-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der arteriellen
Inputfunktion für
Perfusionsmessungen sowie ein C-Bogen-Röntgengerät zur Durchführung des
Verfahrens.
-
Perfusionsmessungen
werden unter anderem für
die Diagnose und Therapie eines akuten Schlaganfalls eingesetzt,
welcher die dritthäufigste Todesursache
in westlichen Ländern
ist. Ein Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Erkrankung
des Gehirns, die durch eine Störung
der Blutversorgung von Zellen des Gehirns verursacht ist und zu
einem anhaltenden Ausfall von Funktionen des zentralen Nervensystems
führen
kann. Bei der Perfusionsmessung wird abgeschätzt, ob ein akuter Schlaganfall schon
zu einer größeren Zerstörung von
Zellen geführt
hat oder ob die Zerstörung
von Zellen noch auf einen kleineren Teil des Gewebes begrenzt ist
und weiteres akut bedrohtes Gewebe durch eine schnelle Therapie
noch gerettet werden kann.
-
Perfusionsmessungen
erfolgen zumeist in Form einer Perfusions-CT oder einer Perfusions-MRT,
welche etablierte Untersuchungsverfahren darstellen, mit denen der
kapillare Blutfluss im Gewebe quantifiziert werden kann, insbesondere
um unterperfundiertes Gewebe zu bestimmen und daraus Strategien
für eine
Therapie abzuleiten. Durch eine Perfusionsmessung können verschiedene
Parameter der Hirndurchblutung nicht invasiv gemessen werden, z.
B. das regionale zerebrale Blutvolumen (rCBV), der regionale zerebrale
Blutfluss (rCBF) sowie die mittlere Transitzeit eines Stoffes durch
das Gehirn (MTT).
-
Für die Perfusionsmessung
wird dem Patienten zur Darstellung eines arteriellen Gefäßbaums des
Gehirns in Bildaufnahmen zunächst
ein wohldefiniertes Volumen eines Kontrastmittels injiziert und anschießend mit
einem Computertomographen (CT) oder einem Magnetresonanzgerät (MR) eine
Sequenz von Schnittbildern oder von Volumenbildern erzeugt, um so
den zeitlichen Verlauf der Kontrastmittelkonzentration in dem den
arteriellen Gefäßbaum aufweisenden
Gewebe bestimmen zu können. Die
Erzeugung bzw. Rekonstruktion solcher Schnittbilder oder Volumenbilder
ist mit Computertomographen oder Magnetresonanzgeräten verhältnismäßig schnell
möglich,
da in der Regel mehr als ein Bild pro Sekunde erzeugt werden kann.
Daher kann aus der Sequenz der Schnittbilder oder der Sequenz der
Volumenbilder die Konzentrations-Zeit-Kurve Ca(t)
des Kontrastmittels in einer Blut zuführenden Arterie des arteriellen
Gefäßbaums,
die auch als arterielle Inputfunktion (AIF = arterial input function)
bezeichnet wird, bestimmt werden, in dem z. B. aus jedem rekonstruierten
Schnittbild für
einen bestimmten Punkt einer Blut zuführenden Arterie der Pixelwert
bestimmt wird, der ggf. noch normiert wird. Daraus ergibt sich beispielsweise
der in 1 gezeigte Verlauf der arteriellen Inputfunktion
Ca(t), die die Konzentration des Kontrastmittels
in der Blut zuführenden
Arterie beschreibt. Ebenfalls in 1 eingetragen
ist der Verlauf der Konzentration Cg(t)
des Kontrastmittels in dem den Gefäßbaum aufweisenden Gewebe.
-
Die
arterielle Inputfunktion Ca(t) wird im Übrigen benötigt um
die Gewebeperfusion zu berechnen, wozu zwei mathematische Modelle
nämlich
die Indikator-Verdünnungs-Theorie
und das Modell der maximalen Steigung (maximum slope model) zur
Verfügung
stehen.
