-
Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Polymertechnik und betrifft ein
flexibles Flächenelement mit einer Klebemassenschicht und
einer Abdeckungsschicht, wobei die Klebemassenschicht eine erste
Klebemassenseitenfläche und eine zweite Klebemassenseitenfläche
aufweist und die Abdeckungsschicht mit der ersten Klebemassenseitenfläche
ruckgleitend-lösbar verbunden ist. Ferner betrifft die
Erfindung die Verwendung dieses Flächenelements zum Erzeugen
von Röntgenstrahlung sowie das Verfahren zum Erzeugen von
Röntgenstrahlung.
-
In
einer kürzlich veröffentlichten Studie
(nature 455 (2008), 1089–1092) haben C. G. Camara, J. V. Escobar,
J. R. Hird und S. J. Putterman gezeigt, dass es möglich
ist, mittels einer herkömmlichen Klebebandrolle Röntgenstrahlung
in Form von 100 mW-Pulsen mit einer Dauer von jeweils einigen Nanosekunden
zu erzeugen, wenn die Klebebandrolle in einem gemäßigten
Vakuum abgespult wird. Die Effekte, die für das Auftreten
der Röntgenstrahlung von Bedeutung sind, sind derzeit noch
nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch vermutet,
dass es sich bei der Strahlung um Bremsstrahlung handelt, die infolge
eines Tribolumineszenzprozesses beim Ablösen des Klebebands
von der Klebebandrolle auftritt.
-
Als
Tribolumineszenz bezeichnet man phänomenologisch die Emission
elektromagnetischer Strahlung, die bei einer mechanischen Einwirkung
auf das tribolumineszierende System auftritt. Die Ursachen der Tribolumineszenz
sind noch nicht hinreichend bekannt, es existieren jedoch einige
Modelle zu ihrer Erklärung. Die meisten Modelle basieren
auf der Annahme einer mechanisch induzierten Anregung oder Trennung
der Ladungsträger; deren Desaktivierung bzw. Rekombination
dann unter Strahlungsemission erfolgt.
-
Im
Zusammenhang mit dem Auftreten von Tribolumineszenz beim Ablösen
von Klebebändern wird ferner angenommen, dass das Ablösen
eines Klebebands von der Klebebandrolle unter Ruckgleiten erfolgen muss,
damit eine Röntgenemission überhaupt erfolgt.
Als Ruckgleiten (stick-slip-Effekt) wird eine diskontinuierliche,
quasi „stotternde” Bewegung zweier Körper
relativ zueinander bezeichnet. Eine derartige Bewegung kann auftreten,
wenn sich eine Verklebung nicht gleichmäßig löst,
sondern infolge eines gedämpft gekoppelt ablaufenden Lösens
der Verklebung eine schnelle Bewegungsabfolge aus Haften, Verspannen,
Trennen und Ablösen ausgeführt wird.
-
In
der oben beschriebenen Publikation wird darauf hingewiesen, dass
die Tribolumineszenz von Klebebändern die Grundlage für
eine neue Klasse kostengünstiger Röntgenquellen
darstellen könnte. Als plakativen Beleg für diesen
Ansatz ziert das Titelblatt dieser nature-Ausgabe die Röntgenaufnahme
(Radiografie, mit Hilfe von Röntgenstrahlung erstellte
Fotografie) eines Fingers, die unter Verwendung eines herkömmlichen zahnmedizinischen
Röntgenfilms während des Abspulens eines Klebebands
erhalten wurde. Diese Röntgenaufnahme ist jedoch relativ
kontrastarm und unscharf, so dass bereits hier erkennbar ist, dass
die bislang erzeugbare Energiedosis zu gering ist, um eine Radiografie
in hinreichend kurzer Zeit zu erhalten. Dies kann unter anderem
darauf zurückgeführt werden, dass zur Erzeugung
der Röntgenpulse ein herkömmlicher Photoklebefilm
verwendet wurde.
-
Eine
erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein
flexibles Flächenelement zur Verfügung zu stellen,
das im Vakuum beim Ablösen vom Klebegrund Röntgenstrahlung
mit einer höheren Strahlungsleistung (die Gesamtintensität
der in einer Zeiteinheit emittierten Röntgenstrahlung)
emittiert als herkömmliche Flächenelemente, so
dass die für das Anfertigen einer Röntgenaufnahme
erforderliche Aufnahmezeit wie auch der Materialverbrauch minimiert
werden können. Gleichzeitig sollte dieses Flächenelement die
Erzeugung von Röntgenstrahlung mit einer höheren
Energie ermöglichen als herkömmliche Klebebänder, insbesondere
Röntgenstrahlung, deren Emissionsspektrum oberhalb einer
Energie von 15 keV ein Maximum aufweist, wodurch es möglich
sein sollte, Objekte oder Körper von einer größeren
Schichtdicke zu durchleuchten,.
-
Gleichermaßen
bestand eine zweite Aufgabe darin, auf der Grundlage eines derartigen
Flächenelements ein verbessertes Verfahren zum Erzeugen
von Röntgenstrahlung zu erhalten, innerhalb dessen Verlauf Röntgenstrahlung
mit einer höheren Strahlungsleistung erzeugt wird als nach
dem bisher bekannten Verfahren, ohne in der Durchführung
aufwändiger zu sein als dieses. Schließlich war
es eine dritte Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen besonderen
Einsatz für dieses Flächenelement zu bieten.
-
Die
erste Aufgabe wird durch ein flexibles Flächenelement der
eingangs genannten Art gelöst, bei dem die Abdeckungsschicht
eine relative Permittivität (Permittivitätszahl,
relative Dielektrizitätskonstante; Formelzeichen: εr) aufweist, die sich von der relativen Permittivität
der Klebemassenschicht um mehr als einen Wert von 2 unterscheidet,
gemessen für eine Messfrequenz von 1 kHz bei einer Umgebungstemperatur
von 23°C. Für ein derartiges Flächenelement
wurde beobachtet, dass beim Ablösen des Flächenelements
von der Abdeckungsschicht im Vakuum oberhalb einer bestimmten Abzugsgeschwindigkeit
(Lösegeschwindigkeit, Abspulgeschwindigkeit, Abrollgeschwindigkeit,
also der Geschwindigkeit, mit der die Klebemasse von der Abdeckungsschicht
getrennt wird) Röntgenstrahlung mit einer signifikant höheren
Strahlungsleistung emittiert wird als bei herkömmlichen
Flächenelementen. Die absolute Größe
der relativen Permittivität der Abdeckungsschicht wie der
relativen Permittivität der Klebemassenschicht ist hierbei
nachrangig, was ebenso für die Frage gilt, ob die Abdeckungsschicht
oder die Klebemassenschicht die höhere relative Permittivität
aufweist, solange deren Permittivitätsdifferenz insgesamt
größer ist als 2.
-
Günstig
ist es hierbei, wenn das Flächenelement als Flächenelement
mit einem Träger ausgebildet ist, der eine erste Trägerseitenfläche
und eine zweiten Trägerseitenfläche aufweist und
an der ersten Trägerseitenfläche mit der zweiten
Klebemassenseitenfläche der Klebemassenschicht fest verbunden
ist. Auf diese Weise wird ein Flächenelement erhalten,
das hinsichtlich seines Aufbaus dem herkömmlicher Klebebänder entspricht,
so dass das Flächenelement eine besonders einfache Handhabung
bietet, da beim Ablösen der Klebemassenschicht von der
Abdeckungsschicht eine gleichmäßige Kraftverteilung über
die Hauptausdehnung des Flächenelements erreicht wird und
so der Gefahr entgegengewirkt wird, dass das Flächenelement während
des kontinuierlichen Abziehens reißt. Ferner ermöglicht
erst die Verwendung eines Trägers die Herstellung eines
flexiblen Flächenelements mit bestimmten Funktionsschichten,
die als makroskopische Schichten zu starr wären und lediglich
als Dünnschichten die erforderliche Flexibilität
zeigen, hierbei jedoch besonders anfällig gegenüber
mechanischen Einwirkungen sind.
-
In
einer vorteilhaften Ausgestaltungsform liegt das Flächenelement
als Rollwickel vor, in dem mindestens ein Abschnitt des Flächenelements
unmittelbar unter einem anderen Abschnitt des Flächenelements
angeordnet ist, wobei die zweite Trägerseitenfläche
des einen Abschnitts des Flächenelements als Abdeckungsschicht
des über dem einen Abschnitt angeordneten anderen Abschnitts
des Flächenelements innerhalb des Rollwickels ausgebildet
ist. Dies entspricht der Ausgestaltung herkömmlicher Klebebandrollen
und ermöglicht es, die Zeit, in der das Flächenelement
abgespult wird, auf einen langen Zeitraum auszudehnen, wobei gleichzeitig
der für das Abspulen erforderliche Platzbedarf minimiert
wird. Mit einem solchen Aufbau sind also besonders kompakte Röntgenquellen
realisierbar, mit denen sich über einen relativ langen
Zeitraum Röntgenstrahlung erzeugen lässt. Die
lange Abrollzeit lässt sich durch Verwendung eines Umspulsystems
mit zwei Rollenkernen weiter steigern, in dem ein Flächenelement
von einem Rollenkern auf den jeweils anderen Rollenkern abgespult
wird, um anschließend wieder auf den ersten Rollenkern
zurückgespult zu werden (in einem gegenläufigen
Spulvorgang).
-
In
einer alternativen Ausgestaltungsform kann das Flächenelement
aber auch derart gestaltet sein, dass die Abdeckungsschicht und
der Träger separat ausgebildet sind. Auf diese Weise können
die Klebemasse und das Trägermaterial weitgehend unabhängig
voneinander gewählt werden, wobei ein hoher Unterschied in
den relativen Permittivitäten der Klebemassenschicht und
der Abdeckungsschicht trotzdem gegeben ist. Außerdem können
die Flächenelemente als „Einmalstreifen” ausgebildet
sein, deren Länge auf die Erzeugung der für eine
einzige Röntgenaufnahme erforderlichen Strahlungsmenge
abgestimmt ist. In demselben Sinne lassen sich natürlich
auch „Mehrfachstreifen” erhalten, deren Länge
entsprechend auf die Erzeugung der für eine bestimmte Anzahl
an Röntgenaufnahmen erforderlichen Strahlungsmenge abgestimmt
ist.
