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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung eines Füllstandes
eines Füllguts
in einem Behälter
mit einem mit Mikrowellen arbeitenden Füllstandsmessgerät, das im
Messbetrieb Mikrowellensignale in Richtung des Füllguts sendet, deren an der Füllgutoberfläche reflektierten
Reflexionssignale nach einer vom Füllstand abhängigen Signallaufzeit empfängt, und
anhand der Signallaufzeit den Füllstand
bestimmt.
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Entsprechende
Füllstandsmessgeräte werden
in einer Vielzahl von Industriezweigen eingesetzt, z. B. in der
verarbeitenden Industrie, in der Chemie oder in der Lebensmittelindustrie.
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Zur
Bestimmung der Signallaufzeiten können alle bekannten Verfahren
angewendet werden, die es ermöglichen,
verhältnismäßig kurze
Entfernungen mittels reflektierter Mikrowellen zu messen. Die bekanntesten
Beispiele sind das Pulsradar und das Frequenzmodulations-Dauerstrichradar
(FMCW-Radar).
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Beim
Pulsradar werden periodisch kurze Mikrowellenimpulse gesendet, die
von der Füllgutoberfläche reflektiert
und nach einer abstandsabhängigen Laufzeit
wieder empfangen werden. Es wird anhand des empfangenen Reflexionssignals
eine Echofunktion abgeleitet, die die empfangene Signalamplitude als
Funktion der Signallaufzeit wiedergibt. Jeder Wert dieser Echofunktion
entspricht der Amplitude eines in einem bestimmten Abstand von der
Antenne reflektierten Echos.
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Beim
FMCW-Verfahren wird kontinuierlich ein Mikrowellensignal gesendet,
das periodisch linear frequenzmoduliert ist, beispielsweise nach
einer Sägezahnfunktion.
Die Frequenz des empfangenen Reflexionssignals weist daher gegenüber der
Augenblicksfrequenz, die das Sendesignal zum Zeitpunkt des Empfangs
hat, eine Frequenzdifferenz auf, die von der Laufzeit des Mikrowellensignals
und dessen Reflexionssignals abhängt.
Die Frequenzdifferenz zwischen Sendesignal und Empfangssignal, die durch
Mischung beider Signale und Auswertung des Fourierspektrums des
Mischsignals gewonnen werden kann, entspricht somit dem Abstand
der reflektierenden Fläche
von der Antenne. Ferner entsprechen die Amplituden der Spektrallinien
des durch Fouriertransformation gewonnenen Frequenzspektrums den Echoamplituden.
Dieses Fourierspektrum stellt daher in diesem Fall die Echofunktion
dar.
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Aus
der Echofunktion wird mindestens ein Nutzecho bestimmt, das der
Reflexion des Sendesignals an der Füllgutoberfläche entspricht. Aus der Laufzeit
des Nutzechos ergibt sich bei einer bekannten Ausbreitungsgeschwindigkeit
der Mikrowellen unmittelbar die Wegstrecke, die die Mikrowellen
auf ihrem Weg vom Messgerät
zur Füllgutoberfläche und zurück durchlaufen.
Anhand der Einbauhöhe
des Füllstandsmessgeräts über dem
Behälter
lässt sich hieraus
unmittelbar der gesuchte Füllstand
berechnen.
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Dabei
kommt der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Mikrowellensignale auf
dem Weg zur Füllgutoberfläche und
zurück
eine zentrale Bedeutung zu. Insb. hängt die mit dem Messgerät erzielbare
Genauigkeit entscheidend davon ab, wie genau die für die Berechnung
des Füllstands
zugrunde gelegte Ausbreitungsgeschwindigkeit mit der tatsächlichen
Ausbreitungsgeschwindigkeit übereinstimmt.
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Die
Ausbreitungsgeschwindigkeit ist abhängig von dem über dem
Füllgut
befindlichen Gas. Sie ist entweder bekannt, oder wird vorab z. B.
anhand von Referenzmessungen ermittelt.
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In
Abhängigkeit
von im Behälter
ablaufenden von der jeweiligen Anwendung abhängigen Prozessen kann sich
jedoch die Zusammensetzung des über
dem Füllgut
befindlichen Gases verändern.
Dies führt
zu einer Änderung
der Ausbreitungsgeschwindigkeit, die von herkömmlichen Füllstandsmessgeräten in der
Regel weder bemerkt noch berücksichtigt wird.
Entsprechend bewirkt eine solche Veränderung der Zusammensetzung
des oberhalb des Füllguts befindlichen
Gases unter Umständen
eine deutliche Verschlechterung der Messgenauigkeit, die jedoch für den Anwender
nicht erkennbar ist.
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Um
eine auf Sicherheit gerichteten Steuerung des im Behälter ablaufenden
Prozesses gewährleisten
zu können,
ist es essentiell wichtig Veränderungen
der Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts befindlichen Mediums,
die sich auf die Messgenauigkeit auswirken, zu erkennen, um jederzeit
auf Sicherheit gerichtet reagieren zu können. Dies kann beispielsweise
durch die Vorgabe von entsprechend angepassten Sicherheitsmargen
für die Prozesssteuerung,
z. B. für
die Befüllung
oder Entleerung des Behälters,
geschehen, die in Abhängigkeit
von der aktuell erzielbaren Messgenauigkeit festgesetzt werden.
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Änderungen der Ausbreitungsgeschwindigkeit,
wenn möglich,
quantitativ zu erfassen und sogar die Füllstandsmessung entsprechend
zu kompensieren.
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Grundsätzlich ist
es möglich Änderungen
der Ausbreitungsgeschwindigkeit anhand von Referenzreflektoren zu
detektieren, die in einem vorgegebenen Abstand von der Antenne oberhalb
des Füllguts im
Behälter
angeordnet werden. Dabei wird mit dem Messgerät die Signallaufzeit gemessen,
die die Mikrowellensignale für
den Weg zum Referenzreflektor und zurück benötigen, und hieraus die Ausbreitungsgeschwindigkeit
berechnet. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Anwendungen, bei denen
Referenzreflektoren nicht oder nur ungern eingesetzt werden, da
sie Platz im Behälter
einnehmen und unter Umständen den
im Behälter
ablaufenden Prozess stören
können.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Füllstandsmessung
anzugeben mit dem Veränderungen
der Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts befindlichen Gases erkannt
werden können.
