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Die
Erfindung betrifft ein Klebeband mit einer Klebemasse aus einem
Ethylenpolymer und einem Klebharz ohne Verwendung von Mineralöl
als Weichmacher.
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Kautschukklebemassen
bestehen üblicherweise aus einem Elastomer, einem Klebharz,
einem Weichmacher und einem phenolischen Antioxidans. Das häufigste
Elastomer ist Naturkautschuk, und die gängigsten synthetische
Elastomere sind Styrol-Dien-Blockcopolymere, insbesondere Styrol-Isopren-Styrol-Blockcopolymere.
Als Weichmacher wird in der Regel ein Mineralöl eingesetzt,
meistens ein Weißöl oder seltener ein aromatisches Öl.
Für einige Anwendungen sind solche Öle unerwünscht,
zum Beispiel für Oberflächenschutzprodukte (Ghosting auf
dem Lack nach dem Entfernen), für den Kraftfahrzeuginnenbereich
(Fogging) oder in Papierklebebändern (Durchfettung des
Papierträgers nach Lagerung), in diesen Fällen
verwendet man ein Flüssig- oder Weichharz mit einem Schmelzpunkt
von 10°C bis 40°C, welches die teuerste Komponente
der Rezeptur darstellt.
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Kautschukklebemassen
sind relativ wenig alterungs- und UV-beständig und weisen
eine schlechte Verträglichkeit mit Drahtisolierungen auf.
Hydrierte Styrol-Dien-Blockcopolymere schaffen hier Abhilfe, sind
aber extrem teuer und erreichen nur relativ geringe Klebkräfte.
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Acrylatklebemassen
sind zwar auch nicht preisgünstig, weisen jedoch eine hervorragende
alterungs- und UV-Stabilität auf, leider weisen sie auf
unpolaren Untergründen eine schlechte Haftung auf und sind
daher für viele Permanentanwendungen ungeeignet. Sie sind
von sehr polaren Untergründen wie Aluminium oder PVC nicht
wieder entfernbar und daher für solche Maskierungsanwendungen
ungeeignet.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Haftklebemasse für eine Klebeband
aufzufinden, welche alterungs- und UV-stabil ist, bei der die Haftung
für polare und unpolare Untergründe adjustierbar
ist und die auch lösungsmittelfrei verarbeitbar ist.
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Die
Aufgabe wird durch ein Klebeband gelöst wie es im Hauptanspruch
niedergelegt ist. Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstands
sowie Verwendungen des Klebebands finden sich in den Unteransprüchen.
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Demgemäß betrifft
die Erfindung ein Klebeband mit einem Träger und einer
mindestens einseitig aus der Schmelze auf den Träger beschichteten, im
Wesentlichen Mineralöl freien Klebemasse aus einem Ethylenpolymer
und einem Klebharz anstelle von Naturkautschuk oder ungesättigten
Styrolblockcopolymer, einem Mineralöl und Klebharz. ohne
Verwendung von Mineralöl als Weichmacher.
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Ethylenpolymere
gelten dem Fachmann für hochwertige Haftklebemassen als
nicht geeignet. Überraschenderweise können aus
Ethylenpolymeren mit einer Dichte zwischen 0,86 und 0,89 g/cm3, vorzugsweise zwischen 0,86 und 0,88 g/cm3, besonders bevorzugt zwischen 0,86 und
0,87 g/cm3 und einem Kristallitschmelzpunkt
von mindestens 105°C, vorzugsweise mindestens 115°C
Haftklebemassen mit hoher Klebkraft, Tack und Scherfestigkeit hergestellt werden,
welche für Klebebänder geeignet sind.
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Ein
Klebeband mit dem erfindungsgemäßem Haftkleber
weist gegenüber analogen Klebebändern auf Basis
von Naturkautschuk oder ungesättigten Styrolblockcopolymeren
nicht nur Vorteile in der Kabelverträglichkeit auf, sondern
auch in der Verträglichkeit gegenüber Rillrohren
aus Polypropylen und Polyamid, wie sie in Kabelbäumen im
Automobilbau üblich sind.
