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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, also zur Betätigung wenigstens einer bewegbaren
Komponente und umfassend
- – einen mit
der Komponente koppelbaren hydraulischen Aktor der doppelwirkenden
Bauart mit unterschiedlichen hydraulischen Wirkverhältnissen für
die beiden Wirkrichtungen des Aktors, und
- – ein Hydrauliksteuersystem zum Betreiben des hydraulischen
Aktors.
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Ferner
betrifft die Erfindung ein entsprechendes Betätigungsverfahren
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
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Eine
gattungsgemäße hydraulische Betätigungsvorrichtung
ist z. B. aus der
WO
01/33086 A1 bekannt und umfasst drei jeweils mit einer
bewegbaren Fahrzeugkomponente (z. B. Kofferraumdeckel eines Kraftfahrzeuges)
gekoppelte Hydraulikzylinder und ein Hydrauliksteuersystem zum Betreiben
der Hydraulikzylinder.
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Die
doppeltwirkenden Hydraulikzylinder der bekannten Vorrichtung sind
mit ”einseitiger Kolbenstange” ausgeführt.
Derartige Hydraulikzylinder werden auch als ”Differenzialzylinder” (im
Gegensatz zu ”Gleichgangzylinder”) bezeichnet
und besitzen die Besonderheit, dass die entgegengesetzten Stirnseiten
des im Zylinder geführten Kolbens unterschiedlich große
hydraulisch effektive Kolbenflächen aufweisen. Nämlich
ist die mit der Kolbenstange verbundene Kolbenfläche effektiv
(hinsichtlich eines darauf wirkenden hydraulischen Druckes) um die
Querschnittsfläche der Kolbenstange verringert. Demgegenüber
ist die entgegengesetzte Kolbenfläche bei einer Druckbeaufschlagung
durch das entsprechende Hydraulikmedium (z. B. Hydrauliköl)
mit ihrer gesamten Größe wirksam.
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Daraus
ergibt sich hinsichtlich der beiden Wirkrichtungen, also dem Vorhub
(beim Ausfahren der Kolbenstange) und dem Rückhub (beim
Einfahren der Kolbenstange) eine Asymmetrie, wenn für die beiden
Hubvorgänge jeweils eine der beiden Kolbenflächen
mit einem vorbestimmten Hydraulikdruck (”Systemdruck”)
beaufschlagt wird und die andere der beiden Kolbenflächen
drucklos gehalten wird (z. B. mit einem drucklosen Hydraulikmediumreservoir verbunden
wird):
Wird nämlich beim Rückhub die kolbenstangenseitige
und somit effektiv verringerte Kolbenfläche mit dem gleichen
Druck und dem gleichen Volumenstrom des Hydraulikmediums wie die
andere Kolbenfläche beim Vorhub beaufschlagt, so ergibt
sich eine andere Rückhubkraft und eine andere Rückhubgeschwindigkeit
als beim Vorhub.
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Zur
Vermeidung einer derartigen Asymmetrie zwischen Vorhub und Rückhub
kommt in Betracht, unterschiedliche Drücke bzw. Volumenströme
für die beiden Wirkrichtungen des Hydraulikzylinders vorzusehen.
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Eine
weitere Konsequenz bei einem doppeltwirkenden Hydraulikzylinder
mit einseitiger Kolbenstange besteht darin, dass der Vorhub nicht
nur dadurch bewerkstelligt werden kann, dass die der Kolbenstange
entgegengesetzte Kolbenfläche mit dem vorbestimmten Hydraulikdruck
beaufschlagt wird und die kolbenstangenseitige Kolbenfläche
drucklos gehalten wird (= so genann ter ”nicht-differenzieller
Betrieb”), sondern auch dadurch, dass beide Kolbenflächen
mit dem vorbestimmten Hydraulikdruck beaufschlagt werden (= so genannter ”differenzieller
Betrieb”). In letzterem Fall ergibt sich deshalb der Vorhub,
weil die hydraulisch effektive Kolbenfläche auf einer Seite
des Kolbens (dort wo die Kolbenstange ”fehlt”)
größer ist als auf der anderen.
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Das
Hydrauliksteuersystem der aus der
WO 01/33086 A1 bekannten Betätigungsvorrichtung
ist dazu ausgebildet, sowohl den Vorhub als auch den Rückhub
jedes Hydraulikzylinders jeweils mittels nicht-differenziellem Betrieb
zu bewirken.
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Das
bekannte Hydrauliksteuersystem umfasst hierzu für jeden
der drei Hydraulikzylinder ein zugeordnetes 4/3-Wegeventil, mittels
welchem bei jedem Hydraulikzylinder jeweils eine Kolbenfläche mit
dem von einer Hydraulikpumpe gelieferten Systemdruck beaufschlagt
werden kann, während gleichzeitig die andere Kolbenfläche
mit einem drucklosen Vorratsbehälter des Hydraulikmediums verbunden
wird. In einer Ruhestellung des Wegeventils werden beide Hydraulikanschlüsse
des zugeordneten Hydraulikzylinders vom Pumpendruck bzw. dem Vorratsbehälter
getrennt.
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Die
bekannte Betätigungsvorrichtung und das damit realisierte
Betätigungsverfahren besitzen eine Reihe von Nachteilen.
Ein Nachteil besteht beispielsweise darin, dass aufgrund des durch
den Aufbau des Hydrauliksteuersystems vorgegebenen nicht-differenziellen
Betriebes der Hydraulikzylinder eine Variation der Betätigungskraft
bzw. Betätigungsgeschwindigkeit stets eine entsprechend
große Variation des Pumpendrucks bzw. der Volumenströmungsrate
erfordert, mit welcher das Hydraulikmedium in den betreffenden Arbeitsraum
des Hydraulikzylinders gefördert wird.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und
ein Verfahren der eingangs genannten Art in einfacher Weise hinsichtlich einer
Variierbarkeit der Betätigungskraft bzw. der Betätigungsgeschwindigkeit
zu verbessern.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Hydrauliksteuersystem dazu ausgebildet ist, während
eines Aktorbetriebes in einer bestimmten Wirkrichtung eine Umstellung
von einem nicht-differenziellen Betrieb in einen differenziellen
Betrieb des Aktors und/oder umgekehrt vorzusehen.
