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Die
Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung zum zumindest partiellen
Verschluss eines Vorhofohrs des Herzens sowie eine Vorrichtung und
eine medizintechnische Vorrichtung aufweisend eine derartige Verschlussvorrichtung.
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Herzerkrankungen
sind eine der häufigsten Todesursachen
in den Industrieländern,
wobei bestimmte Herzerkrankungen auch schwerwiegenden Folgeerkrankungen
verursachen können,
die das Leben eines Patienten gefährden können. So stellt das Vorhofflimmern
des Herzens ein Risiko für
die Auslösung
eines kardiogen-embolischen Hirninfarktes dar, also eines Hirninfarktes,
der durch das Herz ausgelöst
wird.
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Obwohl
das Vorhofflimmern an sich nicht lebensbedrohlich ist, sollte es
behandelt werden und zwar nicht nur um eine dauerhafte Schädigung des Herzens
zu vermeiden, sondern um das Risiko möglicher Verschlüsse in den
Blutbahnen durch Blutgerinnsel zu verhindern. Aufgrund der hohen
flimmernden Frequenz der Vorhöfe
des Herzens verbleibt das Blut nämlich
zu lange in den Vorhöfen.
Insbesondere im linken Vorhofohr des Herzens können sich daher Blutgerinnsel
bilden. Werden derartige Blutgerinnsel oder Teile derartiger Blutgerinnsel
vom Herzen unter Druck in die Hirnarterien gepumpt, können sie
dort eines oder mehrere Gefäße verschließen. Als
Folge ergibt sich eine Mangeldurchblutung eines Teils des Hirngewebes,
wodurch ein Hirninfarkt oder Schlaganfall ausgelöst wird.
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Um
ein solches Szenario zu vermeiden, können betroffene Patienten mit
Medikamenten behandelt werden, die in die Gerinnungshemmung eingreifen.
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Seit
kurzem wird bei betroffenen Patienten auch versucht, das Vorhofohr
in einem minimal-invasiven Eingriff mittels einer implantierbaren
Verschlussvorrichtung zu verschließen, um möglichst zu verhindern, dass
im Vorhofohr gebildete Blutgerinnsel in den Blutkreislauf gelangen.
Eine derartige implantierbare Verschlussvorrichtung stellt beispielsweise
der „Watchman
®” dar, der
von der Firma Atritech, Inc. vertrieben wird. In der
US 7,011,671 B2 ist eine solche
Verschlussvorrichtung beschrieben, die mit Hilfe eines Katheters
beispielsweise im linken Vorhofohr platziert wird und nach ihrer
Entfaltung im linken Vorhofohr das Vorhofohr derart verschließt, dass
der Blutaustausch zwischen dem linken Vorhof und dem linken Vorhofohr
gefiltert oder anderweitig modifiziert wird, um zu verhindern, dass
Blutgerinnsel in den Blutkreislauf gelangen. Der „Watchman
®” selbst,
also das Implantat an sich, weist ein Drahtgeflecht aus Nitinol
auf, welches mit Widerhacken zur Fixation an der Wand des Vorhofohrs
versehen ist. Die dem Vorhof zugewandte Seite des „Watchman®” ist mit
einer permeablen Membran aus Polyethylen versehen.
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Die
gattungsbildende Druckschrift von Sick, P.: Erste klinische Erfahrungen
mit dem WATCHMAN-Verschluss-System für das linke Vorhofohr (...), Pressemitteilung
der deutschen Gesellschaft für
Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK), 31.03.2005,
betrifft ebenfalls das WATCHMAN-Vorhofohr-Verschlusssystem, welches
aus einem Einführkatheter,
einem Implantationssystem und einem Nitinol-Implantat, einem Drahtgeflecht
mit Widerhaken zur Fixierung des WATCHMANs in der Wand des Vorhofohrs.
Das Implantat wird in einem Delivery-System durch den transseptal
platzierten Führungskatheter
in das linke Vorhofohr eingeführt
und dort durch Zurückziehen
des Führungskatheters
freigesetzt, wobei es sich selbstständig entfaltet. Der WATCHMAN
ist ausgebildet, eine Embolisierung aus dem linken Vorhofohr mechanisch
zu verhindern.
