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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System zum vollautomatisierten,
mannlosen Kommissionieren von Artikeln, die vorzugsweise in Lagerladehilfsmitteln
bevorratet sind, hinein in Auftragsladehilfsmittel, und zwar gemäß einem
Kommissionierauftrag. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner
ein Verfahren zum vollautomatisierten, mannlosen Kommissionieren.
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In
der heutigen Zeit gibt es im Wesentlichen zwei Kommissionierstrategien,
die durch eine technisch-organisatorische Ausstattung bedingt sind.
Bei der ersten Strategie wird nach dem „Mann-zur-Ware”-Prinzip
gearbeitet. Bei der zweiten Strategie wird nach dem „Ware-zum-Mann”-Prinzip
gearbeitet. Je nach Strategie wird eine zeitlich-räumliche
Abarbeitung von Kommissionieraufträgen festgelegt. Ein Kommissionierauftrag
umfasst mehrere Positionen (Zeilen) mit verschiedenen Artikeln in
unterschiedlichen Anzahlen.
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Bei
einem großen Artikelsortiment, das eine Vielzahl von verschiedenen
Artikeltypen umfasst, wird üblicherweise nach dem „Ware-zum-Mann”-Prinzip.
Dabei werden z. B. Lagerbehälter aus einem Behälterlager
zu einem Kommissionierplatz gefördert, wo eine Kommissionierperson
die Artikel händisch aus den Lagerbehältern entnimmt und
sie in Auftragsbehälter gibt, die im Bereich des Kommissionierplatzes
angeordnet sind. Ein Materialfluss- bzw. Lagerverwaltungsrechner
weist den Auftragsbehältern jeweils einen Kommissionierauftrag zu
und sorgt dafür, dass die richtigen Lagerbehälter, die
die für den jeweiligen Kommissionierauftrag benötigten
Artikel enthalten, zu dem Kommissionierplatz gefördert
werden, wo der dazu gehörige Auftragsbehälter
abgearbeitet wird.
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Wenn
das Artikelsortiment nicht allzu groß ist und wenn die
zu kommissionierenden Artikel gut stapelbar und in hohen Anzahlen
abgerufen werden, werden üblicherweise sogenannte A-Frames
bzw. Kommissionierautomaten eingesetzt. Ein exemplarischer A-Frame
ist in dem Dokument
US 5,755,552 offenbart.
Ein A-Frame ist ein Kommissionierautomat, bei dem über
Schächte, in denen die Artikel übereinander gestapelt
sind, diese Artikel auf ein zentrales Förderband abgegeben
werden, welches mittig zwischen den A-förmigen Schenkeln
des Automatengestells angeordnet ist. Man spricht in diesem Zusammenhang
auch von Schachtkommissionierern. Schachtkommissionierer werden
insbesondere für kleinere, stabil verpackte Einheiten,
z. B. im Pharmabereich, eingesetzt. Durch den üblicherweise parallelen
Betrieb können mehrere Schachtkommissionierer mit einem
gemeinsamen abfördernden Band sehr hohe Leistungen (bis
mehrere 10.000 Stück pro Stunde) erreichen. Die Schächte
sind dazu in Längsrichtung des Bands hintereinander angeordnet
und zur Aufnahme unterschiedlicher Artikeltypen ausgebildet. Am
unteren Ende eines jeden Schachts ist ein sogenannter Auswerfer
vorgesehen, mit dessen Hilfe im Schacht gelagerte Artikel auf das
Band abgeworfen werden. Die Schächte werden aber üblicherweise
manuell nachgefüllt, was einen Nachteil bei sehr hohen
Kommissionierleistungen (z. B. 100 Artikel/min) darstellen kann,
weil die Schächte nicht schnell genug aufgefüllt
werden.
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Mit
den oben erwähnten herkömmlichen Kommissionierplätzen
lassen sich Kommissionierleistungen in der Größenordnung
von bis zu 1000 Artikel pro Stunde realisieren. Die Kommissionierperson
stellt dabei einen Flaschenhals dar, da sie manuell arbeitet und
somit die maximale Anzahl von Zugriffen auf ca. 1000 pro Stunde
begrenzt.
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Trotz – im
Vergleich zu Kommissionierautomaten – relativ geringen
Kommissionierleistungen müssen herkömmliche Kommissionierplätze
eingesetzt werden, da nicht jeder Artikel in einem Automatenschacht
bevorratet werden kann. Insbesondere runde Artikel, wie z. B. Flaschen
und Ähnliches, sind mit Kommissionierautomaten schwer handhabbar. Gleiches
gilt für Artikel mit größeren Abmessungen, von
denen dann nur eine geringe Anzahl pro Kommissionierschacht in einem
Kommissionierautomaten bevorratet werden kann.
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Obwohl
der Kommissionierautomat ein vollautomatisiertes und mannlos funktionierendes
System darstellt, besteht ein Bedürfnis nach einer weitergehenden
Automatisierung, insbesondere im Bereich von Artikeln, welche mit
einem Kommissionierautomaten nicht handhabbar sind.
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Des
Weiteren sind Entladeroboter und Beladeroboter bekannt, um insbesondere
Paletten mit Artikeln zu bestücken bzw. Artikel von den
Paletten zu nehmen. Im Dokument
DE 10 2006 024 900 A1 wird eine Vorrichtung
zum Handhaben von Paletten in und außerhalb einer sogenannten
Palettierzelle beschrieben. Leere Paletten werden zum Beladen an
einem Beladeplatz positionieren. Dann werden Artikel, wie z. B.
Schachteln, über eine Rollenbahn zu einem Palettierroboter
gefördert, um die Artikel auf die Palette zu schichten.
Um die Artikel von der Rollenbahn auf die Palette umzusetzen, wird
eine Saughebevorrichtung des Palettierroboters eingesetzt, die oberhalb der
Rollenbahn an einem rahmenartigen Gestell in horizontaler und vertikaler
Richtung beweglich befestigt ist. Mit einer derartigen Gesamtvorrichtung
können bis zu einigen 100 Artikeln pro Stunde umgesetzt werden. Ähnliches
gilt für Depalettierungsroboter, die umgekehrt arbeiten,
d. h. die mit einem Artikelstapel beladene Paletten werden lagenweise
oder einzeln depalettiert.
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Abgesehen
von dem relativ großen Platz- und Raumbedarf derartiger
Roboter sind diese schon aufgrund ihrer geringen Leistung (Greif-
und Umsetzvorgänge/Stunde) für den Einsatz in
Kommissionieranlagen, insbesondere für den Vorgang des
Transferierens von Artikeln aus Lagerladehilfsmitteln in Auftragsladehilfsmittel
nicht geeignet. Ein Greifen von kleineren Artikeleinheiten, wie
z. B. Schachteln, vermögen diese Roboter nicht zu leisten.
Bisherige konventionelle Roboterlösungen sind im Wesentlichen auf
die Handhabung von sogenannter Bulk-Ware bzw. Artikel in Kartons
oder Umverpackungen (typischerweise vier oder mehr Artikel pro Einheit)
beschränkt.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum mannlosen, vollautomatisierten Kommissionieren von
Artikeln gemäß Kommissionieraufträgen
bereitzustellen, wobei Kommissionierleistungen möglich sein
sollen, die signifikant über der Marke von 1000 Zugriffen
pro Stunde liegen. Die zu kommissionierenden Artikel sollen auch
Artikel enthalten, die mit einem Kommissionierautomaten gar nicht
oder nur schlecht handhabbar sind. Dabei soll insbesondere nach
dem Prinzip „Ware zum Mann” gearbeitet werden,
um Artikel, die in Lagerladehilfsmitteln bevorratet sind, in Auftragsladehilfsmittel
umzusetzen.
