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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die digitale Übertragungstechnik
und insbesondere auf Übertragungskonzepte,
die besonders gut für zeitlich
veränderliche Übertragungskanäle, wie
sie beispielsweise im Mobilfunk und Rundfunk anzutreffen sind, geeignet
sind, und wo mehrere Datentypen (z. B. Audio, Video) über ein
einziges Signal übertragen
werden sollen.
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Zeit-
und/oder Frequenzinterleaving, kombiniert mit sogenannten Vorwärtsfehlerschutzverfahren (Forward
Error Correction, FEC), gehört
zu einem Grundprinzip in der Übertragungstechnik.
Derartiges Interleaving wird beispielsweise auch beim digitalen Videorundfunk
(DVB = Digital Video Broadcasting) eingesetzt. Ein relativ neuer Übertragungsstandard aus
der DVB-Familie, mit dem digitale Rundfunkprogramme über kleine
und/oder mobile Geräte
empfangen werden können,
ist der digitale Videorundfunk über
Satellit für
Handgeräte,
kurz DVB-SH (Digital Video Broadcasting – Satellite services to Handheld
devices).
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DVB-SH
verwendet als Kanalencoder einen 3GPP2-Turbo-Encoder (3GPP2 = 3rd
Generation Partnership Project 2). Diesem Turbo-Encoder wird ein
Informationswort der Größe Ltc-input (bei DVB-SH: Ltc-input =
12.282 Bits) zugeführt.
Nach Encodierung der Informationswörter gibt der Turbo-Encoder
Codewörter
mit einer vordefinierten Coderate CR aus. Bei DVB-SH existieren
zwar prinzipiell unterschiedliche Coderaten von 1/5 bis 2/3, aber
derzeit kann man bei DVB-SH für
ein Signal nur eine einzige Coderate für sämtliche Informationswörter einstellen.
Die Codewörter,
die vom Encoder ausgegeben wer den, sind somit alle gleich groß mit einer
Größe von Ltc-output = (Ltc-input +
6)/CR.
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Die
Codewörter
werden anschließend
einem bitweisen Interleaving unterzogen und in so genannte Verschachtelungseinheiten
(Interleaver Units, IUs) unterteilt. Die Größe der einzelnen Verschachtelungseinheiten
beträgt
bei DVB-SH jeweils 126 Bits, die durch Punktierung von 2 Bits aus
jeweils 128 Bits des Bit-interleaveten Codewortes hervorgehen. Die Verschachtelungseinheiten
(IUs) eines Codeworts werden in Gruppen von 48 IUs sortiert. Dies
ist schematisch in 1 dargestellt.
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Aus
einer Coderate CR = 2/3 und einer Infowortlänge Ltc-input =
12.282 Bits resultiert eine Codewortlänge Ltc-output =
18.144 Bits, was 144 Verschachtelungseinheiten pro Codewort entspricht.
Die Verschachtelungseinheiten eines Codeworts werden in Gruppen
von 48 IUs sortiert, was bei dem hier dargestellten Beispiel in
144/48 = 3 Gruppen resultiert. Wie es in 1 gezeigt
ist, werden die IUs der einzelnen Gruppen spaltenweise angeordnet,
so dass sich eine 48 × 3
IU-Matrix ergibt. In 1 sind die einzelnen IUs mit
S, Z gekennzeichnet, wobei S die Spalte und Z die Zeile der IU im
jeweiligen Codewort bedeutet. Die erlaubten Coderaten und IU-Größen wurden
bei DVB-SH so gewählt,
dass die Codewörter
immer in ganzen Spalten aufgehen (1: Coderate
2/3 entspricht drei Spalten). Aufeinanderfolgende Codewörter werden
in aufeinanderfolgenden Spalten sortiert, so wie es soeben beschrieben
wurde.
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Die
Spalten der IU-Matrix werden anschließend der Reihe nach in eine
Verschachtelungseinrichtung 10, insbesondere eine Faltungsverschachtelungseinrichtung,
gegeben, die, entsprechend der 48 Verschachtelungseinheiten, N =
48 Verzögerungseinrichtungen
aufweist, die im Nachfolgenden der Anschaulichkeit halber auch als
Verzögerungsleitungen
dargestellt sind. Beispielsweise könnten die Verzögerungseinrichtungen
mittels adressierbarem (RAM-)Speicher realisiert werden. D. h.,
die 0. IU einer Spalte kommt in die 0. Verzögerungseinrichtung bzw. -leitung
(D = 0), die 1. IU einer Spalte in die 1. Verzögerungsleitung (D = 1) etc,
d. h. D = 0, ..., N – 1).
Eine Verzögerungseinrichtung
bzw. -leitung, z. B. in Form einer sogenannten Tapped Delay Line,
ist eine Art Schieberegister, wobei aber jede Registerstufe eine
ganze IU, d. h. z. B. 126 Bits, auf einmal speichern kann, die dann
beim Schieben als Block an die nächste
Stufe weitergegeben wird. Zwischen jeder Schiebeoperation wird einmal
am Eingang der Verschachtelungseinrichtung 10 eine neue
Spalte eines Codeworts angelegt und am Ausgang der N = 48 Verzögerungsleitungen,
d. h. am Ausgang der Verschachtelungseinrichtung 10, werden
dementsprechend N = 48 verschachtelte IUs gelesen. Ein solcher Schreib-
bzw. Lesevorgang wird als Verschachtelungs- bzw. Interleaverzyklus
(Interleaver Cycle) bezeichnet. Eine Verzögerung einer Verschachtelungseinheit
bzw. IU über
eine Verzögerungsleitung
ist also immer ein ganzzahliges Vielfaches eines Verschachtelungszyklus.
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2 zeigt
die prinzipielle Struktur einer Faltungsverschachtelungseinrichtung 10 bzw.
eines Faltungsinterleavers, wie er in leicht modifizierter Form bei
DVB-SH eingesetzt wird. Dabei soll im Nachfolgenden lediglich das
Prinzip erläutert
werden. Für
genaue Implementierungsdetails sei auf die entsprechenden DVB-SH
Standardisierungsdokumente verwiesen.
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Der
Faltungsinterleaver 10 umfasst N = 48 parallele Verzögerungsleitungen 12.
Die Leitungen 12 werden nacheinander von einem Eingangskoppler
in Form eines Demultiplexers 11 (DEMUX) gefüttert. An
dieser Stelle sei erwähnt,
dass der Eingangskoppler 11 und auch unten beschriebene
weitere Koppler lediglich der Anschaulichkeit halber als (De-)Multiplexer dargestellt
sind. Beispielsweise könnten
die Koppler aber auch durch Speichercontroller bzw. Adressgeneratoren
zum Adressieren eines RAM-Speichers realisiert werden. Der Eingang des
Demultiplexers 11 ist mit dem vorher beschriebenen Bit-Interleaver
(nicht gezeigt) gekoppelt. Der Demultiplexer 11 füttert jede
Verzögerungsleitung 12 mit exakt
einer Verschachtelungseinheit (IU), welche beispielhaft 126 Codebits
bzw. Symbole aufweist. Dann schaltet der Demultiplexer 11 zur
nächsten
Leitung 12 usw. Zu Beginn einer neuen Spalte schaltet der Demultiplexer
immer zur ersten Leitung 12a. Das Ende einer Spalte ist
erreicht, wenn der Demultiplexer 11 eine IU in die letzte
Leitung (Index N – 1)
gefüttert
hat.
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Der
Faltungsinterleaver 10 kann in gewissem Rahmen konfiguriert
werden. Jede Verzögerungsleitung
kann unterschiedliche und unterschiedlich viele Verzögerungselemente
haben (E = Early-Teil, M = Middle-Teil, L = Late-Teil), so dass
die Verzögerung
jeder Verzögerungsleitung 12 unterschiedlich
ausfallen kann.
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Im
Einzelnen umfasst der in 2 gezeigte Faltungsinterleaver 10 den
Eingangskoppler 11, der als Demultiplexer ausgebildet ist
und in 2 als DEMUX bezeichnet ist. Ferner ist ein Ausgangskoppler 14 vorhanden,
der als Multiplexer ausgebildet ist und in 2 als MUX
bezeichnet ist. Zwischen den beiden Multiplexern 11 und 14 befindet
sich eine Mehrzahl von Verzögerungsleitungen 12,
die bei dem in 2 gezeigten Interleaver in drei
Gruppen aufgeteilt sind. Die erste Gruppe wird als Early-Teil 12d bezeichnet.
Die zweite Gruppe wird als Middle-Teil 12e und die dritte
Gruppe als Late-Teil 12f bezeichnet.
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Jede
Verzögerungsleitung
bzw. Verbindungsleitung außer
der ersten Verbindungsleitung
12a hat eine bestimmte Verzögerung,
wobei die Verzögerungen
jedoch in den drei Gruppen unterschiedlich konfiguriert werden können. Ferner
ist in
2 gezeigt, dass die Verzögerung von Verzögerungsleitung
(Tap) zu Verzögerungsleitung
jeweils um ein Inkrement (E, M oder L). zunimmt, so dass z. B. die Verbindungsleitung
Tap (middleStart – 1)
eine Anzahl von Tap (middleStart – 1) Verzögerungselementen E hat. Ferner
hat jede Verzögerungs leitung
der zweiten Gruppe
12e dieselbe Anzahl von Verzögerungseinheiten
E wie die letzte Verzögerungsleitung
der ersten Gruppe
12d sowie zusätzlich eine von Verzögerungsleitung
zu Verzögerungsleitung
zunehmende Anzahl von M-Verzögerungselementen.
Entsprechend hat auch jede Verbindungsleitung der Late-Gruppe
12f dieselbe
Anzahl von E-Verzögerungen wie
die letzte Verbindungsleitung der ersten Gruppe
12d und
dieselbe Anzahl von M Verzögerungen
wie die letzte Verzögerungsleitung
der zweiten Gruppe
12e sowie eine von Verzögerungsleitung
zu Verzögerungsleitung
zunehmende Anzahl von L-Verzögerungselementen.
Für nähere Einzelheiten
sei an dieser Stelle z. B. auf die Patentschrift
DE 10 2006 026 895 B3 verwiesen.
Die einzelnen Verzögerungen
der drei Gruppen
12d,
12e,
12f stellen
zusammen eine Verschachtelungsvorschrift bzw. eine Interleaver-Konfiguration
dar.
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Die
Zeit zwischen Eingabe und Ausgabe kann für jede Verzögerungsleitung der Faltungsverschachtelungseinrichtung 10 unterschiedlich
sein. Deshalb gehören
die in einem Interleaverzyklus ausgelesenen N = 48 IUs nicht zu
einem einzigen Codewort, sondern sind eine Mischung von IUs unterschiedlicher
Codewörter
(und sind somit verschachtelt = interleaved). Beim aktuellen DVB-SH-Standard existieren
prinzipiell viele unterschiedliche Interleaver-Konfigurationen,
aber es kann derzeit innerhalb eines Signals nur eine einzige Interleaver-Konfiguration
bzw. Verschachtelungsvorschrift für alle Info-/Codewörter verwendet
werden.
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Bezug
nehmend auf 1 werden die N = 48 aus der
Verschachtelungseinrichtung 10 ausgelesenen IUs nun zeitlich
sequentiell übertragen.
Die nächsten
N = 48 ausgelesenen IUs werden gemäß ihren Verzögerungen
D(0 ... 47) angehängt.
Im Beispiel von 1 fängt nach 21 Verschachtelungszyklen,
d. h. D = 21, ein nächster Übertragungsrahmen (Frame)
an. Insgesamt werden die 144 IUs des dargestellten Codeworts in Übertragungsrahmen
i bis i + 45, also in 46 Übertragungsrahmen übertragen. Demzufolge
beträgt
eine zeitli che Gesamtverzögerung
der exemplarischen Verschachtelungseinrichtung 10 45 Übertragungsrahmen.
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3 zeigt beispielhaft, wie mehrere Codewörter CW0,
CW1, CW2 und CW3, welche alle mit einer Coderate von 2/3 codiert
wurden, zusammen durch die Verschachtelungseinrichtung 10 verschachtelt
und dann zeitlich übertragen
werden. Wie sich erkennen lässt,
sind die Codewörter
CW0, CW1, CW2 und CW3 durch den Interleaver 10 ineinander verschachtelt,
d. h. eine ursprüngliche
Sequenz von Verschachtelungseinheiten der einzelnen Codewörter wurde
durch den Interleaver 10 verändert.
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Unterschiedliche
Daten verlangen bei der Übertragung
unterschiedliche Randbedingungen. Manche Daten, wie beispielsweise
Radio- und Videoprogramme, die von sehr vielen Benutzern gleichzeitig
empfangen werden, müssen
robust gegen kurzzeitige (im Sekundenbereich liegende) Störungen des Übertragungskanals
sein. Signalverzögerungen
spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Derartige Daten sollten
mittels eines starken Kanalcodes (niedrige Coderate) und zeitliches
Interleaving über
mehrere Sekunden geschützt
werden.
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Andere
Daten, wie sie beispielsweise bei Telefonverbindungen anfallen,
müssen
weniger robust sein, weil sie nur von einem einzelnen Benutzer empfangen
werden, jedoch spielt hier Echtzeit eine sehr wichtige Rolle. Durch
das Interleaving darf hier also nur eine begrenzte Verzögerung (z.
B. kleiner als 150 Millisekunden) eingeführt werden. Solche Daten sollten
also mit einem Kanalcode hoher Coderate und relativ kurzem Interleaving
versehen werden.
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Für weitere
Daten bestehen unter Umständen
Fast-Echtzeit-Anforderungen
(Verzögerung
unter 1 Sekunde) und hohe Robustheit (z. B. Signalisierungsinformation
für Congestion
oder Power Control eines Uplinks (d. h. Return Links) der Terminals,
oder für
eine Fußballspiel-Live-Übertragung).
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Hier
sollten also niedrige Coderaten und eine mittlere Interleavingdauer
eingesetzt werden.
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Manche
Datendienste (z. B. Software-Update eines Navigationsgeräts) vertragen
eine sehr lange Verzögerung
und brauchen nur wenig robust geschützt zu sein (darum kümmert sich
ein Fehlerschutzcode auf einer höheren Übertragungsschicht). Demnach
sind hier hohe Coderaten und lange Interleaverdauern erforderlich.
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Eine
Vielzahl anderer Szenarien mit entsprechenden Anforderungen ist
ebenfalls denkbar. Derartige Anforderungen werden als Quality of
Service (QoS) eines Transportkanals bezeichnet. Mögliche QoS-Parameter
eines Dienstes sind beispielsweise:
- – Robustheit,
- – erlaubte
Latenz,
- – zeitlicher
Jitter,
- – Datenrate.
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DVB-SH
stellt momentan für
alle übertragenen
Daten innerhalb eines physikalischen Signals lediglich einen einzigen
Transportkanal mit einem einzigen QoS zur Verfügung, da lediglich ein einziger Kanalcode
und eine einzige Interleaver-Konfiguration pro Signal möglich sind.
