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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines dreidimensionalen Objekts aus einem Pulver durch selektives
Sintern mittels elektromagnetischer Strahlung, wobei das Pulver
ein Polymer oder Copolymer umfasst. Ferner bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein durch besagtes Verfahren hergestelltes dreidimensionales
Objekt, eine Vorrichtung zum Herstellen eines dreidimensionalen
Objekts mittels des besagten Verfahrens und die Verwendung eines
vorausgewählten Polymerpulvers in besagten Verfahren.
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Wie
beispielsweise aus der
DE 44
10 046 bekannt ist, kann ein Verfahren zur Herstellung
eines dreidimensionalen Objekts durch selektives Sintern mittels
elektromagnetischer Strahlung mit Hilfe einer elektromagnetischen
Strahlungsquelle schichtweise durchgeführt werden. In einem
solchen Verfahren wird ein dreidimensionales Objekt schichtweise
durch Auftragen von Pulverschichten und Sondieren dieser Schichten
miteinander durch selektives Verfestigen des Pulvers an den den
Querschnitten des Objekts entsprechenden Stellen hergestellt.
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1 zeigt
beispielhaft eine Lasersintervorrichtung, anhand derer ein Verfahren
zur schichtweisen Herstellung eines dreidimensionalen Objektes durchgeführt
werden kann. Wie aus 1 ersichtlich ist, weist die
Vorrichtung einen Behälter 1 auf. Dieser ist nach
oben offen und nach unten durch einen Träger 4 zum
Tragen eines zu bildenden Objektes 3 begrenzt. Durch den
oberen Rand 2 des Behälters (bzw. seiner Seitenwände)
wird eine Arbeitsebene 6 definiert. Das Objekt befindet
sich auf der Oberseite des Trägers 4 und wird
aus einer Mehrzahl sich parallel zu der Oberseite des Trägers 4 erstreckender
Schichten aus einem mittels elektromagnetischer Strahlung verfestigbaren,
pulverförmigen Aufbaumaterial gebildet. Der Träger
ist dabei über eine Höheneinstellvorrichtung in
vertikaler Richtung, d. h. parallel zu der Seitenwand des Behälters 1 verschiebbar.
Damit kann die Position des Trägers 4 relativ
zur Arbeitsebene 6 eingestellt werden.
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Oberhalb
des Behälters 1 bzw. der Arbeitsebene 6 ist
eine Aufbringvorrichtung 10 zum Aufbringen des zu verfestigenden
Pulvermaterials 11 auf die Trägeroberfläche 5 oder
eine zuletzt verfestigte Schicht vorgesehen. Weiterhin ist oberhalb
der Arbeitsebene 6 eine Bestrahlungseinrichtung in Form
eines Lasers 7 angeordnet, die einen gerichteten Lichtstrahl 8 abgibt.
Dieser wird über eine Ablenkeinrichtung 9, beispielsweise
einen Drehspiegel, als abgelenkter Strahl 8' in Richtung
der Arbeitsebene 6 gelenkt. Eine Steuereinheit 40 ermöglicht die
Steuerung des Trägers 4, der Aufbringungsvorrichtung 10 und
der Ablenkeinrichtung 9. Die Elemente 1 bis 6, 10 und 11 sind
innerhalb des Maschinenrahmens 100 angeordnet.
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Bei
der Herstellung des dreidimensionalen Objektes 3 wird das
Pulvermaterial 11 schichtweise auf den Träger 4 bzw.
eine zuvor verfestigte Schicht aufgetragen und mit dem Laserstrahl 8' an
den dem Objekt entsprechenden Stellen einer jeden Pulverschicht
verfestigt. Der Träger wird nach jeder selektiven Verfestigung einer
Schicht um die Dicke der als nächstes aufzutragenden Pulverschicht
abgesenkt.
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Verglichen
mit dem oben beschriebenen System gibt es viele Modifikationen von
Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung eines dreidimensionalen
Objekts durch selektives Sintern mittels elektromagnetischer Strahlung,
die ebenfalls verwendet werden können. Zum Beispiel könnten
anstatt eines Lasers und/oder eines Lichtstrahls andere Systeme
verwendet werden, um selektiv elektromagnetische Strahlung zu liefern, wie
beispielsweise Masken-Belichtungssysteme oder dergleichen.
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Allerdings
wurde bei den bisherigen Verfahren zum selektiven Sintern von Polymerpulvern
mittels elektromagnetischer Strahlung den mechanischen Eigenschaften
des hergestellten Objekts nicht genügend Beachtung geschenkt.
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Daher
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verbesserung
eines Verfahrens zur Herstellung eines dreidimensionalen Objekts
durch selektives Sintern von Polymerpulvern mittels elektromagnetischer
Strahlung bereitzustellen, die zu verbesserten mechanischen Eigenschaften
der hergestellten Objekte führt.
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Gemäß der
vorliegenden Erfindung wurde überraschend festgestellt,
dass, wenn in einem selektiven Sinterverfahren strukturell speziell
modifizierte Polymere oder Copolymere eingesetzt werden, in den
hergestellten dreidimensionalen Objekten eine merkliche Verbesserung
von bestimmten, sehr vorteilhaften mechanischen Eigenschaften erhalten
wird, die hohe Steifigkeit, hohe Druckfestigkeit, hohe Schlagzähigkeit,
hohe maximale Zugfestigkeit und Biegefestigkeit wie auch hohe Bruchdehnung
und hohe Wärmeformbeständigkeit einschließen,
ohne aber darauf beschränkt zu sein, während andererseits
gegenläufige Eigenschaften wie gute chemische Beständigkeit
und geringe Nachkristallisation gleichwohl gut ausgewogen sind.
