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Die
Erfindung betrifft eine Rotationssensorvorrichtung und ein Verfahren
zum Betreiben einer derartigen Rotationssensorvorrichtung. Des Weiteren
betrifft die Erfindung ein Herstellungsverfahren für eine entsprechende
Rotationssensorvorrichtung.
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Stand der Technik
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An
einem rotierbaren Körper
wird häufig
ein Drehratensensor angebracht, um eine Drehrate einer Rotationsbewegung
des Körpers
zu messen.
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1A bis 1C zeigen
schematische Darstellungen eines herkömmlichen Drehratensensors zum
Veranschaulichen seiner Funktionsweise. Dabei zeigt 1A einen
Querschnitt durch den Drehratensensor, 1B eine
Aufsicht auf die seismischen Massen des Drehratensensors und 1C eine
Auswerteeinrichtung des Drehratensensors.
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Der
dargestellte Drehratensensor 10 ist beispielsweise an einer
(nicht skizzierten) rotierbaren Fahrzeugkomponente anbringbar. Vorzugsweise wird
der Drehratensensor 10 so an der Fahrzeugkomponente befestigt,
dass eine Rotationsachse, um welche die Fahrzeugkomponente drehbar
ist, senkrecht zu der Bildebene der 1A liegt.
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Der
Drehratensensor 10 weist zwei seismische Massen 12 und 14 auf,
welche planar ausgebildet sind. Die beiden seismischen Massen 12 und 14 sind
so zueinander angeordnet, dass ihre Oberflächen in einer gemeinsamen Ebene
liegen. Auch die Unterflächen
der seismischen Massen 12 und 14 liegen in einer
gemeinsamen Ebene. Man spricht dabei von einer Anordnung der seismischen
Massen 12 und 14 auf gleicher Höhe oder
innerhalb einer gemeinsamen Ebene.
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Die
seismischen Massen 12 und 14 sind über eine
Koppelfeder 16 miteinander verbunden. Zusätzlich ist
jede der seismischen Massen 12 und 14 über mindestens
eine Feder 18 mit einer die beiden seismischen Massen 12 und 14 umrahmenden Halterung 20 verbunden.
Beispielsweise ist die Halterung 20 ein Substrat, aus welchem
die seismischen Massen 12 und 14, die Koppelfeder 16 und
die Federn 18 herausstrukturiert sind. Eine Bodenplatte
der Halterung 20 deckt eine Seite der seismischen Massen 12 und 14 ab.
Die andere Seite der seismischen Massen 12 und 14 wird
von einer an der Halterung 20 befestigten Kappe 22 abgedeckt.
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Die
seismischen Massen 12 und 14 können über einen elektrostatischen
Antrieb in Schwingungen entlang der Schwingungsrichtungen 24 und 26 versetzt
werden. Die Elektroden 25 des elektrostatischen Antriebs
zum Anregen der seismischen Massen 12 und 14 zu
Schwingungen entlang der Schwingungsrichtungen 24 und 26 sind
in 1B dargestellt. Die Schwingungsrichtung 24 der
ersten seismischen Masse 12 ist parallel zu der Schwingungsrichtung 26 der
zweiten seismischen Masse 14 ausgerichtet. Vorzugsweise
verlaufen die Schwingungsrichtungen 24 und 26 parallel
zu den Längsachsen der
planaren seismischen Massen 12 und 14. Das Anregen
der seismischen Massen 12 und 14 zu den auch als
Oszillationen bezeichenbaren Schwingungen erfolgt in der Regel so,
dass die beiden seismischen Massen 12 und 14 um
180° phasen-verschoben
schwingen. Man spricht dabei auch von Schwingungen mit antiparallelen
Oszillationsrichtungen.
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Führt gleichzeitig
zu den phasen-verschobenen Schwingungen der seismischen Massen 12 und 14 die
Fahrzeugkomponente eine Drehbewegung um eine Drehachse mit einer
Komponente senkrecht zu der Bildebene der 1A aus,
so bewirkt eine Corioliskraft eine zusätzliche Bewegung der seismischen
Massen 12 und 14 parallel zu der Achse 28. Die
seismischen Massen 12 und 14 werden durch die Corioliskraft
relativ zu der Halterung 20 bewegt. Diese Relativbewegung
der seismischen Massen 12 und 14 führt zu einer
Veränderung
der Abstände
d1 und d2 der seismischen Massen 12 und 14 von
der Bodenplatte der Halterung 20. Die Koppelfeder 16, über welche
die beiden seismischen Massen 12 und 14 mechanisch
gekoppelt sind, beeinflusst die Relativbewegung kaum.
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Die
Abstände
d1 und d2 sind über
die Kapazitäten
C1 und C2 zweier Kondensatoren 30 und 32 erfassbar,
wobei jeder der beiden Kondensatoren 30 und 32 zwischen
der Bodenplatte der Halterung 20 und einer der beiden seismischen
Massen 12 oder 14 angeordnet ist.
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Die
zu den Abständen
d1 und d2 proportionalen Kapazitäten
C1 und C2 der Kondensatoren 30 und 32 werden über je einen
Spannungswandler 34 und 36 in jeweils ein Spannungssignal
U1 und U2 umgewandelt (siehe 1C). Anschließend wird
mittels eines Differenzierers 38 eine Differenz U1–U2 der
Spannungssignale U1 und U2 gebildet. Die auf diese Weise berechnete
Differenz U1–U2
ist abhängig
von der auf die seismischen Massen 12 und 14 wirkenden
Corioliskraft und entspricht somit einer aktuellen Drehrate der
Rotation der Fahrzeugkomponente, an welcher der Drehratensensor 10 befestigt ist.
