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Die
Erfindung betrifft eine Schwenkbiegemaschine für eine biegende
Umformung von Blechen, die entlang einer Biegekante zu einer Abkantung
mit definiertem Radius führt, mit dem ebenflächige Schenkelbereiche
des Werkstückes, die unter einem definierten Biegewinkel
zueinander verlaufen, ineinander übergehen, und mit den
weiteren, im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten, gattungsbestimmenden
Merkmalen.
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Derartige
Schwenkbiegemaschinen sind allgemein bekannt (Lexikon der
Technologie, Verlag Europa-Lehrmittel, 1992; Handbuch
der Metallbearbeitung, Verlag Europa-Lehrmittel, Europa-Nr. 50910,
1997, Seite 97).
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Bei
Schwenkbiegemaschinen dieser Art wird ein zu bearbeitendes Blechwerkstück
zwischen einer Unterwange und einer Oberwange eingespannt, derart,
dass es mit einem freien Schenkelbereich seitlich aus dem Spalt über
eine an der Oberwange angeordnete Biegeschiene hinausragt und durch
Schwenken einer Biegewange, welche an der der Biegekante der Biegeschiene
abgewandten Seite des Werkstückes großflächig
anliegt, mit einem durch die Gestaltung der Biegeschiene vorgegebenem
Biegeradius biegbar ist. Zur Überwachung der Schwenk-Stellungen der
Biegewange ist als Winkelmesseinrichtung ein Drehstellungsgeber
vorgesehen, der während des Siegens fortlaufend ein für
die Momentanstellung charakteristisches elektrisches Ausgangssignal
abgibt, das mittels einer elektronischen Steuereinheit in Einheiten
des Biegewinkels auswertbar ist.
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Das
für Umformprozesse charakteristische Problem der elastischen
Rückfederung, die beim Schwenkbiegen dadurch berücksichtigt
werden muss, dass ein Blechschenkel, der nach dem Biegen mit einem
in der Biegemaschine eingespannten Werkstückschenkel einen
definierten Winkel von z. B. 90° einschließen
soll, um einen Mehrbetrag von einigen Winkelgraden gebogen werden
muss, damit er nach dem elastischen Rückfedern unter den
genannten 90° zu dem anderen Werkstückschenkel
verläuft. Da der Winkelbetrag, um den überbogen
werden muss, von einer Vielzahl von Parametern abhängig ist,
insbesondere der Blechdicke, der Materialfestigkeit, Schwankungen
derselben, dem Biegeradius, unter dem gebogen werden soll, u. a.
unterliegt das Ergebnis oftmals Schwankungen, die außerhalb
eines hinnehmbaren Toleranzbereiches liegen, mit der Folge, dass
das unter zeitaufwändigem Einsatz von Fachpersonal eine
Mehrzahl von Biegevorgängen durchgeführt werden
muss, bis das Ergebnis schließlich innerhalb des Toleranzbereiches
gelangt, mit den offensichtlichen Nachteilen erhöhter Produktionskosten,
die unter anderem auch durch manuell durchzuführende Winkelmessungen
bedingt sind.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Schwenkbiegemaschine zu schaffen,
die ein Biegen unter Einhaltung eines vorgegebenen Biegewinkels innerhalb
sehr enger Toleranzen ermöglicht und dabei gleichwohl einfach
aufgebaut und insoweit preisgünstig herstellbar ist und
vor allem auch mit vergleichsweise geringen Betriebskosten behaftet
ist.
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Diese
Aufgabe wird, dem Grundgedanken nach durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 und in näheren Konkretisierungen desselben
durch die Merkmale der weiteren Ansprüche gelöst.
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Hiernach
ist ein Spaltsensor vorgesehen, mittels dessen die Anlageposition
der Biegewange an dem zu biegenden Werkstückbereich erfassbar ist,
wobei dieser Sensor, sobald nach einem Biegeschritt, der in Richtung
auf den Soll-Wert des Biegewinkels erfolgt ist, im Zuge einer nachfolgenden Rückführung
der Biegewange in Richtung auf deren Ausgangsstellung die Biegewange
von ihrer Anlageposition mit dem gebogenen Schenkel abhebt, ein hierfür
charakteristisches elektrisches Signal erzeugt, das z. B. mittels
einer elektronischen Verarbeitungseinheit der Biegemaschine mit
den Ausgangs signalen der Winkelmesseinrichtung derselben korrelierbar
und damit zur betragsmäßigen Erkennung von Abweichungen
des Biegewinkel-Istwertes von dem Sollwert nutzbar ist.