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Das
erfindungsgemäße Ethylenpolymer weist vorzugsweise
einen Schmelzindex von weniger als 6 g/10 min, besonders bevorzugt
weniger als 1,5 g/10 min auf. Der Biegemodul des Ethylenpolymers beträgt
vorzugsweise weniger als 26 MPa, besonders bevorzugt weniger als
17 MPa. Das Ethylenpolymer enthält vorzugsweise ein C3- bis C10-Olefin,
insbesondere 1-Octen als Comonomer. Das Ethylenpolymer weist bevorzugt
eine Struktur aus kristallinen Polyethylenblöcken und im
Wesentlichen amorphen Blöcken aus Ethylen und einem C3- bis C10-Olefin
auf.
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Die
Dichte des Ethylenpolymers wird nach ISO 1183 ermittelt
und in g/cm3 ausgedrückt. Der Schmelzindex
wird nach ISO 1133 bei 190 °C und 2,16
kg geprüft und in g/10 min ausgedrückt. Der Kristallitschmelzpunkt
(Tcr) wird mit DSC bei einer Aufheizrate von 10 °C/min
nach ISO 3146 ermittelt. Der Biegemodul (flexural
modulus) ist nach ASTM D 790 (Sekantenmodul bei 2% Dehnung) zu bestimmen.
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Klassische
Klebebänder mit textilem Träger oder Papierträger
neigen bei Lagerung einerseits zu Deformation (Bildung von Nasen
und Hohlstellen) und andererseits steigt durch kalten Fluss der
Klebemasse die Abrollkräfte immer weiter an, bis das Abrollen
für den Anwender zu schwer wird oder die Klebemasse oder
der Papierträger beim Abrollversuch gar aufspaltet. Daher
ist ein weiterer überraschender Vorteil die Lagerstabilität
der erfindungsgemäßen Klebebandrollen. Selbst
nach einem Monat Lagerung bei 70°C ist der Erfindungsgegenstand
noch gut abwickelbar und der Papierträger fettet nicht
durch Ölmigration durch. Maskenbänder zum Lackieren
oder Oberflächenschutzbänder können nach
mehrwöchiger Außenbewitterung noch rückstandfrei
entfernt werden.
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Das
erfindungsgemäße Ethylenpolymer kann mit den bei
Kautschukmassen bekannten Elastomeren wie Naturkautschuk oder Synthesekautschuken
kombiniert werden. Vorzugsweise werden ungesättigte Elastomere
wie Naturkautschuk, SBR, NBR oder ungesättigte Styrolblockcopolymere
nur in geringen Mengen oder besonders bevorzugt gar nicht verwendet.
In der Hauptkette gesättigte Synthesekautschuke wie Polyisobutylen,
Butylkautschuk, EPM, HNBR, EPDM oder hydrierte Styrolblockcopolymere
werden für den Fall einer gewünschten Modifikation
bevorzugt.
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Es
stellte sich überraschenderweise heraus, dass Klebrigkeit
(Tack) und Klebkraft bei der neuen polyethylenbasierten Klebemasse
im Gegensatz zu konventionellen Kautschukmassen von der Polydispersität
des Harzes extrem abhängig sind. Die Polydispersität
ist das Verhältnis von Gewichtsmittel zu Zahlenmittel der
Molmassenverteilung und kann durch Gelpermeationschromatographie
ermittelt werden. Als Klebharz werden daher solche mit einer Polydispersität
von weniger als 2,1, vorzugsweise weniger als 1,8, besonders bevorzugt
weniger als 1,6 eingesetzt. Der höchsten Tack ist mit Harzen
mit einer Polydispersität von 1,0 bis 1,4 zu erreichen.