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Allerdings
können
bei einem Drehratensensor 10 parallel zu der Achse 28 gerichtete
Beschleunigungen auf die Fahrzeugkomponente zu einem verfälschten
Wert für
die bestimmte Drehrate führen. Des
Weiteren ist die anhand der 1C beschriebene
Signalauswertung vergleichsweise teuer und benötigt relativ viel Bauraum.
Ein weiterer Nachteil des anhand der 1A bis 1C beschriebenen Drehratensensors 10 liegt
in der vergleichsweise großen
Ausdehnung des Drehratensensors 10, insbesondere parallel
zu den Schwingungsrichtungen 24 und 26. Diese
große
Ausdehnung erschwert das Anbringen des Drehratensensors 10 an
einer Fahrzeugkomponente erheblich.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfindung schafft eine Rotationssensorvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, ein Verfahren zum Betreiben einer Rotationssensorvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 6 und ein Herstellungsverfahren
für eine
Rotationssensorvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Beschleunigung
der Rotationssensorvorrichtung senkrecht zu der Schwingungsrichtung
weniger zu einer Verfälschung
der von der Rotationssensorvorrichtung ermittelten Information beiträgt, wenn
anstelle der Relativbewegungen der Massen gegenüber einem Gehäuseteil
eine erste Relativbewegung der beiden Massen zueinander ermittelt
und ausgewertet wird. Zusätzlich
beruht die vorliegende Erfindung auf der Erkenntnis, dass eine Rotationssensorvorrichtung,
welche dazu ausgelegt ist, die erste Relativbewegung der beiden
Massen zueinander zu ermitteln und auszuwerten, realisierbar ist,
indem die beiden Massen so zueinander angeordnet werden, dass ein
von dem ersten Massenmittelpunkt zu dem zweiten Massenmittelpunkt
verlaufender Vektor eine senkrecht zu der Schwingungsrichtung gerichtete
Vektorkomponente mit einem Betrag ungleich Null aufweist.
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Durch
die erfindungsgemäße Anordnung
der beiden Massenmittelpunkte zueinander und das Ermitteln und Auswerten
der ersten Relativbewegung der ersten Masse gegenüber der
zweiten Masse ist eine deutlich verbesserte Unterdrückung von
externen Beschleunigungseinflüssen
gewährleistet.
Insbesondere werden bei der vorliegenden Erfindung externe Beschleunigungseinflüsse, welche
senkrecht zu der Schwingungsrichtung der ersten Masse gerichtet
sind, durch die mechanische Anordnung unterdrückt/herausgefiltert. Ein zusätzlicher
Arbeitsaufwand ist dazu nicht notwendig.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die beiden Massen
zumindest teilweise so zueinander angeordnet werden, dass sie senkrecht zu
der Schwingungsrichtung zumindest teilweise übereinander liegen. Dies ermöglicht eine
deutliche Reduktion der Ausdehnung der Rotationssensorvorrichtung
entlang der Schwingungsrichtung.
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Die
von der Rotationssensorvorrichtung ermittelte Information bezüglich der
Rotationsbewegung der Rotationssensorvorrichtung kann beispielsweise
beinhalten, ob ein Körper,
an welchem die Rotationssensorvorrichtung fest angeordnet ist, gerade eine
Drehbewegung ausführt.
Dazu kann die Sensor- und Auswerteeinrichtung eine von einer Corioliskraft bewirkte
erste Relativbewegung der ersten Masse gegenüber der zweiten Masse auswerten.
Dazu wird die Rotationssensorvorrichtung so an dem drehbaren Körper angeordnet,
dass eine Rotation des Körpers bei
einer in die Schwingung versetzen ersten Masse die erste Relativbewegung
bewirkt.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Rotationssensorvorrichtung ist der von dem ersten Massenmittelpunkt
zu dem zweiten Massenmittelpunkt verlaufende Vektor senkrecht zu
der Schwingungsrichtung gerichtet. Dies ermöglicht ein vollständiges Übereinanderanordnen
der beiden Massen senkrecht zu der Schwingungsrichtung und somit
nahezu eine Halbierung der Ausdehnung der Rotationssensorvorrichtung
in der Schwingungsrichtung. Diese deutliche Flächenreduktion erleichtert das
Befestigen der Rotationssensorvorrichtung an einem rotierbaren Körper.
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Vorzugsweise
ist die erste Relativbewegung senkrecht zu der Schwingungsrichtung
gerichtet. Zusätzlich
kann die Sensor- und Auswerteeinrichtung dazu ausgelegt sein, unter
Berücksichtigung
der senkrecht zu der Schwingungsrichtung gerichteten ersten Relativbewegung
eine Drehrate einer Rotationsbewegung der Rotationssensorvorrichtung
mit einer Rotationsachse senkrecht zu der Schwingungsrichtung und
senkrecht zu der ersten Relativbewegung zu ermitteln. Somit bietet
die vorliegende Erfindung eine Möglichkeit zum
Ermitteln einer Drehrate eines rotierenden Körpers, ohne dass eine falsch
ermittelte Drehrate aufgrund externer Beschleunigungseinflüsse befürchtet werden
muss.