-
Der
Unterschied in den relativen Permittivitäten der Klebemassenschicht
und der Abdeckungsschicht beträgt vorteilhafterweise mehr
als 4, bevorzugt sogar mehr als 8. Bei einer derartig großen
Differenz wird die emittierte Strahlungsleistung noch größer,
so dass die Zeit, die zum Durchführen einer Einzelmessung
benötigt wird (beispielsweise für das Anfertigen
einer einzigen Röntgenaufnahme), weiter verringert werden
kann.
-
Insgesamt
ist es ferner günstig, wenn die Abdeckungsschicht eine
relative Permittivität von weniger als 3 aufweist. Hierdurch
lassen sich herkömmliche Folienmaterialien als Abdeckungsschicht
einsetzen, so dass der erforderliche Unterschied in den relativen
Permittivitäten durchaus auch mit einer Klebemasse erreicht
werden kann, deren relative Permittivität weniger als 5
beträgt. Von Vorteil ist jedoch auch hier der Einsatz von
Klebemassen, die eine relative Permittivität von mehr als
5 aufweisen. Dies lässt sich bereits durch den Einsatz
von speziellen Polymeren erreichen, die hinsichtlich ihrer intrinsischen
relativen Permittivität an die konkreten Anforderungen
angepasst sind.
-
Alternativ
hierzu kann die Abdeckungsschicht eine relative Permittivität
von mehr als 5 aufweisen, insbesondere von mehr als 7 oder sogar
von mehr als 14. Dies bietet den Vorteil, dass nahezu jede herkömmliche Klebemasse
als Klebemassenschicht eingesetzt werden kann, da diese üblicherweise
relative Permittivitäten um 3 herum aufweisen. Dadurch
können die klebtechnischen Eigenschaften des Flächenelements über
einen besonders großen Bereich gesteuert werden, ohne dass
dies durch das Erfordernis beschränkt wird, bestimmte Massen
auswählen zu müssen, die eine hohe relative Permittivität
aufweisen. Entsprechende Materialien für die Abdeckungsschicht,
die eine hohe relative Permittivität aber keine signifikante
Eigenklebrigkeit besitzen, sind dem Fachmann in großer
Anzahl bekannt.
-
Gemäß einer
Weiterbildung dieser letzteren Ausgestaltungsform kann die Abdeckungsschicht
an der Seite, die der Klebemasseschicht zugewandt ist, eine Abschlussschicht
aufweisen, die zumindest ein High-k-Dielektrikum enthält.
Auf diese Weise kann der Unterschied in den relativen Permittivitäten
von Abdeckungsschicht und Klebemassenschicht auf besonders einfache
Weise sehr groß eingestellt werden, was etwa mit einem
Lack realisiert werden kann, der ein High-k-Dielektrikum enthält
und auf die Oberseite der Abdeckungsschicht aufgetragen ist.
-
Ferner
hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Klebemasseschicht
und/oder die Abdeckungsschicht jeweils einen Wassergehalt von weniger
als 1 Gew.-% aufweist bzw. aufweisen, bevorzugt von weniger als
0,1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der jeweiligen Schicht.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Klebemassenschicht
gleichmäßig von der Abdeckungsschicht abgezogen
werden kann, ohne dass es im Vakuum der Röntgenerzeugungskammer
zu einem explosiven Verdampfen von in dem Flächenelement
gebundenen Wasser und damit zu einem ungleichmäßigen
Ablösen kommt. Ferner wird auf diese Weise das Evakuieren
der Probenkammer erheblich vereinfacht, da die aus dem Flächenelement
im Vakuum freigesetzte Dampfmenge reduziert wird.
-
Um
Röntgenstrahlung von besonders hoher Strahlungsleistung
zu erzeugen, ist es außerdem günstig, wenn die
Klebemasseschicht und die Abdeckungsschicht spezifische Widerstände
von mehr als 106 Ω·m aufweisen,
bevorzugt von mehr als 1010 Ω·m,
gemessen bei einer Umgebungstemperatur von 23°C.
-
Besonders
geeignet ist das Flächenelement, wenn die Klebemasseschicht
ein Basispolymer enthält, das eine dynamische Glasübergangstemperatur
von mehr als –10°C aufweist, bevorzugt von mehr
als 0°C oder sogar von mehr als +10°C, jeweils
gemessen bei einer Frequenz von 10 rad/s. Hierdurch wird das Auftreten
eines Ruckgleitens beim Abspulen des Flächenelements gefördert,
so dass diese Bewegung bereits bei niedrigen Lösegeschwindigkeiten
auftreten kann. Aus demselben Grund ist es günstig, wenn
die Klebemasse eine Ruckgleitklebemasse ist, die auf einem Stahlsubstrat
eine Ruckgleitstärke von mehr als 25 aufweist, bevorzugt
eine Ruckgleitstärke von mehr als 50, insbesondere von
mehr als 75, jeweils gemessen bei einer Messtemperatur von 23°C
mit einer Lösegeschwindigkeit von 300 mm/min unter einem
Abzugswinkel von 90°.
-
Ferner
ist es von Vorteil, wenn die Klebemasseschicht aus einer Klebemasse
besteht, die als hochviskose Haftklebemasse ausgebildet ist. Hierdurch
wird die Kraft verringert, die zum Ablösen der Klebemassenschicht
von der Abdeckungsschicht aufzubringen ist, und die Handhabbarkeit
des Flächenelements insgesamt verbessert. Eine derartige
Klebemasse ermöglicht zudem die einfache Herstellung eines
Rollwickels und damit auch die Wiederverwendung des Flächenelements,
nachdem dieses abgespult wurde, da das abgespulte Ende des Rollwickels
als neuer Rollwickel aufgespult werden kann und somit einer Wiederverwendung
leicht zugänglich ist.
-
Vorteilhafterweise
weist der Träger an der ersten Trägerseitenfläche
eine Verankerungsschicht auf, über die er mit der zweiten
Klebemassenseitenfläche der Klebemassenschicht verbunden
ist. Hierdurch haftet die Klebemassenschicht hinreichend fest an
dem Träger, so dass gewährleistet ist, dass beim
Abziehen des Flächenelements stets die Verbindung zwischen
Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht getrennt wird und nicht
etwa die Verbindung zwischen Klebemassenschicht und erster Trägerseitenfläche.
Somit ist durch diese Ausbildung sichergestellt, dass genau der
Ablösungsprozess stattfindet, in dem Röntgenstrahlung
erzeugt wird.
-
Entsprechend
dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird das erfindungsgemäße
Flächenelement verwendet, um Röntgenstrahlung
zu erzeugen. Aus der Nutzung des erfindungsgemäßen
Flächenelements ergeben sich ebenfalls die zuvor erläuterten
Vorteile.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird schließlich
ein Verfahren zum Erzeugen von Röntgenstrahlung vorgeschlagen,
das die Schritte des Bereitstellens eines Verbunds aus einer Klebemassenschicht
und einer Abdeckungsschicht, deren relative Permittivitäten
sich voneinander um mehr als einen Wert von 2, gemessen für
eine Messfrequenz von 1 kHz bei einer Umgebungstemperatur von 23°C,
unterscheiden, und des ruckgleitenden Lösens des Verbundes
entlang seiner Längenausdehnung im Vakuum durch Auseinanderziehen
von Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht. umfasst.
-
Bei
dem im nature-Artikel beschriebenen Verfahren kann lediglich Röntgenstrahlung
mit einer geringen Strahlungsleistung erzeugt werden. Dieser Nachteil
wird durch Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens überwunden,
da bei dem Ablösen einer Klebemassenschicht von einer Abdeckungsschicht,
deren relative Permittivitäten sich voneinander um mehr
als einen Wert von 2 unterscheiden, in einer ruckgleitenden Bewegung
Röntgenstrahlung mit einer signifikant höheren
Strahlungsleistung erzeugt wird als in dem Verfahren nach dem Stand
der Technik.
-
In
einer günstigen Ausgestaltung dieses Verfahrens kommt als
Verbund aus Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht das zuvor beschriebene
erfindungsgemäße Flächenelement zum Einsatz,
wobei dieses zudem entlang seiner Längenausdehnung aufgespalten
wird. Hierdurch lassen sich die zuvor für das Flächenelement
beschriebenen Vorteile verwirklichen, wobei die Erzeugung der Röntgenstrahlung
auf den für die jeweilige Geometrie des Flächenelements
längstmöglichen Zeitraum ausgedehnt wird. In diesem
Zusammenhang ist es insbesondere von Vorteil, wenn das flexible
Flächenelement als Rollwickel bereitgestellt wird und das
Aufspalten als Abspulen des Rollwickels durchgeführt wird.
Hierdurch ist nicht nur das Verfahren zur Erzeugung von Röntgenstrahlung
besonders einfach, überdies wird die Emission der Röntgenstrahlung
insgesamt über einen langen Zeitraum möglich.
In diesem Fall kann – ähnlich einem Endlos-Tonband – ein
Endlos-Flächenelement eingesetzt werden, das kontinuierlich
von einem Rollenkern auf einen anderen Rollenkern umgespult wird,
um den Zeitraum der Röntgenstrahlungserzeugung zu maximieren.
