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Die
Erfindung betrifft ein Antriebssystem für ein Kraftfahrzeug
mit einer permanent angetriebenen Primärachse und einer
wahlweise angetriebenen Sekundärachse.
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Hierzu
ist es bekannt, eine Drehmomentübertragungseinrichtung
vorzusehen, die das beispielsweise von einem Verbrennungsmotor bereitgestellte
Antriebsmoment wahlweise auf die Sekundärachse überträgt,
nämlich auf ein Differentialgetriebe, das zwischen den
Rädern der Sekundärachse wirksam ist. Eine solche
Drehmomentübertragungseinrichtung kann eine Kupplung – insbesondere
eine Lamellenkupplung – und eine Pumpe aufweisen, die auf
eine Drehzahldifferenz zwischen der Primärachse und der
Sekundärachse des Fahrzeugs (bzw. zwischen einem Eingangselement
und einem Ausgangselement der Kupplung) anspricht. Bei Auftreten
einer solchen Drehzahldifferenz erzeugt die Pumpe einen hydraulischen
Druck in einem Druckraum der Kupplung (nachfolgend als der erste
Druckraum bezeichnet). Dieser Druck ermöglicht eine Betätigung der
Kupplung. Ein durch eine Drehzahldifferenz zwischen der Primärachse
und der Sekundärachse verursachter Druckanstieg in dem
genannten ersten Druckraum bewirkt also ein Einrücken der
Kupplung und somit eine Erhöhung des auf die Sekundärachse übertragenen
Teils des Antriebsmoments. Da das Zuschalten der Sekundärachse
bzw. das allmähliche Sperren der Kupplung dazu beiträgt,
die Drehzahldifferenz zwischen der Primärachse und der
Sekundärachse wieder zu verringern, wirkt eine derartige Anordnung
im Wesentlichen selbstregelnd.
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Es
ist ferner bekannt, eine derartige Drehmomentübertragungseinrichtung
mit einem Betätigungsorgan hydraulisch zu koppeln, welches
ein zumindest teilweises Sperren des genannten Differentialgetriebes
der Sekundärachse ermöglicht. Hierdurch kann die
Traktion des Fahrzeugs noch weiter erhöht werden, nämlich
durch das Vermindern einer Drehzahldifferenz zwischen den Rädern
der Sekundärachse. Bei dem genannten Betätigungsorgan kann
es sich ebenfalls um eine Lamellenkupplung handeln. Dem Betätigungsorgan
ist ein Druckraum zugeordnet, der nachfolgend als der zweite Druckraum
bezeichnet wird. Der erste Druckraum (also der Druckraum der Kupplung
der Drehmomentübertragungseinrichtung) und der zweite Druckraum
(Druckraum des Betätigungsorgans des Differentialgetriebes)
sind über eine Verbindungsleitung hydraulisch gekoppelt.
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Um
einen automatischen Allrad-Antrieb deaktivieren zu können,
beispielsweise im Falle eines Eingriffs einer übergeordneten
Fahrdynamikregelungseinrichtung oder aus Komfortgründen,
kann der genannte erste Druckraum über eine Ablassleitung
mit einem Niederdruckraum (z. B. Pumpensumpf) verbunden sein. In
dieser Ablassleitung ist ein Schaltventil angeordnet, das geöffnet
werden kann, um den Druck in dem genannten ersten Druckraum (und über
die Verbindungsleitung letztlich auch in dem genannten zweiten Druckraum)
zu verringern, selbst wenn eine Drehzahldifferenz zwischen der Primärachse
und der Sekundärachse vorliegt.
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Während
die bekannten Antriebssysteme bereits zufrieden stellende Fahreigenschaften
ermöglichen, ist es wünschenswert, den Aufbau
derartiger Antriebssysteme noch weiter zu vereinfachen und zugleich
verschiedene Traktionseigenschaften einstellen zu können,
um angemessen auf unterschiedliche Fahrbedingungen reagieren zu
können.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Antriebssystem zu schaffen,
das bei einem einfachen Aufbau das Einstellen unterschiedlicher
Traktionseigenschaften gestattet.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Antriebssystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst, und insbesondere dadurch, dass der zweite Druckraum mit
dem Niederdruckraum über eine zweite Ablassleitung verbunden
ist, in der ein zweites Schaltventil angeordnet ist, wobei ein Druckverminderungsorgan
in der Verbindungsleitung zwischen dem ersten Druckraum und dem
zweiten Druckraum, in der ersten Ablassleitung oder in der zweiten
Ablassleitung angeordnet ist.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Antriebssystem ist also
der erste Druckraum (Druckraum der Kupplung) über eine
erste Ablassleitung mit dem Niederdruckraum verbunden, und auch
der zweite Druckraum (Druckraum des Betätigungsorgans des Differentialgetriebes)
ist über eine eigene, zweite Ablassleitung mit dem Niederdruckraum
verbunden, wobei in jeder dieser beiden Ablassleitungen ein Schaltventil
vorgesehen ist (erstes bzw. zweites Schaltventil). Hierdurch ist
eine besonders einfache und robuste Steuerung des Antriebssystems
möglich, um einen automatischen Allrad-Antrieb zu aktivieren
oder zu deaktivieren, und um bei aktiviertem Allrad-Antrieb zwei
unterschiedliche Traktionseigenschaften einstellen zu können.
Mittels eines der beiden Schaltventile kann nämlich die
Längsmomentenverteilung mittels Kupplung aktiviert werden.
Falls die Kupplung aktiviert ist, kann mittels des anderen Schaltventils
die Kupplungskennlinie eingestellt werden und/oder das Betätigungsorgan
des Differentialge triebes aktiviert werden, um das Differentialgetriebe
zumindest teilweise zu sperren.
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Eine
Besonderheit besteht darin, dass in der Verbindungsleitung zwischen
dem ersten Druckraum und dem zweiten Druckraum oder in der genannten zweiten
Ablassleitung ein Druckverminderungsorgan angeordnet ist. Hierdurch
können für die Kupplung der Drehmomentübertragungseinrichtung
zwei unterschiedliche Kennlinien eingestellt werden, also zwei unterschiedliche
Abhängigkeiten des Kupplungsmoments (also des von der Kupplung übertragenen Drehmoments)
von der Drehzahldifferenz (zwischen dem Eingangselement und dem
Ausgangselement der Drehmomentübertragungseinrichtung).