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Hierzu
besteht die Erfindung in einem Verfahren zur Messung eines Füllstandes
eines Füllguts in
einem Behälter
mit einem mit Mikrowellen arbeitenden Füllstandsmessgerät,
- – das
im Messbetrieb Mikrowellensignale in Richtung des Füllguts sendet,
- – deren
an der Füllgutoberfläche reflektierten
Reflexionssignale nach einer vom Füllstand abhängigen Signallaufzeit empfängt, und
- – anhand
der Signallaufzeit den Füllstand
bestimmt, bei dem
- – vorab
eine Referenzfunktion abgeleitet wird, die einen Amplitudenverlauf
eines Reflexionssignals wiedergibt, das das Messgerät empfängt, wenn sich über dem
Füllgut
ein bekanntes Referenzgas befindet,
- – nachfolgend
anhand der im Messbetrieb empfangenen Referenzsignale Hilfsfunktionen
abgeleitet werden, die den Amplitudenverlauf der Reflexionssignale
wiedergeben, die das Messgerät empfängt, während sich
oberhalb des Füllguts
ein unbekanntes Gas befindet,
- – die
Hilfsfunktionen mit der Referenzfunktion verglichen werden, und
- – das
Füllstandsmessgerät eine vom
Referenzgas abweichende Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts befindlichen
Gases diagnostiziert, wenn der Vergleich eine markante Abweichung zwischen
einer im Messbetrieb abgeleiteten Hilfsfunktion und der Referenzfunktion
ergibt.
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Gemäß einer
Weiterbildung sind die Referenzfunktion und die Hilfsfunktionen
anhand der Reflexionssignale abgeleitete Frequenzspektren.
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Gemäß einer
alternativen Weiterbildung sind die Referenzfunktion und die Hilfsfunktionen
anhand der Reflexionssignale abgeleitete Energiespektren.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung
- – sind die Referenzfunktion
und die Hilfsfunktionen mittels eines Normierungsfaktors normierte Funktionen,
und
- – der
Normierungsfaktor normiert eine unter der Referenzfunktion eingeschlossene
Fläche
auf einen vorgegebenen Wert.
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Eine
erste Variante umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem
- – das
Füllstandsmessgerät ein Pulsradar
Gerät ist,
– dessen
Mikrowellensignale kurze periodisch gesendete Mikrowellenpulse sind,
– das durch
Mischung der Reflexionssignale mit den um eine variable, insb. gemäß einer
Sägezahnfunktion
ansteigende, Verzögerungszeit
verzögerten
gesendeten Mikrowellensignalen und anschließender Filterung ein Zwischenfrequenzsignal
generiert, dass die Amplituden der Reflexionssignale als Funktion
von deren Signallaufzeit wiedergibt, und
- – die
Referenzfunktion eine Einhüllende
ist, die den Amplitudenverlauf des Zwischenfrequenzsignals, das
entsteht, wenn sich oberhalb des Füllguts das Referenzgas befindet,
als Funktion der Frequenz wiedergibt, und
- – die
Hilfsfunktionen Einhüllende
sind, die den Amplitudenverlauf der Zwischenfrequenzsignale, die
im Messbetrieb entstehen, wenn sich oberhalb des Füllguts das
unbekannte Gas befindet, als Funktion der Frequenz wiedergeben.
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Eine
zweite Variante umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem
- – das
Füllstandsmessgerät ein FMCW
Radar Gerät
ist,
– dessen
Mikrowellensignale periodisch linear, insb. gemäß einer Sägezahnfunktion, frequenzmodulierte
Signale sind,
– das
durch Mischung der Reflexionssignale mit den gesendeten Mikrowellensignalen
und anschließender
Filterung ein Messsignal generiert, dass diejenigen Frequenzen enthält, die
den Differenzen der Frequenzen der zeitgleich am Mischer anliegenden
Signale entspricht,
- – die
Referenzfunktion eine Einhüllende
ist, die den Amplitudenverlauf eines Messsignals als Funktion der
Zeit wiedergibt, das entsteht, wenn sich oberhalb des Füllguts das
Referenzgas befindet, und
- – die
Hilfsfunktionen Einhüllende
sind, die den Amplitudenverlauf von Messsignalen als Funktion der
Zeit wiedergeben, die im Messbetrieb entstehen, wenn sich oberhalb
des Füllguts
das unbekannte Gas befindet.
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Gemäß einer
Weiterbildung der letztgenannten Variante werden die Einhüllenden
mittels einer Hilbert Transformation der jeweiligen Messsignale generiert.
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Eine
dritte Variante umfasst ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem
- – das
Füllstandsmessgerät ein FMCW
Radar Gerät
ist,
– dessen
Mikrowellensignale periodisch linear, insb. gemäß einer Sägezahnfunktion, frequenzmodulierte
Signale sind,
- – die
Reflexionssignale einem Detektor zugeführt werden, der einen Amplitudenverlauf
der Reflexionssignale aufzeichnet, und
- – die
Referenzfunktion eine Einhüllende
ist,
– die
den Amplitudenverlauf des Reflexionssignals als Funktion der Zeit
wiedergibt, und
– die
anhand eines mit dem Detektor aufgezeichneten Amplitudenverlaufs
eines Reflexionssignals abgeleitet wurde, das entsteht, wenn sich
oberhalb des Füllguts
das Referenzgas befindet, und
- – die
Hilfsfunktionen Einhüllende
sind, die den Amplitudenverlauf der Reflexionssignale als Funktion
der Zeit wiedergeben, und
– die
anhand von mit dem Detektor aufgezeichneten Amplitudenverläufen von
Reflexionssignalen abgeleitet wurden, die entstehen, wenn sich oberhalb
des Füllguts
das unbekannte Gas befindet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung wird
- – eine Differenz
zwischen einer unter der Referenzkurve eingeschlossenen Fläche und
einer unter der Hilfskurve eingeschlossenen Fläche bestimmt, und
- – die
Differenz als Maß für die Abweichung
verwendet.
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Gemäß einer
Weiterbildung wird eine vom Referenzgas abweichende Zusammensetzung
des oberhalb des Füllguts
befindlichen Gases diagnostiziert, wenn die Abweichung einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung wird in Abhängigkeit vom Grad der Abweichung
zwischen der Referenzfunktion und der Hilfsfunktion die Diagnose,
eine Warnung, eine Fehlermeldung und/oder ein Alarm ausgegeben.
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Gemäß einer
weiteren Weiterbildung wird eine für die Füllstandsmessung verwendete
gemessene Signallaufzeit oder die hierzu verwendete Ausbreitungsgeschwindigkeit
der Mikrowellensignale in dem oberhalb des Füllguts befindlichen Gas anhand eines
vom Grad der aktuell gemessenen Abweichung zwischen der Referenzfunktion
und der Hilfsfunktion abhängigen
Korrekturfaktors korrigiert.
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Weiter
umfasst die Erfindung eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei dem vorab
- – zusätzlich zu der Referenzfunktion
mindestens eine Bezugsfunktion abgeleitet wird, die einen Amplitudenverlauf
eines Reflexionssignals wiedergibt, das das Messgerät empfängt, wenn
sich über
dem Füllgut
ein vom Referenzgas verschiedenes bekanntes Bezugsgas befindet,
- – eine
Abweichung zwischen der Referenzfunktion und der Bezugsfunktion
bestimmt wird,
- – anhand
dieser Abweichung, der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Mikrowellensignale
im Referenzgas und der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Mikrowellensignale
im Bezugsgas ein Korrekturfaktor abgeleitet wird, der die Abhängigkeit
der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Mikrowellensignalen in einem
unbekannten oberhalb des Füllguts
befindlichen Gas in Abhängigkeit
von der Abweichung zwischen der Referenzkurve und der mit diesem
unbekannten Gas abgeleiteten Hilfskurve wiedergibt.
