DE102008051211A1

DE102008051211A1 - Boden-, Wand- oder Deckenpaneel und Verfahren zur Herstellung eines solchen Paneels

Info

Publication number: DE102008051211A1
Application number: DE200810051211
Authority: DE
Inventors: Guido Schulte
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2008-10-14
Filing date: 2008-10-14
Publication date: 2010-04-22

Abstract

Das Boden-, Wand- oder Deckenpaneel (1) ist auf einer Flachseite (4) mit einer Oberflächenstruktur (7) und am Umfang mit einer Nut/Feder-Anordnung versehen. Die Flachseite (4) ist zunächst mit einem Dekor (5) versehen. Auf das Dekor (5) ist eine abriebfeste transparente Lackschicht (6) aufgebracht. Die Lackschicht (6) ist anschließend, zumindest bereichsweise, mit einer dreidimensionalen Strukturlage (7) aus wenigstens einem Klarlack versehen.

Description

Die Erfindung richtet sich einerseits auf ein Boden-, Wand- oder Deckenpaneel gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Andererseits betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Paneels entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
Es zählt zum Stand der Technik, Paneele zur Bildung von Boden-, Wand- oder Deckenflächen mit Oberflächenstrukturen zu versehen. Hierbei wird zunächst mit einer Druckwalze im Direktdruckverfahren die Oberflächenstruktur in einen angelierten Lack geprägt, der auf die Flachseite einer Trägerplatte aufgebracht wurde. Aus der Trägerplatte mit der Oberflächenstruktur werden letztlich die Paneele abgeteilt. In diesem Zusammenhang wird unter anderem auf die DE 10 2004 056 584 B4 und auf die DE 10 2005 006 084 A1 verwiesen.
Der Erfindung liegt – ausgehend vom Stand der Technik – die Aufgabe zu Grunde, ein Boden-, Wand- oder Deckenpaneel sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Paneels zu schaffen, bei welchem Strukturen ohne wiederkehrenden Rapport erzeugt werden können.
Was die Lösung des gegenständlichen Teils dieser Aufgabe anlangt, so wird diese in den Merkmalen des Anspruchs 1 gesehen.
Dementsprechend ist eine Flachseite des Boden-, Wand- oder Deckenpaneels (nachfolgend kurz Paneel genannt) mit einer transparenten Lackschicht abgedeckt und auf diese Lackschicht ist mindestens bereichsweise eine dreidimensionale Strukturlage aus wenigstens einem Klarlack mittels Digitaldruck aufgebracht.
Zur Bildung der transparenten Lackschicht wird jetzt gezielt ein Lack verwendet, dessen Oberfläche eine große Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchung, insbesondere Reibung, aufweist (Abriebfestigkeit).
Die Flachseite des Paneels kann eine unifarbene Oberfläche besitzen; sie kann aber auch als Naturholz-, Stein- oder Fliesennachbildung gestaltet sein. Die Flachseite wird über ihre gesamte Erstreckung mit der abriebfesten transparenten Lackschicht versehen. Mittels Digitaldruck wird dann auf die Lackschicht mindestens bereichsweise eine dreidimensionale Strukturlage aus wenigstens einem Klarlack aufgebracht. Es wird also der Klarlack nicht mit einer Walze oder Matrize aufgetragen, sondern aus einem Digitaldrucker gesprüht. Die Zielrichtung, wohin gesprüht wird, erfolgt über digitale Datenvorgabe. Ein Digitaldrucker kann sein Bild auf unterschiedliche Weise erzeugen. Am gängigsten ist jedoch ein Digitaldrucker, in welchem das Bild aus den vier Grundfarben YCMB (Yellow, Cyan, Magenta, Black) erstellt wird, wobei die Grundfarben überlagert werden. Die Erfindung sieht nun vor, dass in die in einem Digitaldrucker vorhandenen vier bis acht Farbtanks nicht die Grundfarben allein, sondern auch transparente oder gefärbte Lacke eingefüllt werden, die sich hinsichtlich ihres Glanzgrads unterscheiden. Auf diese Weise ergeben sich bei einem nicht vollflächigen Druck spezielle Strukturen und Effekte. Die Flächen, auf welche der digital aufgebrachte Klarlack aufgebracht wird, sollten vorzugsweise noch nicht ausgehärtet, sondern nur angeliert sein.
Es kann die gesamte Oberfläche der Flachseite mit einer Strukturlage gemäß der Erfindung versehen sein, wobei der Digitaldruck es erlaubt, Oberflächenstrukturen zu erzeugen, die sich im Prinzip nicht mehr wiederholen. Die Strukturlage kann linien- oder punktförmig in diversen Konfigurationen ausgebildet sein, wobei neben Vertiefungen erhabene Bereiche vorhanden sind. Vorstellbar sind aber auch nur einzelne Oberflächenabschnitte der Flachseite, die eine solche Strukturlage besitzen.
Unabhängig davon, wie nun die Oberfläche einer Flachseite eines Paneels im Einzelnen beschaffen ist, wird eine besondere Ästhetik geschaffen, die deutlich interessanter und variabler gestaltet werden kann, als Oberflächenstrukturen, welche im bekannten Direktdruckverfahren mittels Druckwalzen erzielt werden können.