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Vorteilhaft
wäre jedoch
die Möglichkeit
einer gleichzeitigen Übertragung
mehrerer Transportkanäle
mit unterschiedlichen QoS, d. h. unterschiedlichen Coderaten und/oder
unterschiedlichen Interleaver-Konfigurationen. Somit könnten neben
den ursprünglich
zur Ausstrahlung vorgesehenen Rundfunkdaten beispielsweise auch
Telefongespräche übertragen
werden.
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Aus
der Schrift
EP 1 045
522 A1 ist ein Verfahren bekannt zum Verschachteln von
Daten, welche von verschiedenen Transportkanälen geliefert werden. Die Transportkanäle sind auf
verschiedene Gruppen aufgeteilt, wobei jedoch die Transportkanäle einer
Gruppe alle die gleiche Dienstqualität besitzen. Die Transportkanäle einer
Gruppe werden durch eine gemeinsame Verarbeitungskette verarbeitet, welche
die Daten verschachtelt.
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Aus
der Schrift
EP 1 928
116 A2 ist eine Vorrichtung bekannt zum Senden von Daten
mit hoher und mit niedriger Auflösung,
wobei die Daten mit hoher Auflösung
mit einer langen Periode verschachtelt werden und die Daten mit
niedriger Auflösung
mit einer kurzen Periode verschachtelt werden. Dabei werden zum
Verschachteln der Daten Faltungsverschachtelter verwendet. Die Daten
werden nach dem Verschachteln über
einen Multiplexer zu einem gemeinsamen Signal zusammengeführt.
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Aus
US 6,678,476 B1 ist
ein optischer Interleaver bekannt, welcher mit Wellenlängenmultiplex-Modulen
verbunden ist und eine erste und eine zweite Inzterleaver-Stufe
enthält.
Der Interleaver multiplext individuelle Kanäle von verschiedenen Glasfasern
auf eine gemeinsame Glasfaser.
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Eine Übertragung
mehrerer Transportkanäle bzw.
sog. Pipes findet beispielsweise auch bei ETSI-SDR (European Telecommunications
Standards Institute, Satellite Digital Radio) statt, wo immer ganze
Zeitschlitze einem ersten bzw. einem zweiten Transportkanal zugewiesen
werden können.
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Beim
ETSI-SDR Standard gibt es bereits für eine einzige Pipe mehrere
Verschachtelungsvorrichtungen bzw. Interleaver (siehe 3 von ETSI TS 102 550 v 1.3.1), weil man
eine Pipe nämlich
in Zeitschlitze unterteilt (das Prinzip würde bei anderen Standards aber
auch ohne diese Unterteilung in Zeitschlitze gehen). Rechts in 3 von ETSI TS 102 550 v 1.3.1 werden dann
Ausgänge
aller Zeitschlitz-Interleaver durch einen sog. Kollektor wieder zusammengesammelt
und bilden eine Pipe. Kap. 4.9 beschreibt dann, dass anschließend alle
Pipes wieder (zeitlich) zusammen gemultiplext werden. Wenn eine
erste Pipe weniger Datenrate haben soll, dann wird sie einfach im
zeitlichen Multiplex kleiner gemacht (beim SDR-Standard würde sie
um ein oder mehrere Zeitschlitze reduziert), und die verfügbare Zeit
(Übertragungsressourcen)
würden
von einer zweiten Pipe übernommen.
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Nachteil
dieser Vorgehensweise ist, dass sie nicht für existierende Systeme mit
einem ersten Transportkanal verwendbar ist, der vom Ausgang einer
Verschachtelungsvorrichtung im Sender ausgelesen und dann übertragen
wird, und wo Übertragungsressourcen
des ersten Transportkanals von einem zweiten Transportkanal übernommen
werden, ohne dass dies dem Empfänger
für eine
Entschachtelung und Decodierung des ersten Transportkanals mitgeteilt
werden muss.
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Es
existieren bereits Endgeräte
bzw. Terminals für
den derzeitigen DVB-SH-Standard. Erweiterungen dieses Standards
sollten also in einer rückwärtskompatiblen
Form erfolgen, derart, dass bestehende Endgeräte einen Teil der übertragenen
Daten decodieren können,
und zwar denjenigen Teil der Daten, der für sie relevant ist. Da derzeitige
Endgeräte für Rundfunkanwendungen
gebaut wurden, können sie
entsprechende Rundfunkdaten (z. B. Audio- und/oder Videoprogramme)
darstellen. Mit Daten beispielsweise aus Telefonverbindungen können sie
jedoch derzeit nichts anfangen.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
also darin, eine gemeinsame Übertragung
eines bestehenden Transportkanals zusammen mit wenigstens einem
zusätzlichen Transportkanal
mit unterschiedlichem QoS zu ermöglichen,
ohne den Empfang des bereits bestehenden Transportkanals auszuschalten.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Interleaver-Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, einem Sender mit den Merkmalen des Anspruchs 15, einem
Empfänger
nach Anspruch 17, oder einem Verfahren nach einem der Ansprüche 26 oder
27 gelöst.
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Die
Erkenntnis der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Rückwärtskompatibilität dadurch
erreicht wird, dass einem bestehenden, mittels einer ersten Verschachtelungsvorschrift
verschachtelten, ersten Transportkanal ein zweiter verschachtelter
Transportkanal nebengestellt wird, der mittels einer zweiten Verschachtelungsvorschrift
verschachtelt ist, die von der ersten Verschachtelungsvorschrift abgeleitet
ist, derart, dass durch die erste und zweite Verschachtelungsvorschrift
definierte Übertragungsressourcen
so aufeinander abgestimmt sind, dass es bei einer gemeinsamen Übertragung
des ersten und zweiten verschachtelten Transportkanals über einen gemeinsamen Übertragungskanal
zu keinerlei Konflikten bzw. Kollisionen kommt. Dazu wird eine ursprüngliche
Datenrate des ersten Transportkanals natürlich reduziert, um Übertragungsressourcen
für den
zweiten Transportkanal frei zu machen. Durch die zweite, geschickt
abgeleitete Verschachtelungsvorschrift werden nun die frei gewordenen Übertragungsressourcen
kollisionsfrei dem zweiten Transportkanal zugewiesen.
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Insbesondere
werden z. B. durch einen Kombinierer der verschachtelte erste Transportkanal
und der verschachtelte zweite Transportkanal gemäß der ersten oder der zweiten Faltungsverschachtelungsvorschrift
kombiniert, um einen Übertragungsstrom für den Übertragungskanal
zu erhalten. Damit wird eine Rückwärtskompatibilität sichergestellt,
weil durch den zweiten Transportkanal der erste Transportkanal nicht
verändert
wird. Der Kombinierer ”sortiert” den zweiten
Transportkanal gewissermaßen
in ”Lücken” hinein,
die aufgrund der Tatsache, dass die ersten Übertragungsressourcen nicht
die vollen Ressourcen des Übertragungskanals
beanspruchen, vorhanden sind. Dennoch ist ein Empfänger, der
nur für
die erste Faltungsverschachtelungsvorschrift ausgelegt ist, in der
Lage, diesen noch zu extrahieren. Daten an Stellen, an denen der
zweite Transportkanal steht, werden von diesem einfachen Empfänger für den ersten
Transportkanal zwar empfangen und verarbeitet, aber als Fehler decodiert
und deshalb verworfen. Weiterhin beeinflusst die Sequenz von Codewörtern aus
erstem und zweitem bzw. einem oder mehreren weiteren Transportkanälen den
Kombinierer, da die Codewörter
der unterschiedlichen Transportkanäle unterschiedlich verschachtelt
werden und der Kombinierer daher Verschachtelungseinheiten entsprechend
der ersten oder zweiten Faltungsverschachtelungsvorschrift ”einsortieren” wird.
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Im
Gegensatz zu einem nicht kompatiblen Zeitmultiplex von erstem und
zweitem Transportkanal, wobei ein Transportkanal immer einen zusammenhängenden
Teil eines Übertragungsframes,
z. B. die Hälfte
eines Frames bei zwei Kanälen
oder ein Drittel bei drei Kanälen,
etc. umfassen würde,
sind bei Ausführungsbeispielen
der Erfindung die Verschachtelungseinheiten im Übertragungsstrom ineinander
vermischt, so dass eine aufgrund der ersten Verschachtelungsvorschrift
zustandekommende Folge von Verschachtelungseinheiten aus ein und
demselben Transportkanal immer kleiner als die Hälfte eines Frames bei zwei
Transportkanälen,
ein Drittel eines Frames bei drei Transportkanälen etc. sein wird. Je nach
Interleavervorschrift wird es bevorzugt, dass die Anzahl aufeinanderfolgender
Verschachtelungseinheiten desselben Transportkanals kleiner als
20 ist.
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Der Übertragungsstrom
ist ferner derart ausgebildet, dass zweite Verschachtelungseinheiten
des verschachtelten zweiten Transportkanals TC2, die jeweils auf
ein Codewort des zweiten Transportkanals zurückgehen, in dem Übertragungsstrom
an den zweiten Übertragungsressourcen
angeordnet sind, die gemäß der zweiten
Faltungsverschachtelungsvorschrift definiert und von den ersten Übertragungsressourcen
unterschiedlich sind.
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Ein
bestehender Empfänger,
der für
den ersten Transportkanal ausgelegt ist, wird diesen fehlerfrei
decodieren und verarbeiten können,
da der verschachtelte erste Transportkanal und der verschachtelte
zweite Transportkanal gemäß der ersten
oder der zweiten Faltungsverschachtelungsvorschrift ineinander verschachtelt
sind. Verschachtelungseinheiten des zweiten Transportkanals wird
dieser Empfänger
nicht korrekt decodieren können
und wird daher einen Fehler ausgeben, derart, dass der zweite Transportkanal
von dem bestehenden Empfänger immer
als Fehler erkannt und verworfen wird. Damit wird die Rückwärtskompatibilität sichergestellt.
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Ein
erfindungsgemäßer Empfänger erhält dagegen
Informationen über
den zusätzlichen
zweiten Transportkanal und wird die Verschachtelungseinheiten des
zweiten Transportkanals korrekt im Übertragungsstrom finden und
mittels der inversen zweiten Faltungsverschachtelungsvorschrift
deinterleaven, so dass der Empfänger
den zweiten Transportkanal korrekt decodieren kann.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug nehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Verschachtelung eines Codeworts bei
DVB-SH;
-
2 eine
schematische Darstellung eines bei DVB-SH eingesetzten Faltungsinterleavers;
-
3 eine schematische Darstellung einer Verschachtelung
von mehreren Codewörtern
bei DVB-SH;
-
4 eine
schematische Darstellung einer unvorteilhaften gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals über einen gemeinsamen Übertragungskanal;
-
5 eine
schematische Darstellung einer zeitlich kollidierenden Übertragung
zweier Transportkanäle über einen
gemeinsamen Übertragungskanal;
-
6 eine
schematische Darstellung einer vorteilhaften gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals über einen gemeinsamen Übertragungskanal,
gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
7 eine
schematische Darstellung einer vorteilhaften gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals über einen gemeinsamen Übertragungskanal,
gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
8 eine schematische Darstellung einer vorteilhaften
gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals über einen gemeinsamen Übertragungskanal,
gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
9 eine schematische Darstellung einer vorteilhaften
gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals unterschiedlicher
Coderate über
einen gemeinsamen Übertragungskanal,
ge mäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
10 eine schematische Darstellung einer vorteilhaften
gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals unterschiedlicher
Coderate über
einen gemeinsamen Übertragungskanal,
gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
11 eine
schematische Darstellung einer Interleaver-Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
12 eine
schematische Darstellung einer Interleaver-Vorrichtung gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
13 eine
schematische Darstellung einer Deinterleaver-Vorrichtung gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
14 eine
schematische Darstellung einer Deinterleaver-Vorrichtung gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
15 eine
schematische Darstellung einer RAM-basierten Implementierung des
erfindungsgemäßen Konzepts;
und
-
16 eine
schematische Darstellung einer herkömmlichen Interleaver-Vorrichtung.
-
Ferner
umfassen Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung eine Interleaver-Vorrichtung zur gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals über einen Übertragungskanal, wobei der
erste Transportkanal eine Sequenz von ersten Verschachtelungseinheiten
und der zweite Transportkanal eine Sequenz von zweiten Verschachtelungseinheiten
aufweist, wobei jede Verschachtelungseinheit wenigstens ein Symbol
umfasst. Die Interleaver-Vorrichtung umfasst eine erste Verschachtelungseinrichtung
zum Verändern
der Sequenz der ersten Verschachtelungseinheiten gemäß einer
ersten Verschachtelungsvorschrift, die erste Übertragungsressourcen für die gemeinsame Übertragung
definiert, um einen verschachtelten ersten Transportkanal zu erhalten,
der eine veränderte
Sequenz von ersten Verschachtelungseinheiten aufweist. Ferner umfasst
die Interleaver-Vorrichtung eine zweite Verschachtelungseinrichtung
zum Verändern
der Sequenz der zweiten Verschachtelungseinheiten gemäß einer
zweiten Verschachtelungsvorschrift, die zweite Übertragungsressourcen für die gemeinsame Übertragung
definiert, um einen verschachtelten zweiten Transportkanal zu erhalten,
der eine veränderte
Sequenz von zweiten Verschachtelungseinheiten aufweist. Die zweite
Verschachtelungsvorschrift ist von der ersten Verschachtelungsvorschrift
abgeleitet bzw. abhängig,
so dass die zweiten Übertragungsressourcen
verschieden von den ersten Übertragungsressourcen
sind. Durch einen Kombinierer werden der verschachtelte erste Transportkanal
und der verschachtelte zweite Transportkanal kombiniert, um einen Übertragungsstrom
für den gemeinsamen Übertragungskanal
zu erhalten, wobei erste und zweite Verschachtelungseinheiten des
verschachtelten ersten und zweiten Transportkanals, die jeweils
auf ein Codewort des ersten und zweiten Transportkanals zurückgehen,
in dem Übertragungsstrom
ineinander verschachtelt an den ersten und zweiten Übertragungsressourcen
angeordnet sind. D. h. die ersten Verschachtelungseinheiten, die
auf ein Codewort des ersten Transportkanals zurückgehen, sind an den ersten Übertragungsressourcen
angeordnet, die zweiten Verschachtelungseinheiten, die auf ein Codewort
des zweiten Transportkanals zurückgehen,
sind an den zweiten Übertragungsressourcen
angeordnet.
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In
anderen Worten ausgedrückt,
ist die Verschachtelungseinrichtung ausgebildet, um die Sequenz
der ersten Verschach telungseinheiten gemäß einer ersten Verschachtelungsvorschrift
zu ändern. Dabei
definiert eine Datenrate des ersten Transportkanals und die erste
Verschachtelungsvorschrift erste Übertragungsressourcen für die gemeinsame Übertragung.
