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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung bezieht sich allgemein auf eine Brennkammer und insbesondere
auf ein Dry-Low-NOx(DLN)-Verbrennungssystem (NOx = Stickoxide) für
ein Gasturbinentriebwerk.
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Verbrennungssysteme
zumindest einiger bekannter Gasturbinentriebwerke verbrennen Synthesegas
(oder: Syngas), um Abgase zum Antreiben einer Gasturbine zu erzeugen.
Einige bekannte Synthesegase haben jedoch im Vergleich mit anderen Brennstoffen,
wie beispielsweise Erdgas, einen niedrigen Heizwert und können
ebenfalls einen im Vergleich mit anderen Brennstoffen niedrigen
Modifizierten Wobbe-Index (MWI) haben. Außerdem weisen
einige bekannte Synthesegase einen beträchtlichen Wasserstoffgehalt
auf – basierend auf molaren Brennstoffanteilen – der
einen hoch reaktiven Brennstoffstrom mit einem sehr kleinen charakteristischen chemischen
Zeitmaß zur Folge haben kann. Aufgrund dieser Kombination
von niedrigem MWI und hoher Brennstoffreaktivität kann
es in konventionellen, vorgemischten DLN-Verbrennungssystemen bei der
Verbrennung von Synthesegas zum Rückschlag kommen. „Rückschlag"
bezieht sich auf einen Zustand, der auftreten kann, wenn die Aerodynamik
von Brennstoffeinführung und -mischung durch die rapide chemische
Reaktion des Verbrennungsprozesses außer Kraft gesetzt
wird, wodurch eine Stabilisierung der Reaktion in der Vormischvorrichtung
ermöglicht wird. Es ist bekannt, dass das charakteristische
chemische Zeitmaß des Brennstoffs mit dem Rückschlag korreliert
ist und dass die Reaktion mit zunehmender Länge des charakteristischen
chemischen Zeitmaßes des Brennstoffs langsamer abläuft
und damit die Neigung des Brennstoffs abnimmt, ein Rückschlagereignis
auszulösen. Das Auftreten von Rückschlag kann
im Lauf der Zeit die Brennkammer-Hardware beschädigen.
Um das Auftreten von Rückschlag bei einigen bekannten Dry-Low-NOx-Verbrennungssystemen
zu reduzieren, sind für den Normalbetrieb enggefasste Brennstoffspezifikationen
sowohl für den Wasserstoffgehalt als auch den MWI erforderlich.
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Um
Rückschlagprobleme zu eliminieren, basieren einige bekannte
Synthesegas verbrennende Verbrennungssysteme auf Diffusionsbrennkammern, die
Brennstoff und Luft nicht vormischen und für Rückschlag
nicht anfällig sind. Derartige Systeme spritzen ein Verdünnungsmittel
ein, um die NOx-Emissionen durch die Unterdrückung der
Spitzen-Reaktionstemperaturen zu reduzieren. Jedoch können
die Nähe von Stickstoffvorrat und Verbrennungssystem sowie
die eventuell erforderliche zusätzliche Verdichtung des
Stickstoffs vor der Einspritzung die Verbrennungssysteme im Vergleich
mit Systemen ohne Stickstoffeinspritzung in die Brennkammer komplexer
und/oder kostenaufwendiger machen.
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Bei
einem anderen bekannten System wird ein Stickstoff-Wasserdampf-Gemisch
als Verdünnungsmittel eingesetzt, ein weiteres bekanntes
System spritzt ein Brennstoff-Wasserdampf-Gemisch in die Brennkammer,
um die NOx- Bildung zu begrenzen, und ein wieder anderes System verwendet
Kohlendioxid. Schlussendlich können sich Wasserverfügbarkeit
und -qualität nachteilig auf derartige Systeme auswirken,
und Brennkammern mit Dampfeinspritzung können kostenaufwendige
und komplexe Dampfsysteme erfordern, um die nachteiligen Auswirkungen
des Wassers zu vermeiden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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In
einem Gesichtspunkt wird ein Verfahren für den Betrieb
einer Brennkammer zur Verfügung gestellt. Das Verfahren
umfasst die Zufuhr einer vorgegebenen Menge eines ersten gasförmigen
Brennstoffs zur Brennkammer, wobei der erste gasförmige Brennstoff
einen ersten Modifizierten Wobbe-Index (MWI) und eine erste Brennstoffreaktivität
aufweist, und die Zufuhr einer vorgegebenen Menge eines zweiten
gasförmigen Brennstoffs zur Brennkammer, wobei der zweite
gasförmige Brennstoff einen zweiten MWI aufweist, der niedriger
als der erste MWI ist, und eine zweite Brennstoffreaktivität
aufweist, die höher als die Brennstoffreaktivität
des ersten Brennstoffs ist. Das Verfahren umfasst ebenfalls die
Mischung des ersten und zweiten gasförmigen Brennstoffs
zu einer gasförmigen Brennstoffmischung und die Einspritzung
der gasförmigen Brennstoffmischung in die Brennkammer.
