DE102008021704A1 - Verfahren zur Kalibrierung von Messgeräten - Google Patents

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Abstract

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Kalibrierung mindestens eines Messgeräts, insbesondere eines Messgeräts zum Bestimmen von Stoffprobeneigenschaften, insbesondere Eigenschaften biologischer Stoffproben, welches folgende Schritte umfasst: a) Referenzmessung (10) mindestens eines Kalibrierungsstandards (13, 13', 13'', 13''') mit einem Standardmessgerät (11) und mindestens einem Messsignal (12, 12', 12'', 12'''), wobei mindestens ein Referenzausgangssignal (14, 14', 14'', 14''') als transienter Verlauf mit diskreten Abtastwerten ermittelt wird; b) Messung (20) des mindestens einen Kalibrierungsstandards (13, 13', 13'', 13''') mit mindestens einem zu kalibrierenden Messgerät (21; 200; 200') und dem mindestens einen Messsignal (12, 12', 12'', 12'''), wobei mindestens ein Messgeräteausgangssignal (24, 24', 24'', 24''') als transienter Verlauf mit diskreten Abtastwerten ermittelt wird; c) Kalibrierung (30) des zu kalibrierenden Messgeräts, wobei das mindestens eine Messgeräteausgangssignal (24, 24', 24'', 24''') an das mindestens eine Referenzausgangssignal (14, 14', 14'', 14''') mittels eines Lernverfahrens (31) angeglichen wird.

Description

  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Kalibrierung mindestens eines Messgeräts, insbesondere eines Messgeräts zum Bestimmen von Stoffprobeneigenschaften, insbesondere Eigenschaften biologischer Stoffproben, welches eine Referenzmessung, eine Messung und eine Kalibrierung beinhaltet.
  • Um einheitliche Ergebnisse bei der Messung ein und derselben Stoffprobe zu erhalten, müssen Messgeräte vor ihrer Auslieferung an den Kunden derart kalibriert werden, dass die Messergebnisse identischer Stoffproben bei verschiedenen Messgeräten identisch sind. Ein Kalibrierung von Messgeräten vor der Auslieferung ist in der Regel nötig, da die Messgeräte im Ausgangszustand keine einheitlichen Messergebnisse liefern. Solche Abweichungen von Messergebnissen untereinander liegen in der unterschiedlichen Qualität, der Einbauweise, der Elektronik und vielen weiteren Aspekten der Messgeräte verborgen und können zum größten Teil nicht vermieden werden.
  • Aus diesem Grunde existiert eine Vielzahl von Kalibrierungsmethoden, um die Messergebnisse zweier verschiedener baugleicher Messgeräte zu vereinheitlichen. Standards für die Kalibrierung von elektromagnetischen Feldsensoren und Sonden sind beispielsweise in einem ”IEEE Standard for Calibration” festgehalten.
  • Im Stand der Technik wird ein virtuelles oder reales, physikalisches Referenzmessgerät bzw. Standardmessgerät zu Rate gezogen, an welches die zu kalibrierenden Messgeräte angeglichen werden. Dabei werden für gewöhnlich Stoffproben, deren Eigenschaften wohlbekannt sind, sowohl mit dem Standardmessgerät als auch mit dem zu kalibrierenden Messgerät gemessen und das Ergebnis der beiden Geräte miteinander verglichen. Ein einfacher Fall einer Kalibrierung kann dabei durch einen Werte-Offset realisiert werden, bei welchem die Differenz zwischen den gemessenen Werten des zu kalibrierenden Messgeräts und des Standardmessgeräts ermittelt wird und der ermittelte Wert bei der Kalibrierung des zu kalibrierenden Messgeräts subtrahiert oder addiert wird.
  • Das oben angesprochene Verfahren zur Kalibrierung baut jedoch darauf, dass die zur Kalibrierung verwendete Stoffprobe dauerhaft verfügbar ist. Dies ist insbesondere bei vergänglichen Stoffproben, insbesondere bei biologischen Stoffproben, die einem Alterungsprozess unterliegen und von daher nicht dauerhaft verfügbar sind, schwierig. Auch ist es nicht möglich, zwei Stoffproben, insbesondere biologische Stoffproben gleichen Typs zu verwenden, da die Eigenschaften der Stoffprobe von nahezu unzähligen Parametern abhängen und nicht alle Parameter einwandfrei kontrolliert werden können, d. h. eine Identität aller Eigenschaften der Stoffproben im Regelfall nicht gegeben ist. Von daher können bei derartigen Proben zwei verschiedene Geräte, beispielsweise das Referenzmessgerät und das zu kalibrierende Messgerät nicht mit demselben einheitlichen Probensatz kalibriert werden.