-
Aus 1 ist
zu erkennen, dass die arterielle Inputfunktion Ca(t)
in relativ kurzer Zeit einen relativ starken Konzentrationsanstieg
und einen relativ starken Konzentrationsabfall aufweist. Die Schnittbilder oder
Volumenbilder müssen
also in relativ kurzen zeitlichen Abständen rekonstruiert werden,
um anhand der Schnittbilder oder Volumenbilder den Verlauf der arteriellen
Inputfunktion Ca(t) bestimmen zu können, was
die Perfusions-CT oder die Perfusions-MRT leisten kann.
-
In
der
WO 2005/087107
A1 sind ein C-Bogen-Röntgengerät und ein
Verfahren für
das C-Bogen-Röntgengerät beschrieben,
mit dem von einem Objekt Röntgenprojektionen
aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen werden, wobei das C-Bogen-Röntgengerät konfiguriert ist, um insbesondere für eine Perfusionsanwendung
zeitabhängige
Darstellungen I(x, t) des Objektes aus Röntgenprojektionen zu rekonstruieren,
die in verschiedenen Phasen der in dem Objekt zu beobachtenden Prozesse
aufgenommen wurden, wobei die reelle Funktion I(x, t) durch eine
parametrische Funktion I·(
a(x), t) approximiert wird.
-
Aus
der
DE 10 2004
055 770 A1 sind ein C-Bogen-Röntgengerät und ein Verfahren für das C-Bogen-Röntgengerät bekannt,
bei dem insbesondere für
eine Perfusionsanwendung ein 3D-Bild von einem Objekt aus 2D-Röntgenprojektionen
rekonstruiert wird, die während
einer Verstellung des C-Bogens um das Objekt zu gegebenen Messzeitpunkten und
längs gegebener
Projektionsrichtungen aufgenommen wurden. Bei dem Verfahren wird
die jedem Voxel des 3D-Bildes des Objektes zugeordnete Parameterfunktion
aus den 2D-Röntgenprojektionen
bestimmt.
-
In
der
US 2004/0252809
A1 sind ein C-Bogen-Röntgengerät und ein
Verfahren für
das C-Bogen-Röntgengerät beschrieben,
bei dem zur Bestimmung funktionaler Parameter eines Objektes über eine
bestimmte Zeit beispielsweise unter kontinuierlicher Drehung des
C-Bogens um das Objekt 2D-Projektionen von dem Objekt aufgenommen
und mehrere 3D-Modelle basierend auf den 2D-Projektionen rekonstruiert
werden. Beispielsweise werden für
die Bestimmung von Perfusionswerten nach der Gabe eines Kontrastmittels
eine Serie von 2D-Projektionen aufgenommen und ausgehend von einem
anfangs rekonstruierten 3D-Modell weitere aktualisierte 3D-Modelle
mit aktueller aufgenommenen 2D-Projektionen rekonstruiert, die die
Ausbreitung des Kontrastmittels enthalten. Anschließend wird
die Serie von 3D-Modellen
analysiert, um die gewünschten funktionellen
Parameter zu ermitteln.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine alternative Möglichkeit
der Bestimmung der arteriellen Inputfunktion anzugeben.