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In
einem anderen Gesichtspunkt wird eine Dry-Low-NOx-Brennkammer zur
Verfügung gestellt. Die Brennkammer umfasst eine Verbrennungszone und
eine Düse, die strömungstechnisch mit der Verbrennungszone
verbunden ist, um eine gasförmige Brennstoffmischung in
die Verbrennungs zone einzuspritzen. Die Düse nimmt die
gasförmige Brennstoffmischung auf, die eine vorgegebene
Menge eines ersten gasförmigen Brennstoffs und eine vorgegebene
Menge eines zweiten gasförmigen Brennstoffs enthält,
wobei der Modifizierte Wobbe-Index (MWI) des ersten gasförmigen
Brennstoffs höher als der MWI des zweiten gasförmigen
Brennstoffs ist und die Brennstoffreaktivität des ersten
gasförmigen Brennstoffs niedriger als die Brennstoffreaktivität
des zweiten gasförmigen Brennstoffs ist.
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In
einem weiteren Gesichtspunkt wird ein Verbrennungssystem zur Verfügung
gestellt. Das Verbrennungssystem umfasst eine Dry-Low-NOx-Brennkammer
und eine Mischvorrichtung, die strömungstechnisch mit einer
ersten und zweiten gasförmigen Brennstoffquelle verbunden
ist. Die Mischvorrichtung nimmt einen ersten gasförmigen
Brennstoff mit einem ersten Modifizierten Wobbe-Index (MWI) und
einer ersten Brennstoffreaktivität aus der ersten und einen
zweiten gasförmigen Brennstoff mit einem zweiten MWI und
einer zweiten Brennstoffreaktivität aus der zweiten gasförmigen Brennstoffquelle
auf. Der zweite MWI ist niedriger als der erste MWI, und die zweite
Brennstoffreaktivität ist höher als die erste
Brennstoffreaktivität. Die Mischvorrichtung dient der Vereinigung
des ersten und zweiten gasförmigen Brennstoffs zu einer
gasförmigen Brennstoffmischung. Das System umfasst auch eine
Einspritzvorrichtung, die strömungstechnisch mit der Dry-Low-NOx-Brennkammer
und der Mischvorrichtung verbunden ist. Die Einspritzvorrichtung dient
der Einspritzung der gasförmigen Brennstoffmischung in
die Dry-Low-NOx-Brennkammer.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Teil-Seitenansicht eines beispielhaften Gasturbinen-Verbrennungssystems.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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1 ist
eine schematische Teil-Seitenansicht eines beispielhaften Gasturbinen-Triebwerks 10.
Das Gasturbinentriebwerk 10 umfasst einen Verdichter 12,
eine Dry-Low-Nox-Brennkammer 14 und eine Turbine 16.
In 1 wird nur eine Düse 18 der ersten
Stufe der Turbine 16 gezeigt. In der beispielhaften Ausführungsform
ist die Turbine 16 rotierbar mit dem Verdichter 12 über
Rotoren (nicht gezeigt) gekoppelt, die mit einer einzigen gemeinsamen
Welle (nicht gezeigt) verbunden sind. Der Verdichter 12 setzt
Ansaugluft 20 unter Druck, die dann zu der Brennkammer 14 geleitet
wird, wo sie die Brennkammer 14 kühlt und Luft
für den Verbrennungsprozess liefert. Genauer gesagt, strömt
die zur Brennkammer 14 geleitete Luft 20 im Allgemeinen
in entgegengesetzter Richtung zu dem Luftstrom durch das Triebwerk 10.
In der beispielhaften Ausführungsform umfasst das Gasturbinentriebwerk 10 eine
Vielzahl von Brennkammern 14, die in Umfangsrichtung um
das Triebwerksgehäuse 22 angeordnet sind. In der
beispielhaften Ausführungsform können die Brennkammern 14 zum
Beispiel Rohrringbrennkammern sein.