Erfindungsgemäß kann gemäß Anspruch 2 vor dem Aufbringen der Lackschicht auf die Flachseite diese mit einem beliebigen Dekor versehen sein. Es ergibt sich dann eine besonders vorteilhafte Kombination mit der anschließend aufgebrachten Strukturlage. Das Dekor kann im Direkt- oder Digitaldruck erzeugt werden.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht gemäß den Merkmalen im Anspruch 3 vor, dass die Strukturlage aus mehreren Klarlacken mit voneinander abweichenden Brillanz- und/oder Glanzgraden gebildet ist. Hiermit ist gemeint, dass in der Oberflächenstruktur beispielsweise Vertiefungen vorhanden sind, die einen glänzenden Charakter haben, während demgegenüber Erhöhungen gebildet werden, die eine matte Ausstrahlungskraft besitzen. Die Oberflächenvielfalt eines erfindungsgemäßen Paneels ist mithin enorm groß. Eine matte Ausstrahlungskraft kann mit Mattierungshilfen in einem Lack erreicht werden oder die Oberfläche ist rauh. Dies ist bei Anforderung mit kleinen Teilchengrößen per Nanoteilchen oder Lacken möglich, die eine gezielte Aushärtungsstörung bekommen und dadurch eine unebene, also matte Oberfläche bewirken.
Nach Anspruch 4 kann es ferner von Vorteil sein, dass den Lackpartikeln des Klarlacks Nanopartikel beigemischt werden.
Zweckmäßig ist es darüber hinaus, dass gemäß Anspruch 5 der Klarlack der Strukturlage UV aushärtend ist.
Die verfahrensmäßige Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe besteht in den Merkmalen des Anspruchs 6.
Danach wird zunächst eine Flachseite einer Trägerplatte mit einer abriebfesten transparenten Lackschicht abgedeckt. Mindestens Teilbereiche der Lackschicht werden dann im Digitaldruck mit einer dreidimensionalen Strukturlage aus wenigstens einem Klarlack versehen und anschließend wird die Trägerplatte in Paneele aufgeteilt.
Die Strukturvorlage wird bevorzugt im Rahmen eines Einscannvorgangs in eine Druckmaschine eingegeben.
In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach Anspruch 7 die Flachseite vor dem Aufbringen der Lackschicht mit einem Dekor versehen.
Wenn gemäß den Merkmalen des Anspruchs 8 die Strukturlage in Form mehrerer Klarlacke mit voneinander abweichender Brillanz- und/oder Glanzgraden auf unterschiedliche Teilbereiche der mit der Lackschicht versehenen Flachseite aufgebracht werden, so kann dies insbesondere dadurch geschehen, dass in der Druckmaschine diverse Lacke bereit gehalten werden, die über entsprechende Düsen vorgabegerecht auf die Lackschicht aufgebracht werden. Es handelt sich bevorzugt um wässrige Lacke oder um UV-härtende Systeme.
Vorteilhaft ist es gemäß Anspruch 9, dass die Strukturlage in einem Flachbettdrucker aufgebracht wird.
Ferner besteht eine Lösungsmöglichkeit nach Anspruch 10 darin, dass die Strukturlage aus mindestens einem Klarlack auf wässriger Basis besteht und mittels Wärmestrahlung getrocknet wird.
Auch kann gemäß Anspruch 11 die Strukturlage aus einem reaktiv härtenden System gebildet sein, bei dem die Komponenten gemischt und dann über einen digitalen Sprühkopf appliziert werden.
Schließlich wird entspechend den Merkmalen des Anspruchs 12 eine vorteilhafte Ausführungsform noch darin erblickt, dass die Strukturlage porensynchron auf die Lackschicht appliziert wird. Hierbei wird die Strukturlage eins zu eins auf die jeweilige Unterlage appliziert, wobei das Dekorbild betont wird. Die Unterlage kann eingescannt und auf den definierten Passungspunkten die Strukturlage konkret inline porensynchron digital mittels eines geeigneten Druckkopfs aufgedruckt werden. Hierbei wird eine sehr genaue Synchrongenauigkeit erreicht, da Papier- oder Wachstumsprobleme beziehungsweise Walzenungenauigkeiten nicht berücksichtigt werden müssen.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
1 in der Draufsicht ein Paneel und
2 im Querschnitt einen Teilbereich des Paneels der 1 entlang der Linie II-II in Richtung der Pfeile IIa gesehen.
Mit 1 ist in der 1 ein Paneel bezeichnet, wie es zur Bildung einer nicht näher veranschaulichten Boden-, Wand- oder Deckenfläche verwendet wird. Das Paneel 1 weist am Umfang eine Nut/Feder-Anordnung 2, 3 auf, die es erlaubt, das Paneel 1 mit weiteren Paneelen 1 zu verklippsen, so dass geschlossene Oberflächen gebildet werden.
Auf eine Flachseite 4 des Paneels 1 (1 und 2) ist ein Dekor 5 in beliebiger Form aufgebracht. Das Aufbringen kann im Standardverfahren oder auch digital erfolgen. Dieses Dekor 5 wird dann von einer abriebfesten transparenten Lackschicht 6 abgedeckt. Diese erstreckt sich über die gesamte Flachseite 4 des Paneels 1.
Auf diese Lackschicht 6 ist im Digitaldruck in einem Flachbettdrucker eine dreidimensionale Strukturlage 7 aus Klarlack aufgebracht. Die Strukturlage 7 besteht aus mindestens einem Klarlack. Es können jedoch auch mehrere voneinander abweichende Klacklacke zum Einsatz kommen, die dann aus nicht näher dargestellten Düsen des Flachbettdruckers aufgebracht werden, so dass beispielsweise die Erhöhungen 8 der Strukturlage 7 eine matte Farbgebung haben, während die Vertiefungen 9 glänzend sind. Die Strukturlage 7 kann aber auch nur auf Abschnitten der Flachseite 4 angeordnet sein.
Die Erfindung lehrt überdies, dass das Aufbringen des Dekors 5, der Lackschicht 6 und der Strukturlage 7 zunächst auf einer nicht näher veranschaulichten Trägerplatte erfolgt. Diese Trägerplatte wird nach ihrer Fertigstellung in Paneele 1 gemäß 1 aufgeteilt.