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Diese
Aufgabe wird mit einem System zum vollautomatisierten Kommissionieren
von Artikeln, die vorzugsweise in Lagerladehilfsmitteln bevorratet sind,
in Auftragsladehilfsmittel gelöst, wobei das System aufweist:
eine erste Fördertechnik, die eine Vielzahl von zu kommissionierenden
Artikeln in Form eines Artikelstroms stromabwärts zu einem
mannlos arbeitenden Kommissionierplatz mit vollautomatischer Greifeinrichtung
hin fördert; zumindest eine, insbesondere deckengelagerte,
heb- und senkbare Greifeinheit zum Greifen eines, insbesondere eines einzigen,
beliebig vorherbestimmbaren Artikels aus dem Strom an einem Aufnahmepunkt
innerhalb eines Greifbereichs auf der ersten Fördertechnik
und zum Umsetzen des gegriffenen Artikels an einen Abgabepunkt außerhalb
des Greifbereichs, wobei der Aufnahmepunkt und der Abgabepunkt innerhalb
eines, vorzugsweise nahezu kreisrunden, Arbeitsbereichs der Greifeinheit
liegen und wobei beim Umsetzen der beliebige Artikel aus dem Strom
vertikal angehoben, im Wesentlichen horizontal versetzt und danach
vertikal nach unten bewegt wird, wobei die Greifeinheit bis zu 1500
Artikel, vorzugsweise 4000 Artikel, pro Stunde greifen und umsetzen
kann; eine Steuereinheit, die Greif- und Umsetzbewegungen der Greifeinheit
so koordiniert, dass durch den Kommissionierauftrag vorherbestimmte
Artikel des Stroms einzeln gegriffen und umgesetzt werden; und einen
Auftragsladehilfsmittelpuffer zum Zwischenspeichern von einem oder
mehreren Auftragsladehilfsmitteln an einer entsprechenden Anzahl
von Zielstellen, wobei der Puffer an die Greifeinheit gekoppelt
ist.
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Anstatt
einer händischen Kommissionierung erfolgt die Kommissionierung
nun vollautomatisch mit einer Robotergreifeinheit. Der Roboter übernimmt die
Aufgabe des Kommissionierers voll. Er greift die Artikel, was ursprünglich
einer der Hauptgründe war, warum man überhaupt
Menschen beim Auftragskommissionieren eingesetzt hat, und setzt
gegriffene Artikel mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit und
Präzision um. Menschen werden in einem erfindungsgemäßen
System – zumindest zum Kommissionieren – nicht
mehr benötigt. Der Roboter kann ohne Probleme 1500 Artikel
pro Stunde von einem Förderband greifen und z. B. auf ein
zweites Förderband absetzen, das seitlich zum zweiten Förderband angeordnete
Auftragsbehälter mit den gemäß den Kommissionieraufträgen
vorbestellten Artikeln versorgt und somit als Sorter dient. Mit
einer Kommissionierleistung von sogar bis zu 4000 Stück
pro Stunden liegt man also genau im Sektor zwischen der herkömmlichen
manuellen Kommissionierung (1.000 Stück pro Stunde) und
der klassischen Automatenkommissionierung (10.000 Stück
pro Stunde und mehr). Der Roboter macht auch keine Fehler beim Greifen.
Die Artikel werden vorzugsweise einzeln umgesetzt, was aufgrund
der hohen Geschwindigkeit problemlos möglich ist, so dass
immer die richtige Anzahl von Artikeln eines Typs umgesetzt werden, was
beim manuellen Kommissionieren nicht immer der Fall ist.
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Die
Anschaffungskosten für einen derartigen Greif- und Umsetzroboter
amortisieren sich üblicherweise innerhalb von zwölf
bis achtzehn Monaten, und zwar trotz relativ hoher Anschaffungskosten.
In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass beim erfindungsgemäßen
System kein Personal benötigt wird, so dass man sich über
längere Zeit gesehen die Personalkosten vollständig
einspart.
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Ferner
ist die Kommissionierfehlerrate auch deshalb bedeutend geringer,
weil ein Roboter niemals müde wird, so dass sich der bei
Menschen mit zunehmender Arbeitszeit negativ bemerkbar machende
Konzentrationsabfall vorliegend nicht ergibt. Mit dem erfindungsgemäßen
System kann man an sieben Tagen jeweils vierundzwanzig Stunden arbeiten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform weist das System ferner eine
Bilderkennungseinheit zum Erfassen und Auswerten einer Position
bzw. eines Orts und einer Orientierung eines jeden Artikels in dem
Strom auf der ersten Fördertechnik auf, wobei die Bilderkennungseinheit
stromaufwärts relativ zur Greifeinheit angeordnet ist und
selbst chaotisch orientierte Artikel innerhalb des Stroms auflösen,
und insbesondere identifizieren, kann.
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Die
Bilderkennungseinheit kann ein Kamerasystem sein, mit dem Bilder
der Artikelverteilung auf der ersten Fördertechnik aufgenommen
werden. Dabei ist es irrelevant, ob die Artikel direkt auf der Fördertechnik
oder in Ladehilfsmittel gefördert werden. Die erfindungsgemäß eingesetzte
Bildverarbeitungssoftware ist in der Lage selbst Artikel in einer
oberen Schicht eines Artikelhaufens bzw. -stapels derart aufzulösen,
dass ein jeweiliger Ort (Position) und eine jeweilige Orientierung
bekannt sind, um der Greifeinheit entsprechende Positionsdaten (relativ
zur Fördertechnik) zum Greifen der Artikel übermitteln
zu können. Die Bildverarbeitung vereinfacht sich entsprechend,
wenn die Artikel einigermaßen geordnet vorliegen, wie z.
B. in einem Behälter oder auf einem Tablar mit Fachunterteilung.
Die Bilderkennungseinheit muss dann lediglich den Ort solcher Artikel
bestimmen, die tatsächlich vorhanden sind.
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Weiter
ist es bevorzugt, wenn jeder Artikel auf einem eigenen Artikelladehilfsmittel
an einer jeweils fest vorgegebenen Position auf der ersten Förderstrecke
in den Greifbereich hineingefördert und dort samt dem Artikelladehilfsmittel
gegriffen und umgesetzt wird.
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Wenn
jeder Artikel auf einem separaten Artikelladehilfsmittel, wie z.
B. einem Tablar, bereitgestellt wird, kann die Greifvorrichtung
ohne Bilderkennung auskommen. Dazu ist es erforderlich, dass diese
Tablare an vorbestimmten (Raster-)Punkten relativ zur ersten Förderstrecke,
wie z. B. einem Gurtband, ausgerichtet werden, bevor sie in den
Arbeits- bzw. Greifbereich der Greifeinheit kommen. Eine übergeordnete
Steuereinrichtung, wie z. B. ein Materialflussrechner oder ein Lagerverwaltungsrechner, hat
dann Kenntnis darüber, welcher Artikel auf welcher Position
des Förderbands angeordnet ist. Aufgrund der Kenntnis der
Fördergeschwindigkeit lassen sich somit die Position und
Orientierung der zu kommissionierenden Artikel vorhersagen und in Form
von Positionssteuerdaten an die Greifeinheit vorab übermitteln.
Des Weiteren können die geometrischen Abmessungen der Artikel
im System hinterlegt sein, um der Greifeinheit bereits vorab die
richtigen Anfahrpositionen (von oben, von links, von rechts, etc.)
zum Initiieren eines Greifvorganges zu übermitteln.
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Trotz
der hervorragenden Zuverlässigkeit heutiger Bildverarbeitungsprogramme
stellt diese Lösung einen gangbaren Weg dar, wenn man ohne
Bilderkennungseinheit auskommen möchte. Dieser Aspekt spielt
insbesondere bei der Nachrüstung bzw. Umrüstung
von bereits bestehenden Kommissionieranlagen eine Rolle. Die Übermittlung
von Steuerdaten für einen Roboter ist mit gängigen
Systemen zwar problemlos möglich. Die Berechnung von Anfahrpositionen
kann jedoch, insbesondere für alte Systeme, eine größere
rechentechnische Herausforderung darstellen, so dass einige Betreiber
von Kommissionieranlagen möglicherweise auf eine Bildverarbeitung
verzichten wollen. Dies ist auf die oben beschriebene Art möglich.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Greifeinheit
Artikel mit einem jeweiligen Gesamtgewicht von bis zu 2 kg mit Beschleunigungen
von bis zu 150 m/s2 umsetzen. Der Arbeitsbereich
hat vorzugsweise einen Durchmesser von 1500 mm, und zwar bei einem
Hub von vorzugsweise 60 mm.
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Ohne
Last kann der Greifroboter, wie er bei der vorliegenden Erfindung
eingesetzt wird, Beschleunigungen von bis zu 10 g bewirken. Diese
Eigenschaften ermöglichen die enorme Geschwindigkeit beim
Umsetzen und somit die Erhöhung der Kommissionierleistung
auf eine Größenordnung von sogar bis zu 4000 Artikel
pro Stunde.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung ergibt sich, wenn zumindest eine
zweite Fördertechnik vorgesehen ist, die im Arbeitsbereich
der Greifeinheit schräg, vorzugsweise senkrecht an die
erste Fördertechnik koppelt und die mit dem Auftragsladehilfsmittelpuffer,
insbesondere mit den Zielstellen, verbunden ist.