Durch die Verschachtelung wird ein verschachtelter erster Transportkanal
erhalten, der eine veränderte
Sequenz von ersten Verschachtelungseinheiten aufweist. Die Datenrate
des ersten Transportkanals ist so eingestellt, dass gegenüber einer
höheren
Datenrate des ersten Transportkanals erste Übertragungsressourcen für zweite
Verschachtelungseinheiten des zweiten Transportkanals für die gemeinsame Übertragung
frei werden. Die Verschachtelungseinrichtung ist ferner ausgebildet,
um die Sequenz der zweiten Verschachtelungseinheiten gemäß einer
zweiten Verschachtelungsvorschrift zu verändern, die zweite Übertragungsressourcen
für die
gemeinsame Übertragung
definiert, um einen verschachtelten zweiten Transportkanal zu erhalten, der
eine veränderte
Sequenz von zweiten Verschachtelungseinheiten aufweist. Die zweite
Verschachtelungsvorschrift ist von der ersten Verschachtelungsvorschrift
derart abgeleitet, so dass die zweiten Übertragungsressourcen zumindest
einem Teil der ersten frei gewordenen Übertragungsressourcen entsprechen.
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Bei
den Verschachtelungsvorschriften kann es sich beispielsweise um
Verzögerungsvorschriften bzw.
Verzögerungs-Interleaverprofile
(Zeitinterleaving) und/oder Frequenz-Interleaverprofile (Frequenzinterleaving)
handeln. Entsprechend kann es sich bei den Übertragungsressourcen um Zeitschlitze und/oder
Frequenzträger
handeln.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
umfasst die Verschachtelungseinrichtung wenigstens eine Faltungsverschachtelungseinrichtung
bzw. einen Faltungsinterleaver, wie er im Vorhergehenden anhand
von 2 beispielhaft beschrieben wurde. Ob die ersten/zweiten
Verschachtelungseinheiten jeweils mehrere Symbole umfassen, wie
z. B. 126 Bits bei DVB-SH, oder lediglich ein Symbol bzw. Bit, ist dabei
prinzipiell unerheblich.
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Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei den ersten und zweiten Verschachtelungsvorschriften
um Faltungsverschachtelungsvorschriften und insbesondere um eine
erste und zweite Verzögerungsvorschrift,
d. h. ein erstes und zweites Verzögerungs-Interleaverprofil.
Die erste Faltungsverschachtelungsvorschrift ist dabei vorgegeben,
wie z. B. bei derzeitigen DVB-SH-Systemen. Um Rückwärtskompatibilität zu gewährleisten,
wird an der vorgegebenen ersten Faltungsverschachtelungsvorschrift
nichts geändert.
Um einen zweiten Transportkanal in Form von zweiten Codewörtern in einem
gemeinsamen Übertragungskanal
mit übertragen
zu können,
wird lediglich eine Datenrate des ersten Transportkanals reduziert,
so dass Übertragungsressourcen,
wie z. B. Zeitschlitze (oder Frequenzträger), für den zweiten Transportkanal
frei werden.
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Die
zweite Faltungsverschachtelungsvorschrift für den zweiten Transportkanal
wird nun bei Ausführungsbeispielen
geschickt von der ersten Faltungsverschachtelungsvorschrift des
ersten Transportkanals abgeleitet, so dass zweite verschachtelte Codewörter bzw.
Verschachtelungseinheiten des zweiten Transportkanals Platz in den
freigewordenen Übertragungsressourcen
finden und zusammen mit dem ersten Transportkanal über den
gemeinsamen Übertragungskanal übertragen
werden können.
Dabei kann die zweite Verschachtelungsvorschrift derart abgeleitet
werden, dass sie einem gewünschten schwachen
oder starken Interleaving gerecht wird, wobei schwaches Interleaving
eine Verschachtelung der Verschachtelungseinheiten über lediglich
einen kurzen Zeitraum bedeutet, wohingegen bei starkem Interleaving
die Verschachtelungseinheiten über
einen längeren
Zeitraum „verschmiert” werden.
Entsprechendes gilt auch bei Frequenzinterleaving.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist eine größte Verzögerung, die durch die zweite
Verschachtelungsvorschrift definiert wird, kleiner als eine größte Verzögerung,
die durch die erste Verschachtelungsvorschrift definiert wird, so
dass der zweite Transportkanal mit einer geringeren Latenz übertragen
werden kann als der erste Transportkanal. Dies ist dann nützlich,
wenn es sich bei dem zweiten Transportkanal beispielsweise um latenzsensitive
Daten, wie z. B. Telefoniedaten, handelt.
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Bei
Ausführungsbeispielen
weisen die ersten und zweiten Verschachtelungseinrichtungen jeweils N
Verzögerungsleitungen
auf, wobei aber auch denkbar ist, dass eine Anzahl N2 von
Verzögerungseinrichtungen
bzw. -leitungen der zweiten Verschachtelungseinrichtung ein ganzzahliges
Vielfaches einer Anzahl N1 von Verzögerungseinrichtungen
bzw. -leitungen der ersten Verschachtelungseinrichtung ist, d. h.
N2 = N1·x (x ganzzahlig).
Die zweite Verschachtelungsvorschrift kann derart aus der ersten
Verschachtelungsvorschrift abgeleitet sein, dass sich eine einer
n-ten (z. B. n = 0 ... N2 – 1) Verzögerungsleitung
der zweiten Verschachtelungseinrichtung zugeordnete n-te Verzögerung D2(n) aus einer einer (n mod N1)-ten Verzögerungsleitung
der ersten Verschachtelungseinrichtung zugeordneten Verzögerung ableitet.
Dennoch soll der Übersichtlichkeit
halber angenommen werden, dass N2 = N1 = N. Dabei kann sich die n-te Verzögerung D2(n) der zweiten Verschachtelungsvorschrift
aus der n-ten Verzögerung
D1(n) der ersten Verschachtelungsvorschrift
gemäß D2(n) = D1(n) mod[M(n)·L] ableiten,
wobei mod das mathematische Formelzeichen für die Moduln-Operation, L eine
noch zu erläuternde
Periodendauer und M(n) eine natürliche
Zahl bedeutet. Dabei kann die Periodendauer L in Verschachtelungszyklen angegeben
werden, worauf später
noch eingegangen wird. Die Periodendauer wird im Wesentlichen durch
Parameter wie den Datenraten des ersten und zweiten Transportkanals
festgelegt. Beträgt
beispielsweise die Brutto-Datenrate (nach der Kanalencodierung)
des ersten Transportkanals x1/X der Gesamtdatenrate
X (d. h. während
x1 von X Verschachtelungs zyklen werden Spalten
des ersten Transportkanals in die erste Verschachtelungseinrichtung
geschoben) und die Datenrate des zweiten Transportkanals x2/X der Gesamtdatenrate X, wobei x1 + x2 ≤ X, so kann
sich eine Periodendauer L = X Verschachtelungszyklen ergeben. Z.
B. werden in jeder Periode der Länge
X = x1 + x2 zuerst
x1 Verschachtelungszyklen des ersten Transportkanals
verschachtelt, gefolgt von x2 Verschachtelungszyklen
des zweiten Transportkanals.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel leitet
sich die n-te Verzögerung D2(n) (z. B. n = 0 ... N – 1) der zweiten Verschachtelungsvorschrift
aus der n-ten Verzögerung
D1(n) der ersten Verschachtelungsvorschrift
gemäß D2(n) = D1(n) ± [M(n)·L] ab.
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Wie
bereits erwähnt,
kann die zweite Verschachtelungseinrichtung ein ganzzahliges Vielfaches
von N1 Verzögerungsleitungen aufweisen,
und die Verzögerung
D2(m) (m = 0 ... (x·N1 – 1)) leitet
sich aus D1(n) mit n = m mod N gemäß o. a.
Berechnungsvorschriften ab.
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Andere
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung schaffen einen Empfänger zum Empfangen eines Multiplexsignals,
das ein erstes und ein zweites verschachteltes Codewort umfasst,
wobei das erste verschachtelte Codewort eine Sequenz von gemäß einer
ersten Verschachtelungsvorschrift verschachtelten ersten Verschachtelungseinheiten aufweist,
und das zweite verschachtelte Codewort eine Sequenz von gemäß einer
zweiten Verschachtelungsvorschrift verschachtelten zweiten Verschachtelungseinheiten
aufweist, wobei die zweite Verschachtelungsvorschrift von der ersten
Verschachtelungsvorschrift abgeleitet ist, wobei die verschachtelten
zweiten Verschachtelungseinheiten in dem Multiplexsignal an zweiten Übertragungsressourcen
angeordnet sind, die gemäß der zweiten
Faltungsverschachtelungsvorschrift definiert und von den ersten Übertragungsressourcen
unterschiedlich sind, und wobei jede Verschachtelungseinheit wenigstens
ein Symbol umfasst. Der Empfänger
hat eine Einrichtung zum Bereitstellen einer Entschachtelungsinformation,
mit der eine erste und zweite Entschachtelungsvorschrift bestimmbar
ist, um eine Faltungsentschachtelungseinrichtung zum Verändern der
Sequenz der zweiten Verschachtelungseinheiten im Multiplexsignal
gemäß der zweiten
Entschachtelungsvorschrift anzusteuern, die von der ersten Faltungsverschachtelungsvorschrift
abgeleitet und invers zu der zweiten Faltungsverschachtelungsvorschrift
ist, um ein entschachteltes zweites Codewort zu erhalten.
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Aus
dem Multiplexsignal können
die Verschachtelungseinheiten des verschachtelten ersten und zweiten
Codeworts extrahiert werden, und die Sequenz der zweiten Verschachtelungseinheiten kann
gemäß der zweiten
Entschachtelungsvorschrift, die von der ersten Verschachtelungsvorschrift
abgeleitet und invers zu der zweiten Verschachtelungsvorschrift
ist, verändert
werden, um ein entschachteltes zweites Codewort zu erhalten.
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Durch
das erfindungsgemäße Konzept
können
bestehende Interleaver-basierte Übertragungssysteme
erweitert werden, dahingehend, dass zu einem bestehenden logischen
Transportkanal, der mit einem standardisierten Interleaverprofil
verschachtelt wird, weitere logische Transportkanäle über den
gleichen physikalischen Übertragungskanal übertragen werden
können.
Dabei muss der erste Transportkanal natürlich in der Datenrate reduziert
werden, damit die zusätzlichen
Transportkanäle überhaupt
eine entsprechend nötige Übertragungskapazität erhalten können. Sofern
die dem ersten Transportkanal verbleibende Datenrate von existierenden „Alt-Empfängern” decodiert
werden kann, stellt das hier beschriebene Konzept eine elegante
Methode dar, um bestehende Übertragungssysteme,
wie z. B. DVB-SH, zu erweitern, wobei gleichzeitig eine Rückwärtskompatibilität gewährleistet
werden kann.
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D.
h. es wird ein System bereitgestellt, mit einem ersten Transportkanal,
der vom Ausgang einer Verschachtelungsvor richtung im Sender ausgelesen und
dann übertragen
wird, und wo Übertragungsressourcen
des ersten Transportkanals von einem zweiten Transportkanal übernommen
werden, ohne dass dies dem Empfänger
für eine
Entschachtelung und Decodierung des ersten Transportkanals mitgeteilt werden
muss (d. h. ohne dass dies die Position der zu den restlichen Codewörtern des
ersten Transportkanals gehörenden Übertragungsressourcen
beeinflusst).
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht,
dass in ein bestehendes Übertragungssystem
mit einem verschachtelten Transportkanal wenigstens ein weiterer
Transportkanal eingeführt
wird, der unter Umständen
einem anderen QoS gerecht wird, ohne dabei die Verschachtelungsvorschrift
des ersten Transportkanals ändern
zu müssen.
Im Folgenden wird dazu ein Szenario betrachtet, in dem es einen
ersten verschachtelten Transportkanal für robuste Übertragung von Rundfunkinformationen
gibt, wie z. B. bei DVB-SH. In dieses System soll ein weiterer nicht-verschachtelter
bzw. nur geringfügig
verschachtelter zweiter Transportkanal zur Übertragung von z. B. Echtzeitdaten
eingeführt
werden. Exemplarisch werden die beiden Transportkanäle in einem
Zeitmultiplex-Verfahren übertragen.
D. h., Zeitintervalle bzw. Zeitschlitze stellen Übertragungsressourcen dar.
Die Multiplexanordnung, d. h. welcher Transportkanal wird in welchen
Zeitschlitzen übertragen,
sollte für
jeden Übertragungsrahmen
gleich sein. Diese Ressourcenbelegungsinformation kann als Seiteninformation
mit dem Sendesignal übertragen
werden.
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Eine
weitere Anforderung, die zu stellen ist, ist Rückwärtskompatibilität, derart,
dass die verschachtelten Codewörter
des ersten Transportkanals von herkömmlichen Empfängern korrekt
decodiert werden können.
Im exemplarischen Fall von DVB-SH bedeutet das, dass, trotz des
Vorhandenseins eines zweiten Transportkanals, herkömmliche
Empfänger, die
für den
Empfang des ersten Transportkanals konzipiert wurden, diesen auch
weiterhin empfangen und decodieren können sollten. Ein solcher herkömmlicher
Empfänger würde natürlich auch
versuchen, den Rest eines Übertragungsrahmens,
d. h. auch den zusätzlichen
zweiten Transportkanal, zu decodieren. Da er dazu aber die Decodier-Parameter des ersten
Transportkanals verwendet, kann der zweite Transportkanal im Allgemeinen
nicht korrekt decodiert werden. Dazu existiert ein Mechanismus, der
in „DVB-SH Implementation
Guidelines”,
DVB Document A120, Mai 2008, Abs. 7.2.2.5, beschrieben ist, und
der angibt, wie mit nicht korrekt decodierten Codewörtern verfahren
werden soll. Durch diesen Prozess würden Pakete des zweiten Transportkanals
verworfen oder als fehlerhaft markiert, so dass der Data Link Layer
(Schicht 2, Sicherungsschicht) sie ignorieren kann. Da Services,
die mit dem zweiten Transportkanal zur Verfügung gestellt werden, als erweiterte
Services gesehen werden können,
wäre eine
fehlerhafte Decodierung eines derartigen erweiterten Services durch
herkömmliche
Empfänger
tolerierbar.
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Da
die derzeitige Definition des DVB-SH Signalisierungsfeldes zahlreiche
RFU Bits (RFU = Reserved for Future Use) aufweist, ist es unproblematisch,
zusätzliche
Bits für
Konfigurationsparameter (z. B. Coderate, Verschachtelungsvorschrift)
des zweiten Transportkanals darin unterzubringen. Des weiteren könnten in
dem Signalisierungsfeld Ressourcenbelegungsinformationen für den Transportkanalmultiplex übertragen
werden, so dass ein entsprechender Empfänger weiß, welcher Teil eines SH-Übertragungsrahmens
zu welchem Transportkanal gehört.
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Für die folgenden Überlegungen
sollte Folgendes beachtet werden: Für eine erste, gegebene Verschachtelungsvorschrift
für den
ersten Transportkanal erwartet ein herkömmlicher Empfänger Verschachtelungseinheiten
eines ersten Codeworts des ersten Transportkanals in bestimmten
Zeitintervallen eines SH-Übertragungsrahmens
aufgrund des Verschachtelungszyklus des ersten Verschachtelers nach
N Verschachtelungseinheiten (IUs). Diese zu dem ersten Transportkanal
gehö renden Übertragungsressourcen
dürfen
nicht von dem zweiten Transportkanal belegt werden.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung beispielhaft anhand von DVB-SH und Zeitmultiplexverfahren beschrieben
wird, wird einem Fachmann unmittelbar einleuchten, dass sich die
vorliegende Erfindung natürlich
auch auf andere Multiplexverfahren, wie z. B. Frequenzmultiplex-Verfahren,
anwenden lässt.