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In
der beispielhaften Ausführungsform umfasst die Brennkammer 14 einen
doppelwandigen Übergangskanal 24, der stromauf
der Turbine 16 angeschlossen ist. Fer ner umfasst in der
beispielhaften Ausführungsform jede Brennkammer 14 ein
im Wesentlichen zylinderförmiges Brennkammergehäuse 26,
das mit dem Triebwerksgehäuse 22 und einer Endabdeckungsbaugruppe 28 verbunden
ist. Die Endabdeckungsbaugruppe 28 umfasst zum Beispiel Zuführrohre,
Verteiler, Ventile für die Leitung gasförmigen
Brennstoffs, Flüssigbrennstoffs, von Luft und/oder Wasser
zur Brennkammer und/oder beliebige andere Komponenten, die die hier
beschriebenen Funktionen des Triebwerks 10 ermöglichen.
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In
der beispielhaften Ausführungsform ist eine im Wesentlichen
zylinderförmige Strömungshülse 30 innerhalb
des Brennkammergehäuses 26 so angebracht, dass
die Strömungshülse 30 im Wesentlichen
konzentrisch mit dem Gehäuse 26 ausgerichtet ist.
Die Strömungshülse 30 umfasst in der
beispielhaften Ausführungsform ein darin angebrachtes Flammrohr 32.
Das Flammrohr 32 ist im Wesentlichen konzentrisch in der
Strömungshülse 30 ausgerichtet und ist
mit einer Flammrohrdeckelbaugruppe 34 verbunden. Die Flammrohrdeckelbaugruppe 34 ist
in dem Brennkammergehäuse 26 durch eine Vielzahl
von Streben 36 und eine zugehörige Montagebaugruppe
(nicht gezeigt) gesichert. Das Flammrohr 32 ist mit einer
Innenwand 40 des Übergangskanals verbunden, und
die Strömungshülse 30 ist mit einer Außenwand 42 des Übergangskanals 24 verbunden.
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In
der beispielhaften Ausführungsform ist ein Luftkanal 38 zwischen
dem Flammrohr 32 und der Strömungshülse 30,
und entsprechend zwischen der Innen- und Außenwand 40 und 42 des Übergangskanals 24 definiert.
Die Außenwand 42 des Übergangskanals
umfasst eine Vielzahl in ihr definierter Öffnungen 44,
die es ermöglichen, dass verdichtete Luft 20 aus
dem Verdichter 12 in den Luftkanal 38 eintritt.
In der beispielhaften Ausführungsform strömt Luft 20 in der
der Richtung der Kernströmung (nicht gezeigt) im Allgemeinen
entgegengesetzten Richtung von dem Verdichter 12 zur Endabdeckungsbaugruppe 28.
Ferner umfasst in der beispielhaften Ausführungsform die
Brennkammer 14 auch eine Vielzahl von Zündkerzen 46 und
eine Vielzahl von Durchzündrohren 48. Die Zündkerzen 46 und
Durchzündrohre 48 erstrecken sich durch Öffnungen
(nicht gezeigt) in dem Flammrohr 32, die stromab der Flammrohrdeckelbaugruppe 34 in
einem Verbrennungsbereich 50 definiert sind. Die Zündkerzen 46 und
Durchzündrohre 48 entzünden Brennstoff
und Luft in jeder Brennkammer 14, um Verbrennungsgase 52 zu
erzeugen.
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In
der beispielhaften Ausführungsform, ist eine Vielzahl von
Brennstoffdüsenbaugruppen 54 mit der Endabdeckungsbaugruppe 28 verbunden.
Obwohl hier nur eine Art der Brennstoffdüsenbaugruppe 54 beschrieben
wird, kann die Brennkammer 14 mehr als nur eine Art der
Brennstoffdüsenbaugruppe oder eine beliebige andere Art
Brennstoffdüse enthalten. In der beispielhaften Ausführungsform
umfasst die Flammrohrdeckelbaugruppe 34 eine Vielzahl von
Vormischrohrbaugruppen 56, von denen jede im Wesentlichen
eine jeweilige Brennstoffdüsenbaugruppe 54 umschreibt.
In der beispielhaften Ausführungsform umfasst jede Vormischrohrbaugruppe 56 eine
Baugruppe mit zwei Rohren (nicht gezeigt), die durch eine Vormischrohr-„Huladichtung” („hula
seal", nicht gezeigt) voneinander getrennt sind. Die „Huladichtung"
ermöglicht die thermische Expansion und Kontraktion der
Doppelrohrbaugruppe während der Expansion der Flammrohrdeckelbaugruppe 34 unter
Betriebsbedingungen.
