (Reaktionsgemisch)
unter Verwendung eines HPLC Injektionsventils mit Vorreinigungssäule – Variante
B – mit Vorelution.
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3a zeigt
das Injektionsventil in Ausgangsposition (Injektposition).
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3b zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition beim Dosieren der Probe (Reaktionsgemisch)
auf die Vorreinigungssäule.
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3c zeigt
das Injektionsventil am Ende der Dosierung der Probe (Reaktionsgemisch)
auf die Vorreinigungssäule.
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3d zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition nach dem Einfüllen
der Spülflüssigkeit in das Reaktionsgefäß.
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3e zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition beim Dosieren der Spülflüssigkeit
auf die Vorreinigungssäule.
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3f zeigt
das Injektionsventil in Beladeposition am Ende der Dosierung der
Spülflüssigkeit auf die Vorreinigungssäule.
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3g zeigt
das Injektionsventil in Injektposition zum Dosieren der Probe & Spülflüssigkeit
auf die HPLC Säule (Trennsäule).
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3h zeigt
das Injektionsventil in Injektposition bei der Reinigung der Probe
auf der HPLC Säule (Trennsäule).
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4 zeigt
zum Vergleich eine aus dem Stand der Technik bekannte Anordnung
zur Anreicherung des Zielproduktes und Matrixabtrennung für analytische
Zwecke.
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5 zeigt
zum Vergleich eine Aus dem Stand der Technik bekannte Anordnung
zum Stripping (Abtrennung von Matrixkomponenten) für analytische
Zwecke.
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6 zeigt
schematisch eine kommerzielle Anlage zur Herstellung von [18F]FDOPA, in welcher die HPLC-Aufreinigung
erfindungsgemäß modifiziert wurde. Dabei wurde
die Injektionsschleife durch eine Vorreinigungssäule zur
online Festphasenextraktion ersetzt.
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Die
Chromatogramme in den 7 bis 10 werden
nachfolgend in den Ausführungsbeispielen erläutert.
Auf der X-Achse wird jeweils die Zeit in Minuten angegeben. Auf
der Y-Achse werden entweder die Werte des Gamma-Detektors (cps counts
per second – Zählschritte pro Sekunde) oder die
Werte des UV-Detektors (mAU = milli-absorbance-units – Milli-Absorbtionseinheiten)
aufgetragen.
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11 zeigt
zusätzlich zu der Anordnung aus 1 eine
nach dem Stand der Technik in Reihe vor die Trennsäule
montierte Vor- bzw. Schutzsäule.
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Ausführungsbeispiel 1: online
Vorreinigung des Reaktionsgemisches bei der Herstellung von [18F]FDOPA
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Vorreinigung eines Reaktionsgemisches
bei der Herstellung von [18F]FDOPA in der
HPLC-Anlage gemäß 6 erläutert.
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Die
Herstellung von [18F]FDOPA wird wie im Stand
der Technik [3] beschrieben durchgeführt.
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Das
so erhaltene und zu reinigende Reaktionsgemisch enthält
folgende Komponenten:
- • [18F]FDOPA
als gewünschtes Produkt,
- • DOPA, [18F]/[19F]
Teilhydrolysate des fluorierten Präkursors,
- • Verunreinigung von [18F]Fluorid
und [19F]Fluorid,
- • Lösungsmittel und Säure.
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Zur
online Reinigung des Reaktionsgemisches geht man erfindungsgemäß wie
folgt vor:
- I. Das Reaktionsgemisch wird aus
einem Reservoir (z. B. direkt aus dem Reaktor) durch Beaufschlagen
mit Druck durch die Vorreinigungssäule gedrückt.
Dabei befindet sich das Injektionsventil in der Stellung „Load”.
Ein Filter dient der Abtrennung von Feststoffen und von Gasblasen
aus dem Reaktionsgemisch. Das Zielprodukt wird in der Säule
sorbiert, während die verdrängte Flüssigkeit über
einen Überlauf zum „WASTE” gelangt. Danach
wird die Vorreinigungssäule mit Waschlösung aus
den Vorratsgefäßen 3 & 4 eluiert, um Matrixbestandteile
des Reaktionsgemisches (vorrangig [18F]Fluorid)
von der Vorreinigungssäule zu spülen. Das Volumen
der Waschlösung mit 4 ml ist so bemessen, dass die Matrixbestandteile
von der Säule eluiert werden aber die Zielsubstanz [18F]FDOPA auf der Säule retardiert (zurückgehalten)
wird.