In diesem Fall würden
einzelne Frequenzbänder
bzw. Frequenzträger
die Übertragungsressourcen
darstellen. Somit sind die nachfolgenden Ausführungen lediglich beispielhaft.
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Bevor
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung Bezug nehmend auf die 6 bis 15 näher erläutert werden,
sollen im Folgenden anhand der 4 und 5 Überlegungen
angestellt werden.
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Dazu
soll zunächst
davon ausgegangen werden, dass der zweite Transportkanal ein Echtzeit-Transportkanal
ist, der gar keiner Verschachtelung bzw. Interleaving unterzogen
wird.
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4 stellt
eine mögliche
Situation dar. Ohne Beschränkung
der Allgemeinheit wird hier von einem Faltungsinterleaver nach dem
Prinzip der 2 mit N = 4, d. h. vier parallelen
Verzögerungsleitungen,
ausgegangen. Weiterhin hat ein Codewort CW beispielhaft eine Länge/Größe von genau
einem Verschachtelungszyklus, d. h. vier Verschachtelungseinheiten
(IUs). Ein Übertragungsrahmen
weist eine Zeitdauer entsprechend zwölf Verschachtelungseinheiten,
d. h. drei Codewörtern
oder drei Verschachtelungszyklen, auf.
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Der
obere Teil von 4 stellt die Verhältnisse
für den
ersten Transportkanal TC1 dar. Die Verschachtelungsvorschrift bzw.
das Interleaverprofil 40 umfasst exemplarisch einen sogenannten
gleichverteilten und späten
Teil. Das Interleaverprofil 40 könnte auch die Länge der
Verzögerungsleitungen
im Empfänger
darstellen (in den vorangegangenen Beispielen wurde stets die Verschachtelung
im Sender darge stellt), so dass man auch von einem De-Interleaverprofil
sprechen könnte.
Für die
nachfolgenden Betrachtungen ist dies aber eher unerheblich.
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Beim
gleichverteilten Verschachteln werden die zu einem Block bzw. Codewort
gehörenden
IUs gleichmäßig über die
Zeit verteilt, d. h. der Abstand zwischen den IUs ist am Ausgang
des Verschachtelers im Wesentlichen gleich. Eine solche Konfiguration
ist sinnvoll, wenn der Übertragungskanal
zufällige kurze
Aussetzer (schlechter Kanalzustand) produziert und dann quasi zufällig die
einzelnen IUs stört. Insbesondere
ist diese Konfiguration bei höheren
Coderaten sinnvoll. Ein Teil der IUs wird also gleichförmig übertragen,
der Rest kommt burstartig als später Teil.
In diesem Fall sollte der späte
Teil ausreichend viele IUs umfassen, dass er alleine bei guten Empfangsbedingungen
zur fehlerfreien Decodierung ausreicht. Somit ist dieses Interleaverprofil
für sog.
Fast Access geeignet, so dass eine Zugriffszeit (z. B. nach dem
Einschalten bzw. Kanalwechsel) trotz eines langen Interleavers niedrig
gehalten werden kann. Die restlichen IUs im gleichverteilten Teil
sollen den Schutz vor zufälligen
Ausfällen
von IUs bieten.
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Die
darauffolgenden Zeilen CW0, CW1, CW2, CW3 und CW4 in 4 zeigen,
wie die gleichverteilten und späten
Verschachtelungseinheiten des jeweiligen Codeworts (CW0, CW1, CW2,
CW3, CW4) über
drei aufeinanderfolgende Übertragungsrahmen
Rahmen 0, Rahmen 1 und Rahmen 2 verteilt werden. Dabei wird ein
Durchsatz von einem Codewort pro Übertragungsrahmen angenommen.
Werden nacheinander die fünf
Codewörter
CW0, CW1, CW2, CW3 und CW4 einer ersten Verschachtelungseinheit
in Form eines Faltungsinterleavers mit dem Verschachtelungsprofil 40 zugeführt, so
erhält
man den in 4 dargestellten ersten Strom 42 von
verschachtelten ersten Codewörtern
mit den Indizes x, y, wobei x den Codewort-Index und y den IU-Index bedeutet.
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Weiterhin
ist eine mögliche
Option für
eine Konfiguration des zweiten Transportkanals TC2 gezeigt. Für den Transportkanal
TC2 wird ebenfalls ein Durchsatz von einem Codewort pro Übertragungsrahmen
vorausgesetzt. Das Verschachtelungsprofil 44 ist so gewählt, dass
alle IUs eines Codeworts des TC2 in einer nicht-verschachtelten
Sequenz übertragen
werden, d. h. lediglich ein später
Teil (in der DVB-SH-Konfiguration:
common_multiplier = 0) wird benutzt. Diese Konfiguration wäre in dem
derzeitigen DVB-SH-Standard jedoch nicht möglich, da die Parameter lediglich
common_multiplier ≥ 1
erlauben. Daher würde
eine neue Interleaver-Parametereinstellung benötigt.
-
Die
letzten beiden Zeilen 46, 48 in 4 stellen
einen Zeitmultiplex durch eine Kombination von TC1 und TC2 bzw.
derer IU-Ströme
dar. Es lässt
sich erkennen, dass für
die anhand von 4 diskutiert Konfiguration eine
simultane Übertragung
von verschachtelten und unverschachtelten Daten möglich ist.
Der Nachteil dieses Ansatzes ist jedoch, dass die beiden Transportkanäle TC1 und
TC2 nicht perfekt aneinander angepasst sind. Einige für Verschachtelungseinheiten
vorgesehene Zeitschlitze bleiben unbenutzt und sind in 4 mit
einem „?” gekennzeichnet.
Diese ungenutzten Übertragungsressourcen können weder
durch das Interleaverprofil 40 des ersten Transportkanals
TC1 noch durch das Interleaverprofil 44 des zweiten Transportkanals
TC2 aufgefüllt werden.
-
Möglicherweise
könnte
man die verteilten, unbenutzten Übertragungsressourcen
bzw. Zeitschlitze „?” für TC2 benutzen.
Dies hätte
jedoch einen Einfluss auf die Latenz eines Codeworts und würde einen
ziemlich komplizierten und unästhetischen Übertragungsmechanismus
erfordern. Wird ein Übertragungsrahmen
mit einem Signalisierungsfeld SF und den notwendigen Auffülleinheiten
(Padding CUs, CU = Capacity Unit) Pad versehen, resultiert ein Multiplexsignal 48,
welches in der letzten Zeile in 4 dargestellt
ist.
-
Anhand
des Beispiels von 4 kann zwar gesehen werden,
dass eine Koexistenz von zwei Transportkanälen bei DVB-SH zwar möglich ist,
jedoch ist dieses Beispiel alles andere als effizient und weder
einfach zu verstehen, noch zu implementieren.
-
Das
nächste
in 5 gezeigte Beispiel zeigt, dass die soeben beschriebene
Koexistenz der beiden Transportkanäle nicht mehr möglich ist,
wenn die Konfiguration von Transportkanal TC1 nur geringfügig geändert wird.
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Bei
der Verschachtelungsvorschrift 50 des ersten Transportkanals
TC1 wurde im Vergleich zu der Verschachtelungsvorschrift 40 lediglich
die Verzögerung
der zweiten Verzögerungsleitung
(IU2) von drei auf zwei Verschachtelungszyklen reduziert. Diese
geringfügige Änderung
wirkt sich jedoch dramatisch auf den Multiplex der Transportkanäle TC1 und TC2
aus. Wie IU-Strom 52 zeigt, existieren nun keine vier zusammenhängende,
aufeinanderfolgende Zeitschlitze, in denen die nicht-verschachtelten
IUs von Transportkanal TC2 untergebracht werden können. D.
h., die zweiten Codewörter
von TC2 können
innerhalb eines Zeitrahmens nicht an der gleichen Position bleiben
wie im Beispiel nach 4, da es in den mit „!” markierten
Zeitschlitzen des Multiplexsignals 58 zu Konflikten zwischen
TC1 und TC2 kommen würde.
-
Eine
Koexistenz von TC1 und TC2 ist in dem Beispiel nach 5 nicht
ohne weiteres möglich.
-
Werden
folgende zusätzliche
Aspekte berücksichtigt,
die im Vorhergehenden der Einfachheit halber weggelassen wurden,
so kann davon ausgegangen werden, dass Zusammenhänge noch komplexer werden und
dass das Erreichen einer Koexistenz zwischen verschachteltem TC1
und unverschachteltem TC2 noch schwieriger wird:
- – TS1 und
TC2 können
verschiedene Codewortlängen
haben (d. h. eine verschiedene Anzahl von Verschachtelungszyklen).
- – Wenn
die Verzögerung
einer Verzögerungsleitung
größer als
eine Anzahl von Codewörtern wird,
die in einen Übertragungsrahmen
passen (z. B. für
DVB-SH: 27 für
OFDM und Coderate 1/5), können
die Verschachtelungseinheiten des ersten Transportkanals unregelmäßige Muster
bilden, wodurch für
TC2 unter Umständen
noch weniger Übertragungsressourcen
zur Verfügung
stehen.
- – Ein
EchtzeitTransportkanal sollte mehrere Bursts bzw. Zeitschlitze pro Übertragungsrahmen übertragen,
um die Latenz gering zu halten. Ein DVB-SH-Übertragungsrahmen hat eine
Dauer von ca. 120 ms, wenn für
einen typischen Anwendungsfall angenommen wird, dass die OFDM-Modulation 16 QAM
und 5 MHz Bandbreite nutzt. Falls Zeitschlitze bzw. zugehörige IUs
von TC2 lediglich einmal pro SH-Übertragungsrahmen übertragen
würden,
würde eine
Verzögerung
bis zu 120 ms nur durch den Übertragungsrahmen selbst
hervorgerufen. Weitere Verzögerungen (Zwischenspeicherung,
Multiplexen, Verarbeitung etc.) würden hinzukommen, so dass ein
Zielwert von z. B. max. 150 ms Verzögerung wahrscheinlich überschritten
würde.
Eine Übertragung
von zwei oder mehreren Bursts pro Übertragungsrahmen verstärkt die
eben geschilderten Probleme, da für die Übertragung ausreichend freie
Zeitintervalle gefunden werden müssen,
die nicht durch die Übertragung
von TC1 belegt sind.
- – Flexibilität: Es ist
wünschenswert,
dass die Verschachtelungsvorschrift 40, 50 des
ersten Transportkanals TC1 nicht geändert werden muss, wenn ein
Durchsatzanteil von Transportkanal 2 geändert wird (z. B. mehr Codewörter pro
Rahmen für
TC2 und weniger für
TC1). Wie jedoch aus den beiden obigen Beispielen geschlussfolgert
werden kann, bedeutet eine Reduktion des Anteils von TC1 nicht notwendigerweise
eine proportionale Erhöhung
des Anteils von TC2. Wenn der Anteil von TC2 0% ist (d. h. TC1 hat
100%), dann können
für TC1
drei Codewörter
pro Rahmen übertragen
werden. Ist der Anteil von TC2 in dem ersten Beispiel (4)
bei 33%, d. h. ein Codewort pro Rahmen, muss der Anteil von TC2 ebenfalls
auf 33%, und nicht etwa auf 66%, reduziert werden. Im zweiten Beispiel
(5) müsste der
Anteil von TC1 sogar auf 0% reduziert werden. Dies ist erstens sehr
uneffizient und zweitens eine hoch nichtlineare Funktion.
- – Diversitätsempfang
könnte
zu sogar noch mehr Problemen führen.
Herkömmliche
Empfänger würden für den kompletten
DVB-SH-Übertragungsrahmen
Diversitätsempfang
betreiben, d. h. Satellitenempfangssignale und Empfangssignale von
terrestrischen Repeatern kombinieren. Wenn Teile des Satellitenempfangssignals
TC2 beinhalten, wo das terrestrische Empfangssignal TC1 beinhaltet,
könnte
dies zu einer destruktiven Kombination führen.
-
Es
kann davon ausgegangen werden, dass die oben aufgeführten Punkte
- (a) zu einem Kapazitätsverlust führen würden, da Teile des DVB-SH-Übertragungsrahmens
nicht benutzt werden könnten
(die mit „?” versehenen Zeitschlitze
in 4), und
- (b) zu Schwierigkeiten führen
würden,
geeignete Verschachtelungsprofile zu finden, und/oder
- (c) zu einem komplizierten Multiplexing-Mechanismus, der mit
vielen Spezialfällen
behaftet wäre, für einen
SH-Übertragungsrahmen
führen
würden.
-
Somit
eignet sich die anhand der 4 und 5 beschriebene
Herangehensweise kaum, um eine rückwärtskompatible
Modifi kation des existierenden DVB-SH-Standards mit dem Ziel eines
zweiten Echtzeit-Transportkanals durchzuführen.
-
Im
Nachfolgenden werden anhand der 6 bis 14 Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung beschrieben, die dieses Ziel unter den oben
beschriebenen Anforderungen in eleganter Weise erreichen können.
-
Eine
schematische Darstellung einer vorteilhaften gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Transportkanals über einen gemeinsamen Übertragungskanal,
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung, ist in 6 gezeigt.
-
Die
Konfiguration des ersten Transportkanals TC1 entspricht der bereits
anhand von 4 beschriebenen Konfiguration.
D. h., die Verschachtelungsvorschrift 40 des ersten Verschachtelers
für TC1
entspricht der Verschachtelungsvorschrift aus 4,
die erste Übertragungsressourcen 41 für die gemeinsame Übertragung
definiert, um verschachtelte erste Codewörter zu erhalten, die jeweils
eine veränderte
Sequenz von ersten Verschachtelungseinheiten umfassen.
-
Der
zweite Transportkanal TC2 kann nicht komplett unverschachtelt übertragen
werden, jedoch mit einem zeitlich kurzen Interleaving. Ein dem zweiten
Transportkanal TC2 zugeordneter Verschachteler weist eine zweite
Verschachtelungsvorschrift 60 auf, die zweite Übertragungsressourcen 61 für die gemeinsame Übertragung
definiert, um ein verschachteltes zweites Codewort 62 zu
erhalten, das eine veränderte
Sequenz von zweiten Verschachtelungseinheiten umfasst. Dabei ist
die zweite Verschachtelungsvorschrift 60 von der ersten
Verschachtelungsvorschrift 40 abgeleitet, so dass die zweiten Übertragungsressourcen 61 verschieden
von den ersten Übertragungsressourcen 41 sind.
-
Nachdem
sich der Multiplex der Transportkanäle TC1, TC2 bzw. ihrer jeweiligen
IUs in jedem Übertragungsrahmen
wie derholen sollte und da jeder Übertragungsrahmen
in diesem Beispiel drei Verschachtelungszyklen umfasst, kann die
zweite Verschachtelungsvorschrift 60 aus der ersten abgeleitet werden,
indem die Verzögerungen
der parallelen Verzögerungsleitungen
des ersten Verschachtelers modulo drei Verschachtelungszyklen genommen werden.