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Die
erfindungsgemäße Biegemaschine vermittelt zumindest
die folgenden Eigenschaften und daraus resultierenden Vorteile:
Das
mit dem Abheben der Biegewange von dem gebogenen Werkstückteil
auftretende Ausgangssignal des Spalt- bzw. Anlagesensors ermöglicht
die Markierung desjenigen Winkelgeber-Ausgangssignals, das in dem
Moment abgegeben wird, zu dem die Rückfederung des gebogenen
Schenkels beendet ist. Aus der Differenz der Winkelgeber-Ausgangssignale,
die am Ende des Biegungsvorganges für die Winkelstellung
des „überbogenen” Zustands und bei Auftreten
des Spalt-Entstehungssignals abgegeben worden sind, ist unmittelbar
der Rückfederweg bzw. die Rückfeder-Winkeldifferenz
ermittelbar, die nunmehr in dem Sinne zur Festlegung eines Nachbiegewinkels
nutzbar ist, dass die durch die Messung ermittelte Winkeldifferenz
zum Sollwert der Schenkelorientierung hinzu addiert wird und somit
ein Biegewinkel ermittelt wird, von dem aus die Rückfederung
mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Soll-Position des abgebogenen
Schenkels führt.
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Die
Wahrscheinlichkeit, dass bei einem solchen Vorgehen die Rückfederung
des gebogenen Schenkels in dessen Soll-Orientierung führt,
ist natürlich umso größer, je geringer
die Abweichung der Ist-Position des gebogenen Schenkels nach dem ersten
Rückfedern von der Soll-Orientierung gewesen ist. Dies
bedeutet, dass in aller Regel spätestens die nach dem zweiten
Nachbiegevorgang erreichte Position des gebogenen Schenkels innerhalb
hinnehmbarer Toleranzen liegt und weitere Iterationen des geschilderten
Vorganges in alter Regel nicht erforderlich sein werden.
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Sollte
die Empfindlichkeit eines zur Spaltbildungserkennung eingesetzten
Fotodetektors nicht ausreichen, um eine Spaltöffnung allein
aufgrund des aus der Umgebung einfallenden Streulichts zu erkennen,
ist es zweckmäßig, entsprechend den Merkmalen
des Anspruchs 3 eine Spaltbeleuchtung vorzusehen, dann jedoch den
Detektor in eine gegen Lichteinstrahlung aus der Umgebung geschützte
Vertiefung der Biegewange einzusetzen.
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Eine
signifikante Steigerung der Empfindlichkeit bei Verwendung einer
Nachweislichtquelle ist dann auf einfache Weise auch gemäß dem
Merkmal des Anspruchs 4 möglich.
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Weitere
zweckmäßige Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Biegemaschine sind durch die Merkmale der Ansprüche 5 und
6 angegeben, die für eine präzise Erfassung des
Auftretens eines Spalts zwischen Werkstück und Biegewange,
wenn die Biegewange von dem zurückgefederten Werkstück
abhebt, günstige Anordnungen von Spaltsensoren beinhalten.
Dank einer hiernach möglichen Mittelwertsbildung über
die mit den Sensorausgangssignalen einzeln korrelierten Winkelstellungen
lässt sich auf einfache Weise die Genauigkeit der Bestimmung
des Rückfederungswinkels erhöhen.
