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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft eine Lagerbuchse zum drehbaren Lagern einer Welle,
vorzugsweise einer Wischerwelle in einem Kraftfahrzeug, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie ein Lager, insbesondere ein Wischerwellenlager,
gemäß Anspruch 10.
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Scheibenwischerantriebe
nach dem heutigen Stand der Technik sind mit einem zwei Lagebuchsen
aufweisenden Wischerlager ausgestattet. Aufgabe der Lagerbuchsen
ist es, die Wischerwelle während
ihrer Pendelbewegung zu führen.
In der Praxis zum Einsatz kommende Lagerbuchsen sind dabei als Sinterteile
aus Sinterwerkstoffen ausgebildet, die mit Schmierstoffen getränkt sind.
Aufgrund diverser Toleranzen, beispielsweise des Außen- und Innendurchmessers
der Lagerbuchse, des Innendurchmessers eines Wischerlagergehäuses sowie im
Hinblick auf die Koaxialität
zwischen zwei in axialer Richtung fluchtender Lagerbuchsen müssen diese
nach erfolgtem Einpressen in ein rohrförmiges Wischerlagergehäuse an ihrem
Innendurchmesser mit Hilfe eines Kalibrierdorns kalibriert (ausgerichtet) werden.
Dieser notwendige Kalibrierschritt verzögert die Montage und verteuert
diese dadurch.
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Offenbarung der Erfindung
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Technische Aufgabe
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Lagerbuchse
vorzuschlagen, durch deren Einsatz auf einen Kalibriervorgang unter
Einsatz eines Kalibrierdorns verzichtet werden kann. Bevorzugt soll
auch die Montage einer derartigen, verbesserten Lagerbuchse vereinfacht
sein. Ferner besteht die Aufgabe darin, ein Lager, insbesondere
ein Wischerwellenlager vorzuschlagen, bei dessen Montage auf einen
Kalibriervorgang der Lagerbuchsen verzichtet werden kann.
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Technische Lösung
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich der Lagerbuchse mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und hinsichtlich des Lagers mit den Merkmalen des Anspruchs
10 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. In
den Rahmen der Erfindung fallen sämtliche Kombinationen aus zumindest
zwei von in der Beschreibung, den Ansprüchen und/oder den Figuren offenbarten
Merkmalen. Die in der vorliegenden Anmeldung offenbarten Abmessungen
sowie sich daraus ergebende Verhältniswerte
sollen als bevorzugte Ausführungsform(en)
der Lagerbuchse offenbart gelten und beanspruchbar sein.
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Der
Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den Pressabschnitt der Lagerbuchse,
mittels dem die Lagerbuchse durch Einpressen in einer Aufnahmeöffnung,
insbesondere in einem Wischerwellenlagergehäuse, festlegbar ist, von dem
eine Lauffläche
für die
zu lagernde Welle aufweisenden Laufflächenabschnitt geometrisch zu
entkoppeln. Hierdurch wird er reicht, dass eine Formänderung
des Pressabschnittes durch den Einpressvorgang aufgrund des toleranzbehafteten
Pressabschnittaußendurchmessers und
aufgrund des ebenfalls toleranzbehafteten Aufnahmeöffnungsdurchmessers
zumindest nahezu keinen Einfluss auf die Form der Lauffläche des
Laufflächenabschnittes
hat. Anders ausgedrückt
wirken sich Toleranzen im Bereich des Außenumfangs der Lagerbuchse,
genauer am Außenumfang
des Pressabschnittes, bei einer nach dem Konzept der Erfindung ausgebildeten
Lagerbuchse nicht oder nur unwesentlich auf das Radialspiel zwischen
dem Innenumfang des Laufflächenabschnittes
und der zu lagernden Welle aus, wodurch auf einen Kalibriervorgang
nach der Montage der Lagerbuchse verzichtet werden kann. Ganz besonders
bevorzugt handelt es sich, wie später noch erläutert werden
wird, um eine Lagerbuchse aus einem Sinterwerkstoff, da die Porosität des Sinterwerkstoffs
toleranzbedingte Formänderungen
vom Presssitz zur Lauffläche
zusätzlich
vermindert. Darüber
hinaus kann das Sintermaterial nach entsprechender Tränkung mit
Schmierstoff als Schmierstofflager dienen.
