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Die Erfindung betrifft eine Anlaufscheibe für eine Lagerbüchse sowie eine Lagereinheit mit einer derartigen Anlaufscheibe. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Achsschenkelbolzenlagerung.
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Lagerbüchsen werden insbesondere zur drehbaren Lagerung von Zapfen eingesetzt. Die Zapfen können beispielsweise Bestandteile eines Zapfenkreuzes eines Kreuzgelenks sein. Eine reibungsarme Lagerung der Zapfen kann dadurch erreicht werden, dass in einem radialen Freiraum zwischen der Bohrungsfläche der Lagerbüchse und der Mantelfläche des Zapfens Wälzkörper abrollen. Im Hinblick auf die vorwiegend radiale Belastung werden als Wälzkörper insbesondere Zylinderrollen eingesetzt. Zur Begrenzung der axialen Beweglichkeit der Wälzkörper kann am Boden der Lagerbüchse eine Anlaufscheibe mit einer axialen Anlauffläche angeordnet sein, an der die Wälzkörper axial anlaufen. Zusätzlich oder alternativ zu den Wälzkörpern kann der Zapfen an der axialen Anlauffläche der Anlaufscheibe anlaufen. Insbesondere wenn die Wälzkörper als Zylinderrollen ausgebildet sind, üben diese lediglich geringe axiale Kräfte auf die Anlaufscheibe aus. Bei sehr vielen Anwendungen übt auch der Zapfen lediglich geringe axiale Kräfte auf die Anlaufscheibe aus. In diesen Fällen besteht relativ großer Freiraum bei der Ausgestaltung der Anlaufscheibe. Es sind daher vielfältige Ausgestaltungen von Anlaufscheiben bekannt.
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Beispielsweise ist aus der
DE 18 05 915 U eine Stirnlagerung für Gelenkzapfen bekannt, die eine Kunststoffscheibe mit einem Einlaufring aus Stahl oder sonstigem harten Werkstoff aufweist. Der Einlaufring ist so breit, dass er nur in Höhe der Nadeln anliegt, während die Stirnlagerung des Zapfens ausschließlich durch die Kunststoffscheibe bewirkt wird.
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Aus der
DE 38 26 346 A1 ist eine Lagerbüchse mit einer Stützscheibe und einer Anlaufscheibe bekannt. Die Stützscheibe ist aus Metall gefertigt und formschlüssig mit dem Boden der Lagerbüchse verbunden. Die Anlaufscheibe ist aus Kunststoff gefertigt und im eingebauten Zustand mit der Stützscheibe verbunden.
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Die
DE 101 55 761 A1 offenbart eine Lagerungsanordnung für einen Lagerzapfen mit einer Lagerbüchse, in der eine Druckscheibe angeordnet ist. Die Druckscheibe weist einen Scheibenabschnitt und einen federnd ausgebildeten Stützabschnitt auf. Am Scheibenabschnitt liegt der Lagerzapfen an. Am Stützabschnitt liegen Wälzkörper an.
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Bei Anwendungen, bei denen der Zapfen sehr hohe axiale Kräfte auf die Anlaufscheibe ausübt, kann es bei herkömmlichen Anlaufscheiben zu unzulässig starken Verschleißerscheinungen der Anlaufscheibe im Bereich der Kontaktfläche mit dem Zapfen kommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass es im Bereich der Kontaktfläche mit dem Zapfen zu einer Deformation der Anlaufscheibe kommt, die sich auch im Bereich der Anlauffläche der Wälzkörper auswirkt und die Wälzkörperbewegung stört.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch bei großen axialen Kräften eines in einer Lagerbüchse gelagerten Maschinenteils über einen langen Zeitraum einen störungsfreien Betrieb einer derartigen Lagerung zu gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anlaufscheibe mit der Merkmalskombination des Anspruchs 1 sowie durch eine Lagereinheit gemäß Anspruch 21 und eine Achsschenkelbolzenlagerung gemäß Anspruch 25 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Anlaufscheibe für eine Lagerbüchse verfügt über eine erste Komponente, die ein erstes Material aufweist und über eine zweite Komponente, die wenigstens bereichsweise radial außerhalb der ersten Komponente angeordnet ist und ein zweites Material aufweist. In einem Übergangsbereich zwischen der ersten Komponente und der zweiten Komponente ist eine Materialschwächung gegenüber der ersten Komponente und gegenüber der zweiten Komponente ausgebildet. Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Anlaufscheibe besteht darin, dass die erste Komponente als eine Schichtstruktur mit wenigstens zwei Schichten ausgebildet ist, wobei eine Schicht als eine Tragschicht und eine Schicht als eine Anlaufschicht ausgebildet ist und die erste Komponente und die zweite Komponente relativ zueinander beweglich ausgebildet sind. Die erfindungsgemäße Anlaufscheibe hält im Bereich der ersten Komponente dauerhaft hohen axialen Belastungen stand und ist somit auch bei Anwendungen einsetzbar, bei denen vom gelagerten Maschinenteil hohe axiale Kräfte auf die Anlaufscheibe ausgeübt werden. Dadurch kann der Einsatzbereich von Lagerungen mit Anlaufscheiben erheblich erweitert werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, das zweite Material unabhängig vom ersten Material zu optimieren und dadurch eine kostengünstige Realisierung und/oder eine sehr hohe Qualität der Anlaufscheibe zu erreichen. Die Materialschwächung im Übergangsbereich zwischen der ersten Komponente und der zweiten Komponente der Anlaufscheibe hat zur Folge, dass auf die erste Komponente einwirkende Kräfte nicht oder lediglich in reduzierter Form auf die zweite Komponente übertragen werden und sich eine starke Beanspruchung der ersten Komponente lediglich in abgeschwächter Form auf die zweite Komponente auswirkt. Dadurch, dass die erste Komponente und die zweite Komponente relativ zueinander beweglich ausgebildet sind, ist es z. B. möglich, durch die Belastung der ersten Komponente der Anlaufscheibe verursachte Bewegungen auf die erste Komponente zu begrenzen. Die Beweglichkeit der ersten Komponente und der zweiten Komponente relativ zueinander kann beispielsweise durch einen formschlüssigen Eingriff ineinander insbesondere in Axialrichtung beschränkt sein.
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Die erste Komponente und die zweite Komponente können verliersicher miteinander verbunden sein. Dies erleichtert die Montage der Anlaufscheibe, da diese als ein Teil gehandhabt werden kann.
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Im Übergangsbereich zwischen der ersten Komponente und der zweiten Komponente kann ein Verbindungselement ausgebildet sein, das die erste Komponente und die zweite Komponente miteinander mechanisch verbindet. Über die Ausbildung des Verbindungselements ist es möglich, die Stärke der Kopplung zwischen den beiden Komponenten der Anlaufscheibe einzustellen. Beispielsweise kann das Verbindungselement leichter verformbar sein als die erste Komponente und als die zweite Komponente. Ebenso ist es möglich, dass das Verbindungselement eine gegenüber der ersten Komponente und gegenüber der zweiten Komponente reduzierte Dicke aufweist. Zudem kann sich das Verbindungselement lediglich über einen Teilbereich des Umfangs der ersten Komponente erstrecken. Weiterhin kann das Verbindungselement ein drittes Material aufweisen, das eine geringere Steifigkeit als das erste Material und als das zweite Material besitzt. Diese Maßnahmen können jeweils einzeln oder auch in Kombination realisiert sein.
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Es besteht auch die Möglichkeit, dass die erste Komponente und die zweite Komponente als separate Teile ausgebildet sind. In diesem Fall lässt sich eine vollständige Entkopplung der beiden Komponenten der Anlaufscheibe realisieren.
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Die erste Komponente kann eine erste axiale Anlauffläche und die zweite Komponente eine zweite axiale Anlauffläche aufweisen. Insbesondere können die erste axiale Anlauffläche wenigstens bereichsweise aus dem ersten Material und/oder die zweit axiale Anlauffläche wenigstens bereichsweise aus dem zweiten Material gefertigt sein. Außerdem können die erste axiale Anlauffläche und die zweite axiale Anlauffläche für den axialen Anlauf von Maschinenteilen ausgebildet sein, die unterschiedliche Bewegungen ausführen. Dies ermöglicht eine Anpassung an die jeweilige Bewegung beispielsweise über die Materialwahl, die Ausbildung der Oberflächen usw. Insbesondere können die erste axiale Anlauffläche und/oder die zweite axiale Anlauffläche als eine Planfläche ausgebildet sein. Auf diese Weise kann in vielen Anwendungssituationen ein gutes Anlaufverhalten erzielt werden.