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Von
einer Biegemaschine der eingangs genannten Art ausgehend, ist eine
Lösung der der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe auch
dadurch möglich, dass ein Abstandssensor vorgesehen ist, der
den Abstand der Biegewange von dem dieser zugewandten Schenkel des
gebogenen Werkstückes misst, nachdem die Rückfederung
der Biegewange in Richtung auf ihre Grundstellung erfolgt ist, und
die Biegewange dadurch in einen Abstand von dem gebogenen Blechschenkel
gelangt ist. Ein für diesen Abstand charakteristisches
Signal wird von diesem Abstandssensor in einem Format erzeugt, das
dem Signalausgabeformat des Winkelmessers entspricht, der die Position
der Biegewange fortlaufend registriert; durch Addition des Abstandsignals
zu dem für die aktuelle Orientierung der Biegewangenstützfläche
charakteristischen Ausgangssignal des Winkelsensors der Biegemaschine
und Differenzbildung zwischen dem Winkel der Sollorientierung und
der Summe der vorgenannten Abstands- und Orientierungswinkel ergibt
sich – als Differenz – der Betrag eines Rückfederwinkels,
um den eine Sollorientierung zu überbiegen ist, damit die
Rückfederung des gebogenen Schenkels in dessen Soll-Orientierung
führt, zumindest in eine dieser Soll-Orientierung weitergehend
angenäherte Position.
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Erforderlichenfalls
ist auch hier durch Wiederholung des Überbiegevorganges
im Sinne einer Iteration eine schrittweise Annäherung an
die Soll-Orientierung des zu biegenden Schenkels erreichbar. Dieser
Prozess ist für einen Lernvorgang nutzbar, durch den die
Maschine dahingehend „programmiert” wird, dass
sie entsprechende nachfolgende Arbeitsgänge selbsttätig – ohne
Iteration – direkt durchführt.
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Bei
dieser Gestaltung der Biegemaschine ist die Ermittlung aus „statischen” Messungen
an der Biegemaschine möglich, was generell der Messgenauigkeit
zugute kommt. Zum angegebenen Zweck geeignete Abstandsmesseinrichtungen,
wie durch den Anspruch 8 umrissen, sind ohne weiteres mit der durch
die Merkmale des Anspruchs 9 angegebenen Genauigkeit implementierbar.
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Es
versteht sich, dass die Signal- bzw. Datenübertragung von
dem/den jeweils vorgesehenen Sensor(en) zu der elektronischen Verarbeitungs-
und Steuereinheit der Biegemaschine leitungsgebunden oder drahtlos
implementiert sein kann; dies gilt natürlich auch für
die Übertragung von Steuersignalen von der elektronischen
Steuereinheit zu den hiermit ansteuerbaren Aktuatoren der Biegemaschine
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Weitere
Einzelheiten der erfindungsgemäßen Biegemaschine
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung spezieller Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine
schematisch vereinfachte Darstellung einer erfindungsgemäßen
Schwenkbiegemaschine, im Schnitt längs einer rechtwinklig zu
einer Biegekante verlaufenden Quermittelebene der Maschine, in einer
Konfiguration derselben, die dem Ausgangszustand für den
Biegevorgang entspricht,
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2 die
Maschine gemäß 1 in einer Konfiguration
nach Durchführung eines Biegevorganges,
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3 Ein
unter Vernachlässigung von Blechdicken und Biegeradien
vereinfachtes Winkel-Diagramm zur Erläuterung von Aufbau
und Funktion einer weiteren Gestaltung einer erfindungsgemäße
Biegemaschine.
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Die
in den 1 und 2 jeweils insgesamt mit 10 bezeichnete
Schwenkbiegemaschine ist zur biegenden Umformung von Blechen 11 gedacht, die
durch mehrfaches Biegen um eine Biegekante 12 z. B. zu
Profilstäben verarbeitet werden können, die für
die verschiedensten Konstruktionszwecke, insbesondere für
den Fenster- und Rahmenbau o. a. einsetzbar sind.
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Die
Biegemaschine 10 ist, der Einfachheit der Darstellung halber,
lediglich durch ihre für den Biegevorgang funktionswesentlichen
Elemente repräsentiert, nämlich eine mit dem lediglich
schematisch angedeuteten Maschinengestell 13 fest verbundene
Unterwange 14, die auch einen Teil des Auflagetisches für
das dem/den Biegeprozess/en zu unterwerfende, im Ausgangszustand
ebene Blech 11, das ein Stahl- oder ein Aluminiumblech
sein kann, eine insgesamt mit 16 bezeichnete Oberwange,
mittels derer das dünnwandig plattenförmige Werkstück 11 gegen
Verrückung gesichert an die Unterwange 14 andruckbar
ist, und eine insgesamt mit 17 bezeichnete Biegewange,
die um eine im Abstand eines Biegeradius rb von der der Oberwange 16 zugewandten, „oberen” Begrenzungsfläche 18 des
Werkstückes 11 verlaufende Biegeachse 19,
um einen Winkel schwenkbar ist, dessen Betrag α so zu wählen
ist, dass der jeweils abgebogene Blechschenkel 21 in die
vorge sehene Soll-Orientierung „elastisch” zurückfedert,
nachdem die mittels der Biegewange ausgeübte Biegekraft
aufgehoben ist.