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Konstruktiv
wird die Entkopplung des Pressabschnittes von dem Laufflächenabschnitt
dadurch erreicht, dass der Pressabschnitt nicht mehr wie im Stand
der Technik radial außerhalb
des Laufflächenabschnittes
realisiert ist, der Pressabschnitt und der Laufflächenabschnitt
sich also nicht in axialer Richtung überschneiden, sondern axial
versetzt zueinander angeordnet sind.
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Besonders
bevorzugt ist eine Ausführungsform
der Lagerbuchse, bei der die Lagerbuchse zur Entkopplung des Pressabschnittes
von dem Laufflächenabschnitt
an ihrem Außenumfang
gestuft ausgeformt ist, also mindestens zwei, vorzugsweise ausschließlich zwei,
radial zueinander versetzte zylindri sche Bereiche mit unterschiedlichen
Durchmessern aufweist, wobei der größere Durchmesser am Außenumfang
des Pressabschnittes zum Herstellen eines Presssitzes mit dem Innenumfang
der Aufnahmeöffnung
realisiert ist. Unter einer gestuften Ausführung der Lagerbuchse wird
nicht nur ein im Wesentlichen rechtwinkliger Übergang zwischen den beiden Durchmesserabschnitten
verstanden, sondern auch ein schräger (z. B. konischer) oder
gekrümmter
(z. B. konkaver oder konvexer) Übergang.
Anders ausgedrückt,
ist die Lagerbuchse bevorzugt derart ausgebildet, dass dem äußeren Presssitz
radial innen Spiel zur Welle gegenübersteht und der radial inneren Lauffläche Spiel
radial außen
zum Innenumfang der, insbesondere in einem Wischerlagergehäuse ausgebildeten,
Aufnahmeöffnung.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist mit Vorteil vorgesehen, dass der
Außendurchmesser
des Pressabschnittes (minimal) größer ist als der Außendurchmesser
der Lagerbuchse radial außerhalb
des Laufflächenabschnittes.
Darüber
hinaus ist der Innendurchmesser der die Lagerbuchse durchsetzenden
Durchgangsöffnung
(Bohrung) radial innerhalb des Pressabschnittes größer als
der Innendurchmesser des Laufflächenabschnittes
um ein Anliegen der Welle an der Lagerbuchse im Bereich des Pressabschnittes
zu verhindern, um Auswirkungen auf die Lagereigenschaften durch
eine Formveränderung des
Pressabschnittes beim Einpressvorgang bzw. durch den Einpressvorgang
zu vermeiden.
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Ganz
besonders bevorzugt ist die Differenz der Außendurchmesser der axial versetzten
zylindrischen Abschnitte aus einem Wertebereich zwischen etwa 0,05
mm und etwa 0,20 mm, vorzugsweise zwischen etwa 0,06 mm und etwa
0,12 mm, gewählt.
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Ganz
besonders bevorzugt beträgt
die Außendurchmesserdifferenz
(Pressabschnitt/Laufflächenabschnitt)
etwa 0,08 mm.
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Weiterhin
ist eine Ausführungsform
der Lagerbuchse bevorzugt, bei der die Differenz der Innendurchmesser
(Laufflächenabschnitt/Pressabschnitt) aus
einem Wertebereich zwischen etwa 0,10 mm und etwa 0,40 mm, vorzugsweise
aus einem Bereich zwischen etwa 0,15 mm und etwa 0,35 mm, gewählt ist. Ganz
besonders bevorzugt beträgt
die Differenz etwa 0,20 mm.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist mit Vorteil vorgesehen, dass der
Laufflächenabschnitt
und der Pressabschnitt, zumindest in etwa, gleich lang sind, wobei
die jeweilige Länge
vorzugsweise aus einem Wertebereich zwischen 3 mm bis 7 mm gewählt ist. Ganz
besonders bevorzugt beträgt
sowohl die Länge des
Laufflächenabschnittes
als auch die Länge
des Pressabschnittes etwa 5 mm.