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In
der
WO 2007/146880
A2 wird eine endovaskuläre
Prothese (bzw. ein Katheter) innerhalb eines Bereichs eines Patienten
platziert, wobei innerhalb der endovaskulären Prothese wenigstens ein Marker
angeordnet ist, dessen Position über
eine Positionsermittlungseinrichtung erfasst wird. Die
EP 1 943 974 A1 betrifft
ein System zur Positionierung einer Arterienprothese z. B. in Form
eines Stents in einem Gefäß eines
Patienten.
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Die
Platzierung des „Watchman®” im Vorhofohr
des Herzens eines Patienten erfolgt heutzutage unter Verwendung
von Röntgenstrahlung,
d. h. der Vorschub des Katheters durch eines oder mehrere Blutgefäße zum Herzen,
durch den der „Watchman®” in das
Herz eingeführt
wird, das Einbringen des „Watchman®” in das
Vorhofohr des Herzens und die korrekte Platzierung des „Watchman®” im Vorhofohr des
Herzens erfolgt unter Röntgenkontrolle.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verschlussvorrichtung,
eine Vorrichtung und eine medizintechnische Vorrichtung der eingangs
genannten Art derart anzugeben, dass die Platzierung und/oder die
Lagekontrolle der Verschlussvorrichtung im Vorhofohr des Herzens
eines Patienten möglichst
ohne, zumindest aber unter reduzierter Applikation von Röntgenstrahlung
erfolgen kann.
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Nach
der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Verschlussvorrichtung
zum zumindest partiellen Verschluss eines Vorhofohrs des Herzens eines
Patienten, wobei die Verschlussvorrichtung schirmartig entfaltbar
ist, aufweisend elektrisch betriebene Mittel zur Bestimmung der
Position und/oder der Lage der Verschlussvorrichtung im Körper des Patienten,
welche elektrisch betriebenen Mittel zur Bestimmung der Position
und/oder der Lage der Verschlussvorrichtung in oder an der Krone
der Verschlussvorrichtung angeordnet sind. Die Aufgabe wird auch
gelöst
durch eine Vorrichtung aufweisend einen Zuführungskatheter und eine durch
den Zuführungskatheter
führbare,
schirmartig entfaltbare Verschlussvorrichtung zum zumindest partiellen
Verschluss eines Vorhofohrs des Herzens eines Patienten, wobei der
Zuführungskatheter
und/oder die Verschlussvorrichtung elektrisch betriebene Mittel
zur Bestimmung der Position und/oder der Lage des Zuführungskatheters
und/oder der Verschlussvorrichtung im Körper des Patien ten aufweisen,
welche elektrisch betriebenen Mittel zur Bestimmung der Position
und/oder der Lage der Verschlussvorrichtung in oder an der Krone
der Verschlussvorrichtung angeordnet sind.
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Bei
den elektrisch betriebenen Mitteln zur Bestimmung der Position und/oder
der Lage des Zuführungskatheters
und/oder der Verschlussvorrichtung kann es sich beispielsweise um
eines oder mehrere Positionssensorelemente handeln, die definiert an
dem Zuführungskatheter
und/oder der Verschlussvorrichtung angeordnet sind oder die in den Zuführungskatheter
und/oder die Verschlussvorrichtung integriert sind. Mit Hilfe des
oder der Positionssensorelemente können die aktuelle Position
und die aktuelle Lage des Zuführungskatheters
und/oder der Verschlussvorrichtung im Körper eines Patienten ohne Verwendung
von Röntgenstrahlung
ermittelt werden.
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Unter
einem Verschluss eines Vorhofohres eines Herzens ist im Falle der
vorliegenden Erfindung nicht notwendigerweise ein hermetischer Verschluss zu
verstehen. Vielmehr kann die Verschlussvorrichtung permeabel für Blut sein.
Sie filtert jedoch das Blut oder modifiziert den Blutfluss zwischen
dem Vorhofohr und dem zugehörigen
Vorhof des Herzens derartig, dass keine Blutgerinnsel aus dem Vorhofohr in
den Blutkreislauf gelangen.