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Die
zweite Fördertechnik dient dann als Sorter und versorgt
eine Vielzahl von Zielstellen bzw. Auftragsladehilfsmitteln, wie
z. B. Auftragsbehälter, mit zu kommissionierenden Artikeln.
Dies ist besonders von Vorteil, wenn mehrere Greifroboter seriell hintereinander
relativ zur ersten Förderstrecke angeordnet sind. Der ersten
Greifroboter kann dann solche Artikel aus dem Artikelstrom greifen,
die mit unter chaotisch im Artikelstrom angeordnet sind, ohne alle anderen
Artikel des Stroms, die nicht Zielstellen der dieser Greifeinheit
zugeordneten zweiten Förderstrecke zugewiesen sind, ebenfalls
von der ersten Förderstrecke heruntergefördert
werden, wie es beispielsweise beim herkömmlichen Einsatz
von Linearschiebern, Drehschiebern, Anschlägen, etc. der
Fall war. Ein gezielter Zugriff auf beliebig auswählbare
Artikel im Artikelstrom auf der ersten Fördertechnik ist mit
einer überragenden Geschwindigkeit möglich.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die zweite
Fördertechnik eine Vielzahl von angetriebenen Stauförderern
und/oder Schwerkraftbahnen, von denen jeder bzw. jede in einer Zielstelle
enden kann. Der Einsatz von Stauförderern bzw. -bahnen
hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, da dann der Verkehr
der Auftragsladehilfsmittel besser fließt, insbesondere
wenn die Auftragsladehilfsmittel während ihrer Befüllung
auf einer Auftragsladehilfsmittel-Förderstrecke verbleiben,
d. h. nicht in einen Puffer ausgeschleust werden. Mit Hilfe der
Stauförderer können alle Artikel eines Auftrags
gesammelt werden, bevor sie in ein Auftragsladehilfsmittel abgegeben
werden. Während die Artikel gesammelt werden, können
die Auftragsladehilfsmittel auf der Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik
frei an den Staubahnen vorbeitransportiert werden. Nur im Falle
einer Übergabe eines gesammel ten, und somit abgeschlossenen,
Kommissionierauftrags wird der Ladehilfsmittelfluss auf der Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik
angehalten. Dies erhöht den Durchsatz an Auftragsladehilfsmitteln
im Gesamtsystem.
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Bei
einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist die zweite Fördertechnik
mit der ersten Fördertechnik auf einer Höhe und/oder
darunter angeordnet.
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Da
die Greifeinrichtung vorzugsweise nur einen begrenzten Hub hat,
ist es von Vorteil, wenn die zweite Fördertechnik annähernd
auf der gleichen Höhe wie die erste Fördertechnik
angeordnet ist. Bei einer Anordnung, bei der die zweite Fördertechnik unterhalb
der ersten Fördertechnik angeordnet ist, können
Artikel, die von der Greifeinrichtung gegriffen sind, oberhalb der
zweiten Fördertechnik abgeworfen werden. Auf diese Weise
ist es möglich, dass man mehrere zweite Fördertechnikstrecken übereinander anordnet,
und zwar jeweils mit einem leichten horizontalen Versatz, so dass
jede zweite Fördertechnikstrecke ein zugeordnetes Abwurffenster
aufweist, damit Artikel auf sie abgeworfen werden können.
Dies gilt natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die Artikel
beim Abwerfen nicht zerbrechen.
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Schwerkraftbahnen
haben den Vorteil, dass für eine Bewegung der auf der Schwerkraftbahn
befindlichen Artikel kein Antrieb erforderlich ist. Die Schwerkraftbahnen
können beispielsweise in Form von relativ glatten Blechen
(Rutschen), Losrollenbahnen, etc. implementiert sein, die von der
ersten Fördertechnik hin zu den Auftragsladehilfsmitteln
abfallend geneigt sind.
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Außerdem
hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Steuereinheit
eine Fördergeschwindigkeit der ersten Fördertechnik
in Abhängigkeit von einer Artikeldichte auf der ersten
Fördertechnik regelt.
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Wenn
die Artikeldichte auf der ersten Fördertechnik sehr hoch
ist, kann es aus mehreren Gründen von Vorteil sein, wenn
man die Fördergeschwindigkeit erniedrigt. Zum einen erleichtert
dies im Falle einer computergestützten Bilderkennung (Artikel identifizierung
umfassend Positions- und Orientierungsbestimmung) die Auflösung
einzelner Artikel auf der ersten Fördertechnik. Befinden
sich sehr viele Artikel auf der ersten Fördertechnik, kann
die Verringerung sogar zwingend erforderlich sein, um der Bilderkennungseinheit
ausreichend Zeit zu geben, um die für eine Identifizierung
erforderliche Rechenzeit zur Verfügung zu stellen. Befinden
sich hingegen nur wenig Artikel auf der ersten Fördertechnik,
d. h., wenn die Artikeldichte gering ist, kann die erste Fördertechnik ggf.
mit einer höheren Fördergeschwindigkeit betrieben
werden. Die Greifeinheit ist üblicherweise in der Lage,
selbst einem Artikel mit höherer Geschwindigkeit auf der
ersten Fördertechnik während des Greifvorgangs
zu folgen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ferner eine Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik
vorgesehen, die im Arbeitsbereich der Greifeinheit unter der ersten
Fördertechnik hindurchgeführt ist und/oder die
Zielstellen mit einem Versandbereich verbindet.
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Wenn
eine Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik, wie z. B. einer
Auftragsbehälter-Fördertechnik, direkt unter der
ersten Fördertechnik hindurchgeführt wird, und
zwar im Bereich der Greifeinheit, kann die Greifeinheit gegriffene
Artikel direkt in einen Auftragsbehälter abwerfen. Wenn
der Auftragsbehälterfluss und der Artikelfluss entsprechend
aufeinander abgestimmt sind, kann der Auftragsbehälter
während dem Unterfahren der Greifeinheit mit einem zu kommissionierenden
Artikel bestückt werden.
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Hat
man mehrere Greifeinheiten hintereinandergeschaltet und führt
man die Auftragsbehälter-Fördertechnik S-förmig
unterhalb dieser Vielzahl von Greifeinheiten hindurch, können
die Auftragsbehälter während einer kontinuierlichen
Fahrt befüllt werden. In diesem Fall ist der S-förmige
Auftragsbehälter-Fördertechnikabschnitt als Auftragsladehilfsmittelpuffer
anzusehen.
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Eine
direkte Verbindung der Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik
mit einem Versandbereich ermöglicht einen direkten Transport
eines fertig kommissionierten Auftragsbehälters aus dem
System der Erfindung heraus. Die Behälter müssen
nicht zwischengelagert werden, sondern können direkt in,
vorzugsweise wartende, Transportfahrzeuge geladen werden. Dies erhöht
wiederum den Durchsatz, weil die Verweildauer eines Auftragsladehilfsmittels
innerhalb des erfindungsgemäßen Systems verkürzt
wird.
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Bei
einer weiteren besonderen Ausgestaltung kann die ersten Fördertechnik
bis zu 1800 Lagerladehilfsmittel pro Stunde durch den Greifbereich führen,
wobei die Lagerladehilfsmittel sortenrein und/oder fachunterteilt
sortenrein mit Artikeln bestückt sind.
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Als
Lagerladehilfsmittel können z. B. Lagerbehälter,
Tablare oder Ähnliches eingesetzt werden. Wenn der Behälter
bzw. das Tablar ausschließlich mit Artikeln einer einzigen
Sorte bestückt ist, spricht man von einer „sortenreinen” Bestückung.