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Die
Erfindung und deren Vorteile werden nun anhand der Figuren der Zeichnung,
in denen zwei Ausführungsbeispiele
dargestellt sind, näher
erläutert;
gleiche Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt:
ein erfindungsgemäßes Pulsradar
Füllstandsmessgerät;
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2 zeigt:
einen Amplitudenverlauf einer Referenzfunktion und einer Hilfsfunktion
als Funktion der Frequenz;
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3 zeigt:
ein erfindungsgemäßes FMCW Füllstandsmessgerät;
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4 zeigt:
die Frequenzen von Sende- und Reflexionssignalen eines FMCW Radar
Füllstandsmessgeräts als Funktion
der Zeit;
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5 zeigt:
einen Amplitudenverlauf eines mit einem Referenzgas aufgenommen
Messsignals, sowie eine diesen Amplitudenverlauf wieder gebende
Referenzfunktion als Funktion der Zeit; und
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6 zeigt:
einen Amplitudenverlauf eines mit einem anderen Gas aufgenommen
Messsignals, sowie eine diesen Amplitudenverlauf wieder gebende
Hilfsfunktion als Funktion der Zeit.
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1 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel eines
mit Mikrowellen nach dem Laufzeitprinzip arbeitenden Füllstandsmessgeräts zur Messung
eines Füllstandes
eines Füllguts 1 in
einem Behälter 3,
mit dem das erfindungsgemäße Verfahren
ausführbar ist.
Das Füllstandsmessgerät ist hier
ein Pulsradar Füllstandsmessgerät. Es weist
eine Messgerätelektronik 5 und
eine an die Messgerätelektronik 5 angeschlossene
oberhalb des Füllguts 1 angeordnete
Antenne 7 auf.
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Die
Messgerätelektronik 5 umfasst
eine Schaltung 9 zur Erzeugung von Mikrowellensignalen. Die
Mikrowellensignale sind kurze periodisch ausgegebene Mikrowellenpulse,
die beispielsweise über eine
Sende-Empfangsweiche 11,
z. B. einen Richtkoppler, der Antenne 7 zugeführt werden.
Die Antenne 7 sendet die Mikrowellensignale S in den Behälter 3 in
Richtung des Füllguts 1 und
empfängt
deren im Behälter 3 in
Richtung der Antenne 7 zurück reflektierten Reflexionssignale
R. Dies ist in 1 durch Pfeile symbolisch dargestellt.
Die Reflexionssignale R werden der Messgerätelektronik 5 zugeführt, die anhand
dieser Signale eine für
den Weg vom Füllstandsmessgerät zur Füllgutoberfläche und
zurück benötigte vom
Füllstand
abhängige
Signallaufzeit ermittelt und anhand dieser Signallaufzeit den Füllstand
L bestimmt.
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In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst
die Schaltung 9 einen mit einer Pulswiederholfrequenz fR schwingenden Oszillator 13 an
den eine erste Steuerschaltung 15 angeschlossen ist, die einen
mit einer Sendefrequenz fS schwingenden
Mikrowellengenerator 17 ansteuert. Die Steuerschaltung 15 startet
den Mikrowellengenerator 17 für ein sehr kurzes Zeitintervall,
das der gewünschten
Pulsdauer der zu sendenden Mikrowellensignale entspricht, und stoppt
ihn dann wieder. Dieser Vorgang wiederholt sich mit der an der Steuerschaltung 15 anliegenden
Pulswiederholfrequenz fR. Diese beträgt z. B. einige
Megahertz. Der Mikrowellengenerator 17 ist über die
Sende-Empfangsweiche 11,
z. B. einen Richtkoppler, mit der Antenne 7 verbunden.
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Über die
Antenne 7 gesendete Sendesignale S werden an der Füllgutoberfläche reflektiert
und deren Reflexionssignale R nach einer füllstands-abhängigen Laufzeit
wieder von der Antenne 7 empfangen. Die empfangenen Reflexionssignale
R liegen über die
Sende-Empfangsweiche 11 an einem ersten Eingang eines Mischers 19 an.
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Der
mit der Pulswiederholfrequenz fR schwingende
Oszillator 13 ist über
eine Zeitverzögerungsstufe 21 und
eine zweite identisch zur ersten Steuerschaltung 15 arbeitende
Steuerschaltung 23 mit einem zweiten Mikrowellengenerator 25 verbunden. Der
zweite Mikrowellengenerator 25 ist identisch zu dem ersten
Mikrowellengenerator 17 aufgebaut. Die zweite Steuerschaltung 23 bewirkt,
dass der zweite Mikrowellengenerator 25 mit der Pulswiederholfrequenz
fR wiederkehrende Mikrowellensignale erzeugt.
Diese liegen an einem zweiten Eingang des Mischers 19 an.
Die Zeitverzögerungsstufe 21 verzögert die
eingehenden Signale um eine variable, z. B. gemäß einer Sägezahnfunktion endlicher Breite
ansteigende Verzögerungszeit.
Im Mischer 19 wird also einem durch eine füllstands-abhängige Laufzeit
verzögerten
Reflexionssignal R ein unter Idealbedingungen formgleiches um eine
variable bekannte Verzögerungszeit
verzögertes
Mikrowellensignal überlagert.
Das am Ausgang des Mischers 19 zur Verfügung stehende Mischsignal entspricht
der Korrelation der an dessen beiden Eingängen eingehenden Mikrowellensignale.
Es enthält
einen hochfrequenten Anteil, der Frequenzen enthält, die im wesentlichen durch
die Summe der an den Eingängen
anliegenden Frequenzen gegeben ist und einen niederfrequenten Anteil,
der Frequenzen enthält,
die im wesentlichen durch die Differenz der an den Eingängen anliegenden
Frequenzen gegeben ist. Es wird mittels eines Tiefpasses 27 der
niederfrequente Anteil herausgefiltert und einer weiteren Verarbeitung
und/oder Auswertung zugeführt.
Der niederfrequente Anteil wird in der Regel als Zwischenfrequenzsignal
ZF bezeichnet und ist eine niederfrequente Abbildung des Reflexionssignals
R.