-
Eine
alternative Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass die Abdeckungsschicht als ein Walzenkörper
mit einer umlaufenden Mantelfläche bereitgestellt wird,
und dass die Klebemassenschicht mit zumindest einem Teilabschnitt
der Mantelfläche ruckgleitend-lösbar verbunden
wird, um temporär den Verbund aus Klebemassenschicht und
Abdeckungsschicht zu erzeugen, bevor die Klebemassenschicht von
dem zumindest einen Teilabschnitt der Mantelfläche gelöst
wird. Mit anderen Worten wird das Flächenelement zunächst
mit der Oberfläche einer Walze temporär in Kontakt
gebracht und an dieser intermediär verklebt, um erst beim
anschließenden Ablösen von dem Walzenkörper
die Röntgenstrahlung freizusetzen. Damit können
die Eigenschaften des Flächenelements, das die Klebemasse
umfasst, von denen der Abdeckungsschicht, die hierbei Teil des Walzenkörpers
ist, entkoppelt werden, so dass für den Walzenkörper
auch hochpreisige Materialien eingesetzt werden können,
da dieser – anders als das Flächenelement – in
einem derartigen Verfahren kein Verbrauchsmaterial darstellt. Ferner
kann das Design und die Lagerung des Flächenelements vereinfacht
werden, da auch für die Erzeugung von Röntgenstrahlung
mit hoher Strahlungsleistung das Flächenelement ein Klebeband
mit einem herkömmlichen Aufbau sein kann, dessen Klebemasse
lediglich optional angepasst werden kann.
-
Besonders
günstig sind die verschiedenen vorstehenden Verfahren,
wenn das Lösen der Klebemassenschicht von der Abdeckungsschicht
bei einer mittleren Lösegeschwindigkeit von weniger als
1.500 mm/min durchgeführt wird, vorzugsweise von weniger
als 1.000 mm/min oder sogar von weniger als 500 mm/min. Da jedes
Flächenelement nur eine begrenzte Längenausdehnung
aufweisen kann, ist es bei niedrigeren Lösegeschwindigkeiten
möglich, den Zeitraum zu vergrößern,
innerhalb dessen Röntgenstrahlung mit einem bestimmten
Flächenelement erzeugt werden.
-
Zur
weiteren Verdeutlichung der vorliegenden Erfindung wird diese in
einer allgemeinen Beschreibung einiger wesentlicher Merkmale und
Verfahrensschritte näher erläutert.
-
Die
Erfindung stellt ein hinsichtlich der Emission von Röntgenstrahlung
verbessertes flexibles Flächenelement zur Verfügung.
Als Flächenelement im Sinne dieser Anmeldung gelten insbesondere
alle üblichen und geeigneten Gebilde mit im Wesentlichen
flächenförmiger Ausdehnung. Die erfindungsgemäßen
Flächenelemente sind insgesamt flexibel und können
dabei verschieden ausgestaltet sein, insbesondere als Klebefolie, Klebeband,
Klebeetikett oder als Formstanzling. Ein Flächenelement
kann hierbei einseitig oder beidseitig klebend ausgerüstet
sein und einen permanenten Träger aufweisen oder aber trägerfrei
ausgebildet sein.
-
Das
erfindungsgemäße Flächenelement weist
eine Klebemassenschicht und eine Abdeckungsschicht auf. Die Klebemassenschicht
hat eine erste Klebemassenseitenfläche und eine zweite
Klebemassenseitenfläche, wobei die erste Klebemassenseitenfläche
mit der Abdeckungsschicht lösbar verbunden ist.
-
Als
Schicht wird jede räumliche Materieanhäufung bezeichnet,
deren Abmessungen in zwei Raumrichtungen (der Hauptausdehnung, in
der Regel Länge und Breite) signifikant größer
sind als in der dritten Raumrichtung (in der Regel Höhe)
und die dabei für eine einheitliche Funktionalität
angepasst ist (wobei die für diese Funktionalität verantwortlichen
Zentren innerhalb der Materieansammlung durchaus auch inhomogen
verteilt sein können).
-
Die
Klebemassenschicht ist eine Schicht, die hinsichtlich ihrer Klebrigkeit
definiert ist und daher aus einer Klebemasse besteht. Eine Klebemasse
ist ein nichtmetallischer Werkstoff, der dazu angepasst ist, Fügeteile
durch Flächenhaftung (Adhäsion) und innere Festigkeit
(Kohäsion) zu verbinden. Klebemassen enthalten in der Regel
ein Basispolymer und optional weitere Rezeptierungsbestandteile,
beispielsweise weitere Polymere und/oder Füllstoffe. Als
Basispolymer einer Klebemasse bezeichnet man ein Polymer, dessen
grundlegende Eigenschaften die klebtechnischen Eigenschaften der
gesamten Klebemasse bestimmen, wobei selbstverständlich
nicht ausgeschlossen ist, dass die Gesamteigenschaften der Klebemasse
durch Verwendung von modifizierenden Hilfs- oder Zusatzstoffen oder
von anderen Polymeren in der Klebemasse zusätzlich beeinflusst
werden. Im einfachsten Fall besteht eine Klebemasse nur aus ihrem
Basispolymer.
-
Die
Verklebbarkeit von Polymeren bzw. Klebemassen beruht auf ihren adhäsiven
Eigenschaften. Als Adhäsion wird üblicherweise
der physikalische Effekt bezeichnet, der den Zusammenhalt zweier
miteinander in Kontakt gebrachter Phasen an ihrer Grenzfläche
aufgrund dort auftretender intermolekularer Wechselwirkungen bewirkt.
Die Adhäsion bestimmt somit das Anhaften des Polymers oder
einer Klebemasse an der Substratoberfläche und ist als
Anfassklebrigkeit (dem so genannten Tack) und als Klebkraft bestimmbar.
Während die Adhäsion eines Polymers allein von
dessen molekularen Aufbau abhängig ist und somit eine intrinsische Größe
des konkreten Polymers darstellt, kann in Klebemassen das Polymer
mit weiteren Komponenten abgemischt vorliegen. Um die Adhäsion
einer Klebemasse gezielt zu beeinflussen, werden der Klebemasse
häufig Weichmacher und/oder klebkraftsteigernde Harze (so
genannte Tackifier) zugesetzt.
-
Als
Kohäsion bezeichnet man üblicherweise den physikalischen
Effekt, der den inneren Zusammenhalt eines Stoffs oder Stoffgemisches
aufgrund intermolekularer und/oder intramolekularer Wechselwirkungen zur
Folge hat. Die Kohäsionskräfte bestimmen somit
die Zähflüssigkeit und Fließfähigkeit
der Klebemasse, die sich etwa als Viskosität und als Scherstandzeit
bestimmen lassen. Auch die Kohäsion ist durch den molekularen
Aufbau des Polymers festgelegt, wobei es möglich ist, die
Kohäsion gezielt zu erhöhen, indem das Polymer oder
die Klebemasse einer zusätzlichen Vernetzung unterzogen
wird, wofür das Polymer bzw. die Klebemasse reaktive (und
somit vernetzbare) Bestandteile aufweisen muss (die sich bei einer
Klebemasse auch separat als chemische Vernetzer zusetzen lassen)
und/oder die Klebemasse in einer Nachbehandlung aktinischen (energiereichen)
Strahlen ausgesetzt wird.
-
Die
klebtechnischen Eigenschaften eines Polymers werden in erster Linie
von dem Verhältnis adhäsiver und kohäsiver
Eigenschaften bestimmt. So ist es beispielsweise für einige
Anwendungen wichtig, dass die eingesetzten Polymere hochkohäsiv
sind, also über einen besonders starken inneren Zusammenhalt
verfügen, während für andere Anwendungen
eine besonders hohe Adhäsion erforderlich ist.
-
Die
Abdeckungsschicht ist eine Schicht, die als ablösbare Abdeckung
der ansonsten freiliegenden Seite einer Klebemassenschicht angepasst
ist. Zum bestimmungsgemäßen Gebrauch des Flächenelements ist
das Ablösen der Abdeckungsschicht von der Klebemasse entscheidend.
Die Abdeckungsschicht kann dabei ein temporär verbundener
Bestandteil des Flächenelements sein, etwa wenn die Abdeckungsschicht
von einem temporären Träger des Flächenelements
gebildet wird, der zum Gebrauch von der Klebemasse abgezogen wird.
Alternativ kann die Abdeckungsschicht aber auch ein permanent verbundener
Bestandteil des Flächenelements sein, etwa in dem Fall,
dass in einer rollenförmigen Anordnung des Flächenelements
die Rückseite eines permanenten Trägers des Flächenelements
die Abdeckungsschicht der darüber in der Rollenanordnung
gelegenen Flächenelementlage (Flächenelementwindung)
bildet und beim Abspulen der Rolle zwar einseitig von der Klebemassenschicht
getrennt wird, über die andere Seitenfläche mit
dieser aber verbunden bleibt.
-
Erfindungsgemäß sind
grundsätzlich alle Kombinationen beliebiger Arten von Klebemassenschichten und
Abdeckungsschichten untereinander einsetzbar, solange die relative
Permittivität der Klebemassenschicht um mehr als 2 von
der relativen Permittivität der Abdeckungsschicht abweicht
(gemessen für eine Messfrequenz von 1 kHz bei einer Umgebungstemperatur
von 23°C). Dies kann bedeuten, dass die relative Permittivität
der Klebemassenschicht entweder um mehr als 2 geringer ist als die
relative Permittivität der Abdeckungsschicht, oder aber,
dass die relative Permittivität der Klebemassenschicht
um mehr als 2 größer ist als die relative Permittivität
der Abdeckungsschicht. Außerdem muss die temporäre
Verbindung zwischen Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht derart
ausgebildet sein, dass die beiden Schichten untereinander ruckgleitend-lösbar
verbunden sind, oder genauer, dass die erste Seitenfläche
der Klebemasseschicht (die erste Klebemassenseitenfläche)
mit der Abdeckungsschicht ruckgleitend-lösbar verbunden
ist.