  • Eine Möglichkeit diese Schwierigkeiten zu umgehen, ist die Verwendung eines Marsland Verfahrens bei der Kalibrierung der Messgeräte. Dabei wird die Permittivität einer Stoffprobe im Frequenzbereich vermessen und mit Hilfe bilinearer Abbildungen abgebildet, wobei zumindest drei Messproben verwendet werden. Einer der Nachteile des Verfahrens ist jedoch, dass die Messung der physikalischen Parameter im Frequenzbereich sehr aufwendig ist.
  • Um Messgeräte zum Bestimmen von Eigenschaften von Stoffproben, insbesondere biologischen Stoffproben, zu kalibrieren, sind die im Stand der Technik verwendeten Kalibrierungsverfahren daher nicht zufriedenstellend anwendbar.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Kalibrieren von Messgeräten zu schaffen, welche auch zum Bestimmen von Stoffproben, insbesondere biologischen Stoffproben, geeignet sind, welches ein genaue und zufriedenstellende Kalibrierung liefert.
  • Die Aufgabe wird gelöst nach dem Verfahren des Anspruchs 1. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst eine Referenzmessung mindestens eines Kalib rierungsstandards mit einem Messgerät und mindestens einem Messsignal durchgeführt. Mit Hilfe des Messsignals und der Eigenschaften des Standardmessgeräts wird in Wechselwirkung mit dem Kalibrierungsstandard ein Referenzausgangssignal erhalten. Dieses liegt als transienter Verlauf mit diskreten Abtastwerten vor.
  • Anschließend wird eine Messung des mindestens einen bei der Referenzmessung verwendeten Kalibrierungsstandards mit mindestens einem zu kalibrierenden Messgerät und dem mindestens einen bei der Referenzmessung verwendeten Messsignal vorgenommen, wobei mindestens ein Messgeräteausgangssignal erhalten wird, welches von dem Messsignal, den Eigenschaften des Messgeräts und der Wechselwirkung mit dem Kalibrierungsstandard abhängt. Dieses wird ebenfalls als transienter Verlauf mit diskreten Abtastwerten ermittelt.
  • Anschließend wird die Kalibrierung des zu kalibrierenden Messgeräts vorgenommen, wobei das mindestens eine Messgeräteausgangssignal an das mindestens eine Referenzausgangssignal mittels eines Lernverfahrens angeglichen wird. Dabei ist das verwendete Lernverfahren vorzugsweise ein nichtlineares Lernverfahren, welches mit Hilfe von Trainingssequenzen, d. h. der Referenzausgangssignale trainiert wird.
  • Zunächst einmal besteht ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens darin, dass sämtliche Messgrößen im Zeitbereich ermittelt und ausgewertet werden. Auf diese Weise entfällt die zumeist verwendete Umrechnung der transienten Verläufe in den Frequenzbereich. Hierin liegen mehrere Vorteile. Zum einen ergibt sich eine Rechenzeitersparnis, da die Umrechnung vom Zeit- in den Frequenzbereich entfällt. Dies ist insbesonde re bei der Kalibrierung einer Vielzahl von Messgeräten während der Herstellung der Messgeräte in Produktionsstraßen und bei tragbaren Messgeräten vorteilhaft, da z. B. tragbare Messgeräte aufgrund der Energieverbrauchsrestriktion eine kleinere Rechenleistung besitzen. Neben der Rechenzeitersparnis werden jedoch auch die Ungenauigkeiten der numerischen Umrechnung vom Zeitbereich in den Frequenzbereich umgangen. Diese Umrechnung wird meistens mit der Methode des Fast Fourier Transform (FFT) vorgenommen. Da die aufgezeichneten Messsignale, Referenzausgangssignale und Messgeräteausgangssignale zumeist keine periodisch fortsetzbaren Zeitsignale bilden, muss das Spektrum bei einer Umrechnung in den Frequenzbereich aufbereitet werden. Die Aufbereitung ist oftmals mit einem Verlust der Genauigkeit der Signale verbunden. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass bei numerischen Transformationen von Daten durch die numerischen Einflüsse – und dies gilt insbesondere für die FFT – eine Verringerung der Genauigkeit unumgänglich ist.