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Erfindungsgemäß ist die
Verschlussvorrichtung schirmartig entfaltbar und weist bevorzugt
einem Schirm vergleichbar eine Krone, ein an der Krone befestigtes,
entfaltbares Drahtgeflecht bevorzugt aus Nitinol und eine an dem
Drahtgeflecht angeordnete Membran bevorzugt aus Polyethylen auf.
Die elektrisch betriebenen Mittel zur Bestimmung der Position und/oder
der Lage der Verschlussvorrichtung sind erfindungsgemäß in oder
an der Krone der Verschlussvorrichtung angeordnet. Die Krone ist
dabei der Teil der Verschlussvorrichtung, der unter anderem nahe
der bzw. in der Öffnung
zwischen dem Vorhofohr und dem Vorhof zu platzieren ist.
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Nach
einer Variante der Erfindung weisen die elektrisch betriebenen Mittel
zur Bestimmung der Position und/oder der Lage des Zuführungskatheters und/oder
der Verschlussvorrichtung im Körper
des Patienten wenigstens eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung
zum Senden und/oder Empfangen von elektromagnetischen Wellen, beispielsweise
in Form einer oder mehrerer Spulen auf, die in oder an dem Zuführungskatheter
und/oder der Verschlussvorrichtung angeordnet sind. Alternativ können die elektrisch
betriebenen Mittel zur Bestimmung der Position und/oder Lage des
Zuführungskatheters und/oder
der Verschlussvorrichtung wenigstens eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung
zum Senden und/oder Empfangen von Ultraschallwellen oder wenigstens
eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung für Impedanzmessungen oder wenigstens
einen Kraft- und/oder Momentensensor aufweisen, mit denen die Position
und/oder die Lage des Zuführungskatheters
und/oder der Verschlussvorrichtung im Körper des Patienten bestimmt
werden kann.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung sind die elektrisch betriebenen Mittel zur Bestimmung
der Position und/oder der Lage des Zuführungskatheters in oder am
distalen Ende des Zuführungskatheters
angeordnet. Auf diese Weise kann stets die Position und/oder die
Lage der Spitze des Zuführungskatheters
ermittelt werden, die gezielt in das betreffende Vorhofohr einzuführen ist.
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Nach
einer Variante der Erfindung ist die Verschlussvorrichtung an einem
rohrförmigen
Führungselement
oder einem Führungsdraht
lösbar
anordbar. Das rohrförmige
Führungselement
oder der Führungsdraht
dienen dazu die Verschlussvorrichtung durch den Zuführungskatheter
bis zum Vorhofohr vorzuschieben. Nach der Platzierung der Verschlussvorrichtung
im Vorhofohr mittels des rohrförmigen Führungselementes
oder des Führungsdrahtes
wird das rohrförmige
Führungselement
oder der Führungsdraht
beispielsweise durch Drehen bzw. öffnen einer Schraubverbindung
von der Verschlussvorrichtung gelöst und zurückgezogen, während die
Verschlussvorrichtung im Vorhofohr verbleibt.
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Nach
einer weiteren Variante der Erfindung verläuft wenigstens eine Leitung
zum elektrischen Betrieb der Mittel zur Bestimmung der Position und/oder
der Lage der Verschlussvorrichtung und/oder des Zuführungskatheters
im Körper
des Patienten durch den Zuführungskatheter.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch gelöst durch
eine medizintechnische Vorrichtung, welche eine vorstehend beschriebene, eine
Verschlussvorrichtung und/oder einen Zuführungskatheter umfassende Vorrichtung
und ein mit den elektrisch betriebenen Mitteln zur Bestimmung der
Position und/oder der Lage der Verschlussvorrichtung und/oder des
Zuführungskatheters
im Körper
des Patienten zusammenwirkendes Positionserfassungssystem aufweist.
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Nach
einer Variante der Erfindung ist das Positionserfassungssystem der
medizintechnischen Vorrichtung ein auf elektromagnetischen Wellen
basierendes Positionserfassungssystem, ein auf Ultraschallwellen
basierendes Positionserfassungssystem, ein auf Impedanzmessungen
basierendes Positionserfassungssystem oder ein auf der Messung von
Kräften
und/oder Momenten basierendes Positionserfassungssystems.