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Dementsprechend
ist das erfindungsgemäße Betätigungsvefahren
dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung während des
Aktorbetriebes in einer bestimmten Wirkrichtung eine Umstellung
von einem nicht-differenziellen Betrieb in einen differenziellen
Betrieb des Aktors und/oder umgekehrt vorsieht.
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Mit
der Erfindung ist es möglich, während eines Aktorbetriebes
in einer bestimmten (der beiden möglichen) Wirkrichtungen
ein- oder mehrmals das ”Wirkverhältnis” des
Aktors zu verändern, um damit z. B. während des
betreffenden Aktorbetriebes die Aktor- und somit Betätigungskraft
oder die Betätigungsgeschwindigkeit zu verändern,
ohne hierfür zwingend den Arbeitspunkt einer Hydraulikmediumfördereinrichtung
(z. B. Hydraulikpumpe) verändern zu müssen.
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Der
hier verwendete Begriff ”Aktor der doppeltwirkenden Bauart
mit unterschiedlichen hydraulischen Wirkverhältnissen für
die beiden Wirkrichtungen des Aktors” soll jeden doppeltwirkenden
hydraulischen Aktor umfassen, bei welchem Druckbeaufschlagungen
an den beiden Hydraulikanschlüssen des Aktors für
eine Aktorverstellung in einander entgegengesetzte Richtungen der
Aktorverstellung wirken und mit unterschiedlicher Effektivität
in die Aktorwirkung umgewandelt werden.
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Für
das oben erläuterte Beispiel eines doppeltwirkenden Hydraulikzylinders
mit einseitiger Kolbenstange bedeutet dies z. B., dass der gleiche
Hydraulikdruck zu unterschiedlichen Betätigungskräften und
-geschwindigkeiten führt, je nach dem an welchem der beiden
Hydraulikanschlüsse der Hydraulikdruck angelegt wird.
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Der
Begriff soll im Rahmen der Erfindung jedoch keineswegs auf den oben
erläuterten Hydraulikzylinder eingeschränkt sein.
Vielmehr soll der Begriff z. B. auch hydraulische Drehmotoren oder
hydraulische Schwenkmotoren umfassen. In diesem Fall besteht die
Aktorwirkung in einem Drehmoment bzw. einer Drehgeschwindigkeit,
wobei aufgrund der unterschiedlichen hydraulischen Wirkverhältnisse
ein bestimmter Hydraulikdruck je nach Wirkrichtung (Drehrichtung)
unterschiedlich umgesetzt wird.
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Eine
bevorzugte Verwendung der Vorrichtung und des Verfahrens ist die
Betätigung wenigstens einer bewegbaren Komponente eines
Fahrzeuges, wie insbesondere z. B. eines Kraftfahrzeuges. Eine Anwendung
im Kfz-Bereich ist z. B. das hydraulische Einklappen und Ausklappen
von Verdecken bei Cabrio-Fahrzeugen (seien es ”Softtops” oder ”Hardtops”).
Hier sind in der Regel in gewissen Verstellbereichen große
Betätigungskräfte erforderlich, wohingegen über
andere Bereiche des Verstellweges nur kleine Betätigungskräfte
erforderlich sind. Bei derartigen Anwendungen mit über
den Betätigungsweg variierenden Betätigungskräften
(oder Betätigungsdrehmomenten) und/oder variierenden Betätigungsgeschwindigkeiten
kann die Erfindung besonders vorteilhaft eingesetzt werden, um während eines
Aktorbetriebes in einfacher Weise die Betätigungskraft
und/oder Betätigungsgeschwindigkeit gezielt zu verändern
und/oder eine größere Variation im Bereich der
Hydraulikdruckerzeugung bzw. Hydraulikmediumförderung zum
Aktor zu vermeiden.
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In
einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Hydrauliksteuersystem
eine Steuereinrichtung umfasst, welche die Umstellung des Aktorbetriebes
bei Vorliegen eines vorbestimmten Umstellkriteriums bewirkt.
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Hierbei
kann das Umstellkriterium beispielsweise wenigstens einen an der
Komponente, am hydraulischen Aktor und/oder im Hydrauliksteuersystem
gemessenen Betriebsparameter berücksichtigen. An der Komponente
kann z. B. die momentane Position (z. B. Wegstrecke und/oder Drehwinkel) oder
eine Positionsveränderungsrate (z. B. Verstellgeschwindigkeit)
oder eine auf die Komponente wirkende Betätigungskraft
gemessen werden. Am hydraulischen Aktor kann z. B. dessen momentane
Verstellposition oder dessen momentane Aktorkraft (bzw. Aktordrehmoment)
gemessen werden. Im Hydrauliksteuersystem können z. B.
Drücke oder Volumenströmungsraten des betreffenden
Hydraulikmediums gemessen werden, wie auch beispielsweise die Drehzahl
und/oder der elektrische Versorgungsstrom für einen elektrischen
Drehantrieb zum Antrieb einer Hydraulikpumpe.
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Der
oder die gemessenen Betriebsparameter können der erwähnten,
bevorzugt elektronisch ausgebildeten Steuereinrichtung zur Überprüfung des
oder der Umstellkriterien eingegeben werden. Alternativ oder zusätzlich
zu Messgrößen können aus solchen Messgrößen
abgeleitete (z. B. von einer Steuereinrichtung berechnete) Parameter
für das oder die Umstellkriterien herangezogen werden.
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Für
die konkrete Gestaltung des Hydrauliksteuersystems bzw. der damit
realisierten Ansteuerung des hydraulischen Aktors ergeben sich in
der Praxis vielfältige Möglichkeiten. Der grundsätzliche Aufbau
des erfindungsgemäßen Hydrauliksteuersystems kann
insofern bekannten Systemen dieser Art ähneln, als mittels
einer Steuereinrichtung in elektrischer Weise verschiedene Hydraulikomponenten
(z. B. Hydraulikpumpe(n), Hydraulikventil(e), Drossel(n) etc.) für
die momentan gewünschte Betätigung angesteuert
werden.
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Entscheidend
ist bei der Erfindung, dass während eines Aktorbetriebes
in einer bestimmten Wirkrichtung wenigstens eine Umstellung der
Aktorbetriebsweise (von ”nicht-differenziell” nach ”differenziell” oder
umgekehrt) vorgesehen wird. Im Allgemeinen lässt sich dies
besonders einfach mit einer entsprechenden Umstellung eines oder
mehrerer Wegeventile bewerkstelligen.