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Für
das dargestellte, spezielle Erläuterungsbeispiel sei ohne
Beschränkung der Allgemeinheit davon ausgegangen, dass
das ursprünglich ebene Werkstück 11 in
horizontaler Lage zwischen der Unterwange 13 und der Oberwange 16 eingespannt
sei und der freie Schenkel 21, der durch Schwenken mittels
der Biegewange 17 um die Biegeachse 19 gebogen
werden soll, nach Abschluss des Biegevorganges mit dem eingespannten
Schenkel 22 des Werkstückes 11 einen
Winkel αs von 90° einschließen
soll.
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Damit
eine Einfederung des abgebogenen Schenkels 21 in die Soll-Position
erfolgt, muss der Biegewinkel α1 (1)
größer sein als der Winkel αs (2),
der dem Soll-Wert des Winkels entspricht, den der abgebogene Schenkel 21 mit
seiner ursprünglichen Verlaufsebene 23 anschließen
soll, als welche die biegeneutrale Faserfläche des Werkstückes 11 gewählt
sei.
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Der
Winkelbetrag, um den bei dem gewählten Erläuterungsbeispiel
der freie Schenkel 21 des Werkstückes 11 gegenüber
seiner Soll-Position überbogen werden muss, damit er elastisch
in die Soll-Position zurückfedern kann, und der dafür
geeignete Biegeradius rb sind vom Material und der Dicke des Werkstückes
abhängig. Diese Größen sind nach bekannten
Methoden bestimmbar, die dem Fachwissen zuzuordnen sind und daher
nicht eigens als erläuterungsbedürftig angesehen
werden (vgl. „Fachkunde Metall", Verlag
Europa-Lehrmittel, Europa-Nr. 10129, 52. Auflage, 1996, Seiten 73
und 74).
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Zur
geeigneten Vorgabe sachgerecht gewählter Biegeradien dienen
bei Biegemaschinen des dargestellten Typs auswechselbare Biegeschienen 24,
die z. B. formschlüssig in die Oberwange 16 einsetzbar
sind. Es versteht sich, dass auch in die Unterwange 14 einsetzbare
Biegeschienen vorgesehen sein können, je nachdem wie die
Biegeprozesse konzipiert sind, die für die Bearbeitung
eines Werkstückes 11 erforderlich sind.
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Bei
dem zur Erläuterung gewählten Ausführungsbeispiel
hat die Oberwange 16 insgesamt die Grundform eines Dreikant-Prismas,
dessen eine abgerundete Basiskante, die die Biegekante markiert, an
der in den Grundkörper einsetzbaren Biegeschiene 24 angeordnet
ist, wobei die Biegeachse 19 innerhalb der Biegeschiene 24 verläuft.
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Um
das erwähnte elastische Rückfedern eines zunächst
um einen Mindestbetrag gebogenen Werkstückes in seine der
vorgesehenen Form entsprechende Konfiguration möglichst
zuverlässig und auch mit geringstmöglichem Zeitaufwand
zu erreichen, ist die Schwenkbiegemaschine 10 mit einem
in den 1 und 2 lediglich schematisch angedeuteten,
insgesamt mit 26 bezeichneten Anlage- bzw. „Spalt”-Sensor
ausgerüstet, durch den die Funktion implementiert ist,
die Konfiguration, in der die Biegewange 17 an dem freien,
zu biegenden Blechschenkel 21 anliegt, von der Konfiguration
unterscheiden zu können, in der die Anlage der Biegewange 17 an dem
gebogenen Schenkel 21 – nach einem Zurückschwenken
der Biegewange 17 – wieder aufgehoben ist und
eine der 2 entsprechende Konfiguration entstanden
ist, in der zwischen dem zurückgefederten Schenkel 21 und
der diesem zugewandten Stützfläche 27 der
Biegewange 17 ein spitzwinklig-V-förmiger Spalt 28 freigegeben
ist, dessen Öffnungswinkel mit 6 bezeichnet ist.