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Nach
einer weiteren Variante der Erfindung weist die medizintechnische
Vorrichtung Mittel zur Bereitstellung wenigstens eines Bildes vom
Körperinneren
des Patienten oder zur Erzeugung wenigstens eines Bildes vom Körperinneren
des Patienten sowie Mittel zur Einblendung der ermittelten Position und/oder
Lage der Verschlussvorrichtung und/oder des Zuführungskatheters in das Bild
vom Körperinneren
des Patienten auf. Ein solches Bild vom Körperinneren des Patienten kann
präoperativ
beispielsweise mit einem Computertomographen oder einem Magnetresonanzgerät oder intraoperativ
beispielsweise mit einem C-Bogen-Röntgengerät aufgenommen werden. Ist das
jeweilige Bild mit dem Positionserfassungssystem registriert, kann
nach Ermittlung der jeweilige Position und/oder Lage der Verschlussvorrichtung
und/oder des Zuführungskatheters
mit dem Positionserfassungssystem eine Kennzeichnung oder ein Abbild
der Verschlussvorrichtung und/oder des Zuführungskatheters in entsprechender
Weise in das Bild vom Körperinneren
des Patienten eingeblendet werden.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den beigefügten
schematischen Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
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1 eine
medizintechnische Vorrichtung mit einer eine Verschlussvorrichtung
und einen Zuführungskatheters
aufweisenden Vorrichtung und mit einem Positionserfassungssystem,
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2 die
die Verschlussvorrichtung und den Zuführungskatheters aufweisende
Vorrichtung aus 1 in vergrößerter Darstellung mit geschlossener Verschlussvorrichtung
und
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3 die
die Verschlussvorrichtung und den Zuführungskatheters aufweisende
Vorrichtung aus 1 in vergrößerter Darstellung mit entfalteter
Verschlussvorrichtung.
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In 1 ist
eine medizintechnische Vorrichtung mit einer einen Zuführungskatheter 1 und
eine Verschlussvorrichtung umfassenden Vorrichtung und mit einem
Positionserfassungssystem 2 gezeigt. Mit Hilfe des Positionserfassungssystems 2 soll
der Zuführungskatheter 1 in
den Körper
eines auf einer Patientenliege 3 gelagerten Patienten P
eingeführt, durch
ein Blutgefäß zum Herzen
des Patienten P vorgeschoben und im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung in das linke Vorhofohr des linken Vorhofs des Herzens
des Patienten P eingeführt
werden. Durch den Zuführungskatheter 1 soll die
Verschlussvorrichtung im linken Vorhofohr platziert und die Öffnung zwischen
dem linken Vorhofohr und dem linken Vorhof verschlossen werden,
um den Austritt von Blutgerinnseln aus dem linken Vorhofohr in den
Blutkreislauf zu verhindern.
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Die
Verschlussvorrichtung 4, bei der es sich im Falle des vorliegenden
Ausführungsbeispiels
um einen sogenannten „Watchman®” 4 handelt,
ist in den 2 und 3 vergrößert schematisch
dargestellt. 2 zeigt die Verschlussvorrichtung 4 in
einem geschlossenen Zustand, in dem die Verschlussvorrichtung 4 mit
Hilfe eines hohlen Führungsdrahtes 5 durch
den Zuführungskatheter 1 vorgeschoben
wird. Die Verschlussvorrichtung 4 ist, wie aus 3 zu
erkennen ist, außerhalb
des Zuführungskatheters 1 im linken
Vorhofohr schirmartig entfaltbar. Die Verschlussvorrichtung 4 in
Form des „Watchman®” weist eine
Art Krone 6, ein nicht näher dargestelltes, entfaltbares,
vorzugsweise aus Nitinol ausgebildetes Drahtgeflecht 7 mit
Widerhacken und eine permeable vorzugsweise aus Polyethylen ausgebildete
Membran 8 auf, welche das Drahtgeflecht 7 überspannt.
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Die
Verschlussvorrichtung 4 kann sich nach dem Austritt aus
dem Zuführungskatheter 1 entweder selbst
entfalten oder es ist, wie in den 2 und 3 schematisch
angedeutet, vorzugsweise in der Krone 6 eine über einen
Handhabungsdraht 9 betätigbare
Mechanik 10 zum öffnen
bzw. Entfalten und ggf. zum Schließen der Verschlussvorrichtung 4 vorhanden.
