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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Laminationsvorrichtung mit Dichtrahmen,
insbesondere eine solche Laminationsvorrichtung, die zum Laminieren
von Photovoltaik-Modulen verwendet werden.
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Stand der Technik
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Laminationsvorrichtungen
zum Laminieren bzw. Verpressen von Photovoltaik-Modulen oder anderen
laminierfähigen
Bauteilestapeln, auch Membranpressen genannt, bestehen aus einer
druckdichten Presskammer, in welcher die eingeführten Bauteilestapel unter
Druck und Vakuum und Temperatur verpresst werden. Der Unterdruck
ist hierbei vor allem notwendig, um Luft zwischen den einzelnen Schichten
der Bauteilstapel zu entfernen.
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Solche
Laminationsvorrichtungen umfassen im Allgemeinen eine oder mehrere
Presskammern, in die die Bauteilestapel mithilfe eines im unteren
Teil der Kammer durchlaufenden Transportbands eingebracht werden.
In der Presskammer ist oberhalb der Bauteile ein Releasesheet vorgesehen,
welches Laminationsreste, wie zum Beispiel Folienreste, die während des
Verpressens aus dem Bauteilestapel heraus gedrückt werden, vom Bauteilestapel
aufnimmt und so die eingesetzte Anpressmembran vor Verunreinigumng
schützt.
Die Kammer umfasst gewöhnlich
mindestens eine Heizeinrichtung, beispielsweise eine elektrische
Heizplatte oder eine Wärmetauscheinrichtung,
die dazu dient den Bauteilestapeln in der Kammer die zum Laminieren
erforderliche Wärme
zuzuführen.
Außerdem
umfasst die Kammer eine flexible und elastische, beispielsweise
aus Silikon bestehende Anpressmembran, die oberhalb der eingebrachten
Bauteilestapel angeordnet ist. Die Anpressmembran ist druckdicht
beispielsweise außerhalb
der Kammern mithilfe von Spannvorrichtungen eingespannt, wodurch
ein oberer druckdichter Kammerteil gebildet wird. Der untere Kammerteil,
in den die Bauteilestapel auf den Transportbändern eingefahren werden, kann
druckdicht verschlossen werden. Die obere und untere Kammer können jeweils mit
unter Druck stehendem Gas (z. B. Luft) beaufschlagt oder einfach
nur belüftet
werden bzw. evakuiert werden. Ferner kann ein Stifthubsystem zum
Anheben der Bauteilestapel vorgesehen sein, dessen Mechanik unterhalb
der Heizplatte angeordnet ist und dessen Stifte durch Öffnungen
in der Heizplatte hindurchgreifen.
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Im
Betrieb werden die Bauteilestapel auf dem Förderband in die Presskammer
eingefahren und kommen auf der Heizplatte zu liegen, die aufgrund
ihrer thermischen Trägheit
und der gewünschten
Taktzeit bereits auf Solltemperatur erhitzt ist. Der obere Kammerteil
ist bereits evakuiert, wodurch die Anpressmembran an der oberen
Kammerwand anliegt. Die Kammer wird dann druckdicht verschlossen,
der untere Kammerteil evakuiert und die Bauteilstapel werden im
Vakuum oder bereits kurz nach dem Einfördern vom Stifthubsystem angehoben,
um den Wärmeeintrag
zu reduzieren. Die Evakuierung dient der Ausgasung der Bauteilestapel
vor dem Aufschmelzungs- und/oder Vernetzungsschritt. Dabei werden
die Bauteilestapel später
auf die zum Laminieren notwendige Vernetzungstemperatur (beispielsweise
ca. 150°C)
erhitzt. Nach einer gewissen Vakuumphase (etwa 4 Minuten) werden
die Bauteilstapel wieder auf die Heizplatte zurückgefahren, um die eigentliche
und gewollte Erwärmung
der Bauteilestapel zu erwirken. Ist die entsprechende Solltemperatur
erreicht, wird der obere Kammerteil belüftet, wodurch die Anpressmembran
von oben auf die Bauteilestapel gepresst wird. Durch den Anpressdruck
und den weiteren Wärmeeintrag
werden die Schichten der Bauteilstapel miteinander verpresst und
verbunden. Nach einer gewissen Verpressungszeit wird die untere
Kammer wieder belüftet
und die obere Kammer wieder evakuiert, so dass sich die Anpressmembrane
wieder an der oberen Kammerwand befindet. Nach dem Öffnen der
Kammer und dem Abtransport kann der verpresste Stapel abgekühlt werden,
was mit einer separaten Abkühlstation
bzw. Kühlpresse erfolgen
kann.