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Als
Alternative oder als Ergänzung
dazu kann die Sensor- und Auswerteeinrichtung dazu ausgelegt sein,
eine senkrecht zu der Schwingungsrichtung gerichtete zweite Relativbewegung
der ersten Masse gegenüber
einem Gehäuseteil
der Rotationssensorvorrichtung und eine senkrecht zu der Schwingungsrichtung
gerichtete dritte Relativbewegung der zweiten Masse gegenüber dem
Gehäuseteil
zu ermitteln. Des Weiteren kann die Sensor- und Auswerteeinrichtung zusätzlich dazu
ausgelegt sein, über
einen Vergleich der zweiten Relativbewegung mit der dritten Relativbewegung
eine Beschleunigung der Rotationssensorvorrichtung senkrecht zu
der Schwingungsrichtung zu ermitteln. Somit gewährleistet die vorliegende Erfindung
nicht nur ein Herausfiltern von externen Beschleunigungseinflüssen aus den
von der Rotationssensorvorrichtung bestimmten Daten, sondern auch
eine Möglichkeit
zum Ermitteln der Beschleunigungseinflüsse. Das Ermitteln der Beschleunigungseinflüsse ist
dabei ohne einen wesentlichen Mehraufwand an Arbeit möglich. Des
Weiteren ist die Sensor- und Auswerteeinrichtung mit der erweiterten
Einsatzmöglichkeit
vergleichsweise kostengünstig
realisierbar. Die Multifunktion der erfindungsgemäßen Rotationssensorvorrichtung
kann somit zu einem Einsparen eines weiteren Beschleunigungssensors
führen.
Zusätzlich
zu den eingesparten Kosten wird somit auch kein weiterer Anbringraum
für den
Beschleunigungssensor an dem rotierbaren Körper benötigt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weist die Sensor- und Auswerteeinrichtung einen zwischen der ersten
Masse und der zweiten Masse angeordneten Kondensator auf, wobei
eine erste Elektrode des Kondensators so an der erste Masse und
eine zweite Elektrode des Kondensators so an der zweiten Masse angekoppelt
sind, dass eine Kapazität
des Kondensators über
die erste Relativbewegung der ersten Masse gegenüber der zweiten Masse steigerbar
oder reduzierbar ist. Da bei dieser Ausführungsform nur die Kapazität des einen
Kondensators bezüglich
der Information über
die Rotationsbewegung ausgewertet werden muss, ist eine einfachere
Signalauswertung mit weniger Auswertekomponenten möglich.
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Die
in den oberen Absätzen
beschriebenen Vorteile der Rotationssensorvorrichtung sind auch bei
einem entsprechenden Verfahren zum Betreiben einer derartigen Rotationssensorvorrichtung
gewährleistet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird eine von einer Corioliskraft bewirkte erste
Relativbewegung der ersten Masse gegenüber der zweiten Masse ermittelt.
Anschließend
kann unter Berücksichtigung
der ermittelten ersten Relativbewegung eine Drehrate einer Rotationsbewegung
der Rotationssensorvorrichtung mit einer Rotationsachse senkrecht
zu der Schwingungsrichtung und senkrecht zu der ersten Relativbewegung
ermittelt werden. Eine der Corioliskraft entsprechende erste Relativbewegung
lässt sich
dabei leicht bezüglich
einer Information über
die Corioliskraft, eine Drehrate, eine Drehgeschwindigkeit und/oder
einer räumlichen Lage
einer Rotationsachse mit einem bekannten Betrag auswerten.
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Des
Weiteren lassen sich die in den oberen Absätzen aufgezählten Vorteile auch über ein
entsprechendes Herstellungsverfahren für eine Rotationssensorvorrichtung
realisieren.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung des Herstellungsverfahrens umfasst
dies die zusätzlichen Schritte:
Herausstrukturieren einer Vielzahl von Massen und einer Vielzahl
von Aufhängefedern
aus einem Grundsubstrats, wobei jede der Massen über mindestens eine der Aufhängefedern
mit dem Grundsubstrat verbunden wird, Bilden einer Abdeckung für die Massen
auf einer Seite des Grundsubstrats, Unterteilen des Grundsubstrats
und der Abdeckung in mindestens einen ersten Chip mit einer ersten
Abdeckkappe und der ersten Masse und einen zweiten Chip mit einer
zweiten Abdeckkappe und der zweiten Masse, und Befestigen des ersten
Chips an dem zweiten Chip zum zueinander Anordnen der ersten Masse
und der zweiten Masse, wobei eine der ersten Abdeckkappe entgegen
gerichtete Seite des ersten Chips mit einer der zweiten Abdeckkappe
entgegen gerichteten Seite des zweiten Chips in Kontakt gebracht
wird. Das hier beschriebene Herstellungsverfahren lässt sich
kostengünstig über Standardschritte ausführen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend
anhand der Figuren erläutert.