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Dementsprechend
ist gemäß einer Ausführungsform vorgesehen,
dass das Hydrauliksteuersystem wenigstens ein Wegeventil umfasst,
mittels welchem die Umstellung realisiert wird. Alternativ oder
zusätzlich können auch ein oder mehrere Proportionalventile
verwendet werden (z. B. um eine ”sanfte Umstellung” zwischen
den beiden Betriebsmodi zu ermöglichen).
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In
einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass während
des nicht-differenziellen Betriebes des Aktors in der bestimmten
Wirkrichtung der an der betreffenden Wirkseite des Aktors wirkende
Druck steuerbar ist. Damit kann in an sich bekannter Weise eine Variation
einer Betätigungskraft bzw. Betätigungsgeschwindigkeit
in dieser Phase des Aktorbetriebes realisiert werden.
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Während
des differenziellen Betriebes des Aktors in der bestimmten Wirkrichtung
kann vorgesehen sein, dass wenigstens einer der beide Wirkseiten des
Aktors beaufschlagenden Drücke steuerbar ist. Damit kann
auch in dieser Betriebsphase eine Variation der Betätigungskraft
bzw. Betätigungsgeschwindigkeit realisiert werden. Die
Steuerung des oder der Drücke kann z. B. mittels entsprechender
Einstellung eines Proportionalventils bzw. Druckeinstellventils bewerkstelligt
werden.
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In
einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass während
des differenziellen Betriebes des Aktors in der bestimmten Wirkrichtung
die an den beiden Wirkseiten des Aktors wirkenden Drücke
identisch sind. Damit kann oftmals ein besonders einfacher Aufbau
des Hydrauliksteuersystems erzielt werden.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass während eines Aktorbetriebes ”in
einer bestimmten” Wirkrichtung wenigstens eine Umstellung
des Aktorbetriebes erfolgt. Damit ist gemeint, dass bei der Umstellung
des Aktorbetriebes keine Umkehrung der Aktorwirkungsrichtung sondern
lediglich eine Veränderung des hydraulischen Wirkverhältnisses
stattfindet. Jeder doppeltwirkende hydraulische Aktor besitzt stets
zwei einander entgegengesetzte Aktorwirkungsrichtungen. Die gemäß der
Erfindung vorgesehene Umstellung des Aktorbetriebsmodus kann prinzipiell
für die eine, für die andere, oder für
beide Aktorwirkungsrichtungen vorgesehen sein. Dies sei an einigen
Beispielen der Ansteuerung eines doppeltwirkenden Hydraulikzylinders
mit einseitiger Kolbenstange näher erläutert:
Wenn
ein solcher Hydraulikzylinder sowohl beim Vorhub als auch beim Rückhub
jeweils mechanische Arbeit an der damit bewegten Komponente leistet
(also kein ”Schubbetrieb” stattfindet), und für
den differenziellen Aktorbetrieb identische Drücke an den
beiden Hydraulikanschlüssen des Hydraulikzylinders verwendet
werden, so ist klar, dass die bei der Erfindung vorgesehene Umstellung
des Betriebsmodus lediglich beim Vorhub aber nicht beim Rückhub
vorgesehen sein kann.
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Bei
einem solchen Hydraulikzylinder kann jedoch alternativ oder zusätzlich
auch im Rückhub die Umstellung des Aktorbetriebes vorgesehen
sein, wenn im differenziellen Aktorbetrieb für den kolbenstangenseitigen
Arbeitsraum ein hinreichend größerer Hydraulikdruck
als für den der Kolbenstange abgewandten Arbeitsraum verwendet
wird (also keine identischen Drücke).
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Unabhängig
davon kann bei einem solchen Hydraulikzylinder eine Umstellung des
Aktorbetriebsmodus im Rückhub selbst bei identischen Drücken für
den differenziellen Betriebsmodus auch dann vorgesehen sein, wenn
der Aktor in dieser Betriebsphase im ”Schubbetrieb” betrieben
wird, d. h. bremsend auf die Bewegung der betreffenden Komponente wirkt.
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Aus
den obigen Beispielen wird klar, dass es vom konkreten Anwendungsfall
abhängt, ob die bei der Erfindung vorgesehene Umstellung
in der einen, in der anderen, oder in beiden Aktionsrichtungen sinnvoll
einsetzbar ist.
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In
vielen Anwendungsfällen ist eine zur Betätigung
der bewegbaren Komponente erforderliche Betätigungskraft
im Wesentlichen unabhängig von der momentan bewerkstelligten
Bewegungsrichtung. In diesem Fall lässt sich eine mathematische
Funktion der Betätigungskraft in Abhängigkeit
von der momentanen Betätigungsposition (”Verstellweg”)
angeben. Ein Beispiel hierfür wäre ein reibungsfreies
Einklappen und Ausklappen eines herkömmlichen Cabrioletverdecks.
Falls bei einem Einklappen und Ausklappen eines Cabrioletverdecks
nicht vernachlässigbare Reibungskräfte wirken,
so ergeben sich dementsprechend unterschiedliche Kraftverläufe
für den Einklapp- und den Ausklappvorgang.
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In
den meisten Anwendungsfällen können zumindest
für jede der beiden Aktorwirkrichtungen gesondert Kraft-Weg-Diagramme
ermittelt werden. In einem solchen Kraft-Weg-Diagramm können
ein oder mehrere Bereiche mit relativ kleiner erforderlicher Betätigungskraft
und ein oder mehrere Bereiche mit relativ großer Betätigungskraft
vorhanden sein. Wenn während eines Aktorbetriebes in einer
bestimmten Wirkrichtung aufgrund der betreffenden Kraft-Weg-Charakteristik
ein Absinken der erforderlichen (und in Wirkungsrichtung gerichteten)
Betätigungskraft erfolgt, so kann z. B. bei Unterschreitung einer
vorbestimmten Kraftschwelle eine Umstellung von einem nicht-differenziellen
Betrieb in einen differenziellen Betrieb zweckmäßig
sein, um ohne oder ohne größere Variationen der
hydraulischen Druckverhältnisse die vom Aktor bereitgestellte
Betätigungskraft zugunsten einer erhöhten Betätigungsgeschwindigkeit
zu verringern.