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Für den druckdichten
Verschluss der Presskammer sorgt gewöhnlich eine um den Kammerrand umlaufende
Dichtung, über
die die obere Kammerwand und die untere Kammerwand aufeinander aufliegen.
Nachteilig ist allerdings, dass die Kammerwände aufgrund des hohen benötigten Unterdrucks bzw.
Vakuums (in der Größenordnung
von 1 mbar gegenüber
Atmosphärendruck
außen)
eine ausreichende Dicke aufweisen müssen, um einer Durchbiegung,
vor allem in der Mitte der Kammer, und einem möglichen Bruch zu widerstehen,
was sie und die Anlage insgesamt entsprechend schwer macht. Jedoch
ist der eben beschriebene Prozess auch für das Laminierergebnis nicht
optimal. Da das Releasesheet und vor allem die Anpressmembran nur an
den Rändern
bzw. außerhalb
der Kammer eingespannt sind, liegt die Anpressmembran nicht über die gesamte
Kammerfläche
eben auf den Bauteilestapeln auf und verformt sich bei Belüftung ballonartig. Dadurch
kann keine gleichmäßige Druckbeaufschlagung
der Bauteilstapel und somit keine gleichmäßige Vernetzung stattfinden.
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Darstellung der Erfindung
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Es
ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Laminationsvorrichtung
mit Dichtrahmen der eingangs genannten Art zu entwickeln, der die
oben genannten Nachteile überwindet
und eine zuverlässigere
und produktivere Herstellung von Laminaten erlaubt. Diese Aufgabe
wird durch eine Laminationsvorrichtung mit Dichtrahmen nach Anspruch
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen
Unteransprüchen
definiert.
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Eine
erfindungsgemäße Laminationsvorrichtung
zum Laminieren von Stapeln von Bauteilen umfasst mindestens eine
eine obere und eine untere Kammerwand umfassende evakuierbare Presskammer
zur Aufnahme eines oder mehrerer Bauteilstapel, ein oberhalb der
Bauteilstapel vorgesehenes Releasesheet sowie eine flexible Anpressmembran. Zwischen
der oberen und unteren Kammerwand ist ein um den Rand der Kammer
umlaufender Dichtrahmen vorgesehen, der die Presskammer im geschlossenen
Zustand luftdicht verschließt.
Innerhalb des Dichtrahmens ist mindestens ein im Wesentlichen parallel
zu den Kammerwänden
verlaufendes Abstandselement vorgesehen, der die Presskammer im geschlossenen
Zustand teilweise oder vollständig
in Unterbereiche unterteilt.
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Im
Betrieb werden Bauteilstapel in die Kammer eingebracht (z. B. eingefahren
oder eingelegt), die Kammer wird verschlossen und evakuiert. Die Verpressung
erfolgt dadurch, dass die Bauteilstapel von der Anpressmembran gegen
die obere oder untere Kammerwand gedrückt werden. Dies geschieht durch
Evakuierung des oberen bzw. unteren Kammerteils, und durch gleichzeitige
Belüftung
des unteren bzw. oberen Kammerteils, wodurch die Anpressmembran
ebenfalls nach oben bzw. unten gedrückt wird und somit den Bauteilestapel
mit Releasesheet gegen die beheizte Kammerwand presst. Durch gezielte
Wärmeinwirkung
von der in der Kammerwand angeordneten Heizvorrichtung kann nun
eine wirkungsvolle Verpressung erfolgen. Das Releasesheet ist bevorzugt
elastisch, damit es empfindliche oder zerbrechliche Bauteile wie
die Halbleiterschichten von Photovoltaik-Modulen an der Oberseite
des Bauteilestapels einbettet und dadurch beim Anpressen an die
obere Kammerwand vor Beschädigung,
beispielsweise durch punktuelle Belastung der Halbleiterschichten,
schützt.
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Die
Abstandselemente sind dabei im einfachsten Fall längliche
Elemente wie zum Beispiel Streben, die den umlaufenden Dichtrahmen
nicht zwingend berühren
müssen.
Es sind somit lediglich eingelegte, mit dem umlaufenden Dichtrahmen
nicht verbundene Abstandselemente denkbar. Eine mögliche Ausgestaltung
des Abstandselements ist kreuzförmig.