Es zeigen:
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1A bis 1C schematische
Darstellungen eines herkömmlichen
Drehratensensors zum Veranschaulichen seiner Funktionsweise. Dabei zeigt 1A einen
Querschnitt durch den Drehratensensor, 1B eine
Aufsicht auf die seismischen Massen des Drehratensensors und 1C eine Auswerteeinrichtung
des Drehratensensors;
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2A bis 2F schematische
Darstellungen einer erste Ausführungsform
der Rotationssensorvorrichtung. Dabei zeigt 2A einen
Querschnitt durch die Rotationssensorvorrichtung, 2B eine
Aufsicht auf die Koppelfeder der Rotationssensorvorrichtung, 2C bis 2E Seitenansichten
der Koppelfeder und 2F eine Auswerteeinrichtung
der Rotationssensorvorrichtung;
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3 eine
schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der Rotationssensorvorrichtung;
und
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4 eine
schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform der Rotationssensorvorrichtung.
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Ausführungsformen der Erfindung
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2A bis 2F zeigen
schematische Darstellungen einer ersten Ausführungsform der Rotationssensorvorrichtung.
Dabei zeigt 2A einen Querschnitt durch die
Rotationssensorvorrichtung, 2B eine
Aufsicht auf die Koppelfeder der Rotationssensorvorrichtung, 2C bis 2E Seitenansichten
der Koppelfeder und 2F eine Auswerteeinrichtung
der Rotationssensorvorrichtung.
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Die
in 2A dargestellte Rotationssensorvorrichtung 50 kann
an einem (nicht skizzierten) rotierbaren Körper befestigt werden. Der
rotierbare Körper
ist beispielsweise eine Fahrzeugkomponente. Vorzugsweise wird die
Rotationssensorvorrichtung 50 dabei so an dem rotierbaren
Körper
befestigt, dass eine bevorzugte Rotationsachse senkrecht durch die
Bildebene der 2A verläuft.
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Die
Rotationssensorvorrichtung 50 hat eine erste seismische
Masse 52 und eine zweite seismische Masse 54.
Die beiden seismischen Massen 52 und 54 können eine
planare Form aufweisen. Es wird hier jedoch darauf hingewiesen,
dass die vorliegende Erfindung nicht auf seismische Massen 52 und 54 mit einer
planaren Form beschränkt
ist.
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Für jede der
beiden seismischen Massen 52 und 54 ist ein Massenmittelpunkt 52a oder 54a definierbar.
Des Weiteren kann jede der seismischen Massen 52 und 54 über einen
elektrostatischen Antrieb in Schwingungen versetzt werden. Insbesondere
können
die beiden seismischen Massen 52 und 54 mittels
des elektrostatischen Antriebs gleichzeitig so in Schwingungen versetzt
werden, dass sie anti-parallel zueinander schwingen. Die beiden
seismischen Massen 52 und 54 schwingen somit um
180° phasenverschoben.
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Dabei
wird die erste seismische Masse 52 so zu Schwingungen angeregt,
dass sie harmonisch parallel zu einer Schwingungsrichtung 56 schwingt. Entsprechend
kann auch die zweite seismische Masse 54 durch den elektrostatischen
Antrieb zu Schwingungen entlang der Schwingungsrichtung 58 angelegt
werden. Vorzugsweise ist die Schwingungsrichtung 58 der
zweiten seismischen Masse 54 parallel zu der Schwingungsrichtung 56 der
ersten seismischen Masse 52. Zumindest eine der Schwingungsrichtungen 56 oder 58 kann
zudem parallel zu einer Längsachse
der zugehörigen
seismischen Masse 52 oder 54 ausgerichtet sein.
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Die
beiden seismischen Massen 52 und 54 sind im Betriebsmodus
der Rotationssensorvorrichtung 50 so zueinander angeordnet,
dass ein vom Massenmittelpunkt 52a der ersten seismischen
Masse 52 zu dem Massenmittelpunkt 54a der zweiten seismischen
Masse 54 verlaufender Vektor 60 eine senkrecht
zu der Schwingungsrichtung 56 der ersten seismischen Masse 52 gerichtete
Vektorkomponente mit einem Betrag ungleich Null aufweist.
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Vorzugsweise
sind die beiden Massen 52 und 54 in ihrer Ruhelage,
d. h. bei einem deaktivierten elektrostatischen Antrieb, so zueinander
angeordnet, dass der Vektor 60 senkrecht zu der Schwingungsrichtung 56 der
ersten seismischen Masse 52 ausgerichtet ist. Der Vektor 60 liegt
dann auf einer Achse 61, welche senkrecht zu der Schwingungsrichtung 56 der
ersten seismischen Masse 52 durch den Massenmittelpunkt 52a verläuft. In
diesem Fall sind die seismischen Massen 52 und 54 in
ihrer Ruhelage übereinander
angeordnet. Man kann dies auch als eine horizontale Anordnung der
zwei seismischen Massen 52 und 54 bezeichnen.
In der Ruhelage der seismischen Massen 52 und 54 weisen
diese zueinander einen Abstand d auf.
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Die
beiden seismischen Massen 52 und 54 können über mindestens
eine Koppelfeder 62 miteinander verbunden sein. Bei dem
in 2A bis 2F dargestellten
Beispiel sind jeweils zwei gegenüberliegende
seitliche Enden der seismischen Massen 52 und 54 über je eine
Koppelfeder 62 miteinander verbunden. Es wird hier allerdings
darauf hingewiesen, dass eine mechanische Kopplung zwischen den
beiden seismischen Massen 52 und 54 über mindestens eine
Koppelfeder 62 zur Realisierung der Rotationssensorvorrichtung 50 nicht notwendig
ist. Beispielsweise ist auch eine Ausführungsform der Rotationssensorvorrichtung 50 möglich, welche
keine mechanische Kopplung zwischen den beiden seismischen Massen 52 und 54 aufweist.