-
Nach
der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur
Bestimmung der arteriellen Inputfunktion für Perfusionsmessungen basierend
auf mit einem C-Bogen-Röntgengerät gewonnenen
2D-Röntgenprojektionen
sowie durch ein C-Bogen-Röntgengerät, welches
eine Recheneinheit zur Durchführung
des Verfahrens aufweist. Zur Bestimmung der arteriellen Inputfunktion
werden von einem einen interessierenden arteriellen Gefäßbaum aufweisenden
Gewebe eines Patienten unter Verstellung des C-Bogens des C-Bogen-Röntgengerätes um das
Gewebe zunächst
eine Serie von zeitlich aufeinanderfolgenden 2D-Maskenröntgenprojektionen aufgenommen
und daraus basierend auf den bekannten Projektionsgeometrien des
C-Bogen-Röntgengerätes ein
Maskenvolumenbild von dem Gewebe erzeugt, wobei jeder 2D-Maskenröntgenprojektion ein
Aufnahmeort zugeordnet ist. Nach der Gabe eines Kontrastmittels
werden von dem den interessierenden arteriellen Gefäßbaum aufweisenden
Gewebe des Patienten unter Verstellung des C-Bogens des C-Bogen-Röntgengerätes um das Gewebe wenigstens
eine weitere Serie von zeitlich aufeinanderfolgenden 2D-Röntgenprojektionen
aufgenommen und daraus wenigstens ein weiteres Volumenbild von dem
Gewebe erzeugt, wobei jeder 2D-Röntgenprojektion
eine Aufnahmezeit und ein Aufnahmeort zugeordnet ist. Die Aufnahmeorte
der 2D-Röntgenprojektionen
korrespondieren dabei mit den Aufnahmeorten der 2D-Maskenröntgenprojektionen,
d. h. pro Aufnahmeort werden eine 2D-Maskenröntgenprojektion und wenigstens
eine 2D-Röntgenprojektion
gewonnen. Zur Aufnahme der 2D-Maskenröntgenprojektionen und der 2D-Röntgenprojektionen
wird der mit einer Röntgenstrahlenquelle
und einem Röntgenstrahlenempfänger versehene
C-Bogen um die Angulationsachse oder die Orbitalachse des C-Bogen-Röntgengerätes verstellt,
wobei vorzugsweise mit gleichem Zeit- und Orts- bzw. Winkelabstand Röntgenprojektionen
gewonnen werden.
-
Nach
der Rekonstruktion des Maskenvolumenbildes und des wenigstens einen
Volumenbildes wird durch Subtraktion des Maskenvolumenbilds von dem
wenigstens einen Volumenbild ein Volumenbild des arteriellen Gefäßbaums erzeugt.
Anhand des Volumenbildes des arteriellen Gefäßbaums wird ein Punkt einer
Arterie des arteriellen Gefäßbaumes ausgewählt, für den die
arterielle Inputfunktion zu bestimmen ist. Hierzu werden basierend
auf den bekannten Projektionsgeometrien des C-Bogen-Röntgengerätes der ausgewählte Punkt
in die einzelnen unter Anwesenheit des Kontrastmittels gewonnenen 2D-Röntgenprojektionen
projiziert und in jeder der 2D-Röntgenprojektionen
jeweils der entsprechende Pixelwert bestimmt. Von dem jeweils so
ermittelten Pixelwert einer 2D-Röntgenprojektion
wird der korrespondierende Pixelwert der 2D-Maskenröntgenprojektion
zur Ermittlung eines Subtraktionswertes subtrahiert, deren Aufnahmeort
mit dem Aufnahmeort der jeweiligen 2D-Röntgenprojektion korrespondiert. Außerdem wird
für jede
2D-Röntgenprojektion
jeweils die Länge
eines Strahls durch den ausgewählten
Punkt und der den Punkt umgebenden Arterie bestimmt, um die Dicke
des Gefäßes bei
der Ermittlung der Konzentration des Kontrastmittels in dem ausgewählten Punkt
entsprechend zu berücksichtigen.
Die Kontrastmittelkonzentration in dem ausgewählten Punkt zu einem bestimmten
Zeitpunkt, in dem eine bestimmte 2D-Röntgenprojektion aufgenommen wurde,
ergibt sich dann dadurch, dass der dieser 2D-Röntgenprojektion zugeordnete
Subtraktionswert auf die jeweilige der bestimmten 2D-Röntgenprojektion
zugeordnete Länge
des Strahl durch den ausgewählten
Punkt und der den Punkt umgebenden Arterie normiert wird. Ein solcher
normierter Subtraktionswert wird für jede der zeitlich aufeinanderfolgenden 2D-Röntgenprojektionen
bestimmt, so dass man für die
Zeitpunkte der Aufnahme der 2D-Röntgenprojektionen
jeweils den Konzentrationswert der arteriellen Inputfunktion erhält, die über der
Zeit auftragbar sind.