Ebenfalls wären
Seile als Abstandelemente vorstellbar, die durch die Kammer gespannt
werden. Die Abstandelemente besitzen dabei bevorzugt eine Dicke,
die im Wesentlichen dem Abstand der Kammerwände voneinander im geschlossenen,
aber nicht evakuierten Zustand entspricht. Diese Dicke kann auch
im Wesentlichen der Dicke des Dichtrahmens entsprechen. Der Dichtrahmen,
der schnell wechselbar eingespannt sein kann, dient der druckdichten
Abdichtung der Presskammer nach außen hin, während das mindestens eine ihn
ganz oder teilweise unterteilende Abstandselement den die Bauteilestapel
aufnehmenden Bereich der Presskammer entsprechend in Unterbereiche
unterteilt. Durch den Dichtrahmen zusammen mit dem/den Abstandselement/-en
wird der Laminationsvorrichtung eine zusätzliche Versteifung ermöglicht,
da die obere und untere Presskammerwand im geschlossenen Zustand
nun nicht mehr nur über
den umlaufenden Rand des Dichtrahmens aneinander anliegen, sondern
sich auch dem/den Abstandselement/-en entlang aneinander abstützen. Aufgrund
der gleichmäßigeren
Lastverteilung können
die Kammerwände
nun in Leichtbauweise ausgeführt
werden, was wiederum eine Gewichtseinsparung erlaubt. Es können beispielsweise
auch weniger feste Stähle
verwendet werden, um die Kosten zu senken. Da sich die Anpressmembran
beim Evakuieren des oberen und belüften des unteren Kammerteils
auch nicht mehr ballonförmig
von der Mitte der Presskammer aus nach unten bzw. oben wölbt, was
zu unterschiedlichem Erhitzen/Aufschmelzen und Verpressen der auf
der Anpressmembran liegenden Bauteilstapel am Rand der Kammer im
Vergleich zu deren Mitte führen
würde, wird
ein über
die Presskammerfläche
gleichmäßigeres
und/oder gleiches Verpressen aller in der Laminationsvorrichtung
eingebrachten Bauteilstapel erzielt. Gleichzeitig wirkt die Anpressmembran
homogener auf die Oberfläche
des Bauteilestapels ein, es werden also alle in der Presskammer
befindliche Bauteilestapel gleichmäßig und ohne so genanntes „Shifting” verpresst.
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Bevorzugt
ist das mindestens eine Abstandselement mit dem Dichtrahmen einstückig ausgebildet.
Durch die einstückige
Ausbildung wird eine besonders gute Stabilität der Anordnung aus Dichtrahmen
und mindestens einem Abstandselement erzielt.
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Bevorzugt
unterteilt das mindestens eine längliche
Abstandselement den Dichtrahmen in gleich große Unterbereiche. Dadurch werden
für den Laminationsvorgang
genau vorbestimmbare Unterteilungen der Presskammer bzw. des die
Bauteilstapel aufnehmenden Raums erzeugt, die bei der Beschickung
berücksichtigt
werden können.
So können die
Bauteilestapel genau an die Stelle in der Presskammer eingeführt werden,
an der sich ein einer Unterteilung entsprechender den Bauteilstapel
aufnehmender Unterbereich befindet.
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Besonders
bevorzugt ist im Dichtrahmen und/oder dem/den Abstandselement/-en
mindestens eine durchgehende Belüftungsöffnung vorgesehen, durch
welche die Unterteilungen und somit der im geschlossenen Zustand
unterteilte die Bauteilestapel aufnehmende Bereich belüftet, evakuiert
oder mit Druck beaufschlagt werden können. Die Öffnungen tragen so zu einem
gleichmäßigen Druckauf-
und -abbau bei, der sich wiederum in einem gleichmäßigeren
Laminierungsergebnis über
die gesamte Fläche
der Laminierungsvorrichtung widerspiegelt.
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In
einer weiteren Ausgestaltung weist der Dichtrahmen bevorzugt regelmäßig entlang
des Umfangs beabstandete Positionierhilfen auf, an denen die Abstandelemente
eingehängt
und/oder befestigt werden. Die Abstandelemente können so der Anordnung der Bauteilestapel
in der Presskammer angepasst werden. Die Positionierhilfen sind
dabei bevorzugt Aussparungen, in die die Enden des/der Abstandstelement(e)
eingelegt bzw. eingehängt
werden. Sie können
bevorzugt so entlang des Umfangs abgeordnet sein, dass sie eine
regelmäßige Unterteilung
der Presskammer, wie beispielweise in 20 mal 10 im Wesentlichen
gleich große
Unterbereiche ermöglichen.