Eine mittlere Kennlinie ergibt sich nämlich, wenn das hydraulische
Fluid aus dem ersten Druckraum (Druckraum der Kupplung) über
das genannte Druckverminderungsorgan abgelassen wird. Der Druckabbau
in dem ersten Druckraum ist hierbei nur eingeschränkt möglich.
Die Drehmomentübertragungseinrichtung ist somit aktiv.
Es wird jedoch nur ein geringer Teil des Antriebsmoments auf die
Sekundärachse übertragen. Dieser Betriebszustand
lässt sich einstellen, indem das betreffende Schaltventil
geschlossen wird (um die Drehmomentübertragungseinrichtung
grundsätzlich zu aktivieren) und indem das jeweilige andere
Schaltventil geöffnet wird (um für die Kupplung
der Drehmomentübertragungseinrichtung einen eingeschränkten
Druckabbau über das Druckverminderungsorgan zu ermöglichen).
Aufgrund des geöffneten anderen Schaltventils wird das
Betätigungsorgan des Differentialgetriebes nicht oder ebenfalls
nur eingeschränkt aktiviert, je nachdem, ob das genannte Druckverminderungsorgan
in der Verbindungsleitung (also in Strömungsrichtung vor
dem Betätigungsorgan) oder in einer der beiden genannten
Ablassleitungen angeordnet ist.
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Eine
steile Kupplungskennlinie der Drehmomentübertragungseinrichtung
lässt sich hingegen einstellen, indem sowohl das erste
Schaltventil als auch das zweite Schaltventil geschlossen werden, um
hierdurch einen Druckabbau in dem hydraulischen System (erster Druckraum
und zweiter Druckraum) im Wesentlichen zu verhindern. Hierdurch
wird ein maximaler Anteil des Antriebsmoments auf die Sekundärachse übertragen.
Aufgrund der hydraulischen Kopplung des zweiten Druckraums mit dem ersten
Druckraum erfolgt auch ein maximales Sperren des Differentialgetriebes.
Hierdurch wird das Fahrzeug also in einen Zustand maximaler Traktion gebracht.
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Um
die beiden vorstehend erläuterten unterschiedlichen Traktionseigenschaften
einzustellen, ist lediglich eine Ansteuerung der beiden genannten Schaltventile
erforderlich, so dass sich eine besonders einfache Steuerung ergibt.
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Aufgrund
der Einstellbarkeit zweier unterschiedlicher Traktionseigenschaften
des Antriebssystems ist auch ein weicher Übergang auf die
erläuterte maximale Traktion möglich, nämlich
indem bei einem Wechsel zwischen deaktivierter Drehmomentübertragungseinrichtung
(erstes und zweites Schaltventil geöffnet) und maximaler
Traktion (erstes und zweites Schaltventil geschlossen) zwischenzeitlich die
erläuterte mittlere Kupplungskennlinie eingestellt wird
(ein Schaltventil geschlossen, das andere Schaltventil geöffnet).
Die Blende hat hierbei eine dämpfende Wirkung.
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Ein
weiterer Vorteil eines solchen Antriebssystems besteht darin, dass
aufgrund der genannten Verbindungsleitung zwischen dem ersten Druckraum und
dem zweiten Druckraum für das Betätigungsorgan
des Differentialgetriebes letztlich zwei Ablassleitungen zur Verfügung
stehen. Zum einen ist der zweite Druckraum nämlich über
die genannte zweite Ablass leitung (mit dem zweiten Schaltventil)
mit dem Niederdruckraum verbunden. Zum anderen ist ein Druckabbau
in dem genannten zweiten Druckraum auch über die genannte
Verbindungsleitung und hieran anschließend über
die erste Ablassleitung (mit dem ersten Schaltventil) möglich.
Die Möglichkeit eines Druckabbaus in dem Betätigungsorgan
des Differentialgetriebes ist somit redundant ausgelegt, was unter
Sicherheitsaspekten von Vorteil ist.
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Ein
weiterer Vorteil besteht auch darin, dass ein einfaches Entlüften
des zweiten Druckraums (Druckraum des Betätigungsorgans
des Differentialgetriebes) möglich ist. Hierfür
wird das erste Schaltventil geschlossen, während das zweite
Schaltventil geöffnet ist, so dass das von der Pumpe der
Drehmomentübertragungseinrichtung geförderte hydraulische
Fluid über die genannte Verbindungsleitung in den zweiten
Druckraum einströmt und über die genannte zweite
Ablassleitung den zweiten Druckraum wieder verlässt, wobei
die in dem zweiten Druckraum enthaltene Luft mitgeführt
wird.
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Das
genannte Druckverminderungsorgan ist vorzugsweise in der Verbindungsleitung
zwischen dem ersten Druckraum und dem zweiten Druckraum angeordnet.
Hierdurch ergibt sich bei zunehmendem Druckaufbau in dem ersten
Druckraum (Druckraum der Kupplung) ein verzögerter Druckaufbau
in dem zweiten Druckraum (Druckraum des Betätigungsorgans
des Differentialgetriebes), wenn das erste Schaltventil und das
zweite Schaltventil geschlossen sind. Somit wird also erreicht,
dass zunächst ein zunehmender Anteil des Antriebsmoments
auf die Sekundärachse übertragen wird, während
erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung das Differentialgetriebe
der Sekundärachse gesperrt wird. In diesem Fall ist die
Differentialsperre deaktiviert, wenn das zweite Schaltventil geöffnet
ist.
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Für
manche Anwendungen kann es jedoch auch wünschenswert sein,
dass die Kupplung der Drehmomentübertragungseinrichtung
und das Betätigungsorgan des Differentialgetriebes bei
Auftreten einer Drehzahldifferenz zwischen der Primärachse und
der Sekundärachse im Wesentlichen gleichzeitig betätigt
werden. In diesem Fall kann das Druckverminderungsorgan in der ersten
Ablassleitung oder in der zweiten Ablassleitung angeordnet sein,
also nicht entlang des Strömungsweges zwischen dem ersten Druckraum
und dem zweiten Druckraum. In diesem Fall wird der zweite Druckraum
(Betätigungsorgan der Differentialsperre) auch druckbeaufschlagt,
wenn eine mittlere Kupplungskennlinie eingestellt wird, nämlich
durch Schließen des einen Schaltventils und Öffnen
des anderen Schaltventils. Je nach Auslegung (beispielsweise der
Ausrückfedern des Betätigungsorgans) wird das
Differentialgetriebe hierdurch teilweise oder lediglich in vernachlässigbarem
Umfang gesperrt.