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Umgekehrt
kann bei Überschreitung einer vorbestimmten Kraftschwelle
(z. B. derselben Schwelle) eine Umstellung vom differenziellen in
den nicht-differenziellen Betrieb zweckmäßig sein,
etwa um bei gleichbleibender Volumenstromrate einer Hydraulikmediumfördereinrichtung
eine erhöhte Betätigungskraft (auf Kosten der
Betätigungsgeschwindigkeit) liefern zu können.
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Falls
während eines Aktorbetriebes in einer bestimmten Wirkrichtung
eine den Aktor beaufschlagende Volumenstromrate von Hydraulikmedium
gesteuert oder geregelt wird, um einen vorbestimmten (z. B. in der
Steuereinrichtung programmierten) zeitlichen Bewegungsablauf zu
realisieren, so kann das Umstellkriterium für die Umstellung
von einem nicht-differenziellen Betrieb in einen differenziellen Betrieb
oder umgekehrt beispielsweise diese Volumenstromrate berücksichtigen.
Die momentan tatsächliche Volumenstromrate kann z. B. mit
einem geeignet angeordneten Strömungsmessgerät
gemessen werden (alternativ: z. B. Ausmaß des für
einen elektrischen Antrieb einer hydraulischen Pumpe benötigten
elektrischen Stromes, oder Ausmaß des Hydraulikdruckes
an einer oder mehreren bestimmten Stellen des Hydrauliksystems).
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In
vielen Fällen stellt es eine besonders einfache Möglichkeit
dar, wenn das Umstellkriterium direkt oder indirekt das Ausmaß einer
momentan bereitgestellten Aktorkraft berücksichtigt (insbesondere z.
B. den Umstand, ob diese Kraft über oder unter einer vorbestimmten
Kraftschwelle liegt).
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen weiter beschrieben.
Es stellen dar:
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1 ein
Blockschaltbild einer hydraulischen Betätigungsvorrichtung
gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels,
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2 ein
Blockschaltbild einer hydraulischen Betätigungsvorrichtung
gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels,
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3 eine
Steuereinrichtung zur Verwendung bei einer hydraulischen Betätigungsvorrichtung bzw.
einem hydraulischen Betätigungsverfahren,
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4 ein
Kraft-Weg-Diagramm zur Veranschaulichung eines Umstellkriteriums
für den Betrieb eines hydraulischen Aktors,
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5 ein
hydraulisches Proportionalventil, welches gemäß einer
Modifikation der in 1 dargestell ten Vorrichtung
anstelle der dort dargestellten Umstellventile verwendet werden
kann, und
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6 ein
Ablaufdiagramm für einen Aktorbetrieb in einer bestimmten
Wirkrichtung.
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1 zeigt
eine hydraulische Betätigungsvorrichtung 10 zur
Betätigung von bewegbaren mechanischen Komponenten wie
z. B. an einem Kraftfahrzeug beweglich gelagerten Komponenten (z.
B. Kofferraumdeckel, Verdeckgestänge eines Cabriolets,
Fensterscheibe, Türe, Bremsbacken etc.).
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Die
Vorrichtung 10 umfasst für jede solche (nicht
dargestellte) Komponente jeweils einen damit koppelbaren Hydraulikzylinder.
In 1 sind beispielhaft zwei Hydraulikzylinder 12-1 und 12-2 zur Betätigung
von dementsprechend zwei Komponenten eingezeichnet. Da die nachfolgend
detailliert erläuterte Ansteuerung der Hydraulikzylinder
mittels parallel ausgeführter Ansteuerungszweige realisiert ist,
kann abweichend vom dargestellten Ausführungsbeispiel auch
eine andere Anzahl von Hydraulikzylindern bzw. damit betätigten
mechanischen Komponenten vorgesehen sein.
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Die
Bezugszahlen von in einer Ausführungsform mehrfach vorgesehenen,
in ihrer Wirkung jedoch analogen Komponenten (wie z. B. die Hydraulikzylinder 12-1 und 12-2),
sind durchnumeriert (jeweils ergänzt durch einen Bindestrich
und eine fortlaufende Zahl). Auf einzelne solcher Komponenten oder
auf die Gesamtheit solcher Komponenten wird im Folgenden auch durch
die nicht-ergänzte Bezugszahl Bezug genommen.
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Der
Hydraulikzylinder 12-1 umfasst einen in einem Zylinder 14-1 axial
verschiebbar geführten Kolben 16-1, welcher den
Zylinderinnenraum in zwei Arbeitskammern 18-1 und 20-1 auf teilt.
Eine Verschiebung des Kolbens 16-1 wird über eine
damit verbundene Kolbenstange 22-1 auf die betreffende Komponente
bzw. Betätigungsmechanik hierfür übertragen.
Aufgrund der einseitigen Anordnung der Kolbenstange 22-1 (in 1 links)
wird der Arbeitsraum 18-1 nachfolgend auch als ”kolbenstangenseitiger Arbeitsraum” und
der Arbeitsraum 20-1 als ”der Kolbenstange abgewandter
Arbeitsraum” bezeichnet. Die Arbeitsräume 18-1 und 20-1 können über
jeweils zugeordnete Hydraulikanschlüsse 24-1 bzw. 26-1 mit Hydraulikdruck
beaufschlagt werden bzw. mit Hydraulikmedium (hier: Hydrauliköl)
versorgt werden, welches über Hydraulikleitungen 28-1 bzw. 30-1 zuführ-
und abführbar ist.
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Die
bis hierher im Zusammenhang mit dem Hydraulikzylinder 12-1 beschriebenen
Hydraulikkomponenten sind aufgrund einer hier im Wesentlichen identischen
Ausgestaltung des zweiten Hydraulikzylinders 12-2 für
diesen ebenfalls vorhanden.
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Die
zur Versorgung der Hydraulikzylinder 12 vorgesehenen Hydraulikleitungen 28 und 30 sind
Teil eines insgesamt mit 40 bezeichneten Hydrauliksteuersystems
der Vorrichtung 10 zum Betreiben der Hydraulikzylinder 12.