Die Mechanik 10 kann beispielsweise eines oder mehrere
Federelemen te umfassen, welche das Drahtgeflecht 7 auseinandertreiben.
Zieht man an dem Handhabungsdraht 9 lässt sich das Drahtgeflecht 7 unter Überwindung
der Federkraft wieder schließen.
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Im
Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung weist sowohl die Verschlussvorrichtung 4 als
auch der Zuführungskatheter 1 einen Positionssensoren 11 auf.
Jeder Positionssensor 11 umfasst jeweils drei oder mehr
nicht explizit gezeigte, aber an sich bekannte Empfangseulen. Der
Positionssensor 11 der Verschlussvorrichtung 4 ist
in der Krone 6 und der Positionssensor 11 des
Zuführungskatheters 1 ist
im distalen Ende des Zuführungskatheters 1 angeordnet.
Die mit Empfangsspulen versehenen Positionssensoren 11 wirken
mit dem Positionserfassungssystem 2 zusammen, bei dem es sich
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels um
ein elektromagnetisches Positionserfassungssystem 2 handelt.
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Das
in 1 gezeigte elektromagnetische Positionserfassungssystem 2 umfasst
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
eine Steuer- und Recheneinheit 12, an die ein Transmitter
oder Feldgenerator 13 zur Erzeugung eines alternierenden elektromagnetischen
Feldes angeschlossen ist. Der Feldgenerator 13 ist hierzu
in der Nähe
der Brust bzw. des Herzens des Patienten P angeordnet. Im Falle
des vorliegenden Ausführungsbeispiels
des Erfindung handelt es sich bei den Positionssensoren 11 bzw.
den kleinen Empfangsspulen der Positionssensoren 11, um
Positionssensoren bzw. Empfangsspulen des elektromagnetischen Positionserfassungssystem 2,
wobei jeder Positionssensor 11 definiert in der Verschlussvorrichtung 4 bzw.
in dem Zuführungskatheters 1 angeordnet
ist und mit der Steuer- und Recheneinheit 12 mittels in
Kabeln 14 zusammengefasster Zuleitungen verbunden ist.
Die Kabel 14 verlaufen dabei durch den Zuführungskatheter 1 bzw. den
hohlen Führungsdraht 5 zur
Steuer- und Recheneinheit 12.
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Das
elektromagnetische Feld des Feldgenerators 13 induziert
Spannungen in den Empfangsspulen der Positionssensoren 11 der
Verschlussvorrichtung 4 und des Zuführungskatheters 1,
die mit der Steuer- und Recheneinheit 12 gemessen und dazu verwendet
werden, die jeweils aktuelle Position und Lage der Verschlussvorrichtung 4 und
des Zuführungskatheters 1 in
einem dem Positionserfassungssystem 2 zugeordneten Koordinatensystem
KP zu ermitteln.
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In
der
DE 10 2004
058 008 B4 ist im Übrigen ein
Führungsdraht
für einen
Gefäßkatheter
beschrieben, welcher Empfangsspulen zur Bestimmung seiner Position
in einem elektromagnetischen Feld aufweist, bei dem also auch eine
Positionsbestimmung basierend auf elektromagnetischen Wellen erfolgt.
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Für die Einführung des
Zuführungskatheters 1 in
den Körper
des Patienten P, das Vorschieben des Zuführungskatheters 1 in
einem Blutgefäß zum Herzen
des Patienten P, die Platzierung des Zuführungskatheters 1 im
Herzen, das Vorschieben der Verschlussvorrichtung 4 durch
den Zuführungskatheter 1,
die Platzierung der Verschlussvorrichtung 4 im linken Vorhofohr
und für
die anschließende
Kontrolle der Lage der Verschlussvorrichtung 4 im linken
Vorhofohr des Herzen soll sowohl eine Kennzeichnung oder ein Abbild
des Zuführungskatheters 1 als
auch eine Kennzeichnung oder ein Abbild der Verschlussvorrichtung 4 in
ein Bild, beispielsweise ein 3D-Bild vom Körperinneren des Patienten P
eingeblendet werden. Hierzu kann ein präoperativ mit einem Magnetresonanzgerät, einem
Ultraschallgerät,
einem Computertomographen oder mit einem Röntgengerät ermitteltes Bild verwendet
werden, welches mit dem Positionserfassungssystem 2 registriert
wird. Ein solches präoperativ
erzeugtes Bild kann in einem Bildspeicher bereitgehalten werden
und von einem Bildrechner oder von der Steuer- und Recheneinheit 12 bereitgestellt
werden.