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Sofern
im Zusammenhang mit der Erfindung ausgeführt ist, dass
das Druckverminderungsorgan in der Verbindungsleitung oder in der
ersten oder zweiten Ablassleitung angeordnet sein soll, so schließt
dies auch ein, dass das Druckverminderungsorgan am Eingang oder
Ausgang der Verbindungsleitung oder der betreffenden Ablassleitung vorgesehen
ist, insbesondere an einer Abzweigungsstelle, an einem Schaltventil
oder an einem Einlass oder Auslass des genannten zweiten Druckraums.
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Das
genannte Druckverminderungsorgan kann beispielsweise durch eine
Drossel gebildet sein. Gemäß einer besonders vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung handelt es sich bei dem Druckverminderungsorgan
jedoch um eine Blende mit einer im Wesentlichen temperaturunabhängigen
Leckagecharakteristik. Die Leckage einer Blende ist zwar generell
druckabhängig. Wichtig ist jedoch, dass die Leckagerate
der Blende (Leckagevolumen/Zeit) im Wesentlichen unabhängig
ist von der Temperatur des hyd raulischen Fluids. Hierdurch wird nämlich
die Temperaturabhängigkeit der Leckagerate der Pumpe relativiert,
wenn das hydraulische Fluid durch die Blende in den Niederdruckraum
abfließt (erstes Schaltventil geschlossen, zweites Schaltventil
geöffnet). Somit ist die Temperaturabhängigkeit
der genannten flachen Kupplungskennlinie deutlich verringert.
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Die
erwünschte Unabhängigkeit der Leckagerate von
der Temperatur wird also dadurch erzielt, dass als Druckverminderungsorgan
eine Blende (orifice) vorgesehen ist. Diese erlaubt – im
Unterschied beispielsweise zu einem Drosselventil (throttle) – lediglich
eine turbulente Strömung des durch die Blende tretenden
hydraulischen Fluids, so dass der Strömungswiderstand praktisch
kaum temperaturabhängig ist.
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So
berechnet sich die Durchflussrate Q (= Volumen pro Zeit, ΔV/Δt)
einer turbulenten Strömung durch eine Blende wie folgt:
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Hierbei
bezeichnen α die Widerstandszahl, A die Fläche
des Öffnungsquerschnitts, ρ die Dichte des Fluids
und Δp den Druckunterschied. Die Widerstandszahl α ist
eine dimensionslose Konstante, die lediglich von der Geometrie der
Blende abhängt. Sie beträgt für eine
scharfe Blende ca. 0,6. Dies entspricht einem Widerstandskoeffizient
(resistance coefficient) ζ = 1/α2 von
ca. 2,7 bis 2,8.
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Demgegenüber
beträgt die Durchflussrate Q einer Drossel im Modell einer
laminaren Strömung durch ein Rohr gemäß dem
Hagen-Poiseuille-Gesetz:
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Hierbei
bezeichnen r den Radius des Öffnungsquerschnitts, η die
dynamische Viskosität des Fluids, 1 die Länge
des Rohrs bzw. der Drossel und Δp den Druckunterschied.
Da die dynamische Viskosität η der üblicherweise
verwendeten hydraulischen Fluide temperaturabhängig ist,
ist auch die Durchflussrate Q einer Drossel temperaturabhängig.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform besitzt die Blende eine Leckagerate,
die ungefähr der Leckagerate der Pumpe bei Betriebstemperatur
des hydraulischen Fluids entspricht, also wenn die innere Pumpenleckage
vergleichsweise hoch ist. Hierdurch wird die Temperaturabhängigkeit
der Pumpenleckage und somit die Temperaturabhängigkeit
der Kupplungskennlinie bereits deutlich verringert. Eine geeignete
Leckagerate der Blende liegt beispielsweise in dem Bereich von ca.
0,4 bis 0,9 l/min (Liter/Minute) bei einem Druckunterschied von
ca. 10 bar.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Blende austauschbar,
wobei Blenden mit unterschiedlicher Größe des Öffnungsquerschnitts
dazu verwendet werden, die Fahrdynamik des Fahrzeugs abzustimmen,
beispielsweise im Sinne einer Momentenübertragung an die
Sekundärachse bei Radschlupf an der Primärachse
aufgrund von hoher Motorleistung, bei hoher Querbeschleunigung oder
bei sonstigen dynamischen Fahrzeugbewegungen. Mit anderen Worten
kann somit allein durch Austauschen der genannten Blende – bei
ansonsten unverändertem Antriebssystem – die Fahrdynamik des
Fahrzeugs beeinflusst werden. Hierdurch kann das Antriebssystem
auf einfache Weise an ein bestimmtes Fahrzeugmodell adaptiert werden.
Zum Beispiel trägt bei einem Fahrzeug mit permanent angetriebener
Vorderachse eine geringere Blendengröße zu einem übersteuernden
Fahrverhalten bei, da die geringere Blendengröße
einer reduzierten Leckage und somit einer Übertragung eines
erhöhten Anteils des Antriebsmoments auf die Sekundärachse entspricht.
Ein größerer Blendendurchmesser hingegen (erhöhte
Leckage und somit geringerer Druck im Druckraum der Kupplung) trägt
zu einem untersteuernden Fahrverhalten bei.
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Es
ist ferner bevorzugt, wenn die Blende einen Öffnungskanal
bildet, der einen Innendurchmesser in einem Bereich von ca. 0,4
mm bis 0,8 mm und eine Länge in einem Bereich von ca. 0,2
mm bis 0,5 mm besitzt. Hierdurch ergibt sich in Abhängigkeit
von Druck des hydraulischen Fluids eine geeignete Leckagerate, die
im Wesentlichen unabhängig von der Temperatur des hydraulischen
Fluids ist.
