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Die
Erfindung betrifft eine Inspektionsvorrichtung zur optischen Prüfung von
Flaschen bzw. Behältern,
umfassend: eine Bildaufnahmevorrichtung zur Erzeugung eines Bildes
mit mehreren horizontal nebeneinander liegenden Bildbereichen, von denen
wenigstens zwei Bereiche seitlich der Bildmitte angeordnet sind;
und ein Spiegelkabinett mit mehreren Strahlengängen zum Umlenken unterschiedlicher
umfänglicher
Seitenansichten einer zu prüfenden
Flasche in Richtung der Bildbereiche, wobei in jedem Strahlengang
separate Umlenkspiegel vorgesehen sind, deren jeweilige Elevation
bezüglich
einer Grundplatte definiert ist.
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Inspektionsvorrichtungen
für Flaschen
werden z. B. in Getränkeabfülllinien
eingesetzt, um beschädigte
oder verschmutzte Flaschen zu erkennen. Bekanntermaßen werden
unterschiedliche umfängliche
Ansichten der Flaschenseitenwand gleichzeitig in einem Spiegelkabinett
erzeugt und auf nebeneinander liegende Bereiche eines bildgebenden
Sensors abgebildet. Derartige Vorrichtungen sind z. B. in der
EP 0663069 B1 oder
der
DE 19534347 A1 offenbart.
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Es
ist generell erwünscht,
alle Ansichten möglichst
verzerrungsfrei, gleich groß und
ohne vagabundierende Lichtreflexe auf der Flaschenoberfläche im Durchlicht
darzustellen.
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Um
die Flaschenseitenwand bis zum Bodendom herab im Durchlicht prüfen zu können, darf
die Betrachterposition jedoch nur knapp oberhalb des Flaschenbodens
liegen. Demzufolge weist die Perspektive in Richtung zur Flasche
schräg
nach oben, was bei den geforderten Objektivbrennweiten den unerwünschten
Effekt der stürzenden
Linien verursacht. Dies ist um so störender, je weiter die betreffende
Objektkante von der Bildmitte entfernt ist. Werden mehrere Flaschenansichten
nebeneinander auf eine Bildfläche
projiziert, so scheinen die oberen Bereiche der abgebildeten Flaschen
vor allem in der Nähe
des seitlichen Bildrandes zur Mitte hin zu kippen.
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Aus
der
DE 19534347 A1 ist
es bekannt, Umlenkspiegel auf kinematischen 3-Punkt-Lagern anzuordnen
und durch deren Drehung um eine horizontale und eine vertikale Achse
die Lage der einzelnen Flaschenansichten auf der Bildebene zu verschieben
und/oder zu drehen. Stürzende
Linien lassen sich auf diese Weise jedoch nicht korrigieren.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, den oben beschriebenen Nachteil
zu vermeiden.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Inspektionsvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
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Demnach
sind jeweils zwei der separaten Umlenkspiegel für Strahlengänge, die den seitlichen Bildbereichen
zugeordnet sind, gegen eine Normale der Grundplatte derart verkippt,
dass eine durch Zentralprojektion verursachte Bildverzerrung in
den seitlichen Bildbereichen kompensiert wird. Stürzende Linien
können
somit für
jeden Strahlengang getrennt kompensiert werden, so dass alle abgebildeten
Flaschen im Bild im Wesentlichen aufrecht bzw. gerade stehen.
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Vorzugsweise
ist in den Strahlengängen,
die den seitlichen Bildbereichen zugeordnet sind, die Elevation
des einen separaten Umlenkspiegels festgelegt und die Elevation
des anderen separaten Umlenkspiegels einstellbar. Damit wird die
Zahl der zu justierenden Komponenten reduziert.
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Vorzugsweise
ist in den Strahlengängen,
die den seitlichen Bildbereichen zugeordnet sind, ein separater
Umlenkspiegel schräg
nach oben geneigt und ein Umlenkspiegel schräg nach unten. Dadurch wird
das Bild besonders effektiv entzerrt.