Auch sind mehrere Sätze
von untereinander unterschiedlich beabstandeten Positionierhilfen entlang
des Umfangs des Dichtrahmens denkbar, um mit einem Dichtrahmen verschiedene
von Pressvorgang (oder Charge) zu Pressvorgang (Charge) sich Ändernde
Anordnungen der Bauteilestapel zu berücksichtigen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische seitliche Schnittansicht einer Laminationsvorrichtung
gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung;
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2a)
ist eine perspektivische Schnittansicht des Dichtrahmens gemäß der Ausführungsform der
Erfindung,
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2b)
ist eine Draufsicht einer Ausführungsart
des Dichtrahmens;
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3a)
ist eine schematische Draufsicht auf eine Presskammer des Stands
der Technik, und
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3b)
ist eine schematische Draufsicht auf eine Presskammer mit dem erfindungsgemäßen Dichtrahmen.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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In 1 ist
eine schematische seitliche Schnittansicht einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Laminationsvorrichtung
während vier
Stadien (I) bis (IV) des Laminationsvorgangs gezeigt. Die Laminationsvorrichtung
umfasst mindestens eine Presskammer, die von einer oberen Kammerwand 11 und
einer unteren Kammerwand 12 begrenzt wird. In der oberen
Kammerwand 12 ist eine Heizplatte 13 integriert,
während
in der unteren Kammerwand 12 eine Vorwärmplatte 14 integriert
ist. Beide Platten 13 und 14 sind in 1 der
Einfachheit halber nur im dem Stadium (I) entsprechenden Zeichnungsteil
dargestellt ist.
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Zwischen
den Kammerwänden
verläuft
im oberen Kammerteil ein als Endlosband ausgestaltetes Releasesheet 22,
das über
Rollen 23 umlaufend bewegt wird. Das Releasesheet nimmt,
wie eingangs erwähnt,
Laminationsrückstände auf
und transportiert sie aus der Kammer ab. Zur definitiven Entfernung
der Rückstände ist
außerhalb
der Kammer eine mechanische Reinigungseinrichtung 26 vorgesehen, die
aus einem Schaber 27 und einer rotierenden Bürste 28 besteht.
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Im
unteren Kammerteil läuft
eine Anpressmembran 20 durch die Presskammer 10,
welche Bauteilestapel 100, von denen nur (einer in 1 dargestellt
ist, in die Presskammer ein- und aus ihr ausfördert. Die Anpressmembran 20 ist
im vorliegenden Ausführungsbeispiel
auch als Endlosband ausgestaltet, das zum Beispiel an einem Kettentrieb (nicht
näher gezeigt)
eingespannt und über
Antriebsrollen 21 bewegt wird. Die Anpressmembran ist im vorliegenden
Ausführungsbeispiel
zudem durch Spannvorrichtungen 24 vorgespannt.
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Zwischen
der Anpressmembran 20 und dem Releasesheet 22 befindet
sich um den Rand der Presskammer umlaufend ein Dichtrahmen 30,
der die Kammer im geschlossenen Zustand nach außen abdichtet. Der Rahmen kann
bevorzugt mithilfe einer in 1 nur angedeuteten
Schnellspanneinrichtung 35 schnell wechselbar eingespannt
sein. An der unteren Kammerwand sind Öffnungen bzw. Kanäle 17 vorgesehen,
an die Vakuumpumpen 15 angeschlossen sind, welche den unter
der Anpressmembran liegenden Kammerteil evakuieren, belüften oder
mit Druck beaufschlagen können. „Belüftbar” bzw. „belüften” bedeutet
in dieser Anmeldung sowohl, dass Luft oder Gas beispielsweise mit
Atmosphärendruck
in den bzw. die Kammerteile eingelassen wird, als auch dass diese
Luft oder dieses Gas mit Überdruck
zugeführt
werden. Weiter ist eine Vakuumpumpe 16 über Belüftungslöcher 32 im Dichtrahmen 30 mit
dem über der
Anpressmembran 20 liegenden Kammerteil verbunden und kann
letzteren evakuieren, belüften
oder mit Druck beaufschlagen. In der oberen Kammerwand 11 hingegen
ist ein Thermosensor 18 vorgesehen, wie zum Beispiel ein
Thermoelement, das die Temperatur der Heizplatte 13 bzw.
oberen Kammerwand 11 messen kann, oder ein IR-Thermometer, das
durch Messung der Wärmestrahlung
des Bauteilstapels direkt dessen Temperatur ermitteln kann. Bei letzterem
muss das Releasesheet 22 entweder für den fraglichen IR-Wellenlängenbereich
transparent sein oder geeignete Fenster aufweisen. Da sämtliche Anschlüsse des
Thermosensors außerhalb
der Kammer liegen, kann auch ein einfacher Mechanismus zum Einstellen
der Höhe
der Sensorspitze in der Kammer vorgesehen werden, zum Beispiel mittels
eines Schraubengewindes. Ferner können in der oberen Kammerwand
Abstandmesser (nicht gezeigt) vorgesehen sein, wie zum Beispiel
Ultraschall-Abstandsmesser oder Messstifte, die die Höhe der Bauteilstapel
in der Kammer bestimmen können.