Stattdessen können
die seismischen Massen 52 und 54 rein elektrisch
miteinander gekoppelt werden.
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Die
beiden seismischen Massen 52 und 54 sind innerhalb
eines Gehäuses
aus einer Halterung 64 und einer Abdeckkappe 66 angeordnet.
Dabei kann die Abdeckkappe 66 luftdicht an der Halterung 64 befestigt
sein. Vorzugsweise herrscht im Inneren des aus der Abdeckkappe 66 und
der Halterung 64 gebildeten Gehäuses ein Unterdruck. Über den
Unterdruck im Inneren des Gehäuses
aus den Komponenten 64 und 66 kann ein Vakuum
angenähert
werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die seismischen
Massen 52 und 54 nahezu reibungsfrei schwingen.
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2B zeigt
eine Aufsicht auf eine der beiden Koppelfedern 62 nach
einem Abnehmen der Abdeckkappe 66. Das skizzierte obere
Ende der Koppelfeder 62 ist an einer Ecke der zweiten seismischen
Masse 54 angeordnet. Das darunter liegende zweite Ende
der Koppelfeder 62 ist an einer entsprechenden Ecke der
(nicht dargestellten) ersten seismischen Masse 52 befestigt.
Benachbart zu der Koppelfeder 62 sind Elektroden 70 des
elektrostatischen Antriebs angeordnet.
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Die
Koppelfedern 62 weisen Befestigungsstege 63 auf,
welche an der Innenwand der Halterung 64 befestigt sind.
Die seismischen Massen 52 und 54 sind somit über die
Koppelfedern 62 mit der Halterung 64 verbunden.
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Die
Halterung 64 kann gleichzeitig mit den seismischen Massen 52 und 54 und
den Koppelfedern 62 hergestellt werden, indem eine Kaverne 68 in ein
Substrat aus einem leitfähigen
Material geätzt wird.
Bei einem Ätzen
der Kaverne 68 werden die seismischen Massen 52 und 54 und
die Koppelfedern 62 aus dem Substrat herausstrukturiert.
Die Kaverne 68 wird dabei ausreichend groß geformt,
um ein freies Schwingen der seismischen Massen 52 und 54 in
die Schwingungsrichtungen 56 und 58 und ein Auslenken
der seismischen Massen 52 und 54 in Richtung der
Achse 61 zu ermöglichen.
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Bei
dem Ätzen
der Kaverne 68 können
auch die (in 2A bis 2E nur
schematisch skizzierten) Elektroden 70 an der Innenseite
der Halterung 64, an den Koppelfedern 62 und/oder
an den seismischen Massen 52 und 54 gebildet werden.
Da das Ausbilden von derartigen Elektroden 70 bereits aus dem
Stand der Technik bekannt ist, wird hier nicht genauer darauf eingegangen.
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Nach
dem Bilden der seismischen Massen 52 und 54, der
Koppelfedern 62 und/oder der Elektroden 70 kann
die Abdeckkappe 66, beispielsweise über ein Anodisches Bonden,
auf der Halterung 64 befestigt werden. Dabei führt das
Anodische Festbonden der Abdeckkappe 66 auf der Halterung 64 automatisch
zu dem gewünschten
Unterdruck im Inneren des Gehäuses.
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Die
Rotationssensorvorrichtung 50 kann anschließend an
dem rotierbaren Körper
fest angeordnet und in Betrieb genommen werden. Dazu werden die
seismischen Massen 52 und 54 parallel zu ihren Schwingungsrichtungen 56 oder 58 in
Schwingungen versetzt. Dreht sich der rotierbare Körper um
eine Rotationsachse senkrecht zu der Schwingungsrichtung 56 der
schwingenden ersten seismischen Masse 52, so wirkt eine
Corioliskraft auf die erste seismische Masse 52. Vorzugsweise
ist die Corioliskraft orthogonal zu der Schwingungsrichtung 56 entlang
der Achse 61 gerichtet. Eine entsprechende Corioliskraft kann
auch in Richtung der Achse 61 auf die zweite seismische
Masse 54 wirken. Ist dies der Fall, so werden die beiden
seismischen Massen 52 und 54 durch die Corioliskräfte in entgegen
gerichtete Richtungen parallel zur Achse 61 bewegt. Die
Corioliskräfte
bewirken somit eine Zunahme und/oder eine Abnahme des Abstands d
zwischen den beiden seismischen Massen 52 und 54.
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2C bis 2E zeigen
Seitenansichten einer Koppelfeder 62 zum Darstellen unterschiedlicher
Schwingungsmoden der Koppelfeder 62. In 2C befindet
sich die Koppelfeder 62 in ihrer Ruhestellung bei nicht
schwingenden seismischen Massen 52 und 54. Demgegenüber wird
in 2D die erste seismische Masse 52 durch
den elektrostatischen Antrieb in eine erste Richtung 74 bewegt. Gleichzeitig
wird die zweite seismische Masse 54 durch den elektrostatischen
Antrieb in eine der ersten Richtung 74 entgegen gerichtete
zweite Richtung 76 bewegt. Die Koppelfeder 62 unterstützt die
um 180° versetzte
Bewegung der beiden seismischen Massen 52 und 54 in
die entgegen gerichteten Richtungen 74 und 76.