- II. Danach wird das Injektionsventil in die „Inject”-Position
gebracht. Dabei wird die Vorreinigungssäule in Reihe mit
der Trennsäule geschalten. Die Vorreinigungssäule
ist so an dem Injektionsventil angeschlossen, dass der Eluentenstrom,
der durch die HPLC-Pumpe gefördert wird, die Vorreinigungssäule
im Vergleich zur Proben- und Waschlösung in umgekehrter
Richtung durchströmt. Damit werden die auf der Vorreinigungssäule
verbliebenen Bestandteile des Reaktionsgemisches zurück
eluiert. Dadurch diese Rückelution findet eine Konzentrierung
der Bestandteile statt und alle Bestandteile werden quasi gleichzeitig
von der Vorreinigungssäule auf die Trennsäule
injiziert. Anschließend findet eine normale Auftrennung
der Bestandteile des Reaktionsgemisches auf der Trennsäule
statt, wobei die Matrixbestandteile schon abgetrennt sind.
- III. Einen vergleichbaren Effekt kann man erreichen, wenn man
die Anschlüsse 1 und 2 am Injektionsventil vertauscht.
In diesem Fall durchströmt der Eluent nachdem man das Injektionsventil
in die Position „Inject” gestellt hat die Vorreinigungssäule
in der gleichen Richtung wie die Proben- und Waschlösung.
Damit werden die in der Vorreinigungssäule verbliebenen
Bestandteile des Reaktionsgemisches weiter eluiert und Bestandteile werden
in der Reihenfolge wie sie von der Dosierschleife eluiert werden
auf Trennsäule injiziert. Anschließend findet
eine normale Auftrennung der Bestandteile des Reaktionsgemisches
statt, wobei die Matrixbestandteile schon abgetrennt sind.
-
Bei
dem beschriebenen Verfahren kommen zwei Säulen mit unterschiedlicher
Selektivität zum Einsatz:
- Vorreinigungssäule:
RSpark DE-LG guard column, Größe – 8.0 × 50
mm, Partikelgröße – 12 μm, Showa Denko
Europe GmbH
- Trennsäule: NUCLEOSIL® 100-7
C18, Größe – 16 × 250
mm, Partikelgröße 7 μm, Porengröße
100 Å, MACHERY-NAGEL.
-
Es
wird eine Vorreinigungssäule mit RP-Trägermaterial
auf Polymerbasis und eine Trennsäule mit RP-Trägermaterial
auf der Basis von Kieselgel verwendet. Somit ist es möglich,
auf der Vorreinigungssäule den wesentlichen Bestandteil
der Matrix mit [18F]Fluorid als störende
Komponente fast vollständig abzutrennen, während
auf der eigentlichen Trennsäule die verbleibenden Komponenten
des Reaktionsgemisches mit hoher Effizienz getrennt werden können.
Durch die hohe Trenneffizienz der RP-Kieselgelsäule ist
die Trennung von anderen Bestandteilen der Reaktionslösung
(DOPA, Teilhydrolysate) besser, als im Vergleich zur Trennsäule
auf Polymerbasis [3]. Damit erhält man ein Zielprodukt
mit höherer radiochemischer und chemischer Reinheit für
die pharmazeutische Anwendung.
-
Der
Anteil der radiochemischen Hauptverunreinigung [18F]Fluorid
im Endprodukt [18F]FDOPA wird im Vergleich
zur Reinigung unter Verwendung einer Kieselgelsäule mit
Injektionsschleife mit 5–10% und bei der Reinigung mit
Hilfe einer Polymersäule mit Injektionsschleife mit einem
Anteil von 2,6% (n = 90) auf 1,0% (n = 25) [18F]Fluorid
bei der erfindungsgemäßem Verwendung einer Kieselgelsäule
als Trennsäule und einer Vorreinigungssäule auf
Polymerbasis reduziert.
-
Dieser
Effekt lässt sich an Hand des Chromatogramms des Gamma
Detektors in 7 veranschaulichen. Es zeigt
die semipräparativen Reinigung des Reaktionsgemisches der
[18F]OMFD Herstellung unter Verwendung einer
Kieselgelsäule mit Injektionsschleife (Stand der Technik).