Sowohl Behälter als auch Tablare können jedoch
auch unterteilt sein, um Waren unterschiedlicher Typen in ein und demselben
Ladehilfsmittel jeweils sortenrein zu lagern. Unterteilt man jeden
Behälter bzw. jedes Tablar in vier Bereiche, so können
bei einem Durchsatz von 1800 Behältern bzw. Tablaren pro
Stunde bis zu 7200 verschiedene Artikeltypen an einer Greifeinheit
pro Stunde vorbeigeführt werden. Übliche Artikelsortimente,
die mit der vorliegenden Erfindung gehandhabt werden, umfassen zwischen
5000 und 7000 verschiedene Artikeltypen. In diesem Sinne kann das komplette
Lager (Artikelsortiment) innerhalb einer Stunde zumindest einmal
an der Greifeinheit vorbeigeführt werden. Besonders häufig
abgerufene Artikeltypen können dabei mehrfach in, mitunter
verschiedenen, Lagerladehilfsmitteln bevorratet werden, so dass
diese Artikeltypen öfters an der Greifeinheit vorbeigeführt
werden. Artikeltypen, die wiederum weniger häufig abgerufen
werden, d. h. weniger häufig in Kommissionieraufträgen
erscheinen, können in dementsprechend verringerten Stückzahlen
in dem Gesamtartikelsortiment bevorratet werden. Die klassische
ABC-Verteilung kann berücksichtigt werden. Es versteht
sich, dass die eben genannten Zahlen exemplarischer Natur sind und
lediglich zum Zecke einer Veranschaulichung anhand eines Beispiels
aus der Praxis gegeben wurden.
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Bei
einer besonderen Ausgestaltung ist die Steuereinheit angepasst,
Aufnahmepunkte während eines kontinuierlichen Förderbetriebs
der ersten Fördertechnik derart zu verfolgen, dass die
Greifeinheit Artikel von der ersten Fördertechnik greifen
kann, ohne dass die erste Fördertechnik angehalten wird.
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Diese
Maßnahme erhöht wiederum den Durchsatz von Artikeln.
Die Greifeinheit ist dazu eingerichtet, Artikel von der ersten Fördertechnik
zu greifen, während sich die erste Fördertechnik
bewegt. Um derartige Bewegungen durchführen zu können,
ist es erforderlich, dass die Greifeinheit über Positionsinformationen
des zu greifenden Artikels verfügt. In Kenntnis der Fördergeschwindigkeit
der ersten Fördertechnik kann die Steuereinheit einen Aufnahmepunkt,
an dem die Greifeinheit den zu greifenden Artikel greift, derart
vorherberechnen, dass ein Greifer der Greifeinheit genau zum richtigen
Zeitpunkt an diesen vorherberechneten Aufnahmepunkt bewegt wird.
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Die
oben erwähnte Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum
mannlosen vollautomatisierten Kommissionieren von Artikeln, vorzugsweise aus
Lagerladehilfsmitteln, in Auftragsladehilfsmittel gemäß einem
Kommissionierauftrag gelöst, wobei das Verfahren die folgenden
Schritte aufweist: Bereitstellen einer Greifeinheit; Fördern
von einem Strom von verschiedenen Artikeln, die zu kommissionieren sind
und chaotisch orientiert sein können, zur Greifeinheit;
Greifen von einzelnen, beliebig auswählbaren Artikeln von
einer ersten Fördertechnik und Umsetzen der gegriffenen
Artikel in einen Abgabebereich, der an Auftragsladehilfsmittel koppelt,
die in einem Auftragsladehilfsmittelpuffer, der einen oder mehrere
Auftragsladehilfsmittel aufnehmen kann, zwischengespeichert werden;
wobei die Greifeinheit bis zu 1500 Artikel pro Stunde greift und
umsetzt.
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Insbesondere
werden die Artikel, bevor sie gegriffen und umgesetzt werden, entweder
mittels einer Bilderkennungseinheit erfasst, um jeweils ihren Ort
(Position auf erster Fördertechnik) und ihre Orientierung
zu bestimmen, oder sie werden an vorbestimmten Rasterpunkten ausgerichtet,
wobei sich die Artikel dann vorzugsweise auf Artikelladehilfsmitteln befinden.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verbundenen
Vorteile sind oben bereits im Zusammenhang mit der Vorrichtung beschrieben
und werden ferner aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung
verständlich werden.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes System;
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2 eine
perspektivische Seitenansicht einer Greifeinheit;
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3 eine
schematisierte Draufsicht auf einen mannlosen, vollautomatisierten
Kommissionierplatz gemäß der vorliegenden Erfindung;
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4 eine
Draufsicht auf eine ersten Abwandlung des erfindungsgemäßen
Systems;
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5 eine
isolierte Draufsicht auf einen abgewandelten Kommissionierplatz
gemäß der vorliegenden Erfindung;
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6 eine
weitere Draufsicht auf einen noch weiteren Kommissionierplatz gemäß der
vorliegenden Erfindung;
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7 eine
Seitenansicht auf eine weitere Ausführungsform eines Kommissionierplatzes
gemäß der vorliegenden Erfindung;
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8 eine
Draufsicht auf ein teilweise bestücktes Tablar, welches
fachunterteilt ist;
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9 eine
isolierte Draufsicht auf die erste Fördertechnik mit aufgeprägten
Rasterpunkten zur Festlegung eines inneren Bezugssystems; und
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10 ein
Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In
der nachfolgenden Figurenbeschreibung werden ähnliche Merkmale
mit gleichen Bezugszeichen versehen. Abwandlungen werden explizit
erläutert werden.
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In 1 ist
eine Draufsicht auf ein stark schematisiertes System 10 zum
mannlosen und vollautomatisierten Kommissionieren gemäß der
vorliegenden Erfindung gezeigt. Das System 10 kann beispielsweise
in einem Gebäude (z. B. Lagerhalle) aufgebaut sein. Das
System 10 kann als Lager- und/oder Kommissioniersystem
eingesetzt werden.
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Das
System 10 weist hier einen Wareneingangsbereich 12,
einen Warenausgangsbereich bzw. Versandbereich 14, einen
Lagerbereich 16 sowie eine erste Fördertechnik 18 in
Form eines Fördertechnikkreisels 19 auf. Die erste
Fördertechnik 18 kann in Form von z. B. Rollenbahnen,
Gurtförderern, Kettenförderern, etc. realisiert
sein. Die erste Fördertechnik 18 ist über
Stichstrecken 20, die in der 1 in Form
von Doppelpfeilen angedeutet sind, direkt mit dem Lagerbereich 16 verbunden.
Es versteht sich, dass die Fördertechnik Abschnitt 20,
die hier als Ein- und Auslagerstiche fungieren, vom gleichen Fördermitteltyp
sein können wie die erste Fördertechnik 18. Der
Kreisel 19 kann aber auch aufgelöst werden und durch
einzelne Förderverbindungen zwischen den einzelnen Systemkomponenten
ersetzt werden. Die Födertechnik 18 könnte
z. B. im Wareneingang 12 starten und im Warenausgang 14 enden,
ohne dass Wareneingang 12 und Warenausgang 14 über
eine Fördertechnik miteinander verbunden sind.
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Der
Lagerbereich 16 kann aber auch über eine weitere
Fördertechnik 22 direkt mit dem Wareneingang 12 verbunden
sein, um einzulagernde Ladehilfsmittel, wie z. B. Tablare, Behälter,
etc., nicht umständlich und lange über den Kreisel 19 führen
zu müssen, wobei der Kreisel 19 selbst über
einen weiteren Fördertechnikabschnitt 24 mit dem
Wareneingang 12 direkt verbunden sein kann. Der Kreisel 19 kann
auch direkt mit dem Warenausgang 14 verbunden sein, um
z. B. Lagerbehälter aus dem Lagerbereich 16 direkt
in den Versand 14 schicken zu können, ohne dass
eine Kommissionierung (Umsetzung von Artikeln) erforderlich ist.
Dies kann insbesondere bei Großaufträgen mit großen
Stückzahlen eines gleichen Artikeltyps der Fall sein, wenn
z. B. ganze Paletten, Behälter oder Tablar mit Artikeln
des gleichen Typs bestellt werden.
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Optional
können auch der Wareneingang 12 und der Warenausgang
direkt miteinander verbunden sein, wie es durch einen Pfeil 28 mit
Strichlinie angedeutet ist.
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An
die erste Fördertechnik 18 koppelt eine Greifeinheit 30.
Die Greifeinheit 30 greift Artikel, die sich entweder direkt
auf der Fördertechnik 18 befinden oder die in
bzw. auf Ladehilfsmitteln gelagert sind, wobei die Ladehilfsmittel
selbst wiederum auf der ersten Fördertechnik stehen. Die
Greifeinheit 30 ist vorzugsweise an einer Gebäudedecke
stationär gelagert. Optional ist über der ersten
Fördertechnik 18 an einem Rahmengestell (nicht
dargestellt) montiert. Die Greifeinheit 30 greift Artikel
und setzt sie um. Im Beispiel der 1 werden
die Artikel auf eine zweite Fördertechnik 32,
z. B. ein weiteres Förderband, umgesetzt, oder darauf abgeworfen.