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Als
Klebharz hat sich herausgestellt, dass Harze auf Basis von Kolophonium
(zum Beispiel Balsamharz) oder Kolophoniumderivaten (zum Beispiel disproportioniertes,
dimerisiertes oder verestertes Kolophonium), vorzugsweise partiell
oder vollständig hydriert, gut geeignet sind. Sie weisen
von allen Klebharzen den höchsten Tack (Klebrigkeit, Anfassvermögen)
auf, vermutlich liegt das an der geringen Polydispersität
von 1,0 bis 1,2. Terpenphenolharze sind ebenfalls geeignet, führen
aber zu nur mäßigem Tack, aber dafür
zu sehr guter Scherfestigkeit und zu guter Alterungsbeständigkeit.
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Bevorzugt
werden ebenfalls Kohlenwasserstoffharze, die vermutlich aufgrund
Ihrer Polarität gut verträglich sind. Dies sind
zum Beispiel aromatische Harze wie Cumaron-Inden-Harze oder Harze
auf Basis Styrol oder α-Methylstyrol oder cycloaliphatische Kohlenwasserstoffharze
aus der Polymerisation von C5-Monomeren
wie Piperylen aus oder C5- oder C9-Fraktionen von Crackern oder Terpenen wie β-einen
oder δ-Limonen oder Kombinationen hiervon, vorzugsweise
partiell oder vollständig hydriert, und Kohlenwasserstoffharze
gewonnen durch Hydrierung von aromatenhaltigen Kohlenwasserstoffharzen oder
Cyclopentadien-Polymeren.
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Die
Klebemasse enthält vorzugsweise einen flüssigen
Mineralöl freien Weichmacher wie beispielsweise Ester der
Phthal-, Trimellit-, Zitronen- oder Adipinsäure, Wollwachs,
flüssige Kautschuke (zum Beispiel niedermolekulare Nitril-,
Butadien- oder Polyisoprenkautschuke), flüssige Polymerisate aus
reinem Isobuten oder Isobuten-Buten-Copolymer, Flüssig-
und Weichharze mit einem Schmelzpunkt unter 40°C auf Basis
der Rohstoffe von Klebharzen, insbesondere der oben aufgeführten
Klassen an Klebharz. Besonders bevorzugt werden flüssige Polymerisate
aus Isobuten und vor allem Copolymere aus Isobuten und Buten. Mineralöle
eignen sich zwar sehr gut, um das erfindungsgemäße
Ethylenpolymer klebrig einzustellen, sind jedoch zu flüchtig,
um gute Fogging-Werte (DIN 75201) also zum Beispiel > 60 zu erreichen, um
Ghosting (Rückstände bei Masken- und Oberflächenschutzbändern)
oder Durchfetten von Papierträgern bei Wärmelagerung
der Rollen zu vermeiden. Aus besagten Gründen ist die Klebemasse
daher im Wesentlichen frei von Mineralölen.
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Anstelle
eines flüssigen Weichmachers kann auch ein sehr weiches
und kaum kristallines Ethylenpolymer verwendet werden. Dieses ist
vorzugsweise ein Copolymer aus Ethylen und Buten-(1), Hexen-(1) oder
Octen-(1), zum Beispiel unter den Handelsnamen Exact®,
Engage®, Vistamaxx® oder
Tafmer® bekannt, oder ein Terpolymer
aus Ethylen, Propylen und Buten-(1), Hexen-(1) oder Octen-(1), wobei
der Biegemodul vorzugsweise unter 10 MPa und der Kristallitschmelzpunkt
vorzugsweise unter 50°C liegt. Weitere bevorzugte Ethylenpolymere
sind ölfreie EPM oder EPDM, also Co- oder Terpolymere aus Ethylen
und Propylen und optional einem Dien wie Ethylidenenorbornen, vorzugsweise
mit einem Ethylengehalt von 40 bis 70 Gew.-%, einer Mooney-Viskosität
(Bedingungen 1 + 4, 125°C) unter 50 und/oder einer Dichte
unter 0,88 g/cm3, besonders bevorzugt unter
0,87 g/cm3. Da solche Ethylenpolymere zwar sehr
weich – verglichen mit einem flüssigen Weichmacher – sind,
sollte die Menge im Verhältnis zum erfindungsgemäßen
Ethylenpolymer sehr hoch sein, also deutlich über 100 phr.