-
Erfindungsgemäß wird die
arterielle Inputfunktion also nicht aus rekonstruierten Schnittbildern oder
Volumenbildern ermittelt, die mit einem C-Bogen-Röntgengerät nicht
in der zur Be stimmung der arterielle Inputfunktion erforderlichen
zeitlichen Auflösung
erzeugbar sind, sondern aus 2D-Röntgenprojektionen
ermittelt. Somit kann auch ein C-Bogen-Röntgengerät, insbesondere ein C-Bogen-Angiographiesystem
für die
interventionelle Perfusionsmessung, insbesondere bei Schlaganfallpatienten eingesetzt
werden. Das Verfahren basiert dabei auf der als realistisch eingestuften
Annahme, dass sich das Kontrastmittel zunächst überwiegend in dem Gefäßbaum und
nicht in dem umliegenden Gewebe ausbreitet.
-
Nach
einer Variante der Erfindung wird der Gefäßbaum in dem Volumenbild segmentiert,
um ein qualitativ hochwertiges Volumenbild von dem arteriellen Gefäßbaum zu
erhalten.
-
Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung werden nach der Gabe eines Kontrastmittels von dem
den interessierenden arteriellen Gefäßbaum aufweisenden Gewebe des
Patienten unter Verstellung des C-Bogens des C-Bogen-Röntgengerätes um das
Gewebe nicht nur eine sondern weitere Serien von zeitlich aufeinanderfolgenden
2D-Röntgenprojektionen
aufgenommen und daraus weitere Volumenbilder von dem Gewebe erzeugt,
wobei jeder 2D-Röntgenprojektion
eine Aufnahmezeit und ein Aufnahmeort zugeordnet wird.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird von jedem so erzeugten Volumenbild das Maskenvolumenbild
subtrahiert, so dass man mehrere zeitlich aufeinanderfolgende Volumenbilder des
arteriellen Gefäßbaums erhält.
-
Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, aus den weiteren Volumenbildern ein Volumengesamtbild
derart zu erzeugen, dass diejenigen Voxel der Volumenbilder mit
den jeweils höchsten
Voxelwerten das Volumengesamtbild bilden. Auf diese Weise erhält man ein
Volumengesamtbild, in dem der gesamte Gefäßbaum hochkontrastig dargestellt
ist, wodurch nach Subtraktion des Maskenvolumenbildes insbesondere
die Auswahl des bestimmten Punktes des arteriellen Gefäßbaums,
für den die
arterielle Inputfunktion zu bestimmen ist, leichter fällt.
-
Nach
einer Variante der Erfindung wird die ermittelte arterielle Inputfunktion
derart modifiziert, dass sie durch den Voxelwert des ausgewählten Punktes
eines Volumenbildes des arteriellen Gefäßbaums verläuft, wobei als Zeitpunkt für die Ermittlung des
Voxelwertes der Mittelwert aus den Aufnahmezeiten der 2D-Röntgenprojektionen
bestimmt wird, die für
die Rekonstruktion des Volumenbildes verwendet wurden, von dem das
Maskenvolumenbild zur Erzeugung des Volumenbildes des arteriellen Gefäßbaums subtrahiert
wurde. Dieser Variante der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, dass die Voxelwerte
der Volumenbilder in der Regel etwas genauer die Kontrastmittelkonzentration
wiedergeben als die Pixelwerte der 2D-Röntgenprojektionen. Liegen beispielsweise
drei zeitlich aufeinanderfolgende Volumenbilder des arteriellen
Gefäßbaums und
somit drei Voxelwerte für
den ausgewählten
Punkt vor, so können
die Voxelwerte als Werte der arteriellen Inputfunktion verwendet
und der Verlauf der arteriellen Inputfunktion durch diese Werte
geführt
werden.