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Vorzugsweise
liegen die Absolutwerte der Kippwinkel der separaten Umlenkspiegel
gegen die Normale der Grundplatte in den Strahlengängen, die den
seitlichen Bildbereichen zugeordnet sind, im Bereich zwischen 0,01° und 1°. Dies erlaubt
eine flexible Anordnung der Komponenten im Spiegelkabinett. Außerdem können handelsübliche Komponenten
zur Einstellung der Elevation verwendet werden.
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Vorzugsweise
sind die separaten Umlenkspiegel für Strahlengänge, die den seitlichen Bildbereichen
zugeordnet sind, so verkippt, dass die projizierten Seitenansichten
im Bild ferner vertikal zueinander ausgerichtet sind. Dadurch wird
die Anzahl der Justageschritte verringert.
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Vorzugsweise
sind die separaten Umlenkspiegel mit festgelegter Elevation auf
Haltern mit einer der Elevation der Umlenkspiegel entsprechend geneigten
Montagefläche
befestigt. Dies ermöglicht eine
genaue, stabile und reproduzierbare Neigung der Umlenkspiegel.
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Vorzugsweise
sind die separaten Umlenkspiegel für den Strahlengang, der dem
mittigen Bildbereich zugeordnet ist, rechtwinklig zur Grundplatte angeordnet.
Damit lässt
sich der Strahlengang kostengünstig
und bei minimalem Justageaufwand realisieren.
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Vorzugsweise
sind in jedem Strahlengang zwei separate Umlenkspiegel vorgesehen.
Dies ermöglicht
eine Strahlumlenkung mit einer kleinstmöglichen Anzahl optischer Komponenten.
Außerdem wechselt
die Drehrichtung von zirkular polarisiertem Licht bei der Reflexion
in allen Strahlengängen
gleich häufig.
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Vorzugsweise
ist die Grundplatte im Wesentlichen rechtwinklig zur Symmetrieachse
der Flasche ausgerichtet. Dies erleichtert die Montage und Justage
des Spiegelkabinetts.
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Bei
den bekannten Anlagen werden die Strahlengänge für alle Flaschenansichten zwischen der
Flasche und der Bildebene zugunsten einer scharfen Abbildung im
Wesentlichen gleich lang ausgelegt, wie z. B. in der
EP 0663069 beschrieben. Dabei tritt
jedoch der unerwünschte
Effekt auf, dass die Flaschenansichten im Bild um so größer wirken,
je weiter sie von der Bildmitte entfernt abgebildet werden.
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Der
Erfindung liegt als weitere Aufgabe zu Grunde, diesen Nachteil zu
vermeiden.
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Diese
weitere Aufgabe wird mit einer Vorrichtung nach Anspruch 10 oder
11 gelöst.
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Demnach
sind die Strahlengänge,
die den seitlichen Bildbereichen zugeordnet sind, länger als der
Strahlengang, der dem mittigen Bildbereich zugeordnet ist, wobei
die Längen
der Strahlengänge
so abgestuft sind, dass die Seitenansichten der Flasche in den Bildbereichen
im Wesentlichen gleich groß sind.
Dadurch lässt
sich die Bildqualität
bzw. die Auswertung der Flaschenansichten verbessern. Diese Maßnahme bietet
für sich
allein die angestrebten Vorteile, kann aber auch in Zusammenhang
mit der im Anspruch 1 beschriebenen Lehre vorteilhaft sein.
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Alternativ
sind die Strahlengänge,
die den seitlichen Bildbereichen zugeordnet sind, um so länger, je
weiter der ihnen zugeordnete Bildbereich von der Bildmitte entfernt
ist, wobei die Längen
der Strahlengänge
so abgestuft sind, dass die Seitenansichten der Flasche in den Bildbereichen
im Wesentlichen gleich groß sind.
Dadurch lässt
sich die Bildqualität bzw.
die Auswertung der Flaschenansichten verbessern. Auch diese Maßnahme bietet
für sich
allein die angestrebten Vorteile, kann aber auch in Zusammenhang
mit der im Anspruch 1 beschriebenen Lehre vorteilhaft sein.
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Vorzugsweise
beträgt
das Längenverhältnis von
Strahlengängen,
die benachbarten Bildbereichen zugeordnet sind, zwischen 1,005 und
1,02. Damit lässt
sich die Flaschengröße für unterschiedlicher Stahlverläufe anpassen
und gleichzeitig ein scharfes Bild erzielen.