Die zweite Fördertechnik 32 koppelt an eine Vielzahl
von Auftragsladehilfsmitteln, wie z. B. Auftragsbehälter 34, die
in einem Auftragsladehilfsmittelpuffer 35 zwischengespeichert
werden können. Der Puffer 35 grenzt in der 1 direkt
an die zweite Fördertechnik 32 an. Mit Hilfe einer
Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik 36 lassen
sich die Auftragsladehilfsmittel 34 wiederum in den Versandbereich 14 transportieren.
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Abgearbeitete
Lagerladehilfsmittel werden nach einem Passieren der Greifeinheit 30 wieder
in den Lagerbereich 16 oder, wenn sie geleert sind, in den
Wareneingang 12 zurücktransportiert.
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In
dem mit dem Bezugszeichen 37 bezeichneten rechteckigen
Fenster, welches in der 1 mit einer Strichlinie dargestellt
ist, ist ein mannloser, vollautomatisierter Kommissionierplatz umrandet.
Der Kommissionierplatz 37 weist zumindest die Greifeinheit 30 auf.
Der Kommissionierplatz 37 kann ferner die erste Fördertechnik 18,
die zweite Fördertechnik 32 sowie den Auftragsladehilfsmittelpuffer 35 aufweisen.
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Das
Herzstück der vorliegenden Erfindung ist in Form der Greifeinheit 30 in
der 2 schematisiert in einer perspektivischen Seitenansicht
dargestellt.
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Die
Greifereinheit 30 weist ein Gehäuse 40 auf,
in welchem mehrere Arme 42 gelagert sind. In der 2 sind
exemplarisch drei Arme 42 gezeigt. Die Arme 42 sind
hier exemplarisch zweigliedrig aufgebaut, wobei die Glieder drehbar
mit Hilfe von Gelenken 44 miteinander verbunden sind. Die
Arme 42 sind drehbar im Gehäuse 40 gelagert.
Gegenüberliegende Enden der Arme 42 sind gelenkig
mit einem Greifer 46 verbunden, der wiederum hier exemplarisch
zwei mechanische Greifzangen 48 aufweist. Andere Greifertypen,
wie z. B. pneumatische Saugeinrichtungen, können ebenfalls
verwendet werden.
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Neben
den drei Armen 42, die eine translatorische Bewegung in
allen drei Raumrichtungen (X-, Y- und Z-Richtung) zulassen, ist
ein vierter Arm 50 in Form einer Drehstange 50 mit
dem Greifer 46 verbunden. Die Drehstange 50 ist
um ihre Längsachse drehbar, wie es mit Hilfe eines runden
Doppelpfeils angedeutet ist. Mit Hilfe der Drehstange 50 wird
ein vierter Freiheitsgrad (Rotation um die Z-Achse) definiert, so
dass gegriffene Artikel um eine Z-Achse drehbar sind. Natürlich
könnte die Anzahl der Bewegungsgrade durch entsprechende
Vorkehrungen erhöht werden. Dazu wären jedoch
weitere mechanische Elemente notwendig, die das Gewicht, und somit
die Geschwindigkeit, mit der der Greifer 46 bewegt werden
kann, einschränken würden.
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Die
Greifeinheit 30 ist dazu in der Lage, einzelne Objekte
bzw. Artikel, die beliebig aus einem Artikelstrom (Ladehilfsmittel
oder Artikelhaufen bzw. -gruppierungen) ausgewählt werden
können, besonders schnell und präzise von einem
Ort an einen anderen Ort zu bewegen. Ein herausragende Merkmal dabei
ist die Geschwindigkeit der Greifeinheit 30, dank derer
die Greifeinheit 30 bis zu 150 Greif- und Umsetz-Zyklen
pro Minute schaffen kann. Hohe Bahngeschwindigkeiten und eine herausragende
Positionsgenauigkeit sind sichergestellt. Eine geeignete Steuerungssoftware
ermöglicht es der Greifeinheit 30, schnell laufenden
Fördertechniken 18 mit hoher Genauigkeit zu folgen.
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Wie
bereits erwähnt, kann das Gehäuse 40 entweder
direkt an einer Gebäudedecke oder an einem Gestell derart
montiert werden, dass die erste Fördertechnik 18 (vergleiche 1)
ohne Probleme unter der Greifeinheit 30 hindurchgeführt
werden kann. Hier kommt es zu keinen Problemen hinsichtlich der
räumlichen Anordnung der Komponenten. Der Platz den Kommissionierpersonen üblicherweise zum
Arbeiten brauchen, entfällt vollständig.
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Auf
einen Wirkungsbereich der Greifeinheit 30 wird nachfolgend
in Zusammenhang mit der 3 noch genauer eingegangen werden.
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Die
Greifeinheit 30 hat einen Bewegungsradius von vorzugsweise
bis zu 1500 mm, wobei maximale Beschleunigungen von 10 g möglich
sind. Die Greifeinheit 30 kann Artikel von bis zu 2 kg
heben.
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In
der Draufsicht der 3 ist die Greifeinheit 30 bzw.
deren Gehäuse 40 ist in Form eines Dreiecks dargestellt.
In das Gehäuse kann eine Steuereinheit 31 integriert
sein, die in der 3 mit Hilfe eines rechteckigen
Kastens aus einer Strichlinie angedeutet ist.
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Die
Greifeinheit 30 ist vorzugsweise mittig zu einer Längsachse
der ersten Fördertechnik 18 angeordnet, um auf
eine maximale Fläche auf der ersten Fördertechnik 18 zugreifen
zu können. Die Greifeinheit 30 weist einen nahezu
kreisförmigen Arbeitsbereich 54 auf. Der Arbeitsbereich 54 stellt
solche Positionen im Raum dar, die der Greifer 46 (vergleiche 2)
bei maximal ausgefahrener Stellung der Arme 42 errei chen
kann. Der sich mit der ersten Fördertechnik 18 überlappende
Bereich des Arbeitsbereichs 54 stellt einen Greifbereich 56 dar,
der in der 3 ebenfalls mit einer Strichlinie
umrandet ist. Der Greifbereich 56 ähnelt einem
Kreis, dem man seitlich um zwei Kreissegmente beschnitten hat.
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Innerhalb
des rechten Kreissegments gibt es in der 3 einen Überlappungsbereich
des Arbeitsbereichs 54 mit der zweiten Fördertechnik 32,
die zum Abtransport von umgesetzten Artikeln 52, 52', 52'' dient.
Dieser Bereich ist in der 3 schraffiert gezeichnet
und wird mit dem Bezugszeichen 58 bezeichnet. Er stellt
einen Abgabebereicht 58 dar. Innerhalb des Abgabebereichs 58 ist
mit Hilfe einer Strichlinie ein Abgabepunkt 60 gezeigt,
dessen Fläche im Wesentlichen mit der Fläche eines
Artikels 52 übereinstimmt, der sich noch auf der
ersten Fördertechnik 18 innerhalb eines ebenfalls
mit einer Strichlinie angedeuteten Aufnahmepunkts 62 befindet. Wenn
im Nachfolgenden von Abgabe- oder Aufnahmepunkten gesprochen wird,
so kann damit auch eine Fläche gemeint sein. Bei dem Artikel 52 kann
es sich z. B. um eine Medikamentenpackung handeln. Weitere andere
Artikeltypen (bzw. -formen) auf der ersten Fördertechnik 18 sind
in Form eines Kreises 52' und eines Zylinders 52'' angedeutet.
Die Artikel 52, 52' und 52'' werden in
der 3 auf der Fördertechnik 18 nach
oben befördert, wie es durch einen Pfeil 53 (Förderrichtung)
angedeutet ist.
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Die
Greifeinheit 30 greift den quaderförmigen Artikel 52 vom
Aufnahmepunkt 52, während sich die erste Fördertechnik 18 kontinuierlich
fortbewegt. Sobald der Artikel 52 gegriffen ist, bewegt
die Greifeinheit 30 den Artikel 52 aus dem Greifbereich 56 in den
Ablagebereich 58 und platziert den Artikel 52 im Abgabepunkt 60 auf
der zweiten Fördertechnik 32, die hier senkrecht
zur ersten Fördertechnik 18 orientiert ist. Seitlich
zur zweiten Fördertechnik 32 sind sowohl links
als auch rechts eine Vielzahl von Auftragsbehältern 34 angeordnet,
die in Puffern 35 zwischengespeichert sind.