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Im
Betrieb werden die Bauteilstapel 100 in Phase (I) auf der
als Endlosband ausgestalteten Anpressmembran 20 in die
Presskammer 10 eingefahren, wobei sie auf der mit der Vorwärmplatte 14 ausgestattete
untere Kammerwand 12 zu liegen kommen. Diese Vorwärmplatte 14 bringt
den Bauteilstapel auf einer Vorwärmtemperatur
von beispielsweise 90°C,
welche ausreichend niedriger als die Vernetzungstemperatur (ca.
150°C) ist
und somit noch keine chemischen Reaktionen im Bauteilestapel auslöst. Gleichzeitig
aber verringert sie die in den nachfolgenden Schritten zum Erhitzen
auf Vernetzungstemperatur benötigte
Zeit und verringert somit die Prozesszeiten.
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In
Phase (II) wird die Presskammer 10 nun druckdicht verschlossen,
und der obere und untere Kammerteil werden mithilfe der Pumpen 15 und 16 evakuiert,
wodurch eventuell zwischen den Bauteilestapeln vorhandene Luft entfernt
wird. Es wird beispielsweise ein Unterdruck von 1 mbar eingestellt, der
aufgrund der geringen Kammerabmessungen in kürzester Zeit, beispielsweise
in weniger als 1 Minute, erreicht wird. Gleichzeitig wird der Bauteilestapel 100 weiter
von der Vorwärmplatte 14 vorgewärmt.
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Sind
der gewünschte
Unterdruck und die gewünschte
Vorwärmtemperatur
erreicht, wird in Phase (III) der untere, unter der Anpressmembran 20 liegende
Kammerteil belüftet.
Dadurch wird die Anpressmembran 20 aufgrund der Druckdifferenz
zum oberen Kammerteil nach oben gezogen und hebt dabei den Bauteilstapel 100 an.
Durch gezieltes Steuern der Belüftung
des unteren Kammerteils ist es möglich,
das Anheben der Anpressmembran 20 so zu steuern, dass die
Bauteilstapel 100 auf eine beliebige Höhe zwischen oberer und unterer
Kammerwand gebracht werden können.
Hierzu ist es beispielsweise möglich,
die Höhe
der Stapel 100 durch die genannten Abstandsmessvorrichtungen
zu bestimmen und mit der Unterdrucksteuerung des unteren Kammerteils
einen Regelkreis auszubilden. Diese Höhensteuerung, die somit den
Abstand des Bauteilstapels 100 von der oberen beheizten
Kammerwand 11 einstellt, ermöglicht es beispielsweise, die
Bauteilstapel 100 gemäß einem
gegebenen Temperaturprofil an die Vernetzungstemperatur heranzuführen, also sanfter
zu erhitzen, was sich positiv auf das Laminationsergebnis auswirkt.
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Schließlich wird
in Phase (IV) die Belüftung des
unteren Kammerteils auf Atmosphärendruck
gebracht, wodurch die Anpressmembran 20 den Bauteilstapel 100 mit
dem darüberliegenden
Releasesheet 22 gegen die obere Kammerwand 11 presst,
wodurch Kombination von Anpressdruck und Wärmeeintrag der beheizten oberen
Kammerwand 11 die Vernetzung und Verpressung der Bauteilstapel
bewirkt.
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Nach
Vernetzung wird der obere Kammerteil belüftet, der untere Kammerteil
wird ebenso belüftet, und
der verpresste und vernetzte Bauteilestapel wird mittels Eigengewicht
auf die untere Kammerwand zurückgebracht
(in 1 nicht gezeigt). Dabei kann der Stapel durch
eine optional in der unteren Kammerwand vorgesehene Kühlplatte
(nicht gezeigt) abgekühlt
werden, bevor die Bauteilestapel nach Öffnen der Presskammer 10 auf
der Anpressmembran 20 aus dieser ausgefördert werden.