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In
der beispielhaften Ausführungsform umfasst jede Vormischrohrbaugruppe 56 einen
(nicht veranschaulichten) Kragen, der einen (nicht gezeigten) Luftdrallkörper
hält, der zum Beispiel angrenzend an eine radial ganz außen
liegende Wand (nicht gezeigt) jeder Brennstoffdüsenbaugruppe 54 angeordnet
sein kann, an jede Düsenbaugruppe 54 angeformt
sein kann, und/oder jede andere geeignete Konfiguration aufweisen
kann, die die hier beschriebenen Funktionen des Triebwerks 10 ermöglicht.
Die Drallkörper sind so angeordnet, dass die durch den Luftkanal 38 strömende
Luft 20 an einem Brennkammereinlassende 58 der
Brennkammer 14 (zwischen der Endabdeckungsbaugruppe 28 und
der Flammrohrdeckelbaugruppe 34) zur Richtungsumkehr und zum
Passieren der Luftdrallkörper und Vormischrohrbaugruppen 56 gezwungen
wird. Die Brennstoffkanäle (nicht gezeigt) in jedem der
Luftdrallkörper leiten Brennstoff durch eine Anordnung
von Öffnungen, die, in Abhängigkeit von dem Betriebsmodus
des Gasturbinentriebwerks 10, fortlaufend gasförmigen
Brennstoff in die durchströmende Luft 20 einleiten,
um ein Brennstoff-Luft-Gemisch zu erzeugen, dass in der Verbrennungszone 50 und
stromab der Vormischrohrbaugruppen 56 entzündet
wird.
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In
der beispielhaften Ausführungsform umfasst die Brennkammer 14 eine
Haupt-Brennstoffzuleitung 60, die über eine Brennstoff-Mischvorrichtung 66 mit
einem ersten Brennstoffvorrat 62 und einem zweiten Brennstoffvorrat 64 verbunden
ist. Genauer gesagt, ist eine erste Brenn stoffzuleitung 68 zwischen
den ersten Brennstoffvorrat 62 und die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 gekoppelt
und umfasst eine Vorrichtung zur Durchflussregelung 70.
Eine zweite Brennstoffzuleitung 72 ist zwischen den zweiten
Brennstoffvorrat 64 und die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 gekoppelt
und umfasst eine zweite Vorrichtung zur Durchflussregelung 74.
Obwohl nur zwei Durchflussregelvorrichtungen 70 und 74 dargestellt und
beschrieben werden, kann die Brennkammer 14 jede geeignete
Anzahl Durchflussregelvorrichtungen und/oder andere geeignete Komponenten
umfassen, die die hier beschriebenen Funktionen der Brennkammer 14 ermöglichen.
In der beispielhaften Ausführungsform können der
erste Brennstoffvorrat 62, die erste Brennstoffzuleitung 68 und/oder
die erste Durchflussregelvorrichtung 70 einen ersten Brennstoff 76 enthalten.
Auf gleiche Weise können der zweite Brennstoffvorrat 64,
die zweite Brennstoffzuleitung 72 und/oder die zweite Durchflussregelvorrichtung 74 einen
zweiten Brennstoff 78 enthalten. In der beispielhaften
Ausführungsform sind der erste 76 und der zweite
Brennstoff 78 verschiedene Brennstoffe mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen, wie unten detaillierter beschrieben wird. Die Haupt-Brennstoffzuleitung 60 ist
dafür konfiguriert, eine Brennstoffmischung 80 aus
der Brennstoff-Mischvorrichtung 66 in die Brennkammer 14 einzuspritzen.
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In
der beispielhaften Ausführungsform ist die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 dafür
konfiguriert, den ersten 76 und den zweiten Brennstoff 78 zu
einer im Wesentlichen homogenen Brennstoffmischung 80 zu
vereinigen. Alternativ können der erste und zweite Brennstoff 76 und 78 auch
unter Verwendung anderer Mittel als der Mischvorrichtung 66 gemischt
werden. Zum Beispiel können die Brennstoffe 76 und 78 in
einem üblichen Brennstoffvorratsbehälter (nicht gezeigt),
einer Endabdeckungsbaugruppe 28, in Vormischrohrbaugruppen 56,
Brennstoffdüsenbaugruppen 54 und/oder jeder anderen
Mischeinrichtung gemischt werden, die die hier beschriebenen Funktionen
der Brennkammer ermöglicht. Außerdem erleichtert
in der beispielhaften Ausführungsform die Mischvorrichtung 66 die
Regelung des Modifizierten Wobbe-Index der Brennstoffmischung 80 durch
die Anpassung des Verhältnisses des ersten 76 und zweiten
Brennstoffs 78 in der Brennstoffmischung 80.