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Eine
besonders einfache und kostengünstige Realisierung der
Blende ergibt sich, wenn diese durch eine Bohrung in einer dünnen
Scheibe gebildet ist, die in den Strömungsweg des hydraulischen
Fluids (Verbindungsleitung oder zweite Ablassleitung) eingesetzt
ist und sich dort senkrecht zur Strömungsrichtung des hydraulischen
Fluids erstreckt. Die Scheibe ist vorzugsweise aus Metall gefertigt,
da sich hierdurch besonders scharfe Übergange oder Kanten
an der umfänglichen Begrenzung der Bohrung ausbilden lassen,
um die erwünschte turbulente Strömung zu erzeugen.
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Alternativ
hierzu kann die Blende durch eine Bohrung in einem Bodenabschnitt
eines im Wesentlichen becherförmigen Einsatzes gebildet
sein, der in den Strömungsweg des hydraulischen Fluids
eingesetzt ist. Ein solcher Einsatz kann in vorteilhaft einfacher
und kostengünstiger Weise als ein Tiefziehteil aus Metall
gefertigt sein, und ein solcher Einsatz lässt sich auch
leicht in einer Leitung befestigen. Der genannte Bodenabschnitt erstreckt
sich hierbei im Wesentlichen senkrecht zur Strömungsrichtung
des hydraulischen Fluids.
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Die
vorgenannte Scheibe oder der Bodenabschnitt des vorgenannten becherförmigen
Einsatzes kann eine Dicke von ca. 0,2 mm bis 0,5 mm aufweisen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen erläutert.
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1 zeigt
einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs.
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2a bis 2c zeigen
verschiedene Ausführungsformen eines Antriebssystems mit
einer Drehmomentübertragungseinrichtung und einem Differentialgetriebe.
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3 zeigt
eine Querschnittsansicht einer Gerotor-Pumpe.
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4 zeigt
die bei einer Ausführungsform gemäß 2a bis 2c einstellbaren
Kupplungskennlinien.
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1 zeigt
in einer schematischen Darstellung einen Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs.
Ein Motor 11 treibt über eine Getriebeeinheit 13 und
ein Vorderachs-Differentialgetriebe (nicht gezeigt) zwei Räder 15 einer
Vorderachse 17 an. Die Vorderachse 17 bildet somit
eine Primärachse. Außerdem treibt der Motor 11 über
die Getriebeeinheit 13, eine Kardanwelle 19 und
ein nachfolgend noch näher erläutertes Antriebssystem 21 zwei
Halbwellen 23 bzw. zwei zugeordnete Räder 25 einer
Hinterachse 27 an. Die Hinterachse 27 bildet hierbei
eine Sekundärachse des Fahrzeugs. Eine elektronische Steuereinheit 29 des
Fahrzeugs ist eingangsseitig mit vier Raddrehzahlsensoren 31 verbunden,
die den Vorderrädern 15 und den Hinterrädern 25 zugeordnet
sind. Die Steuereinheit 29 kann optional mit weiteren Sensoren,
beispielsweise einem Lenkwinkelsensor, einem Gierratensensor etc.
verbunden sein (nicht dargestellt). Ausgangsseitig ist die Steuereinheit 29 mit dem
Antriebssystem 21 verbunden. Das Antriebssystem 21 dient
dazu, einen Teil des Antriebsmoments des Motors 11 auf
die Hinterachse 27 zu übertragen, und zwar in
Abhängigkeit von Steuersignalen der Steuereinheit 29.
Sofern über das Antriebssystem 21 ein Antriebsmoment
auf die Hinterachse 27 übertragen wird, ist das
Fahrzeug allradgetrieben.
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2a zeigt
in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel des
Antriebssystems 21. Das Antriebssystem 21 besitzt
eine Drehmomentübertragungseinrichtung 39 mit
einer Eingangswelle 41, die mit der Kardanwelle 19 gemäß 1 und
mit einem drehbaren Innengehäuse 43 der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 drehfest
verbunden ist. Die Drehmomentübertragungseinrichtung 39 besitzt
ferner eine Ausgangswelle 45, die relativ zu der Eingangswelle 41 verdrehbar
ist. Die Eingangswelle 41 und die Ausgangswelle 45 sind
an einem stationären Außengehäuse der
Drehmomentübertragungseinrichtung 39 (nicht gezeigt)
drehbar gelagert. Die Drehmomentübertragungseinrichtung 39 besitzt
ferner eine Reibungskupplung 47 mit mehreren Innenlamellen 49 und
mehreren Außenlamellen 51 in einer alternierenden
Anordnung. Die Innenlamellen 49 sind mit der Ausgangswelle 45 axial
verschiebbar, jedoch drehfest verbunden. Die Außenlamellen 51 sind mit
dem Innengehäuse 43 (und somit auch mit der Eingangswelle 41)
axial verschiebbar, jedoch drehfest verbunden. Die Reibungskupplung 47 besitzt
ferner einen ringförmigen, axial verschiebbaren Andruckkolben 53,
der mit seiner Vorderseite wahlweise die Innenlamellen 49 und
die Außenlamellen 51 aneinander presst, um ein
Drehmoment von der Eingangswelle 41 auf die Ausgangswelle 45 zu über tragen.
Die Rückseite des Andruckkolbens 53 ist einem ersten
hydraulischen Druckraum 55 der Reibungskupplung 47 zugewandt.
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Die
Drehmomentübertragungseinrichtung 39 besitzt ferner
eine Pumpe 57. Diese wird durch eine Drehbewegung der Eingangswelle 41 und
der Ausgangswelle 45 relativ zueinander angetrieben und
erzeugt hierbei in dem ersten Druckraum 55 einen hydraulischen
Druck, um den Andruckkolben 53 im Einrücksinn
der Reibungskupplung 47 zu bewegen. Bei der Pumpe 57 kann
es sich grundsätzlich um eine beliebige auf eine Drehzahldifferenz
ansprechende hydraulische Pumpe handeln, insbesondere um einen Umlaufverdränger
oder einen Hubverdränger. Bevorzugt handelt es sich bei
der Pumpe 57 um eine Gerotor-Pumpe, deren Aufbau nachfolgend
anhand von 3 erläutert wird.