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Die erste Komponente und die zweite Komponente der Anlaufscheibe können konzentrisch zueinander angeordnet sein.
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Die erste Komponente kann überwiegend oder ausschließlich aus dem ersten Material und/oder die zweite Komponente überwiegend oder ausschließlich aus dem zweiten Material bestehen. Das ermöglicht eine Fertigung der Anlaufscheibe mit einem vergleichsweise geringen Aufwand. Das erste Material weist vorzugsweise einen höheren Reibungskoeffizienten auf als das zweite Material. Vor allem im Hinblick auf einen geringen Fertigungsaufwand ist es weiterhin von Vorteil, wenn das erste und das zweite Material jeweils ein Kunststoff ist. Als erstes Material kommt beispielsweise ein Polyamid, insbesondere Polyamid 66 in Betracht. Dem Polyamid kann ein erster Zusatzstoff, insbesondere Glasfasern, zugemischt sein. Bezogen auf das Gewicht kann der Glasfaseranteil wenigstens 10 %, vorzugsweise wenigstens 20 % betragen. Bei dem zweiten Material kann es sich ebenfalls um ein Polyamid, insbesondere um Polyamid 66 handeln. Dabei ist es von Vorteil, wenn kein reines Polyamid, sondern eine Mischung aus Polyamid und einem zweiten Zusatzstoff, z. B. Polyethylen zum Einsatz kommt. Der Gewichtsanteil des Polyethylens kann dabei wenigstens 5 %, vorzugsweise wenigstens 10 %, betragen.
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Insbesondere die erste Komponente kann als eine Schichtstruktur mit wenigstens zwei Schichten ausgebildet sein. Dabei kann eine Schicht als eine Tragschicht und eine Schicht als eine Gleitschicht ausgebildet sein. Als Materialien für die Schichten kommen beispielsweise das erste Material und ein Polyoxymethylen, abgekürzt POM, in Betracht. Für POM wird zum Teil auch die Bezeichnung Polyacetat verwendet.
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Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Lagereinheit zur Lagerung eines Maschinenteils, mit einer Lagerbüchse, Wälzkörpern und einer erfindungsgemäßen Anlaufscheibe, an der das Maschinenteil und die Wälzkörper axial anlaufen.
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Das Maschinenteil kann axial an der ersten axialen Anlauffläche der Anlaufscheibe und die Wälzkörper können axial an der zweiten axialen Anlauffläche der Anlaufscheibe anlaufen.
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Die Lagerbüchse kann einen Boden aufweisen, an den sowohl die erste Komponente als auch die zweite Komponente der Anlaufscheibe anliegen.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Anlaufscheibe aus der Lagerbüchse entnehmbar ausgebildet ist.
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Die Erfindung bezieht sich zudem auf eine Achsschenkelbolzenlagerung mit einem Achsschenkelbolzen und wenigstens einer erfindungsgemäßen Lagereinheit, in der der Achsschenkelbolzen schwenkbar gelagert ist. Die erfindungsgemäße Achsschenkelbolzenlagerung hat den Vorteil, dass sie über einen langen Zeitraum oder sogar über die gesamte vorgesehene Einsatzzeit wartungsfrei ist.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Achsschenkelbolzenlagerung in Schnittdarstellung,
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2 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Lagereinheit in Schnittdarstellung,
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3 ein weiters Ausführungsbeispiel der Anlaufscheibe in Schnittdarstellung und
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4 ein nochmals abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Anlaufscheibe in Schnittdarstellung.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Achsschenkelbolzenlagerung in Schnittdarstellung. Eine derartige Achsschenkelbolzenlagerung kann beispielsweise bei einem lenkbaren, nicht angetriebenen Rad eines Nutzfahrzeugs zum Einsatz kommen. Mit der Achsschenkelbolzenlagerung ist ein Achsschenkel 1 schwenkbeweglich an einer Achse 2 angelenkt. Am Achsschenkel 1 ist ein nicht figürlich dargestelltes Rad angebracht, das bei einem Schwenken des Achsschenkels 1 eine Lenkbewegung ausführt.