[18F]FDOPA ist ein Nebenprodukt der [18F]OMFD Herstellung und eluiert im Chromatogramm
zwischen 9,5 und 10 Minuten. Aus dem Chromatogramm des Gamma Detektors
ist deutlich zu erkennen, dass der [18F]FDOPA-Peak
auf dem Tailing des [18F]Fluorid-Peaks eluiert,
welcher kurz nach dem Todvolumen mit einem Peakmaximum bei 6 Minuten
eluiert.
-
Aus
dem Gamm-Chromatogramm in 8 ist zu
erkennen, dass nach der Abtrennung des [18F]Fluorid
unter Verwendung der Vorreinigungssäule der [18F]Fluorid-Peak
und damit das Tailing stark reduziert ist. Damit kann der [18F]Fluorid-Gehalt in der Zielproduktfraktion
des [18F]FDOPA um den Faktor 5–10
durch den Austausch der Injektionsschleife gegen die Vorreinigungssäule
bei Verwendung einer Kieselgelsäule als Trennsäule
reduziert werden kann. Generell steigt die radiochemische Reinheit von
95,5% auf 98,6% beim Wechsel von Polymersäule (n = 90)
auf eine Kieselgelsäule (n = 25) als Trennsäule.
-
Die
chemische Reinheit von FDOPA steigt von 98,0% auf 99,0% beim Wechsel
von einer Polymersäule (n = 90) auf eine Kieselgelsäule
(n = 25) als Trennsäule.
-
Ausführungsbeispiel 2: online
Vorreinigung des Reaktionsgemisches bei der Herstellung von [18F]OMFD
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Vorreinigung eines Reaktionsgemisches
in der HPLC-Anlage bei der Herstellung von [18F]OMFD
gemäß 6 erläutert.
-
Die
Herstellung von [18F]OMFD wird wie im Stand
der Technik [4] beschrieben durchgeführt.
-
Das
so erhaltene und zu reinigende Reaktionsgemisch enthält
folgende Komponenten:
- • 6-[18F]OMFD als gewünschtes Produkt,
- • ein Isomerengemisch von 2, 5 und 6-[18F]OMFD,
- • OMD, [18F]/[19F]
Teilhydrolysate des fluorierten Präkursors,
- • Verunreinigung von [18F]Fluorid
und [19F]Fluorid,
- • Lösungsmittel und Säure.
-
Auch
bei der Reinigung des Reaktionsgemisches bei der Herstellung von
[18F]OMFD kommt eine Vorreinigungssäule
und eine HPLC-Trennsäule unterschiedlicher Selektivität
zu Einsatz.
- Vorreinigungssäule: RSpark DE-LG guard
column, Größe – 8.0 × 50 mm,
Partikelgröße – 12 μm, Showa Denko
Europe GmbH
- Trennsäule: NUCLEOSIL® 100-7
C18, Größe – 16 × 250
mm, Partikelgröße 7 um, Porengröße
100 Å, MACHERY-NAGEL
-
Die
Auswahl der verschiedenen Typen von HPLC-Säulen wird jedoch
durch andere Voraussetzungen determiniert.
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Eine
Reinigung des Reaktionsgemisches unter Verwendung einer RP-Trennsäule
auf Polymerbasis ist nicht möglich, da deren Trennwirkung
nicht ausreichend ist, um aus dem Isomerengemisch von 2, 5 und 6-[18F]OMFD das 6-[18F]OMFD
mit ausreichender Reinheit abzutrennen. Alle drei Substanzen würden
bei der Verwendung einer HPLC-Trennsäule auf Polymerbasis
als ein Peak eluieren. Unter diesen Bedingungen kann nur die Kombination
einer Vorreinigungssäule auf Polymerbasis zur Abtrennung
der radiochemischen Hauptverunreinigung [18F]Fluorid
in Kombination mit einer RP-HPLC-Trennsäule auf Kieselgelbasis
zur effektiven Auftrennung des Isomerengemisches eine hohe radiochemische
und chemische Reinheit erreichen.
-
Die
Anteil der radiochemischen Hauptverunreinigung [18F]Fluorid
im Endprodukt [18F]OMFD kann im Vergleich
zur Reinigung unter Verwendung einer Kieselgelsäule mit
Dosierschleife mit von 4,6% [18F]Fluorid
(n = 41) auf 0,3% (n = 13) [18F]Fluorid
bei Verwendung einer Kieselgelsäule als Trennsäule
und einer Vorreinigungssäule auf Polymerbasis reduziert werden.