1: Paneel
2: Nuten an 1
3: Federn an 1
4: Flachseite v. 1
5: Dekor auf 4
6: Lackschicht auf 4 oder 5
7: Strukturlage
8: Erhöhungen v. 7
9: Vertiefungen v. 7

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- DE 102004056584 B4 [0003]
- DE 102005006084 A1 [0003]

Claims

Boden-, Wand- oder Deckenpaneel (1), das auf einer Flachseite (4) eine Oberflächenstruktur (7) aufweist und am Umfang mit einer Nut/Feder-Anordnung (2, 3) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Flachseite (4) des Boden-, Wand- oder Deckenpaneels (1) mit einer transparenten Lackschicht (6) abgedeckt und auf die Lackschicht (6) mindestens bereichsweise eine dreidimensionale Strukturlage (7) aus wenigstens einem Klarlack mittels Digitaldruck aufgebracht ist.
Boden-, Wand- oder Deckenpaneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Lackschicht (6) ein Dekor (5) auf der Flachseite (4) vorgesehen ist.
Boden-, Wand- oder Deckenpaneel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturlage (7) aus mehreren Klarlacken mit voneinander abweichenden Brillanz- und/oder Glanzgraden gebildet ist.
Boden-, Wand- oder Deckenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass den Lackpartikeln des Klarlacks Nanopartikel beigemischt werden.
Boden-, Wand- oder Deckenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Klarlack der Strukturlage (7) UV aushärtend ist.
Verfahren zur Herstellung eines Boden-, Wand- oder Deckenpaneels nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst eine Flachseite (4) einer Trägerplatte mit einer transparenten Lackschicht (6) abgedeckt wird, wonach auf mindestens Teilbereiche der Lackschicht (6) im Digitaldruck eine dreidimensionale Strukturlage (7) aus wenigstens einem Klarlack aufgebracht und anschließend die Trägerplatte in Boden-, Wand- oder Deckenpaneele (1) aufgeteilt wird.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Flachseite (4) vor dem Aufbringen der Lackschicht (6) mit einem Dekor (5) versehen wird.
Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturlage (7) in Form mehrerer Klarlacke mit voneinander abweichenden Brillanz- und/oder Glanzgraden auf unterschiedliche Teilbereiche der mit der Lackschicht (6) versehenen Flachseite (4) aufgebracht wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturlage (7) in einem Flachbettdrucker aufgebracht wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturlage (7) aus mindestens einem Klarlack auf wässriger Basis besteht und mittels Wärmestrahlung getrocknet wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturlage (7) aus einem reaktiv härtendem System gebildet wird, bei die Komponenten gemischt und dann über einen digitalen Sprühkopf appliziert werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturlage (7) porensynchron auf die Lackschicht (6) appliziert wird.