-
Zwei
voneinander zu lösende Schichten sind im Sinne der vorliegenden
Erfindung dann miteinander ruckgleitend-lösbar verbunden,
wenn das Ablösen der einen Schicht von der anderen Schicht
unter einem Ablösewinkel von etwa 90° bei einer
Temperatur von 23°°C bereits dann unter Ruckgleiten
(das heißt in einer ruckgleitenden Bewegung) erfolgt, wenn
die Lösegeschwindigkeit geringer als 10.000 mm/min ist,
wenn also beim Ablösen bereits bei moderaten Lösegeschwindigkeiten
ein Ruckgleiteffekt (Slip-Stick-Effekt) auftritt. Insgesamt ist
das Auftreten eines Ruckgleiteffekts unter anderem von der Lösegeschwindigkeit
der Verbindung abhängig, unterhalb einer jeweils charakteristischen
Mindestlösegeschwindigkeit wird etwa kein Ruckgleiten beobachtet.
Aus diesem Grund sind in einer ruckgleitend-lösbaren Verbindung
zwei flächig miteinander verbundene Schichten angepasst,
bei einer Lösegeschwindigkeit oberhalb der Mindestlösegeschwindigkeit
ein diskontinuierliches Ablösen in Form eines Ruckgleitens
aufzuweisen.
-
Die
entsprechende Anpassung der Materialien aneinander kann hierbei
beliebig erfolgen. So können beispielsweise das Material
der Klebemasseschicht und das Material der Abdeckungsschicht derart
gewählt werden, dass die intrinsischen klebtechnischen
Eigenschaften beider Materialien ein Ruckgleiten erlauben; entsprechende
Materialkombinationen sind dem Fachmann hinlänglich bekannt.
Ebenso ist es aber auch möglich, eine sich diskontinuierlich
lösende Verbindung zwischen den beiden Schichten durch
gezielte Strukturierung der Oberflächen der Klebemasseschicht
und/oder der Abdeckungsschicht zu erreichen, beispielsweise, indem
die Oberflächen entsprechend mechanisch texturiert werden
(etwa durch Abschaben oder Einprägen), indem die Klebkraft
der Haftklebemasse durch gezielte Bestrahlung mit hochenergetischer Strahlung
lokal modifiziert wird (etwa mittels Laserablation oder in einer
Elektronenstrahlvernetzung) oder indem ein haftvermindernder Lack
in dünnen Strichen quer zur Abzugsrichtung auf die Oberfläche
der Abdeckungsschicht aufgetragen wird.
-
Der
Ruckgleiteffekt ist in der Literatur vielfach beschrieben und tritt üblicherweise
in Abhängigkeit von der Temperatur, der Lösegeschwindigkeit
und dem Abzugswinkel auf. Neben diesen extrinsischen Einflussmöglichkeiten
können auch materialseitige Einflussparameter von Bedeutung
sein, etwa die dynamische Glasübergangstemperatur der an
der Klebverbindung beteiligten Polymere. Diese kann in einer dynamischmechanischen
Analyse (DMA) bei geringen Frequenzen bestimmt werden. Soll ein
Ruckgleiteffekt bereits bei niedrigen Lösegeschwindigkeiten
auftreten, so ist es sinnvoll, Basispolymere mit einer dynamischen
Glasübergangstemperatur von mehr als –10°C
einzusetzen, insbesondere von mehr als 0°C oder sogar von
mehr als +10°C, jeweils gemessen bei einer Frequenz von
10 rad/s.
-
Zur
näheren Charakterisierung der Eignung eines Systems für
ein Ruckgleiten existieren unterschiedliche Ansätze. Im
Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde ein Verfahren eingesetzt,
das in
US 5,496,635 beschrieben
ist. Die Ruckgleitbewegung wird hierbei anhand einer spezifischen
Größe quantifiziert, der Ruckgleitstärke
(slip-stick index, SSI), die unter statistischen Aspekten die Schwankungen
der Messwerte bei der Klebkraftmessung widerspiegelt. Das rollenförmig
aufgewickelte Flächenelement wird hierzu in einer Zugtestvorrichtung
eingespannt und das freie Ende des Flächenelements mit
der vorgegebenen Lösegeschwindigkeit vom Rollwickel abgelöst.
Von den für eine Probenrolle erhaltenen Zugkraftdaten werden
lediglich diejenigen 80% der Datenpunkte ausgewertet, die in der
Mitte der Messung aufgenommen werden, die ersten und letzten 10%
bleiben jeweils unberücksichtigt. Zur Auswertung wird an
die erhaltenen Datenpunkte ein Polynom 5. Grades angepasst und die
mittlere Zugbelastung errechnet. Ferner werden aus den beschnittenen Rohdaten
die Standardabweichung (root mean square, RMS) und die mittlere
Zugbelastung bestimmt. Die Ruckgleitstärke erhält
man, wenn die Standardabweichung der Rohdaten mit 53,3 multipliziert
und durch die mittlere Zugbelastung geteilt wird.
-
Unter
Verwendung dieser Kenngröße lässt sich
die Eignung einer Klebemasse als Ruckgleitklebemasse, also als Klebemasse,
die ruckgleitend-lösbar verklebt werden kann und somit
einen Ruckgleiteffekt zeigt, zumindest teilweise spezifizieren.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung weist ein Flächenelement
einen Ruckgleiteffekt auf, wenn dessen Klebemasseschicht auf einem
Stahlsubstrat eine Ruckgleitstärke von mehr als 25 besitzt,
gemessen bei einer Messtemperatur von 23°C mit einer Lösegeschwindigkeit
von 300 mm/min unter einem Abzugswinkel von 90°. Hinsichtlich
der Erzeugung von Röntgenstrahlung noch bessere Ergebnisse
lassen sich erzielen, wenn die Ruckgleitstärke mehr als
50 beträgt, insbesondere mehr als 75.
-
Die
Klebemassenschicht kann grundsätzlich jede bekannte und
geeignete Klebemasse enthalten. So kann die Klebemasse zum Beispiel
insbesondere eine Haftklebemasse oder Heißschmelzklebemasse
sein, insbesondere eine hochviskose Haftklebemasse.
-
Als
Haftklebemasse kommen grundsätzlich alle Polymersysteme
mit geeigneten haftklebenden Eigenschaften in Frage, also haftklebrige
Systeme. Die zur Herstellung des Basispolymers einer Haftklebemasse eingesetzten
Monomere werden insbesondere dermaßen gewählt,
dass die resultierenden Polymere bei Raumtemperatur oder höheren
Temperaturen haftklebrig sind.
-
Haftklebrig
im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Polymer, wenn es entsprechend
dem „Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology" von
Donatas Satas (van Nostrand, New York 1989) haftklebende
Eigenschaften besitzt.
-
Zur
Erzielung einer für haftklebrige Polymere bevorzugten statischen
Glasübergangstemperatur TG der Polymere von TG ≤ 15°C
werden die Monomere üblicherweise derart ausgesucht und
die mengenmäßige Zusammensetzung der Monomermischung
derart gewählt, dass diese sich in Analogie zu der von
Fox vorgestellten Gleichung (vgl.
T. G. Fox, Bull. Am. Phys.
Soc. 1 (1956) 123) so verhalten, dass sich der gewünschte Wert
für die statische Glasübergangstemperatur T
G des resultierenden Polymers ergibt nach
-
Hierin
repräsentiert n die Laufzahl über die eingesetzten
Monomere, wn den Massenanteil des jeweiligen
Monomers n (Gew.-%) und TG,n die jeweilige
statische Glasübergangstemperatur des Homopolymers aus den
jeweiligen Monomeren n in K.
-
Als
haftklebrige Polymere kommen alle haftklebrigen Polymere in Frage,
beispielsweise solche auf der Basis von Acrylaten und/oder Methacrylaten,
Polyolefinen, Polyurethanen, Silikonen, natürlichen Kautschuken und/oder
Synthesekautschuken, sofern diese die Anforderungen hinsichtlich
der relativen Permittivität des resultierenden Polymers
erfüllen.
-
Die
erfindungsgemäß einzusetzende Klebemasse kann
aber auch eine Heißschmelzklebemasse sein. Als Heißschmelzklebemassen
kommen grundsätzlich alle Polymersysteme mit geeigneten
heißschmelzklebenden Eigenschaften in Frage, also heißschmelzklebrige
Systeme. Heißschmelzklebrig im Sinne der vorliegenden Erfindung
ist etwa ein Basispolymer, wenn nach der schmelzeförmigen
Applikation auf einen Haftgrund (Untergrund, Verklebungssubstrat,
Klebegrund) und anschließendem Abkühlen die Klebkraft
bei Raumtemperatur nach ASTM D 3330-04 (bei einer
Abzugsgeschwindigkeit von 300 mm/min auf dem zu verklebenden Haftgrund)
größer als 1 N/cm ist, insbesondere größer
ist als 3 N/cm oder sogar größer als 5 N/cm. Als heißschmelzklebriges
Basispolymer können alle üblichen und geeigneten
heißschmelzklebrigen Polymere eingesetzt werden, beispielsweise
solche auf der Basis von Synthesekautschuken, von thermoplastischen
Materialien wie etwa Polyamiden und Polyolefinen und deren Copolymeren,
von Elastomeren mit Modifikationsharzen, von Acrylsäurederivaten-Vinyl-Copolymeren
und von acrylathaltigen Blockcopolymeren.
-
Im
Hinblick auf die Wahl der Klebemassenschicht und der Abdeckungsschicht
schlägt die Erfindung zwei unterschiedliche Realisierungen
vor: die Klebemassenschicht kann entweder eine höhere relative
Permittivität als die Abdeckungsschicht oder aber eine
niedrigere relative Permittivität als die Abdeckungsschicht
besitzen, wobei der Unterschied der relativen Permittivitäten
mindestens 2 beträgt. Noch bessere Ergebnisse werden erhalten,
wenn der Unterschied noch größer ist, wenn dieser
also größer als 4 oder sogar größer
als 8 ist. Einschlägige Tabellenwerke aus dem Stand der
Technik enthalten umfassende Übersichten frequenz- und
temperaturabhängiger komplexer relativer Permittivitäten
vieler Materialien, so dass der Fachmann entsprechende Kombinationen
ohne Schwierigkeiten auffindet.