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Vorzugsweise
umfasst die Inspektionsvorrichtung ferner eine Lichtquelle zur Durchleuchtung der
Flasche. Damit lassen sich besonders kontrastreiche Bilder erzielen.
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Vorzugsweise
ist zwischen den Strahlengängen
eine Blende vorgesehen, die verhindert, dass von der Lichtquelle
emittiertes Licht durch Mehrfachreflexion an mindestens zwei der
Umlenkspiegel auf die Flasche zurück geworfen wird. Dadurch können, durch
Optimierung der Spiegelanordnung allein nicht vermeidbare, vagabundierende
Lichtreflexe im Spiegelkabinett unterdrückt werden.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung ist nachstehend in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1 eine
perspektivische Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung;
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2 eine
perspektivische Seitenansicht der Anordnung aus 2;
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3 eine
schematische Darstellung eines Bildes mit unterschiedlichen Ansichten
einer zu prüfenden
Flasche auf nebeneinander angeordneten Bildbereichen; und
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4 eine
schematische Darstellung einer abgebildeten Flaschenansicht nach
erfindungsgemäßer Korrektur
einer Bildverzerrung durch stürzende Linien
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Gemäß 1 und 2 umfasst
eine erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung 1 eine
Lichtquelle 4 zur Durchleuchtung transparenter Flaschen 3 mit
z. B. zirkular polarisiertem Licht und ein Spiegelkabinett 5 mit
drei Strahlengängen
SM, SL1, SR1 zur Abbildung von drei jeweils um bevorzugt
30° oder
annähernd
45° umfänglich gedrehten
Flaschenansichten A, B, C mit einer Bildaufnahmevorrichtung 6,
wie z. B. eine Halbleiter-Kamera.
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3 zeigt
ein von der Bildaufnahmevorrichtung 6 beispielsweise auf
einem (nicht dargestellten) Bildschirm erzeugtes Bild 7,
das horizontal in Bildbereiche aufgeteilt ist, nämlich in einen mittigen Bereich M,
einem linken seitlichen Bereich L1 und einen
rechten seitlichen Bereich R1, in denen
die projizierten Flaschenansichten A', B' und
C' abgebildet werden.
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Ausgehend
von der Flasche 3 lenken die Umlenkspiegel 9 und 10 den
Strahlengang SM über den für alle Strahlengänge SM, SL1, SR1 gemeinsamen Umlenkspiegel 15 in
den mittigen Bildbereich M, die Umlenkspiegel 11 und 12 den
Strahlengang SL1 in den linken seitlichen
Bildbereich L1 und die Umlenkspiegel 13 und 14 den
Strahlengang SR1 in den rechten seitlichen
Bildbereich R1 der Bildaufnahmevorrichtung 6.
Von den Strahlengängen
SM, SL1, SR1 ist in 1 jeweils
nur die Strahlachse dargestellt.
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Die
Umlenkspiegel 9, 10, 11, und 14 sind
mit der Übersichtlichkeit
halber in den 1 und 2 nicht
dargestellten festen Haltern 16, 17, 18 und 21 auf
einer gemeinsamen Grundplatte 23 befestigt, die Umlenkspiegel 12 und 13 mit
den einstellbaren Haltern 19 und 20. Zugunsten
der Übersichtlichkeit
sind in den 1 und 2 nur die
optischen Komponenten abgebildet, nicht jedoch die zugehörigen Montageelemente
zur Befestigung der Komponenten auf der Grundplatte 23,
wie z. B. Sockel für
die einstellbaren Halter 19 und 20 sowie Halter
für den
gemeinsamen Umlenkspiegel 15 oder die Bildaufnahmevorrichtung 6.
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Die
Spiegel 9 und 10 sind im rechten Winkel zur Grundplatte 23 angeordnet.
Der Spiegel 11 ist unter einem Winkel α gegenüber einer Normalen 25 der Grundplatte 23 geneigt,
der Spiegel 12 unter einem Winkel β, der Spiegel 13 unter
einem Winkel γ und der
Spiegel 14 unter einem Winkel δ. 2 zeigt
der Übersichtlichkeit
halber nur der Winkel α.