Außerdem wurde überraschend festgestellt, dass
es durch bestimmte Verfahrensbedingungen, beziehungsweise durch Beachtung
der Abkühlgeschwindigkeit nach dem Sintern zu signifikanten
Verbesserungen der oben genannten mechanischen Eigenschaften und
einem guten Kompromiss mit den gegenläufigen Eigenschaften
kommt. Darüber hinaus kann eine merklich verbesserte Kombination
aus sowohl passend eingestellter Kristallinität als auch
geringer Porosität in dem hergestellten dreidimensionalen
Objekt erreicht werden, was zu einer weiteren Verbesserung der oben
genannten Eigenschaften beiträgt. Die Vorteile der Erfindung
sind besonders gut realisierbar, wenn jeweils modifizierte Polyaryletherketon-Polymere
oder Polyaryletherketon-Copolymere oder Polyamid-Polymere oder Polyamid-Copolymere
als Polymermaterial des Polymerpulvers verwendet werden. Die vorteilhaften
Eigenschaftskombinationen, die durch die vorliegende Erfindung realisiert
werden, werden hauptsächlich darauf zurückgeführt,
dass die strukturell speziell modifizierten Polymere und Copolymere
die Einstellung eines günstigen Kristallinitätsbereichs
im erhaltenen dreidimensionalen Objekt-Bauteil bei gleichzeitig
niedriger Porösität ermöglichen. Außerdem
sind die Vorteile der Erfindung auch für Komposite realisierbar,
wobei sich der Kristallinitätswert auf die Polymermatrix
des Komposits bezieht. Derartige Komposite umfassen außer
einer Matrix aus dem jeweiligen erfindungemäßen
Polymer, Copolymer oder aus der Polymermischung einen oder mehrere
Füllstoffe und/oder Additive.
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Für
Polymere allgemein beträgt die Endkristallinität
im erhaltenen Objekt vorzugsweise 80% oder weniger, weiter bevorzugt
50% oder weniger, insbesondere 5–70%, noch weiter bevorzugt
15–50% und besonders 15–35%. Speziell für
Polyaryletherketone (PAEK) beispielsweise beträgt die Endkristallinität
im erhaltenen Objekt 5 bis 45%, bevorzugt 10 bis 40%, weiter bevorzugt
15 bis 35%, noch weiter bevorzugt 15 bis 30%, und besonders 20 bis
25%. Speziell für Polyamide (PA) beträgt die Endkristallinität
im erhaltenen Objekt beispielsweise 10 bis 50%, bevorzugt 15 bis
40%, weiter bevorzugt 15 bis 35% und besonders 20 to 30%.
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Die
Porösität beträgt für Polymere
allgemein weniger als 10%, bevorzugt 5%, weiter bevorzugt 3% und insbesondere
weniger als 2%
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Als
bevorzugte Alternative zu klassischen Polymerverarbeitungstechnologien,
die die Verarbeitung von Polymeren unter Druck einschließen,
wie z. B. Spritzgießen, kann das Verfahren der vorliegenden
Erfindung schichtweise in einem additiven Verfahren durchgeführt
werden, in dem nachfolgende Schichten des aus verfestigbarem Pulvermaterial
zu bildenden Objekts nach und nach durch die elektromagnetische
Strahlung an dem Querschnitt des Objekts entsprechenden Stellen
verfestigt werden.
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Die
Aufgabe wird somit gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
eines dreidimensionalen Objekts nach Anspruch 1, ein dreidimensionalen
Objekt nach Anspruch 25, eine Vorrichtung nach Anspruch 27, eine Herstellungsanlage
nach Anspruch 30 und eine Verwendung nach Anspruch 31. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen festgelegt.
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1 zeigt
beispielhaft eine Lasersintervorrichtung zur schichtweisen Herstellung
eines dreidimensionalen Objektes.
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Um
ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Objekts aus
einem Pulver durch selektives Sintern mittels elektromagnetischer
Bestrahlung des mindestens ein Polymer oder Copolymer umfassenden Pulvers
zu verbessern, führten die Erfinder umfangreiche Testreihen
durch, um die entscheidenden Faktoren herauszufinden, die besonders
geeignet sind, um verbesserte mechanische Eigenschaften aufweisende
dreidimensionale Objekte herzustellen.
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Dabei
wurde festgestellt, dass bestimmte mechanische Eigenschaften des
dreidimensionalen Objekts, das durch selektives Sintern von Polymerpulvermaterial
hergestellt wurde, deutlich verbessert sind, wenn das Polymerpulvermaterial
ein strukturell modifiziertes Polymer oder Copolymer umfasst, das
mindestens eine die Hauptkette nichtlinear verknüpfende
aromatische Gruppe enthält. Überraschenderweise
führte dies zu einer merklichen Verbesserung von bestimmten,
sehr vorteilhaften mechanischen Eigenschaften, die hohe Steifigkeit,
hohe Druckfestigkeit, hohe Schlagzähigkeit, hohe maximale
Zug- und Biegefestigkeit ebenso wie hohe Bruchdehnung und hohe Wärmeformbeständigkeit
einschließen, während andererseits gegenläufige Eigenschaften
wie gute chemische Widerstandsfähigkeit und geringes Nachschrumpfen
durch Nachkristallisation gleichwohl gut ausgewogen sind. Außerdem
wurde eine Verringerung der Porosität des hergestellten
Objekts möglich, die zusätzlich zur Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften des hergestellten Objekts beiträgt.
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Objekte,
die durch selektives Sintern mittels elektromagnetischer Strahlung
aus einem mindestens ein Polymer umfassenden Pulver hergestellt
werden, weisen typischerweise eine wesentlich höhere Kristallinität auf
als Objekte, die durch herkömmliche Polymerverarbeitungstechnologien
wie z. B. Spritzguss hergestellt werden. Das heißt, dass
in einem Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Objekts
aus Pulver durch selektives Sintern mittels elektromagnetischer
Bestrahlung des mindestens ein Polymer umfassenden Pulvers, z. B.
einer Ausführung wie sie in 1 dargestellt
ist, die Kristallinität des hergestellten Objekts dazu
tendiert, hoch zu sein, wenn kein erfindungsgemäßes
strukturell modifiziertes Polymer oder Copolymer verwendet wird. Besonders
beim schichtweisen Aufbauverfahren wird in der Regel eine hohe Pulverbetttemperatur,
die etwa 1–50°C, bevorzugt 1–30°C,
weiter bevorzugt 1–20°C und insbesondere 1–10°C
unterhalb des Schmelzpunkts Tm des Polymers
liegt, verwendet. Üblicherweise wird das Objekt für
einen erheblichen Zeitraum relativ hohen Prozesstemperaturen ausgesetzt
und durchläuft gewöhnlich noch sehr lange Abkühlzeiten.