Es umfasst des Weiteren eine elektromotorisch in gesteuerter Weise
(Ansteuersignal sm) angetriebene Hydraulikpumpe 42 zum
Fördern des Hydraulikmediums aus einem Hydraulikmediumreservoir 44,
wofür ein Pumpeneingang über eine Hydraulikleitung 46 mit
dem Reservoir 44 verbunden ist. Ausgangsseitig ist die
Pumpe 42 mit einem Proportional-Druckbegrenzungsventil 48 (Ansteuersignal
sp) verbunden, mittels welchem z. B. eine Absenkung des Pumpenausgangsdruckes
in Phasen geringer Belastung ermöglicht wird, um Energie
einzusparen. Auch kann damit ein sanftes Anfahren eines betreffenden
Hydraulikzylinders 12 bewerkstelligt werden.
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Am
Ausgang der Pumpe 42 bzw. einer mit diesem Ausgang verbundenen
Hydraulikleitung 50 ist ferner ein Druckmessgerät 52 zur
Messung des momentanen Druckes in dieser Leitung vorgesehen (Messsignal
ip).
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Die
im Betrieb der Vorrichtung 10 das Hydraulikmedium mit einem
vorbestimmten Systemdruck p_sys bereitstellende Leitung 50 ist
in der dargestellten Weise mit jeweils zwei Hydraulikanschlüssen
von insgesamt jeweils fünf Hydraulikanschlüssen eines
jeden von zwei 5/4-Wegeventilen 60-1 und 60-2 verbunden.
Diese in dem dargestellten Beispiel verwendeten Ventile 60-1 und 60-2 werden
elektrisch mit Ansteuersignalen s1 bzw. s2 angesteuert.
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Die
Bereitstellung der Ansteuersignale sm, sp, s1 und s2 (und gegebenenfalls
weiterer Ansteuersignale für weitere hydraulische Aktoren)
kann z. B. mittels einer Steuereinrichtung ST realisiert sein, wie sie
in 3 veranschaulicht ist. Die Steuereinrichtung ST
kann beispielsweise als einen Mikrocontroller enthaltendes Steuergerät
ausgebildet sein, in welchem auf Basis eingegebener Größen
in1, in2, ... programmgesteuert (durch Softwarealgorithmen) eine
Mehrzahl von Ausgangsgrößen out1, out2, ... berechnet
und ausgegeben wird. Im Falle der Verwendung der Steuereinrichtung
ST von 3 in dem Hydrauliksteuersystem 40 von 1 würden
die Ausgangsgrößen out1, out2, ... beispielsweise
zumindest die im System 40 erforderlichen Ansteuersignale
sm, sp, s1 und s2 umfassen. Eine der Steuereinrichtung ST zuzuführende
Eingangsgröße würde dann z. B. das Druckmesssignal
ip darstellen. Selbstverständlich können bei der
Signalverarbeitung durch die betreffende Steuereinrichtung weitere
Eingangsgrößen und/oder weitere Ausgangsgrößen
Berücksichtigung finden.
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Wie
aus 1 ersichtlich, ist einer der insgesamt jeweils
fünf Hydraulikanschlüsse eines jeden der Wegeventile 60-1 und 60-2 mit
einer Rücklaufleitung 62 verbunden, die zum Reservoir 44 führt.
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Die
jeweils vier möglichen Schaltstellungen der Wegeventile 60 sind
aus 1 ersichtlich und mit a, b, c und d bezeichnet.
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Die
grundlegende Funktion der Vorrichtung 10 sei nachfolgend
am Beispiel einer Ansteuerung des Hydraulikzylinders 12-1 erläutert:
Für
den Vorhub des Hydraulikzylinders 12-1, d. h. das Ausfahren
der Kolbenstange 22-1 gibt es beim dargestellten Beispiel
zwei Betriebsmodi, nämlich einerseits den nicht-differenziellen
Betrieb in der Ventilstellung d des Wegeventils 60-1 und
andererseits den differenziellen Betrieb in der Stellung c des Wegeventils 60-1.
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Wie
in der Darstellung dieses Ventils in 1 ersichtlich,
wird beim nicht-differenziellen Betrieb die Hydraulikleitung 50 (Druckleitung)
mit dem der Kolbenstange abgewandten Arbeitsraum 20-1 und
die Hydraulikleitung 62 (drucklose Rücklaufleitung)
mit dem kolbenstangenseitigen Arbeitsraum 18-1 verbunden,
wohingegen beim differenziellen Betrieb die Druckleitung 50 sowohl
mit dem Arbeitsraum 18-1 als auch dem Arbeitsraum 20-1 verbunden wird.
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Für
die Stillsetzung des Hydraulikzylinders 12-1 ist die Schaltstellung
b des Ventils 60-1 vorgesehen. In dieser Schaltstellung
sind beide Arbeitsräume 18-1 und 20-1 mittels
des Ventils 60-1 vom System getrennt, so dass kein Antrieb
der Kolbenstange 22-1 erfolgt.
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Für
den Rückhub des Hydraulikzylinders 12-1, d. h.
das Einfahren der Kolbenstange 22-1 gibt es im dargestellten
Ausführungsbeispiel, zumindest für einen ”aktiven” Rückhub
lediglich einen Betriebsmodus, nämlich den nicht-differenziellen
Betrieb in der Schaltstellung a des Ventils 60-1. In diesem
Betriebsmodus ist die Druckleitung 50 mit dem kolbenstangenseitigen
Arbeitsraum 18-1 und die drucklose Rücklaufleitung 62 mit
dem der Kolbenstange abgewandten Arbeitsraum 20-1 verbunden.
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Der
Betrieb des zweiten Hydraulikzylinders 12-2 erfolgt in
analoger Weise mittels des zweiten Wegeventils 60-2, und
kann unabhängig von dem Betrieb des ersten Hydraulikzylinders 12-1 in
gewünschter Weise mittels des Ansteuersignals s2 angesteuert
werden.