In den 1 und 2 sind die Elevationen der Spiegel 9–14 zugunsten
einer besseren Verständlichkeit übertrieben
dargestellt.
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Die
Winkel α–δ sind so
dimensioniert, dass die in den Bildbereichen M, L1 und
R1 abgebildeten Flaschenansichten A', B', C' im Bild auf einer
gemeinsamen horizontalen Grundlinie 27 zu stehen scheinen
und dass gleichzeitig der, durch Zentralprojektion hervorgerufene,
Effekt der stürzenden
Linien in den seitlichen Bildbereichen L1 und
R1 minimiert wird. Dieser Effekt ist schematisch
in 4 als gestrichelte Linie angedeutet. In seitlichen
Bildbereichen sind demnach vertikale Linien vor allem in der oberen Bildhälfte nach
innen geneigt. Diese perspektivische Verzerrung wird durch das Zusammenwirken
der Kippwinkel α und β bzw. γ und δ weitgehend
kompensiert, so dass vertikale Objektkanten bzw. -begrenzungen weitgehend
vertikal im Bild 7 abgebildet werden, wie in 4 durch
die mit durchgezogenen Linien dargestellte Ansicht C' angedeutet.
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Die
Länge lM des auf den mittigen Bildbereich M weisenden
Strahlengangs SM ist kleiner als die Längen lL1 und lR1 der auf
die seitlichen Bildbereiche L1 und R1 weisenden, gleich lan gen Strahlengänge SL1 und SR1, so dass
die in den Bildbereichen M, L und R abgebildeten Flaschenansichten
A', B' und C' im Bild 7 gleich
groß erscheinen.
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Mit
den derart angepassten Längen
lM, lL1 und lR1 wird eine Situation simuliert, bei der
drei gleich große,
nebeneinander stehende Flaschen 3 mit der Bildaufnahmevorrichtung 6 ohne
Verwendung eines Spiegelkabinetts 5 auf die Bildbereiche
L1, M und R1 gleich
groß projiziert
würden.
Dies wäre
der Fall, wenn sich die Flaschen 3 in einer zur Bildebene
parallelen Objektebene befänden.
Betrachtet man bei dieser Anordnung z. B. die mittig vor der Bildaufnahmevorrichtung
positionierte Flasche 3 und die rechte Flasche 3,
so würden
diese mit der Bildaufnahmevorrichtung 6 ein rechtwinkliges
Dreieck aufspannen. Die Längen
der zugehörigen
Strahlengänge
zwischen der Bildaufnahmevorrichtung 6 und den Flaschen 3 verhielten
sich dann aus Sicht der Bildaufnahmevorrichtung 6 wie Ankathete
und Hypotenuse im aufgespannten Dreieck. Der mittlere Strahlengang wäre daher
der kürzere.
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Die
Inspektionsvorrichtung 1 umfasst ferner eine Abschirmung 31 und
eine Blende 33 zur Reduzierung vagabundierender Reflexe
sowie einen Polfilter 35. Der Vollständigkeit halber dargestellt
sind ein Transportband 37 für die Flaschen 3 und
eine Schutzscheibe 39.
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Die
Lichtquelle 4 emittiert zirkular polarisiertes Licht. Die
Vorrichtung ist jedoch nicht auf die Verwendung zirkular polarisierten
Lichts beschränkt.
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Die
Bildaufnahmevorrichtung 6 ist z. B. eine herkömmliche
Halbleiterkamera mit Objektiv und Irisblende. Das Format des erzeugten
Bilds 7 kann von dem gezeigten Beispiel abweichen. Denkbar
sind insbesondere Panoramaformate, die es erlauben, mehr als drei
Ansichten A', B', C' der Flasche nebeneinander
darzustellen. Dies ist in 3 durch
die gestrichelt gezeichneten, zusätzlichen seitlichen Bildbereiche
L2 und R2 angedeutet.
Ebenso denkbar ist eine beliebige gerade Anzahl von Bildbereichen.
Bei gerader Anzahl von Bildbereichen gibt es keinen mittleren Bildbereich
M. Sind z. B. vier Bildbereiche vorgesehen, ist das Bild 7 stattdessen
in zwei seitliche linke Bildbereiche L1,
L2 und zwei seitliche rechte Bildbereiche
R1, R2 aufgeteilt.