-
Die
radiochemische Reinheit von [18F]OMFD erhöht
sich damit von 93,6% auf 97,3% beim Wechsel von der RP-Kieselgeltrennsäule
mit Dosierschleife (n = 41) auf eine RP-Kieselgeltrennsäule
mit Vorreinigungssäule (n = 13). Die chemische Reinheit
von OMFD ist mit 99,4% (RP-Kieselgeltrennsäule mit Dosierschleife)
und 99,1% (RP-Kieselgeltrennsäule mit Vorreinigungssäule)
vergleichbar.
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7 zeigt
das Chromatogramm der semipräparativen Reinigung des Reaktionsgemisches
der [18F]OMFD Herstellung unter Verwendung
einer Kieselgelsäule mit Injektionsschleife (Stand der
Technik). Der [18F]Fluorid-Peak bildet in 7 ein
starkes Tailing aus, so dass der [18F]Fluorid-Gehalt
selbst in der Zielproduktfraktion des [18F]OMFD
im %-Bereich liegt.
-
8 zeigt
das Chromatogramm der gleichen Reinigung bei erfindungsgemäßer
Verwendung einer Vorreinigungssäule auf Polymerbasis. Die
Zielsubstanz [18F]OMFD eluiert im Chromatogramm
des Gamma Detektors zwischen 18 und 19 Minuten in einer Fraktion
von ca. 7 ml, während der Peak der [18F]Fluorid-Verunreinigung
kurz nach dem Todvolumen mit einem Peakmaximum bei 6 Minuten eluiert. Aus
dem Gamm-Chromatogramm in 8 ist zu
erkennen, dass nach der Abtrennung des [18F]Fluorid unter
Verwendung der Vorreinigungssäule der [18F]Fluorid-Peak
stark reduziert ist wodurch der [18F]Fluorid-Gehalt
in der Zielproduktfraktion des [18F]OMFD
ca. um den Faktor 15 reduziert werden kann.
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Ausführungsbeispiel 3: Abrennung
von polaren Verunreinigungen bei der Herstellung von [18F]FMeMcN
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der Vorreinigung eines Reaktionsgemisches
in der HPLC-Anlage bei der Herstellung von [18F]FMeMcN gemäß 6 erläutert.
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Die
Herstellung von[18F]FMeMcN wird wie im Stand
der Technik [5] beschrieben durchgeführt.
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Das
so erhaltene und zu reinigende Reaktionsgemisch enthält
unter anderem folgende Komponenten:
- • [18F]FMeMcN als gewünschtes Produkt,
- • Thiolat des Päkursors
- • Verunreinigung mit [18F]Fluorid
und [19F]Fluorid,
- • Lösungsmittel der Fluorierungsreaktion DMF
-
Bei
der Reinigung des Reaktionsgemisches bei der Herstellung von [18F]FMeMcN kommt eine Vorreinigungssäule
mit dem Ziel zum Einsatz, das störende Lösungsmittel
Dimethyformamid (DMF) abzutrennen. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß erreicht,
in dem man sowohl für die Vorreinigungssäule als
auch für die HPLC-Trennsäule RP-Trägermaterial auf
der Basis von Kieselgel verwendet.
- Vorreinigungssäule:
UltraSep ES RP-18, Größe – 8 × 60
mm, Partikelgröße 30 μm, Separation Service Berlin
- Trennsäule: NUCLEOSIL® 100-7
C18, Größe – 16 × 250
mm, Partikelgröße 7 μm, Porengröße
100 Å, MACHERY-NAGEL
-
Der
Gehalt des Lösungsmittels DMF als chemische Verunreinigung
im Endprodukt [18F]FMeMcN wird durch die
Verwendung der erfindungsgemäßen Anordnung mit
einer Vorreinigungssäule im Vergleich zur Reinigung unter
Verwendung einer Kieselgelsäule mit einer Injektionsschleife
von 1,4 mg/ml (n = 5) auf < 0,001
mg/ml (n = 4) DMF reduziert.
-
9 zeigt
das Chromatogramm der semipräparativen Reinigung des Reaktionsgemisches
der [18F]FMeMcN Herstellung unter Verwendung
einer Kieselgelsäule mit Injektionsschleife (Stand der Technik).