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3 zeigt
eine Querschnittsansicht einer Gerotor-Pumpe 57 gemäß 2a.
Die Pumpe 57 besitzt einen Innenläufer 59,
der mit der Ausgangswelle 45 gemäß 2a drehfest
verbunden ist und um eine Achse A1 rotiert. Ferner besitzt die Pumpe 57 einen
Ringabschnitt 61, der mit dem Pumpengehäuse (nicht
gezeigt) sowie mit dem Innengehäuse 43 der Kupplungsanordnung 21 gemäß 2a und
dementsprechend auch mit der Eingangswelle 41 drehfest
verbunden ist. Der Ringabschnitt 61 rotiert dabei ebenfalls
um die Achse A1. Der Ringabschnitt 61 besitzt eine kreisrunde
Ausnehmung 63, deren Mittelpunkt bezüglich der
Drehachse A1 versetzt ist. Außerdem besitzt die Pumpe 57 einen
Außenläufer 65, der in der Ausnehmung 63 des
Ringabschnitts 61 um eine Achse A2 drehbar gelagert ist
und der den Innenläufer 59 umgibt und mit diesem
in Berührung steht. Der Innenläufer 59 besitzt
eine Außenverzahnung, und der Außenläufer 65 besitzt
eine Innenverzahnung, wobei die Zähnezahl des Außenläufers 65 um
einen Zahn größer ist als die Zähnezahl
des Innenläufers 59.
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Außerdem
sind in 3 eine erste Anschlussöffnung 67 und
eine zweite Anschlussöffnung 69 zu erkennen, die
an einem Abschnitt des Pumpengehäuses ausgebildet sind,
der bezüglich der in 3 gezeigten
Querschnittsebene axial versetzt ist. Je nach Drehsinn des Innenläufers 59 relativ
zu dem Ringabschnitt 61 dient die erste Anschlussöffnung 67 als
Pumpeneinlass und die zweite Anschlussöffnung 69 als
Pumpenauslass, oder umgekehrt.
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Sofern
sich der Innenläufer 59 relativ zu dem Ringabschnitt 61 und
den Anschlussöffnungen 67, 69 dreht,
fördert der Innenläufer 59 hydraulisches
Fluid, das an einer der Anschlussöffnungen 67, 69 bereitgestellt
wird, in Umfangsrichtung zu der anderen Anschlussöffnung 69 bzw. 67.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass das hydraulische
Fluid in einem Spalt eingeschlossen wird, der zwischen dem Innenläufer 59 und
dem Außenläufer 65 gebildet wird. Da
sich während der Rotation des Innenläufers 5 das
Volumen dieses Spalts ändert, wird das hydraulische Fluid
aus der einen Anschlussöffnung 67, 69 angesaugt und
in die andere Anschlussöffnung 69 bzw. 67 ausgestoßen.
Die Änderung des Volumens des jeweiligen Spalts während
der Rotation des Innenläufers 59 ist wiederum
darauf zurückzuführen, dass der Innenläufer 59 den
Außenläufer 65 zu einer Drehbewegung
antreibt, wobei sich aufgrund der unterschiedlichen Zähnezahlen
verschiedene Drehgeschwindigkeiten einstellen, d. h. der um die
Achse A2 rotierende Außenläufer 65 dreht
sich langsamer als der Innenläufer 59.
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Wiederum
Bezug nehmend auf die 2a, so sind auch hier die im
Zusammenhang mit der 3 erläuterten Anschlussöffnungen 67, 69 der Pumpe 57 gezeigt.
Der Pumpe 57 ist eine Saugleitung 71 zugeordnet.
Diese ist mit den beiden Anschlussöffnungen 67, 69 der
Pumpe 57 über ein jeweiliges saugseitiges Rückschlagventil 73 verbunden.
Entgegen der Strömungsrichtung des hydraulischen Fluids
ist die Saugleitung 71 über eine Drehdurchführung 75 mit
einem Pumpensumpf 79 verbunden. Der Sumpf 79 ist
in dem bereits genannten stationären Außengehäuse
der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 angeordnet.
Druckseitig ist die Pumpe 57 über zwei Rückschlagventile 81 mit
einer Druckleitung 83 verbunden, die zu dem genannten ersten
Druckraum 55 der Reibungskupplung 47 führt. Von
dem ersten Druckraum 55 kann das hydraulische Fluid über
einen Auslass 85 und eine weitere Drehdurchführung 87 zu
dem Sumpf 79 strömen, wie nachfolgend noch erläutert
wird.
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Nachstehend
wird jedoch zunächst die grundsätzliche Funktionsweise
der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 erläutert:
Die Pumpe 57 wird durch eine Drehbewegung des Innenläufers 59 relativ
zu dem Pumpengehäuse mit Ringabschnitt 61 angetrieben
(3), entsprechend einer Rotation der Eingangswelle 41 relativ
zu der Ausgangswelle 45 (2a). Bezogen
auf die 1 bedeutet dies, dass die Pumpe 57 hydraulisches
Fluid fördert, wenn eine Drehzahldifferenz zwischen den
Rädern 15 der Vorderachse 17 einerseits
und den Rädern 25 der Hinterachse 27 andererseits
vorliegt. Je nachdem, ob die Eingangswelle 41 schneller
oder langsamer rotiert als die Ausgangswelle 45, wird das
hydraulische Fluid über eines der Rückschlagventile 73 angesaugt
und über eines der Rückschlagventile 81 in den
ersten Druckraum 55 gefördert (2a).
Sofern der Auslass 85 des ersten Druckraums 55 geschlossen
ist, wird aufgrund des in dem ersten Druckraum 55 aufgebauten
hydraulischen Drucks der Andruckkolben 53 in Richtung der
Lamellen 49, 51 der Reibungskupplung 47 verfahren,
um die Lamellen 49, 51 in zunehmenden Reibschluss
miteinander zu bringen. Hierdurch werden die Eingangswelle 41 und
die Ausgangswelle 45 in zunehmendem Maße miteinander
drehwirksam gekoppelt, so dass ein Antriebsmoment von der Eingangswelle 41 über
die Kupplungsanordnung 21 auf die Ausgangswelle 45 übertragen wird.