Die Bereiche L1 und R1 würden in
diesem Fall in der Bildmitte aneinander grenzen.
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Die
Bildaufnahmevorrichtung 6 ist drehbar und in zwei Ebenen
kippbar in einer nicht dargestellten Halterung gelagert, z. B. mittels
handelsüblicher Montageelemente
mit Dreipunkt-Lagerung.
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Der
Verlauf der Strahlwege SM, SL1 und
SR1 im Spiegelkabinett 5 wird mit
herkömmlichen
Raytracing – Verfahren
ermittelt. Generelle Anforderungen sind hierbei eine möglichst
kompakte Anordnung mit einer möglichst
geringen Anzahl optischer Komponenten. Ebenso sollte die Anzahl
der separaten Umlenkspiegel 9–14 für alle Strahlengänge SM, SL1 und SR1 gleich sein, um vergleichbare Flaschenansichten A'–C' mit zirkular polarisiertem Licht zu
erhalten.
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Im
Ausführungsbeispiel
betragen die Längen lM, lL1 und lR1 für
den Strahlengang SM 1234 mm und für die Strahlengänge SL1 und SR1 jeweils
1250 mm. Damit wird eine gleich große Darstellung der Flaschenansichten
A', B' und C' im Bild 7 erzielt.
Die Längen
lM, lL1 und lR1 ergeben sich aus der Länge der Strahlengänge SM, SL1 und SR1 zwischen der Symmetrieachse 41 der
Flasche 3 und der Bildaufnahmevorrichtung 6 bzw.
bis zur vorderen Hauptebene des Objektivs.
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Je
nach Verlauf der Strahlengänge
SM, SL1 und SR1 im Spiegelkabinett 5 und den
jeweiligen Abständen
zwischen den zugehörigen
Flaschenansichten A'–C' im Bild 7 können sowohl
die Absolutwerte der Längen
lM, lL1 und lR1 als auch deren Verhältnis zueinander vom Ausführungsbeispiel
abweichen. In der Praxis werden die Werte für lM,
lL1 und lR1 im Raytracing
so lange verändert,
bis ein simuliertes Bild 7 ein optimales Ergebnis liefert.
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Jedoch
ist bei Betrachtung von zwei nebeneinander abgebildeten, gleich
großen
Flaschenansichten A'–C' generell derjenige
Strahlengang der längere,
dessen zugehörige
Flaschenansicht im Bild 7 mit größerem horizontalen Abstand
zur Bildmitte 8 abgebildet wird. Zur Verdeutlichung sind
in 3 zwei zusätzliche
seitliche Bildbereiche L2 und R2 mit Flaschenansichten
D' und E gestrichelt
angedeutet. Um diese zu erzeugen wären zusätzliche (in den 1 und 2 nicht
dargestellte) Strahlengänge SL2 und SR2 nötig. Somit
ist der Strahlengang SR1 bei gleich großer Abbildung
der Flaschenansichten A' und
C' länger als
der Strahlengang SM, der Strahlengang SL2 wäre
für eine
gleich große
Abbildung der Flaschenansichten B' und D' länger
auszulegen als der Strahlengang SL1.
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Das
Längenverhältnis v
von Strahlengängen,
die zu im Bild 7 benachbarten Flaschenansichten gehören, z.
B. lR1/lM oder lR2/lR1 beträgt zwischen 1,005
und 1,02. Die geforderte Bildschärfe
bleibt innerhalb dieses Bereichs erhalten. Die Objektive sind so
konstruiert, dass die seitlichen Abbildungen gerade bei längerem Weg
scharf abgestellt werden.
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Die
Zuordnung der Flaschenansichten A'–C' zu den Bildbereichen
M, L1 und R1 ergibt
sich aus der Optimierung der im Spiegelkabinett 5 vorgesehenen Strahlverläufe SM, SL1 und SR1. Dies gilt auch bei Aufteilung des Bildes 7 in
eine davon abweichende Anzahl von Bildbereichen. Die Ansichten A'–C' bzw. weitere Ansichten könnten in
vom Ausführungsbeispiel abweichenden
Winkelabständen
angeordnet sein, z. B. im Abstand von 15° oder 45°.
