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Beschreibung
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Die
Erfindung betrifft einen Passagiersitz für ein Transportmittel mit einer
Sitzfläche,
einer Rückenlehne,
zumindest einer Armlehne, einem Sicherheitsgurt sowie einer Sitzzusatzkomponente,
einen Passagiersitz in einem Flugzeug und ein Verfahren zur Einstellung
eines Passagiersitzes.
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Technologischer Hintergrund
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Für erwachsene
Personen ist im Passagierraum eines Flugzeugs am Passagiersitz ein
Sicherheitsgurt vorhanden. Eine vergleichbare Lösung, bei der sich Kinder ähnlich wie
Erwachsene in dem Passagiersitz anschnallen, ist bisher für Kinder
technisch nicht zufriedenstellend realisiert worden. Die bekannte
Lösung,
bei der sich Kinder annähernd
wie Erwachsene anschnallen, ist der sicherheitstechnisch umstrittene „Loop Belt”. Bei der
Beförderung
von Kinder in Flugzeugen ergeben sich Probleme, weil der Sitz trotz
der Möglichkeit
der Lageeinstellung der Rückenlehne,
für Passagiere
mit entsprechend geringerer Körpergröße nicht
angepasst werden kann, um den Komfort- und Sicherheitsanforderungen zu entsprechen.
Zunehmend werden daher aus der Automobilindustrie bekannte Kindersitze
auch für
Flugreisen eingesetzt. Die zusätzlich
auf eine Flugtauglichkeit geprüften
Kindersitze sind z. Zt. die sicherste Methode, mit Kinder Flugreisen
durchzuführen.
Die Verwendung externer, in existierende Passagiersitze installierbare
Zusatzsitze erfordert ein aufwändiges Handling
und Logistikprobleme für
die betreffenden Fluggesellschaften. Außerdem sind diese Zusatzsitze
sperrig, erfordern einen relativ großen zusätzlichen Stauraum, der in Flugzeugen
vielfach nicht vorhanden ist.
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Aus
der
EP 0 286 542 A2 ist
ein Passagiersitz bekannt, der in einen Kindersitz umgewandelt werden
kann. Dazu weist der Passagiersitz eine aus zwei Teilen gebildete
Sitzteilpolsterung auf, bei der ein vorderes Polsterteil über jeweils
zwei seitliche Schwenkhebel aus einer Normallage über das
hintere Polsterteil in eine Kindersitzstellung schwenkbar ist. Die
Höhenlage
des vorderen Polsterteils in der Kindersitzstellung ist nicht zu
verändern.
Damit kann der Sitz nicht auf unterschiedliche Körpergrößen von Kinder eingestellt
werden, wodurch sich in vielen Fällen
keine ideale entspannte Sitzposition ergibt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen an die Körpergröße des Passagiers
bedarfsgerecht angepassten Passagiersitz bereitzustellen, der keine
separate Einrichtung benötigt.
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Die
zuvor genannte Aufgabenstellung wird durch eine dem Passagiersitz
zugeordneten oder in dem Passagiersitz integrierten, als Verstelleinrichtung
ausgeführten
Sitzzusatzkomponente gelöst,
mit der die Größe der Sitzfläche des
Passagiersitzes individuell an unterschiedliche Körpergrößen von
Passagieren bedarfsweise angepasst werden kann. Durch die erfindungsgemäße Einstellung
des Passagiersitzes an die jeweilige Körpergröße des Passagiers kann für ein heranwachsendes
Kind im sitzfähigen
Alter über
die Verstelleinrichtung in Verbindung mit dem Sicherheitsgurt des
Passagiersitzes in Flugzeugen ein Kinderrückhaltesystem realisiert werden, das
eine einfache und zuverlässige
Sicherung von Kindern unterschiedlicher Körpergröße sicherstellt. Vorteilhaft
wird für
das auch ergänzend
in vorhandene Sitze integrierbare erfindungsgemäße Konzept zur Darstellung
eines adaptiven Passagiersitzes kein zusätzlicher Stauraum benötigt. Außerdem erfordert die
erfindungsgemäße Maßnahme keinen
vergrößerten Sitzabstand
und nimmt somit keinen negativen Einfluss auf die Sitzkapazität der Passagierkabine
eines Flugzeugs. Bevorzugt ist die Sitzzusatzkomponente gemäß der Erfindung
so ausgeführt
bzw. ausgebildet, dass diese das Erscheinungsbild des Passagiersitzes
nicht verändert
und somit weitestgehend innerhalb der Außenkontur des Passagiersitzes
eingebracht ist. Dazu bietet es sich beispielsweise an, die Verstelleinrichtung
unterhalb des Passagiersitzes bevorzugt im Bereich des Sitzgestells
anzuordnen. Die erfindungsgemäße, individuell
einstellbare Sitzfläche
des Passagiersitzes ermöglicht,
dass ein Passagier eine bequeme Sitzposition einnehmen kann, bei
der die Sitzfläche
eine ausreichende, ermüdungsfreie
Abstützung
der Oberschenkel sicherstellt. Die Erfindung bietet eine vorteilhafte
Ergänzung
zu einer üblichen
variablen Einstellung der Rückenlehne,
wodurch der Sitzkomfort des Fluggastes unabhängig von der Körpergröße entscheidend
verbessert und gleichzeitig bestehenden Sicherheitsanforderungen entsprochen
wird. Dabei ist das erfindungsgemäße Konzept nicht auf Flugzeuge
beschränkt,
sondern kann ebenfalls Zügen
oder auch in Kraftfahrzeugen, insbesondere in Bussen eingesetzt
werden.