Um ein Curling des Objekts während des Aufbauverfahrens
zu verhindern oder zu minimieren, sollte die Prozesstemperatur nahe am
Schmelzpunkt des im Pulver enthaltenen Polymers gehalten werden,
um für eine gute Verbindung zwischen den nachfolgenden
Schichten zu sorgen und die Bildung von Poren aufgrund von einem
unzureichenden Schmelzen der Pulverpartikel zu minimieren. Folglich
wird die Temperatur des Pulverbetts während des gesamten
Aufbauverfahrens über der Kristallisationstemperatur Tk des Polymers gehalten. Das gebildete Objekt
selbst kann für einen langen Zeitraum Temperaturen über
Tk ausgesetzt sein. Am Ende des Aufbauverfahrens,
wenn alle Heizquellen der Sintermaschine ausgeschaltet werden, beginnt
das Kühlen über Tk des
Objekts aufgrund von natürlichem Wärmeverlust
an die Umgebung. Dies kann aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit
des Polymerpulvers und des großen Pulverbetts abhängig
vom verwendeten Polymerpulver und den Verfahrensbedingungen, d.
h. ohne eine geeignete Abkühlgeschwindigkeit festzulegen,
Stunden bis Tage dauern, was unter Umständen die Kristallinität
des Polymerobjekts während des Abkühlprozesses
vergrößern würde. Ohne geeignete Steuerung
kann sogar Nachkristallisation des lasergesinterten Polymerobjekts
auftreten. Als Folge davon werden in dem hergestellten Objekt ohne
erfindungsgemäßen gesteuerten Kühlungsschritt relativ
hohe und teilweise extrem hohe Kristallinitäten erhalten.
Ohne geeignetes Begrenzen der Kristallinität im hergestellten
Objekt können wiederum wichtige mechanische Eigenschaften
des Objekts verschlechtert werden.
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Demgegenüber
kann in dem erfindungsgemäßen selektiven Sinterverfahren
die Kristallinität im hergestellten Objekt vorteilhaft
beeinflusst werden, so dass sie immer noch hoch genug ist, um positive
Auswirkungen auf hohe chemische Beständigkeit, geringes
Nachschrumpfen bei Temperaturen über der Glasübergangstemperatur
Tg oder hohe Steifigkeit des hergestellten
Objekts zu ermöglichen. Daher kann durch die vorliegende
Erfindung eine hervorragende Ausgewogenheit der Eigenschaften erhalten
werden.
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Wenn
die Kristallinität des aus Polymerpulvermaterial hergestellten
Materials geeignet begrenzt wird, kann eine merkliche Verbesserung
von bestimmten, sehr vorteilhaften mechanischen Eigenschaften wie
Zugfestigkeit, E-Modul- und Bruch- und Reißdehnung erhalten
werden. Besonders wirksame und bevorzugte Mittel, um die Kristallinität
des hergestellten Objekts zu begrenzen sind: 1) Vorauswahl einer
geeigneten Art von Polymermaterial, 2) Beachtung der strukturellen
Eigenschaften und/oder Modifikationen des in dem vorausgewählten
Pulver enthaltenen Polymers, und/oder 3) Beachten eines festgelegten
und/oder kontrollierten Kühlungsschritts nach Fertigstellung
des Sinterprozesses des Objekts.
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Daher
wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung nach Fertigstellung des Objekts nach dem Sintern bevorzugt
ein festgelegter und/oder gesteuerter Kühlungsschritt auf
das Objekt angewendet. Der Kühlungsschritt kann durch festgelegtes
langsames Kühlen, möglicherweise langsamer als
das natürliche (passive) Kühlen realisiert werden,
oder durch aktives Kühlen, um schnelles Kühlen
bereitzustellen. Da die Bedingungen des festgelegten und/oder gesteuerten
Kühlungsschritts hauptsächlich von der Art und
Spezifikation des verwendeten Polymers, Copolymers oder der verwendeten
Polymermischung abhängen, können für den
Kühlungsschritt verwendbare Einstellungen experimentell
unter der Maßgabe ermittelt werden, dass die Kristallinität
im hergestellten Objekt so beeinflusst wird, dass das hergestellte
Objekt gewünschte mechanische Eigenschaften aufweist.
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Allerdings
kann die Abkühlgeschwindigkeit nach Fertigstellung des
Objekts auch das Curling und folglich die plastische Stabilität
des Objekts beeinflussen. Es wurde überraschend festgestellt,
dass die Abkühlgeschwindigkeit so festgelegt werden kann,
dass das dreidimensionale Objekt nicht nur eine verringerte Kristallinität
aufweist, die die oben genannten vorteilhaften mechanischen Eigenschaften
ermöglicht, sondern auch eine hohe plastische Stabilität
aufweist, d. h., dass es sich nicht verzieht (engl.: curl).