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Der Achsschenkel 1 weist zwei einander gegenüberliegende Bohrungen 3 auf. In die Bohrungen 3 ist jeweils eine Lagereinheit 4 eingepresst. Der Aufbau einer derartigen Lagereinheit 4 ist in 2 dargestellt. Die Lagereinheiten 4 liegen jeweils an einem Verschlussstück 5 axial an, das die Bohrung 3 in einer axialen Richtung verschließt und somit die Lagereinheit 4 in diese axiale Richtung fixiert. Zur axialen Sicherung der Lagereinheiten 4 können alternativ zu den Verschlussstücken 5 auch Klemmringe vorgesehen werden, die jeweils in eine Nut in der Bohrung 3 eingreifen.
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Die Lagereinheiten 4 sind koaxial angeordnet und nehmen einen Achsschenkelbolzen 6 im Bereich seiner axialen Enden auf. Der in den Lagereinheiten 4 drehbar gelagerte Achsschenkelbolzen 6 ist drehfest mit der Achse 2 verbunden.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Lagereinheit 4 in Schnittdarstellung. In 2 ist insbesondere auch eine Längsachse 7 der Lagereinheit 4 eingezeichnet, auf die sämtliche Richtungsangaben bezogen sind, soweit nicht ausdrücklich eine sonstige Referenzrichtung angegeben ist. Die Lagereinheit 4 weist eine Lagerbüchse 8 auf, die beispielsweise als ein Tiefziehteil aus Blech gefertigt ist. Die Lagerbüchse 8 weist eine zylindrische Seitenwand 9 und einen Boden 10 auf, der die Form einer Kreisscheibe besitzt. Im Inneren der Lagerbüchse 8 sind eine Anlaufscheibe 11, Wälzkörper 12, eine Tellerfeder 13 und eine Dichtungsanordnung 14 angeordnet.
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Die Anlaufscheibe 11 liegt am Boden 10 der Lagerbüchse 8 an und weist eine innere Komponente 15 und eine äußere Komponente 16 auf, wobei die äußere Komponente 16 die innere Komponente 15 konzentrisch umschließt. Insbesondere liegt die Anlaufscheibe 11 im Bereich der inneren Komponente 15 und im Bereich der äußeren Komponente 16 berührend am Boden 10 der Lagerbüchse 8 an. Die innere Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 weist auf ihrer vom Boden 10 der Lagerbüchse 8 abgewandten axialen Seite eine innere axiale Anlauffläche 17 auf, an der der Achsschenkelbolzen 6 axial anläuft. Die innere Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 dient somit der axialen Lagerung des Achsschenkelbolzens 6. Die äußere Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 weist auf ihrer vom Boden 10 der Lagerbüchse 8 abgewandten axialen Seite eine äußere axiale Anlauffläche 18 auf, an der die Wälzkörper 12 mit ihren Stirnseiten anlaufen. Die innere axiale Anlauffläche 17 und die äußere axiale Anlauffläche 18 können jeweils als eine Planfläche ausgebildet sein, um ein gutes Anlaufverhalten zu ermöglichen. Weiterhin besitzt die Anlaufscheibe 11 eine zentrale Aussparung 19, die beispielsweise als Schmiermitteldepot dienen kann.
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Die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 sind insbesondere im Bereich der Anlaufflächen 17, 18 aus verschiedenen Materialien gefertigt. Dabei ist die innere Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 vorzugsweise aus einem Material gefertigt, das eine höhere Verschleißfestigkeit aufweist als das Material der äußeren Komponente 16, um die hohen axialen Kräfte, die durch den Achsschenkelbolzen 6 auf die innere Komponente 15 einwirken können, schadlos zu überstehen. Bei beiden Materialien kann es sich um Kunststoffe handeln. Es sind jedoch auch Kombinationen aus Kunststoffen und Metallen, insbesondere Stähle, oder Keramiken möglich oder Kombinationen aus Metallen und Keramiken oder Kombinationen verschiedener Metalle bzw. verschiedener Keramiken. Beispielsweise ist die innere Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 aus glasfaserverstärktem Polyamid 66 hergestellt. Der Glasfaseranteil beträgt bezogen auf das Gewicht 25 %. Die äußere Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 ist beispielsweise aus Polyamid 66 mit einem Polyethylenzusatz hergestellt. Bezogen auf das Gewicht beträgt der Polyethylenanteil ca. 11 %. Neben Polyamid 66 können beispielsweise jeweils auch andere Polyamide zum Einsatz kommen.