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Das
Zwischenfrequenzsignal ZF wird mittels einer Abtast- und Halteschaltung 29 aufgenommen und
anschließend
in einem Analog-Digital-Wandler 31 digitalisiert. Ein Ausgang
des Analog-Digital-Wandlers 31 ist mit einer Signalverarbeitung 33,
z. B. einem Mikroprozessor, verbunden, der die jeweiligen Signalamplituden
A(t) zusammen mit der zugehörigen
Verzögerungszeit
(t) aufzeichnet. Die Verzögerungszeit
t entspricht der Laufzeit des entsprechenden Segmentes des Reflexionssignals
R. In der Signalverarbeitung 33 liegt somit eine Echofunktion vor,
die die Amplituden A(t) des Reflexionssignals R als Funktion von
deren Laufzeit t wiedergibt. Zur Bestimmung des Füllstandes
L wird vorzugsweise nicht die unmittelbare Aufzeichnung des eigentlichen
Zwischenfrequenzsignals ZF als Echofunktion verwendet, sondern deren
Einhüllende.
Ein typischer Verlauf hiervon ist in 1 in dem
die Signalverarbeitung 33 symbolisierenden Baustein dargestellt.
Diese Echofunktion weist zwei ausgeprägte Maxima M1,
M2 auf. Das erste Maximum M1 entspricht
dem kurzen Mikrowellenimpuls des Sendesignals S, der über die
Sende-Empfangsweiche 11 unmittelbar aufgezeichnet wird.
Das zweite Maximum M2 ist auf eine Reflektion des
Sendesignals S an der Füllgutoberfläche zurückzuführen. Die
Zeit zwischen dem Auftreten der beiden Maxima M1,
M2 entspricht der gesuchten Signallaufzeit.
Die Signalverarbeitung 33 bestimmt diese Signallaufzeit
und berechnet daraus anhand der Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Mikrowellensignale den aktuellen Füllstand L.
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Befindet
sich Luft oberhalb des Füllguts,
so können
sich die Mikrowellensignale S und deren Reflexionssignale R auf
deren Weg zur Füllgutoberfläche und
zurück
praktisch ungehindert ausbreiten. Befindet sich jedoch ein anderes
Gas X, wie z. B. Wasserdampf oder Ammoniak, oberhalb des Füllguts 1,
so kommt es je nach Art und Zusammensetzung des Gases X zum Teil
zu erheblichen von der Frequenz der Mikrowellen abhängigen Wechselwirkungen
mit den Gasmolekülen,
die sich in markanter gas-spezifischer von den in den Mikrowellensignalen enthaltenen
Frequenzen abhängiger
Weise auf den Amplitudenverlauf der empfangenen Reflexionssignale
R auswirken. Insb. werden polare Gasmoleküle durch die Mikrowellensignale
in Rotationsschwingungen versetzt. Diese Wechselwirkungen führen zu
einer erhöhten
Absorption und damit zu einer Veränderung der elektrischen Suzeptibilität, die wiederum eine Änderung
der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Mikrowellensignale bewirkt.
Die Rotationslinien verschiedener polarer Medien sind charakteristisch
für das
Gas und fallen in den Frequenzbereich der Mikrowellensignale heutiger
Füllstandsmessgeräte. Sie sind
gewöhnlich
stark druck- und dopplerverbreitet. Dabei führt vor allem die Druckverbreiterung
dieser Rotationslinien dazu, dass sich diese Absorptionen in frequenzabhängiger Weise
spürbar
auf den Amplitudenverlauf der Reflexionssignale R auswirken. Dieser
Effekt wird erfindungsgemäß dazu verwendet Veränderungen
der Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts 1 befindlichen
Gases X zu erkennen.
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Dies
geschieht erfindungsgemäß, indem
vorab, z. B. im Rahmen eines Kalibrationsverfahrens, eine Referenzfunktion
FR abgeleitet wird, die einen Amplitudenverlauf
der Reflexionssignale R wiedergibt, die das Messgerät empfängt, wenn
sich über dem
Füllgut 1 ein
bekanntes Referenzgas befindet. Das Referenzgas ist vorzugsweise
ein Gas, bei dem keine oder nur sehr geringe Wechselwirkungen mit den
Mikrowellensignalen auftreten, z. B. Luft. Dabei gibt die Referenzfunktion
FR den Amplitudenverlauf des zugehörigen Reflexionssignals
R als Funktion der Zeit t oder der Frequenz f über einen vordefinierten Zeit-
bzw. Frequenzbereich wieder.
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Nachfolgend
werden auf die gleiche Weise fortwährend, periodisch, sporadisch
oder bedarfsabhängig
anhand der im Messbetrieb empfangenen Referenzsignale R Hilfsfunktionen
Fx abgeleitet, die den Amplitudenverlauf
der Reflexionssignale R wiedergeben, die das Messgerät empfängt während sich oberhalb
des Füllguts 1 ein
unbekanntes unter Umständen
vom Referenzgas deutlich verschiedenes Gas X befindet.
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Die
Referenzfunktion FR und die nachfolgend im
Messbetrieb aufgenommenen Hilfsfunktionen Fx, die
den für
das Gas X charakteristischen Amplitudenverlauf der entsprechenden
Reflexionssignale R wiedergeben, könnten grundsätzlich natürlich unmittelbar
anhand der empfangenen Reflexionssignale R abgeleitet werden, die
beispielsweise am Ausgang der Sende- und Empfangsweiche 11 zur
Verfügung stehen.
Hierzu würde
beispielsweise eine Einhüllende
des Amplitudenverlaufs der Reflexionssignale R als Funktion der
Zeit t über
die Dauer eines Reflexionspulse R oder als Funktion der Frequenz
f über
die Bandbreite der im Sendesignal S enthaltenen Frequenzen aufgezeichnet
und ausgewertet. Da es sich hier jedoch um sehr hochfrequente Signale
handelt wären
hierzu hochwertige Spektrumanalysatoren erforderlich, die zumindest
heute noch zu groß und
zu teuer sind, um in Messgeräten
eingesetzt zu werden.
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Die
Information über
die für
das aktuell über dem
Füllgut 1 befindliche
Gas X charakteristische frequenzabhängige Absorption, ist jedoch
nicht nur unmittelbar in dem Reflexionssignal R enthalten, sondern
auch in einer Vielzahl von daraus abgeleiteten Hilfssignalen, zu
deren Generierung ausschließlich Transformationen
verwendet werden, die sich auf die Amplituden der Reflexionssignale über alle
im Reflexionssignal R enthaltenen Frequenzen f gleichermaßen auswirken.
Dementsprechend kann eine Veränderung
der Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts 1 befindlichen
Gases auch anhand von auf diese Weise aus den Reflexionssignalen
R abgeleiteten Hilfssignalen ermittelt werden.
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In
Verbindung mit dem dargestellten Pulsradar Füllstandsmessgerät eignet
sich hierzu insb. das Zwischenfrequenzsignal ZF, das beispielsweise
am Ausgang des Analog-Digital Wandlers 31 ohnehin zur Verfügung steht.
Der Amplitudenverlauf des Zwischenfrequenzsignals ZF gibt den für das Gas
charakteristischen Amplitudenverlauf des Referenzsignals R wieder.