-
Wenn
die Klebemassenschicht eine höhere relative Permittivität
als die Abdeckungsschicht besitzt, so lassen sich für die
Abdeckungsschicht nahezu alle üblichen Polymerfolien einsetzen,
insbesondere, wenn die relative Permittivität der Abdeckungsschicht
weniger als 3 betragen soll. Typische Materialien hierfür
sind unter anderem solche Polymerfolien, die für die Herstellung
von Klebebändern besonders geeignet sind, also beispielsweise – ohne
sich durch diese Aufzählung einzuschränken – Folien
aus Polyethylen, Polypropylen, Polyester, Polycarbonat, Polyamid
oder Polytetrafluorethylen.
-
Demzufolge
ist dann für die Klebemassenschicht eine Klebemasse zu
verwenden, die eine höhere relative Permittivität
aufweist, insbesondere eine relative Permittivität von
mehr als 5. Hierbei handelt es sich um besondere Klebemassen, die
Monomere oder Comonomere mit einer hohen relativen Permittivität
enthalten; diese sind dem Fachmann ebenfalls bekannt. Beispiele
für derartige (Co-)Monomere sind – ohne sich durch die
Aufzählung einzuschränken – 2-Cyanoethyl(meth)acrylat,
2-(2-Cyanoethoxy)ethyl(meth)acrylat, 2-(2-(2-Cyanoethoxy)ethoxy)ethyl(meth)acrylat,
2-Hydroxy-3-(2-cyanoethoxy)propyl(meth)acrylat, 2-Hydroxy-3-(2-cyanoethoxy)propyl(meth)acrylat,
N-N-bis(2-cyanoethyl)(meth)acrylamid, 4-Fluorstyrol, 2-Sulfoethyl(meth)acrylat,
Trifluorethyl(meth)acrylat und Acrylnitril, wobei die Schreibweise
(Meth)Acrylat zum Ausdruck bringt, dass gleichermaßen Acrylate
wie Methacrylate umfasst sind. Des weiteren lassen sich Klebemassen
auf der Basis von Chloropren-Kautschuken und deren Derivaten einsetzen,
beispielsweise von Polychloropren (erhältlich unter den
Handelsnamen Neopren und Baypren).
-
Für
den Fall, dass die Klebemassenschicht eine niedrigere relative Permittivität
als die Abdeckungsschicht besitzt, lassen sich für die
Klebemassenschicht nahezu alle üblichen Klebemassen einsetzen,
insbesondere, wenn die relative Permittivität der Klebemasse
weniger als 3 betragen soll.
-
Demzufolge
ist für die Abdeckungsschicht ein Material zu verwenden,
das eine höhere relative Permittivität aufweist,
insbesondere eine relative Permittivität von mehr als 5
oder sogar von mehr als 7, besonders bevorzugt von mehr als 14.
Hierbei handelt es sich um besondere Folienmaterialien, die dem
Fachmann hinreichend bekannt sind, wie etwa solche, die Comonomere
mit einer hohen relativen Permittivität enthalten. Beispiele
für in der Abdeckungsschicht einsetzbare Materialien sind – ohne
sich durch die Aufzählung einzuschränken – Polyvinylidenfluorid,
Polyvinylchlorid-hart, Polyvinylalkohol, Polyvinylphenol, Cyanoharze,
Cellulosederivate wie etwa Cellophan, Stärke und deren
Derivate sowie Metalle, Gläser und Keramiken.
-
Eine
Abdeckungsschicht, die an der Seitenfläche, die der Klebemassenschicht
benachbart ist, eine hohe relative Permittivität aufweist,
lässt sich ebenfalls erhalten, wenn die Abdeckungsschicht
ein Folienmaterial von niedriger relativer Permittivität
enthält, das als integraler Teil der Abdeckungsschicht
zusätzlich eine Abschlussschicht von besonders hoher relativer
Permittivität aufweist. Eine derartige Abschlussschicht
ist eine Schicht, die auf eine Seitenfläche einer übergeordneten
Schichtstruktur aufgetragen ist und diese Struktur zu der entsprechenden
Seite hin somit abschließt. Im vorliegenden Fall ist dies
die Seitenfläche, an der sich die Klebeschichtung befindet.
Erfindungsgemäß enthält die Abschlussschicht
zumindest ein Material mit einer hohen Permittivität. Neben
den zuvor beschriebenen Polymeren können dies jedoch auch
insbesondere High-k-Dielektrika sein, die direkt oder in Form eines
Lackes auf die Seitenfläche aufgetragen wurden. Als High-k-Dielektrikum
bezeichnet man solche Materialien, die eine höhere relative
Permittivität aufweisen als die in der Halbleiterindustrie üblicherweise
eingesetzten Dielektrika Siliziumdioxid (εr =
3,9) und Siliziumoxinitrid (εr < 6). Typische High-k-Dielektrika
sind etwa – ohne sich mit dieser Aufzählung einzuschränken – amorphe
Metalloxide (zum Beispiel Aluminiumoxid, Tantaloxid, Hafniumoxid
und Zirkonoxid) oder kristalline Seltenerdmetalloxide (zum Beispiel
Praseodymoxid, Gadoliniumoxid und Yttriumoxid).
-
Ferner
kann die Klebemasseschicht und die Abdeckungsschicht hinsichtlich
ihres spezifischen Widerstands angepasst werden, das Abfließen
der beim Ablösen der Klebemasse von der Abdeckungsschicht
erzeugten Ladungsträgerpaare zu verhindern und so einer
indirekten nichtstrahlenden Rekombination entgegenzuwirken, die
mit der Erzeugung von Bremsstrahlung konkurriert. Ein solcher Effekt
wird durch den Einsatz von Materialien erreicht, die einen spezifischen
Widerstand von mehr als 106 Ω·m
aufweisen, bevorzugt von mehr als 1010 Ω·m
(gemessen bei einer Umgebungstemperatur von 23°C). Materialien
mit derartigen Isolatoreigenschaften sind aus dem Stand der Technik
bekannt und umfassend tabelliert.
-
Diese
hochisolierenden Materialien sind als freitragende Filme üblicherweise
jedoch sehr starr und daher in dieser Form nicht für einen
Einsatz in einem flexiblen Flächenelement geeignet. Daher
ist es auch möglich, diese Materialien in Kombination mit
einer herkömmlichen Trägerfolie einzusetzen, etwa,
indem diese Materialien als dünne Schicht auf eine Trägerfolie
an derjenigen Seitenfläche aufgebracht werden, die später
mit der Haftklebemasse in direkten Kontakt gebracht wird. Um eine
insgesamt hohe Flexibilität des Flächenelements
zu gewährleisten, handelt es sich bei diesen hochisolierenden
Schichten um Dünnschichten, die eine Dicke von weniger
als 1 μm aufweisen, insbesondere von weniger als 500 nm
oder sogar von weniger als 100 nm.
-
Materialien,
die als hochisolierende Schichten eingesetzt werden können,
sind dem Fachmann in großer Anzahl bekannt. Vorteilhafterweise
werden solche Materialien verwendet, die ebenfalls High-k-Dielektrika darstellen,
etwa Metalloxidschichten (zum Beispiel Aluminiumoxid oder Tantaloxid)
sowie Metallnitride, Metalltitanate oder Metallcarbide. Derartige
Schichten lassen sich mit den üblichen herkömmlichen
Beschichtungsverfahren auf die Trägerfolie aufbringen,
beispielsweise mittels eines Sol-Gel-Verfahrens, mittels chemischer oder
physikalischer Gasphasenabscheidung, mittels plasmaunterstützter
chemischer Gasphasenabscheidung, mittels reaktivem Sputtern, mittels
Ionenimplantation oder mittels ähnlicher Verfahren im Vakuum
oder unter Atmosphärendruck, wobei sich hochflexible dünne
Schichten erhalten lassen, die fest auf dem Folienträger
verankert sind und sich von diesem selbst unter mechanischer Belastung
beim Abtrennen der Klebemasse von der Abdeckungsschicht nicht ablösen.
-
Ferner
können die Klebemasseschicht und/oder die Abdeckungsschicht
jeweils so gewählt werden, dass sie einen Wassergehalt
von weniger als 1 Gew.-% aufweist bzw. aufweisen, bevorzugt von
weniger als 0,1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der jeweiligen
Schicht. Dies lässt sich durch den Einsatz von Materialien
mit besonders geringer Hygroskopie erreichen, die dem Fachmann bekannt
sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass viele natürlichen
faserartigen oder porösen Materialien mit einer hohen relativen
Permittivität nicht verwendet werden können, da
sich deren relative Permittivität in erster Linie auf adsorbiertes
oder absorbiertes Wasser zurückführen lässt.
Das Wasser würde im Vakuum der Kammer zur Erzeugung von
Röntgenstrahlung verdampfen, so dass die relative Permittivität
dabei stark abnähme und gegebenenfalls sogar zu gering
würde, so dass diese Materialien insgesamt nicht geeignet
sind. Zudem erschwert das Austreten von Wasserdampf nicht nur die
Herstellung und das Beibehalten des Vakuums, sondern das zumeist
schlagartig eintretende Verdampfen führt zu einem ungleichmäßigen
Ablösen der Klebemasse von der Abdeckungsschicht, ohne
dass dabei ein Ruckgleiten beobachtet wird.
-
Das
Flächenelement kann ferner einen Träger umfassen.