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Zwischen der inneren Komponente 15 und der äußeren Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 ist ein Übergangsbereich ausgebildet, innerhalb dessen das Material der Anlaufscheibe 11 sowohl gegenüber der inneren Komponente 15 als auch gegenüber der äußeren Komponente 16 geschwächt ist. Durch die Materialschwächung wird eine gewisse relative Beweglichkeit zwischen den beiden Komponenten 15, 16 der Anlaufscheibe 11 zugelassen und es wird weitgehend vermieden, dass auf die innere Komponente 15 einwirkende Kräfte die äußere Komponente 16 verformen. Eine Verformung im Bereich der äußeren axialen Anlauffläche 18 der Anlaufscheibe 11 würde sich negativ auf das Anlaufverhalten der Wälzkörper 12 auswirken.
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Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Materialschwächung im Übergangsbereich zwischen der inneren Komponente 15 und der äußeren Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 dadurch realisiert, dass die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 als separate Bauteile mit einem dazwischen liegenden Spalt 20 ausgebildet ist. Ebenso ist es auch möglich, dass im Übergangsbereich Material der inneren Komponente 15 oder der äußeren Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 vorhanden ist, allerdings mit einer wenigstens bereichsweise reduzierten Dicke.
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Ein derartiges Ausführungsbeispiel ist in 3 dargestellt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass im Übergangsbereich ein drittes Material vorhanden ist, das eine geringere Steifigkeit als das Material der inneren Komponente 15 und das Material der äußeren Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 aufweist.
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Zumindest bis zum Einbau in die Lagerbüchse 8 ist die Anlaufscheibe 11 als eine Einheit ausgebildet, d. h. die beiden Komponenten 15, 16 der Anlaufscheibe 11 sind verliersicher miteinander verbunden. Dies kann beispielsweise durch eine stoffschlüssige Verbindung mittels des im Übergangsbereich zwischen den beiden Komponenten 15, 16 vorhandenen Materials realisiert sein. Wie in 2 dargestellt, kann die Verliersicherheit auch durch einen formschlüssigen Eingriff der beiden Komponenten 15, 16 im Übergangsbereich realisiert sein. Dabei weisen die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 einen Überlapp in Radialrichtung auf. Der Überlapp kann relativ klein gewählt werden, so dass die Möglichkeit besteht, die innere Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 in die äußere Komponente 16 einzuclippen. Außerdem wird der Überlapp so gewählt, dass der in 2 dargestellte Spalt 20 ausgebildet wird und somit eine kräftemäßige Entkopplung der beiden Komponenten 15, 16 der Anlaufscheibe 11 voneinander gewährleistet ist.
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Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Wälzkörper 12 als Zylinderrollen ausgebildet und axial nebeneinander in zwei Reihen angeordnet. Die Wälzkörper 12 rollen auf der Seitenwand 9 der Lagerbüchse 8 und auf dem Achsschenkelbolzen 6 ab, d. h. der Achsschenkelbolzen 6 wird durch die Wälzkörper 12 radial gelagert. In Axialrichtung laufen die Wälzkörper 12 einerseits an der äußeren axialen Anlauffläche 18 der Anlaufscheibe 11 und andererseits an der Tellerfeder 13 an. Dabei werden die Wälzkörper 12 durch die Tellerfeder 13 axial eingespannt.
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Die axial neben der Tellerfeder 13 angeordnete Dichtungsanordnung 14 verschließt einen zwischen der Lagerbüchse 8 und dem Achsschenkelbolzen 6 ausgebildeten Zwischenraum und dichtet dadurch den Innenraum der Lagerbüchse 8 ab.
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3 zeigt ein weiters Ausführungsbeispiel der Anlaufscheibe 11 in Schnittdarstellung. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 durch wenigstens einen Steg 21 mit gegenüber den angrenzenden Bereichen der inneren Komponente 15 und der äußeren Komponente 16 reduzierten Materialquerschnitt miteinander verbunden. Der Steg 21 kann sich über den gesamten Außenumfang der inneren Komponente 15 erstrecken. Ebenso ist es auch möglich, dass entlang des Außenumfangs der inneren Komponente 15 mehrere Stege 21 vorhanden sind, die sich jeweils in Radialrichtung erstrecken und durch Zwischenräume voneinander getrennt sind. In diesem Fall können die Stege 21 entweder eine gegenüber den angrenzenden Bereichen der inneren Komponente 15 und der äußeren Komponente 16 reduzierte Dicke aufweisen oder sich mit unveränderter Dicke zwischen der inneren Komponente 15 und der äußeren Komponente 16 erstrecken.