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Der
Begriff „Modifizierter Wobbe-Index" oder „MWI"
bezieht sich hier auf einen temperatur-korrigierten Wobbe-Index.
Der MWI wird durch die folgenden Formel berechnet:
wobei LHV der niedrigere
Heizwert des Brennstoffs in British thermal units per standard cubic
foot (BTU/scf), Tg die absolute Temperatur des Brennstoffs in Grad
Rankine (°R) und SG das spezifische Gewicht des Brennstoffs
relativ zur Luft unter ISO-Bedingungen ist. Eine derartige Gleichung
wird zum Beispiel beschrieben in:
Design Considerations for
Heated Gas Fuel, von D. M. Erickson et al., GE Power Systems (März
2003). Als solcher ist der MWI ein errechneter Messwert
des volumetrischen Energiegehalts eines Brennstoffs und steht in
direkter Beziehung zu der Temperatur und dem niedrigeren Heizwert
des Brennstoffs. Allgemein gesagt, weist ein niedriger MWI auf einen
niedrigen Heizwert hin, während ein hoher MWI umgekehrt
auf einen hohen Heizwert hinweist. Außerdem bezieht sich
der Begriff „Brennstoffreaktivität" hier auf den
Gehalt eines Brennstoffs an molarem Wasserstoff, der wiederum ein
Indikator für das charakteristische chemische Zeitmaß des
Brennstoffs ist. Wasserstoff ist bekanntermaßen extrem
entflammbar, und das Hinzufügen von Wasserstoff zu einem
gasförmigen Brennstoff kann eine signifikante Auswirkung
auf Flammbarkeitsgrenzen, Flammengeschwindigkeit sowie allgemeine
Verbrennungseigenschaften des gemischten Brennstoffstroms haben.
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In
der beispielhaften Ausführungsform ist der erste Brennstoff 76 Synthesegas
oder Syngas und der zweite Brennstoff 78 Erdgas. Die Begriffe „erster Brennstoff"
und „Synthesegas" sowie „zweiter Brennstoff" und „Erdgas"
können daher im Folgenden synonym gebraucht werden. Außerdem
beziehen sich im Folgenden die Begriffe „Synthesegas" oder „Syngas"
auf einen durch einen Vergasungsprozess erzeugten gasförmigen
Brennstoff. Syngas umfasst hauptsächlich, aber nicht ausschließlich,
Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2) und Wasserstoff (H2), wobei
die Zusammensetzung von dem Einsatzmaterial abhängt. Überdies
bezieht sich hier der Begriff „Erdgas" auf einen gasförmigen
Brennstoff, der primär Methan (CH4) enthält, aber
unter anderem auch Ethan (C2H6), Butan (C4H10), Propan (C3H8), Kohlendioxid
(CO2), Stickstoff (N2), Helium (He2) und/oder
Schwefelwasserstoff (H2S) enthalten kann. Erdgas
kann beispielsweise eine Zusammensetzung von 70–90 Volumenprozent
Methan, 5–15 Volumenprozent Ethan und unter 5 Volumenpro zent
Propan und Butan aufweisen, und der Rest der volumetrischen Zusammensetzung
kann andere Gase umfassen, wie beispielsweise Kohlendioxid, Stickstoff und/oder
Schwefelwasserstoff.
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In
Abhängigkeit von der Temperatur des Erdgases kann der MWI
von Erdgas ungefähr zwischen 42 und 54 liegen. Der MWI
von Synthesegas liegt im Allgemeinen unter circa 20. Ferner ist
das charakteristische chemische Zeitmaß von Erdgas ungefähr
5- bis 10-mal langsamer als das charakteristische chemische Zeitmaß von
Synthesegas. Der MWI-Bereich und die Brennstoffreaktivität
von Synthesegas können im Allgemeinen das Auftreten von
Rückschlag ermöglichen, und dementsprechend wird
in der beispielhaften Ausführungsform eine vorgegebene Menge
Erdgas 78 mit dem Synthesegas 76 vermischt, um
die Reduzierung des charakteristischen chemischen Zeitmaßes
des Synthesegases 76 zu erleichtern. Genauer gesagt, wird
in der beispielhaften Ausführungsform ein Prozentsatz des
Erdgases 78 und ein Prozentsatz des Synthesegases 76 gewählt, um
die Regelung eines durch die Brennstoffmischung 80 erzeugten
charakteristischen chemischen Zeitmaßes zu erleichtern,
sodass im Vergleich mit einer ausschließlichen Verbrennung
von Synthesegas 76 die Reduzierung von Rückschlag
erleichtert wird. In der beispielhaften Ausführungsform
sind die Prozentanteile von Synthesegas 76 und Erdgas 78 so gewählt,
dass eine Brennstoffmischung 80 mit einem MWI von ungefähr
15 bis 54 erzeugt wird. Außerdem hat die Brennstoffmischung 80 in
der beispielhaften Ausführungsform eine Brennstoffreaktivität
mit einem charakteristischen chemischen Zeitmaß, das zumindest
doppelt so groß wie das des Synthesegases 76 ist.