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Eine
Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Einstell- oder Verstelleinrichtung
durch den sitzenden Passagier zu betätigen ist. Außerdem kann
die dem Passagiersitz zugeordnete Einrichtung während des Fluges betätigt werden,
so dass der Passagier zur Erreichung einer optimalen Sitzposition
die Größe der Sitzfläche stets
beliebig verändern kann.
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Gemäß der Erfindung
ist die Verstelleinrichtung mit dem zwei Sitzschalen umfassenden
Sitzschalenelement des Passagiersitzes verbunden. Der Aufbau sieht
eine Verstelleinrichtung vor, über
die eine Sitzschale gegenüber
der weiteren, ortsfest positionierten Sitzschale linear verschoben
werden kann. Bevorzugt ist dazu eine teleskopartige Verschiebung
der Sitzschale vorgesehen, um die Sitzfläche beliebig zu verkleinern
oder zu vergrößern. Die Geradführung der
verschiebbaren Sitzschale verbessernd bietet es sich an, den Passagiersitz
mit zwei parallel zueinander angeordneten Verstelleinrichtungen
auszustatten, die synchron zu betätigen sind. Spezielle mechanische
Führungen
lassen auch eine einseitige Verstelleinrichtung zu.
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Ein
wichtiger Aspekt der Erfindung ist darin zu sehen, dass jeder Sitzschale
ein getrenntes Sitzpolster zugeordnet ist. Die geometrische Formgebung
und Anordnung dieser Sitzpolster erfolgt so, dass sich diese den
mechanischen Veränderungen der
Positionen der Sitzschalen und der damit verbundenen veränderten
Größe der Sitzfläche synchron anpassen.
Vorteilhaft ist bei allen eingestellten Sitzflächengrößen eine Überlappung der Sitzpolster
gewährleistet,
wodurch sich unabhängig
von der Stellung der Sitzschalen eine geschlossene, gepolsterte Sitzfläche einstellt.
Die Struktur der Sitzpolster ist so gestaltet, dass sich die Sitzpolster
durch ein Verschieben, Gleiten oder Verrutschen der jeweiligen Lage
der Sitzschale anpassen. Bevorzugt weisen die Sitzpolster ein tropfenförmiges Querschnittsprofil
auf, wobei sich die jeweils nahezu spitzförmig verjüngenden Abschnitte der Sitzpolster
zueinander überlappend
abstützen
und damit eine gewünschte,
weitestgehend ebene komfortable Sitzfläche bilden.
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Ein
weiterer wichtiger Aspekt der Erfindung sieht vorteilhaft unterschiedliche
Betätigungsarten
für die
in dem Passagiersitz integrierte oder dem Passagiersitz zugeordnete
Verstelleinrichtung vor. Neben einer manuellen Verstellung der Sitzflächengröße, beispielsweise
mit Hilfe einer separaten Kurbel oder eines an dem Passagiersitz
positionierten Hebels kann weiterhin eine servounterstützte Verstellung vorgesehen
werden. Für
eine derartige Verstellung bietet es sich an, einen elektrischen
Stellmotor einzusetzen oder ein mit einem Hubzylinder zusammenwirkendes
Stellglied, um beispielsweise eine elektro-hydraulische oder elektro-pneumatische
Verstellung der Sitzflächengröße zu realisieren.