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Konventionelle
Klebmassen auf Basis Naturkautschuk oder ungesättigten
Styrolblockcopolymeren als Elastomerkomponente enthalten üblicherweise
ein phenolisches Antioxidans zur Vermeidung des oxidativen Abbaus
dieser Elastomerkomponente mit Doppelbindungen in der Polymerkette.
Die erfindungsgemäße Klebemasse enthält
jedoch ein Ethylenpolymer ohne oxidationsempfindliche Doppelbindungen
und sollte daher ohne Antioxidans auskommen. Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass Antioxidantien die Kompatibilität
der Klebemasse mit den Drahtisolierungen verbessern. Daher wird
vorzugsweise ein primäres Antioxidans und besonders bevorzugt
auch ein sekundäres Antioxidans verwendet.
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Zur
Optimierung der Eigenschaften kann die zum Einsatz kommende Selbstklebemasse
mit weiteren Additiven wie Füllstoffen, Flammschutzmitteln, Pigmenten,
UV-Absorbern, Antiozonantien, Metalldesaktivatoren Lichtschutz-,
Flamm-, Photoinitiatoren, Vernetzungsmitteln oder Vernetzungspromotoren
abgemischt sein. Für Außenanwendungen werden vorzugsweise
Lichtschutzmittel und/oder UV-Absorber eingesetzt, wie sie zum Beispiel
unter den Handelsnamen Chimassorb und Tinuvin bekannt sind. Besonders
bevorzugt sind aminische Lichtschutzmittel, die der Fachmann als
HALS bezeichnet. Geeignete Füllstoffe und Pigmente sind
beispielsweise Ruß, Titandioxid, Calciumcarbonat, Zinkcarbonat,
Zinkoxid, Silicate oder Kieselsäure.
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Die
Herstellung und Verarbeitung der Haftklebemassen kann aus Lösung
sowie aus der Schmelze erfolgen. Bevorzugte Herstell- und Verarbeitungsverfahren
erfolgen aus der Schmelze. Für den letzteren Fall umfassen
geeignete Herstellprozesse sowohl Batchverfahren als auch kontinuierliche
Verfahren. Besonders bevorzugt ist die kontinuierliche Fertigung
der Haftklebemasse mit Hilfe eines Extruders und anschließender
Beschichtung direkt auf das zu beschichtende Substrat bei entsprechend hoher
Temperatur der Klebmasse. Als Beschichtungsverfahren werden Extrusionsbeschichtung
mit Breitschlitzdüsen und Kalanderbeschichtung bevorzugt.
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Der
Masseauftrag (Beschichtungsstärke) liegt vorzugsweise zwischen
10 und 120 g/m2, besonders bevorzugt zwischen
20 und 70 g/m2.
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Die
Klebkräfte werden bei einem Abzugswinkel von 180° nach
AFERA 4001 an 15 mm breiten Teststreifen bestimmt. Hierbei werden
als Prüfuntergrund Stahlplatten nach AFERA-Norm beziehungsweise
die Rückseite des Klebebandes verwendet.
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Als
Trägermaterial können die für Klebeband üblichen
textilen Träger wie Gewebe, Gewirke oder Vliese eingesetzt
werden, Papiere wie flache oder gekreppte Sorten oder Tissues, Schäume
wie vernetzter PU- oder Polyethylenschaum oder unverstreckte oder
verstreckte Folien aus Polypropylen, Polyethylen, Polyester oder
PVC.
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Auf
der Streichseite (Beschichtungsseite) können die Oberflächen
der Träger chemisch oder physikalisch vorbehandelt sein,
so wie die Rückseite derselben einer antiadhäsiven
physikalischen Behandlung oder Beschichtung unterzogen sein.
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Der
allgemeine Ausdruck „Klebeband” umfasst im Sinne
dieser Erfindung alle flächigen Gebilde wie in zwei Dimensionen
ausgedehnte Folien oder Folienabschnitte, Bänder mit ausgedehnter
Länge und begrenzter Breite, Bandabschnitte, Stanzlinge, Etiketten
und dergleichen.