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Diese
Grundfunktion des Sensors 26 kann unter Verwendung an sich
bekannter elektrooptischer, elektronischer oder elektromechanischer
Sensoren in der Weise implementiert sein, dass für die beiden
Zustände „Anlage” und „Distanz” Signale
definiert verschiedenen Signalpegels erzeugt werden, die mittels
einer geeigneten Steuerungs-Software zur Ableitung von Entscheidungskriterien
nutzbar sind.
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Weiter
ist die Biegemaschine mit einem ebenfalls nur schematisch angedeuteten,
insgesamt mit 31 bezeichneten Winkelgeber ausgerüstet,
der in jeder Position der Biegewange 17 ein für
ihre auf eine Bezugsebene bezogene Schwenklage charakteristisches
elektrisches Ausgangssignal generiert, das in Einheiten des Schwenkwinkels α auswertbar
ist.
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Eine
zweckmäßige Wahl der Bezugsebene ist die die Biegeachse 19 enthaltende,
parallel zur Auflagefläche 32 der Unterwange 14 der
Biegemaschine 10 verlaufende Ebene 33.
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Mit
Hilfe der insoweit erläuterten Sensorik 26, 31 ist
ein Biegevorgang wie folgt durchführbar:
In einem
ersten Schritt wird der abzubiegende, freie Schenkel 21 eines
zwischen der Unterwange 14 und der Oberwange 16 der
Biegemaschine 10 eingespannten Bleches 11, der
nach Abschluss des Biegevorganges rechtwinklig zu dem eingespannten Schenkelbereich 22 verlaufen
soll, um einen Winkel α1 gebogen,
der um einen Überschussbetrag αp größer
ist als 90°, der angenommene Betrag für αs, wobei für diesen Überschussbetrag αp zum Zweck der Erläuterung vorausgesetzt
sei, dass er kleiner ist als derjenige Betrag, um den der freie
Schenkel 21 überbogen werden müsste,
damit ein Rückfedern aus der überbogenen Position
unmittelbar in die „senkrechte” Soll-Konfiguration
führt.
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Das
für die überbogene Position des freien Schenkels 21 charakteristische
Ausgangssignal des Winkelgebers 31, das bei dem zur Erläuterung
gewählten Fallbeispiel dem Winkel 90° + αp entspricht, wird in einer lediglich schematisch
angedeuteten elektronischen Steuereinheit 36 der Biegemaschine 10 gespeichert.
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Nach
dem ersten Biegeschritt wird die Biegewange 17 zurückgeschwenkt,
wobei der freie Schenkel 21 elastisch zurückfedernd
zunächst mit der Stützfläche 27 der
Biegewange 17 in Anlage bleibt, bis die in der 2 gestrichelt
angedeutete Orientierungsebene 37 erreicht ist, d. h. diejenige
Position der Biegewange 17, ab welcher ein Weiterschwenken
derselben in Rückwärts richtung zu einem Abheben
der Stützfläche 27 von der Anlagefläche
des gebogenen freien Schenkels 21 führt.
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Die
im Moment des Abhebens der Biegewange 17 von dem freien
Schenkel 21 in der Orientierung 37 auftretende Änderung
des Ausgangssignals des Anlage-Sensors 26 wird von der
elektronischen Steuereinheit 36 erkannt und dahingehend
genutzt, dass das im Zeitpunkt des Ansprechens des Anlagesensors 26 generierte
Winkelstellungssignal des Winkelgebers 31 ebenfalls gespeichert
wird, dem der Winkelbetrag 90°-Δα (2)
entspricht.
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Für
den nachfolgenden Biegeschritt wird als Biegewinkel, d. h. die Orientierung,
die der freie Schenkel 21 am Ende dieses Biegeschrittes
erreicht haben soll, derjenige Biegewinkel α2 gewählt,
der um den Betrag Δα größer
ist als der für den ersten Biegeschritt gewählte
Biegewinkel α1.