-
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den beigefügten
schematischen Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
-
1 eine
Konzentrations-Zeit-Kurve,
-
2 einen
angiographischen Arbeitsplatz mit einem C-Bogen-Röntgengerät zur Durchführung des
Verfahrens zur Bestimmung der arteriellen Inputfunktion und
-
3 eine
Veranschaulichung der Gewinnung und Aufzeichnung von 2D-Maskenröntgenprojektionen
und 2D-Röntgenprojektionen.
-
Der
in 2 gezeigte angiographische Arbeitsplatz umfasst
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
eine schematisch dargestellte Patientenliege 1, auf der
ein Patient P gelagert ist, welcher an einem Schlaganfall leidet
und bei dem die Gewebeperfusion ermittelt werden soll.
-
Der
Arbeitsplatz umfasst außerdem
eine Angiographieröntgenanlage
in Form eines C-Bogen-Röntgengerätes 2,
an dessen C-Bogen 3 einander gegenüber liegend eine Röntgenstrahlenquelle 4 und
ein Röntgenstrahlenempfänger 5 angeordnet sind.
Der C-Bogen 3 ist
an einer Halterung 6 um seine Orbitalachse O in die Richtungen
des Doppelpfeils a verstellbar gelagert. Die Halterung 6 ist
im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
an einem Deckenstativ 7 angeordnet, welches die in der 2 mit Doppelpfeilen
c, d, e und f gekennzeichneten Verstellmöglichkeiten der mit dem C-Bogen 3 versehenen
Halterung 6 bietet. Außerdem
ist der C-Bogen 3 mit der Halterung 6 um seine
Angulationsachse A in die Richtungen des Doppelpfeils b verstellbar.
-
Mit
dem C-Bogen-Röntgengerät 2 können in an
sich bekannter Weise von dem auf der Patientenliege 1 gelagerten
Patienten P 2D-Röntgenprojektionen
oder Durchleuchtungsbilder aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen
aufgenommen werden, die auf einem an einem Bildrechner 8 angeschlossenen
Sichtgerät 9 darstellbar
sind. Darüber
hinaus können
mit dem C-Bogen-Röntgengerät 2 basierend auf
aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen aufgenommenen 2D-Röntgenprojektionen
ein 3D-Datensatz
bzw. ein Volumendatensatz von einem Körperbereich des Patienten P
mit dem Bildrechner 8 rekonstruiert und ein auf dem Volumendatensatz
basierendes Volumenbild auf dem Sichtgerät 9 dargestellt werden.
-
Wie
bereits eingangs erwähnt,
stehen zur Berechnung der Gewebeperfusion die Indikator-Verdünnungs-Theorie
und das Modell der maximalen Steigung zur Verfügung. Beide mathematische Verfahren
benötigen
die arterielle Inputfunktion Ca(t) eines
Kontrastmittels in einer Blut zuführenden Arterie des Gehirns,
deren erfindungsgemäße Ermittlung
im Folgenden beschrieben ist.
-
Zunächst werden
von einem einen interessierenden arteriellen Gefäßbaum aufweisenden Gewebe des
Kopfes des Patienten P sogenannte 2D-Maskenröntgenprojektionen aufgenommen,
bei denen es sich um 2D-Röntgenprojektionen
handelt, die aufgenommen werden, solange dem Patienten P noch kein
Kontrastmittel verabreicht wurde. Hierzu wird im Falle des vorliegenden
Ausführungsbeispiels der
Erfindung der C-Bogen 3 um seine Angulationsachse A kontinuierlich
mit konstanter Winkelgeschwindigkeit geschwenkt bis er wieder seine
in 2 gezeigte Ausgangsposition erreicht hat, wobei an
bestimmten Schwenkstellungen w1, w2, w3, ..., w8, welche den gleichen Abstand voneinander
aufweisen, die 2D-Maskenröntgenprojektionen
M1 bis M8 gewonnen
werden. Die Erfindung wird im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels
mit nur acht 2D-Maskenröntgenprojektionen
beschrieben. Tatsächlich
können
jedoch zwischen ca. 120 und 540 2D-Maskenröntgenprojektionen aufgenommen
werden, wenn der C-Bogen 3 in ca. 5 Sekunden um den Kopf
des Patienten P rotiert bzw. geschwenkt wird. Basierend auf den
2D-Maskenröntgenprojektionen, denen
jeweils ein Aufnahmeort w1–w8 zugeordnet ist und welche in einem an den
Bildrechner 8 angeschlossenen Speicher 10 abgelegt
werden, rekonstruiert der Bildrechner 8 ein Maskenvolumenbild
des den arteriellen Gefäßbaum aufweisenden
Gewebes.