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Unabhängig von
der Betätigungsart
der Verstelleinrichtung zur Einstellung der Sitzflächengröße ist bevorzugt
eine stufenlose Verstellung der Sitzschale vorgesehen. Alternativ
dazu bietet sich eine Verstelleinrichtung an, die eine Rasteinrichtung
in Verbindung mit einer Rastkontur oder Rastkulisse umfasst, um
beispielsweise in Verbindung mit einer Skala oder Kennzeichnung
eine definierte Position der zu verstellenden Sitzschale zu erreichen.
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Die
zueinander verschiebbaren Sitzschalen des Sitzschalenelementes sind
beispielsweise konvex gewölbt
gestaltet. Diese geometrische Formgebung der Sitzschalen vereinfacht
eine ungehinderte teleskopartige lineare Verschiebung der verschiebbaren
Sitzschale.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt darin, Maßnahmen
zur Erzielung einer optimalen Führung
der verschiebbaren Sitzschale vorzusehen. Eine Sitzschale des Sitzschalenelementes
bildet dazu an beiden Längsseiten
gegenüberliegende
Aufnahmen, zur Führung
der zugehörigen weiteren
Sitzschale. Dazu bietet es sich bevorzugt an, die Aufnahmen weitestgehend
U-förmig
zu gestalteten, in denen die zugehörige weitere Sitzschale außenseitig
formschlüssig
geführt
ist.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist ein Verfahren zur Einstellung einer Sitzfläche eines
Passagiersitzes in einem Flugzeug vorgesehen. Der Aufbau des Passagiersitzes
umfasst eine Sitzfläche,
ein Sitzschalenelement, einen Sicherheitsgurt, eine Rückenlehne,
zumindest eine Armlehne sowie eine dem Passagiersitz zugeordnete Sitzzusatzkomponente.
Das Verfahren schließt
folgende Schritte ein. Über
die Betätigung
einer als Verstelleinrichtung ausgeführten Sitzzusatzkomponente erfolgt
die Verstellung einer linear verschiebbaren Sitzschale des mindestens
zweigeteilten Sitzschalenelementes. Die Einstellung der Größe der Sitzfläche kann
damit unter Berücksichtigung
einer individuellen Körpergröße des Passagiers
erfolgen. Als letzter Verfahrensschritt erfolgt eine Arretierung
bzw. Fixierung der eingestellten verschobenen Sitzschale in der
gewünschten
Position.
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Kurze Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf zwei Zeichnungen näher
erläutert.
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1 zeigt
einen Passagiersitz gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung in einer Seitenansicht.
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2 zeigt
in einer Perspektive ein Sitzschalenelement von dem Passagiersitz
gemäß 1.
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3 zeigt
ein Flugzeug gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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4 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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1 zeigt
in einer Seitenansicht schematisch vereinfacht den Aufbau eines
erfindungsgemäßen Passagiersitzes 1,
der lediglich einige zur Erläuterung
der Erfindung wesentliche Bauelemente umfasst. Ein zwei Sitzschalen 2, 3 umfassendes
Sitzschalenelement 4 ist über ein Sitzgestell 5 beispielsweise
auf einem in 1 nicht abgebildeten Boden einer
Passagierkabine strukturfest angeordnet. An die Sitzschale 3 schließt sich
eine vorzugsweise in Grenzen schwenkbare Rückenlehne 6 an, an
der eine Polsterung 7 befestigt ist, mit einer der Rückenlehne 6 abgewandten
ergonomischen Profilierung. Zur Bildung einer Sitzfläche 8 ist
jeder Sitzschale 2, 3 ein Sitzpolster 9, 10 zugeordnet.
Zur Einstellung der Sitzfläche 8 an
die Größe des jeweiligen
Passagiers ist die Sitzschale 2 gegenüber der Sitzschale 3 linear verschiebbar
geführt.
Von der in 1 dargestellten, eine größte Sitzfläche 8 bildenden
Endlage der Sitzschale 2 kann diese in Pfeilrichtung verschoben
werden. Synchron zu einer Verschiebung verlagert sich das Sitzpolster 9 auf
dem Sitzpolster 10, so dass sich unabhängig von der Lage der Sitzschalen 2, 3 stets eine
vollständig
geschlossene gepolsterte Sitzfläche 8 einstellt.