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Eine
Besonderheit der hydraulischen Betätigungsvorrichtung 10 besteht
darin, dass das Hydrauliksteuersystem 40 und insbesondere
die zur Bereitstellung der Ansteuersignale s1, s2 vorgesehene Steuereinrichtung
(z. B. Steuereinrichtung ST von 3) dazu
ausgebildet ist, während eines Betriebes von wenigstens
einem der Hydraulikzylinder 12 in zumindest einer der beiden
Wirkrichtungendieses Zylinders, also während einer Bewegung
der betreffenden Kolbenstange 22, eine Umstellung von einem nicht-differenziellen
Betrieb in einen differenziellen Betrieb des Hydraulikzylinders
und/oder umgekehrt vorzusehen.
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Gemäß der
Darstellung von 1 kann diese Umstellung prinzipiell
im Verlauf der Bewegung der Kolbenstange 22 nach links
(Vorhub), oder im Verlauf der Bewegung der Kolbenstange 22-1 nach rechts
(Rückhub), oder im Verlauf beider dieser Be wegungen vorgesehen
sein. Bevorzugt ist eine betriebsmäßige Umstellung
zumindest während des Vorhubs vorgesehen.
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Es
kann vorgesehen sein, dass im Verlauf der betreffenden Bewegung
eine solche Umstellung nur ein einziges Mal erfolgt, d. h. vom nicht-differenziellen
Betrieb in den differenziellen Betrieb oder vom differenziellen
Betrieb in den nicht-differenziellen Betrieb. Alternativ kann vorgesehen
sein, dass im Verlauf der betreffenden Bewegung mehrere dieser Umstellungen
vorgesehen sind, also beispielsweise eine im nicht-differenziellen
Betrieb beginnende Bewegung, die bei Erreichen einer ersten Zwischenstellung
der Kolbenstange in den differenziellen Betrieb umgestellt wird
und bei Erreichen einer zweiten, in Bewegungsrichtung weiter liegenden
Zwischenstellung zurück in den nicht-differenziellen Betrieb
umgestellt wird.
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Falls
für beide Wirkrichtungen des betreffenden Hydraulikzylinders,
also in der Figur nach links und nach rechts, jeweils eine oder
mehrere Umstellungen zwischen den genannten Betriebsmodi vorgesehen
sind, so können die Anzahlen der Umstellungen wie auch
die Kolbenstangenstellungen, bei denen jeweils eine Umstellung erfolgt,
bzw. andere für die Umstellungen herangezogene Kriterien
unabhängig voneinander sein. Auch für den hier
vorliegenden Fall, dass die Betätigungsvorrichtung zum
Betrieb mehrerer Hydraulikzylinder (allgemein: hydraulischer Aktoren)
vorgesehen ist, können die verschiedenen Betriebsmöglichkeiten
und insbesondere gegebenenfalls vorgesehene Umstellungen für
die einzelnen Hydraulikzylinder und einzelnen Wirkrichtungen in voneinander
unabhängiger Weise vorgesehen sein (z. B. durch entsprechende
Funktionalitäten der Software in einem Hydrauliksteuergerät).
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Durch
das gemäß der Erfindung vorgesehene mindestens
einmalige Umstellen des Aktorbetriebsmodus während eines
Aktorbetriebes in einer bestimmten Wirkrichtung ergibt sich insbesondere der
Vorteil, dass unabhängig von einer Veränderung des
Hydraulikdruckes (im System 40 von 1 beispielsweise
durch Verändern des Steuersignals sp und/oder des Steuersignals
sm) eine Variation der vom Hydraulikzylinder bereitgestellten Betätigungskraft
bzw. damit realisierten Betätigungsgeschwindigkeit möglich
ist.
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Eine
interessante Anwendung der Betätigungsvorrichtung 10 besteht
für den Kraftfahrzeugbereich, beispielsweise zum hydraulischen
Einklappen und Ausklappen von Verdecken bei Cabriofahrzeugen. In
diesem Fall kann einer der Hydraulikzylinder 12 (oder eine
Parallelanordnung von zwei solchen Hydraulikzylindern zu beiden
Seiten des Fahrzeuges) eine Klappmechanik des betreffenden Verdeckes
betätigen. Eine derartige Mechanik kann z. B. eine Gestängeanordnung
umfassend ein so genanntes Viergelenk mit zwei Lenkern umfassen,
von welchem untere Enden um eine Querachse des Fahrzeugs schwenkbar
an der Fahrzeugkarosserie angelenkt sind (Basis) und zweite Enden
um eine Querachse schwenkbar an einem Verdeckteil angelenkt sind
(Koppel), wobei der oder die Hydraulikzylinder für eine
Verschwenkung des Viergelenks und somit eine entsprechende Bewegung
des Verdeckteils sorgen.
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Gegebenenfalls
vorgesehene weitere Hydraulikzylinder der Vorrichtung können
zur Betätigung weiterer Verdeckkomponenten verwendet werden,
wie z. B. zum Öffnen und Schließen eines heckseitigen
Kofferaumdeckels bzw. Verdeckkastendeckels und/oder zum Entriegeln
und Verriegeln von Verriegelungseinrichtungen (z. B. am Verdeckkastendeckel
oder am Verdeck). Bei derartigen Betätigungsvorgängen
sind oftmals in gewissen Verstellbereichen große Kräfte
und über andere Verstellberei che nur kleine Kräfte
erforderlich. Mit einer Betätigungsvorrichtung der beschriebenen
Art kann vorteilhaft separat für jeden hydraulischen Aktor
und jede seiner beiden Wirkrichtungen jeweils eine bedarfsgerechte
Umstellung des Aktorbetriebsmodus erfolgen. Dies sei beispielhaft
mit Bezug auf die 3 näher erläutert.
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3 zeigt
einen Ausschnitt des Verlaufes einer zur Betätigung einer
bewegbaren Komponente erforderlichen Betätigungskraft F
in Abhängigkeit von einer Betätigungsstellung
x. Es sein angenommen, dass die Betätigungsstellung x in
einem Bereich von 0 bis x1 variiert. Das Intervall von 0 bis x1
stellt somit den insgesamt durch Aktorbetätigung überstreichbaren
Betätigungsweg dar. Wie in der Figur dargestellt, sei weiter
angenommen, dass die erforderliche Betätigungskraft F für
eine bestimme Wirkrichtung (z. B. für größer
werdende Werte von x) um eine Betätigungsstellung x0 herum
mit steigendem x absinkt. Die an der Betätigungsstellung
x0 erforderliche Betätigungskraft F ist mit F0 bezeichnet.