Die resultierende zweite Verschachtelungsvorschrift 60 hat
demnach eine maximale Verzögerung
von einem Verschachtelungszyklus (Leitung 1), was weniger als ein Übertragungsrahmen
ist.
-
Wendet
man die zweite Verschachtelungsvorschrift 60 zyklisch mit
derselben Periode von drei Verschachtelungszyklen auf die Codewörter von
TC2 an, so folgt der Strom von verschachtelten Verschachtelungseinheiten
des TC2 exakt demselben Muster wie TC1, nur, dass es um einen Verschachtelungszyklus
verschoben ist. Das zeitliche Muster von TC2 ist stets dasselbe
(nur verschoben) wie das von TC1, wenn die zweite Verschachtelungsvorschrift 60 von
der ersten Verschachtelungsvorschrift 40 in der vorhergehend
beschriebenen Weise abgeleitet wird, d. h. indem die erste Verschachtelungsvorschrift 40 bzw.
das erste Verzögerungsprofil
modulo einer Periodenlänge
L (in Interleaverzyklen) seiner Eingangssequenz genommen wird. In
dem in 6 dargestellten Beispiel besteht die Eingangssequenz
aus einem Codewort (= ein Interleaverzyklus) von TC1, einem Codewort
(= ein Interleaverzyklus) von TC2 und einem leerlaufenden Interleaverzyklus.
Dasselbe wiederholt sich dann wieder und wieder, so dass die Periodendauer
L hier drei Interleaver- bzw.
Verschachtelungszyklen beträgt.
Wird die Periodendauer L für die
Moduln-Operation herangezogen, so ist das Resultat, d. h. die Ausgangssequenz
nach der ersten bzw. zweiten Verschachtelungsvorschrift, notwendigerweise
ebenfalls periodisch mit derselben Periodendauer L, so dass es keine
Konflikte zwischen den Verschachtelungseinheiten des TC1, denen
des TC2 und unbenutzten Verschachtelungseinheiten gibt.
-
Die
Verschachtelungseinheiten des zweiten Transportkanals TC2 (IU-Strom 62)
passen nun sehr schön
in die Zeitschlitze, die vom ersten Transportkanal TC1 (IU-Strom 42)
freigelassen werden. Aufgrund dieser Anpassung der Form des zweiten Transportkanals
TC2 an die des ersten Transportkanals TC1 kann man bei diesem speziellen
Echtzeit-Interleaving auch von „molded”, d. h. „eingepasstem”, Interleaving
sprechen. In dem Multiplexsignal 68 sind wieder unbenutzte Übertragungsressourcen in
Form von Zeitschlitzen mit „7” gekennzeichnet.
Bei näherer
Betrachtung erkennt man, dass sowohl Verschachtelungseinheiten des
ersten Transportkanals TC1 als auch Verschachtelungseinheiten des
zweiten Transportkanals TC2 perfekt in die ungenutzten. Zeitschlitze „7” passen
würden,
so dass die volle Kapazität
des Übertragungsrahmens
durch den Multiplex des ersten und zweiten Transportkanals genutzt werden
kann.
-
In
dem oben beschriebenen Beispiel entspricht die Periodendauer L von
drei Verschachtelungszyklen genau der Dauer eines Übertragungsrahmens.
Dies ist lediglich eine Option, die Periodenlänge L braucht jedoch nicht
notwendigerweise der Dauer eines Übertragungsrahmens zu entsprechen. Die
Periodendauer L kann auch so gewählt
werden, dass sie einen Bruchteil der Dauer eines Übertragungsrahmens
bzw. einem Vielfachen der Dauer eines Übertragungsrahmens entspricht.
Auch in diesen Fällen
würden
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung das gewünschte Resultat erzielen.
-
Das
in 7 gezeigte Szenario lehnt sich an das Szenario
von 5 an, d. h. die Konfiguration des ersten Transportkanals
entspricht der Konfiguration, die bereits anhand von 5 erläutert wurde.
-
Die
dem ersten Transportkanal TC1 zugeordnete Verschachtelungseinrichtung
zum Verändern
der Sequenz der ersten Verschachtelungseinheiten weist eine erste
Verschachtelungsvorschrift 50 auf, die erste Übertragungsressourcen 51 für die gemeinsame Übertragung
definiert, um verschachtelte erste Codewörter 52 zu erhalten,
die eine veränderte Sequenz
der ersten Verschachtelungseinheiten aufweisen.
-
Auch
bei dem in 7 dargestellten Beispiel ist
eine zweite Verschachtelungsvorschrift 70 einer zweiten
Verschachtelungseinrichtung, die dem zweiten Transportkanal TC2
zugeordnet ist, von der ersten Verschachtelungsvorschrift 50 abgeleitet,
derart, dass zweite Übertragungsressourcen 71 verschieden
(disjunkt) von den ersten Übertragungsressourcen 51 sind.
Auch hier handelt es sich bei den Übertragungsressourcen um Zeitschlitze
innerhalb eines Übertragungsrahmens.
-
Da
auch hier eine Periodendauer L von drei Verschachtelungszyklen vorliegt,
werden die einzelnen Leitungsverzögerungen D2(n)
(z. B. n = 0 ... N – 1)
der zweiten Verschachtelungsvorschrift 70 erhalten, indem
die ersten Leitungsverzögerungen
der ersten Verschachtelungsvorschrift 50 jeweils modulo L
= 3 genommen werden, d. h. D2(n) = D1(n) mod L. Wie sich erkennen lässt, passt
auch hier der IU-Strom 72 des zweiten Transportkanals TC2
sehr schön
in die zeitlichen Lücken
des IU-Stroms 52 des ersten Transportkanals TC1. Wie auch
in der 6 kommt es hier zu keinen Kollisionen und die
unbenutzten IUs bzw. deren zugeordnete Zeitschlitze können entweder
TC1 oder TC2 zugewiesen werden.
-
Anhand
der 6 und 7 wurde also demonstriert, dass
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung
- (a) eine Rückwärtskompatibilität für verschachtelte
Rundfunkservices gewährleisten
können,
und
- (b) eine flexible Durchsatzaufteilung für sämtliche übertragenen Services bereitstellen
können
(unbenutzte IU-Übertragungsressourcen
können
einem beliebigen Transportkanal zugeordnet werden und benutzte IU-Übertragungsressourcen können wiederbelegt
werden).
-
Des
weiteren weisen Ausführungsbeispiele der
vorliegenden Erfindung folgende Eigenschaften auf:
- – Die
Verschachtelungsvorschrift bzw. das Interleaverprofil des zweiten
Transportkanals TC2 braucht nicht signalisiert werden, da es empfängerseitig
von bekannten Parametern abgeleitet bzw. berechnet werden kann.
Es braucht lediglich eine Anzahl von Codewörtern (oder eine Anzahl von
Verschachtelungszyklen oder IUs) pro Übertragungsrahmen des ersten
Transportkanals TC1 und ggf. eine Coderate von TC2 übertragen
werden, da TC2 nach TC1 anfängt.
Diese Parameter passen beispielsweise bei DVB-SH gut in die 32 RFU
Bits des Signalisierungsfeldes SF, die von einem CRC-16 geschützt werden.
- – Ein
etwas ausgefeilteres Ausführungsbeispiel erhält man,
wenn man die Codewörter
des TC1 in einem bestimmten Muster überträgt und die Lücken mit
den Codewörtern
bzw. IUs von TC2 füllt. Dies
ist genauso rückwärts kompatibel
wie die Option, bei der die Codewörter des ersten Transportkanals
aufeinanderfolgen. Der Vorteil dieser Herangehensweise besteht darin,
dass eine Gesamtverzögerung
des zweiten Transportkanals reduziert werden kann, da ein Teil der
Verzögerung
zum Speichern der Codewörter
des zweiten Transportkanals, bevor sie übertragen werden, vermieden
werden kann. Ein kleiner Nachteil besteht darin, dass eine leicht
komplexere Signalisierung dieses Musters und daher ein paar mehr Bits
in dem Signalisierungsfeld notwendig werden.
- – Anhand
der 6 und 7 wurde demonstriert, dass Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung funktionieren, wenn die Coderaten für Transportkanal
TC1 und TC2 identisch sind. Da jedoch Codewortlängen stets Vielfache von Verschachtelungszyklen
sind und da mittels Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung einzelne Verschachtelungszyklen beliebig
Transportkanal TC1 oder Transportkanal TC2 zugewiesen werden können, funktioniert
das erfindungsgemäße Konzept
auch für
unterschiedliche Coderaten zwischen den Transportkanälen TC1
und TC2.
- – Eine
kürzere
Latenz ist dann möglich,
wenn der Multiplex von Infowörtern
(IW) periodisch ist (z. B. vier IWs des Transportkanals TC1, fünf IWs des Transportkanals
TC2, so dass die Periodendauer 9 IWs beträgt oder, z. B. 27 Verschachtelungszyklen)
mit einer kürzeren
Periodendauer L als die Dauer eines Übertragungsrahmens (z. B. 81
Verschachtelungszyklen), und wenn diese Periode sogar über Übertragungsrahmengrenzen
hinaus beibehalten wird. In dem vorliegenden Beispiel wäre die Latenz
27 Verschachtelungszyklen/Periode/81 Verschachtelungszyklen/Übertragungsrahmen,
was einer Latenz von 1/3 Übertragungsrahmen/Periode,
d. h. 1/3 Übertragungsrahmen entspricht.
Dies führt
jedoch eine gewisse Granularität
für den
Anteil des zweiten Transportkanals TC2 ein: Die Periode von 9 IWs
sollte beibehalten werden, um eine Rekonfiguration des TC2 zu vermeiden.
Wenn sich die Periode L ändert, ändert sich
nämlich
auch die zweite Verschachtelungsvorschrift, da sie unter Verwendung
der Periode L aus der ersten Verschachtelungsvorschrift abgeleitet
wird. Eine derartige Rekonfiguration des Verschachtelers von TC2
bedeutet in der Regel einen Datenverlust und ist somit unerwünscht. Daher
können
nur IWs innerhalb dieser Periode zwischen TC1 und TC2 vertauscht
werden. Somit wird für
das vorliegende Beispiel eine Granularität von 11% des Gesamtdurchsatzes
erreicht. Die Anzahl von IWs pro Übertragungsrahmen oder Verschachtelungszyklen
pro Übertragungsrahmen
hängt von
dem benutzten OFDM-Modus ab (Bandbreite und Modulationsgrad) und
von der Bandbreite, dem Roll-Off, dem Modulationsgrad und der Coderate
des TDM (Time Division Multiplex). Abhängig von dieser Anzahl können bestimmte
Periodizitäten
erzielt werden. D. h., bestimmte Latenzzeiten sind möglich und
andere nicht. Ein wie oben beschriebener verbesserter Mechanismus
kann eingesetzt werden, um die Latenz zu reduzieren. Er benötigt zusätzliche
Signalisierung, die die Anzahl von IWs des ersten Transportkanals
TC1 und des zweiten Transportkanals TC2 pro Periode und möglicherweise
ein bestimmtes Wiederholungsmuster angibt.
-
8 zeigt ein weiteres Beispiel, wie das
erfindungsgemäße Konzept
(„molded” Interleaving) funktionieren
kann.
-
Hier
befinden sich in einem Multiplex abwechselnd erste Codewörter (CW0
und CW2) eines verschachtelten ersten Transportkanals und zweite Codewörter (CW1
und CW3) eines Echtzeit-Transportkanals. Dabei werden in einem ersten
Interleaverzyklus N = 48 IUs der 0. Spalte des CW0 an die Verzögerungsleitungen
eines ersten Interleavers mit einem ersten Interleaverprofil angelegt.
In einem zweiten Interleaverzyklus werden die IUs der 1. Spalte
des CW0 an die Verzögerungsleitungen
des ersten Interleavers angelegt. In einem dritten Interleaverzyklus
werden die IUs der 2. Spalte des CW0 an die Verzögerungsleitungen des ersten
Interleavers angelegt.
-
In
einem vierten Zyklus werden nun die N = 48 IUs des CW1, welches
zu dem Echtzeit-Transportkanal TC2 gehört, an die Verzögerungsleitungen eines
zweiten Interleavers mit einem veränderten zweiten Interleaverprofil
angelegt. In dem in 8 gezeigten Beispiel
wird das zweite Interleaverprofil für den Echtzeit-Transportkanal
aus dem ersten Interleaverprofil des ersten Transportkanals erhalten, indem
die Verzögerungen
des ersten Interleaverprofils modulo 21 genommen werden.
-
In
einem siebten Interleaverzyklus wieder N = 48 IUs des CW2, welches
zum verschachtelten Transportkanal TC1 gehört, an den ersten Interleaver angelegt
bzw. wird wieder von dem zweiten Echtzeit-Interleaverprofil auf
das erste Interleaverprofil umgeschaltet. Somit kommt es auch hier
zu keinerlei Kollisionen. Während
Codewörter
CW0 und CW2 in den Übertragungsrahmen
i bis i + 45 übertragen
werden (Gesamt-Delay
also 45 Übertragungsrahmen), werden
die Codewörter
CW1 und CW3 nur im Übertragungsrahmen
i übertragen.
In Übertragungsrahmen
i + 1 kann dann denselben Übertragungsressourcen
(Zeitschlitzen), in denen vorhergehend Infowort 1 übertragen
wurde, nun Codewort CW7 des TC2 übertragen
werden, weil CW1 keine Zeitschlitze in diesem Übertragungsrahmen mehr benötigt. In Rahmen
i + 45 kann an den entsprechenden Stellen Codewort 271 des TC2 des
Echtzeit-Transportkanals übertragen
werden.
-
Falls
durch die Modifikation des derzeitigen DVB-SH-Standards nicht nur zwei QoS-Anforderungen,
wie Robustheit für
Transportkanal TC1 und Echtzeit für Transportkanal TC2, erreicht
werden sollen, wie es im Vorhergehenden beschrieben wurde, sondern
weiteren Qos-Anforderungen entsprochen werden soll, können weitere
Transportkanäle
eingeführt
werden ähnlich
dem ETSI SDR-Standard (ETSI = European Telecommunications Standards
Institute, SDR = Satellite Digital Radio). Dies ist prinzipiell möglich, da
dazu genügend
RFU-Bits in dem
Signalisierungsfeld vorgesehen sind. Derartige Erweiterungen beschränken sich
derzeit jedoch lediglich auf den TDM-Modus, da ein entsprechendes
Signalisierungsfeld im OFDM-Modus nicht vorgesehen ist. Deshalb
kann lediglich die Satellitenverbindung von DVB-SH mehrere QoS-Anforderungen
erfüllen. Trotzdem
ist die vorliegende Erfindung natürlich nicht darauf beschränkt, wie
es der Fachmann leicht erkennen wird.