Hierzu wird das digitalisierte Zwischenfrequenzsignal ZF beispielsweise
einer Signalverarbeitung 35 zugeführt.
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Zur
Ableitung der Referenzfunktion FR und der
Hilfsfunktionen FX wird ausschließlich derjenige Teil
des Zwischenfrequenzsignals ZF herangezogen, der das Reflexionssignal
R wiedergibt. Dies geschieht beispielsweise indem ein Zeitfenster
definiert wird, durch das der Bereich ausgewählt wird, in dem der Reflexionspuls
liegt. Dieser entspricht dem Zeitfenster, in dem das zweite Maximum
M2 der Echofunktion liegt. Dies ist in 1 symbolisch
durch den Funktionsblock 37 dargestellt.
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Als
Referenzfunktion FR bzw. als Hilfsfunktion
FX wird nun vorzugsweise eine Einhüllende bestimmt,
die den Amplitudenverlauf dieses im Zeitfenster liegenden Bereichs
des Zwischenfrequenzsignals ZF wiedergibt.
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Da
die Absorption in gas-spezifischer Weise von der Frequenz f der
Mikrowellensignale abhängig ist,
ist es hier besonders vorteilhaft, Referenz- und Hilfsfunktionen FR,
FX zu verwenden, die den Amplitudenverlauf
der zugehörigen
Reflexionssignale R als Funktion der Frequenz f in einem vorgegebenen Frequenzbereich
wiedergeben. Als Frequenzbereich wird vorzugsweise der Frequenzbereich
des Zwischenfrequenzsignals ZF verwendet, in den die im Sendesignal
S enthaltenen Frequenzen bei der Ableitung des Zwischenfrequenzsignals
ZF übertragen werden.
Die Ableitung der Referenzfunktion FR und der
Hilfsfunktionen FX geschieht, in dem die
Signalverarbeitung 35 den ausgewählten Zeitabschnitt des digitalisierten
Zwischenfrequenzsignals ZF einer Fouriertransformation FT unterzieht
und daraus die für
das oberhalb des Füllguts 1 befindliche
Gas charakteristischen Frequenzspektren ableitet.
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Die
Amplituden A der Reflexionssignale R und damit auch die Amplituden
der Zwischenfrequenzsignale ZF hängen
zusätzlich
von den Reflexionseigenschaften des Füllguts 1, insb. von
dessen Dielektrizitätskonstante,
ab. Diese Abhängigkeit
ist jedoch in der Regel über
den Frequenzbereich der verwendeten Mikrowellensignale konstant,
und wird vorzugsweise durch eine Normierung der Referenzfunktion
FR und der Hilfsfunktionen FX eliminiert.
Dabei wird anhand der Referenzfunktion FR ein
Normierungsfaktor bestimmt, durch den die unter der Referenzfunktion
FR eingeschlossene Fläche auf einen vorbestimmten
Wert normiert wird. Der gleiche Normierungsfaktor wird anschließend zur
Normierung der im Messbetrieb aufgezeichneten Hilfsfunktionen FX eingesetzt.
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2 zeigt
die auf diese Weise anhand des Zwischenfrequenzsignals ZF abgeleitete
Referenzfunktion FR und ein Beispiel einer
mit einem Gas X abgeleiteten Hilfsfunktion FX.
Die Referenzfunktion FR ist hier die Einhüllende des
normierten Frequenzspektrums des mit dem Referenzgas aufgenommenen
anhand des Reflexionssignals R abgeleiteten Zwischenfrequenzsignals
ZF. Die Hilfsfunktion FX ist die Einhüllende des
normierten Frequenzspektrums des mit dem Gas X aufgenommenen anhand
des Reflexionssignals R abgeleiteten Zwischenfrequenzsignals ZF.
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Die
Referenzfunktion FR entspricht im Wesentlichen
dem Frequenzspektrum des Sendesignals, d. h. sie weist ein ausgeprägtes Maximum
bei der zu der Sendefrequenz fS korrespondierenden Frequenz
fS' des
Zwischenfrequenzsignals ZF auf und fällt zu beiden Seiten des Maximums
symmetrisch steil ab. Diese Form wird durch das Schwingungsverhalten
des Sendeoszillators 17 und die durch die Steuerschaltung 15 bewirkten
Ein- und Ausschaltvorgänge
bewirkt.
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Demgegenüber weist
das mit dem anderen Gas X aufgenommene normierte Frequenzspektrum FX in Abhängigkeit
von der Frequenz f zum Teil deutlich niedrigere Amplituden Ax(f) auf. Die Amplitudendifferenzen bei einer
Frequenz sind ein Maß dafür, wie stark
das Gas X mit den Mikrowellen bei der jeweiligen Frequenz f in Wechselwirkung
tritt. Die frequenzabhängigen
Amplitudendifferenzen sind charakteristisch für das Gas X.
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Alternativ
hierzu können
natürlich
auch zugehörigen
normierten Energiespektren als Referenz- und Hilfsfunktionen eingesetzt
werden, die proportional zum Quadrat der Amplituden der zugehörigen anhand
der Reflexionssignale R abgeleiteten Ausschnitte der Zwischenfrequenzsignale
ZF als Funktion der Frequenz f sind.
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Erfindungsgemäß wird die
Hilfsfunktion Fx mit der Referenzfunktion
FR verglichen. Ergibt der Vergleich eine
markante Abweichung Δx zwischen den beiden Funktionen, so diagnostiziert
das Füllstandsmessgerät eine vom
Referenzgas abweichende Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts befindlichen
Gases X.
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Zur
quantitativen Bestimmung der Abweichung Δx zwischen
der Referenzfunktion FR und der Hilfsfunktion
FX wird vorzugsweise eine Differenz zwischen
einer unter der normierten Referenzfunktion FR eingeschlossenen
Fläche
und einer unter der normierten Hilfsfunktion FX eingeschlossenen
Fläche bestimmt,
und als Maß für die Δx Abweichung
verwendet.
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Übersteigt
die Abweichung Δx einen vorgegebenen Schwellwert, so diagnostiziert
das Füllstandsmessgerät eine vom
Referenzgas abweichende Zusammensetzung des oberhalb des Füllguts befindlichen
Gases X. Zusätzlich
oder anstelle der Diagnose kann abhängig vom Grad der Abweichung ΔX zwischen
der aktuellen Hilfsfunktion FX und der Referenzfunktion
FR eine Warnung, eine Fehlermeldung und/oder
ein Alarm über
einen an die Signalverarbeitung 35 angeschlossenen Ausgang 37 ausgegeben werden.