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Im
Anschluss an ein derartiges Vorgehen kann mit hoher Wahrscheinlichkeit
davon ausgegangen werden, dass das nach einem Zurückschwenken der
Biegewange 17 eintretende elastische Rückfedern
des freien Schenkels 21 in die in der 1 und 2 in
ausgezogenen Linien dargestellte Soll-Position führt, d.
h. das Auftreten des Pegelwechsels des Anlagesensors 26 auch
genau zu demjenigen Zeitpunkt erfolgt, zu dem das Ausgangssignal
des Winkelsensors 31 den Soll-Wert der Orientierung des
gebogenen Schenkels 21 anzeigt.
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Sollte
dies nicht der Fall sein, führt eine Iteration des geschilderten
Biegevorgangs, nunmehr mit kleineren Beträgen der Winkeldifferenz Δα mit
drastisch erhöhter Wahrscheinlichkeit in die angestrebte Soll-Orientierung.
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Diese
Verfahrensweise ist mittels einer zweckentsprechend konzipierten
Steuerungseinheit und von dieser gesteuerten Antriebsmitteln für
die Biegewange automatisch durchführbar, einschließlich
erforderlichenfalls durchzu führender Iterationen, die beendet
werden, sobald die Biegeendlage innerhalb eines wählbaren
Toleranzbereiches 6a der Soll-Orientierung entspricht.
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Als
Anlage- bzw. „Spalt”-Sensoren eignen sich z. B.
fotoelektrische Detektoren, die an der Biegewange 17 so
angeordnet sind, dass sie bei einem Abheben der Biegewange 17 von
der Anlagefläche des gebogenen Schenkels 21 einem
detektierbaren Lichtstrom ausgesetzt sind, aber auch Grenztaster, mit
denen eine Reproduzierbarkeit des Schaltpunktes im Bereich zwischen
1/100 mm bis 1/1000 mm erreicht werden kann.
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Es
versteht sich, dass auch induktive oder kapazitive Näherungsschalter
in Betracht gezogen werden können.
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Eine
zweckmäßige Anordnung von Sensoren, die darauf
ansprechen, dass die Biegewange 17 von dem gebogenen Schenkel 21 abhebt,
kann auch darin bestehen, dass die Biegewange in unterschiedlichen
Abständen von der Biegeachse 19 mit Anlage-Sensoren 26 bestückt
ist, wodurch z. B. Abweichungen des Werkstückes in einem
ideal ebenflächigen Verlauf des gebogenen Schenkels erkannt
werden können.
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Hierbei
ist es auch zweckmäßig, wenn solche Sensoren an
einer in die Biegewange 17 eingesetzten Sensor-„Schiene” montiert
sind, die in Analogie zu der Biegeschiene 24 der Oberwange 16 in
die Biegewange 17 eingesetzt sein kann.
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Auch
in Richtung der Biegeachse 19 gesehen, können
Spaltsensoren 26 in verteilter Anordnung vorgesehen sein.
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Zur
Erläuterung einer weiteren Gestaltungsvariante einer erfindungsgemäßen
Biegemaschine sei nunmehr auf das vereinfachte Winkeldiagramm der 3 Bezug
genommen, in dem verschiedene Phasen eines Biegevorganges durch
Biegewinkelbereiche um die Biegeachse 19 repräsentiert
sind, die auf eine Ausgangsorientierung bezogen sind, die in der 3 durch
die Spur der neutralen Faserebene eines nicht gebogenen Bleches 11 in
der Zeichenebene gegeben ist.
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Zur
Erläuterung sei davon ausgegangen, dass der freie Blechschenkel 21 durch
Biegung um einen Soll-Winkel αs in
die durch den Orientierungspfeil 38 repräsentierte
Orientierung rechtwinklig zur Ausgangsrichtung 23 gebracht
werden soll.
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Hierzu
wird der freie Blechschenkel 21 durch Schwenken der Biegewange 17,
gemäß der Darstellung der 3 im Gegenuhrzeigersinn
(Richtungspfeil αs) in die dem
Richtungspfeil 38 entsprechende Orientierung gebracht.
Hiernach wird die Biegewange 17 in der durch den gestrichelten
Richtungspfeil 39 wiedergegebenen Richtung, d. h. im Uhrzeigersinn
zurückgeschwenkt, bis ihre Stützfläche 27 die durch
den Orientierungspfeil 41 repräsentierte Rückzugslage
einnimmt.