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Die
zweite Fördertechnik 32 ist hier in Form eines
weiteren Gurtförderers realisiert, der diskret oder kontinuierlich
in Richtung eines Pfeils 64 bewegt wird. Nachfolgend wird
davon ausgegangen, dass auch der Bandförderer 32 kontinuierlich
bewegt wird, um den Durchsatz möglichst hoch zu halten.
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Nachdem
die Greifeinheit 30 den Artikel 52 im Abgabepunkt 60 abgestellt
hat, wird der Artikel 52 in Richtung der Puffer 35 gefördert.
Jedem Auftragsbehälter 34 ist eine Ausschleuseinrichtung 66,
hier exemplarisch in Form eines T-förmigen Schiebers, zugeordnet.
Ein übergeordneter Materialflussrechner bzw. Lagerverwaltungsrechner 69 koordiniert
die Ausschleusung des auf der zweiten Fördertechnik 32 befindlichen
Artikels 52 in einen der Auftragsbehälter 34 mittels
Betätigung eines zugeordneten Schiebers 66. Die
Zuordnung des Artikels 52 zu einem der Auftragsbehälter 34 ist
bereits vorab erfolgt und im Rechner 69 hinterlegt. Eine
Fördertechnik zum Abtransport der in der 3 rechts
dargestellten Auftragsbehälter 34 ist aus Gründen
der Übersichtlichkeit nicht gezeigt.
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Eine
Fördertechnik 36 zum An- und Abtransport von Auftragsbehältern 34 ist
jedoch im linken Teil der 3 mit einer
Strichlinie angedeutet. Mit Hilfe dieser Fördertechnik 36 lassen
sich Auftragsbehälter 34 in einen Auftragsbehälterpuffer 35' transportieren, der
optional direkt an die erste Fördertechnik 18 angrenzen
kann und der dann im Arbeitsbereich 54 der Greifeinheit 30 liegt.
Diese Auftragsbehälter 34 werden mit Hilfe von
Ein-/Ausschleuseinrichtungen 68 (Z. B. Riemenaus- und -einschleuser,
Schieber, etc.) zwischen dem Puffer 35' und der Fördertechnik 36 transferiert.
In der 3 sind exemplarisch zwei Auftragsbehälter 34 des
Puffers 35' innerhalb eines weiteren Abgabebereichs 58' angeordnet,
der ebenfalls schraffiert hervorgehoben ist. Es versteht sich, dass bei
geschickter Platzierung bzw. Anordnung der Auftragsbehälter 34 des
Puffers 35' auch mehr als zwei Auftragsbehälter 34 gleichzeitig
von der Greifeinheit 30 mit Artikeln 52, 52', 52'' versorgt
werden können.
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Der
linke Teil der 3 stellt eine Abwandlung gegenüber
dem rechten Teil der 3 dar. Die Auftragsbehälter 34 werden
direkt im Arbeitsbereich 54 der Greifeinheit 30 platziert.
Insofern fällt eine Sequenzierungsstufe (zweiter Förderer 32)
weg. Dafür verkürzt sich die Zeit, bis ein Artikel
in seinen zugeordneten Auftragsbehälter 34 verbracht
ist.
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Die
Fördertechnik 36 könnte auch direkt angrenzend
parallel oder schräg zur ersten Fördertechnik 18 verlaufen.
Im Falle einer parallelen Anordnung kann man die Ein- /Ausschleuseinrichtungen 68 einsparen,
die in der 3 in Form von Doppelpfeilen veranschaulicht
sind. Bei geeigneter Koordination der Bewegungsvorgänge
müssen die Auftragsbehälter 34 bzw. die
Fördertechnik 36 nicht angehalten werden, während
der Arbeitsbereich 54 bzw. der Abgabebereich 58' einer
Greifeinheit 30 passiert wird. Die Greifeinheit 30 kann
die Artikel direkt in die Auftragsbehälter 34 abgeben,
wobei natürlich vorausgesetzt wird, dass es sich um sogenannte „Dropable”-Artikel
handelt. Zerbrechliche Artikel sollten auf diese Weise nicht kommissioniert
werden. Was die Anordnung der einzelnen Komponenten (Fördertechniken 18, 32)
in vertikaler Richtung betrifft, so wird darauf nachfolgend noch
detaillierter eingegangen werden.
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In
der 3 soll die zweite Fördertechnik 32 nahezu
auf dem gleichen Niveau wie die erste Fördertechnik 58 angeordnet
sein. Die Auftragsladehilfsmittel-Fördertechnik 36 ist
auf einem derartigen Niveau relativ zur ersten Fördertechnik 18 angeordnet, das
eine Oberkante eines Auftragsbehälter 34 im Puffer 35' auf
der gleichen Höhe wie die erste Fördertechnik 18 oder
darunter liegt. Eine derartige vertikale Anordnung empfiehlt sich,
da die Hubeinheit 30 in ihrer üblichen Ausführungsform
lediglich einen relativ geringen Hub hat, dafür aber sehr
hohe Geschwindigkeiten in horizontaler Bewegungsrichtung erreicht. Die
Greifeinheit 30 bzw. der Greifer 46 (vergleiche 2),
der auch in Form eines pneumatischen Saugers ausgebildet sein kann,
kann mit bis zu 10 g beschleunigt werden.
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Bei
einer abgewandelten Form der Greifeinheit 30 wird im Bereich
des Greifers 46 eine zusätzliche Vertikalhubeinheit
am unteren Ende der Arme 42 montiert, um einen zusätzlichen
Hub generieren zu können. Bei dieser Ausführungsform
ist der Greifer 46 dann vorzugsweise in Form eines pneumatischen Saugers
ausgebildet.
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In 4 ist
eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines
Kommissioniersystems 10' gemäß der vorliegenden
Erfindung gezeigt.
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Ähnlich
wie das System 10 der 1 weist das
System 10' der 4 einen Wareneingang 12 und
ein Lager 16 auf, die über hier nicht näher
bezeichnete und in Form von schwarzen Dreiecken dargestellten Fördertechnikelemente
mit einem Kreisel 19 der ersten Fördertechnik 18 verbunden
sind.
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Im
System 10' sind zwei Greifeinheiten 30 seriell
hintereinander angeordnet, um Ladehilfsmittel 70, 72 zu
entladen bzw. um direkt auf der ersten Fördertechnik 58 befindliche
Artikel, wie sie bei 74 gezeigt sind, zu greifen und diese
auf zweite Fördertechniken 32 umzusetzen. Die
Lagerladehilfsmittel 70, 72 bzw. eine Artikelansammlung 74 werden
auf der ersten Fördertechnik 18 gegen den Uhrzeigersinn
vom Wareneingang 12 oder dem Lager 16 zu den Greifeinheiten 30 transportiert,
wie es durch einen Pfeil 53 gezeigt ist.
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Stromaufwärts
zu jeder der Greifeinheiten 30 ist vorzugsweise jeweils
eine Bilderkennungseinheit 38 angeordnet. Die Bilderkennungseinheit 38 kann
in Form eines Kamerasystems ausgebildet sein, dass über
der ersten Fördertechnik 18 angeordnet ist und auf
die Fördertechnik 18 hinunterblickt. Zum Zwecke einer
besseren Bildauflösung können unterhalb eines Fördermittels
(z. B. Band) der ersten Fördertechnik Leuchtmittel vorgesehen
werden, wobei es sich dann empfiehlt, das Fördermittel
der ersten Fördertechnik 18 lichtdurchlässig
auszugestalten. Auf diese Weise kann die Auflösung bzw.
der Kontrast derart erhöht werden, dass eine Objekterkennungssoftware
selbst chaotisch angeordnete Artikel, wie sie z. B. in der Ansammlung 74 vorhanden
sein können, bezüglich ihrer Position und Orientierung
relativ zur ersten Fördertechnik 18 bestimmen
können. Entsprechende Softwarepakete sind kommerziell erhältlich.
Das Gleiche gilt für das Kamerasystem.
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Jede
der zwei Greifeinheiten 30 der 4 versorgt
vorzugsweise zwei senkrecht zur ersten Fördertechnik 18 angeordnete,
sekundäre Fördertechniken 32 mit Artikeln.