Eine Erdgasbeimischung von unter 10 Volumenprozent ist ausreichend,
um das charakteristische chemische Zeitmaß des Synthesegases
ungefähr zu verdreifachen und daher die Rückschlagneigung
um den Faktor drei zu reduzieren.
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In
der beispielhaften Ausführungsform ist ein Steuerungssystem 82 in
Wirkbeziehung an die erste und zweite Brennstoff-Durchflussregelvorrichtung 70 und 74 gekoppelt,
um die relative Menge des ersten und zweiten Brennstoffs 76 und 78 zu
regeln, der in die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 eintritt.
Das Steuerungssystem 82 kann zum Beispiel ein Computersystem
und/oder ein beliebiges anderes System sein, das die hier beschriebenen
Funktionen der Brennkammer 14 ermöglicht. In der
beispielhaften Ausführungsform ist das Steuerungssystem 82 dafür konfiguriert,
den ersten Brennstoff 76 mit einer vorgegebenen Masse und/oder
einem vorgegebenen Volumenstrom durch die erste Brennstoffzuleitung 68 in die
Brennstoff-Mischvorrichtung 66 strömen zu lassen,
um das Erreichen eines vorgegebenen MWI und einer vorgegebenen Brennstoffreaktivität
der Brennstoffmischung 80 zu erleichtern. In gleicher Weise
ist das Steuerungssystem 82 dafür konfiguriert,
den zweiten Brennstoff 78 mit einer vorgegebenen Masse und/oder
einem vorgegebenen Volumenstrom durch die zweite Brennstoffzuleitung 72 in
die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 strömen zu
lassen, um das Erreichen des vorgegebenen MWI und der vorgegebenen
Brennstoffreaktivität der Brennstoffmischung 80 zu
erleichtern.
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Alternativ
kann das Steuerungssystem 82 dafür konfiguriert
sein, die relative Menge des ersten und zweiten Brennstoffs 76 und 78,
der in die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 eintritt, durch
die Steuerung anderer Strömungseigenschaften als Masse und
Volumenstrom zu steuern. In einer Ausführungsform ist das
Steuerungssystem 82 mit der Brennstoff-Mischvorrichtung 66 verbunden,
um die Mischung der Brennstoffe 76 und 78 in der
Mischvorrichtung 66 zu regeln und/oder zu überwachen.
In einer anderen Ausführungsform ist das Steuerungssystem 82 mit
der Brennstoff-Mischvorrichtung 66 und/oder der Haupt-Brennstoffzuleitung 60 verbunden,
um die in die Brennkammer 14 eingespritzte Menge der Brennstoffmischung 80 zu
regeln. In einer weiteren Ausführungsform sind die Komponenten
in der Endabdeckungsbaugruppe 28 mit dem Steuerungssystem 82 verbunden,
um die Brennstoffmischung 80 zu steuern, die in die Brennkammer 14, die
Brennstoffdüsenbaugruppen 54 und/oder die Vormischrohrbaugruppen 56 eintritt.
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Beim
Betrieb tritt Luft 20 durch einen Einlass (nicht gezeigt)
in das Triebwerk 10 ein und wird in dem Verdichter 12 verdichtet.
Die verdichtete Luft 20 wird aus dem Verdichter 12 ausgelassen
und zur Brennkammer 14 geleitet. Die Luft 20 tritt
in die Brennkammer durch die Öffnungen 44 ein
und strömt dann durch den Luftkanal 38 zur Endabdeckungsbaugruppe 28 der
Brennkammer 14. Am Einlassende 58 der Brennkammer
wird eine Umkehr der Strömungsrichtung der durch den Luftkanal 38 strömenden
Luft 20 erzwungen, und die Luft wird durch die Luftdrallkörper
und Vormischrohrbaugruppen 56 umgeleitet.