Dieser Träger weist eine erste Trägerseitenfläche
und eine zweite Trägerseitenfläche auf. Als Träger
wird jedes zumeist im Wesentlichen flächenförmige Strukturelement
bezeichnet, dem die Funktion eines permanenten Trägers
zukommt, also ein Gebilde, das ein mechanisch belastbares Material
in flächiger Anordnung enthält und so die weiteren
Bestandteile des Flächenelements unterstützen
kann, was dem Bewahren der strukturellen Integrität des
Flächenelements dient. Für einen Träger
können alle geeigneten Trägermaterialien verwendet
werden, etwa Folien, Kunststoffe, textile Flächenelemente
(beispielsweise Gewebe, Gelege, Gewirke, Vliese) oder Kombinationen
aus solchen Materialien, wobei ein Trägerelement vollflächig
geschlossen oder durchbrochen ausgebildet sein kann. Typische Materialien
sind etwa BOPP (biaxial orientiertes Polypropylen), MOPP (monoaxial
orientiertes Polypropylen), PET (Polyethylenterephthalat), PVC (Polyvinylchlorid),
PUR (Polyurethan), PE (Polyethylen), PVDF (Polyvinylidenfluorid),
PE/EVA (Polyethylen-Ethylenvinylacetat-Copolymere) und EPDM (Ethen-Propylen-Dien-Terpolymere),
die sich in industriellen Fertigung von Flächenelementen
aufgrund ihrer leichten Verarbeitbarkeit durchgesetzt haben.
-
Um
die Stützwirkung zu verwirklichen, ist der Träger
an der ersten Trägerseitenfläche mit der zweiten Klebemassenseitenfläche
der Klebemassenschicht fest verbunden. Dies bedeutet, dass dort
die Verbindung zwischen Klebemassenschicht und Träger belastbarer
ist als die Verbindung zwischen Klebemasseschicht und Abdeckungsschicht,
so das beim Ablösen der Klebemasseschicht von der Abdeckungsschicht
die Verbindung zwischen Klebemassenschicht und Träger bestehen
bleibt.
-
Für
den inneren Aufbau gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Realisierungsmöglichkeiten.
Grundsätzlich ist von der Erfindung jede dieser Möglichkeiten
umfasst, sofern sie geeignet ist, die erfindungsgemäße Lehre
zu verwirklichen. So kann das Flächenelement vor dem Auftrennen
von Klebemasseschicht und Abdeckungsschicht etwa als Rollwickel
vorliegen, also als feste Wicklung des Flächenelements,
das in seiner Form einer archimedischen Spirale ähnelt.
In einem solchen Rollwickel ist das Flächenelement um sich
selbst gewickelt, so dass dessen Teilabschnitte flächig
zwischen anderen Teilabschnitten des Flächenelements angeordnet
sind, wodurch sich – von der äußeren
Umwicklung abgesehen – auf jeder unteren Lage des Flächenelements
zumindest eine obere Lage befindet. Derartige Rollwickel können
in ihrem Innern einen Wickelhilfskörper in Form eines Wickelkerns
aufweisen oder aber kernfrei ausgebildet sein. Aus praktischen Gründen
sind Rollwickel in der Regel zylinderförmig oder spindelförmig
aufgewickelt.
-
Demzufolge
ist in dem Rollwickel also mindestens ein Abschnitt des Flächenelements
unmittelbar (das heißt ohne Zwischenlagen) unter einem
anderen Abschnitt des Flächenelements angeordnet, wobei
die zweite Trägerseitenfläche des einen Abschnitts
des Flächenelements als Abdeckungsschicht des über
dem einen Abschnitt angeordneten anderen Abschnitts des Flächenelements
innerhalb des Rollwickels ausgebildet ist. Mit anderen Worten dient
die im Rollwickel üblicherweise nach außen hin
angeordnete Seite des Flächenelements, an der sich die
Abdeckungsschicht befindet, als temporärer Träger
für eine jeweils darüber angeordnete Lage. Die
darüber angeordnete Lage wird Abspulen des Rollwickels
zuerst abgelöst. In diesem Fall ist die Abdeckungsschicht
ein Teilabschnitt an der Außenseite des Trägers,
also dessen Rückseite. An dieser Seitenfläche
kann der Träger ferner vollflächig oder in Teilbereichen
haftungvermindernd ausgerüstet sein, etwa durch Verwendung
einer haftungvermindernden Beschichtung, beispielsweise durch Einsatz
silikonisierter oder fluorierter Materialien. Mit dieser Ausführung
lässt sich ein besonders einfacher Aufbau des Flächenelements
erreichen, durch den das Flächenelement zudem wiederverwertbar
wird.
-
Stattdessen
können die Abdeckungsschicht und der Träger aber
auch separat ausgebildet sein, also als unterschiedliche separierbare
Teileinheiten desselben Flächenelements, so dass der Träger
beim Ablösen der Klebemasseschicht von der Abdeckungsschicht
an der Klebemasse verbleibt und somit ebenfalls von der Abdeckungsschicht
abgetrennt wird. In diesem Fall kommt der separierbaren Abdeckungsschicht
also die Funktion eines temporären Trägers zu,
die zwar Teil des Flächenelements ist, beim Ablösen
jedoch von diesem abgelöst wird. Dies erleichtert die Handhabung
des Flächenelements beim Abtrennen und ermöglicht
die Herstellung einzelner passend konfektionierter streifenförmiger
Flächenelemente, die bei einer festgelegten Lösegeschwindigkeit
grade genug Röntgenstrahlung für eine feste Anzahl
an Anwendungen freisetzen, beispielsweise für eine einzige
Anwendung (Einmaldosis).
-
Ferner
kann der Träger an der ersten Trägerseitenfläche,
an der er mit der Klebemassenseitenfläche der Klebemassenschicht
verbunden ist und von dieser nicht wieder gelöst werden
soll, eine Verankerungsschicht aufweisen, über die er mit
der zweiten Klebemassenseitenfläche der Klebemassenschicht
verbunden ist. Als Verankerungsschicht wird jede Schicht angesehen,
die dazu angepasst ist, einem Ablösen von daran befestigten
weiteren Schichten entgegenzuwirken, diese Schichten also fest zu
binden und damit quasi zu verankern. Als Verankerungsschichten sind
dem Fachmann eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme bekannt. So kann
als Verankerungsschicht beispielsweise eine auf die erste Trägerseitenfläche
aufgetragene Haftungsvermittlerschicht (Primer, beispielsweise Silane,
Polyurethane, Polyacrylate oder Ethylenimine) dienen. Stattdessen
kann die Verankerungsschicht aber ein einen Teil des Träger
ausmachen, etwa, wenn die erste Trägerseitenfläche
in eine Verankerungsschicht umgewandelt wird, beispielsweise im
Rahmen einer physikalischen Oberflächenbehandlung wie etwa
einer Coronabehandlung dieser Oberfläche.
-
Das
Flächenelement selber kann eine beliebige geometrische
Form besitzen. Als in praktischer Hinsicht besonders vorteilhaft
haben sich bandförmige Flächenelemente herausgestellt,
insbesondere solche in Rollenform. Die mittlere Breite eines derartigen
Rollwickels wird hierbei entsprechend der jeweiligen Anwendung gewählt.
So ist es etwa möglich, ein Flächenelement mit
den Abmessungen herkömmlicher Haushaltsklebebänder
einzusetzen (also mit einer Breite von 10 mm bis zu 50 mm, insbesondere
von 19 mm), um auf bestehende Fertigungstechnik zurückgreifen
zu können. Zur Verbesserung der Abbildungsschärfe
bei der Anfertigung von Röntgenaufnahmen sind in der Regel
punktförmige Röntgenquellen erforderlich, so dass
es auch sinnvoll sein kann, Flächenelemente von möglichst
geringer Breite einzusetzen (etwa von weniger als 10 mm oder sogar
von weniger als 5 mm). Andere Anwendungen wie etwa in der Strahlentherapie,
beim Sterilisieren von Gegenständen oder beim Vernetzen
von Polymeren, verlangen hingegen möglichst großflächige
Röntgenquellen, die sich beispielsweise mit Flächenelementen
realisieren lassen, deren Breite 50 mm übersteigt. Diese
lassen sich auf einfache Weise unter Anwendung der erfindungsgemäßen
Lehre erhalten.
-
Die
Verwendung des zuvor beschriebenen Flächenelements zum
Erzeugen von Röntgenstrahlung kann erfindungsgemäß erfolgen,
indem das nachfolgend beschriebene Verfahren zum Erzeugen von Röntgenstrahlung
durchgeführt wird. Gemäß diesem Verfahren
wird in einem ersten Schritt zunächst ein Verbund aus einer
Klebemassenschicht und einer Abdeckungsschicht bereit gestellt,
deren relative Permittivitäten sich voneinander um mehr
als einen Wert von 2 unterscheiden, gemessen für eine Messfrequenz
von 1 kHz bei einer Umgebungstemperatur von 23°C.
-
Als
Verbund wird jede Anordnung von miteinander verbundenen Materialien
verstanden. Im Zusammenhang mit diesem Verfahren umfasst ein Verbund
zumindest eine Klebemassenschicht und eine Abdeckungsschicht. Die
Klebemassenschicht und die Abdeckungsschicht können hierbei
entsprechend den bereits im Zusammenhang mit dem Flächenelement
beschriebenen Schichten ausgebildet sein. Demzufolge kann die Abdeckungsschicht
eine Schicht sein, die als ablösbare Abdeckung der ansonsten
freiliegenden Seite einer Klebemassenschicht angepasst ist. Abweichend
von der für das Flächenelement beschriebenen Ausbildung der
Abdeckungsschicht als integrierter Teil des Flächenelements
kann zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auch eine Abdeckungsschicht eingesetzt werden, die nicht Bestandteil
des Flächenelements selber ist, sondern einen Bestandteil
der Abspuleinrichtung bildet.