-
Bei
zwei Transportkanälen
kann das Interleaverprofil des zweiten zusätzlichen Transportkanals von
dem Interleaverprofil des ersten Transportkanals gemäß der oben
beschriebenen Moduln-Operation erhalten werden, d. h. D2(i)
= Di(i) mod [M(i)·L], wobei M(i) eine beliebige
ganze Zahl ist und für
den Index i der Verzögerungsleitung
im jeweili gen Verschachteler. Falls weitere Transportkanäle mit verschiedenen Qos-Anforderungen
benötigt
werden, ist eine derartig einfache Ableitung der Interleaverprofile
aus dem Interleaverprofil des ersten Transportkanals jedoch nicht
mehr ohne weiteres möglich.
Die Interleaverprofile sämtlicher
Transportkanäle
können
dann zwar immer noch von dem Interleaverprofil des ersten Transportkanals
abgeleitet werden, jedoch muss dazu eine komplexere Vorschrift und
eine komplexere Signalisierung benutzt werden.
-
Angenommen,
die Periodenlänge
des Eingangs zum Interleaver ist L Interleaverzyklen, d. h. das
Eingabemuster der Codewörter
von Transportkanal TC1, Transportkanal TC2, Transportkanal TC3 etc.
wiederholt sich alle L Interleaverzyklen. (beispielsweise könnte L der
Dauer eines Übertragungsrahmens
in Interleaverzyklen entsprechen). In dem Fall könnte beispielsweise Transportkanal
TC3 ein Interleaverprofil benutzen, bei dem D3(0
... 5) = D1 (0 ... 5) mod L, D3 (6
... 23) = D1(6 ... 23) mod 2L und D3(24 ... 47) = D1(24
... 47) mod 4L. Demnach würde das
Interleaverprofil des Transportkanals TC3 von dem Interleaverprofil
des Transportkanals 1 abgeleitet und hätte dabei eine maximale Verzögerung von 4L.
Diese Konfiguration bzw. Verschachtelungsvorschrift kann einem Empfänger mittels
dem Signalisierungsfeld SF übermittelt
werden.
-
Neben
der bereits beschriebenen Moduln-Operation, besteht eine weitere
Möglichkeit,
die Verschachtelungsvorschriften von der ersten Verschachtelungsvorschrift
abzuleiten, indem man als weitere Verschachtelungsvorschrift die
erste Verschachtelungsvorschrift plus oder minus einem individuellen
Offset für
jede Verzögerungsleitung
nimmt, d. h. D2(i) = D1(i) ± M(i)·L. Auch
diese Vorgehensweise führt
dazu, dass die verschiedenen Transportkanäle schön ineinander passen. Greift
man das obige Beispiel auf, bei dem die Eingangsperiodenlänge L Interleaverzyklen
beträgt,
dann könnten
sich die Verzögerungen
eines Transportkanal TC4 zugeordneten Interleaver folgendermaßen berechnen
lassen: D4(0 ... 5) = D1(0
... 5) + L, D4(6 ... 23) = D1(6
... 23) + 2L und D4(24 ... 47) = D1(24 ... 47) – 3L. Auch derartige Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung führen
zu einem rückwärtskompatiblen
Multiplexsignal, bei dem die Übertragungsresourcen
des Transportkanals TC1 nicht berührt werden. Die komplexeren
Parameter werden einem Empfänger
signalisiert.
-
9 zeigt eine Möglichkeit, wie man Transportkanäle mit verschiedenen
Robustheiten erhalten kann, indem man mehrere Transportkanäle mit unterschiedlichen
Coderaten verwendet.
-
In
dem gezeigten Beispiel werden Infowort IW0 und IW2 mit Coderate
2/3 codiert, um Codeworte CW0 und CW2 zu erhalten, Infowort IW1
wird mit Coderate 1/3 codiert, um Codewort CW1 zu erhalten. Das
Interleaverprofil bzw. die Verschachtelungsvorschrift ist für beide
Transportkanäle
identisch, d. h. D2(0 ... N – 1) = D1(0 ... N – 1).
-
Man
erkennt, dass auch in dem in 9 gezeigten
Beispiel keinerlei Kollisionen zwischen den IUs der verschiedenen
Transportkanäle
erfolgen und dass die Codewörter
CW0 und CW2 des Transportkanals TC1 in denselben Zeitschlitzen übertragen werden,
in denen sie ohne ein Vorhandensein des zweiten Transportkanals
TC2 auch gestanden hätten.
Der zusätzliche
zweite Transportkanal TC2 mit Coderate CR = 1/3 belegt einfach einige
der Interleaverzyklen, die ansonsten dem Transportkanal TC1 zugestanden
hätten.
-
Insofern
können
mittels diesem Ausführungsbeispiel
auch rückwärtskompatibel
weitere Transportkanäle
zusätzlich
zu dem bestehenden ersten Transportkanal TC1 eingeführt werden.
Herkömmliche
Empfänger
würden
jedoch versuchen, auch die Codewörter
des zweiten Transportkanals TC2 mit den Parametern des ersten Transportkanals (also
Coderate CR = 2/3) zu decodieren. Dies würde zu Decodierversagen führen, so
dass die Codewörter bzw.
Informationswörter
von Transportkanal TC2 von derartigen Empfängern einfach ignoriert würden.
-
In 10 ist dargestellt, dass bei manchen Kombinationen
von Coderaten der Transportkanäle TC1
und TC2 ein sogenanntes Padding oder Zero-Padding (Auffüllen mit
Nullen) eingeführt
werden muss.
-
In
dem dargestellten Beispiel verwendet Transportkanal TC1 weiterhin
die Coderate 2/3, während
Transportkanal TC2 die Coderate 1/2 verwendet. Die Positionen der
beiden Codewörter
CW0 und CW2 des Transportkanals TC1 liegen fest. D. h., es ist vorbestimmt,
wann die Codewörter
CW0 und CW2 dem ersten Verschachteler zugeführt werden. Das Codewort CW1
des Transportkanals TC2 füllt
die (zeitliche) Lücke
dazwischen jedoch nicht vollständig aus.
Deshalb führt
ein Sender gemäß Ausführungsbeispielen
in diesem Fall ein Padding ein, um sicherzustellen, dass Codewort
CW2 an der ursprünglichen Position
startet, d. h. nach neun Interleaverzyklen. An das Codewort CW1
werden somit im vorliegenden Fall 2 N Nullen entsprechend zwei Interleaverzyklen angehängt, so
dass die vorgegebene Reihenfolge der Codewörter eingehalten werden kann.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass herkömmliche
Empfänger
das Codewort CW2 richtig sortieren und verarbeiten können.
-
11 zeigt
schematisch eine Interleaver-Vorrichtung 110 gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
-
Die
Interleaver-Vorrichtung 110 dient zur gemeinsamen Übertragung
eines ersten und eines zweiten Codewortes CW1, CW2 über einen Übertragungskanal,
wobei das erste Codewort CW1 eine Sequenz von ersten Verschachtelungseinheiten
IU(1, 1), IU(1, 2), ..., IU(1, N1') und das zweite
Codewort CW2 eine Sequenz von zweiten Verschachtelungseinheiten
IU(2, 1), IU(2, 2), ..., IU(2, N2') aufweist, wobei
jede Verschachtelungseinheit wenigstens ein Bit bzw. Symbol umfasst.
Das erste Codewort CW1 gehört
zu einem ersten Transportkanal, das zweite Codewort CW2 gehört zu einem
zweiten Transportkanal.
-
Die
Interleaver-Vorrichtung 110 weist eine erste Verschachtelungseinrichtung 10-1 zum
Verändern
der Sequenz der ersten Verschachtelungseinheiten IU(1, 1), IU(1,
2), ..., IU(1, N1') gemäß einer ersten Verschachtelungsvorschrift 112 auf,
die erste Übertragungsressourcen
für die
gemeinsame Übertragung
definiert, um ein verschachteltes erstes Codewort CW1' zu erhalten, das
eine veränderte
Sequenz von ersten Verschachtelungseinheiten umfasst. Ferner weist
die Interleaver-Vorrichtung 110 eine zweite Verschachtelungseinrichtung 10-2 zum Verändern der
Sequenz der zweiten Verschachtelungseinheiten IU(2, 1), IU(2, 2),
..., IU(2, N2') gemäß einer zweiten Verschachtelungsvorschrift 114 auf,
die zweite Übertragungsressourcen
für die
gemeinsame Übertragung
definiert, um ein verschachteltes zweites Codewort CW2' zu erhalten, das
eine veränderte Sequenz
von zweiten Verschachtelungseinheiten aufweist. Die zweite Verschachtelungsvorschrift 114 ist
von der ersten Verschachtelungsvorschrift 112 abgeleitet,
so dass die zweiten Übertragungsressourcen
verschieden von den ersten Übertragungsressourcen
sind. Dazu kann die Interleaver-Vorrichtung eine Ableitungseinrichtung 116 zum
Ableiten der zweiten Verschachtelungsvorschrift 114 aus
der ersten Verschachtelungsvorschrift 112 aufweisen.
-
Der
Interleaver-Vorrichtung 110 ist ein Kombinierer bzw. Multiplexer 118 nachgeschaltet,
um das verschachtelte erste und zweite Codewort CW1', CW2' gemäß den ersten
und zweiten Übertragungsressourcen
auf den Übertragungskanal
zu multiplexen, und zwar so, dass erste und zweite Verschachtelungseinheiten
des verschachtelten ersten und zweiten Transportkanals TC1, TC2,
die jeweils auf ein Codewort des ersten und zweiten Transportkanals
zurückgehen,
in dem Übertragungsstrom
ineinander verschachtelt an den ersten und zweiten Übertragungsressourcen
angeordnet sind, so wie es in den vorhergehenden Fig. bereits gezeigt
wurde.
-
Wie
es im Vorhergehenden bereits beschrieben wurde, kann es sich bei
den Übertragungsressourcen
beispielsweise um Zeitschlitze eines Übertragungsrahmens handeln,
wenn es sich bei dem Multiplexverfahren um ein Zeitmultiplexverfahren handelt.
Handelt es sich jedoch beispielsweise um ein Frequenzmultiplexverfahren,
so kann es sich bei den Übertragungsressourcen
auch um Frequenzbänder
bzw. Frequenzträger
handeln.
-
Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
weist jede der beiden Verschachtelungseinrichtungen 10-1, 10-2 jeweils
einen Faltungsverschachteler auf, um die ersten und zweiten Codewörter CW1,
CW2 zu verschachteln. Derartige Faltungsverschachteler für Verschachtelungseinheiten
umfassende Codewörter
wurden bereits anhand von 2 beschrieben.
Vorzugsweise könnte
die Anzahl der ersten Verschachtelungseinheiten N1' einem ganzzahligen
Vielfachen der Anzahl N1 der Verzögerungsleitungen
des ersten Faltungsverschachtelers 10-1 entsprechen. Gleiches
gilt in entsprechender Weise für
die Anzahl der zweiten Verschachtelungseinheiten N2' und die Anzahl N2 von Verzögerungsleitungen des zweiten
Faltungsverschachtelers 10-2. Natürlich gibt es dabei auch noch
einige Einschränkungen
der Freiheitsgrade: Eine Periode (jetzt gerechnet in Anzahl von
IUs statt in Interleaverzyklen) muss ein ganzzahliges Vielfaches
von N1, N2, N1' und
N2' sein. Weiterhin
muss diese Periode ein ganzzahliges Vielfaches (> 1) einer Teilperiode sein, die ein Vielfaches von
allen vier Variablen N1, N2, N1' und N2' ist. Hingegen muss
N1' nicht
notwendigerweise ein Vielfaches von N1 sein
und umgedreht etc. Mit diesen Bedingungen kann jede Teilperiode
innerhalb der Periode beliebig an TC1 oder TC2 zugewiesen werden.
-
Bei
einem Zeitmultiplexverfahren, d. h. wenn die gemeinsame Übertragung
des ersten und zweiten Codeworts CW1, CW2 bzw. CW1', CW2' in einem Zeitintervall
(Übertragungsrahmen)
stattfindet, stellen die Verschachtelungsvorschriften 112, 114 jeweils
Verzögerungsvorschriften
bzw. Verzögerungspro file
des jeweiligen Interleavers 10-1, 10-2 dar. Durch
die einzelnen Verzögerungen
D1(n) (z. B. n = 0, 1, 2, ... N) der ersten
Verzögerungsleitungen
und durch die Verzögerungen
D2(n) der zweiten Verzögerungsleitungen werden jeweils Übertragungsressourcen
in Form von Zeitschlitzen festgelegt, in denen die Verschachtelungseinheiten
des jeweils zugeordneten Codeworts CW1, CW2 übertragen werden.
-
Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung gehört
das erste Codewort CW1 zu einem Transportkanal (Pipe), der verschachtelt übertragen
wird. Das zweite Codewort CW2 gehört zu einem zweiten Transportkanal,
der Echtzeit-Anforderungen unterliegt und somit nur geringfügig über die
Zeit verschachtelt übertragen
wird. Daher ist eine größte Verzögerung der
zweiten Verschachtelungsvorschrift 114 bzw. des zweiten
Interleaverprofils kleiner als eine größte Verzögerung der ersten Verschachtelungsvorschrift 112 bzw.
des ersten Interleaverprofils, so dass das zweite Codewort CW2 mit
einer geringeren Latenz übertragen
wird als das erste Codewort CW1. Das kann beispielsweise dadurch
erreicht werden, dass die n-te Verzögerung D2(n)
der zweiten Verschachtelungsvorschrift 114 aus der n-ten
Verzögerung
D1(n) der ersten Verschachtelungsvorschrift 112 gemäß D2(n) = [D1(n) mod
(M(n)·L)]
abgeleitet wird, wobei L die im Vorhergehenden bereits beschriebene
Periodendauer darstellt und M(n) eine natürliche Zahl bedeutet, die für jede Verzögerungsleitung
unterschiedlich sein kann. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die
n-te Verzögerung
D2(n) der zweiten Verschachtelungsvorschrift 114 aus
der n-ten Verzögerung
D1(n) der ersten Verschachtelungsvorschrift 112 gemäß D2(n) = [D1(n) ± (M(n)·L)] abzuleiten.
-
Die
Ableitungsvorschrift zum Ableiten der zweiten Verschachtelungsvorschrift 114 aus
der ersten Verschachtelungsvorschrift 112 kann hard- und/oder
softwaremäßig durch
die Ableitungseinrichtung 116 implementiert sein.
-
Dem
Fachmann wird unmittelbar einleuchten, dass sämtliche in den Figuren gezeigten
Blöcke sowohl
als Hardware als auch als Software zur Steuerung von Prozessoren
und Speichervorrichtungen implementiert werden können.
-
12 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
wie das beschriebene erfindungsgemäße Konzept in einem Sender
umgesetzt werden könnte. 12 zeigt hierbei
lediglich Details einer Interleaver-Vorrichtung 120 bei
Vorhandensein von mehreren Transportkanälen (Pipes).