Die Massen 52 und 54 sind über die Koppelfeder 62 mechanisch
so gekoppelt, dass die anti-parallele Kopplung bei der Detektionsbewegung optimiert
wird. Vorzugsweise ist die Koppelfeder 62 dazu wie eine
vertikale Wippe aufgebaut.
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Wirken
keine Kräfte
parallel zu der Achse 61 auf die seismischen Massen 52 und 54,
so sorgt die Koppelfeder 62 dafür, dass der Abstand d der Ruhestellung
der seismischen Massen 52 und 54 auch bei einer
Bewegung der seismischen Massen 52 und 54 in die
entgegen gerichteten Richtungen 74 und 76 eingehalten
wird.
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2E zeigt
einen Einfluss der Corioliskraft auf die Koppelfeder 62 und
den Abstand d der beiden seismischen Massen 52 und 54 zueinander. Über die Corioliskraft
werden die beiden seismischen Massen 52 und 54 in
dem dargestellten Beispiel so aufeinander zu bewegt, dass der Abstand
d abnimmt. Dabei wird das untere Ende der Koppelfeder 62 in
Richtung des oberen Endes der Koppelfeder 62 gebogen. Die Koppelfeder 62 ist
so flexibel ausgebildet, dass die von den Corioliskräften bewirkten
Bewegungen von den seismischen Massen 52 und 54 ausgeführt werden
können.
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Vorteilhafterweise
bewegen sich die seismischen Massen 52 und 54 der
Rotationssensorvorrichtung 50 bei einer Rotationsbewegung
des rotierbaren Körpers
gegenphasig. Dies bewirkt eine signifikantere Zu- oder Abnahme des
Abstands d zwischen den beiden seismischen Massen 52 und 54. Durch
das anti-parallele Oszillieren der seismischen Massen 52 und 54 wird
die Sensitivität
der Messung somit erhöht.
Gleichzeitig trägt
das anti-parallele Oszillieren der seismischen Massen 52 und 54 zur
Unterdrückung
von gleichen Moden bei.
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Die
Zu- oder Abnahme des Abstands d kann über einen geeigneten Sensor
ermittelt werden. Beispielsweise ist zwischen den beiden seismischen Massen 52 und 54 ein
Kondensator 72 angeordnet, dessen erste Elektrode an der
ersten seismischen Masse 52 und dessen zweite Elektrode
an der zweiten seismischen Masse 54 angekoppelt sind. Die
Zu- oder Abnahme
des Abstands d bewirkt somit eine Veränderung des Abstands zwischen
den beiden Elektroden des Kondensators 72. Entsprechend nimmt
auch die Kapazität
C des Kondensators 72 zu oder ab. Dabei ändert sich
die Kapazität
C des Kondensators 72 proportional zur Corioliskraft.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Rotationssensorvorrichtung 50 liegt die erste seismische
Masse 52 auf dem gleichen ersten Potenzial wie die Halterung 64.
Demgegenüber
liegt an der zweiten seismischen Masse 54 ein zweites Potenzial ungleich
dem ersten Potential an. Selbstverständlich ist die Rotationssensorvorrichtung 50 bezüglich der an
den seismischen Massen 52 und 54 anliegenden Potenziale
für einen
Fachmann leicht veränderbar.
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2F zeigt
eine schematische Darstellung der Auswerteeinrichtung der Rotationsvorrichtung 50.
Eine Kapazität
C des Kondensators 72, welche dem Abstand d zwischen den
beiden seismischen Massen 52 und 54 entspricht,
wird von einem Kapazitäts-Spannungswandler 78 in
ein Spannungssignal U umgewandelt. Das Spannungssignal U kann anschließend bezüglich einer
Information über
eine Rotation des rotierbaren Körpers
ausgewertet werden. Beispielsweise wird anhand des Spannungssignals U
bestimmt, ob sich der rotierbare Körper gerade dreht. Zusätzlich kann
unter Berücksichtigung
des Spannungssignals U der Abstand d, die auf die seismischen Massen 52 und 54 wirkenden
Corioliskräfte, eine
Drehrate und/oder eine Drehgeschwindigkeit des rotierbaren Körpers berechnet
werden. Ist die Drehgeschwindigkeit des rotierbaren Körpers bekannt,
so kann auch eine räumliche
Lage der Rotationsachse anhand des Spannungssignals U festgelegt
werden. Da die Corioliskraft, welche die beiden seismischen Massen 52 und 54 aufeinander
zu oder voneinander weg bewegt, abhängig von der Rotationsbewegung
des rotierenden Körpers
ist, lassen sich anhand des Spannungssignals U die Rotationsbewegung
beschreibende Größen leicht
bestimmen.
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Bei
der Rotationssensorvorrichtung 50 ist eine elektrische
Differenzbildung, wie sie herkömmlicherweise
bei einem Drehratensensor notwendig ist (siehe 1C),
durch eine mechanische Differenzbildung ersetzt. Die mechanische
Differenzbildung ist gewährleistet
durch das Anordnen der beiden seismischen Massen 52 und 54 so,
dass der Vektor 60 von dem Massenmittelpunkt 52a zu
dem Massenmittelpunkt 54a eine Vektorkomponente senkrecht
zu der Schwingungsrichtung 56 der ersten seismischen Masse 52 mit
einem Betrag ungleich Null aufweist. Des Weiteren ist die mechanische
Differenzbildung durch das direkte Erfassen der Zu- oder Abnahme des
Abstands d zwischen den beiden seismischen Massen 52 und 54 realisiert.