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Das
erfindungsgemäße Klebeband ist zum Bündeln,
Schützen, Kennzeichnen, Isolieren, Abdichten von Lüftungsrohren
oder Drähten oder Kabeln, zum Ummanteln von Kabelsätzen
in Fahrzeugen oder Feldspulen für Bildröhren,
zum kurzfristigen oder langfristigen Schutz der Oberfläche
vor Beschädigung, zum Malen, Lackieren und Verpacken geeignet.
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Im
Folgenden wird die Erfindung durch einige Beispiele näher
erläutert ohne die Erfindung damit einschränken
zu wollen.
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Rohstoffe der Beispiele:
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- IN FUSS 9107: Copolymer aus Ethylen und Octen-(1), Schmelzindex
1 g/10min, Dichte 0,866 g/cm3, Biegemodul
15,5 MPa, Kristallitschmelzpunkt 121°C
- IN FUSS 9507: Copolymer aus Ethylen und Octen-(1), Schmelzindex
5 g/10min, Dichte 0,866 g/cm3, Biegemodul
13,9 MPa, Kristallitschmelzpunkt 119°C
- LD 251: LDPE, Schmelzindex 8 g/10min, Dichte 0,9155 g/cm3, Biegemodul 180 MPa, Kristallitschmelzpunkt
104°C
- Engage 7467: Copolymer aus Ethylen und Buten-(1), Schmelzindex
1,2 g/10min, Dichte 0,862 g/cm3, Biegemodul
4 MPa, Kristallitschmelzpunkt 34°C Oppanol B 10: flüssiges
Poly-iso-buten
- Buna EP G 3440: EPDM, Dichte von 0,86 g/cm3, Mooney-Viskosität
28, 48 Gew.-% Ethylen, 48 Gew.-% Propylen und 4 Gew.-% Dien
- Ondina 933: Weißöl (paraffinisch-naphthenisches
Mineralöl)
- PB 0300 M: Polybuten, Schmelzindex 4 g/10min, Dichte 0,915 g/cm3, Biegemodul 450 MPa, Kristallitschmelzpunkt
116°C
- Escorez 1310: nicht hydriertes C5-Kohlenwasserstoffharz mit
einem Schmelzpunkt von 94°C und einer Polydispersität
von 1,5
- Regalite 1100: hydriertes aromatisches Kohlenwasserstoffharz
mit einem Schmelzpunkt von 100°C und einer Polydispersität
von 1,6
- Foral 85: voll hydrierter Glycerinester des Kolophoniums mit
einem Schmelzpunkt von 85°C und einer Polydispersität
von 1,2
- Pro 10493: nicht hydriertes C5-Kohlenwasserstoffharz mit einem
Schmelzpunkt von 98°C und einer Polydispersität
von 2,0
- Irganox 1726: phenolisches Antioxidans mit Schwefel-basierter
Funktion eines sekundären Antioxidans
- Irganox 1076: phenolisches Antioxidans
- Irganox PS 802: Schwefel-basiertes sekundäres Antioxidans
- Tinuvin 622: UV-Stabilisator auf HALS-Basis
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Beispiel 1
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Die
Klebemasse besteht aus folgenden Komponenten: 100 phr IN FUSS 9107,
100 phr Engage 7467, 425 phr Escorez 1310, 16 phr Irganox 1726.
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Die
Klebemasse wird in einem Extruder kontinuierlich hergestellt und
mit 70 g/m2 auf einem Polyestergewebe mittels
Düsenbeschichtung aus der Schmelze aufgetragen. Das Filamentgewebe
hat ein Flächengewicht von 130 g/m2 aus
Polyestergarn von 167 dtex mit 45 Fäden pro cm in Kettrichtung
und 25 Fäden pro cm in Schussrichtung. Der beschichtete Ballen
wird durch Schneiden in Rollen in 19 mm Breite und 10 m Lauflänge
konfektioniert, der Kerninnendurchmesser beträgt 38 mm.