Dies bedeutet letztlich eine stärkere Kopplung der Hinterachse 27 mit
der Vorderachse 17 (1), was
wiederum zu einer Verringerung der Drehzahldifferenz beiträgt.
Somit wirkt die Drehmomentübertragungseinrichtung 39 generell
selbstregelnd.
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Das
in 2a gezeigte Antriebssystem 21 besitzt
ferner ein Differentialgetriebe 99 der Hinterachse 27 (1),
welches von der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 antreibbar
ist. Hierfür ist an der Ausgangswelle 45 der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 ein
Kegelrad 101 vorgesehen, das mit einem Tellerrad 103 kämmt,
welches mit einem Korb 105 des Differentialgetriebes 99 drehfest verbunden
ist. Bei dem Differentialgetriebe 99 handelt es sich beispielsweise
um ein übliches Kegelrad-Differentialgetriebe, dessen Abtriebswellen durch
die beiden Halbwellen 23 der Hinterachse 27 gebildet
sind.
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Das
Differentialgetriebe 99 besitzt ein Betätigungsorgan 107,
das ein zumindest teilweises Sperren des Differentialgetriebes 99 ermöglicht.
Das Betätigungsorgan 107 kann einen ähnlichen
Aufbau besitzen wie der Kupplungsteil der Drehmomentübertragungseinrichtung 39,
also mit einer Reibungskupplung 109, einem Andruckkolben 111 und
einem zweiten Druckraum 113. Falls in dem zweiten Druckraum 113 ein
hydraulischer Druck aufgebaut wird, führt dies zu einer
Bewegung des Andruckkolbens 111 derart, dass die Reibungskupplung 109 betätigt wird.
Hierbei koppelt die Reibungskupplung 109 das Tellerrad 103 bzw.
den Differentialkorb 105 in zunehmendem Maße mit
derjenigen Halbwelle 23, an der das Betätigungsorgan 107 angeordnet
ist. Hierdurch wird letztlich die betreffende Halbwelle 23 relativ
zu der anderen Halbwelle 23 gesperrt.
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Der
Drehmomentübertragungseinrichtung 39 und dem Differentialgetriebe 99 ist
ein gemeinsames hydraulisches Betätigungssystem zugeordnet, wie
nachstehend erläutert wird: Der Auslass 85 des ersten
Druckraums 55 der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 mündet über
die Drehdurchführung 87 in eine erste Ablassleitung 121.
Diese führt über ein erstes Schaltventil 123 zu
einem Sumpf 79. An einer Verzweigungsstelle 125 der
ersten Ablassleitung 121, die bezüglich der Strömungsrichtung
des hydraulischen Fluids vor dem ersten Schaltventil 123 liegt,
zweigt eine Verbindungsleitung 127 ab, die über eine
Drehdurchführung 129 zu dem genannten zweiten
Druckraum 113 des Differentialgetriebes 99 führt. Von
dem zweiten Druckraum 113 des Differentialgetriebes 99 führt über
eine Drehdurchführung 130 eine zweite Ablassleitung 131 ebenfalls
zu dem Sumpf 79, wobei in der zweiten Ablassleitung 131 ein
zweites Schaltventil 133 angeordnet ist. In der Verbindungsleitung 127 zwischen
der Verzweigungsstelle 125 und dem zweiten Druckraum 113 ist
ein Druckverringerungsorgan in Form einer Blende 135 angeordnet. Schließlich
ist der erste Druckraum 55 der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 über
die erste Ablassleitung 121 und die Verzweigungsstelle 125 mit einer Überdruckleitung 137 verbunden,
welche zu dem Sumpf 79 führt. In der Überdruckleitung 137 ist ein Überdruckventil 139 angeordnet.
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Bei
den beiden Schaltventilen 123, 133 kann es sich
um einfache Sitzventile handeln, die jeweils in Öffnungsrichtung
vorgespannt sind. Die beiden Ventile 123, 133 sind
hier als Magnetventile ausgeführt, die von der Steuereinheit 29 (1)
elektrisch angesteuert werden können. Alternativ können
auch hydraulisch angesteuerte Ventile zum Einsatz gelangen. Wie
aus 2a ersichtlich ist, können die beiden
Schaltventile 123, 133 in einem stationären
Gehäuseabschnitt des Antriebssystems 21 angeordnet sein,
so dass keine Schleifkontakte oder dergleichen erforderlich sind,
um elektrische Steuersignale an die Ventile 123, 133 zu übertragen.
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Nachfolgend
wird die Funktionsweise des in 2a gezeigten
Antriebssystems 21 erläutert:
Die Steuereinheit 29 wertet
verschiedene Sensorsignale aus, um einen Fahrzustand des Fahrzeugs
zu ermitteln, wie im Zusammenhang mit 1 erläutert wurde.
Um einen Zweirad-Antrieb (2WD) einzustellen, öffnet die
Steuereinheit 29 das erste Schaltventil 123 und
das zweite Schaltventil 133. Die Hinterachse 27 ist
hierdurch von dem Antrieb des Kraftfahrzeugs im Wesentlichen entkoppelt,
und das Betätigungsorgan 107 des Differentialgetriebes 99 ist
geöffnet, d. h. die beiden Halbwellen 23 der Hinterachse 27 sind
frei relativ zueinander drehbar. In diesem Zustand ist die Abhängigkeit
des Kupplungsmoments M der Reibungskupplung 47 der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 von
der Drehzahldifferenz Δn zwischen der Eingangswelle 41 und
der Ausgangswelle 45 im Wesentlichen durch Schleppmomente
bestimmt. Es ergibt sich eine sehr flache Kupplungskennlinie K1,
wie in 4 gezeigt ist.