-
In
einem zweiten Schritt wird dann der Verbund aus Klebemassenschicht
und Abdeckungsschicht in einer ruckgleitenden Bewegung im Vakuum
gelöst. Das Lösen des Verbunds erfolgt entlang
der Längenausdehnung des Verbunds. Als Längenausdehnung
des Verbunds wird die parallel zu den Begrenzungen des Flächenelements
liegende Raumrichtung bezeichnet, entlang derer der Verbund seine
größte Ausdehnung aufweist (bei einem bandförmigen
Flächenelement also parallel zur Bandlänge), wobei
sich das Flächenelement in dieser Raumrichtung beim Trennen
der Klebemassenschicht und der Abdeckungsschicht insbesondere in einer
Linie quer zur Längenausdehnung des Flächenelements
ablösen kann, der Abzugslinie, deren Länge vorzugsweise über
die gesamte Längenausdehnung des Flächenelements
zumindest im Wesentlichen gleichgroß ist. Das Ablösen
der Klebemassenschicht von der Abdeckungsschicht erfolgt durch Auseinanderziehen von
Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht, indem also der Abschnitt
des Flächenelements, an dem die Klebemassenschicht aufgebracht
ist, unter Krafteinwirkung von der Abdeckungsschicht abgezogen wird.
Dies schließt selbstverständlich auch das Abziehen
der Abdeckungsschicht von der Klebemassenschicht mit ein.
-
Diese
Schritte können grundsätzlich auf alle geeigneten
Arten durchgeführt werden. So kann beispielsweise der Abschnitt
des Flächenelements, auf dem die Klebemassenschicht aufgebracht
ist, unter einem beliebigen Winkel von der Abdeckungsschicht weg
geführt werden, wobei ein Winkel von etwa 90° bevorzugt ist,
um das Auftreten einer ruckgleitenden Bewegung bereits bei geringen
Lösegeschwindigkeiten zu ermöglichen.
-
Wird
ein Verbund aus Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht bereitgestellt,
der das zuvor beschriebene erfindungsgemäße flexible
Flächenelement ist, so kann das Lösen von Klebemassenschicht
und Abdeckungsschicht derart durchgeführt werden, dass
das flexible Flächenelement entlang seiner Längenausdehnung
aufgespalten wird, das heißt parallel zu seiner Flächenausdehnung
getrennt wird, so dass das gelöste Ende der Abdeckungsschicht
auf der einen Seite verbleibt und das gelöste Ende der
Klebemassenschicht auf der anderen Seite verbleibt. Wird das Flächenelement
als Rollwickel bereitgestellt, so kann das Aufspalten dadurch erfolgen,
dass der Rollwickel abgespult wird, wobei der freie Endabschnitt
des Flächenelements von dem Träger der im Rollwickel
darunter befindlichen Lage abgelöst wird und die Klebemassenschicht
und die Abdeckungsschicht somit voneinander getrennt werden.
-
In
einer alternativen Durchführung des Verfahrens wird die
Abdeckungsschicht als ein Walzenkörper mit einer umlaufenden
Mantelfläche bereitgestellt. Die Klebemassenschicht wird
dann mit zumindest einem Teilabschnitt der Mantelfläche
ruckgleitend-lösbar verbunden, um temporär den
Verbund aus Klebemassenschicht und Abdeckungsschicht zu erzeugen.
Anschließend wird die Klebemassenschicht von dem zumindest einen
Teilabschnitt der Mantelfläche wieder gelöst,
wobei Röntgenstrahlung entsteht.
-
In
dieser Variante ist die Abdeckungsschicht zunächst nicht
unmittelbar mit der Klebemasseschicht verbunden, eine derartige
Verbindung wird lediglich kurzzeitig erzeugt. Die Abdeckungsschicht
bildet hier einen dauerhaften Bestandteil der Abspulvorrichtung
in Form eines Walzenkörpers, also beispielsweise einer drehbar
gelagerten Umlenkwalze, Antriebsscheibe, Andruckrolle oder dergleichen. Üblicherweise
besteht die Oberfläche des Walzenkörpers (und
damit die Abdeckungsschicht) aus einem Material mit einer hohen
relativen Permittivität, etwa aus Titandioxid oder Aluminiumoxid,
letzteres beispielsweise als eloxierte Aluminiumwalze. Da diese
im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Abdeckungsschichten nicht
zusammen mit dem abgespulten Flächenelement entfernt werden
muss (was bei einem wiederverwertbaren Flächenelement gegebenenfalls
erst nach mehreren Verfahrensdurchläufen erforderlich wird),
ist es möglich, Abdeckungsschichten auch aus nichtflexiblen,
teuren oder ökologisch bedenklichen Materialien zu fertigen,
sofern diese anderweitig besondere Vorteile wie etwa eine besonders
hohe Röntgenausbeute bieten.
-
Da
in dieser Ausführung das Erfordernis des relativen Permittivitätsunterschieds
somit in erster Linie durch das Material der Abdeckungsschicht gewährleistet
ist, kann in eine derartige Abspulvorrichtung nahezu jedes herkömmliche
Klebeband als Flächenelement eingesetzt werden (Klebemassen
weisen üblicherweise relativen Permittivitäten
um 3 auf).
-
Innerhalb
dieses Verfahrens wird das Flächenelement von dem Rollwickel
abgelöst und mit seiner haftklebrigen Seite zu der Oberfläche
des Walzenkörpers hin geführt, genauer gesagt
an dessen umlaufende Mantelfläche. Dort wird die Bewegung
des Flächenelements durch eine Umlenkwalze parallel zur
Bewegungsrichtung der umlaufenden Mantelfläche umgelenkt
und das Flächenelement einseitig gegen die Mantelfläche gepresst,
damit die Haftklebemasse eine Klebeverbindung mit der Mantelfläche
ausbildet. Die Mantelfläche dreht sich mit der Bahngeschwindigkeit
des Flächenelements, was gleichzeitig auch der Lösegeschwindigkeit entspricht.
Das Flächenelement wird an den Walzenkörper anliegend
zumindest teilweise um diesen herumgeführt, wobei es hierbei
mit der umlaufenden Mantelfläche des drehbaren Walzenkörpers
ruckgleitend-lösbar verbunden bleibt. Demzufolge ist die
Klebemassenschicht also zumindest mit einem Teilabschnitt der Mantelfläche
als Abdeckungsschicht ruckgleitend-lösbar verbunden und
bildet so temporär den Verbund aus Klebemassenschicht und
Abdeckungsschicht aus.
-
Nach
diesem Teilumlauf wird die Bewegung des Flächenelements
schließlich wieder von der Mantelfläche weggeführt
und die Klebemassenschicht somit von der Abdeckungsschicht gelöst,
wobei erfindungsgemäß Röntgenstrahlung
entsteht. Das abgelöste Flächenelement kann nun
wieder auf einen Rollenkern aufgespult werden. Alternativ kann das
Flächenelement aber auch zu einem weiteren Walzenkörper
geführt werden, der entweder einer zusätzlichen
(kaskadierten) Erzeugung von Röntgenstrahlung oder aber
als Umlenkwalze dient, mittels derer das Flächenelement
wieder zu dem ersten Walzenkörper geleitet wird, so dass
dieses mehrere Röntgenemissionszyklen hintereinander durchlaufen
kann. Für letztere Variante kann das Flächenelement
auch als Endlos-Band ausgebildet sein, wobei die Abspulvorrichtung
dann vorzugsweise, einer Endlos-Tonbandanlage gleich, mehrere Umlenksysteme
sowie zusätzliche intermediäre Rollenkerne aufweisen kann,
um die Gesamtlänge des Flächenelements zu vergrößern.
-
Das
Lösen der Klebemassenschicht von der Abdeckungsschicht
wird bei einer festen oder variablen vorgegebenen Abzugsgeschwindigkeit
durchgeführt, der Lösegeschwindigkeit. Als mittlere
Lösegeschwindigkeit wird diese über die Zeit gemittelt.
Vorteilhafterweise wird das erfindungsgemäße Verfahren
bei einer mittleren Lösegeschwindigkeit von weniger als
1.500 mm/min durchgeführt wird, vorzugsweise bei weniger
als 1.000 mm/min oder sogar bei weniger als 500 mm/min. Die Lösegeschwindigkeit,
bei der noch grade ein Ruckgleiten beobachtet wird, ist hier erheblich
geringer als die entsprechend für herkömmliche
Klebebänder beschriebene Lösegeschwindigkeit.
Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Systemen würde
bei einer derart geringen Lösegeschwindigkeit kein ruckgleitendes
Trennen mehr auftreten. Ermöglicht wird die niedrige Geschwindigkeit
insbesondere durch den Einsatz der erfindungsgemäßen
Flächenelemente.
-
Die
vorgenannten Merkmale geben die erfindungsgemäße
Lehre wieder oder bieten in der Kombination vorteilhafte Ergänzungen
der Erfindung. Die entsprechenden Merkmale sind jedoch auch für
sich genommen schutzfähig und somit erfinderisch und somit
nicht bloß in der spezifischen Kombination mit den weiteren Merkmalen
der Erfindung.
-
Weitere
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten gehen aus den Ausführungsbeispielen
hervor, die zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung gewählt
wurden, dabei jedoch rein exemplarisch sind.
-
Es
wurden zwei erfindungsgemäße Flächenelemente
(Proben B1 und B2) sowie ein nicht erfindungsgemäßes
Flächenelement (Probe V) als Vergleichsbeispiel hergestellt.
Die beiden erfindungsgemäßen Flächenelemente
unterschieden sich im Hinblick auf die relativen Permittivitäten,
wobei das erste erfindungsgemäße Beispiel (Probe
B1) eine Klebemasseschicht mit einer höheren relativen
Permittivität und eine Abdeckungsschicht mit einer niedrigeren
relativen Permittivität aufwies und das zweite erfindungsgemäße
Beispiel (Probe B2) eine Klebemasseschicht mit einer niedrigeren
relativen Permittivität und eine Abdeckungsschicht mit
einer höheren relativen Permittivität aufwies.
-
Die
Messung der relativen Permittivität erfolgte in einem Plattenkondensator
mit variablem Messspalt, dessen Elektrodenplatten einen Durchmesser
von 60 mm aufweisen. Zur Messung wurde eine Probe homogener Dicke
als Dielektrikum in den Messspalt eingebracht und mit den beiden
Elektrodenplatten vollflächig und zwischenraumfrei in Kontakt
gebracht. Der sich hierbei ergebende Abstand der Elektrodenplatten
(der im Idealfall mit der Stärke der zu prüfenden
Probe identisch sein sollte) wird mittels eines Messschiebers bestimmt.