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Eine
geeignete Art von Polymermaterial kann aus Polyaryletherketon (PAEK),
Polyarylethersulfon (PAES), Polyamiden, Polyestern, Polyethern,
Polyolefinen, Polystyrolen, Polyphenylensulfiden, Polyvinylidenfluoriden,
Polyphenylenoxiden, Polyimiden und Copolymeren, die mindestens eines
der vorangehenden Polymere einschließen, ausgewählt
werden, wobei die Auswahl jedoch nicht auf die oben genannten Polymere
und Copolymere beschränkt ist. Geeignete PAEK-Polymere
und -Copolymere werden beispielsweise bevorzugt aus der aus Polyetheretherketon
(PEEK), Polyetherketonketon (PEKK), Polyetherketon (PEK), Polyetheretherketonketon
(PEEKK), Polyetherketonetherketonketon (PEKEKK), Polyaryletheretheretherketon
(PEEEK) und Copolymeren, die mindestens eines der vorgenannten Polymere
einschließen, bestehenden Gruppe ausgewählt. Geeignete
Polyamid-Polymere oder -Copolymere können aus der Gruppe
ausgewählt werden, die aus Polyamid PA6T/6I, Poly-m-Xylylenadipamid
(PA MXD6), Polamid 6/6T, Polyamidelastomeren wie Polyetherblockamide
wie z. B. PEBAXTM-basierte Materialien,
Polyamid 6, Polyamid 66, Polyamid 11, Polyamid 12, Polyamid 612,
Polyamid 610, Polyamid 1010, Polyamid 1212, Polyamid PA6T/66, PA4T/46
und Copolymeren, die mindestens eines der vorgenannten Polymere
einschließen besteht. Geeignete Polyesterpolymere oder Copolymere
können aus der aus Polyalkylenterephthalaten (z. B. PET,
PBT) und deren Copolymeren mit Isophthalsäure und/oder
1,4-Cyclohexandimethylol bestehenden Gruppe ausgewählt
werden. Geeignete Polyolefinpolymere oder Copolymere können
aus der aus Polyethylen und Polypropylen bestehenden Gruppe ausgewählt
werden. Geeignete Polystyrolpolymere oder Copolymere können
aus der aus syndiotaktischen und isotaktischen Polystyrolen bestehenden
Gruppe ausgewählt werden. Entsprechende, in den beigefügten
Ansprüchen definierte Strukturmerkmale können
mit passenden Methoden und Maßnahmen, Strukturveränderungen,
Wahl passender Bausteine der Co(Polymere) usw. beachtet werden.
Ein für das erfindungsgemäße selektive
Sinterverfahren besonders vorteilhaftes Polymer oder Copolymer weist
mindestens eine, die Hauptkette des Polymers oder Copolymers nichtlinear
verknüpfende aromatische Gruppe auf.
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Unter ”nichtlinear
verknüpfenden aromatischen Gruppen” sind aromatische
Gruppen zu verstehen, die Abschnitte der Polymerhauptkette so miteinander
verknüpfen, dass diese nichtlinear zueinander angeordnet sind,
d. h. der Winkel zwischen den miteinander verknüpften Hauptkettenabschnitten
ist von 180° verschieden.
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Durch
den Einbau nichtlinear verknüpfender aromatischer Gruppen
in die Hauptkette eines Polymers kann die Endkristallinität
im hergestellten Bauteil kontrolliert verringert werden, wodurch
vorteilhafte mechanische Eigenschaften wie E-Modul, Zugfestigkeit
und Bruchdehnung erhalten werden. Zudem kann durch den Einbau nichtlinear
verknüpfender aromatischer Gruppen in die Hauptkette eines
Polymers der Schmelzpunkt des Polymers so verringert werden, dass
er in einem für das selektive Sintern besonders vorteilhaften
Temperaturbereich liegt, und die Glastemperatur kann so eingestellt
werden, dass das hergestellte Bauteil eine besonders vorteilhafte
Wärmeformbeständigkeit aufweist.
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Nichtlinear
verknüpfende aromatische Gruppen sind beispielsweise 1,3-Phenylen
und 1,2-Phenylen, da sie die Hauptkettenabschnitte A und B des Polymers
wie unten gezeigt
in einem Winkel von 120° bzw.
60° miteinander verknüpfen. Weitere bevorzugte
nichtlineare aromatische Gruppen sind beispielsweise 1,3-Xylylen,
2,4' und 3,4'-Biphenylen sowie 2,3- und 2,7-Naphthalen.
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Im
Gegensatz zur nichtlinear verknüpfenden Gruppe verknüpft
eine linear verknüpfende aromatische Gruppe die Hauptkettenabschnitte
in einem Winkel von 180°. 1,4-Phenylen stellt beispielsweise
eine linear verknüpfende aromatische Gruppe dar, da sie
die schematisch dargestellten Hauptkettenabschnitte A und B des
Polymers in einem Winkel von 180° wie unten gezeigt miteinander
verknüpft.
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Eine
aus einem kondensierten Aromaten bestehende linear verknüpfende
Gruppe kann die Hauptkettenabschnitte auf zwei verschiedene Arten
linear verknüpfen, was im Nachfolgenden beispielhaft anhand
von Naphthalen erläutert wird, aber auch für andere
kondensierte Aromaten wie z. B. Anthracen oder Phenanthren gilt.
Naphthalen kann beispielsweise in Form von 1,4-Naphthalen die Hauptkettenabschnitte
A und B des Polymers in einem Winkel von 180° miteinander
verknüpfen. Alternativ kann Naphthalen aber auch in Form
von 1,5-Naphthalen oder 2,6-Naphthalen linear verknüpfen,
wobei die schematisch dargestellten Hauptkettenabschnitte A und
B dann parallel versetzt zueinander angeordnet sind: 1,5
Naphthalen als linear verknüpfende Einheit:
2,6
Naphthalen als linear verknüpfende Einheit:
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Die
obigen beispielhaften Abbildungen für die nichtlinear bzw.
linear verknüpfende aromatische Gruppe zeigen lediglich
eine nichtlinear bzw. linear verknüpfende aromatische Gruppe.
Es können jedoch mehrere nichtlinear bzw. linear verknüpfende
aromatische Gruppen im Polymer vorliegen, insbesondere wenn die
nichtlinear oder linear verknüpfende Gruppe ein Bestandteil
der Wiederholungseinheit des Polymers ist.
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Erfindungsgemäß sind
auch Kombinationen von nichtlinear verknüpfenden aromatischen
Gruppen und linear verknüpfenden aromatischen Gruppen möglich.
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Des
Weiteren kann ein geeignet festgelegtes Molekulargewicht des in
dem Pulver enthaltenen Polymers zu einer merklichen Verringerung
der Kristallinität im hergestellten Objekt beitragen, was
wiederum zu einer deutlichen Verbesserung von bestimmten, sehr vorteilhaften
mechanischen Eigenschaften in dem hergestellten Objekt führt.
Daher wird das Molekulargewicht Mn (Zahlenmittel)
bevorzugt auf mindestens 10.000, weiter bevorzugt 15.000 bis 200.000
und besonders 15.000 bis 100.000, oder Mw (Gewichtsmittel)
wird bevorzugt auf mindestens 20.000, und weiter bevorzugt 30.000
bis 500.000 und besonders Mw 30.000 bis
200.000 eingestellt.