-
Nach
der Erzeugung des Maskenvolumenbildes wird dem Patienten P ein Kontrastmittel
in den arteriellen Gefäßbaum injiziert.
Im Anschluss daran wird der C-Bogen 3 wieder um seine Angulationsachse
A kontinuierlich mit konstanter Winkelgeschwindigkeit geschwenkt,
wobei in einem ersten Umlauf an den Schwenkstellungen w1–w8 2D-Röntgenprojektionen
P1 bis P8 zu den
Zeitpunkten t1–t8 gewonnen
werden. In einem zweiten Umlauf werden an den Schwenkstellungen
w1–w8 2D-Röntgenprojektionen P9 bis P16 zu den
Zeitpunkten t9–t16 und
in einem dritten Umlauf werden an den Schwenkstellungen w1–w8 2D-Röntgenprojektionen
P17 bis P24 zu den
Zeitpunkten t17–t24 gewonnen.
-
Wie
bereits zuvor erwähnt,
erfolgt die Beschränkung
auf acht 2D-Röntgenprojektionen
pro Umlauf nur zur besseren Erläute rung
der vorliegenden Erfindung. Tatsächlich
können
zwischen ca. 120 und 540 2D-Röntgenprojektionen
pro Umlauf des C-Bogens 3 aufgenommen werden.
-
Mit
Hilfe des Bildrechners 8 werden aus den 2D-Röntgenprojektionen
P1 bis P8 ein erstes
Volumenbild, aus den 2D-Röntgenprojektionen
P9 bis P16 ein zweites
Volumenbild und aus den 2D-Röntgenprojektionen
P17 bis P24 ein
dritter Volumenbild rekonstruiert.
-
Aus
den drei Volumenbildern wird dasjenige ausgewählt, in dem der arterielle
Gefäßbaum möglichst
gut kontrastiert dargestellt ist. Alternativ kann aus dem ersten,
zweiten und dritten Volumenbild ein Volumengesamtbild erzeugt werden,
dass diejenigen Voxel der drei Volumenbilder mit den jeweils höchsten Voxelwerten
das Volumengesamtbild bilden. Das Volumengesamtbild wird also aus
Voxeln der drei Volumenbilder zusammengesetzt, welche Voxel den maximalen
Wert über
der Zeit erreicht haben.
-
Von
dem ausgewählten
Volumenbild bzw. von dem erzeugten Volumengesamtbild wird das Maskenvolumenbild
subtrahiert, so dass eine Volumenbild des arteriellen Gefäßbaumes
erhalten wird. Ein solches Volumenbild des arteriellen Gefäßbaums 20 ist
in 3 schematisch gezeigt, welches auf dem Sichtgerät 9 dargestellt
wird. Der arterielle Gefäßbaum 20 wird
in dem Volumenbild des arteriellen Gefäßbaums identifiziert und vollautomatisch,
interaktiv oder manuell segmentiert. Hierzu sind in nicht dargestellter
Weise entsprechende Eingabemittel, wie eine Tastatur, eine Computermaus,
ein Trackball etc. an den Bildrechner 8 angeschlossen.