-
In
einem Sender befindet sich vor der Interleaver-Vorrichtung 120 ein hier nicht
dargestellter Kanalencoder (z. B. Turbo-Encoder), der Codewörter mit
einer dynamisch konfigurierbaren Coderate erzeugen kann, und gegebenenfalls
ein Bit-Interleaver, um Bits innerhalb eines von dem Kanalencoder
erzeugten Codeblocks innerhalb des Blocks zu verschachteln. Diese
beiden (nicht gezeigten) Module werden, ebenso wie der dargestellte
Kanal-Interleaver 120, derart gesteuert, dass die Codewörter bzw. Codeblöcke synchronisiert
miteinander laufen, d. h. die Blockgrenzen stets korrekt bekannt
sind und eine Umschaltung von Parametern wie Coderate, Verschachtelungsvorschrift
etc. für
jeden Transportkanal (Pipe) zu einem richtigen Zeitpunkt erfolgt.
-
Im
Beispiel des in 12 dargestellten Kanal-Interleavers 120 wird
ein Strom von Verschachtelungseinheiten (IUs), die abschnittsweise
zu Codewörtern
aller Transportkanäle
(Pipes) gehören,
auf X Pipes aufgeteilt. Die Reihenfolge der Codewörter (bzw.
deren zugehöriger
IUs) wird dabei vom Sender derart vorgegeben, dass eine gewünschte Periodizität erreicht
wird: z. B. N1 Codewörter
von Pipe 1, N2 Codewörter
von Pipe 2, N3 Codewörter
erneut von Pipe 1, N4 Codewörter
von Pipe 3 etc., bis irgendwann wieder N1 Codewörter von Pipe 1 anliegen und der
Zyklus von vorne anfängt.
Die Periodendauer kann dabei einem Übertragungsrahmen (Frame),
einem Bruchteil eines Übertragungsrahmens
oder einem Vielfachen eines Übertragungsrahmens
entsprechen.
-
Synchronisiert
zu dieser Abfolge von Codewörtern
bzw. IUs verteilt ein erster Demultiplexer A die Codewörter auf
Transportkanalspezifische Interleaver 10-1, 10-2,
..., 10-X.
D. h., jede Pipe hat ihren eigenen Interleaver mit z. B. N = 48
Verzögerungsleitungen
(Taps). Dabei bleibt der Demultiplexer A stets für ein komplettes Codewort an
der gleichen Position. Die Verzögerungen
in den Verzögerungsleitungen der
Transportkanal-spezifischen Interleaver werden jeweils individuell
gemäß den o.
a. Überlegungen
aus der Verschachtelungsvorschrift des ersten Transportkanals hergeleitet.
-
Ein
Multiplexer B wählt
für jeden
Pipe-Interleaver 10-x (x = 1, ..., X) aus, ob eine dem
Pipe-Interleaver 10-x zuzuführende IU aus dem Strom von
Codewörtern
stammt, oder ob es sich um eine Padding-IU handelt. Padding-IUs
werden für
zwei Zwecke benötigt:
- a) Für
Zeitschritte, in denen keine Codewort-IUs zur Verfügung stehen,
weil der Demultiplexer A momentan nicht diese Pipe, sondern eine
andere auswählt.
Damit wird gewährleistet,
dass in jedem Zeitschritt in sämtliche
Pipe-Interleaver 10-x (x = 1, ..., X) eine IU eingefüttert wird.
- b) Zum Auffüllen
von kurzen Codewörtern,
wie es anhand von 10 beschrieben wurde.
Dies ist nötig
für den
Fall, wenn in einen Pipe-Interleaver 10-x (x = 2, ...,
X) eine Sequenz von Codewörtern dieser
Pipe eingegeben wird und falls die gesamte Länge dieser Sequenz nicht ein
ganzzahliges Vielfaches von Z1·N1 IUs ist, wobei Z1 die
Anzahl von Interleaverzyklen pro Codewort und N1 die Anzahl
von Verzögerungsleitungen
des Verschachtelers für
Pipe 1 ist. In diesem Fall wird mit Padding-IUs aufgefüllt, bis
zu einem Vielfachen von Z1·N1 IUs aufgefüllt worden ist. In diesen Padding-Zeitschritten werden
auch alle anderen Pipe- Interleaver
mit Padding-IUs aufgefüllt.
Statt für jede
einzelne Pipe kann dieses Padding gegebenenfalls auch am Ende einer
ganzen Sequenz von Codewörtern
(d. h. nach mehreren Pipes) durchgeführt werden, die nicht zu Pipe
1 gehören. Zu
diesem Zweck könnten
die Padding-IUs
auch durch ein dediziertes Modul beispielsweise nach dem Kanalencoder
und vor dem Kanal-Interleaver 120 eingefügt werden.
-
Ein
Demultiplexer C schreibt der Reihe nach IUs zyklisch in die Verzögerungsleitungen
(Taps) eines jeweiligen Pipe-Interleavers 10-x (x
= 1, ..., X). Die Demultiplexer C sämtlicher Pipes selektieren
dabei zu jedem Zeitschritt jeweils das gleiche Tap ihres Interleavers
(z. B. alle Tap 3).
-
Die
Multiplexer D sind jeweils genau synchronisiert zu den Demultiplexern
C, d. h. sie sind jeweils mit der gleichen Verzögerungsleitung verbunden wie
der entsprechende Demultiplexer C.
-
Ein
Multiplexer F springt IU-weise zwischen den Ausgängen der einzelnen Pipe-Interleaver 10-x (x
= 1, ..., X) hin und her, d. h. es wird immer mindestens eine IU
von einem Ausgang gelesen und anschließend wird gegebenenfalls ein
anderer Ausgang eines anderen Pipe-Interleavers ausgewählt. Die Reihenfolge
der selektierten Ausgänge
ist nicht notwendigerweise sequentiell von Pipe 1 bis X, sondern sie
wird abgeleitet aus
- a) der Eingangssequenz
der Codewörter
der unterschiedlichen Pipes (welche ja periodisch ist), und
- b) dem Interleaverprofil des Transportkanals 1 bzw. von Pipe
1.
-
Es
sei p [i] die Sequenz der Pipe-Indizes für jeden Interleaverzyklus i
am Eingang des Kanal-Interleavers 120, d. h. der 0. eingegebene
Interleaverzyklus (also z. B. die ersten 48 IUs, die dementsprechend
Teil des 0. eingegebenen Codeworts sind) gehören zu Pipe p[0], der 10. Interleaverzyklus
(ist z. B. Teil des 4. Codeworts) zu Pipe p[10] etc. p[i] ist periodisch
und hat die Periode L. Weiterhin sei Dx(0
... 47) das Interleaverprofil, d. h. D1(n)
ist die Verzögerung
(in Interleaverzyklen) der n-ten Verzögerungsleitung (Tapped Delay
Line) des Verschachtelers 10-1.
-
Wenn
nun m der Index des aktuellen Interleaverzyklus ist, welcher in
den Kanal-Interleaver 120 eingeschrieben bzw. ausgelesen
wird, dann ist die Reihenfolge der Pipes, die der Multiplexer F
auswählt,
p[m – D1(0)], p[m – D1(1)],
p[m – D1(2)], ..., p[m – D1(47)].
-
Für die Demultiplexer
E gilt, dass sie jeweils zu einer Sinke führen (d. h. die entsprechende
IU wird verworfen), wenn die zugehörige Pipe in diesem Zeitschritt
nicht durch den Multiplexer F selektiert wird. Durch die anhand
von 12 beschriebene Vorrichtung kann sichergestellt
werden, dass nur Padding-IUs zur Sinke gelangen, welche lediglich
innerhalb der Pipe-Interleaver 10-x (x = 1, ..., X) benötigt wurden,
um eine Synchronisierung der einzelnen Pipes untereinander sicherzustellen.
-
Bei
ETSI-SDR sieht der Sender prinzipiell aus wie in 16 dargestellt.
Dabei kann jede Pipe ihre Codewörter/IUs
in einen eigenen, vollkommen individuell konfigurierten Interleaver
stecken (wobei auch die Tap-Anzahl unterschiedlich sein kann), und die
Demultiplexer Ci müssen in der Regel auch nicht synchronisiert
miteinander sein. Am Ausgang der Faltungsinterleaver greift Multiplexer
F dann die IUs in einem konfigurierten Muster ab, z. B. 1000 IUs
von TC1, dann 1000 IUs von TC2 etc. Das könnte natürlich statt 1000 IUs auch nur
1 IU sein. Wenn weniger Codewörter
von TC1 und mehr von TC2 übertragen werden
sollen, dann wird Multiplexer F anders angesteuert.
-
13 zeigt
eine schematische Darstellung eines Empfängers 130 zum Empfangen
eines mit einer senderseitigen Interleaver-Vorrichtung 120 erzeugten
Multiplexsignals. Dabei entspricht die Darstellung in 13 einer
zu der Interleaver-Vorrichtung von 12 korrespondierenden
Deinterleaver-Vorrichtung.
-
Bei
der Deinterleaver-Vorrichtung 130 wird ein Extrahierer
bzw. Demultiplexer G IU-weise betrieben, synchron zum Kombinierer
bzw. Multiplexer F des Kanal-Interleavers 120. D. h., nach
einem Anlegen einer IU an einen Pipe-Deinterleaver 132-x (x = 1,
..., X) kann der Demultiplexer G auf einen Eingang eines anderen
Pipe-Deinterleavers wechseln. Die zeitliche Reihenfolge ist dabei
dieselbe wie bei dem Multiplexer F.
-
Wie
auch die Multiplexer B, fügen
Multiplexer H Padding-IUs für
diejenigen Zeitschritte ein, in denen der jeweilige Pipe-Deinterleaver 132-x (x
= 1, ..., X) nicht von dem Demultiplexer G ausgewählt wird. Somit
machen die Multiplexer B das Verwerfen von Padding-IUs in den Demultiplexern
E der Interleaver-Vorrichtung 120 rückgängig.
-
Demultiplexer
I und Multiplexer J arbeiten analog zu den Demultiplexern C und
Multiplexern D der senderseitigen Interleaver-Vorrichtung 120 und schreiben
der Reihe nach die IUs zyklisch in die N Verzögerungsleitungen (Taps) der
Pipe-Deinterleaver. Die Pipe-Deinterleaver 132-x (x = 1,
..., X) stellen die zu den jeweiligen Pipe-Interleavern 10-x (x
= 1, ..., X) im Sender gehörigen
Deinterleaver dar. Die Verzögerungen
der einzelnen Taps bzw. Verzögerungsleitungen
der Pipe-Deinterleaver 132-x werden dabei so gewählt, dass
für ein
Tap x die Summe der Verzögerung
im Sender und Empfänger
(welche als End-to-End-Verzögerung
des Kanal-Interleavings dieser
Pipe x bezeichnet wird) eine Konstante ist. Die End-to-End-Verzögerung von
Pipe x umfasst also sowohl die senderseitige Verzögerung D(n)
der n-ten Verzögerungsleitung
des Verschachtelers als auch eine empfangssei tige Verzögerung Dx'(n)
der n-ten Verzögerungsleitung
des Entschachtelers 132-x. Für eine Pipe x ist diese Konstante
ax·L
+ b, wobei ax ein beliebiger Wert für Pipe x
und b eine Extra-Verzögerung
gemeinsam für
alle Pipes ist. L ist die Periode der Codewort-Sequenz am senderseitigen
Kanalinterleaver-Eingang in Interleaverzyklen.
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Ein
Multiplexer L arbeitet synchron (jedoch ggf. mit einem festen Versatz)
zu dem Demultiplexer A im Sender und liest immer ganze Interleaverzyklen (N
IUs) aus dem aktuell ausgewählten
Pipe-Deinterleaver 132-x (x = 1, ..., X). Er folgt dem
vorgegebenen periodischen Muster von Codewörtern, die der Sender überträgt, d. h.
N1 Codewörter
von Pipe 1, N2 Codewörter
von Pipe 2 etc. Der Versatz zwischen Demultiplexer A und Multiplexer
L (z. B. Multiplexer L liest immer den siebten Interleaverzyklus
einer Periode, wenn Demultiplexer A den ersten Interleaverzyklus
schreibt, danach wird der achte Interleaverzyklus gelesen während der
zweite Interleaverzyklus geschrieben wird etc.) lässt sich
unmittelbar aus der Extra-Verzögerung
b (s. o.) der Pipe-De-Interleaver 132 im Empfänger 130 ableiten
und sorgt dafür,
dass Multiplexer L immer die korrekt de-interleaveten Codewörter statt
der Dummy IUs liest.
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Demultiplexer
K führen
IUs immer in denjenigen Zeitschritten zur Senke, wenn der jeweilige
Pipe-Deinterleaver 132-x (x = 1, ..., X) nicht von Multiplexer
L ausgewählt
wird. Sie vernichten deshalb die von Multiplexer H eingeführten Padding-IUs,
die nur zur Synchronisierung der einzelnen Pipe-(De-)Interleaver untereinander notwendig
sind. Außerdem kann
ein Demultiplexer K auch IUs zur Senke führen, wenn der Multiplexer
L gerade die zugehörige
Pipe auswählt,
aber die aktuelle IU lediglich eine Padding-IU ist, die von Multiplexer
B im Sender zum Auffüllen
zu kurzer Codewörter
eingefügt
worden waren. Diese Funktionalität
kann jedoch auch ein Block übernehmen,
der dem hier dargestellten Kanal-Deinterleaver 130 nachgeschaltet
ist und vor dem (nicht gezeigten) Kanaldecoder liegt.
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In 13 ist
die empfängerseitige
Entschachtelungseinrichtung ausgebildet, um neben der Sequenz der
zweiten, zusätzlich übertragenen
Verschachtelungseinheiten, auch die Sequenz der ersten Verschachtelungseinheiten
des ersten Transportkanals gemäß einer
ersten Entschachtelungsvorschrift, die invers zu der ersten Verschachtelungsvorschrift
ist, zu verändern,
um am Ausgang ein erstes entschachteltes Codewort zu erhalten. Insgesamt werden
am Ausgang des Empfängers
bzw. De-Interleavers 130 also Codeworte in der Reihenfolge
bereitgestellt, in der sie senderseitig in den Interleaver 120 angelegt
wurden – also
unverschachtelt.
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Der
Extrahierer bzw. Demultiplexer G kennt die senderseitige Sequenz
von ersten und zweiten Codewörtern
und die erste Verschachtelungsvorschrift, um den ankommenden Verschachtelungseinheiten
die jeweils richtige Pipe zuzuordnen. Dazu kann ein erfindungsgemäßer Empfänger eine
Einrichtung zum Bereitstellen einer Entschachtelungsinformation
aufweisen, aus der wenigstens die zweite Entschachtelungsvorschrift
für die
zweite Pipe ableitbar ist. Dabei kann die Entschachtelungsinformation eine
Information über
die senderseitige Sequenz von ersten und/oder zweiten Codewörtern und über die erste
Verschachtelungsvorschrift aufweisen, wobei die Entschachtelungsinformation
neben dem Multiplexsignal als Seiteninformation empfangen wird.
Dadurch werden die erste und/oder zweite Entschachtelungsvorschrift
konfigurierbar, da ja sowohl die erste als auch die zweite Entschachtelungsvorschrift
von der ersten, senderseitigen Verschachtelungsvorschrift abgeleitet
werden können.
Dies kann durch die Einrichtung zum Bereitstellen der Entschachtelungsinformation
erfolgen.