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Ferner
ist eine Ausführungsform
bevorzugt, bei der die Gesamtaxialerstreckung der Lagerbuchse aus
einem Wertebereich zwischen etwa 8 mm und etwa 16 mm, vorzugsweise
aus einem Wertebereich zwischen etwa 10 mm und etwa 14 mm, gewählt ist. Ganz
besonders bevorzugt beträgt
die Axialerstreckung etwa 12 mm.
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Eine
optimierte Entkopplung von Pressabschnitt und Laufflächenabschnitt
kann dadurch erzielt werden, dass ein Durchmessersprung am Außenumfang
nicht unmittelbar radial außerhalb
eines Durchmessersprungs am Innenumfang der Lagerbuchse angeordnet
ist, sondern dass die, bevorzugt konisch ausgeformten Durchmessersprünge in axialer
Richtung versetzt zueinander angeordnet sind, so dass axial zwischen
den Durchmessersprüngen
ein axialer, vorzugsweise zylindri scher, Ausgleichabschnitt (Übergangsabschnitt)
gebildet ist, der die Entkopplung des sich während des Einpressens verformenden
Pressabschnittes von dem Laufflächenabschnitt sicherstellt.
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Ganz
besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der die Lagerbuchse
als Sinterbauteil, also aus einem Sinterwerkstoff, vorzugsweise
aus Sinterbronze, ausgebildet ist, da durch die Porosität dieses
Werkstoffes toleranzbedingte Formänderungen vom Pressabschnitt
(Presssitz) zur Lauffläche (Laufflächenabschnitt)
minimiert werden.
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Die
Erfindung führt
auch auf ein Lager, insbesondere ein Wischerwellenlager, bei dem
eine Welle, insbesondere eine Wischerwelle, mit mindestens einer
zuvor beschriebenen Lagerbuchse, vorzugsweise mit zwei wie zuvor
beschrieben ausgebildeten, in axialer Richtung beabstandeten Lagerbuchsen
gelagert ist, wobei die mindestens eine Lagerbuchse mit ihrem Pressabschnitt
in einer Aufnahmeöffnung
mittels eines Presssitzes aufgenommen ist. Dabei befindet sich die
Aufnahmeöffnung
vorzugsweise in einem, vorzugsweise rohrförmigen, Wischerwellenlagergehäuse. Durch
die geometrische Entkopplung des Pressabschnittes der Lagerbuchse
von deren Laufflächenabschnitt
verhindert wird, dass toleranzbedingte Formänderungen des Pressabschnittes zum
Laufflächenabschnitt übertragen
werden können,
so dass sich Pressabschnitttoleranzen nicht auf das Radialspiel
zwischen der Lauffläche
der Lagerbuchse und der Welle auswirken.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines be vorzugten Ausführungsbeispiels
sowie anhand der Zeichnung. Diese zeigt in der einzigen
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1:
eine Längsschnittansicht
einer Lagerbuchse, bei der ein Pressabschnitt von einem Laufflächenabschnitt
geometrisch entkoppelt ist.
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Ausführungsform der Erfindung
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In 1 ist
in einer Längsschnittansicht
eine Lagerbuchse 1 aus Sintermaterial zum Lagern einer nicht
gezeigten zylindrischen Welle gezeigt. Die Lagerbuchse 1 wird
bevorzugt zur Minimierung der Lagerreibung mit Schmierstoff getränkt, wobei
der Sinterwerkstoff in diesem Fall aufgrund seiner Porosität als Schmierstofflager
dient und im Laufe des Lagerbuchsenlebens Schmierstoff kontinuierlich
an eine Lauffläche 2 der
Lagerbuchse 1 abgibt.