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Bei
diesem Beispiel kann vorgesehen sein, dass eine Steuereinrichtung
des betreffenden Hydrauliksteuersystems eine Umstellung des Aktorbetriebes
dann bewirkt, wenn die Betätigungskraft F die als Schwellwert
verwendete Betätigungskraft F0 unterschreitet. Wenn die
Betätigung z. B. durch den Vorhub eines Hydraulikzylinders
erfolgt, so kann an dieser Stelle x0 eine Umstellung vom nicht-differenziellen
Betrieb (große Kraft, kleine Geschwindigkeit) in den differenziellen
Betrieb (kleine Kraft, große Geschwindigkeit) bewirkt werden.
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Eine
derartige und auch andere Umstellungen können von der Steuereinrichtung
bei Vorliegen eines für die jeweilige Betätigung
(bestimmter Aktor und bestimmte Wirkrichtung) vorgegebenen Umstellkriteriums
bewirkt werden. Das Umstellkriterium kann hierbei wenigstens einen
an der zu bewegenden Komponente, am verwendeten hydraulischen Aktor und/oder
im Hydrauliksteuersystem gemessenen Betriebsparameter berücksichtigen.
Im vorstehend erläuterten Umstellungsbeispiel könnte
z. B. während der Betätigung die sich momentan
ergebende Betätigungskraft F direkt oder indirekt gemessen
werden und von der Steuereinrichtung auf das Vorliegen des Umstellkriteriums
(F < F0) überprüft
werden. Falls diese Überprüfung das Vorliegen
des Kriteriums ergibt, so kann die Steuereinrichtung durch Ausgabe bzw.
Veränderung entsprechender Ansteuersignale (vgl. z. B.
die Signale s1, s2, sm und sp in der Vorrichtung von 1)
die Umstellung des Betriebsmodus bewirken.
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Abgesehen
davon, dass ein derartiges ”dynamisches Umschalten” (während
der Aktorbewegung) in Abhängigkeit von einer momentanen
Betätigungskraft (z. B. auch indirekt aus einer Messung
eines Systemdrucks p_sys ableitbar) oder einer sich ergebenden,
gemessenen Betätigungsgeschwindigkeit erfolgen kann, ist
es alternativ z. B. möglich, für die betreffende
Komponente einen typischen Kräfteverlauf F(x) in Abhängigkeit
von der Betätigungsstellung x im Steuersystem (Steuereinrichtung)
abzuspeichern und die Umstellung(en) jeweils bei ebenfalls vorab
abgespeicherten Betätigungsstellungen zu bewirken. Das
Umstellkriterium berücksichtigt dann die momentane Betätigungsstellung
x.
-
Bei
der nachfolgenden Beschreibung eines weiteren Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung
werden für gleichwirkende Komponenten die gleichen Bezugszahlen
verwendet, jeweils ergänzt durch einen kleinen Buchstaben ”a” zur
Unterscheidung der Ausführungsform. Dabei wird im Wesentlichen
nur auf die Unterschiede zu dem bereits beschriebenen Ausführungsbeispiel eingegangen
und im Übrigen hiermit ausdrücklich auf die Beschreibung
des vorangegangenen Ausführungsbeispiels verwiesen.
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2 zeigt
eine Betätigungsvorrichtung 10a zur Betätigung
einer bewegbaren Komponente mittels eines Hydraulikzylinders 12a.
Eine Erweiterung der Vorrichtung 10a zur Betätigung
weiterer Komponenten kann z. B. wie für die oben bereits
beschriebene Vorrichtung 10 vorgesehen werden (durch Parallelanordnung
weiterer Hydraulikzweige).
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Der
wesentliche Unterschied zu der in 1 dargestellten
Betätigungsvorrichtung 10 besteht lediglich darin,
dass zur Ansteuerung des Hydraulikzylinders 12a nicht ein
diesem zugeordnetes 5/4-Wegeventil, sondern zwei 3/2-Wegeventile 60a-1 und 60a-2 vorgesehen
sind, die in angepasst modifizierter Weise mit den Hydraulikleitungen 28a und 30a in einem
Hydrauliksteuersystem 40a verbunden sind. Vorteilhaft ergibt
sich damit eine weniger aufwendige Gestaltung der jeweiligen Wegeventile 60a.
-
Wie
bei dem Beispiel gemäß 1 lassen sich
wieder zumindest die folgenden vier aktiv durch den Hydraulikzylinder 12a betriebenen
Betätigungen realisieren:
- Vorhub nicht-differenziell:
Ventilschaltstellung
b, a (der Ventile 60a-1, 60a-2)
- Vorhub differenziell:
Stellungen a, a
- Stillsetzung:
Stellungen b, b
(Denkbar auch eine nicht
dargestellte, weitere Ventilstellung beider Ventile zur Abkopplung
der Leitungen 28a und 30a vom übrigen
Hydrauliksteuersystem 40a)
- Rückhub nicht-differenziell:
Stellungen a, b
-
Auch
bei dieser Betätigungsvorrichtung 10a ist zumindest
für einen angeschlossenen Aktor 12a und zumindest
eine seiner Wirkrichtungen eine Umstellung der oben bereits mit
Bezug auf das Beispiel von 1 beschriebenen
Art vorgesehen.
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Auch
betreffend die Realisierung der Aktoransteuerung und hierbei vorgesehene
Umstellkriterien sei auf die bereits beispielhaft mit Bezug auf
die 3 und 4 gegebenen Erläuterungen
verwiesen.
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Bei
den Betätigungsvorrichtungen gemäß der 1 und 2 sind
elektrisch schaltbare Wegeventile 60 bzw. 60a im
Hydrauliksteuersystem 40 bzw. 40a vorgesehen.
Es versteht sich, dass diesbezüglich alternativ oder zusätzlich
auch andere geeignete Hydraulikkomponenten verwendet werden können.
Hinsichtlich eines in der Praxis oftmals wünschenswerten ”weichen
Umstellens” zwischen den verschiedenen Betriebsmodi können
verwendete Wegeventile z. B. mit den jeweiligen Anforderungen angepassten
Steuerkanten bzw. Steuerkantenprofilierungen vorgesehen werden.