Aus dem UV-Chromatogramm der 9 ist zu
erkennen dass der Peak des Lösungsmittels mit dem Todvolumen
der Säule zwischen ca. 5 und 8 Minuten eluiert. Der Lösungsmittelpeak
in 9 bildet ein Tailing aus, so dass die Konzentration
des DMF selbst in der Zielproduktfraktion des [18F]FMeMcN
noch im mg/ml Bereich liegt.
-
10 zeigt
das Chromatogramm der Reinigung des gleichen Reaktionsgemisches
bei erfindungsgemäßer Verwendung einer Vorreinigungssäule.
Die Zielsubstanz [18F]FMeMcN eluiert im
Chromatogramm des Gamm Detektors zwischen 17,5 und 18,5 Minuten
in einer Fraktion von ca. 3 ml. Im UV-Chromatogramm der 10 ist
der Peak des Lösungsmittels durch die Verwendung der Vorreinigungssäule
stark reduziert. Damit kann die Konzentration des DMF in der Zielproduktfraktion
des [18F]FMeMcN um einen Faktor größer
1.400 reduziert werden. Ein Einfluss der Vorreinigungssäule
auf das Signal des Gamma Detektors, der die radioaktiven Komponenten
im Eluat detektiert, ist nicht zu beobachten.
-
Folgende
Nicht-Patentliteratur wird in der Erfindungsbeschreibung zitiert:
- [1] Regioselective radiodestannylation
with [18F]F2 and [18F]CH3COOF: a high yield synthesis of 6-[18F]Fluoro-L-dopa,
M. Namavari, A. Bishop, N. Satyamurthy, G. Bida, J. R. Barrio, Appl.
Radiat. Isot. 43 (1992) 989–996.
- [2] Fully automated synthesis module for the high yield
one-pot preparation of 6-[18F]fluoro-L-DOPA E. F. J. de Vries, G.
Luurtsema, M. Brüssermann, P. H. Elsinga, W. Vaalburg,
Appl. Radiat. Isot. 51 (1999) 389–394.
- [3] Aspects of 6-[18F]fluoro-L-DOPA preparation: precursor
synthesis, preparative HPLC purification and determination of radiochemical
purity F. Füchtner, P. Angelberger, H. Kvaternik, F. Hammerschmidt, B.
Peric Simovc, J. Steinbach Nuclear Medicine and Biology 29 (2002)
477–481
- [4] Efficient synthesis of the 18F-labelled 3-O-methyl-6-[18F]fluoro-L-DOPA
F. Füchtner, J. Steinbach Applied Radiation and Isotopes
58 (2003) 575–578
- [5] Synthesis of S-([18F]fluoromethyl)-(+)-McN5652 as
a potential PET radioligand for the serotonin transporter Zessin
J, Eskola O, Brust P, Bergman J, Steinbach J, Lehikoinen P, Solin
O, Johannsen B. Nucl Med Biol 28 (2001) 857–863.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Regioselective
radiodestannylation with [18F]F2 and [18F]CH3COOF: a high yield
synthesis of 6-[18F]Fluoro-L-dopa, M. Namavari, A. Bishop, N. Satyamurthy,
G. Bida, J. R. Barrio, Appl. Radiat. Isot. 43 (1992) 989–996 [0099]
- - Fully automated synthesis module for the high yield one-pot
preparation of 6-[18F]fluoro-L-DOPA E. F. J. de Vries, G. Luurtsema,
M. Brüssermann, P. H. Elsinga, W. Vaalburg, Appl. Radiat.
Isot. 51 (1999) 389–394 [0099]
- - Aspects of 6-[18F]fluoro-L-DOPA preparation: precursor synthesis,
preparative HPLC purification and determination of radiochemical
purity F. Füchtner, P. Angelberger, H. Kvaternik, F. Hammerschmidt,
B. Peric Simovc, J. Steinbach Nuclear Medicine and Biology 29 (2002)
477–481 [0099]
- - Efficient synthesis of the 18F-labelled 3-O-methyl-6-[18F]fluoro-L-DOPA
F. Füchtner, J. Steinbach Applied Radiation and Isotopes
58 (2003) 575–578 [0099]
- - Synthesis of S-([18F]fluoromethyl)-(+)-McN5652 as a potential
PET radioligand for the serotonin transporter Zessin J, Eskola O,
Brust P, Bergman J, Steinbach J, Lehikoinen P, Solin O, Johannsen B.
Nucl Med Biol 28 (2001) 857–863 [0099]