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Sofern
die Steuereinheit 29 aufgrund der Sensorsignale die Notwendigkeit
einer Längsstabilisierung des Fahrzeugs feststellt, beispielsweise wenn
eine vorbestimmte Drehzahldifferenz zwischen den Rädern 15 der
Vorderachse 17 und den Rädern 25 der
Hinterachse 27 detektiert wird, schließt die Steuereinheit 29 das
erste Schaltventil 123, während das zweite Schaltventil 133 geöffnet
bleibt. Hierdurch wird ein gewisser hydraulischer Druck in dem ersten Druckraum 55 der
Drehmomentübertragungseinrichtung 39 erzeugt,
da das hydraulische Fluid nicht mehr über das Schaltventil 123 direkt
in den Sumpf 29 abströmen kann. Stattdessen muss
das hydraulische Fluid nun die Blende 135 passieren. Der
hierdurch verursachte Rückstau führt zu einem
Druckanstieg in dem ersten Druckraum 55 aufgrund der Tätigkeit
der Pumpe 57. Stromabwärts von der Blende 135 kann das
hydraulische Fluid jedoch ungehindert über die zweite Ablassleitung 131 durch
das geöffnete zweite Schaltventil 133 in den Sumpf 79 abströmen.
Das Betätigungsorgan 107 des Differentialgetriebes 99 wird in
diesem Zustand also nicht betätigt. Für die Reibungskupplung 49 der
Drehmomentübertragungseinheit 39 ergibt sich hierbei
eine mittlere Kennlinie K2, die deutlich steiler ist als die genannte
Kennlinie K1 (wenn auch das erste Schaltventil 123 geöffnet ist),
jedoch noch nicht der maximalen Traktion entspricht (4WD Automatic).
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Sofern
die Steuereinheit 29 aufgrund der Sensorsignale feststellt,
dass eine maximale Traktion mit einer Stabilisierung auch in Querrichtung
erforderlich ist, wird zusätzlich zu dem ersten Schaltventil 123 das
zweite Schaltventil 133 geschlossen. Da das von der Pumpe 57 in
den ersten Druckraum 55 geförderte hydraulische
Fluid somit nicht mehr in den Sumpf 79 abfließen
kann, wird in dem ersten Druckraum 55 ein maximaler hydraulischer
Druck erzeugt, der einer stark progressiven Kennlinie K3 der Reibungskupplung 47 entspricht
(vgl. 4). Dies bedeutet, dass auch bei geringen Drehzahldifferenzen zwischen
der Eingangswelle 41 und der Ausgangswelle 45 (bzw.
zwischen der Vorderachse 17 und der Hinterachse 27)
ein großer Anteil des Antriebsmoments auf die Hinterachse 27 übertragen
wird. Der in dem ersten Druckraum 55 erzeugte Druck liegt
letztlich auch in dem zweiten Druckraum 113 des Differentialgetriebes 99 vor.
Dies bedeutet, dass das Betätigungsorgan 107 nun
in Abhängigkeit von dem Pumpendruck aktiviert wird, so
dass das Differentialgetriebe 99 in entsprechendem Maße
gesperrt wird (4WD High Traction LSD). Die Blende 135 bewirkt hierbei
einen verzögerten Druckaufbau in dem zweiten Druckraum 113 und
somit eine verzögerte Aktivierung des Betätigungsorgans 107.
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Ein
besonderer Vorteil des gezeigten Antriebssystems 21 besteht
darin, dass durch Verwendung zweier einfacher Schaltventile 123, 133 zwei unterschiedlich
steile Kupplungskennlinien K2, K3 eingestellt werden können,
wobei zugleich das Differentialgetriebe 99 der Hinterachse 27 gesperrt
wird, falls in Längsrichtung die maximale Traktion eingestellt
wird. Beim Umschalten zwischen den genannten verschiedenen Betriebszuständen
bewirkt die Blende 135 eine vorteilhafte Dämpfung,
um unerwünschte Lastschläge zu vermeiden.
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Ein
besonderer Vorteil der Verwendung der Blende 135 als Druckverminderungsorgan
besteht in der Wirkung der Blende 135 zur Temperaturkompensation.
Die in 4 gezeigten Kupplungskennlinien K1, K2 und K3
sind dort nämlich lediglich idealisiert dargestellt. Tatsächlich
ist zu berücksichtigen, dass die Pumpe 57 bauartbedingt
generell eine innere Pumpenleckage besitzt. Aufgrund der Temperaturabhängigkeit
der Viskosität des hydraulischen Fluids ist die Leckagerate
der Pumpe 57 stark temperaturabhängig. Dementsprechend
ist auch die Pumpleistung temperaturabhängig, wodurch sich
die erläuterte Temperaturabhängigkeit der Kupplungskennlinien
ergibt.
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Eine
derartige starke Temperaturabhängigkeit des Kennlinienverlaufs
bei aktivierter Drehmomentübertragungseinrichtung 39 ist
unerwünscht, da sich je nach Temperatur des hydraulischen
Fluids eine sehr unterschiedliche Charakteristik der Drehmomentübertragung
und somit des Fahrverhaltens des Fahrzeugs einstellen würde.
Da jedoch als Druckverminderungsorgan in der Verbindungsleitung 127 eine
Blende 135 verwendet wird, die eine im Wesentlichen temperaturunabhängige
Leckagecharakteristik besitzt, wird bei geöffnetem zweitem
Schaltventil 133 gezielt eine zusätzliche Leckage
des hydraulischen Fluids aus dem ersten Druckraum 55 bewirkt,
wodurch die Temperaturabhängigkeit der Leckagerate der Pumpe 57 relativiert
wird. Die erwünschte Temperaturunabhängigkeit
der Leckagerate der Blende 135 beruht darauf, dass – insbesondere
im Unterschied zu einer Drossel – die Blendenöffnung
eine turbulente Strömung erzeugt, so dass der Volumenstrom
bei den hier relevanten Temperaturbereichen im Wesentlichen lediglich
von dem Druck des hydraulischen Fluids abhängt. Die sich
somit ergebende Temperaturabhängigkeit der Kupplungskennlinie
K2 gemäß 4 wird durch
das Vorsehen einer Blende 135 als Druckverminderungsorgan
auf ein akzeptables Maß reduziert.
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Hinsichtlich
der Kennlinie K3 gemäß 4 ist eine
derartige Temperaturkompensation nicht vorgesehen. In der Praxis
ist dies jedoch auch nicht erforderlich, da die Kennlinie K3 einem
Betriebszustand entspricht, der ohnehin einer maximalen Traktion
und Verspannung des Antriebsstrangs entspricht, so dass Temperatureffekte
sich kaum bemerkbar machen.