Vorliegend erfolgt die Identifizierung und Segmentierung des arteriellen Gefäßbaums 20 mit
dem Bildrechner 8, der mit einer entsprechenden Software,
bspw. einer Mustererkennungssoftware, versehen ist.
-
Anhand
des segmentierten Volumenbildes des arteriellen Gefäßbaums 20 kann
ein Punkt T einer Blut zuführenden
Hirnarterie mittels der erwähnten
Eingabemittel oder auch vollautomatisch durch die Software des Bildrechners 8 ausgewählt werden, für den die
arterielle Inputfunktion zu bestimmen ist. Basierend auf den bekannten
Projektionsgeometrien des C-Bogen-Röntgengerätes 2 werden der in
dem Volumenbild des arteriellen Gefäßbaums 20 ausgewählte Punkt
T in die 2D-Röntgenprojektionen
P1 bis P24 projiziert
und in jeder der 2D-Röntgenprojektionen
P1 bis P24 die zugehörigen Pixelkoordinaten
und der zugehörige
Pixelwert bestimmt. Dies ist exemplarisch anhand der 2D-Röntgenprojektion P2 in 3 veranschaulicht.
Durch die Projektion in die 2D-Röntgenprojektion
P2 ergibt sich der Bildpunkt BP2 mit dem
Pixelwert PW2 und den Pixelkoordindaten
x2, y2. Des Weiteren
wird anhand der Pixelkoordinaten x2, y2 der zu dem Bildpunkt BP2 korrespondierende
Maskenbildpunkt MP2 der 2D-Maskenröntgenprojektion M2 ermittelt, dessen Pixelwert MPW2 von dem Pixelwert PW2 subtrahiert
wird, so dass man einen der 2D-Röntgenprojektion
P2 zugeordneten Subtraktionswert SPW2 erhält,
der bereits ein Maß für die Konzentration
des Kontrastmittels zum Zeitpunkt t2, also dem
Aufnahmezeitpunkt der 2D-Röntgenprojektion P2 darstellt.
-
Um
den tatsächlichen
Konzentrationswert zu bestimmen ist noch die Dicke der Hirnarterie 21 in Röntgenstrahlrichtung
zu berücksichtigen
und der Subtraktionswert SPW2 darauf zu
normieren. Daher wird für
die 2D-Röntgenprojektion
P2 die Länge
des von der in 3 schematisch angedeuteten Röntgenstrahlenquelle 4 ausgehenden
Strahls S2 durch die Hirnarterie 21 bestimmt,
welcher Strahl S2 sowohl durch die Hirnarterie 21 als
auch durch den ausgewählten
Punkt T verläuft.
Im Falle der 2D-Röntgenprojektion
P2 weist der Strahl S2 in
der Hirnarterie 21 eine Länge L2 auf.
Die Länge
L2 lässt
sich dabei anhand des Volumenbildes des arteriellen Gefäßbaums 20 bestimmen,
indem eine Schwellwertbetrachtung der Voxelwerte in Strahlrichtung
S2 angestellt wird. Sowohl beim Eintritt
des Strahls S2 in die Hirnarterie 21 als
auch bei Austritt des Strahls S2 aus der
Hirnarterie 21 muss ein Sprung in den Voxelwerten vorliegen,
so dass die Länge
L2 bestimmbar ist. Auf diesen Wert der Länge L2 wird nun der Subtraktionswert SPW2 normiert, so dass man den Konzentrationswert C2 des Kontrast mittels in der Hirnarterie 21 zum
Zeitpunkt t2 erhält, der exemplarisch in 1 eingetragen
ist.
-
In
der gleichen Weise lassen sich auch die Konzentrationswerte C1 und C3 bis C24 aus den 2D-Röntgenprojektionen P1 und P3–P24 zu den Zeitpunkten t1 und
t3–t24 bestimmen. Zur Ermittlung der Subtraktionswerte
SPW1, SPW9 und SPW17 wird dabei jeweils der Maskenpixelwert
MPW1, zur Ermittlung der Subtraktionswerte
SPW2, SPW10 und
SPW18 wird jeweils der Maskenpixelwert MPW2 usw. verwendet.