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Wie
sich aus 1 ergibt, umfasst die hülsenförmige Lagerbuchse 1 einen
in der Zeichnungsebene linken Laufflächenabschnitt 3 mit
der bereits erwähnten,
umfangsgeschlossenen Lauffläche 2 sowie
einen axial zum Laufflächenabschnitt 3 bzw.
zur Lauffläche 2 versetzten
Pressabschnitt 4 mit einer am Außenumfang 5 angeordneten
zylinderförmigen Pressfläche 6 zum
Zusammenwirken mit einem nicht gezeigten Innenumfang einer Aufnahmeöffnung zur Aufnahme
der Lagerbuchse 1.
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Wie
sich weiter aus 1 ergibt, entspricht die Axialerstreckung
a1 des Laufflächenabschnittes 3 und
damit die Axialerstreckung der zylindrischen Lauffläche 2 der
Axialerstreckung a2 des Pressabschnittes 4 und
damit der Axialerstreckung der zylindrischen Pressfläche 6 von
in dem ge zeigten Ausführungsbeispiel
5 mm. Wie sich weiterhin aus 1 ergibt,
ist der Innendurchmesser di1 des Laufflächenabschnittes 3 etwas
kleiner als der Innendurchmesser di2 radial
innerhalb der Pressfläche 6,
so dass bei einer montierten Lagerbuchse 1 die Welle nur
im Bereich des Laufflächenabschnittes 3 an
der Lagerbuchse 1 anliegt und mit Radialabstand zu dem
Innenumfang der Durchgangsöffnung
der Lagerbuchse 1 radial innerhalb des Pressabschnittes 4 angeordnet ist.
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Ferner
wird aus 1 deutlich, dass ein innerer
Durchmessersprung 7, der den Laufflächenabschnitt 3 in
axialer Richtung begrenzt, konisch ausgeformt ist. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel
beträgt
der Innendurchmesser di1 12,11 mm, wohingegen
der Innendurchmesser di2 12,33 mm beträgt. Hieraus
ergibt sich, dass zwischen den Innendurchmessern di1 und
di2 eine Differenz von 0,22 mm realisiert
ist. Der Außendurchmesser
da1 der Lagerbuchse 1 radial außerhalb
der Lauffläche 2 beträgt in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel
14,92 mm, wohingegen der Außendurchmesser
da2 des Pressabschnittes 4 15 mm
beträgt,
so dass zwischen den Außendurchmessern
da1 und da2 eine
Differenz von 0,08 mm realisiert ist – also eine erheblich geringere
Differenz als zwischen den Innendurchmessern di1 und
di2. Die Länge l (Axialerstreckung) der
Lagerbuchse 1 beträgt 12
mm.
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Am
Außenumfang 5 der
Lagerbuchse 1 ist ein äußerer Durchmessersprung 8 realisiert
und zwar zwischen einem Außendurchmesser
da1 radial außerhalb des Laufflächenabschnittes 3 und
einem Außendurchmesser
da2 des Pressabschnittes 4. Der äußere Durchmessersprung 8 begrenzt
dabei den Pressabschnitt 4 in axialer Richtung.
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Aus 1 ist
ferner zu entnehmen, dass die Durchmessersprünge 7, 8 in
axialer Richtung versetzt angeordnet sind, so dass ein den Pressabschnitt 4 von
dem Laufflächenabschnitt 3 entkoppelnder
Ausgleichabschnitt 9 axial zwischen den Durchmessersprüngen 7, 8 bzw.
dem Laufflächenabschnitt 3 und
dem Pressabschnitt 4 gebildet ist.
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Wie
sich weiterhin aus 1 ergibt, ist die Lagerbuchse 1 an
ihren Stirnseiten sowohl radial innen als auch radial außen unter
einem Winkel von 45° angefast,
wobei sämtliche
Fasen eine Axialerstreckung von 0,3 mm aufweisen.