Zusätzlich wurde eine Blindmessung bei identischem Abstand
der Elektrodenplatten durchgeführt, wobei das zu prüfende
Material zuvor entfernt worden war, so dass bei der Blindmessung
Luft als Dielektrikum bekannter Permittivität eingesetzt
wurde. Für die Messung wie für die Blindmessung
wurde die Kapazität des Messaufbaus mit einem LCR-Messgerät
(Typ: GWInstec LCR 821) ermittelt. Die relative Permittivität
des Probenmaterials wurde in einem Vergleich der beiden ermittelten
Kapazitäten errechnet; die Berechnung erfolgte nach herkömmlichen
Bestimmungsmethoden wie sie etwa in der Norm ASTM D150 festgelegt
sind.
-
Für
das erste erfindungsgemäße Beispiel (Probe B1)
wurde eine Haftklebemasse mit einer hohen relativen Permittivität
eingesetzt. Die Haftklebemasse war eine Haftklebemasse auf Acrylat-Basis.
Diese Haftklebemasse wurde aus einer Monomermischung enthaltend
50 Gew.-% 2-Cyanoethylacrylat, 45 Gew.-% Methylacrylat und 5 Gew.-%
Acrylsäure in einer radikalischen Polymerisation in Ethylacetat
erhalten. Die resultierende Haftklebemasse besaß eine relative
Permittivität von 4,5 (gemessen für eine Messfrequenz
von 1 kHz bei einer Umgebungstemperatur von 23°C).
-
Die
Haftklebemasse wurde in einer letztendlich erhaltenen Haftklebemassenschichtdicke
von 50 μm aus der Lösung auf ein Substrat aufgetragen.
Das Substrat war eine Folie aus biaxial orientiertem Polypropylen mit
einer Stärke von 23 μm und einer relativen Permittivität
von 2,1 (gemessen für eine Messfrequenz von 1 kHz bei einer
Umgebungstemperatur von 23°C), wobei die Oberfläche
der Folie auf der Seite, auf der die Klebemasse aufgetragen wurde,
einen Haftungsvermittler (NeoRezTM R 563
der Firma DSM) aufwies.
-
Das
so erhaltene großflächige Flächenelement
wurde in schmale Streifen einer Breite von 19 mm geschnitten, die
auf einem Rollenkern zu einem Rollwickel aufgespult wurden. Die
Probe wurde in eine Abspuleinrichtung eingelegt, die den in dem
nature-Artikel beschriebenen und gezeigten Aufbau besitzt. Beim
Abwickeln dieser Rolle wurde das Auftreten einer Ruckgleitbewegung
oberhalb einer Lösegeschwindigkeit von 550 mm/min beobachtet.
-
Für
das zweite erfindungsgemäße Beispiel (Probe B2)
wurde eine herkömmliche Haftklebemasse eingesetzt. Die
Haftklebemasse war eine Haftklebemasse auf der Basis eines Polyisobutylen-Styrol-Blockcopolymers
(Typ BASF-IBS), das mit einem hydrierten Kohlenwasserstoffharz (EscorezTM 5600 der Firma Exxon) und einem Weißöl
im Massenverhältnis 14:8:3 (Polymer:Kohlenwasserstoffharz:Weißöl)
abgemischt wurde. Diese Haftklebemasse besaß eine relative
Permittivität von 2,8 (gemessen für eine Messfrequenz
von 1 kHz bei einer Umgebungstemperatur von 23°C).
-
Die
Haftklebemasse wurde aus der Lösung auf ein Substrat in
einer letztendlich erhaltenen Haftklebemassenschichtdicke von 50 μm
aufgetragen. Das Substrat war eine kommerziell erhältliche
Folie aus Polyethylenterephthalat einer Stärke von 23 μm,
auf deren Oberseite sich eine dünne Schicht Aluminiumoxid
befand (Firma Dai-Nippon-Printing), mittels derer die relative Permittivität
dieser Seitenfläche erhöht wurde. Da es aufgrund
der geringen Filmdicke der Aluminiumoxidschicht nicht möglich
war, die relative Permittivität des so erhaltenen Doppelschichtsubstrats
zu bestimmen, wurde hierfür der aus der Literatur bekannte
Wert von etwa 8 (für eine Messfrequenz von 1 kHz bei einer
Umgebungstemperatur von 23°C) angenommen. Vor der Beschichtung
mit der Haftklebemasse wurde die entsprechende Seitenfläche
des Doppelschichtsubstrats mittels einer Coronabehandlung bei einer
Leistung von 100 W·min/m2 aktiviert.
-
Auch
dieses großflächige Flächenelement wurde
in schmale Streifen einer Breite von 19 mm geschnitten, die auf
einem Rollenkern zu einem Rollwickel aufgespult wurden. Die Probe
wurde in die Abspuleinrichtung eingelegt. Beim Abwickeln dieser
Rolle wurde das Auftreten einer Ruckgleitbewegung bereits oberhalb einer
Lösegeschwindigkeit von 290 mm/min beobachtet.
-
Als
Vergleichsbeispiel (Probe V) wurde ein kommerzielles Haushaltsklebeband
vom Typ Scotch Crystal Clear (3 M) mit einer Breite von 19 mm eingesetzt.
Die Probe wurde ebenfalls in die Abspuleinrichtung eingelegt. Beim
Abwickeln dieser Rolle wurde das Auftreten einer Ruckgleitbewegung
erst oberhalb einer Lösegeschwindigkeit von 1.500 mm/min
beobachtet.
-
Die
Emission von Röntgenstrahlung wurde in der Abspuleinrichtung
untersucht, die den im nature-Artikel beschriebenen und gezeigten
Aufbau besitzt. Der Rollwickel mit den Proben wurde hierfür
in eine Vakuumkammer überführt und der Kammerdruck
auf 0,001 mbar eingestellt. Das freie Ende des Klebebands wurde an
einem zweiten Rollenkern befestigt, so dass sich bei der Drehung
des zweiten Rollenkerns das jeweilige Klebeband von dem anderen
Rollwickel unter einem Abzugswinkel von etwa 90° ablöste.
Die Lösegeschwindigkeit konnte frei wählbar vorgegeben
werden und wurde automatisch so nachgeregelt, dass der mit der Aufnahme
des abgespulten Klebebands ansteigende Umfang des zweiten Rollwickels
kompensiert wurde, wodurch die Lösegeschwindigkeit in der
Abzugslinie konstant blieb.
-
Aufgrund
der Geometrie der Abspuleinrichtung stellte es sich als schwierig
heraus, absolute Werte für die emittierte Röntgenstrahlung
zu ermitteln (insbesondere erschweren Elektronenstreuprozesse innerhalb der
Abzugsebene, die eine anisotrope Verteilung der erzeugten Bremsstrahlung
zur Folge haben können, die Bestimmung des für
die Gesamtabstrahlungsmenge relevanten Raumwinkels). Daher erfolgte
die Bestimmung der Intensität der insgesamt emittierten
Röntgenstrahlung lediglich als relative Dosis, wobei die
unterschiedlichen Proben jeweils in identischer Messgeometrie untersucht
wurden.
-
Zur
Detektion wurde ein radiochromer Photodosimeterfilm der Firma GEX-Corporation
eingesetzt. Der Dosimeterfilm war in einem Abstand von etwa 20 mm
von der Abzugslinie befestigt. Die eingestrahlte Dosis wurde als
relative Dosis anhand der bei der Röntgenbestrahlung eintretenden
Farbänderung des Dosimeterfilms bestimmt. Hierzu wurde
für die jeweilige Lösegeschwindigkeit nach einer
Bestrahlungsdauer von jeweils 30 s, die somit der Abrollzeit entspricht,
die Absorption bei einer Beobachtungswellenlänge von 580
nm spektrophotometrisch ermittelt. Als Referenzwert (100%) für
die relative Dosis wurde die Dosimeterfilmverfärbung verwendet,
die für das kommerzielle Vergleichsbeispiel bei einer Lösegeschwindigkeit
vom 1.800 mm/min (entsprechend der in dem nature-Artikel angegebenen
Lösegeschwindigkeit) ermittelt wurde.
-
Die
Ergebnisse der Untersuchungen ist in Tabelle 1 dargestellt.
Probe | Lösegeschwindigkeit
[mm/min] | relative
Dosis [%] |
B1 | 600 | 73 |
B1 | 1000 | 156 |
B1 | 1600 | 234 |
B2 | 400 | 183 |
B2 | 800 | 350 |
62 | 1600 | 435 |
V | 1600 | 91 |
V | 1800 | 100 |
Tabelle
1
-
Beim
Vergleich der für die beiden erfindungsgemäßen
Beispiele erhaltenen Dosiswerte mit den für das Vergleichsbeispiel
erhaltenen Dosiswerten fällt auf, dass – von einer
Ausnahme (Probe B1 bei einer Lösegeschwindigkeit vom 600
mm/min) abgesehen – die erfindungsgemäßen
Beispiele bei allen Lösegeschwindigkeiten eine signifikant
höhere Strahlungsleistung aufweisen als das Vergleichsbeispiel
bei beliebigen Lösegeschwindigkeiten. Demzufolge ist es
durch Einsatz der erfindungsgemäßen Lehre also
tatsächlich möglich, gegenüber herkömmlichen
Systemen die Strahlungsleistung zu erhöhen und gleichzeitig
den Materialverbrauch bei der Erzeugung einer bestimmten Menge an
Röntgenstrahlung zu verringern.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Studie (nature
455 (2008), 1089–1092) haben C. G. Camara, J. V. Escobar,
J. R. Hird und S. J. Putterman [0002]
- - „Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology” von
Donatas Satas (van Nostrand, New York 1989) [0044]
- - T. G. Fox, Bull. Am. Phys. Soc. 1 (1956) 123 [0045]
- - ASTM D 3330-04 [0048]
- - ASTM D150 [0080]