  • Als Kalibrierungsstandards kommen beispielsweise wohlbekannte Eigenschaften wohlbekannter Stoffe in Frage. Unter wohlbekannten Stoffen sind hier beispielsweise Flüssigkeiten bekannter Zusammensetzung oder Feststoffe bekannter Zusammensetzung vorteilhaft. Zu den wohlbekannten Eigenschaften zählen beispielsweise die komplexe Permittivität und die Permeabilität der verwendeten Stoffproben. Wird beispielsweise als Kalibrierungsstandard die Permittivität bzw. Permeabilität eines Stoffes verwendet, so wird dies im Standard der Technik häufig im Frequenzraum vorgenommen. Da es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch bevorzugt um ein Verfahren zur Bestimmung von Qualitätsparametern wie Alter der Stoffprobe oder Qualität der Stoffprobe handelt, wobei diese Parameter nichtlineare Kombinationen der physikalisch wirksamen Parameter sind, kann auf eine physikalisch exakte Analyse der Stoffprobe verzichtet werden. Einzig wichtig ist die spätere Aufgabe des zu kalibrierenden Messgeräts, dass es die zu bestimmende Stoffprobe in seiner Qualität korrekt bestimmen kann. Als zeitbereichsbasierte Verfahren zur Gewinnung der Referenzausgangssignale bzw. Messgeräteausgangssignale sind beispielsweise die Zeitbereichsreflektometrie (TDR) und die Zeitbereichstransmittometrie („time domain based transmittivity”(TDT)) geeignet.
  • Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, dass das mindestens eine Messgeräteausgangssignal mittels eines Lernverfahrens an das mindestens eine Referenzausgangssignal adaptiert wird. Die Referenzausgangssignale werden im Lernverfahren zum Adaptieren der Messgeräteausgangssignale verwendet. Dabei wird zunächst das mindestens eine Messgeräteausgangssignal mit dem Referenzausgangssignal verglichen und anschließend über ein Lernverfahren, auf welches an späterer Stelle noch eingegangen wird, zu einem adaptierten Messgeräteausgangssignal verarbeitet. Durch wiederholte Anwendung des Lernverfahrens gleicht sich das adaptierte Messgeräteausgangssignal immer mehr an das Referenzausgangssignal an. Sobald die Abweichung zwischen dem Referenzausgangssignal und dem adaptierten Messgeräteausgangssignal eine vorab definierte Toleranzschwelle unterschreitet, werden die erlernten Strukturen zum Erzeugen des adaptierten Messgeräteausgangssignals aus dem ursprünglichen Messgeräteausgangssignal gespeichert und in das zu kalibrierende Messgerät integriert. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren simuliert das zu kalibrierende Messgerät also mit Hilfe der im Lernverfahren erlernte Strukturen das Verhalten des Referenz- bzw. Standardmessgeräts.
  • Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den untergeordneten Ansprüchen beschrieben.
  • In einer Ausgestaltungsform des Verfahrens wird das Standardmessgerät weiterhin dazu verwendet, ein zeitbereichsbasiertes Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften mindestens einer Stoffprobe, insbesondere mindestens einer biologischen Stoffprobe, durchzuführen. Bei einem derartigen zeitbereichsbasierten Verfahren kann beispielsweise das in der Druckschrift DE 10 2004 014 338 A1 verwendete Verfahren angewandt werden. Das mit dem Standardmessgerät durchgeführte Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften mindestens einer Stoffprobe kann aufgrund der Kalibrierung der zu kalibrierenden Messgeräte an dem Standardmessgerät auch in den zu kalibrierenden Messgeräten eingesetzt werden. Dies ist von Vorteil, da die verwendete Stoffprobe, welche zur Bestimmung der Eigenschaften von allgemeinen Stoffproben verwendet wurde, nicht haltbar bzw. nicht dauerhaft haltbar ist. Bei einer derartigen Stoffprobe kann es beispielsweise um ein Lebensmittel handeln. Sobald das Verfahren zur Bestimmung von Stoffeigenschaften für das Standardmessgerät bestimmt ist, kann es nach Kalibrierung der zu kalibrierenden Messgeräte auch in diesen eingesetzt werden. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass zwei verschiedene, jedoch an demselben Standardmessgerät kalibrierte Messgeräte an verschiedenen Orten einheitliche Ergebnisse bei der Bestimmung von Stoffeigenschaften liefern können, obwohl die zu kalibrierenden Messgeräte lediglich am Standardmessgerät und nicht an den Stoffproben ausgerichtet worden sind.
  • Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn der mindestens eine Kalibrierungsstandard im Bereich, d. h. im Wertebereich der zu bestimmenden Eigenschaft der mindestens einen Stoffprobe liegt und/oder diese Eigenschaft umfasst. Da die Eigenschaften der zu vermessenden Stoffprobe oftmals nicht komplett vorliegen, jedoch einzelne Aspekte genau vermessen werden können, werden Kalibrierungsstandards gewählt, welche den bekannten Bereich der Stoffprobeneigenschaften der später zu untersuchenden Stoffprobe einschließen. Dies bedeutet beispielsweise, dass bei einem Lebensmittel, welches Wasser enthält, Wasser einen ersten Kalibrierungsstandard bildet und bei Vorhandensein einer fleischartigen Substanz diese einen zweiten Kalibrierungsstandard bildet. Allein durch die Auswahl der zwei vorhergehenden Kalibrierungsstandards ist offensichtlich, dass die Kalibrierungsstandards nicht unabhängig voneinander sind, sondern auch auf nichtlineare Weise voneinander abhängig sein können, da Fleisch auch Wasser enthält. Bei dem verwendeten Lernverfahren zur Kalibrierung der Messgeräte stellt dies kein Hindernis dar.