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Im
Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung weist die medizintechnische Vorrichtung zusätzlich ein
C-Bogen-Röntgengerät 15 auf,
um unmittelbar vor dem medizinischen Eingriff ein aktuelles 3D-Bild
vom Körperinneren
des Patienten P gewinnen zu können.
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Das
C-Bogen-Röntgengerät 15 weist
unter anderem einen C-Bogen 16 auf, an dem einander gegenüber liegend
eine Röntgenstrahlenquelle 17 und ein
Röntgenstrahlenempfänger 18 angeordnet
sind. Der C-Bogen 16 ist an einer Halterung 19 um
seine Orbitalachse O in die Richtungen des Doppelpfeils a verstellbar
gelagert. Die Halterung 19 ist im Falle des vorliegenden
Ausführungsbeispiels
an einem Deckenstativ 20 angeordnet, welches die in 1 mit Doppelpfeilen
c, d, e und f gekennzeichneten Verstellmöglichkeiten der mit dem C-Bogen 16 versehenen
Halterung 19 bietet. Außerdem ist der C-Bogen 16 mit
der Halterung 19 um seine Angulationsachse A in die Richtungen
des Doppelpfeils b verstellbar.
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Mit
dem C-Bogen-Röntgengerät 15 können in
an sich bekannter Weise von dem auf der Patientenliege 3 gelagerten
Patienten P 2D-Röntenprojektionen
oder Durchleuchtungsbilder aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen
aufgenommen werden, die auf einem an einem Bildrechner 21 angeschlossenen
Sichtgerät 22 darstellbar
sind. Darüber
hinaus können
mit dem C-Bogen-Röntgengerät 15 basierend
auf aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen aufgenommenen 2D-Röntgenprojektionen
ein 3D-Datensatz
bzw. ein Volumendatensatz von einem Körperbereich des Patienten P
mit dem Bildrechner 21 rekonstruiert und auf dem 3D-Datensatz
basierende 2D- und/oder 3D-Bilder auf dem Sichtgerät 22 dargestellt
werden.
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Um
ein Abbild des Zuführungskatheters 1 und
der Verschlussvorrichtung 4 in ein mit dem C-Bogen-Röntgengerät 15 gewonnenes
Röntgenbild
vom Körperinneren
des Patienten P einblenden zu können,
müssen
ein Patienten- oder Bildkoordinatensystem KB und das Koordinatensystem
KP des Positionserfassungssystems 2, in dem die Koordinaten
der Positionssensoren 11 des Zuführungskatheters 1 und
der Verschlussvorrichtung 4 bestimmt werden, miteinander
registriert werden, d. h. es muss eine Koordinatentransformation
ermittelt werden.
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Hierzu
sind im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung
röntgenpositive
Marker 23 an der Brust des Pa tienten P angeordnet, welche
sich in einem Röntgenbild
abzeichnen und deren Koordinaten in dem Patienten- oder Bildkoordinatensystem
KB im vorliegenden Fall mit der Steuer- und Recheneinheit 12 ermittelt
werden. Die Marker 23 werden im Falle des vorliegenden
Ausführungsbeispiels
der Erfindung außerdem
nacheinander mit der Spitze des Zuführungskatheters 1 oder
einem separat hierfür
vorgesehenen Zeigerinstrument des Positionserfassungssystems 2 berührt, wobei
jeweils die Zielposition der Spitze des Zuführungskatheters 1 oder
des Zeigerinstrumentes und somit die Position des jeweiligen Markers 23 in
dem dem Positionserfassungssystem 2 zugeordneten Koordinatensystem KP
ermittelt wird, so dass die Steuer- und Recheneinheit 12 die
Koordinatentransformation berechnen kann.