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Im
Verlauf des Zurückschwenkens folgt zunächst der
gebogene Schenkel aufgrund elastischer Rückfederung der
Rückzugsbewegung der Biegewange 17, bis er in
einem Winkelabstand αr von der Sollorientierung 38 stehen
bleibt. Diese Orientierung ist in der 3 durch
den Orientierungspfeil 42, dem die Orientierung 37 (1)
entspricht, wiedergegeben, der die „elastische” Neutralstellung
des vorgebogenen Blechschenkels 21 markiert.
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Der
Winkelbetrag, um den die Biegewange 17 in Richtung auf
ihre Ausgangslage zurückgeschwenkt wird, ist signifikant
größer gewählt worden als der Rückfederwinkel αr, dessen Betrag durch den Doppelpfeil 43 veranschaulicht
ist.
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In
der Rückzugslage der Biegewange 17, die durch
den Orientierungspfeil 41 repräsentiert ist, wird die
Auslenkung α2 der Biegewange 17 durch
den Winkelmesser 31 erfasst, der zur Steuerung der Biegeauslenkungen
der Biege maschine vorgesehen ist. Mittels dieses Winkelmessers sind
die einzelnen Winkelstellungen der Biegewange 17 während
des Biegeprozesses sehr genau erfassbar und mittels der elektronischen
Steuereinheit der Maschine, z. B. in Einheiten des Schwenkwinkels
speicherbar und verarbeitbar.
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Desweiteren
ist ein lediglich schematisch dargestellter, insgesamt mit 44 bezeichneter
Abstandssensor an der Biegewange 17 der Biegemaschine vorgesehen,
mittels dessen der Winkelabstand αd der
Stützfläche 27 von dem zurückgefederten gebogenen
Schenkel 21 in der Orientierung 37 bzw. 42 desselben
meßbar ist.
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Dieser
Abstandssensor 44 kann als ein in der Art einer Reflexlichtschranke
ausgebildeter optischer Sensor oder als ein taktiler Sensor ausgebildet
sein, der einen senkrecht zur Stützfläche 27 der
Biegewange 17 beweglichen Taster 46 hat, dessen
Verschiebeweg bis in Anlage an dem in die Orientierung 37 zurückgefederten
vorgebogenen Blechschenkel 21, z. B. mittels eines nicht
dargestellten Drehpotentiometers genau erfassbar ist und in Winkelgrade
(αd) umgerechnet werden kann.
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Anhand
des vorgegebenen Betrages αs der einleitenden
Biegung, der gemessenen Schwenkstellung α2 der
Biegewange 17 nach deren Abheben von dem gebogenen Schenkel 21 und
der Messung des Abstandes αd der
Biegewangen-Stützfläche 27 von der dieser
zugewandten Fläche des vorgebogenen Schenkels 21 ist
gemäß der Beziehung αr = αs – (αd + α2) der Winkel der elastischen Rückfederung bestimmt.
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Dieser
Winkel kann nunmehr gemäß der Beziehung α3 = αs + αr als ein auf die Ausgangsorientierung α0 bezogener Biegewinkel bestimmt werden, der
eine Biegeorientierung angibt, aus der heraus eine Rückfederung
des Biegeschenkels in der Regel mit hinreichender Genauigkeit in
die Soll-Orientierung 38 des Betrages αs führt.
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Sollte
dies nach einem ersten Nachbiegevorgang noch nicht der Fall sein,
kann diese Vorgehensweise wiederholt werden, wobei in der Regel
schon die erste Iteration zu dem gewünschten Ergebnis,
d. h. einer allenfalls noch geringfügigen, tolerierbaren Abweichung
des nachgebogenen Schenkels 21 von dessen Soll-Orientierung
führt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Lexikon der
Technologie, Verlag Europa-Lehrmittel, 1992 [0002]
- - Handbuch der Metallbearbeitung, Verlag Europa-Lehrmittel,
Europa-Nr. 50910, 1997, Seite 97 [0002]
- - „Fachkunde Metall”, Verlag Europa-Lehrmittel, Europa-Nr.
10129, 52. Auflage, 1996, Seiten 73 und 74 [0025]