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Analoge
Ausführungen wie oben für das Molekulargewicht
beschrieben gelten auch für die Schmelzviskosität
des Polymers oder Copolymers. Die Schmelzviskosität korreliert
mit dem Molekulargewicht des Polymers oder Copolymers wie folgt:
je höher das Molekulargewicht eines Polymers oder Copolymers,
umso höher ist dessen Schmelzviskosität. Daher
liegen die bevorzugten Schmelzviskositäten zum Beispiel
von Polyaryletherketonen und ihren Copolymeren im Allgemeinen in
einem Bereich 0,05–1,0 kN·s/m
2,
vorzugsweise 0,15–0,6 kN·s/m
2,
und im Besonderen 0,2–0,45 kN·s/m
2.
Die Schmelzviskosität kann in einem Kapillarviskosimeter
bei 400°C und einer Scherrate von 1000 s
–1 gemäß einer
Vorschrift in
US-Patent
2006/0251878 A1 bestimmt werden.
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Die
Polymere oder Copolymere können mit einem legierenden Bestandteil
in einer Mischung (Elend) gemischt werden, wobei eine Mischung von
mindestens zwei verschiedenen Polymeren oder Copolymeren verwendet
wird. Bei derartigen Mischungen ist es bevorzugt, dass mindestens
ein Bestandteil der Mischung die Endkristallinität des
hergestellten Objekts verringert.
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Im
Folgenden werden beispielhaft anhand von PAEK-Polymeren und -Copolymeren
einige signifikante strukturelle Eigenschaften oder Modifikationen
eines Polymer- oder Copolymermaterials beschrieben, die für eine
auf ein selektives Sinterverfahren durch elektromagnetische Strahlung
anzuwendende Vorauswahl geeignet sind. Für den Fachmann
ist ersichtlich, dass die unten beschriebenen strukturellen Eigenschaften
oder Modifikationen ebenso auf andere Arten von Polymeren und Copolymeren
angewendet werden können.
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Die
unten abgebildete Formel zeigt eine allgemeine Struktur von PAEK-
oder PAES-Polymeren und -Copolymeren, die bevorzugt ist, um lasergesinterte
Objekte herzustellen, wobei strukturelle Besonderheiten, die allein
oder in Kombination bevorzugt sind, um niedrige Kristallinitäten
zu erhalten, nachstehend weiter beschrieben werden:
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Ar1, Ar2 und Ar3 sind linear oder nichtlinear verknüpfende,
unsubstituierte oder substituierte, monocyclische oder polycyclische
aromatische Kohlenwasserstoffe, wobei unabhängig davon,
dass Rf1, Rf2 und/oder Rf3 H sein können, Substituenten wahlweise
ausgewählt werden können aus:
Rf1,
Rf2, Rf3 sind unabhängig
voneinander aus der aus C1–C6 geradkettigen, verzweigten
oder cyklischen Alkyl- und Alkoxygruppen, und Arylgruppen bestehenden
Gruppe, bevorzugt aus Me, i-Pr, t-Bu, Ph (für ursubstituierte
Ar1, Ar2 und Ar3 gilt Rf1, Rf2, Rf3 = H) ausgewählt,
wobei Ar1, Ar2 und
Ar3 jeweils einen oder mehrere Substituenten
Rf1, Rf2, Rf3 aufweisen,
X = O und/oder S,
Y
= CO und/oder SO2
Z = SO2,
CO, O und/oder S,
a ist eine kleine ganze Zahl, die größer
als 0 ist und bevorzugt kleiner als 12, weiter bevorzugt 1 bis 6
und insbesondere 1 bis 3,
b ist eine kleine ganze Zahl, die
größer als 0 ist und bevorzugt kleiner als 12,
weiter bevorzugt 1 bis 6 und besonders 1 bis 3,
c ist 0 oder
eine kleine ganze Zahl, bevorzugt kleiner als 12, weiter bevorzugt
1 bis 6 und besonders 1 bis 3,
n kennzeichnet den Polymerisationsgrad.
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In
der obigen allgemeinen Formel kennzeichnen die Indizes a, b und
c die Anzahl der entsprechenden Einheiten in der Wiederholungseinheit
des Polymers bzw. in den jeweiligen Wiederholungseinheiten des Copolymers,
wobei eine oder mehrere Einheit(en) der gleichen Art, z. B. der
mit a indizierten Einheit, zwischen den Einheiten einer anderen
Art, z. B. die mit b und/oder c indizierte Einheit angeordnet sein
kann/können. Die Anordnung der entsprechenden Einheiten
innerhalb der Wiederholungseinheit kann aus der Abkürzung
des PAEK-Derivats abgeleitet werden.
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Die
nachfolgenden zwei Beispiele für die PAEK-Polymere PEKK
und PEKEKK sollen die obige allgemeine Formel für PAEK-
oder PAES-Polymere und -Copolymere verdeutlichen und sind Beispiele
für PAEK-Polymere mit linear verknüpfenden aromatischen
Gruppen. So ist beispielsweise bei PEKK Ar
1 unsubstituiertes
1,4-Phenylen, X ist O und a = 1, Ar
2 ist
unsubstituiertes 1,4-Phenylen, Y ist CO und b = 2 und c = 0, wobei
sich für PEKK folgende Strukturformel ergibt
, in der
n den Polymerisationsgrad kennzeichnet. Bei dem weiteren Beispiel
PEKEKK ist Ar
1 unsubstituiertes 1,4-Phenylen,
X ist O und a = 2, Ar
2 ist unsubstituiertes
1,4-Phenylen, Y ist CO und b = 3 und c = 0, wobei sich für
PEKEKK folgende Strukturformel ergibt
, in der
n den Polymerisationsgrad kennzeichnet.