-
Die
Konzentrationswerte C1 bis C24 über den Zeitpunkten
t1–t24 aufgetragen ergibt schließlich die zu
ermittelnde arterielle Inputfunktion Ca(t),
wie sie exemplarisch in 1 dargestellt ist.
-
Die
so ermittelte arterielle Inputfunktion kann ggf. noch derart modifiziert
bzw. skaliert werden, dass diese jeweils durch den Voxelwert des
ausgewählten
Punktes eines jeden der drei Volumenbilder verläuft, welche als die Konzentration
des Kontrastmittels möglichst
genau angebende Werte eingestuft werden. Hierzu wird zunächst in
jedem der drei Volumenbilder der Voxelwert des ausgewählten Punktes T
bestimmt, so dass man drei weitere Konzentrationswerte des Kontrastmittels
erhält.
Anschließend
ist noch für
jeden der drei Konzentrationswerte jeweils der Zeitpunkt zu bestimmen,
zu dem dieser vorgelegen haben soll. Da jedes Volumenbild aus einer
Anzahl von 2D-Röntgenprojektionen,
die aufeinanderfolgend, aber zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen
wurden, rekonstruiert wurde, gibt es für jeden der drei Konzentrationswerte
keinen exakten Aufnahmezeitpunkt. Daher wird für den Voxelwert aus dem ersten
Volumenbild der Mittelwert aus den Aufnahmezeiten t1–t8 gebildet und als der Zeitpunkt der Ermittlung
des Voxelwertes verwendet, so dass der Voxelwert aus dem ersten
Volumenbild in das Diagramm der 1 eintragbar
ist. In gleicher Weise wird mit den Voxelwerten aus dem zweiten
und aus dem dritten Volumenbild verfahren.
-
Die
zuvor ermittelte arterielle Inputfunktion Ca(t)
kann schließlich
derart modifiziert werden, dass sie durch die drei zusätzlich ermittelten
Voxelwerte verläuft,
dies schließt
auch eine vollständige
entsprechende Skalierung der zuvor ermittelten arteriellen Inputfunktion
Ca(t) ein.
-
Die
Erfindung wurde vorstehend vereinfacht am Beispiel von acht pro
Rotation des C-Bogens 3 um den Kopf des Patienten P aufgenommenen 2D-Röntgenprojektionen
beschrieben. Wie bereits erwähnt
können
pro Rotation jedoch 120–540 2D-Röntgenprojektionen
aufgenommen werden. Daraus ergibt sich eine hohe zeitliche Auflösung der erfindungsgemäß ermittelten
arteriellen Inputfunktion, die höher
ist als bei der Ermittlung aus beispielsweise rekonstruierten CT-Schnittbildern.
-
Im
Unterschied zu dem beschriebenen Ausführungsbeispiel muss der C-Bogen 3 zur
Gewinnung einer ausreichenden Zahl von 2D-Röntgenprojektionen
aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen für die Rekonstruktion eines
Volumenbildes nicht immer einen Vollumlauf um die Angulationsachse
A vollziehen. Vielmehr reicht es auch aus, wenn der Schwenkwinkel
180° plus Öffnungswinkel
des Röntgenstrahlenbündels beträgt, so dass
sich der Schwenkwinkel auf ca. 200° beläuft.
-
Die
2D-Maskenröntgenprojektionen
und die 2D-Röntgenprojektionen
können
im Übrigen
auch durch eine entsprechende Verstellung des C-Bogens 3 um
seine Orbitalachse O aufgenommen werden, wobei der C-Bogen 3 für die Aufnahme
der 2D-Röntgenprojektionen
eine Pendelbewegung um die Orbitalachse O vollzieht.