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Die
in der 2F dargestellte Auswerteeinrichtung
der Rotationssensorvorrichtung 50 benötigt nur einen Kapazitäts-Spannungswandler 78.
Ein zweiter Spannungswandler oder ein Differenzierer wird von der
Rotationssensorvorrichtung 50 nicht benötigt. Dies stellt einen Vorteil
gegenüber
dem herkömmlichen
Drehratensensor der 1A bis 1C dar,
welcher mindestens zwei Spannungswandler und einen Differenzierer
haben muss. Durch das Einsparen des zweiten Spannungswandlers und
des Differenzierers ist die in der 2F dargestellte
Auswerteeinrichtung kostengünstiger
herstellbar und benötigt
weniger Bauraum.
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Die
Rotationssensorvorrichtung 50 weist zusätzlich gegenüber dem
herkömmlichen
Drehratensensor der 1A bis 1C den
Vorteil auf, dass Beschleunigungen in Richtung der Achse 61 auf
das aus den Komponenten 64 und 66 gebildete Gehäuse über die
Koppelfedern 62 gleichermaßen auf die beiden seismischen
Massen 52 und 54 übertragen werden. Somit bewirken
die Beschleunigungen eine gleichförmige Bewegung der beiden seismischen Massen 52 und 54 gegenüber dem
Gehäuse,
aber keine Relativbewegung einer der ersten seismischen Masse 52 und
gegenüber
der zweiten seismischen Masse 54. Somit führen die
Beschleunigungen in Richtung der Achse 61 zu keiner Änderung
des Abstands d der beiden seismischen Massen 52 und 54 zueinander.
Eine Zu- oder Abnahme der Kapazität C des Kondensators 72 wird
durch die in Richtung der Achse 61 gerichteten Beschleunigungen
nicht bewirkt. Bei der Rotationssensorvorrichtung 50 werden die
Beschleunigungen in Richtung der Achse 61 somit ohne einen
zusätzlichen
Arbeitsaufwand „herausgefiltert”. Eine
Verfälschung
der unter Berücksichtigung
des Spannungssignals U ermittelten Information muss somit auch bei
großen
Beschleunigungen nicht befürchtet
werden.
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Die
anhand der 2A bis 2F erläuterte Rotationssensorvorrichtung 50 kann
in einer alternativen Ausführungsform
auch so ausgebildet werden, dass nur die erste seismische Masse 52 über den elektrostatischen
Antrieb zu Schwingungen entlang der Schwingungsrichtung 56 anregbar
ist. Die zweite seismische Masse 54 ist bei einer derartigen
Ausführungsform
zwar über
Federn im Inneren des Gehäuses
aufgehängt,
wird jedoch nicht in Oszillationen versetzt. Bei einer derartigen
alternativen Ausführungsform
wird eine Differenzauswertung zum Ermitteln der Relativbewegung
der beiden seismischen Massen 52 und 54 zueinander über einen
zweiten Spannungswandler ausgeführt.
Der Vorteil einer starken Unterdrückung von Beschleunigungen
in Richtung der Achse 61 ist auch bei dieser alternativen Ausführungsform
gewährleistet.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der Rotationssensorvorrichtung.
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Die
dargestellte Rotationssensorvorrichtung 80 weist die bereits
beschriebenen Komponenten 52, 54, 62 bis 72 und 78 auf.
Zusätzlich
umfasst die Rotationssensorvorrichtung 80 einen zweiten
Kondensator 82 und einen dritten Kondensator 84, über welche
eine Relativbewegung der beiden seismischen Massen 52 und 54 bezüglich eines
Gehäuseteils oder
des aus den Komponenten 64 und 66 zusammengesetzten
Gehäuses
bestimmbar ist.
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Der
Kondensator 82 ist so zwischen der ersten seismischen Masse 52 und
der benachbarten Wand der Halterung 64 angeordnet, dass
eine erste Elektrode fest an der ersten seismischen Masse 52 und
eine zweite Elektrode des Kondensators 82 an einer Innenseite
der Wand angekoppelt ist. Eine Bewegung der ersten seismischen Masse 52 bezüglich der
Halterung 64 bewirkt somit eine Zu- oder Abnahme der Kapazität CR1 des
Kondensators 82.
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Entsprechend
ist eine erste Elektrode des Kondensators 84 an der zweiten
seismischen Masse 54 befestigt. Die zweite Elektrode des
Kondensators 84 ist an die Abdeckkappe 66 angekoppelt.
Bewegt sich die zweite seismische Masse 54 auf die Abdeckung 66 zu,
so nimmt eine Kapazität
CR2 des Kondensators 84 zu. Eine Bewegung der zweiten seismischen
Masse 54 weg von der Abdeckung 66 führt hingegen
zu einer Reduzierung der Kapazität
CR2 des Kondensators 84.
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Die
Kapazitäten
CR1 und CR2 der Kondensatoren 82 und 84 können zum
Ermitteln einer entlang der Achse 61 gerichteten Beschleunigung
der Rotationssensorvorrichtung 80 ausgewertet werden. Beispielsweise
wird dabei eine Differenz CR1–CR2 zwischen
den Kapazitäten
CR1 und CR2 berechnet.