Klebkraft
auf Stahl 5 N/cm, Klebkraft auf Rückseite 2,5 N/cm.
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Rollenlagerung
1 Monat bei 70°C: Die Rolle ist leicht deformiert und gut
abrollbar. Verträglichkeitsprüfung: Das fertige
Klebeband wird gemäß LV 312 (Automobilnorm zur
Prüfung von Kabelsätzen) um Drahtpaar mit unterschiedlichen
Isolierungsmaterialien gewickelt und bei entsprechender Temperatur gelagert.
Sechs solcher Prüflinge werden pro Isolierungsmaterial
hergestellt. Alle 500 Stunden wird je eines der Muster kontrolliert,
das Klebeband wieder abgewickelt, und das Kabel um einen Dorn von
2 mm Durchmesser gewickelt. Es wird untersucht, ob die Isolierung
beschädigt ist und ob die Klebemasse eine Haftklebrigkeit
ausweist. Prüftemperaturen: PVC 105°C und auf
vernetztem PE bei 125°C. Nach 3000 Stunden sind alle Drahtisolierungen
noch unbeschädigt. Nach 3000 Stunden bei 105°C
ist die Masse kaum in den Träger eingedrungen und weist
noch eine gute Haftklebrigkeit auf. Nach 3000 Stunden bei 125°C
ist die Masse teilweise in den Träger eingedrungen ist
aber noch haftklebrig. Fogging-Wert nach DIN 75201:
85.
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Beispiel 2
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Die
Klebemasse besteht aus folgenden Komponenten:
100 phr IN FUSS
9107, 100 phr Buna EP G 3440, 425 phr Regalite 1100, 8 phr Irganox
1076 und 8 phr Irganox PS 802. Die Beschichtung erfolgt wie in Beispiel
1 mit 40 g/m2 auf einem fertig ausgerüsteten
Papierträger SC/042 P (Gessner, 60 g/m2).
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Das
Klebeband wird auf einem Blech mit 2K-PU-Lack, wie es für
die KFZ-Industrie gebräuchlich ist, verklebt und einer
Außenbewitterung in Hamburg unterzogen, nach 4 Wochen lässt
sich das Klebeband rückstandfrei wieder abziehen. Nach
4 Wochen Lagerung der Rollen bei 70°C ist das Papier nicht
durchfettet und die Rolle nur geringfügig deformiert.
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Beispiel 3
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Die
Klebemasse besteht aus folgenden Komponenten:
100 phr IN FUSS
9107, 100 phr Buna EP G 3440, 425 phr Escorez 1310, 8 phr Irganox
1076 und 8 phr Irganox PS 802. Die Beschichtung erfolgt wie in Beispiel
1 mit 68 g/m2 Die Klebemasse wird auf folgendem
Träger aufgebracht: Maliwatt-Nähgewirke aus Polyesterfasern
mit ca. 3,4 dtex und einer Faserlänge von ca. 80 mm, einem
Flächengewicht von 72 g/m2 und
einer Feinheit F 22 mit einer Stichlänge von 1 mm eines
Polyestergarns von 50 dtex.
Klebkraft auf Stahl 6,2 N/cm,
Klebkraft auf Rückseite 2,4 N/cm.
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Rollenlagerung
1 Monat bei 70°C: Die Rolle ist leicht deformiert und gut
abrollbar. Verträglichkeitsprüfung auf PVC bei
105°C und auf vernetztem PE und PP bei 125°C:
Nach 3000 Stunden sind alle Drahtisolierungen noch unbeschädigt.
Nach 3000 Stunden bei 105°C ist die Masse kaum in den Träger eingedrungen
und weist noch eine gute Haftklebrigkeit auf. Nach 3000 Stunden
bei 125°C ist die Masse teilweise in den Träger
eingedrungen ist aber noch haftklebrig.