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Zur
Erzeugung einer Brennstoffmischung 80 für die
Zufuhr zur Brennkammer 14 durch die Endabdeckungs baugruppe 28,
steuert das Steuerungssystem 82 die erste und zweite Brennstoff-Durchflussregelvorrichtung 70 und 74,
um zu ermöglichen, dass der jeweilige Brennstoff 76 und 78 in
die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 einströmt.
Genauer gesagt, wird die erste Brennstoff-Durchflussregelvorrichtung 70 so
gesteuert, dass der erste Brennstoff 76 aus dem ersten
Brennstoffvorrat 62 durch die erste Brennstoffzuleitung 68 ausgelassen
und in die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 eingespeist wird.
Die zweite Brennstoff-Durchflussregelvorrichtung 74 wird in
gleicher Weise so gesteuert, dass der zweite Brennstoff 78 aus
dem zweiten Brennstoffvorrat 64 durch die zweite Brennstoffzuleitung 72 ausgelassen und
in die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 eingespeist wird.
Die Brennstoff-Durchflussregelvorrichtungen 70 und 74 sind
so gesteuert, dass sie das Erreichen eines vorgegebenen Volumenprozentanteils der
Brennstoffe 76 und 78 in der Brennstoffmischung 80 erleichtern.
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In
der beispielhaften Ausführungsform wird Erdgas 78 mit
dem Synthesegas 76 gemischt, um eine Brennstoffmischung 80 mit
einem Erdgas-Prozentanteil zwischen circa 5% und 50% des Gesamtvolumens
der Brennstoffmischung 80 zu erzeugen. In einer anderen
Ausführungsform beträgt der jeweilige Prozentsatz
von Erdgas 78 und Synthesegas 76 in der Brennstoffmischung 80 circa
20 und circa 80 Volumenprozent. In einer weiteren Ausführungsform basieren
die Volumenprozentanteile von Erdgas 78 und Synthesegas 76 auf
der Auslegung der Dry-Low-NOx-Brennkammer 14, um zu ermöglichen, dass
der MWI und die Brennstoffreaktivität der Brennstoffmischung 80 innerhalb
der Auslegungsspezifikationen liegen.
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In
der beispielhaften Ausführungsform, vereinigt die Brennstoff-Mischvorrichtung 66 den
ersten Brennstoff 76 und den zweiten Brennstoff 78 derart, dass
die aus der Mischvorrichtung 66 ausgelassene Brennstoffmischung 80 im
Wesentlichen homogen ist. Die Brennstoffmischung 80 wird
aus der Brennstoff-Mischvorrichtung 66 durch die Haupt-Brennstoffzuleitung 60 ausgelassen
und in die Brennkammer 14 eingespeist. Außerdem
regelt in der beispielhaften Ausführungsform das Steuerungssystem 82 die
Zufuhr der Luft 20 und Brennstoffmischung 80 zu den
Düsenbaugruppen 54 und/oder Vormischrohrbaugruppen 56.
Die anfängliche Zündung erfolgt, wenn das Steuerungssystem 82 eine
Startsequenz des Gasturbinentriebwerks 10 initiiert, und
die Zündkerzen 46 werden aus der Verbrennungszone 50 zurückgezogen,
sobald eine kontinuierlich brennende Flamme vorhanden ist. Am entgegengesetzten
Ende der Verbrennungszone 50 werden heiße Verbrennungsgase 52 durch
den Übergangskanal 24 und den Turbinenleitapparat 18 zur
Turbine 16 geleitet. In einer Ausführungsform
wird während der Verbrennung ein Rückschlagereignis
durch eine Erhöhung der Menge des in die Brennkammer 14 eingespritzten
ersten Brennstoffs 76 korrigiert, da der erste Brennstoff 76 einen
höheren MWI und eine niedrigere Brennstoffreaktivität
aufweist als der zweite Brennstoff 78.
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Die
oben beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen erleichtern die Dry-Low-NOx-Verbrennung
von Synthesegas in einer Brennkammer ohne die Hinzufügung
eines Verdünnungsmittels. Genauer gesagt, wird Erdgas mit
Synthesegas gemischt, um die Verbrennung des Synthesegases in ei ner Dry-Low-NOx-Brennkammer
zu erleichtern. Die Hinzufügung von Erdgas erleichtert
die Verlangsamung des chemischen Zeitmaßes von Synthesegas,
um Rückschlag zu verhindern, und erleichtert als Folge hiervon
die Verringerung von Beschädigung und/oder Verschleiß der
flammennahen Komponenten. Die Hinzufügung von Erdgas erleichtert
es auch, den MWI des eingespritzten Brennstoffs innerhalb der Auslegungsspezifikationen
zumindest einiger bekannter Dry-Low-NOx-Brennkammern zu halten,
da kleine Mengen von Erdgas eine große Auswirkung auf die
Verbrennungschemie von Synthesegas haben. Darüber hinaus
erleichtern das oben beschriebene Verfahren und die oben beschriebene
Vorrichtung auch die Verringerung der Kosten und der Komplexität
der Brennkammer im Vergleich mit Brennkammern, in die Synthesegas
und Verdünnungsmittel eingespritzt werden, da Erdgas als
ein Backup-Brennstoff in Brennkammern eingesetzt werden kann und
als solcher ohne zusätzliche Kosten und/oder Hardware jederzeit
zur Nutzung verfügbar ist.