Dazu besitzen die Sitzpolster 9, 10 ein weitestgehend
tropfenförmiges
Querschnittsprofil, wobei die Sitzpolster 9, 10 unabhängig von
der Lage der Sitzschale 2 mit den weitestgehend spitzförmig verlaufenden
Enden überlappend
angeordnet sind. Ein ungehindertes Verschieben des Sitzpolsters 9 auf
dem Sitzpolster 10 ermöglicht
eine nur endseitige Fixierung 11 des Sitzpolsters 9 an
der Sitzschale 2. Das weitere Sitzpolster 10 ist
dagegen großflächig, beispielsweise über Klettverschlüsse mit
der Sitzschale 3 verbunden.
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2 zeigt
das Sitzschalenelement 4 als Einzelteilzeichnung in einer
Perspektive und verdeutlicht eine übereinstimmend konvex gewölbte schalenartige
Geometrie der Sitzschalen 2 und 3. Zur linearen
Verschiebung der Sitzschale 2 gegenüber der ortsfest positionierten
Sitzschale 3 ist als Sitzzusatzkomponente eine Verstelleinrichtung 12 vorgesehen. Vorteilhaft
ist dem Sitzschalenelement 4 an beiden Außenseiten
eine Verstelleinrichtung 12 zugeordnet. Die Verstelleinrichtung 12 schließt ein in 2 nicht abgebildetes
Stellglied oder einen Stellmotor ein und bildet bevorzugt in Verbindung
mit dem Stellglied eine ausschließlich elektrische, elektro-hydraulische oder
elektro-pneumatische Einrichtung. Dazu umfasst die Verstelleinrichtung 12 einen über ein
Gelenk 14 an der Sitzschale 3 fixierten Hubzylinder 13,
dessen Kolbenstange 15 an einem Gelenk 16 der
Sitzschale 2 fixiert ist. Die Qualität der Längsführung der Sitzschale 2 an
der Sitzschale 3 verbessernd, bildet die Sitzschale 2 beidseitig
in Längsrichtung
verlaufend eine U-förmige
Aufnahme 17, in die jeweils eine Außenkontur der Sitzschale 3 formschlüssig eingreift.
Die Verstelleinrichtung 12 ermöglicht eine stufenlose Verschiebung
der Sitzschale 2. Alternativ dazu kann eine Verstelleinrichtung 12 mit
einer Rasteinrichtung oder einer Rastkulisse eingesetzt werden.
Weiterhin kann der Passagiersitz 1 gemäß der Erfindung mit einer manuell
zu betätigende
Verstelleinrichtung 12 ausgestattet werden, die eine Kurbel oder
einen Hebel einschließt, über die
eine Verstellung der Sitzschale 2 erfolgen kann.
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3 zeigt
ein Flugzeug 300 gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung, welches die oben beschriebenen Passagiersitze 1 aufweist.
Es sind exemplarisch vier dieser Sitze abgebildet. Natürlich können auch
mehr solcher Sitze vorgesehen sein.
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4 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung. In Schritt 401 erfolgt die Benutzung des
Passagiersitzes und die Betätigung
einer als Verstelleinrichtung ausgeführten Sitzzusatzkomponente.
In Schritt 402 erfolgt eine Verstellung einer linear verschiebbaren
Sitzschale des zweigeteilten Sitzschalenelementes. In Schritt 403 erfolgt
eine Einstellung einer Größe der Sitzfläche an die
individuelle Körpergröße des Passagiers
und in Schritt 404 erfolgt eine Arretierung der positionierten
Sitzschale über
die Verstelleinrichtung.
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Ergänzend sei
darauf hingewiesen, dass „umfassend” keine
anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine” oder „ein” keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis
auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können.
Bezugszeichen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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- 1
- Passagiersitz
- 2
- Sitzschale
- 3
- Sitzschale
- 4
- Sitzschalenelement
- 5
- Sitzgestell
- 6
- Rückenlehne
- 7
- Polsterung
- 8
- Sitzfläche
- 9
- Sitzpolster
- 10
- Sitzpolster
- 11
- Fixierung
- 12
- Verstelleinrichtung
- 13
- Hubzylinder
- 14
- Gelenk
- 15
- Kolbenstange
- 16
- Gelenk
- 17
- Aufnahme