  • In einer weiteren Ausführungsform ist das Standardmessgerät ein physikalisches oder ein virtuelles Messgerät. Unter einem physikalischen Messgerät ist ein Messgerät zu verstehen, welches nicht lediglich innerhalb einer Datenverarbeitungsanlage manifestiert ist. Insbesondere kann es beispielsweise baugleich mit dem zu kalibrierenden Messgerät sein. Dies hat den Vorteil, dass dieselben Komponenten wie bei den zu kalibrierenden Messgeräten eingesetzt werden. Von daher sind die Abweichungen zwischen dem Standardmessgerät und dem zu kalibrierenden Messgeräten oftmals geringer. Die Baugleichheit ist jedoch keine Notwendigkeit. Der Vorteil eines virtuellen Messgeräts, welches beispielsweise lediglich in Form einer Software in einer Datenverarbeitungsanlage gespeichert ist, liegt darin, dass es die Eigenschaften verschiedener Sonden bzw. Detektoren simulieren kann und verschiedene Messgeräte und Kalibrierungsstandards getestet werden können, um diese möglichst effizient gestalten zu können.
  • In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist das mindestens eine Messsignal ein elektromagnetisches Signal. Mit Hilfe eines elektromagnetischen Signals können beispielsweise die für die Messung von Stoffproben wichtigen Eigenschaften wie beispielsweise die Permeabilität oder die Permittivität gemessen werden. Die Messung dieser Eigenschaften kann besonders schnell und zuverlässig durchgeführt werden Das elektromagnetische Signal wechselwirkt mit dem mindestens einen Kalibrierungsstandard und führt zu einem Ausgangssignal, im Falle des Standardmessgeräts zu einem Referenzausgangssignal und im Falle eines zu kalibrierenden Messgeräts zu einem Messgeräteausgangssignal.
  • In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist das zu kalibrierende Messgerät eine elektromagnetische Sonde und/oder einen elektromagnetischen Detektor auf; die Sonde beinhaltet vorzugsweise ein Koaxialkabel. Auch ist es möglich eine auf eine Leiterplatte aufgebrachte Schaltung mit einem inneren metallisierten Ring und einen diesen inneren Ring umgebenden größeren äußeren metallisierten Ring zu verwenden. Zwischen dem inneren und dem äußeren Ring wird ein koaxiales Feld aufgebaut.
  • Die elektromagnetische Sonde dient zum Einleiten des Messsignals in den Kalibrierungsstandard, der Detektor dient zum Auslesen des aufgrund des mit dem Kalibrierungsstandard wechselwirkenden Messsignals erzeugten Ausgangssignals. Hierbei bieten sich Frequenzbereiche zwischen 0,05 und 15 Gigahertz, vorzugsweise 0,05 und 8 Gigahertz, besonders vorzugsweise 0,08 und 5 Gigahertz, an. Mit den Sonden und Detektoren können Sprung- oder Impulsantworten, wobei die Impulsform ausschließlich durch die Amplituden des für das gestellte Messproblem benötigten Spektrums bestimmt wird, gemessen werden. Die Impulsform wird hierbei nicht durch den Zeitversatz bestimmt, so dass die Impulsform frei gewählt werden kann.