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Das
nachfolgende Beispiel zeigt ein erfindungsgemäß eingesetztes
PAEK Polymer, und zwar ein PEKK-Copolymer, das nichtlinear verknüpfende
Einheiten aufweist. Dieses PEKK-Copolymer weist 2 unterschiedliche
Wiederholungseinheiten auf (vgl. Wiederholungseinheit A und B in
der unteren Strukturformel). Wiederholungseinheit
A:
Wiederholungseinheit
B:
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In
der Wiederholungseinheit A ist Ar1 unsubstituiertes
1,4-Phenylen, X ist O und a = 1, Ar2 ist
unsubstituiertes 1,4-Phenylen, Y ist CO, b = 2 und c = 0. In der
Wiederholungseinheit B ist Ar1 unsubstituiertes 1,4-Phenylen,
X ist O und a = 1, Ar2 ist unsubstituiertes
1,3-Phenylen, Y ist CO und b = 1 und Ar3 ist
1,4-Phenylen, Z ist CO und c ist 1. Die Wiederholungseinheiten A
und B können, je nach Synthese, streng alternierend, statistisch
oder blockweise in der Hauptkette des Copolymers angeordnet sein.
Der Polymerisationsgrad n dieses PEKK-Copolymers ergibt sich aus
der Summe aus n1 und n2.
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Beim
selektiven Sintern der oben beschriebenen PEKK-Copolymere wurde überraschend
festgestellt, dass die Endkristallinität des hergestellten
Objekts umso geringer ist, je höher der Anteil an 1,3-Phenyleneinheiten
ist (vergleiche Beispiel 1 mit Beispiel 2). Des Weiteren wurde festgestellt,
dass durch Erhöhen des Anteils an 1,3-Phenyleneinheiten
im PEKK-Copolymer der Schmelzpunkt des Copolymers gesenkt werden
kann. Eine solche Absenkung des Schmelzpunkts ist ein Vorteil für
die prozeßtechnische Verarbeitung im Lasersintern. Dadurch
kann eine geringere Prozesskammertemperatur gewählt werden
kann, was einen energieeffizienteren Sinterprozess ermöglicht.
Daher ist das Verhältnis von 1,4- Phenyleneinheiten Ar2 in der Wiederholungseinheit A zu 1,3 Phenyleneinheiten
Ar2 in der Wiederholungseinheit B bevorzugt
90/10–10/90, weiter bevorzugt 70/30–10/90 und
besonders 60/40–10/90. Derartige PEKK-Copolymere können
beispielsweise durch elektrophile aromatische Substitution aus Diphenylether
sowie Terephtalsäure bzw. -säurechlorid als Monomer mit
1,4-Phenyleneinheit und Isophthalsäure bzw. -säurechlorid
als Monomer mit 1,3-Phenyleneinheit erhalten werden.
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Darüber
hinaus ist das Verhältnis zwischen der Anzahl an Ketogruppen
Y und der Anzahl an Ether- oder Thioethergruppen bevorzugt 1:4 bis
4:1. Innerhalb dieses Bereichs kann die Endkristallinität
im hergestellten Produkt deutlich verringert werden.
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Je
größer der von den aromatischen Kohlenwasserstoffen
Ar1, Ar2 und Ar3 benötigte Raum ist, umso mehr
verhalten sich die aromatischen Kohlenwasserstoffe wie starre Stabsegmente
und umso geringer ist die Endkristallinität des hergestellten
Objekts. Folglich ist es bevorzugt, dass die aromatischen Kohlenwasserstoffgruppen
Ar1, Ar2 und Ar3 für linear verknüpfende
aromatische Gruppen unabhängig voneinander aus der aus 1,4-Phenylen,
4,4'-Biphenylen, 4,4'-Isopropylidendiphenylen, 4,4'-Diphenylsulfon,
1,4-, 1,5-, 2,6-Naphthalen, 4,4'-Terphenylen und 2,2-Bis-(4-phenylen)-propan
bestehenden Gruppe, und für nichtlinear verknüpfende
aromatische Gruppen unabhängig voneinander aus der aus
1,2- und 1,3-Phenylen, 1,3-Xylylen, 2,4'- und 3,4'-Biphenylen und
2,3- und 2,7-Naphthalen bestehenden Gruppe ausgewählt sind.
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Im
Fall von Polyaryletherketonen können verzweigende Gruppen
durch aromatische Kohlenwasserstoffe Ar1,
Ar2 und Ar3, die
mit den Gruppen Rf1, Rf2,
Rf3 substituiert sind, bereitgestellt werden,
wobei es in diesem Fall ohne Belang ist, ob die Verknüpfung
am Aromaten linear oder nichtlinear ist.
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Eine
weitere Möglichkeit, um das Polymer so maßzuschneidern,
dass nach dem selektiven Sinterprozess geringe Endkristallinitäten
im hergestellten Objekt erhalten wird, ist die Verwendung eines
geeigneten Copolymers. Für PAEK sind neben den bereits
oben erwähnten PEKK-Copolymeren Copolymere mit Polyarylethersulfon
(PAES) bevorzugt, insbesondere Polyaryletherketon(PAEK)/Polyarylethersulfon(PAES)-Diblock-Copolymere oder
PAEK/PAES/PAEK-Triblockcopolymere. Es wurde festgestellt, dass die
Kristallinität des hergestellten Objekts umso geringer
ist, je höher der Anteil an Polyarylethersulfonbestandteil
ist. Daher ist das Verhältnis der Anzahl von Sulfongruppen
Z zu der Anzahl an Ketogruppen Y bevorzugt zwischen 50:50 und 10:90.
Innerhalb dieses Verhältnisbereichs kann eine Glasübergangstemperatur
(Tg) und ein Schmelzpunkt (Ts)
des Polymermaterials eingestellt werden, der für die Verarbeitung
des Polymers in einer Vorrichtung zur Herstellung eines dreidimensionalen
Objekts durch selektives Sintern mittels elektromagnetischer Strahlung
geeignet ist. Um geeignete Verarbeitungstemperatur für
das selektive Sinterverfahren zu ermöglichen, weisen die
PEK-PES-Copolymere bevorzugt eine Tg auf,
die größer als 180°C ist und eine Schmelztemperatur Tm, die 300–430°C beträgt.