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Ist
ein 3D-Bild vom Körperinneren,
insbesondere des Gewebes um das Herz des Patienten P rekonstruiert
und ist die Koordinatentransformation ermittelt worden, kann nach
der Einführung
des Zuführungskatheters 1 in
den Körper
des Patienten P stets die aktuelle Position und Lage des Zuführungskatheters 1 in
Form eines Abbildes oder einer Kennzeichnung in das auf dem Sichtgerät 22 dargestellte 3D-Bild
eingeblendet werden.
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Auf
diese Weise ist es möglich
die Führung des
Zuführungskatheters 1 durch
das ausgewählte Blutgefäß bis zum
Herzen des Patienten P zu verfolgen und den Zuführungskatheter 1 in
gewünschter Weise
in dem linken Vorhofohr des Herzen des Patienten P zu platzieren.
Bei diesem Vorgang ist die Verschlussvorrichtung 4 in der
Regel noch nicht im Zuführungskatheter 1 vorhanden.
Zu diesem Zeitpunkt kann der Zuführungskatheter 1 optional
noch mit einem nicht explizit in den Figuren dargestellten Schlauch
versehen sein, mit dem dem linken Vorhofohr Flüssigkeit zum Spülen des
linken Vorhofohrs zugeführt
werden kann.
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Ist
der Zuführungskatheter 1 im
linken Vorhofohr platziert, wird die Verschlussvorrichtung 4 mit dem
hohlen Führungsdrahtes 5 durch
den Zuführungskatheter 1 bis
in das linken Vorhofohr des Herzen geschoben, in dem sich die Verschlussvor richtung 4 von
selbst oder unter Betätigung
der Mechanik 10 entfaltet, wie dies in 3 schematisch
dargestellt ist. Während
des gesamten Vorhangs der Einführung
und Platzierung der Verschlussvorrichtung 4 wird basierend
auf den Signalen des Positionssensors 11 der Verschlussvorrichtung 4 eine
Kennzeichnung oder ein Abbild der Verschlussvorrichtung 4 in das
3D-Bild vom Körperinneren
des Patienten eingeblendet, so dass ein den Eingriff vornehmender
Arzt die Verschlussvorrichtung 4 anhand des 3D-Bildes navigieren
kann.
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Der
Zuführungskatheter 1 kann
jetzt oder bereits früher
zurückgezogen
werden, also aus dem Körper
des Patienten P entfern werden.
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Ist
die Verschlussvorrichtung 4 im linken Vorhofohr platziert
wird der hohle Führungsdraht 5 von der
Verschlussvorrichtung 4 gelöst, welche im linken Vorhofohr
verbleibt. Die Verbindung zwischen der Verschlussvorrichtung 4 und
dem hohlen Führungsdrahtes 5 ist
in der Regel eine Schraubverbindung, welche durch Drehen des hohlen
Führungsdrahts 5 gelöst werden
kann. Durch das Lösen
der Verbindung zwischen der Verschlussvorrichtung 4 und
dem hohlen Führungsdrahtes 5 werden
auch das zum dem Positionssensor 11 der Verschlusseinrichtung verlaufende
Kabel 14 und der Handhabungsdraht 9 abgelöst. Sowohl
das Kabel als auch der Handhabungsdraht 9 können eine
Art Sollbruchstelle aufweisen, so dass durch das Drehen des hohlen
Führungsdrahtes 5 ein
Abscheren an den Sollbruchstellen erfolgt.
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Die
Erfindung wurde vorstehend am Beispiel eines auf elektromagnetische
Wellen basierenden Positionserfassungssystems beschrieben. Alternativ kann
das Positionserfassungssystem aber auch ein auf Ultraschallwellen
basierendes Positionserfassungssystem sein. In der
DE 198 52 467 A1 sind ein derartiges
Positionserfassungssystem und dessen Funktion beschrieben, deren
diesbezüglich
Offenbarung in die vorliegende Patentanmeldung einbezogen werden
soll. An Stelle eines Positionssen sors
11 sind in diesem
Fall jeweils ein Ultraschallwandler an dem Zuführungskatheter
1 bzw.
der Verschlussvorrichtung
4 sowie vorzugsweise außerhalb
des Körpers
des Patienten P vier oder mehr Referenzultraschallwandler vorzusehen,
um aus Abstandsmessungen die jeweilige Position und Lage des Zuführungskatheters
und der Verschlussvorrichtung ermitteln zu können.