Seitlich zu den zweiten Fördertechniken 32 ist
jeweils ein Puffer 35 für einen oder eine Mehrzahl
von Auftragsladehilfsmitteln, hier Auftragsbehälter 34,
vorgesehen. Fördertechniken, mit denen die Auftragsbehälter 34 in
die Puffer 35 hineintransportiert werden und aus den Puffern 35 zu
einem hier nicht dargestellten Warenausgang transportiert werden,
sind aus Übersichtlichkeitsgründen nicht gezeigt. Ähnliches
gilt für die Ausschleuseinrichtungen 66, die exemplarisch
lediglich in der linken, zweiten Fördertechnik 32 des
oberen vollautomatisierten und mannlos betriebenen Kommissionierplatzes
mit der ersten Greifeinheit 30 gezeigt sind.
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Die
zweiten Fördertechniken 32 sind hier auf gleicher
Höhe wie die erste Fördertechnik 18 angeordnet.
Mit der in der 4 gezeigten Anordnung lassen
sich bis zu vierzig Kommissionieraufträge parallel abarbeiten,
da jeder der Puffer 35 fünf Zielstellen aufweist,
an denen die Auftragsbehälter 34 positionierbar
sind.
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Ähnlich
wie bei der 3 könnten die Auftragsladehilfsmittel 34 jedoch
auch parallel zur ersten Fördertechnik 18 im Bereich
der Greifeinheiten 30 transportiert werden, und zwar vorzugsweise
mit der gleichen Geschwindigkeit, wie die Artikel auf der ersten
Fördertechnik 18. In diesem Fall könnten
Kommissionieraufträge seriell von den beiden Greifeinheiten 30 abgearbeitet
werden. Die in der 4 oben dargestellte Greifeinheit 30 könnte
in einem ersten Zyklus alle Artikel von der ersten Fördertechnik 18 in ein
Auftragsladehilfsmittel 34 geben, welches dann so relativ
zur ersten Fördertechnik 18 angeordnet wäre,
dass die Oberkante des Auftragsladehilfsmittels 34 entweder
auf der gleichen Höhe wie eine Oberseite der ersten Fördertechnik 18 oder
darunter liegt. Alle Artikel, die die erste, obere Greifeinheit 30 nicht schafft,
weil die Artikel den Greifbereich verlassen, können nachfolgend
von der zweiten Greifeinheit 30 in das parallel mitgeführte
Auftragsladehilfsmittel 34 gegeben werden.
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Zurückkehrend
zu der in der 4 gezeigten Ausführungsform
ist zu bemerken, dass Artikel in unterschiedlicher Art und Weise
zur Greifeinheit 30 transportiert werden können.
Grafisch mit einem Gitter versehene Rechtecke auf der ersten Fördertechnik 18 stellen
in der 4 Tablare 72 dar, die vorzugsweise sortenrein
mit Artikeln bestückt sind. In der 4 ist oben
ein bestücktes Tablar 72 und unten ein leeres
Tablar 72 zu sehen. Das leere Tablar 72 hat die
Greifeinheiten 30 passiert und wurde von den Greifeinheiten 30 geleert.
Rechtecke ohne Gitterstruktur stellen grafisch Lagerbehälter 70 dar.
Geschwärzte Lagerbehälter 70, die in
der 4 im oberen Bereich der ersten Fördertechnik 18 transportiert werden,
stellen grafisch volle Lagerbehälter 70 dar. Leere
Lagerbehälter 70 sind weiß dargestellt
(vergleiche den unteren Teil des Kreisels 19 mit einem einzigen
leeren Lagerbehälter 70). Die Tablare 72 und
die Behälter 70 können im Lager 16 in
Regalen gespeichert sein.
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Das
Lager 16 ist in der 4 teilweise
aufgeschnitten dargestellt. In diesem Bereich ist eine Regalgasse 75 gezeigt,
in welcher sich ein Regalbediengerät 76 längs
der Regalgasse und vertikal an Regalfronten bewegen kann. Das Regalbediengerät 76 kann
hier zwei Lastaufnahmemittel besitzen, um zwei Ladehilfsmittel (Behälter
und/oder Tablar) gleichzeitig transportieren zu können.
Im oberen Regal werden z. B. Behälter 70 gelagert.
Im unteren Regal werden z. B. Tablare 72 gelagert.
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Bezug
nehmend auf 5 ist eine Draufsicht auf isolierte
Teile einer weiteren Abwandlung dargestellt.
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Die 5 zeigt
eine Greifeinheit 30, die oberhalb einer ersten Fördertechnik 18 angeordnet ist
und die eine Vielzahl von Bahnen 78 mit Artikeln versorgen
kann. Die linken Enden der Förderbahnen 78 enden
alle im Arbeitsbereich der Greifeinheit 30. Die gegenüberliegenden
Enden der Förderbahn 78 enden an Zielstellen 81,
die hier auf einer Fördertechnik 36 für
Auftragsbehälter 34 angeordnet sind. Es ist möglich,
dass an jedem der Greifeinheit 30 gegenüber liegenden
Ende der Förderbahnen 78 ein Auftragsbehälter 34 an
einer Zielstelle 81 positioniert ist, von denen eine in
der 5 mit einer Strichlinie angedeutet ist.
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Bei
den Förderbahnen 78 kann es sich z. B. um angetriebene
Rollenbahnen oder Gurtbänder handeln. Alternativ können
auch Schwerkraftbahnen eingesetzt werden, die z. B. in Form eines,
gegenüber einer Horizontalen, schräggestellten
Rutschblechs oder in Form von, gegenüber einer Horizontalen,
schräggestellten Losrollenbahn ausgebildet sein können.
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Bezug
nehmend auf 6 ist eine weitere Abwandlung
in einer Draufsicht gezeigt.
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Ähnlich
wie bei der 5 ist im linken Teil der 6 eine
Greifeinheit 30 über einer ersten Fördertechnik 18 angeordnet.
Seitlich zur ersten Fördertechnik 18 koppelt eine
Vielzahl von Stauförderern 80, hier insgesamt
fünf Stauförderer 80, an die erste Fördertechnik 18.
Die gegenüberliegenden Enden der Stauförderer 80 koppeln
ebenfalls an eine Fördertechnik 36 für
Auftragsbehälter 34.
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Die
Länge der Stauförderer ist beliebig wählbar.
Wenn die Stauförderer 80 ausreichend lang sind, kann
in deren Mitte jeweils ein heb- und senkbarer Anschlag 82 vorgesehen
werden, wie er in 6 mit einer Strichlinie angedeutet
ist, um die Stauförderer in mehrere Abschnitte bzw. Bahnen
zu unterteilen.
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In 6 sind
fünf parallel aneinander grenzende Stauförderer
gezeigt, die durch den Anschlag 82 in insgesamt zehn Stauabschnitte
unterteilbar sind. Diese zehn Stauabschnitte sind mit den durchlaufenden
Ziffern von 0 bis 9 in Kreisen dargestellt.
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Artikel,
die über die erste Fördertechnik 18 zur
Greifeinheit 30 geliefert werden, können je nach Kommissionierauftrag
in einen der fünf Stauförderer 50 transferiert
werden. Es versteht sich, dass die Stauförderer 80 alle
ein Ende aufweisen, welches im Arbeitsbereich der Greifeinheit 30 liegt.
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Sobald
alle Artikel eines Auftrags in einem der Stauabschnitt 1 bis 5 gesammelt
sind, kann das entsprechende Anschlagselement 82 dieses
Stauförderers 80 angehoben werden, um so den zweiten Stauabschnitt
für einen weiteren Kommissionierauftrag bereitzustellen.
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Fertig
kommissionierte Aufträge können dann durch vorbeifahrende
Auftragsbehälter 34 abgerufen und aufgenommen
werden.
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Bezug
nehmend auf 7 ist eine Seitenansicht einer
weiteren Ausgestaltung gezeigt.
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Rechts
von einer Greifeinheit 30, die wiederum über einer
ersten Fördertechnik 18 angeordnet ist, sind hier
drei sekundäre Fördertechniken 32-1, 32-2 und 32-3 vertikal übereinander
angeordnet. An ihrem der Greifeinheit 30 gegenüber
liegenden Ende ist eine Fördertechnik 36 für
Auftragsbehälter 34 angeordnet.
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Die
drei Fördertechniken 32-1 bis 32-3 sind derart
angeordnet, dass sich im Abgabebereich der Greifeinheit 30 vertikale
Abgabefenster ergeben, die in der 7 durch
vertikale Strichlinien angedeutet sind. Um die obere Fördertechnik 32-1 mit
Artikeln zu versorgen, muss die Greifeinheit 30 am weitesten
in die X-Richtung bewegt werden. Um die unterste Fördertechnik 32-3 mit
Artikeln zu versorgen, muss die Greifeinheit 30 den kürzesten
Weg in X-Richtung zurücklegen. Die mittlere Fördertechnik 32-3 erfordert eine
Bewegung der Greifeinheit 30 in einem mittleren Bereich
in X-Richtung.