-
Des
Weiteren werden im Folgenden – wiederum beispielhaft – nun
anhand von PA-Polymeren und -Copolymeren weitere signifikante strukturelle
Eigenschaften oder Modifikationen eines Polymer- oder Copolymermaterials
beschrieben, die für eine auf ein selektives Sinterverfahren
durch elektromagnetische Strahlung anzuwendende Vorauswahl geeignet
sind. Für den Fachmann ist ersichtlich, dass auch die unten
beschriebenen strukturellen Eigenschaften oder Modifikationen wiederum
auf andere Arten von Polymeren angewendet werden können.
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Die
unten abgebildete Formel zeigt eine allgemeine Struktur von teilaromatischen
PA-Polymeren und -Copolymeren, die bevorzugt ist, um lasergesinterte
Objekte herzustellen, wobei strukturelle Besonderheiten, die notwendig
sind, um niedrige Kristallinitäten zu erhalten, nachstehend
weiter beschrieben werden:
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K,
L = C2–C20 geradkettige oder cyclische Alkylgruppen, unsubstituiert
oder substituiert, Ar4, und Ar5 sind
linear oder nichtlinear verknüpfende, unsubstituierte oder
substituierte, monocyclische oder polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe,
wobei unabhängig davon, dass Rf4,
Rf5, Rf6 und/oder
Rf7 H sein können, Substituenten
wahlweise ausgewählt werden können aus:
Rf4, Rf5, Rf6, Rf7 sind unabhängig
voneinander aus der aus C1–C6 geradkettige, verzweigte
oder cyklische Alkyl- und Alkoxygruppen, und Arylgruppen, bestehenden
Gruppe, bevorzugt aus Me, i-Pr, t-Bu, Ph ausgewählt, wobei
K, L, Ar4 und Ar5 jeweils
einen oder mehrere Substituenten Rf4, Rf5, Rf6 , Rf7 aufweisen (für unsubstituierte K,
L, Ar4 und Ar5 gilt
Rf4, Rf5, Rf6, Rf7 = H),
T,
U, V, W = -NH-CO- oder -CO-NH-,
d und f sind kleine ganze Zahlen,
die größer als 0 sind und bevorzugt kleiner als
12, weiter bevorzugt 1 bis 6 und insbesondere 1 bis 3,
e und
g sind 0 oder kleine ganze Zahlen, bevorzugt kleiner als 12, weiter
bevorzugt 1 bis 6 und besonders 1 bis 3,
n kennzeichnet den
Polymerisationsgrad.
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In
der obigen allgemeinen Formel kennzeichnen die Indizes d, e, f und
g die Anzahl der entsprechenden Einheiten in der Wiederholungseinheit
des Polymers bzw. in den jeweiligen Wiederholungseinheiten des Copolymers,
wobei eine oder mehrere Einheit(en) der gleichen Art, z. B. der
mit d indizierten Einheit, zwischen den Einheiten einer anderen
Art, z. B. die mit e, f und/oder g indizierte Einheit angeordnet
sein kann/können.
-
Die
nachfolgenden zwei Beispiele für erfindungsgemäß eingesetzte
Polyamid Polymere PA 6T/6I und PA MXD6 sollen die obige allgemeine
Formel für Polyamid-Polymere und -Copolymere verdeutlichen
und sind Beispiele für Polyamid-Polymere mit nichtlinear
verknüpfenden aromatischen Gruppen.
-
Das
Polyamid PA 6T/6I-Copolymer weist 2 unterschiedliche Wiederholungseinheiten
auf (vgl. Wiederholungseinheit A und B in der unteren Strukturformel). Wiederholungseinheit
A:
Wiederholungseinheit
B:
-
In
der Wiederholungseinheit A ist K eine unsubstituierte n-Hexankette,
T ist -NH-CO- und d = 1, e = 0, Ar4 ist
unsubstituiertes 1,4-Phenylen, V ist -CO-NH- und f = 1 und g = 0.
In der Wiederholungseinheit B ist K eine unsubstituierte n-Hexankette,
T ist -NH-CO- und d = 1, e = 0, Ar4 ist
unsubstituiertes 1,3-Phenylen, V ist -CO-NH- und f = 1 und g = 0.
Der Polymerisationsgrad n dieses PA-Copolymers ergibt sich aus der
Summe aus n1 und n2.
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Das
nachfolgende Beispiel zeigt ein weiteres erfindungsgemäß eingesetztes
Polyamid, und zwar Poly-m-Xylylenadipinamid (Polyamid MXD6), das
nichtlinear verknüpfende Einheiten in der Polymerhauptkette aufweist.
Gemäß der obigen allgemeinen Formel ist für
Polyamid MXD6 K eine unsubstituierte n-Butankette, T ist -CO-NH-
und d = 1, e = 0, Ar
4 ist unsubstituiertes
1,3-Xylylen, V ist -NH-CO- und f = 1 und g = 0, wobei sich für
Polyamid MXD6 folgende Strukturformel ergibt
, in der
n den Polymerisationsgrad kennzeichnet.
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Im
Fall von Polyamiden können verzweigende Gruppen durch aliphatische
Reste K und L und/oder aromatische Kohlenwasserstoffe Ar4 und Ar5, die mit
den Gruppen Rf4, Rf5,
Rf6 und Rf7 substituiert
sind, bereitgestellt werden.
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Die
für PAEK-Polymere oder Copolymere sowie für PA-(Co)Polymere
erklärten strukturellen Eigenschaften oder Modifikationen
können ebenso auf andere, bereits beispielhaft erwähnte
Polymer- oder Copolymermaterialien angewendet werden.