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Wie
oben beschrieben wirkt sich die von der Zusammensetzung des Gases
X abhängige
Absorption auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Mikrowellensignale
aus. Dabei gilt in erster Näherung, dass
die Ausbreitungsgeschwindigkeit umso niedriger ist, je höher die
Absorption ist. Da die Abweichung ΔX zwischen
der mit dem Gas X abgeleiteten Hilfsfunktion FX und
der Referenzfunktion FR ein Maß für die Absorption
ist, kann anhand der gemessenen Abweichung ΔX ein
von der Abweichung ΔX abhängiger
Korrekturfaktor für
die Ausbreitungsgeschwindigkeit bestimmt werden.
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Der
von der Abweichung ΔX abhängige
Korrekturfaktor wird vorzugsweise in einem Kalibrationsverfahren
bestimmt. Dabei werden die Referenzfunktion FR und
mindestens eine weitere Hilfsfunktion FB aufgezeichnet.
Während
für die
Referenzfunktion FR ein Referenzgas verwendet
wird, das möglichst
keine Auswirkungen auf die Ausbreitung der Mikrowellensignale hat,
werden für
die Bezugsfunktionen FB Bezugsgase B verwendet,
bei denen Wechselwirkungen auftreten, so dass sich die Ausbreitungsgeschwindigkeiten
vB der Mikrowellensignale in den Bezugsgasen
B deutlich von der Ausbreitungsgeschwindigkeit vR der
Mikrowellensignale im Referenzgas unterscheiden. Zusätzlich müssen sich
bei mehreren Bezugsgasen die Ausbreitungsgeschwindigkeiten vB der Mikrowellensignale in den Bezugsgasen
voneinander unterscheiden. Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten vR, vB sind entweder
vorab bekannt, oder werden z. B. experimentell ermittelt.
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Geht
man in erster Näherung
davon aus, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit vx der
Mikrowellensignale in einem Gas X umso geringer ist, je stärker die
zugehörige
Hilfsfunktion FX von der Referenzfunktion
FR abweicht, so lässt sich hieraus unmittelbar
ein von der aktuell gemessenen Abweichung Δx abhängiger Korrekturfaktor
für die
Bestimmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit vx in
dem unbekannten Gas X ableiten.
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Mit
nur einem Bezugsgas B ergibt sich die anhand der Abweichung Δ
x korrigierte
Ausbreitungsgeschwindigkeit v
x beispielsweise
gemäß:
wobei
- vx
- die gesuchte Ausbreitungsgeschwindigkeit
in dem unbekannten Gas X;
- vR
- die Ausbreitungsgeschwindigkeit
im Referenzgas;
- vB
- die Ausbreitungsgeschwindigkeit
im Bezugsgas;
- Δx
- die Abweichung zwischen
der Hilfsunktion Fx des unbekannten Gases
X und der Referenzfunktion FR; und
- ΔB
- die Abweichung zwischen
der Hilfsfunktion FB des Bezugsgases und
der Referenzfunktion FR bedeuten
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Der
Korrekturfaktor für
die Ausbreitungsgeschwindigkeit vx bzw.
die korrigierte Ausbreitungsgeschwindigkeit vX wird
beispielsweise in der Signalverarbeitung 35 berechnet und
der Signalverarbeitung 33 zugeführt, die nun den Füllstand
L anhand der korrigierten Ausbreitungsgeschwindigkeit vx bestimmt. Alternativ
kann natürlich
auch jeweils anhand der Reflexionssignale R die aktuelle Abweichung Δx bestimmt
und der Signalverarbeitung 33 zugeführt werden, die dann anhand
dieser Abweichung Δx die korrigierte Ausbreitungsgeschwindigkeit
vx bestimmt und zur Berechnung des Füllstandes
L heranzieht.
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Anstelle
eines Korrekturfaktors für
die Ausbreitungsgeschwindigkeit kann natürlich auf völlig analoge Weise ein Korrekturfaktor
für die
gemessene Signallaufzeit bestimmt werden, der der veränderten Ausbreitungsgeschwindigkeit
Rechnung trägt.
In dem Fall wird der Füllstand
L anschließend
anhand der mit dem entsprechenden Korrekturfaktor korrigierten Signallaufzeit
bestimmt.
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Die
Erfindung ist auf analoge Weise auch in Verbindung mit FMCW Radar
Füllstandsmessgeräten anwendbar. 3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel hierzu.
Das Messgerät
weist auch hier eine Messgerätelektronik 39 und
eine an die Messgerätelektronik 39 angeschlossene
oberhalb des Füllguts 1 angeordnete
Antenne 7 auf.
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Die
Messgerätelektronik 39 umfasst
eine Schaltung 41 zur Erzeugung von Mikrowellensignalen.
Die Schaltung 41 umfasst beispielsweise einen Modulator 43 und
einen spannungsgesteuerten Oszillator 45. Der Modulator 43 steuert
den Oszillator 45 derart an, dass dieser periodisch linear,
nach einer Sägezahnfunktion,
frequenzmodulierte Sendesignale S liefert. Die Sendesignale S werden über einen Splitter 47 und
eine Sende-Empfangsweiche 49,
z. B. einen Isolator, der Antenne 7 zugeführt, die
die Sendesignale S in den Behälter 3 sendet
und deren Reflexionssignale R empfängt. Das Reflexionssignal R liegt über die
Sende-Empfangsweiche 49 an einem ersten Eingang eines Mischers 51 an.
Ein zweiter Eingang des Mischers 51 ist an den Splitter 47 angeschlossen
und wird über
diesen mit dem Sendesignal S gespeist.
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Die
Augenblicksfrequenz des am ersten Eingang des Mischers 51 anliegenden
Reflexionssignals R weist gegenüber
der Augenblicksfrequenz, die das parallel dazu am zweiten Eingang
des Mischers 51 anliegende Sendesignal zum Zeitpunkt des
Empfangs hat, eine Frequenzdifferenz Δf auf, die von der Signallaufzeit
abhängt,
die die Mikrowellen für
den Weg zur Füllgutoberfläche und
zurück
benötigen.
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Das
am Ausgang des Mischers 51 zur Verfügung stehende Mischsignal entspricht
der Korrelation der an dessen beiden Eingängen eingehenden Mikrowellensignale.
Es enthält
einen hochfrequenten Anteil, der Frequenzen enthält, die im wesentlichen durch
die Summe der an den Eingängen
anliegenden Frequenzen gegeben ist und einen niederfrequenten Anteil,
der Frequenzen enthält,
die im wesentlichen durch die Differenz der an den Eingängen anliegenden
Frequenzen gegeben ist. Das Ausgangssignal des Mischers 51 liegt
an einem Filter 53 an, der den niederfrequenten Anteil
herausfiltert und einem Analog Digital Wandler 55 zuführt. Das
gefilterte digitalisierte Signal wird als Messsignal M einer Signalverarbeitung 57 zugeführt, die
anhand dieses Messsignals M den Füllstand L bestimmt.