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Der
Kippwinkel α des
feststehenden Spiegels 11 beträgt im Ausführungsbeispiel 0,45°, der Winkel γ des feststehenden
Spiegels 14 beträgt
0,2°. Je
nach Position der Spiegel 11 und 14 in den Strahlengängen SL1 bzw. SR1 können die
Werte davon abweichen. Geeignete Kippwinkel α und γ liegen im Bereich von –1° bis –0,01° oder von
0,01° bis
1°, wobei die
Spiegeloberfläche
bei einem positiven Wert schräg
nach oben weist, bei einem negativen Wert schräg nach unten. Die Winkel β und δ werden mit den
Haltern 19 und 20 so eingestellt, dass die Flaschenansichten
A'–C' vertikal zueinander
ausgerichtet sind und dabei werden gleichzeitig die stürzenden Linien
in den seitlichen Bildbereichen L1 und R1 automatisch kompensiert. Auch die Absolutwerte
der eingestellten Winkel β und δ liegen im
Bereich von 0,01° bis
1°, in Abhängigkeit
von den im Raytracing optimierten Strahlverläufen SL1 und
SR1 bzw. der Position der Spiegel 11–14.
Im Ausführungsbeispiel
weist in den Strahlengängen
SL1 und SR1 jeweils
eine Spiegelfläche
schräg
nach oben (Spiegel 11 und 14) und eine schräg nach unten
(Spiegel 12 und 13).
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Die
Reihenfolge der feststehenden bzw. einstellbaren Spiegel 11–14 im
jeweiligen Strahlengang SL1 bzw. SR1 ist für
die Funktion des Spiegelkabinetts 5 unerheblich. Sie kann
nach praktischen Gesichtspunkten festgelegt werden, z. B. nach Platzbedarf oder
Zugänglichkeit
bei der Justage.
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Mit
dem gemeinsamen Umlenkspiegel 15 können die geforderten Längen lM, lL1 und lR1 der Strahlengänge SM,
SL1 und SR1 in einer
Platz sparenden Anordnung realisiert werden. Die Elevation der Bildaufnahmeeinrichtung 6 kann
vom Ausführungsbeispiel
abweichen. Ebenso ist der Umlenkspiegel 15 für die Funktion
des Spiegelkabinetts 5 nicht zwingend notwendig. Die Spiegel 9–15 können z.
B. herkömmliche
Vorderflächenspiegel
sein.
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Die
feststehenden Spiegelhalter 16, 17 für die Spiegel 9 und 10 sowie
die Halter bzw. Montagesockel für
die übrigen
optischen Komponenten können
z. B. aus Metall gefräst
sein oder aus handelsüblichen
optischen Montagebauteilen bestehen, so dass eine stabile, orthogonale
Befestigung auf der Grundplatte 23 gewährleistet ist.
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Die
feststehenden Halter 18 und 21 werden bevorzugt
aus einem Metall, wie z. B. Aluminium, gefräst, und weisen eine den Winkeln α bzw. δ entsprechend
geneigte Montagefläche
für die
Spiegel 11 und 14 auf, so dass deren Kippwinkel α und δ ohne zusätzliche
Justage der Elevation der Spiegel 11 und 14 gewährleistet
ist.
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Die
Halter 19 und 20 bestehen z. B. aus einer handelsüblichen
Dreipunkt-Verstelleinheit mit einem (nicht dargestellten) Sockel,
so dass der betreffende Strahlengang sowohl um eine vertikale Achse,
z. B. zur Kompensation von Fertigungs- bzw. Montagetoleranzen, als
auch um eine horizontale Achse, zur Einstellung der Elevation der
Spiegel 12 und 13 bzw. der Winkel β und γ gekippt
werden kann. Durch eine geeignete Positionierung der Spiegel des
Spiegelkabinetts 5 und ggf. passende Auswahl der Elevation einzelner
Spiegel kann die Entstehung von störenden Lichtreflexen auf den
Flaschen weitgehend minimiert oder Idealerweise vollständig vermieden
werden.