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Beispiel 4
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Die
Ausführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
besteht die Masse aus 100 phr IN FUSS 9507, 140 phr Oppanol B 10,
250 phr Foral 85, 8 phr Irganox 1076 und 5 phr Tinuvin 622. Die
Beschichtung erfolgt mit 15 g/m2 auf der
Basisschicht einer Trägerfolie. Diese besteht aus einer
50 μm dicken Basisschicht aus 59,7 Gew.-Teilen aus PP-Homopolymer,
30 Gew.-Teilen LLDPE, 10 Gew.-Teilen anorganisch gecoatetem Titandioxid
und 0.3 Gew.-Teilen eines HALS-Stabilisators (Tinuvin 622). und
einer 15 μm dicken Deckschicht aus 30 Gew.-Teilen aus PP-Homopolymer
und 70 Gew.-Teilen LDPE (LD 251).
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Das
resultierende Produkt wird auf einem Bleck mit 2K-PU-Lack wie für
KFZ gebräuchlich verklebt und einer UV-Alterung unterzogen
(1750 h Xenotest 150 entsprechend 97 kLy), nach dem nachfolgendem
Abziehen traten keine Klebemasserückstände auf.
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Vergleichsbeispiel 1
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Die
Ausführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
besteht die Masse entsprechend marktüblichen Rezepturen
aus 100 phr Vector 4113, 97 phr Escorez 131q0, 21 phr Ondina 933
und 1 phr Irganox 1726.
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Rollenlagerung
1 Monat bei 70°C: Die Rolle ist stark deformiert und sehr
schwer abrollbar.
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Verträglichkeitsprüfung:
Die PVC-Isolierungen zeigen die ersten Risse nach 500 Stunden und die
PE und PP-Isolierungen nach 1000 Stunden Lagerung bei 105°C.
Die Haftklebrigkeit ist nach 1000 Stunden verloren gegangen, die
Masse ist vom Träger aufgesaugt worden und dort verlackt.
Fogging-Wert:
35.
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Vergleichsbeispiel 2
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Die
Ausführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
mit einer Masse aus 100 phr LD 251, 78.4 phr Ondina 933, 212 phr
Eastotac H130R (nicht hydriertes C5-Kohlenwasserstoffharz, Polydispersität
von 2,1, Schmelzpunkt 130°C), 8 phr Irganox 1726. Die Beschichtung
ist nicht haftklebrig sondern hart mit öliger Oberfläche.
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Vergleichsbeispiel 3
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Die
Ausführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
mit einer Masse aus 100 phr Engage 7467, 78.4 phr Ondina 933, 212
phr Escorez 1310, 8 phr Irganox 1726.
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Die
Beschichtung ist sehr weich und klebrig wie ein Fliegenfänger.
Die Masse ist aufgrund der niedrigen Schmelzviskosität
in den Träger eingedrungen. Der beschichtete Ballen konnte
nicht zu Rollen aufgeschnitten werden, da bei Abrollen die Masse aufspaltet.
Eine Klebkraftmessung ist aus diesem Grund ebenfalls nicht möglich
(Kohäsionsbruch). Fogging-Wert: 37.
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Vergleichsbeispiel 4
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Die
Ausführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
mit einer Masse aus 100 phr IN FUSS 9107, 78.4 phr Ondina 933, 212
phr Escorez 1310, 8 phr Irganox 1076. Die Beschichtung erfolgt mit
40 g/m2 wie in Beispiel 3. Nach 4 Wochen
Lagerung der Rollen bei 70° ist das Papier vom Öl
durchfettet, der Tack der Masse erheblich reduziert und die Rolle
deformiert (Hohlstellen).
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Vergleichsbeispiel 5
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Die
Ausführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch
mit einer Masse aus 100 phr IN FUSS 9107, 78.4 phr PB 0300 M, 212
phr Escorez 1310, 8 phr Irganox 1076. Die Beschichtung erfolgt wie
in Beispiel 3. Die Beschichtung ist nicht haftklebrig.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - ISO 1183 [0011]
- - ISO 1133 [0011]
- - ISO 3146 [0011]
- - DIN 75201 [0017]
- - DIN 75201 [0031]