Alternativ oder zusätzlich kann die so genannte ”Schaltüberdeckung” in
den Wegeventilen entsprechend den jeweiligen Anforderungen bei den
jeweiligen Schaltvorgängen geeignet gewählt werden,
um die betätigte Komponente möglichst ruckfrei
zu bewegen.
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Um
beim dynamischen Umstellen des Aktorbetriebes Druckstöße
im System zu verhindern und eine möglichst ruckfreie Bewegung der
mit dem Aktor gekoppelten Komponente zu erzielen, kann im Einzelfall
auch die Verwendung von Proportionalventilen sinnvoll sein. Alternativ
oder zusätzlich können gleichzeitig mit der Umstellung
die Systemdruckverhältnisse (z. B. die Drücke
in den Leitungen 50 bzw. 50a und 62 bzw. 62a)
verändert werden (Zur Druckeinstellung in der Leitung 62 bzw. 62a könnte
z. B. ein (in den 1 und 2 nicht
dargestelltes) einstellbares Druckhalteventil verwendet werden).
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5 zeigt
ein solches Proportionalventil 60b (Ansteuersignal s).
Dieses hier beispielhaft als Proportional-5/4-Wegeventil dargestellte
Ventil 60b kann z. B. als Ersatz für eines oder
mehrere der in 1 dargestellten nichtproportionalen
Wegeventile 60-1, 60-2, ... vorgesehen werden,
um für den angeschlossenen Hydraulikzylinder noch ”sanftere
Umstellvorgänge” zu realisieren und/oder auch
Aktorbetriebsmodi mit ”Zwischenstellungen” des
betreffenden Ventils zu nutzen.
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Bei
den Ausführungsbeispielen gemäß der 1 und 2 sind
die während des differenziellen Betriebes eines Aktors
an den beiden Wirkseiten des Aktors wirkenden Drücke identisch,
nämlich beide identisch mit dem von der Pumpeneinrichtung
bereitgestellten Systemdruck p_sys. Mittels Verwendung wenigstens
eines Proportionalventils könnte z. B. auch eine Modifikation
vorgenommen werden, durch welche während dieses differenziellen
Betriebes die beiderseits des Kolbens wirkenden Drücke
nicht identisch sind und z. B. unabhängig voneinander eingestellt
werden können. Mit einer solchen Weiterbildung können
die im differenziellen Betrieb sich ergebenden Leistungseigenschaften
des betreffenden Aktors vorteilhaft noch weiter variiert werden.
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6 zeigt
ein schematisches Ablaufdiagramm eines Steuerverfahrens, wie es
z. B. in einer Steuereinrichtung für Betätigungsvorrichtungen
der in den 1 und 2 dargestellten
Art verwendet werden kann.
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Dargestellt
ist das Steuerverfahren für einen bestimmten Aktor und
eine bestimmte Wirkrichtung dieses Aktors.
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Die
Verarbeitung beginnt bei einem Schritt S1. In einem Schritt S2 wird
anhand von erfassten Betriebsparametern (einschließlich
Betätigungsvorgaben eines Bedieners) überprüft,
ob ein vorgegebenes ”Kriterium für Differenzialbetrieb” erfüllt
ist.
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Falls
dieses Kriterium erfüllt ist (”J”), so
werden für die Festlegung des Aktorbetriebsmodus vorgesehene
Hydraulikventile (und gegebenenfalls weitere Hydraulikkomponenten
wie Pumpe(n) etc.) für den differenziellen Betriebsmodus
eingestellt (Schritt S3). Falls das Kriterium jedoch nicht erfüllt
ist (”N”), so schreitet die Verarbeitung stattdessen
zu einem Schritt S4, bei welchem die entsprechenden Hydraulikkomponenten
für einen nicht-differenziellen Betrieb eingestellt werden.
-
In
beiden Fällen folgt sodann ein Verarbeitungsschritt S5,
in welchem eine Steuerung bzw. Regelung der Aktorbewegung, z. B.
hinsichtlich der Druckverhältnisse stattfindet, also beispielsweise
ein von einer Pumpeneinrichtung gelieferter Systemdruck (oder mehrere
derartige Drücke) eingestellt wird. Alternativ könnte
z. B. eine zeitabhängige Aktorverstellung gemäß einer
vorab gespeicherten Verstellweg-Zeit-Charakteristik in geregelter
Weise angesteuert werden (durch Vergleich zwischen Verstellweg-Sollwert
mit Verstellweg- Istwert und Variation der Druckverhältnisse
in Abhängigkeit des Vergleichsergebnisses).
-
In
einem Schritt S6 wird überprüft, ob ein vorgegebenes
(oder von einem Bediener gewünschtes) Ende der Betätigung
vorliegt. Hierfür kann z. B. das Signal eines Endlagensensors
am betreffenden Aktor, und ein gegebenenfalls vorliegendes Bedienungssignal
von der Steuereinrichtung ausgewertet werden. Falls dies zutrifft,
so endet die Verarbeitung bei einem Schritt S7. Andernfalls kehrt
die Verarbeitung zum Schritt S2 zurück. Durch diesen Schritt
S2 wird während der hydraulischen Betätigung somit wiederholt überprüft,
ob eine Umstellung des Aktorbetriebsmodus angezeigt ist und gegebenenfalls auch
bewirkt.
-
Die Überprüfung
gemäß Schritt S2 kann in vorgegenbenen Intervallen
(z. B. periodisch) während des betreffenden Betätigungsvorganges
erfolgen.
-
- 10
- Betätigungsvorrichtung
- 12
- Hydraulikzylinder
- 14
- Zylinder
- 16
- Kolben
- 18
- Arbeitskammer
- 20
- Arbeitskammer
- 22
- Kolbenstange
- 24
- Hydraulikanschluss
- 26
- Hydraulikanschluss
- 28
- Hydraulikleitung
- 30
- Hydraulikleitung
- 40
- Hydrauliksteuersystem
- 42
- Hydraulikpumpe
- 44
- Reservoir
- 46
- Hydraulikleitung
- 48
- Druckbegrenzungsventil
- 50
- Hydraulikleitung
(Druckleitung)
- 52
- Druckmessgerät
- 60
- Wegeventil
- 62
- Rücklaufleitung
- F
- Betätigungskraft
- x
- Betätigungsstellung
- p_sys
- Systemdruck
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 01/33086
A1 [0003, 0008]