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Dies
geschieht üblicher
Weise indem das Messsignal – wie
in 3 durch den Funktionsblock FT in der Signalverarbeitung 57 dargestellt – fouriertransformiert
wird, und dessen Frequenzspektrum ausgewertet wird. Dabei entsprechen
die Frequenzen des fouriertransformierten Messsignals den Frequenzdifferenzen Δf zwischen
dem jeweiligen Sendesignal S und dem zugehörigen Reflexionssignal R, und
somit dem Abstand der reflektierenden Fläche von der Sende- und Empfangseinrichtung
bzw. der zugehörigen
Signallaufzeit. Ferner entsprechen die Amplituden A(Δf) der Spektrallinien
des durch Fouriertransformation gewonnenen Frequenzspektrums den
Amplituden des Reflexionssignals R.
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Zur
Bestimmung des Füllstandes
wird vorzugsweise nicht die unmittelbare Aufzeichnung des eigentlichen
Messsignals als Echofunktion verwendet, sondern deren Einhüllende.
Ein typischer Verlauf hiervon ist in 3 in dem
die Signalverarbeitung 57 symbolisierenden Baustein dargestellt.
Die Echofunktion weist auch hier zwei ausgeprägte Maxima auf, von denen das
erste Maximum M1 dem Sendesignal S entspricht,
das über
die Sende-Empfangsweiche 11 unmittelbar aufgezeichnet wird,
und von denen das zweite Maximum M2 auf
eine Reflektion des Sendesignals S an der Füllgutoberfläche zurückzuführen ist. Der Unterschied zwischen
den beiden Frequenzdifferenzen Δf
bei denen die beiden Maxima M1, M2 auftreten, entspricht der gesuchten Signallaufzeit.
Die Signalverarbeitung 57 bestimmt diese Signallaufzeit
und berechnet daraus anhand der Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Mikrowellensignale den aktuellen Füllstand L.
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Analog
zu dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
wird auch hier anhand der Reflexionssignale R eine von dem oberhalb
des Füllguts 1 befindlichen
Gas X abhängige
Hilfsfunktion FX abgeleitet, die den Amplitudenverlauf
der Reflexionssignale R wiedergibt und mit einer entsprechenden
mit einem Referenzgas abgeleiteten Referenzfunktion FR verglichen.
Erfindungsgemäß diagnostiziert
das Füllstandsmessgerät auch hier
eine gegenüber
dem Referenzgas veränderte
Zusammensetzung des über dem
Füllgut 1 befindlichen
Gases X, wenn der Vergleich zwischen der Hilfsfunktion FX und der Referenzfunktion FR eine
markante Abweichung ΔX ergibt.
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Auch
hier werden vorzugsweise normierte Hilfsfunktionen FX und
eine normierte Referenzfunktion FR verwendet,
und die Abweichung ΔX anhand der Differenz der unter den beiden
normierten Funktionen eingeschlossenen Flächen bestimmt. Genau wie bei
dem vorherigen Ausführungsbeispiel
kann auch zusätzlich
oder anstelle der Diagnose abhängig vom
Grad der Abweichung ΔX zwischen der aktuellen Hilfsfunktion FX und der Referenzfunktion FR eine Warnung,
eine Fehlermeldung und/oder ein Alarm ausgegeben werden, und es
kann auf die oben in Verbindung mit dem Pulsradar gerät beschriebene Weise
ein Korrekturfaktor für
die Ausbreitungsgeschwindigkeit bzw. die Signallaufzeit ermittelt
werden.
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Die
Ableitung der Hilfs- bzw. Referenzfunktion FR,
Fx erfolgt beispielsweise, indem das über die Sende-Empfangsweiche 49 zur
Verfügung
stehende Reflexionssignal R z. B. über einen Splitter 59 sowohl dem
Mischer 51 als auch einem separaten Signalverarbeitungszweig
zugeführt,
in dem das Reflexionssignal R mittels eines geeigneten Detektors 61,
z. B. einer Gleichrichterdiode, aufgenommen, mittels eines Analog-Digitalwandlers 63 digitalisiert
und anschließend
einer Signalverarbeitung 65, z. B. einem Mikroprozessor,
zugeführt
wird. Im Unterschied zum Pulsradar ist es hier bereits mit heutigen
Detektoren 61 möglich,
den Amplitudenverlauf des Reflexionssignals R unmittelbar anhand
des Reflexionssignals R abzuleiten. Der Grund hierfür besteht
darin, dass FMCW Füllstandsmessgeräte ohnehin
eine über
die Frequenz abstimmbare Quelle enthalten. Diese ist in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel
durch die Schaltung 41 zur Erzeugung der Mikrowellensignale mit
dem Modulator 43 und dem spannungsgesteuerten Oszillator 45 gegeben.
Die zwischen dem Sendesignal S und dem Referenzsignal R aufgrund
der Signallaufzeit bestehende Frequenzdifferenz ist sehr gering
im Vergleich zu den gesendeten Frequenzen und kann daher bei der
Aufzeichnung des Amplitudenverlaufs des Reflexionssignals R mittels
des Detektors 61 vernachlässigt werden. Für die Aufzeichnung
des Amplitudenverlaufs wird angenommen, dass die Augenblicksfrequenz
des Reflexionssignals R gleich der bekannten Augenblicksfrequenz
des Sendesignals S ist. Anhand dieser Frequenzinformation kann der
Amplitudenverlauf der Reflexionssignale R unmittelbar anhand der
Reflexionssignale R mit heute erhältlichen Detektoren 61 aufgezeichnet
werden. Diese sind im Vergleich zu Spektrumanalysatoren sehr kostengünstig und
können
damit ohne weiteres in Füllstandsmessgerät eingesetzt
werden. Die Signalverarbeitung 65 leitet hieraus die Referenzfunktion
FR bzw. die Hilfsfunktionen FX ab,
indem sie beispielsweise eine normierte Einhüllende bestimmt, die den jeweiligen
Amplitudenverlauf A(t) des entsprechenden Reflexionssignals R als
Funktion der Zeit wiedergibt.
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4 zeigt
die für
das FMCW Verfahren charakteristische Zeitabhängigkeit der Frequenzen f der
Sendesignale S und der Reflexionssignale R unter Idealbedingungen,
d. h. ohne Absorption. Die Frequenzen f beider Signale steigen über die
Dauer T jeweils einer Sendeperiode linear an, wobei zwischen den
beiden Signalen eine vom Füllstand
L abhängige Zeitverschiebung Δt besteht.
Idealer Weise ist die Amplitude der von der Schaltung 39 erzeugten
Sendesignale S über
den gesamten Frequenzbereich konstant. Dementsprechend sind die
Amplituden A der Sendesignale S und der Reflexionssignale R unter
Idealbedingungen, d. h. ohne Absorption, über die Dauer deren Sende-
bzw. Empfangsperiode konstant. Für
die Ableitung der Hilfsfunktionen Fx und
der Referenzfunktion FR wird vorzugsweise
ein Zeitfenster gewählt,
dass zum Zeitpunkt t0 + Δt beginnt, und zum Zeitpunkt
t0 + T endet, wobei t0 den
Sendebeginn des Sendesignals S bezeichnet.