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Gemäß Ausführungsbeispielen
weist ein Empfänger
einen Arbeitsspeicher auf, in den das Multiplexsignal einspeicherbar
ist. Die Entschachtelungseinrichtung 132 kann einen Speichercontroller umfassen,
der ausgebildet ist, um den Arbeitsspeicher an durch die erste und/oder
zweite Entschachtelungsvorschrift erhaltbaren Speicheradressen auszulesen,
um das entschachtelte erste und/oder zweite Codewort zu erhalten.
D. h., sowohl der Extrahierer als auch die Entschachtelungseinrichtung
können durch
einen Speichercontroller oder Adressgenerator implementiert werden,
um den ankommenden Verschachtelungseinheiten des verschachtelten
ersten und zweiten Codeworts entsprechende erste und zweite Speicherbereiche
zuzuordnen. Die komplette Sortierung und Entschachtelung der Transportkanäle findet
bei manchen Ausführungsbeispielen
also gemäß den Transportkanalsequenzen
und der Ent- bzw. Verschachtelungsvorschriften in dem Arbeitsspeicher
des Empfängers
statt, was sich für
softwarebasierte Implementierungen quasi anbietet.
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Nicht
in 13 gezeigt sind nachgeschaltete Bit-Deinterleaver und
Kanaldecoder.
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14 zeigt
ein anderes Ausführungsbeispiel
für einen
Empfänger 140,
bei dem der Strom der entschachtelten Codewörter ausgangsseitig nicht mehr
mit einem Multiplexer zusammengefasst wird, sondern bei dem jeder
Transportkanal (Pipe) einzeln verarbeitet wird (z. B. decodiert
etc.). Im Gegensatz zu dem anhand von 13 beschriebenen
Ausführungsbeispiel
erfolgt hier also ein paralleles Verarbeiten mehrerer Pipes. Dabei
kann diese parallele Verarbeitung auch bedeuten, dass die mehreren
Pipes nacheinander durch einen einzigen Verarbeitungsblock prozessiert
werden, wobei aber die Verarbeitung vollkommen getrennt voneinander
erfolgt, so als ob mehrere Verarbeitungsblöcke unabhängig voneinander die Daten
prozessieren.
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In
diesem Beispiel wird nicht in jedem Zeitschritt eine IU in den De-Interleaver 132-x jeder
Pipe x eingeschrieben, und es werden keine Padding-IUs mehr benötigt. Dafür braucht
dieses Ausführungsbeispiel
eine komplexere und individuelle Ansteuerung jedes einzelnen Pipe-Demultiplexers
Ix und Multiplexers Jx,
und eine spezielle Berechnungsvor schrift für die Verzögerungen aller Verzögerungsleitungen
eines Pipe De-Interleavers 132-x. Dies bedeutet, dass die
Demultiplexer Ix (und die Multiplexer Jx) nicht mehr alle synchron zueinander laufen,
sondern zwischen den einzelnen Verzögerungsleitungen eines De-Interleavers 132-x springen
dürfen,
und dass die Summe der Verzögerungen
aller Verzögerungsleitungen
von Sender und Empfänger
nicht notwendigerweise eine Konstante ist. Dafür können aber die Verzögerungen
derart gewählt
werden, dass in jeder Pipe die minimale Verzögerung gleich Null ist.
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Anhand
des Beispiels von 8 wäre die Ansteuerung
des empfängerseitigen
Demultiplexers I2 zum Entschachteln von
Infowort 1 des Echtzeit-Transportkanals 2 wie folgt:
IU 0,0 → Demultiplexer
I2 selektiert Tap 0,
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Es
folgen zwei IUs (2, 1 und 1, 2) des Codewortes 0 der anderen Pipe
1. Für
diese IUs wird nichts in den De-Interleaver 132-2 von Pipe
2 geschrieben.
IU(0, 3) bis IU(0, 47) → Demultiplexer I2 selektiert
der Reihe nach Taps 3 bis 47,
IU(1, 0) → Selektion von Tap 0
IU(0,
1) → Tap
1
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Für die folgende
IU (2, 2) von Codewort 0 von Pipe 1 bleibt Pipe 2 einfach stehen.
IU(1,
3) bis IU(1, 47) → Taps
3 bis 47
IU(2, 0) → Tap
0
IU(1, 1) → Tap
1
IU(0, 2) → Tap
2
IU(2, 3) bis IU(2, 47) → Taps
3 bis 47
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Nun
folgt IU(0, 0) von Codewort 2 der Pipe 1. Pipe 2 bleibt stehen.
IU(2,
1) → Tap
1
IU(1, 2) → Tap
2
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Dann
folgen viele IUs von Codewort 2 der Pipe 1. Pipe 2 bleibt stehen.
IU(2,
2) → Tap
2.
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Auf
der Leseseite des Pipe-De-Interleavers, d. h. ausgangsseitig, wird
immer solange gewartet, bis ein kompletter Interleaverzyklus vollständig ist, und
dann werden unmittelbar nacheinander alle Taps in der Reihenfolge
0 bis 47 gelesen. Zum korrekten De-Interleaven der IUs dieses Codewortes
1 hat der De-Interleaver 132-2 für dieses Beispiel folgende Verzögerungen
(in Interleaverzyklen):
Zum Lesen des ersten Interleaverzyklus
haben Taps 0 und 3 bis 47 die Verzögerung 2, Tap 1 die Verzögerung 1,
und Tap 2 die Verzögerung
0. Gelesen wird unmittelbar nach dem Interleaverzyklus, wenn IU(0, 2)
geschrieben wird.
Zum Lesen des zweiten Interleaverzyklus haben
wieder Taps 0 und 3 bis 47 die Verzögerung 2, Tap 1 die Verzögerung 1,
und Tap 2 die Verzögerung
0. Gelesen wird unmittelbar nach dem Interleaverzyklus, wenn IU(1,
2) geschrieben wird.
Zum Lesen des dritten Interleaverzyklus
haben Taps 0, 1 und 3 bis 47 die Verzögerung 1 und Tap 2 die Verzögerung 0.
Gelesen wird unmittelbar nach dem Interleaverzyklus, wenn IU(2,
2) geschrieben wird.
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Die
Beschreibung der Multiplexer-/Demultiplexer- und (De-)Interleaver-Blöcke in obigen
Beispielen ist dabei nur funktional zu sehen. Die Implementierung
kann auch in der Form wie in 15 erfolgen, dass
ein RAM-Manager die ankommenden Verschachtelungseinheiten in ein
(internes oder externes) Random-Access-Memory (RAM) schreibt. Das gilt
sowohl sender- als auch empfängerseitig.
D. h. das RAM übernimmt
bzw. dessen Speicheradressen übernehmen
dann die Funktion der Tapped-Delay-Verzögerungsleitungen der Ver- und/oder Entschachteler.
Eine Möglichkeit
dabei ist z. B., dass ein Ringpuffer in einem RAM-Speicherbereich
also als Schieberegister wirkt. Gemäß Ausführungsbeispielen weist eine
Entschachtelungseinrichtung also einen Speicher auf, der erste und
zweite Speicherbereiche umfasst, denen die Verschachtelungseinheiten
des verschachtelten ersten und zweiten Codeworts gemäß der ersten
und zweiten Entschachtelungsvorschrift zugeführt werden.
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Entsprechende
Schreibadressen kommen dabei von einem Adressgenerator, der die
Sequenz von Codewörtern,
ihre Periode L und die Interleaver-Parameter (Ver-/Entschachtelungsvorschriften) jedes
Transportkanals kennen muss. D. h., gemäß Ausführungsbeispielen kann ein erfindungsgemäßer Empfänger Infomationen über die
senderseitige Sequenz von ersten und zweiten Codewörtern neben dem
Multiplexsignal als Seiteninformation empfangen. Zusätzlich könnte er
ausgebildet sein, um die erste Verschachtelungsvorschrift neben
dem Multiplexsignal als Seiteninformation zu empfangen, so dass
die erste und/oder zweite Entschachtelungsvorschrift konfigurierbar
ist, da die zweite Entschachtelungsvorschrift aus der ersten Ver-/Entschachtelungsvorschrift
und der Periodendauer der Sequenz von ersten und zweiten Codewörtern abgeleitet
werden kann.
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Ebenso
kann der Adressgenerator Leseadressen liefern, wenn ein Codewort
komplett abgespeichert worden ist, d. h. alle seine IUs im RAM liegen.
So werden die kompletten, (entschachtelten) Codewörter wieder
ausgelesen und ausgegeben. Das Ver- bzw. Entschachteln erfolgt durch
eine unterschiedliche Reihenfolge der Schreib- und Leseoperationen.
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Die
im Vorhergehenden beschriebenen Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung ermöglichen
eine Einführung
mehrerer Transportkanäle
mit unterschiedlichen QoS-Eigenschaften
(z. B. Robustheit, Latenz, Datenrate etc.) auf der physikalischen
Schicht für
bestehende Übertragungssysteme, bei
denen auf der physikalischen Schicht bisher nur ein Transportkanal
verfügbar
ist und die einen Kanal-Interleaver,
insbesondere einen Faltungsinterleaver, verwenden. Dabei werden
von einem ersten, bereits existierenden Transportkanal für einen
zusätzlichen,
zweiten Transportkanal lediglich Übertragungsressourcen am Ausgang
die ses Interleavers derart übernommen,
dass die nicht übernommenen Übertragungsressourcen
gleich bleiben (d. h. Codewörter
von TC1 bleiben alle an der selben Stelle wie vor der Existenz von
TC2).
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Prinzipiell
belegt TC1 hinter einem Faltungsinterleaver zunächst alle Übertragungsressourcen. Nach
einer Datenratenreduktion ist dies jedoch nicht mehr der Fall. TC2
wird nur in denjenigen Übertragungsressourcen übertragen,
die ansonsten von Codewörtern
bzw. den zugehörigen
Verschachtelungseinheiten von TC1 belegt wären (d. h. es werden individuell
Codewörter
von TC1 umgewidmet, und die zugehörigen Verschachtelungseinheiten
bzw. deren zugeordnete Übertragungsressourcen
können
als Übertragungsressourcen
von TC2 benutzt werden). Eine Belegung der Übertragungsressourcen am Senderausgang
hängt deshalb
nur ab von der Sequenz der Verschachtelungseinheiten von TC1 und
TC2 am Eingang einer erfindungsgemäßen Interleaver-Vorrichtung,
und den Interleaverprofilen. Die Belegung der Übertragungsressourcen ist aber
unabhängig von
irgendwelchen Übertragungsrahmengrößen, Zeitschlitzmuster
für ganze
Codewörter
oder ähnlichem.
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Hinter
dem Interleaver sind im Sender (im Gegensatz zu ETSI-SDR oder anderen
Standards) die Zeitschlitze (d. h. wann kommen die Codewörter welches
Transportkanals) nicht mehr sauber getrennt sondern ineinander verwoben
(die Transportkanäle wechseln
sich nicht mehr codewortweise, sondern IU-Weise ab). Das Aufsplitten
des Empfangssignals im Empfänger
ist deshalb nicht allein durch Kenntnis der Codewort- bzw. Zeitschlitzreihenfolge
vor dem Sender-Interleaver
möglich,
sondern zusätzlich
wird das erste De-Interleaverprofil
benötigt.
Andersherum ist De-Interleaven nicht mehr allein durch Kenntnis des
ersten bzw. zweiten Interleaverprofils möglich, sondern hier wird zusätzlich die
Codewortreihenfolge vor dem Sender-Interleaver benötigt. Bei
ETSI SDR etc. benötigt
hingegen der Aufsplitter/Extrahierer ausschließlich die Codewortreihenfolge
und die De-Interleaver ausschließlich ihre jew. Profile, da hier die
Funktionalitäten
Zeitmultiplexen und Interleaven vollständig getrennt voneinander sind.
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Das
Interleaverprofil jedes Transportkanals (Pipe) kann sich bei Ausführungsbeispielen
aus dem Interleaverprofil von Transportkanal 1 über Dx(n)
= D1(n) modulo [Mx(n)·L] mit
einem individuellen M(n) pro Transportkanal x ableiten, wobei L
die Periodenlänge
in Interleaverzyklen des Kanal-Interleaver-Eingangs ist.
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Das
Interleaverprofil jedes Transportkanals (Pipe) kann sich aus dem
Interleaverprofil von Transportkanal 1 auch über Dx(n)
= D1(n) ± Mx(n)·L mit
einem individuellen Mx(n) pro Transportkanal
x ableiten, wobei L die Periodenlänge in Interleaverzyklen des
Kanal-Interleaver-Eingangs ist.
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Es
kann natürlich
auch Mx(n) = Mx gelten, oder
Mx(n) = M, wobei M für alle Transportkanäle gleich
ist.
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Individuelle
Coderate pro Transportkanal bzw. Pipe sind möglich. Jedes Codewort der Eingangssequenz
einer erfindungsgemäßen Interleaver-Vorrichtung
darf in einem willkürlichen
Muster zu verschiedenen Transportkanälen gehören. Bei Vorhandensein unterschiedlicher
Interleaver-Profile in den Pipes muss dieses Muster periodisch wiederholt werden.
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Falls
die Interleaver-Profile sämtlicher
Transportkanäle
identisch sind (sie sich also nur in der Coderate unterscheiden),
braucht die Eingangssequenz der Interleaver-Vorrichtung noch nicht einmal periodisch
zu sein (Periodizität
ist nur nötig,
wenn man die Pipe-Interleaver-Profile über die o. a. Berechnungsvorschriften
(Dx(n) = D1(n) mod
Mx(n)·L
oder Dx(n) = D1·(n) ± Mx(n)·L))
ableitet.
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Gemäß Ausführungsbeispielen
kann ungenutzter Platz zwischen einem Codewort eines Transportkanals
(der nicht Transportkanal 1 ist) und einem Codewort von Transportkanal
1 durch Padding derart aufgefüllt
werden, dass das Codewort von Transportkanal 1 genau an der Stelle
beginnt, wo es auch ohne die multiplen Transportkanäle beginnen
würde.
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Gemäß Ausführungsbeispielen
werden sämtliche
nötigen
Parameter für
die o. a. Verarbeitungsschritte eines erfindungsgemäßen Empfängers mit
dem Sendesignal übertragen.
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Insbesondere
können
Ausführungsbeispiele der
vorliegenden Erfindung bei DVB-SH eingesetzt werden.
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Abhängig von
den Gegebenheiten können die
erfindungsgemäßen Verfahren
auch in Hardware oder in Software implementiert werden. Die Implementierung
kann auf einem digitalen Speichermedium, insbesondere einer Diskette,
CD oder DVD mit elektronisch auslesbaren Steuersignalen erfolgen, die
so mit einem programmierbaren Computersystem zusammenwirken können, dass
ein Verfahren ausgeführt
wird. Allgemein besteht die Erfindung somit auch in einem Computerprogrammprodukt
mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode
zur Durchführung
des Verfahrens, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem Rechner
abläuft.
In anderen Worten ausgedrückt
kann die Erfindung somit auch als ein Computerprogramm mit einem
Programmcode zur Durchführung
des Verfahrens realisiert werden, wenn das Computerprogramm auf
einem Computer und/oder Mikrocontroller abläuft.