  • In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist das Lernverfahren ein nichtlineares Lernverfahren, insbesondere ein multivariates statistisches Verfahren oder ein Verfahren aus dem Bereich der künstlichen neuronalen Netze. Als Trainingssequenzen für die Lernverfahren der zu kalibrierenden Messgeräte werden die Referenzausgangssignale des Standardmessgeräts verwendet. Da es sich bei den Lernverfahren um nichtlineare Lernverfahren handelt, wird sichergestellt, dass das zu kalibrierende Messgerät nicht nur eine Optimierung des Messergebnisse entlang der einzelnen Kalibrierungsstandards erfährt, sondern auch über eine Vielzahl von Kalibrierungsstandards hinweg verwendet werden kann, wobei mit dem Lernverfahren jeweils für ein zu kalibrierendes Messgerät individuelle erlernte Strukturen gefunden werden. Durch das Verwenden mehrerer Kalibrierungsstandards kann hier mittels eines einzigen Satzes von erlernten Strukturen eine bestmögliche Anpassung der Messausgangssignale hinsichtlich aller verwendeten Kalibrie rungsstandards gefunden werden. Dies ist von großer Wichtigkeit, da die später durch die Messgeräte zu messende Stoffprobe keine bloße lineare Kombination einzelner Kalibrierungsstandards darstellt, sondern eine aus einer nichtlinearen Kombination der einzelnen Kalibrierungsstandards bestehende Stoffprobe ist.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform werden sowohl bei der Referenzmessung als auch bei der Messung des zu kalibrierenden Messgeräts eine Vielzahl von Kalibrierungsstandards und/oder eine Vielzahl von Messsignalen verwendet, um eine bessere nichtlineare Anpassung des zu kalibrierenden Messgeräts an das Standardmessgerät zu erreichen. Hierbei wird, wie bereits erwähnt, das Lernverfahren auf alle verwendeten Kalibrierungsstandards angewendet, wobei ein gemeinsamer Satz erlernter Strukturen gefunden wird. Hierbei müssen nicht sämtliche verwendeten Referenzausgangssignale, welche über eine Vielzahl von Kalibrierungsstandards bzw. Messsignalen gewonnen worden sind, verwendet werden, sondern es kann eine Auswahl getroffen werden, welche Referenzausgangssignale für das Lernverfahren zu verwenden sind.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt nicht lediglich zum Kalibrieren eines einzelnen Messgeräts eingesetzt, sondern zur Kalibrierung einer Vielzahl von Messgeräten. Auf diese Weise wird es möglich, Messgeräte in großen Anzahlen herzustellen und lediglich mit einem individualisierten Satz erlernter Strukturen zu versehen, mit welchen die zu kalibrierenden Messgeräte die Ausgangssignale des Standardmessgeräts simulieren können.
  • In der hier vorliegenden Anmeldung ist unter ”Vielzahl” eine Menge von zwei oder mehr zu verstehen.
  • ”Mehrzahl” bedeutet, dass es sich ebenfalls um eine Menge von zwei oder mehr handelt, jedoch ist ”Mehrzahl” für den Zweck der vorliegenden Anmeldung als eine kleinere Menge als ”Vielzahl” bezeichnend definiert.
  • Im Folgenden soll die Erfindung anhand einiger Ausführungsbeispiele genauer beschrieben werden. Es zeigen:
  • 1 schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens,
  • 2a, b, c schematische Übersicht über einzelne Verfahrensschritte,
  • 3a–d schematische Darstellung der verwendeten Signale,
  • 4 schematische Übersicht über ein Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von Stoffproben,
  • 5a, b Ausführungsbeispiele von Sonden zum Durchführen des Verfahrens.
  • Anhand von 1 soll das Verfahren zur Kalibrierung mindestens eines Messgeräts in seinem Ablauf erläutert werden.
  • Zunächst wird die Referenzmessung 10 durchgeführt. Hierbei wird in einem Referenzmessgerät 11 ein Messsignal 12 erzeugt, wobei das Messsignal 12 mit einem Kalibrierungsstandard 13 wechselwirkt und ein Referenzausgangssignal 14 bewirkt. Dabei liegen sowohl das Messsignal 12 als auch das Referenzausgangssignal 14 als zeitbereichsbasierte Signale vor.
  • Anschließend an die Referenzmessung 10 wird eine Messung 20 mit einem zu kalibrierenden Messgerät 21 durchgeführt. Hierbei wird das ursprünglich verwendete Messsignal 12 auf den ursprünglich verwendeten Kalibrierungsstandard 13 angewendet, wodurch ein Messgeräteausgangssignal 24 in dem Messgerät 21 empfangen wird. Das Messgeräteausgangssignal 24 weist dabei Unterschiede zu dem Referenzausgangssignal 14 auf.
  • An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das im zu kalibrierenden Messgerät verwendete Messsignal zur Messung eines Kalibrierungsstandards, bevor es mit dem Kalibrierungsstandard wechselwirkt, nicht zwangsweise mit dem Messsignal des Referenzmessgerätes identisch sein muss, obwohl hier beide Messsignale das gleiche Bezugszeichen aufweisen. Durch die Verwendung eines einheitlichen Bezugszeichens soll lediglich zum Ausdruck gebracht werden, dass bei beiden Geräten dieselbe Impulsform eingestellt wird.
  • Streng genommen sind die ausgesendeten Messsignale aufgrund beispielsweise unterschiedlicher Bauteile nicht identisch. Wird beispielsweise das Messsignal des zu kalibrierenden Messgeräts mit einem analogen Pulsgenerator erzeugt, ist das generierte Messsignal aufgrund unterschiedlicher Ausführungen der Bauteile bereits unterschiedlich zum Messsignal des Referenzmessgeräts, auch wenn die Einstellungen zur Generierung des Messsignals im zu kalibrierenden Messgerät mit den Einstellungen zur Generierung des Messsignals des Referenzmessgeräts identisch sind. Für den Anwender des Verfahrens ist dies jedoch nicht von Belang, da die ausgesendeten Messsignale bereits Teil der „Black Box” sind, d. h. mit in das Kalibrierungsverfahren einfließen, da die leicht unterschiedlichen Messsignale auch zu unterschiedlichen Ausgangssignalen führen, und die Ausgangssignale des zu kalibrie renden Messgerätes an die Referenzausgangssignale angeglichen werden. Anders ausgedrückt, für das erfindungsgemäße Verfahren ist es unwichtig an welcher Stelle der Messkette die Unterschiede der Signale auftreten, da lediglich die Ausgangssignale als Endergebnisse der Messkette miteinander verglichen werden.