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Die
mit dem Referenzgas abgeleitete normierte Referenzfunktion FR und eine mit einem anderen Gas X abgeleitete
normierte Hilfsfunktion FX, die jeweils
den Amplitudenverlauf des zugehörigen
Reflexionssignals R als Funktion der Zeit t über eine Periodendauer wiedergeben,
sind in 3 in einem Funktionsblock innerhalb
der Signalverarbeitung 65 im Vergleich dargestellt. Die
mit dem Referenzgas abgeleitete Referenzfunktion FR weist
in dem gewählten
Zeitfenster eine konstante Amplitude A(t) auf. Dies liegt daran,
dass im Referenzgas praktisch keine Absorption auftritt. Demgegenüber weist
die mit dem Gas X abgeleitete Hilfsfunktion Fx Bereiche
auf, in denen die Amplitude deutlich niedriger ist als die entsprechende
Amplitude der Referenzfunktion FR. Diese
Amplitudenunterschiede sind auf die für das Gas X charakteristische
frequenzabhängige
Absorption zurückzuführen.
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Genau
wie bei dem zuvor beschriebenen Pulsradar-Füllstandsmessgerät können die
Referenzfunktion FR und die Hilfsfunktionen
FX nicht nur unmittelbar anhand der zugehörigen Reflexionssignale
R abgeleitet werden, sondern auch anhand von daraus abgeleiteten
Signalen, zu deren Generierung ausschließlich Transformationen verwendet
werden, die sich auf alle im Reflexionssignal R enthaltenen Frequenzen
f gleichermaßen
auswirken. Dementsprechend kann eine Veränderung der Zusammensetzung
des oberhalb des Füllguts 1 befindlichen
Gases alternativ natürlich
auch anhand dieser aus dem Reflexionssignal R abgeleiteten Hilfssignale
ermittelt werden.
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In
Verbindung mit dem dargestellten FMCW Radar Füllstandsmessgerät eignet
sich hierzu insb. das am Ausgang des Analog-Digital Wandlers 55 vorliegende
digitalisierte Messsignal M. Hierzu wird das digitalisierte Messsignal
M beispielsweise einer Signalverarbeitung 65' zugeführt. Da es sich hierbei um
eine alternative Ausführungsform
der Erfindung handelt, ist die Signalverarbeitung 65' in 3 als
Alternative zu dem zuvor beschriebenen Signalverarbeitungszweig,
der den Splitter 59, den Detektor 61, den Analog-Digital Wandler 63 und
die Signalverarbeitung 65 umfasst, gestrichelt eingezeichnet.
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Bei
dieser Variante darf natürlich
nur derjenige Teil des digitalisierten Messsignals M herangezogen
werden, der das Reflexionssignal R wiedergibt. Dies geschieht beispielsweise
indem ein geeignetes Zeitfenster definiert wird, in dem das Messsignal
M zur Ableitung der Hilfsfunktionen F'X und der Referenzfunktion
F'R herangezogen
wird.
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Wie
in 4 dargestellt besteht zwischen dem Sendesignal
S und dem Reflexionssignal R jeweils eine vom Füllstand L abhängige Zeitverschiebung Δt. Dabei
besteht bei minimalem Füllstand
L = Lmin die maximal mögliche Zeitverschiebung Δt = tmax. Entsprechend wird für die Ableitung der Hilfsfunktionen
F'x und
der Referenzfunktion F'R vorzugsweise ein Zeitfenster gewählt, dass
zum Zeitpunkt t0 + tmax beginnt,
und zum Zeitpunkt t0 + T endet, wobei t0 den Sendebeginn des Sendesignals S bezeichnet.
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5 zeigt
eine anhand des Messsignals M in diesem Zeitfenster abgeleitete
Referenzfunktion F'R. Die Referenzfunktion F'R ist hier eine
vorzugsweise normierte, z. B. durch eine – in 3 durch
einen entsprechenden Funktionsblock dargestellte – Hilberttransformation
HT gewonnene Einhüllende,
die den Amplitudenverlauf AR(t) des Messsignals
in diesem Zeitfenster wiedergibt, wenn sich oberhalb des Füllguts 1 das
Referenzgas befindet. Das Messsignal M wurde wie oben beschrieben
anhand des Reflexionssignals R abgeleitet, und spiegelt somit den
Amplitudenverlauf des Reflexionssignals R wieder. Sofern die Amplituden
der Sendesignale S für
alle gesendeten Frequenzen konstant sind, und das Referenzgas praktisch
keine frequenzabhängige
Amplitudenveränderung
der Mikrowellensignale bewirkt, ist die Referenzfunktion F'R auch
hier über
das gesamte Zeitfenster konstant.
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6 zeigt
ein Beispiel einer auf die gleiche Weise anhand des Messsignals
M in diesem Zeitfenster abgeleiteten Hilfsfunktion F'x.
Die Hilfsfunktion F'x ist hier folglich die normierte, z. B.
durch eine Hilberttransformation gewonnene Einhüllende, die den Amplitudenverlauf
Ax(t) des Messsignals M in diesem Zeitfenster
wiedergibt, wenn sich oberhalb des Füllguts 1 das Gas X
befindet. Das Gas X übt eine
deutliche Wechselwirkung mit den Mikrowellensignalen aus, die sich
in dem gegenüber
der Referenzfunktion F'R deutlich veränderten Amplitudenverlauf der
Hilfsfunktion F'X wieder spiegelt. Beide Funktionen sind
in der Signalverarbeitung 65' im
Vergleich dargestellt.
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- 1
- Füllgut
- 3
- Behälter
- 5
- Messgerätelektronik
- 7
- Antenne
- 9
- Schaltung
zur Erzeugung von Mikrowellensignalen
- 11
- Sende-Empfangsweiche
- 13
- Oszillator
- 15
- Steuerschaltung
- 17
- Mikrowellengenerator
- 19
- Mischer
- 21
- Zeitverzögerungsstufe
- 23
- Steuerschaltung
- 25
- Mikrowellengenerator
- 27
- Tiefpass
- 29
- Abtast-Halteschaltung
- 31
- Analog-Digitalwandler
- 33
- Signalverarbeitung
- 35
- Signalverarbeitung
- 37
- Ausgang
- 39
- Messgerätelektronik
- 41
- Schaltung
zur Erzeugung von Mikrowellensignalen
- 43
- Modulator
- 45
- Oszillator
- 47
- Splitter
- 49
- Sende-Empfangsweiche
- 51
- Mischer
- 53
- Filter
- 55
- Analog
Digital Wandler
- 57
- Signalverarbeitung
- 59
- Splitter
- 61
- Detektor
- 63
- Analog
Digital Wandler
- 65
- Signalverarbeitung