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Um Übergänge
zwischen den verschiedenen Kennlinien K1, K2 und K3 gemäß 4 zu
ermöglichen, ist es auch möglich, dass die Schaltventile 123, 133 von
der Steuereinheit 29 pulsweitenmoduliert angesteuert werden.
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Bei
dem Überdruckventil 139 handelt es sich um ein
passives Ventil, das zu Sicherheitszwecken vorgesehen ist und hinsichtlich
der erläuterten Einstellbarkeit von unterschiedlichen Kennlinien
K1, K2 und K3 gemäß 4 keine
Funktion besitzt.
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Alternativ
zu der Anordnung gemäß 2a kann
die Blende 135 auch an einer anderen Position angeordnet
sein, insbesondere in der ersten Ablassleitung 121 (bezüglich
der Strömungsrichtung hinter der Verzweigungsstelle 125 und
vor oder nach dem ersten Schaltventil 123) oder in der
zweiten Ablassleitung 131 (bezüglich der Strömungsrichtung
hinter dem Betätigungsorgan 107 und vor oder nach
dem zweiten Schaltventil 133). Generell soll die Blende 135 bezüglich
der Strömungsrichtung des hydraulischen Fluids hinter der
Verzweigungsstelle 125 und vor dem Sumpf 79 angeordnet
sein. Dies ist in 2b und 2c gezeigt,
wobei gleichartige Teile wie in 2a mit
denselben Bezugszeichen gekennzeichnet sind.
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In 2b ist
die Blende 135 in der ersten Ablassleitung 121 hinter
der Verzweigungsstelle 125 angeordnet. Wenn beide Schaltventile 123, 133 geöffnet
sind, ist – wie bei 2a – ein
Zweirad-Antrieb eingestellt, entsprechend der flachen Kupplungskennlinie
K1 gemäß 4. Dies
ist auch der Fall, wenn lediglich das erste Schaltventil 123 geschlossen
wird.
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Wenn
jedoch die Steuereinheit 29 das zweite Schaltventil 133 schließt,
während das erste Schaltventil 123 geöffnet
ist, so wird bezüglich der Strömungsrichtung des
hydraulischen Fluids vor der Blende 135 ein gewisser Druck
erzeugt, der sowohl in dem ersten Druckraum 55 der Drehmomentübertragungseinrichtung 39 als
auch in dem zweiten Druckraum 113 des Differentialgetriebes 99 wirksam ist.
Für die Reibungskupplung 49 der Drehmomentübertragungseinheit 39 ergibt
sich hierbei eine mittlere Kennlinie K2 gemäß 4.
Das Betätigungsorgan 107 des Differentialgetriebes 99 wird
in diesem Zustand entsprechend schwach aktiviert.
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Sofern
die Steuereinheit 29 das erste Schaltventil 123 und
das zweite Schaltventil 133 schließt, kann das
von der Pumpe 57 in den ersten Druckraum 55 geförderte
hydraulische Fluid nicht mehr in den Sumpf 79 abfließen.
Hierdurch wird in dem ersten Druckraum 55 und in dem zweiten
Druckraum 113 ein maximaler hydraulischer Druck erzeugt,
der einer stark progressiven Kennlinie K3 der Reibungskupplung 47 entspricht
(vgl. 4). Das Betätigungsorgan 107 des
Differentialgetriebes 99 wird in entsprechendem Maße
stark aktiviert, um das Differentialgetriebe 99 zumindest
teilweise zu sperren.
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Im
Unterschied zu der Anordnung gemäß 2a wird
das Betätigungsorgan 107 des Differentialgetriebes 99 in 2b ohne
zeitliche Verzögerung aktiviert.
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2c zeigt
eine Anordnung, die funktional im Wesentlichen jener gemäß 2b entspricht.
In 2c ist die Blende 135 in der zweiten
Ablassleitung 135 angeordnet. Hierdurch lassen sich dieselben
Betriebszustände wie bei der Ausführungsform gemäß 2b einstellen.
Allerdings erfolgt das Einstellen der mittleren Kennlinie K2 dadurch,
dass das erste Schaltventil 123 geschlossen wird, während das
zweite Schaltventil 133 geöffnet ist.
-
- 11
- Motor
- 13
- Getriebe
- 15
- Vorderrad
- 17
- Vorderachse
- 19
- Kardanwelle
- 21
- Antriebssystem
- 23
- Halbwelle
- 25
- Hinterrad
- 27
- Hinterachse
- 29
- Steuereinheit
- 31
- Raddrehzahlsensor
- 39
- Drehmomentübertragungseinrichtung
- 41
- Eingangswelle
- 43
- Innengehäuse
- 45
- Ausgangswelle
- 47
- Reibungskupplung
- 49
- Innenlamelle
- 51
- Außenlamelle
- 53
- Andruckkolben
- 55
- erster
Druckraum
- 57
- Pumpe
- 59
- Innenläufer
- 61
- Ringabschnitt
- 63
- Ausnehmung
- 65
- Außenläufer
- 67
- erste
Anschlussöffnung
- 69
- zweite
Anschlussöffnung
- 71
- Saugleitung
- 73
- Rückschlagventil
- 75
- Drehdurchführung
- 79
- Sumpf
- 81
- Rückschlagventil
- 83
- Druckleitung
- 85
- Auslass
- 87
- Drehdurchführung
- 99
- Differentialgetriebe
- 101
- Kegelrad
- 103
- Tellerrad
- 105
- Differentialkorb
- 107
- Betätigungsorgan
- 109
- Reibungskupplung
- 111
- Andruckkolben
- 113
- zweiter
Druckraum
- 121
- erste
Ablassleitung
- 123
- erstes
Schaltventil
- 125
- Verzweigungsstelle
- 127
- Verbindungsleitung
- 129
- Drehdurchführung
- 130
- Drehdurchführung
- 131
- zweite
Ablassleitung
- 133
- zweites
Schaltventil
- 135
- Blende
- 137
- Überdruckleitung
- 139
- Überdruckventil
- A1
- Drehachse
- A2
- Drehachse
- Δn
- Drehzahldifferenz
- M
- übertragenes
Drehmoment
- K1
- Kupplungskennlinie
- K2
- Kupplungskennlinie
- K3
- Kupplungskennlinie
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1320470
B1 [0005]
- - US 6776275 B2 [0005]