  • Alternativ könnten die Messsignale des zu kalibrierenden Messgerätes mit einem anderen Bezugszeichen als 12 versehen werden, um auszudrücken, dass die verwendeten Messsignale nicht identisch sein müssen. Der Einfachheit halber wird bei den weiteren Ausführungsbeispielen jedoch das Messsignal einheitlich mit der Bezugszeichenfamilie 12 verwendet, wobei die Ausführungen des vorhergehenden Abschnittes für die Erfindung weiterhin gültig sind.
  • Mit Hilfe einer Kalibrierung 30 wird ein adaptiertes Messgeräteausgangssignal 25 erzeugt, welches mit dem Referenzausgangssignal 14 verglichen wird und iterativ adaptiert wird, bis die erlernten Strukturen zur Filterung des Messgeräteausgangssignals 24 ein adaptiertes Messgeräteausgangssignal 25 erzeugen, welches sich innerhalb eines vorgegebenen geringen Toleranzbereiches des Referenzausgangssignals 14 bewegt. Auf diese Weise wird bei einer späteren Messung mit dem nun kalibrierten Messgerät 21 das Messsignal 12 bei einem Kalibrierungsstandard 13 das adaptierte Messgeräteausgangssignal 25 ausgeben, so dass das Messgerät 21 und das Standardmessgerät 11 nahezu identische Messergebnisse liefern. Die Kalibrierung 30 wird dabei für jedes zu kalibrierende Messgerät individuell vorgenommen, da das Messgeräteausgangssignal 24 für verschiedene zu kalibrierende Messgeräte unterschiedlich sein kann.
  • In den 2a–c wird eine alternative Ausführungsform des Verfahrens erläutert. Vorzugsweise wird das Verfahren mit einer Vielzahl von Kalibrierungsstandards 13, 13', 13'' und 13''' verwendet, wobei eine Vielzahl weitaus mehr als eine Menge von nur vier Kalibrierungsstandards sein kann. In der 2a werden mit Hilfe des Referenzmessgeräts 11 und einem Messsignal 12 über die verschiedenen Kalibrierungsstandards nacheinander verschiedene Referenzausgangssignale 14, 14', 14'' und 14''' ermittelt. Alternativ können auch verschiedene Messsignale auf einen einzigen Kalibrierungsstandard bzw. verschiedene Messsignale auf verschiedene Kalibrierungsstandards angewendet werden.
  • In der 2b ist die analoge Messung des mindestens einen zu kalibrierenden Messgeräts dargestellt. Hierbei werden mit Hilfe des Messsignals 12 und der Kalibrierungsstandards 13, 13', 13'' und 13''' Messgeräteausgangssignale 24, 24', 24'', 24''' erzeugt.
  • In der 2c wird die Kalibrierung anhand einer Vielzahl von Messgeräteausgangssignalen beschrieben. Die Messgeräteausgangssignale 24, 24', 24'' und 24''' werden mit Hilfe eines Lernverfahrens 31 zu adaptierten Messgeräteausgangssignalen 25, 25', 25'', 25''' modifiziert. Das adaptierte Messgeräteausgangssignal 25 wird mit dem Referenzausgabesignal 14 verglichen. Über den Vergleich 310 der beiden Signale werden über eine Rückkopplung 311 die erlernten bzw. anfangs noch zu erlernenden Strukturen zum Adaptieren des Messgeräteausgangssignals 24 hin zum adaptierten Messgeräteausgangssignal 25 hin modifiziert. Durch eine iterative Modifizierung wird nach einer gewissen Anzahl von Rückkopplungsläufen das adaptierte Messge räteausgangssignal 25 dem Referenzausgangssignal 14 immer ähnlicher. Da das Lernverfahren und die damit verbundenen erlernten Strukturen zum Generieren des adaptierten Messgeräteausgangssignals aus dem Messgeräteausgangssignal für alle Messgeräteausgangssignale 24, 24', 24'' und 24''' verwendet wird, werden die mittels des Lernverfahrens 31 erlernten Strukturen nicht nur für spezielle Messgeräteausgangssignale erlernt, sondern aus einer Kombination sämtlicher Messgeräteausgangssignale und der damit verbundenen Referenzausgangssignale bewirkt. Es wird also nicht die Optimierung eines einzelnen adaptierten Messgeräteausgangssignals bewirkt, sondern die zeitgleiche Optimierung sämtlicher adaptierter Messgeräteausgangssignale.