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Die
Evakuierung und Belüftung,
also die Ausbildung von Druckgradienten (z. B. von 1013 mbar auf
1 mbar) gegenüber
der Außenseite
der Presskammer bringt natürlich
hohe Belastungen der Kammerwände
mit sich, die also entsprechend stark ausgeführt oder versteift werden müssen. Zudem
ist bei Belüftung
der unteren Kammer die Verformung der Anpressmembrane ballonförmig und
verpresst deshalb zunächst
den mittleren Bereich der Heizfläche.
Diese ungleichmäßige Verformung
geht einher mit einem ungleichmäßigen Anpressdruck
und somit mit einer ungleichmäßigen Vernetzung
der Bauteilestapel abhängig
von deren Position in Bezug auf die Kammermitte. Diese Druckverteilung 33 ist
schematisch in 3a) gezeigt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist hierzu der Dichtrahmen 30 mit mindestens
einer Strebe als länglichem
Abstandselement 31 ausgestaltet, wie es in 2a)
im Querschnitt zu sehen ist. Die Dichtstrebe ist in dem Ausführungsbeispiel
gemäß 2a)
ganzheitlich bzw. einstückig
mit dem umlaufenden Dichtrahmen 30 ausgebildet. Es können beispielsweise
zwei überkreuzte
Streben 31 vorgesehen sein, die mit dem Dichtrahmen ein
Dichtrahmenkreuz bilden. Die Strebe(n) 31' kann (können) alternativ aber auch
separat vom Dichtrahmen 30' ausgebildet
sein, d. h. der oder die Streben 31' sind nicht oder nur über Zwischenstücke mit
dem Dichtrahmen 30' verbunden,
wie es in 2b) gezeigt ist. Wesentlich
ist bei allen genannten Ausgestaltungen des Dichtrahmens und der
Strebe(n), dass der zwischen der Anpressmembran und dem Releasesheet vorhandene,
die Bauteilstapel 100 aufnehmende Raum strukturell unterteilt
wird, um so die aufgrund der Evakuierung entstehende Belastung gleichmäßig auf
die obere und untere Presskammerwand zu verteilen und gleichzeitig
für ein
ebeneres Aufliegen und Anpressen der Anpressmembran auf den Bauteilestapeln
zu sorgen. Dadurch wird eine über
die Presskammerfläche
gleichmäßigere Druckverteilung 34 erzielt,
wie es in 3b) für ein Dichtrahmenkreuz, beispielsweise
nach 2b), gezeigt ist.
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Der
Dichtrahmen 30 und die Dichtstrebe(n) 31 besitzen
im gezeigten Ausführungsbeispiel
eine oder mehrere seitlich durch sie hindurchgehende Durchbohrungen
oder Belüftungslöcher auf,
durch welche eine Evakuierung bzw. Belüftung oder Druckbeaufschlagung
der einzelnen Unterteilungen des die Bauteilstapel 100 aufnehmenden
Raums erfolgt. Dabei ist ein Belüftungsloch 32 im
umlaufenden Dichtrahmen 30 mit der Vakuumpumpe 16 verbunden,
die wie oben besprochen den Unterdruck bzw. die Belüftung im
oberen Kammerteil (die Bauteilstapel aufnehmenden Raum) erzeugt.
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Zusammenfassend
erlaubt die erfindungsgemäße Laminationsvorrichtung
somit eine Verringerung der Baugröße der Presskammer sowie der
Dicke oder Versteifung der Kammerwände, was zu erheblichen Gewichtseinsparungen
führt,
so dass bei der erfindungsgemäßen Laminationsvorrichtung
von Leichtbauweise gesprochen werden kann. Diese Einsparungen werden
durch den möglich
werdenden Verzicht auf eine separate Heizplatte und auf Stifthubeinrichtungen
noch erhöht.
Durch bessere Anpresseigenschaften in Bezug auf Gleichmäßigkeit
und Temperatureinbringung wird zudem das Laminationsergebnis stark
verbessert. Geringere Prozesszeiten und Energieaufwendungen können bis
zu 30% an Kosten gegenüber
dem bekannten Stand der Technik sparen. Weiterhin ist es möglich, aufgrund
der genannten Leichtbauweise nun mehrere Presskammern übereinander
als Etagenpressen anzuordnen. Die vorliegende Erfindung ist aber
nicht durch die in den Ausführungsformen
genannten Merkmale beschränkt,
und wird in ihrem Schutzbereich durch die folgenden Ansprüche definiert.