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Da eine verliersichere Fixierung der inneren Komponente 15 und der äußeren Komponente 16 der Anlaufscheibe 11 primär zur Erleichterung der Handhabung während der Montage dient, kann der Steg 21 bzw. können die Stege 21 einen so geringen Materialquerschnitt aufweisen, dass die Anlaufscheibe 11 zwar während der Montage als eine Einheit gehandhabt werden kann, der Steg 21 bzw. die Stege 21 jedoch in der Endphase des Einlegens oder nach dem Einlegen der Anlaufscheibe 11 in die Lagerbüchse 8 durchtrennt werden. In diesem Fall liegt die Anlaufscheibe 11 vor der Montage als eine Einheit aus miteinander verbundener innerer Komponente 15 und äußerer Komponente 16 vor. Nach der Montage weist die Anlaufscheibe 11 die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 als separate Bauteile auf.
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4 zeigt ein nochmals abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Anlaufscheibe 11 in Schnittdarstellung. Ähnlich wie beim Ausführungsbeispiel der 3 sind die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 wiederum durch einen Steg 21 oder mehrere Stege 21 miteinander verbunden, wobei die axiale Position des Stegs 21 bzw. der Stege 21 zwischen den Ausführungsbeispielen etwas differiert. Allerdings weist die innere Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 beim Ausführungsbeispiel gemäß 4 im Unterschied zu 3 eine Tragschicht 22 und eine Anlaufschicht 23 auf. Die Tragschicht 22 ist auf der Seite der Anlaufscheibe 11 ausgebildet, die im eingebauten Zustand der Anlaufscheibe 11 dem Boden 10 der Lagerbüchse 8 zugewandt ist. Die Anlaufschicht 23 ist auf der Seite der Anlaufscheibe 11 ausgebildet, die im eingebauten Zustand der Anlaufscheibe 11 der Stirnseite des Achsschenkelbolzens 6 zugewandt ist. Dies bedeutet, dass die Anlaufschicht 23 im Bereich der inneren axialen Anlauffläche 17 ausgebildet ist. Die Tragschicht 22 und die Anlaufschicht 23 bestehen aus verschiedenen Materialien. Für die Tragschicht 22 kommt insbesondere ein Material zum Einsatz, das eine hohe Steifigkeit und Druckfestigkeit aufweist, beispielsweise das bereits erwähnte glasfaserverstärkte Polyamid 66. Für die Anlaufschicht 23 wird vorzugsweise ein Material mit guten Gleiteigenschaften verwendet, wobei vorzugsweise auch eine hohe Verschleißfestigkeit vorliegen sollte. Beispielsweise eignet sich für die Anlaufschicht 23 Polyoxymethylen, abgekürzt POM. Für dieses Material wird auch die Bezeichnung Polyacetat verwendet. Die Tragschicht 22 ist in der Regel wesentlich dicker ausgebildet als die Anlaufschicht 23, beispielsweise wenigstens doppelt so dick wie die Anlaufschicht 23.
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Zusätzlich oder alternativ zur inneren Komponente 15 der Anlaufscheibe 11 kann auch die äußere Komponente 16 eine Tragschicht 22 und eine Anlaufschicht 23 aufweisen. Dabei können die innere Komponente 15 und die äußere Komponente 16 bzgl. eines Materials übereinstimmen und sich bzgl. wenigstens eines Materials voneinander unterscheiden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Achsschenkel
- 2
- Achse
- 3
- Bohrung
- 4
- Lagereinheit
- 5
- Verschlussstück
- 6
- Achsschenkelbolzen
- 7
- Längsachse
- 8
- Lagerbüchse
- 9
- Seitenwand
- 10
- Boden
- 11
- Anlaufscheibe
- 12
- Wälzkörper
- 13
- Tellerfeder
- 14
- Dichtungsanordnung
- 15
- innere Komponente
- 16
- äußere Komponente
- 17
- innere axiale Anlauffläche
- 18
- innere axiale Anlauffläche
- 19
- zentrale Aussparung
- 20
- Spalt
- 21
- Steg
- 22
- Tragschicht
- 23
- Anlaufschicht