  • Bei dem Lernverfahren 31 handelt es sich um ein künstliches neuronales Netz, bei welchem die erlernten Strukturen in der Gewichtungsmatrix zwischen den verschiedenen Neuronenschichten gegeben sind. Bei der Rückkopplung 311, 311', 311'', 311''' werden die Gewichtungsmatrizen in ihren Einträgen modifiziert, wobei die Regeln zur Modifikation beispielsweise exzitatorische oder inhibitorische synaptische Regeln sein können.
  • Alternativ hierzu wäre auch ein multivariates statistisches Verfahren als Lernverfahren denkbar, bei welchem die erlernten Strukturen über eine multivariate Regression über die Vielzahl der Durchläufe ermittelt werden würde. Das Erlernen von Strukturen im Rahmen einer multivariaten statistischen Regression bzw. im Rahmen von künstlichen neuronalen Netzwerken ist in der Literatur hinreichend bekannt.
  • Nachdem mittels des Lernverfahrens 31 Strukturen erlernt worden sind, so dass sämtliche verwendeten Messgeräteausgangssignale zu adaptierten Messgeräteausgangssignalen transformiert werden, wobei sich die adaptierten Messgeräteausgangssignale nur unwesentlich von den Referenzausgangssignalen unterscheiden, werden die erlernten Strukturen in dem zu kalibrierenden Messgerät 21 abgespeichert. Hiernach ist die Kalibrierung des Messgeräts abgeschlossen. Bei der Kalibrierung einer Vielzahl von Messgeräten wird für jedes einzelne Messgerät eine individuelle Kalibrierung vorgenommen. Dies bedeutet insbesondere, dass sich die Messgeräte, auch wenn baugleich, anhand der erlernten Strukturen unterscheiden. Die adaptierten Messgeräteausgangssignale der unterschiedlichen Messgeräte bewegen sich alle innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches um die Referenzausgangssignale 1414'''.
  • In den 3a–d sind die Zeitverläufe der relevanten Signale schematisch dargestellt. Die 3a zeigt ein Messsignal 12, welches aus einer Vielzahl von diskreten Abtastwerten 120, 121 besteht, welche jeweils ein Sampling-Intervall der Länge Δt aufweisen. Die Dauer des gesamten Messsignals ist das Intervall T. Wird beispielsweise als Messsignal ein elektromagnetisches Signal verwendet, so könnte der Inhalt der einzelnen diskreten Abtastwerte die Stärke und Richtung des E-Feld- bzw. B-Feld-Vektors des elektromagnetischen Signals oder die skaleren Spannungswerte sein. Das Messsignal wird hierbei als Vektor s ⇀(t) begriffen.
  • In der 3b wird ein aus einer Wechselwirkung zwischen dem Messsignal 12 und einem Kalibrierungsstandard gewonnenes Referenzausgangssignal 14 darge stellt. Dieses weist ebenfalls diskrete Abtastwerte 140, 141 auf, welche in einem Sampling-Intervall von Δt aufeinander folgen. Die Dauer des Referenzausgangssignals ist wie im Falle des Messsignals 12 gleich T. Das Referenzausgangssignal ist hierbei abhängig sowohl vom Messsignal s als auch vom Kalibrierungsstandard K, d. h. r ⇀(s ⇀, K).
  • In der 3c ist das Messgeräteausgangssignal 24 ebenso mit diskreten Abtastwerten 240, 241 in einem Sampling-Intervall von Δt über eine Dauer von T dargestellt. Analog zum Referenzausgangssignal ist das Messausgangssignal vom Messsignal s und Kalibrierungsstandard K, d. h. f ⇀(s ⇀, K).
  • In der 3d wird das adaptierte Messgeräteausgangssignal 25 mit den diskreten Abtastwerten 250 und 251 dargestellt. Dieses ist ebenfalls vom Messsignal und Kalibrierungsstandard abhängig, d. h. h ⇀(s ⇀, K). Wird als Lernverfahren 31 ein künstliches neuronales Netz eingesetzt, so kann die Beziehung zwischen f ⇀(s ⇀, K) und h ⇀(s ⇀, K) mit Hilfe der Gleichung h ⇀(s ⇀, K) = h ⇀(N, f ⇀(s ⇀, K)) genauer bestimmt werden. Die Eigenschaften des neuronalen Netzes werden durch das Netz N bestimmt. Das Netz N wird durch die Architektur, die Art der verwendeten Aktivierungsfunktion der Neuronen, die Anzahl der Neuronen und die Gewichtungsmatrix ŵ bestimmt. Hierbei umfasst ŵ die Verbindungsstärken der einzelnen Neuronen bzw. Neuronenschichten untereinander.