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Eine
andere Alternative stellt die Ausführung des Positionserfassungssystems
als ein auf Impedanzmessungen basierendes Positionserfassungssystem
dar. Ein derartiges Positionserfassungssystem ist beispielsweise
in der
DE 696 30 432
T2 beschrieben, deren diesbezügliche Offenbarung ebenfalls
in die vorliegende Patentanmeldung einbezogen werden soll. An Stelle
der Positionssensoren
11 sind in diesem Fall jeweils wenigstens
eine Elektrode an dem Zuführungskatheter
und der Verschlussvorrichtung sowie außerhalb des Körpers des
Patienten P an der Körperoberfläche des
Patienten P vorzugsweise drei mit jeweils einer Stromquelle verbundene Elektrodenpaare
vorzusehen. Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden drei von
den drei Stromquellen gelieferte orthogonale Stromsignale in den
Patienten P im Bereich des Herzens eingeleitet, wobei jedes der
Stromsignale ein jeweiliges Merkmal aufweist, dass es von den anderen
orthogonalen Stromsignalen unterscheidbar ist. Die wenigstens eine
Elektrode des Zuführungskatheters
und die wenigstens eine Elektrode der Verschlussvorrichtung sind
mit drei Erfassungskanälen
verbunden. Die Erfassungskanäle
erfassen die am Ort der wenigstens einen Elektrode des Zuführungskatheters
und die am Ort der wenigstens einen Elektrode der Verschlussvorrichtung
durch die drei jeweiligen angelegten Stromsignale induzierten Signale,
wobei die erfassten Signale verwendet werden, um den Ort der wenigstens
einen Elektrode des Zuführungskatheters und
den Ort der wenigstens einen Elektrode der Verschlussvorrichtung
zu ermitteln.
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Nach
einer weiteren Alternative kann das Positionserfassungssystem als
ein auf der Messung von Kräften
und/oder Momenten basierendes Positionserfassungssystem ausgebildet
sein. An Stelle der Positionssensoren 11 sind in diesem
Fall Kraftmomentensensoren an dem Zuführungskatheter und der Verschlussvorrichtung
vorzusehen, die vorzugsweise jeweils Kräfte in drei Kraftrichtungen
und drei Momentenrichtungen erfassen. Ist die Ausgangsposition und
-lage des Zuführungskatheters
bzw. der Verschlussvorrichtung bei Beginn des Vorschubs durch das
Gefäß bzw. den
Zuführungskatheter
bekannt, so kann basierend auf den mit den Kraftmomentensensoren
gemessenen Kräften
und Momenten jeweils die Position und Lage des Zuführungskatheter
bzw. der Verschlussvorrichtung im Körper des Patienten P ermittelt
werden.
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Im
Unterschied zu dem beschriebenen Ausführungsbeispiel muss der Verschlussvorrichtung 4 nicht
notwendigerweise eine Mechanik und ein Handhabungsdraht zum Entfalten
oder Schließen der
Verschlussvorrichtung 4 zugeordnet sein. Vielmehr kann
die Verschlussvorrichtung 4 nur eine Mechanik zur Selbstentfaltung
aufweisen.
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Es
ist im Übrigen
nicht notwendig, dass sowohl der Zuführungskatheter 1 als
auch die Verschlussvorrichtung 4 einen Positionssensor 11 aufweisen.
Vielmehr kann auch nur der Zuführungskatheter 1 oder
nur die Verschlussvorrichtung 4 einen Positionssensor 11 aufweisen.
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Durch
die Erfindung wird die Strahlenbelastung des Patienten und des klinischen
Personals beim Setzen einer Verschlussvorrichtung in einem Vorhofohr
des Herzens reduziert. Zudem verbessert sich auch der Workflow bei
derartigen Eingriffen. Außerdem
kann die Platzierung einer Verschlussvorrichtung sicherer und schneller
erfolgen.