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Beispielhafte
Ausführungsformen eines Verfahrens und einer Vorrichtung
für die Verbrennung von Synthesegas in einer Brennkammer
sind oben im Detail beschrieben. Das Verfahren und die Vorrichtung
sind nicht auf die hier beschriebenen spezifischen Ausführungsformen
beschränkt; vielmehr können Komponenten des Verfahrens
und der Vorrichtung unabhängig und getrennt von anderen
hier beschriebenen Komponenten genutzt werden. Zum Beispiel kann
die Brennstoffmischung auch in Verbindung mit anderen Verbrennungssystemen
und -verfahren genutzt werden und ist nicht auf die ausschließliche
Anwendung bei der hier beschriebenen Dry-Low-Nox-Brennkammer beschränkt.
Die vorlie gende Erfindung kann vielmehr in Verbindung mit vielen
anderen Brennstoffverbrennungsanwendungen implementiert und eingesetzt
werden.
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Während
die Erfindung mit Bezug auf verschiedene spezifische Ausführungsformen
beschrieben wurde, werden Fachleute erkennen, dass die Erfindung
auch abgewandelt im Geiste und Anwendungsbereich der Patentansprüche
genutzt werden kann.
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Es
wird eine Dry-Low-NOx-Brennkammer 14 zur Verfügung
gestellt. Die Dry-Low-NOx-Brennkammer 14 umfasst eine Verbrennungszone 50,
eine Düse 18, die zur Einspritzung eines gemischten
gasförmigen Brennstoffs 80 in die Verbrennungszone strömungstechnisch
mit der Verbrennungszone verbunden ist, wobei die Düse
die gasförmige Brennstoffmischung aufnimmt, die eine vorgegebene
Menge eines ersten gasförmigen Brennstoffs 76 und
eine vorgegebene Menge eines zweiten gasförmigen Brennstoffs 78 enthält,
wobei der Modifizierte Wobbe-Index MWI des ersten gasförmigen
Brennstoffs höher ist als der MWI des zweiten gasförmigen Brennstoffs
und die Brennstoffreaktivität des ersten gasförmigen
Brennstoffs niedriger ist als die Brennstoffreaktivität
des zweiten gasförmigen Brennstoffs.
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- 10
- Triebwerk
- 12
- Verdichter
- 14
- Brennkammer
- 16
- Turbine
- 18
- Turbinenleitapparat
- 20
- Luft
- 22
- Triebwerksgehäuse
- 24
- Übergangskanal
- 26
- Brennkammergehäuse
- 28
- Endabdeckungsbaugruppe
- 30
- Strömungshülse
- 32
- Flammrohr
- 34
- Flammrohrdeckelbaugruppe
- 36
- Streben
- 38
- Luftkanal
- 40
- Innenwand
- 42
- Außenwand
- 44
- Öffnungen
- 46
- Zündkerzen
- 48
- Durchzündrohre
- 50
- Verbrennungszone
- 52
- Verbrennungsgase
- 54
- Düsenbaugruppen
- 56
- Vormischrohrbaugruppen
- 58
- Einlassende
der Brennkammer
- 60
- Haupt-Brennstoffzuleitung
- 62
- Erster
Brennstoffvorrat
- 64
- Zweiter
Brennstoffvorrat
- 66
- Mischvorrichtung
- 68
- Erste
Brennstoffzuleitung
- 70
- Brennstoff-Durchflussregelvorrichtung
- 72
- Zweite
Brennstoffzuleitung
- 74
- Regelvorrichtungen
- 76
- Erster
Brennstoff
- 78
- Zweiter
Brennstoff
- 80
- Brennstoffmischung
- 82
- Steuerungssystem
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Design Considerations
for Heated Gas Fuel, von D. M. Erickson et al., GE Power Systems
(März 2003) [0017]