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Die
Fördertechniken 32-1 bis 32-3 sind hier angetrieben,
um die Artikel in der 7 von links nach rechts in Richtung
der Auftragsbehälter 34 bewegen zu können.
Es versteht sich, dass hier ebenfalls Schwerkraftbahnen eingesetzt
werden können, um auf einen Antrieb verzichten zu können.
Die sekundären Fördertechniken 32 können
des Weiteren in der Horizontalen mit einem Winkel zueinander angeordnet
werden, wie es in der 5 bereits für die Schwerkraftförderer 78 gezeigt
ist. Die zweiten Fördertechniken 32 der 7 können
alternativ auch in größerer Anzahl parallel nebeneinander
angeordnet werden, wie es in 6 gezeigt
ist.
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Es
versteht sich, dass die in den Figuren gezeigten Varianten der Anordnung
der zweiten Fördertechniken 32 beliebig miteinander
kombiniert werden können.
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Bezug
nehmend auf 8 ist ein Tablar 72 gezeigt,
wie es eingesetzt wird, um das vollständige Artikelspektrum
bei der Greifeinheit 30 in einer Stunde präsentieren
zu können, wie es bereits oben ausgeführt wurde.
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Das
Tablar 72 weist eine umlaufende Umrandung 90 auf.
Im Innenraum des Tablars 72 können in Längsrichtung
Fachunterteilungen 92 vorgesehen sein, um beispielsweise
vier Tablarreihen zu definieren. In der 8 ist die
linke Tablarreihe vollständig mit Artikeln 52 bestückt.
Die daran anschließende Tablarreihe 94 weist lediglich
einen Artikel 52' auf. Die zweite Tablarreihe von rechts
ist selbst wiederum in eine Vielzahl von Tablareinzelfächern 98 mit
Hilfe von weiteren Fachunterteilungen 96 unterteilt. Einige
dieser Tablareinzelfächer 98 sind mit Artikeln 52'' bestückt.
Die in der 8 rechts dargestellte Tablarreihe 94' ist
leer.
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Bezug
nehmend auf 9 wird erläutert werden,
wie man ohne Bilderkennungseinheit 38 (im Gegensatz zu
den 1 und 4) trotzdem sicher und zuverlässig
Artikel von der ersten Fördertechnik 18 mittels
der Greifeinheit 30 greifen kann.
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Dazu
werden auf der ersten Fördertechnik 18 in der
Steuereinheit imaginäre Fenster 100 definiert.
Die imaginären Fenster 100 werden durch imaginäre
Felder 102 gebildet, die wiederum durch imaginäre
Rasterpunkte 104 in ihren Ecken begrenzt sind. Die Artikel 52 werden
vorzugsweise einzeln auf entsprechend ausgebildete Artikeltablare 106, 108 gesetzt.
Die Grundfläche der Artikeltablare 106, 108 entspricht
dabei vorzugsweise im Wesentlichen der Grundfläche der
verschiedenen Artikeltypen 52, 52'. In der 8 sind
ein Quader 52 und zwei Würfel 52' auf
jeweils einem eigenen Tablar 106 bzw. 108 vorgesehen.
Die Tablare 106, 108 werden an den Rasterpunkten 104 ausgerichtet
und auf die Rasterfelder 102 gesetzt. Dieser Vorgang geschieht
beispielsweise im Bereich des Wareneingangs 12 und/oder
des Lagers 16. Für diesen Zweck vorgesehene Beladevorrichtungen
werden von der übergeordneten Steuereinheit 69 derart
angesteuert, dass die Tablare 106, 108 auf die
dafür vorgesehenen Rasterfelder gesetzt werden.
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Die
Greifeinheit 30 verfügt somit über absolute
Positionsdaten der Artikel 52, 52' relativ zur
ersten Fördertechnik 18. Da die Artikel 52, 52' jeweils auf
einem eigenen Ladehilfsmittel 106, 108 stehen, ist
es für den Greifer 46, der in diesem Fall in Form von
mechanischen Zangen ausgebildet ist, unerheblich, welcher Artikeltyp
tatsäch lich auf dem Ladehilfsmittel 106, 108 gelagert
ist. Eine Trennung der Artikel 52, 52' von den
Ladehilfsmitteln 106, 108 erfolgt erst zu einem
späteren Zeitpunkt.
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Auf
diese Weise ist es möglich, sich die Bilderkennungseinheit 38 und
den damit verbundenen Rechenaufwand einzusparen. Es versteht sich,
dass man die Artikelladehilfsmittel ggf. auch weglassen kann.
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Bezug
nehmend auf 10 ist ein Flussdiagramm des
erfindungsgemäßen Verfahrens gezeigt.
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In
einem ersten Schritt S1 wird eine Greifeinheit 30 bereitgestellt.
In einem zweiten Schritt S2 wird ein Artikelstrom zur Greifeinheit 30 über
die erste Fördertechnik 18 befördert.
In einem dritten Schritt S3 greift die Greifeinheit 30 einzelne
vorbestimmte Artikel aus dem Strom und setzt diese in den Abgabebereich
um, wobei die Greifeinheit mit einer Leistung bis zu 1500 Artikel
pro Stunde oder sogar bis zu 4000 Artikel pro Stunde arbeitet.
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Ferner
versteht es sich, dass die vorliegende Erfindung auch zum Handhaben
von Retourwaren eingesetzt werden kann. Retourwaren sind Artikelsendungen
die von Auftraggeber wieder zurückgeschickt werden und
dann ins Lager rückgelagert werden müssen. Retourenwarensendungen
zeichnen sich dadurch aus, dass viele unterschiedliche Artikel in
meist geringen Stückzahlen enthalten sind. Die Artikel
der Retourwarensendung können auf die erste Fördertechnik
gegeben werden und als Gruppe zu einer Greifeinheit gefördert
werden. Eine stromabwärts zur Greifeinheit gelegene Bilderkennungseinheit
erfasst ein Bild. Mit entsprechenden Konturauflösungsalgorithmen
lassen sich die Positionen und Orientierungen der einzelnen Artikel
auflösen. Daraus werden wiederum Steuerdaten für
die Greifeinheit erzeugt, die es ermöglichen, selbst während
eines kontinuierlichen Förderbetriebs der ersten Fördertechnik die
Artikel sicher und zuverlässig zu greifen. Sollen die Artikel
in Form von Stapeln auf der ersten Fördertechnik vorliegen,
können Abstreifer eingesetzt werden, um die Stapel aufzulösen
und somit eine einzige Lage von Artikeln zu erzeugen. Als Abstreifer
können bürstenähnliche Vorrichtungen
eingesetzt werden, die horizontal in mitunter unterschiedlichen
Höhen quer über der ersten Fördertechnik
angeordnet sind. Es versteht sich, dass derartige stapelauflösende Vorrichtungen
natürlich auch beim Kommissionieren von normalen Artikeln
eingesetzt werden können, insbesondere wenn die Greifeinheit
direkt von der ersten Fördertechnik, und somit nicht aus
Ladehilfsmitteln greift.
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Nach
einem erfolgten Umsetzten von Retourartikeln auf eine zweite Fördertechnik
können diese Artikel an speziellen Artikelidentifikationsvorrichtungen
vorbeigeführt werden, um hinsichtlich des Artikeltyps identifiziert
zu werden. Identifizierte Artikel können zwischengespeichert
werden, bis der übergeordnete Rechner den richtigen Lagerbehälter
herangeholt hat, um den zwischengespeicherten Artikel dann in einen
Behälter rückzulagern, der seinem Artikeltyp zugeordnet
ist.
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Es
versteht sich, dass in der vorstehenden Beschreibung die Behälter
jederzeit gegen ein anderes Ladehilfsmittel, wie z. B. ein Tablar,
etc., ausgetauscht werden kann, ohne vom Erfindungsgedanken abzuweichen.
Das gleiche gilt für die Fördertechnik. Es wurde
vorwiegend der Einsatz von Gurtbänder beschrieben. Der
Einsatz anderer Typen, wie z. B. Rollenbahnen, Kettenförderern,
etc., ist genau so gut möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 5755552 [0004]
- - DE 102006024900 A1 [0008]