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Die
Grundplatte 23 ist nicht auf ein bestimmtes Material oder
eine bestimmte Form beschränkt. Die
Grundplatte 23 ist bevorzugt so geformt, dass sie mit dem
bereits montierten Spiegelkabinett 5 in einem entsprechenden
(nicht dargestellten) Montagerahmen und/oder Gehäuse befestigt werden kann. Die
Grundplatte 23 umfasst jedoch in jedem Fall eine Struktur
mit einer oder mehreren zueinander parallelen Montageflächen, auf
der die optischen Komponenten stabil und mit der geforderten Toleranz,
z. B. in Montagebohrungen, befestigt werden können.
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Die
Abschirmung 31 ist zwischen dem Spiegelkabinett 5 und
der Lichtquelle 4 angeordnet, und verhindert unerwünschte Restlichtreflexe,
soweit sie nicht schon durch eine geschickte Spiegelanordnung minimiert
werden, um die Bildauswertung nicht zu behindern. Die Blende 33 ist
im Spiegelkabinett 5, zwischen den Randstrahlen der Bild
gebenden Strahlengängen
SM, SL1 und SR1 angeordnet.
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Bei
Montage und Justage der erfindungsgemäßen Inspektionsvorrichtung 1 kann
wie folgt gearbeitet werden.
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Das
Spiegelkabinett 5 wird auf der Grundplatte 23 montiert
und diese in der Inspektionsvorrichtung 1, z. B. in einem
(nicht dargestellten) Montagerahmen und/oder Gehäuse, befestigt. Zwischen die
Lichtquelle 4 und das Spiegelkabinett 5 wird eine Flasche 3 in
eine Prüfposition
gebracht und die Flaschenansichten A'–C' mit der Bildaufnahmevorrichtung 6 in
den Bildbereichen M, L und R abgebildet. Durch Verdrehen und Verkippen
der Bildaufnah mevorrichtung 6 in ihrem (nicht dargestellten)
Halter wird die im Bereich M abgebildete Flaschenansicht A' orthogonal auf einer
gewünschten
Referenzposition im Bild 7 ausgerichtet.
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Durch
vertikales Verkippen des Spiegels 12 wird die Flaschenansicht
B' vertikal (gleiche
Höhe der Flaschen
im Bild) mit der Ansicht A' abgeglichen,
so dass beide Ansichten A' und
B' z. B. auf der
in 3 angedeuteten Hilfslinie 27 zu stehen
scheinen. Die Elevation des feststehenden Spiegels 11,
bzw. der Kippwinkel α,
wirkt mit der bei korrekter vertikaler Ausrichtung der Flaschenansicht
B' im Bild 7 eingestellten
Elevation des verstellbaren Spiegels 12, bzw. dem Kippwinkel β, so zusammen,
dass eine durch Zentralprojektion verursachte Bildverzerrung auf dem
Bildbereich gleichzeitig kompensiert wird. Dadurch wird eine Bildverzerrung
vermieden bzw. reduziert, bei der der obere Bereich der Flaschenansicht B' zur Bildmitte 8 hin
zu stürzen
scheint.
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Durch
horizontales Verkippen des verstellbaren Spiegels 12 werden
fertigungs- bzw. montagebedingte Toleranzen im Strahlengang SL1 ausgeglichen und die Flaschenansicht B' auf eine gewünschte horizontale
Position im Bildbereich L1 eingestellt.
Die Reihenfolge der obigen Justageschritte ist nicht festgelegt.
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Die
Flaschenansicht C' wird
in analoger Weise durch Verkippen des Spiegels 13 im Bildbereich R1 ausgerichtet. Gleichzeitig bewirken die
Kippwinkel γ und δ gemeinsam
eine Kompensation der durch Zentralprojektion verursachten Bildverzerrung.
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Die
erfindungsgemäße Inspektionsvorrichtung 1 erübrigt das
bei herkömmlichen
Inspektionsvorrichtungen nötige
schrittweise Justieren mehrerer Spiegel eines Strahlengangs und
verbessert gleichzeitig die Bildqualität. Durch die festgelegte Elevation der
Spiegel 11 und 14 werden reproduzierbare Bedingungen
für eine
effiziente Montage geschaffen. Die Größenanpassung und die Bildentzerrung
erleichtern eine korrekte Auswertung der Flaschenansichten A', B' und C'.