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Die
Rotationssensorvorrichtung 80 ist somit zusätzlich als
Beschleunigungssensor verwendbar. Durch diese Multifunktionalität der Rotationssensorvorrichtung 80 kann
ein zusätzlicher
Beschleunigungssensor an dem rotierenden Körper eingespart werden.
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Anstelle
eines elektrostatischen Antriebs oder als Ergänzung zu diesem können die
Rotationssensorvorrichtungen 50 und 80 auch einen
anderen Antrieb, beispielsweise einen magnetischen Antrieb, zum
Oszillieren mindestens einer der seismischen Massen 52 oder 54 aufweisen.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform der Rotationssensorvorrichtung.
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Die
dargestellte Rotationssensorvorrichtung 100 ist spiegelsymmetrisch
zu einer Mittelachse 102 aufgebaut.
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Die
Rotationssensorvorrichtung 100 ist über ein kostengünstiges
und einfach ausführbares
Herstellungsverfahren herstellbar. Dabei werden in einem ersten
Schritt des Herstellungsverfahrens eine Vielzahl von Massen 104 und 106 und
eine Vielzahl von (nicht dargestellten) Aufhängefedern aus einem Grundsubstrat
heraus strukturiert. Das Grundsubstrat kann beispielsweise Silizium
und/oder ein Metall umfassen. Das Herausstrukturieren der Massen 104 und 106 erfolgt
dabei so, dass jede der Massen 104 und 106 über mindestens
eine der Aufhängefedern mit
dem Grundsubstrat verbunden wird. Beim Herausstrukturieren der Vielzahl
von Massen 104 und 106 kann auch eine Abdeckung
für die
Massen 104 und 106 gebildet werden, welche eine
gemeinsame Seite der Massen 104 und 106 abgedeckt.
Beispielsweise erfolgt das Bilden der Abdeckung durch Ätzen von
Kavernen 108 unter den Massen 104 und 106. Als
Alternative zu dem Ätzen
der Kavernen 108 kann jedoch auch ein weiterer Wafer an
dem Grundsubstrat als Abdeckung befestigt werden.
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Anschließend werden
das Grundsubstrat und die Abdeckung in mindestens einen ersten Chip 110 und
einen zweiten Chip 112 unterteilt. Der erste Chip 110 weist
eine erste seismische Masse 104 auf, welche auf einer Seite
durch eine Abdeckkappe 114 abgedeckt ist. Zusätzlich umrahmt
die Abdeckkappe 114 die erste seismische Masse 104.
Auch der zweite Chip 112 mit einer zweiten seismischen
Masse 104 weist eine entsprechende zweite Abdeckkappe 116 auf.
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In
einem weiteren Schritt des Herstellungsverfahrens wird der erste
Chip 110 an den zweiten Chip 112 befestigt. Dabei
wird eine der Abdeckkappe 114 entgegen gerichtete Seite
des ersten Chips 110 mit einer der Abdeckkappe 116 entgegen
gerichteten Seite des zweiten Chips 112 in Kontakt gebracht.
Das Befestigen der beiden Chips 110 und 112 aneinander erfolgt
beispielsweise über
ein Anodisches Bonden. Die mittels des Anodischen Bondens erzeugte
Verbindungsstelle 118 der beiden Chips 110 und 112 ist luftdicht
und ermöglicht
einen Unterdruck im Inneren der Rotationssensorvorrichtung 100.
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Durch
das Befestigen des ersten Chips 110 an dem zweiten Chip 112 werden
die beiden seismischen Massen 104 und 106 übereinander
angeordnet. Über
einen Antrieb, beispielsweise einen elektrostatischen Antrieb, kann
zumindest die erste seismische Masse 104 in eine harmonische
Schwingung entlang einer Schwingungsrichtung 120 versetzt
werden.
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Die
fertig hergestellte Rotationssensorvorrichtung 100 kann
an einen rotierbaren Körper,
beispielsweise an einer Fahrzeugkomponente, fest angeordnet werden.
Rotiert der Körper
bei einer harmonisch schwingenden ersten seismischen Masse 104, so
wirkt eine Corioliskraft in Richtung der Achse 122 zumindest
auf die erste seismische Masse 104. Durch die Corioliskraft
wird der Abstand d zwischen den beiden seismischen Massen 104 und 106 verändert. Die
Veränderung
des Abstands d kann ermittelt werden und anschließend zur
Berechnung einer die Rotationsbewegung des Körpers beschreibenden Größe herangezogen
werden. Da eine mögliche Auswerteeinrichtung
zum Auswerten des Abstands d oben bereits beschrieben ist, wird
hier nicht noch einmal darauf eingegangen.
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Die
in den oberen Absätzen
beschriebenen Ausführungsformen
einer Rotationssensorvorrichtung können in einer Weiterbildung
anstelle der ersten seismischen Masse und anstelle der zweiten seismischen
Masse je zwei vertikal angeordnete Schwingmassen aufweisen. Diese
vertikal angeordneten doppelten Schwingmassen ermöglichen
somit eine Weiterbildung der Erfindung. Durch die auf diese Weise
realisierbare doppelte Gleichwertentkopplung und Vervierfachung
der Direktionskapazitäten
kann eine Information über
eine Rotationsbewegung eines Körpers
genauer bestimmt werden.