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Des
Weiteren kann das mindestens ein Polymer oder Copolymer enthaltende
Pulver ein Kompositpulver sein, das außer einer Matrix
aus dem jeweiligen erfindungemäßen Polymer, Copolymer
oder aus der Polymermischung einen oder mehrere Füllstoffe
und/oder Additive umfasst. Füllstoffe können verwendet
werden, um die mechanischen Eigenschaften des hergestellten Objekts
weiter zu verbessern. Beispielsweise können Kohlefasern,
Glasfasern, Kevlar-Fasern, Carbon-Nanotubes (Kohlenstoff-Nanoröhren),
oder Füllstoffe, die ein geringes Aspektverhältnis
(Glaskugeln, Aluminiumgries, etc.) oder mineralische Füllstoffe
wie Titandioxid in das mindestens ein Polymer oder Copolymer enthaltende
Pulver eingearbeitet werden. Außerdem können Bearbeitungsadditive,
die die Bearbeitung des Pulvers verbessern, wie beispielsweise Rieselhilfsmittel,
z. B. aus der Aerosil-Serie (z. B. Aerosil R974, Aerosil R812, Aerosil
200) oder andere funktionelle Additive wie Wärmestabilisatoren,
Oxidationsstabilisatoren, Farbpigmente (Ruß, Graphit, etc.)
verwendet werden.
-
Aus
den Ergebnissen der vorliegenden Erfindung kann abgeleitet werden,
dass die folgenden Strukturmerkmale oder Modifikationen von Polymeren
oder Copolymeren eine verringerte Kristallinität im hergestellten
Bauteil ermöglichen und daher besonders bevorzugt sind,
wenn eine Vorauswahl aus bestimmten Arten von Polymer oder Copolymer,
z. B. aus Polyarlyetherketonen (PAEK), Polyarylethersulfonen (PAES),
Polyamiden, Polyester, Polyethern, Polyolefinen, Polystyrolen, Polyphenylensulfiden,
Polyvinylidenfluoriden, Polyphenylenoxiden, Polyimiden und Copolymeren,
die mindestens eines der vorgenannten Polymere einschließen, getroffen
wird:
- a) Vorauswahl eines Polymers oder Copolymers,
das mindestens eine, die Hauptkette des Polymers oder Copolymers
nichtlinear verknüpfende aromatische Gruppe aufweist,
- b) Verwenden relativ hoher Molmassen Mn oder
Mw, oder bestimmter Schmelzviskositäten,
- c) Verwenden langer Kettenlängen oder hoher Polymerisationsgrade,
- d) Mischen oder Legieren (Blending) durch Mischen von mindestens
zwei verschiedenen Polymeren oder Copolymeren.
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Beispiele
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Die
Dichte der hergestellten dreidimensionalen Objekte wurde gemäß ISO
1183 auf einer Kern 770-60-Waage mit einem Satorius-Dichtebestimmungsset
YDK 01 gemessen. Über die Dichte kann die Porösität
des Objekts bestimmt werden, wenn die theoretische Dichte von 100%
kristallinem Polymer, die theoretische Dichte von amorphen Polymer
und die Kristallinität des hergestellten Polymerobjekts
bekannt sind. Die Kristallinität im hergestellten Objekt
kann durch Dynamische Differenzkalometrie (DKK bzw. DSC) gemäß DIN 53765 gemessen
werden.
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Alternativ
kann die Kristallinität über Weitwinkelröntgenstreuungs(WAXS)-Messungen
bestimmt werden. Die Durchführung ist dem Fachmann bekannt.
-
Wenn
die theoretischen Dichtewerte für das Polymer nicht bekannt
sind, kann die Porosität alternativ durch Mikro-Computertomographie-Messungen
bestimmt werden. Ein geeignetes Gerät stellt z. B. das μ-CT40 der
Firma SCANCO Medical AG, Brüttisellen, Schweiz, dar. Die
Durchführung der Messung ist dem Fachmann vertraut.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung und sind nicht
als einschränkend zu betrachten.
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Beispiel 1
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Ein
thermisch behandeltes PEKK Pulver (Typ PEKK-C, bezogen von der Firma
OPM, Enfield, CT, USA) mit einem Verhältnis von Wiederholungseinheiten,
die jeweils mindestens eine 1,4-Phenyleneinheit enthalten, zu Wiederholungseinheiten,
die jeweils eine 1,3-Phenyleneinheit enthalten, von 80:20, einem
Schmelzpunkt von 367°C sowie einer durchschnittlichen Partikelgröße
d50 = 55 μm wurde auf einer Lasersintermaschine
des Typs P700, modifiziert für Hochtemperaturanwendungen
durch die Firma EOS, verarbeitet. Die Temperatur der Prozeßkammer
betrug 343°C. Die Abkühlrate zeigte einen maximalen
Durchschnitt von 0,3 K/min.
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Die
lasergesinterten Bauteile weisen im Schnitt folgende Eigenschaften
auf:
Dichte:
1,246 g/cm3 |
Zugfestigkeit
(ISO 527-2): |
| E-Modul: | =
4200 MPa |
| Zugfestigkeit: | =
39 MPa |
| Bruchdehnung: | =
1,0% |
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Beispiel 2
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Ein
thermisch behandeltes PEKK Pulver (Typ PEKK-SP, bezogen von der
Firma OPM, Enfield, CT, USA) mit einem Verhältnis von Wiederholungseinheiten,
die jeweils mindestens eine 1,4-Phenyleneinheit enthalten, zu Wiederholungseinheiten,
die jeweils eine 1,3-Phenyleneinheit enthalten, von 60:40, einem
Schmelzpunkt von 297°C sowie einer durchschnittlichen Partikelgröße
d50 = 60 μm wurde auf einer Lasersintermaschine
des Typs P700, modifiziert für Hochtemperaturanwendungen
durch die Firma EOS, verarbeitet. Die Temperatur der Prozeßkammer
betrug 286°C. Die durchschnittliche Abkühlrate
war zwischen 286–250°C größer 0,3
K/min. Zwischen 250°C und Tg wurde
sie bestimmt durch den natürlichen Wärmeverlust.
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Die
lasergesinterten Bauteile weisen im Schnitt folgende Eigenschaften
auf:
Dichte:
1,285 g/cm3 |
Zugfestigkeit
(ISO 527-2): |
| E-Modul: | =
3900 MPa |
| Zugfestigkeit: | =
69 MPa |
| Bruchdehnung: | =
1,9% |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4410046 [0002]
- - US 2006/0251878 A1 [0031]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - ISO 1183 [0057]
- - DIN 53765 [0057]
- - ISO 527-2 [0062]
- - ISO 527-2 [0064]