  • Anhand des Lernverfahrens werden die einzelnen Einträge der Gewichtungsmatrix ŵ adaptiert, so dass nach einer Vielzahl von Durchläufen das adaptierte Messgeräteausgangssignal h ⇀ im Wesentlichen dem Referenzausgabesignal r ⇀ plus einem Toleranzbereich entspricht, d. h. h ⇀(s ⇀, K) ≈ r ⇀(s ⇀, K) + Δ. Aus der Gewichtungsmatrix an sich ist noch nicht ersichtlich, wie viele Schichten von Neuronen das neuronale Netz aufweist. Es können lediglich zwei sichtbare Eingangs- und Ausgangsschichten als auch eine Vielzahl von versteckten Schichten vorhanden sein. Als Aktivierungsfunktionen können beispielsweise Sprungfunktionen oder inverse Tangensfunktionen verwendet werden. Auch eine Adaptation der Aktivierungsfunktion kann im Verfahren verwendet werden.
  • Anhand der 4 soll kurz auf ein Verfahren zur Bestimmung von Stoffeigenschaften wie in der DE 10 2004 014 338 A1 beschrieben eingegangen werden. Das Verfahren 100 weist ein Messsignal 101 auf, welches mit der Stoffprobe 102 wechselwirkt. Das aufgrund der Wechselwirkung geänderte Messausgangssignal 103 wird in einem Schritt 104 adaptiert, wobei vorhandenes Wissen 105 in Form von Kenntnis über Qualität und Alter beispielsweise eines Lebensmittels vorhanden ist und in dem Lernverfahren 106 zum Einsatz kommt. Mit Hilfe des Vorwissens wird das Messausgangssignal derart adaptiert, dass mit Hilfe der Kalibrierungsgleichung ein Messergebnis 108 erreicht wird, welches im Wesentlichen dieselben Ergebnisse liefert wie das vorhandene auf anderem Wege erlangte Wissen 105. Das Verfahren 100 kann mit Hilfe eines Standardmessgeräts und einer einzelnen verderblichen Probe durchgeführt werden. Wenn die zu kalibrierenden Messgeräte an diesem Standardmessgerät ausgerichtet werden, können diese auch mittels eines Verfahrens der 1 oder 2 das mit dem Standardmessgerät ermittelte Verfahren zur Bestimmung der Eigenschaften von Stoffproben verwenden. Auf diese Weise muss die aufwendige Kalibrierung mit Hilfe einer Stoffprobe bzw. die möglicherweise nicht wiederholbare Kalibrierung mit einer verderblichen Stoffprobe lediglich einmal durchgeführt werden und kann anschließend aufgrund der Kalibrierung der zu kalibrierenden Messgeräte in diesen übernommen werden.
  • In der 5a ist ein elektromagnetisches Messgerät 200 mit einer Sondendetektoreinheit 221 und einem Koaxialkabel 211 sowie einer verderblichen Stoffprobe 203 dargestellt. In der Sondendetektoreinheit 221 wird ein Messsignal 122 generiert und durch das Koaxialkabel 211 auf die Stoffprobe 203 übertragen. Durch die Wechselwirkung zwischen der Stoffprobe 203 und dem Messsignal 122 wird ein Messgeräteausgangssignal 242 erzeugt. Dieses wird in der Sondendetektoreinheit 221 analysiert und hieraus eine Aussage über die Qualität oder Beschaffenheit der Stoffprobe 203 ausgegeben. Im Falle, dass es sich um ein zu kalibrierendes Messgerät handelt, kann die Stoffprobe 203 beispielsweise eine Flüssigkeit oder ein Medium von einfach reproduzierbarer physikalischer Beschaffenheit sein, wobei der gemessene physikalische Parameter in der später im Betrieb des Messgeräts zu analysierenden Stoffprobe vorhanden ist oder diesem ähnelt. Anhand der Kalibrierung des zu kalibrierenden Messgeräts mit Hilfe des Lernverfahrens wird das Messgeräteausgangssignal adaptiert, so dass es im Wesentlichen die Ausgangssignale des Standardmessgeräts reproduzieren kann. Bei einem bereits fertig kalibrierten und mit einem Verfahren zur Bestimmung von Eigenschaften von Stoffproben versehenen Messgerät ist zunächst die Kalibrierung des Messgeräts am Standardmessgerät vorgenommen worden und anschließend das mit Hilfe des Standardmessgeräts ermittelte Verfahren zum Bestimmen der Eigenschaften von Stoffproben eingefügt worden.
  • In der 5b ist eine alternative Anordnung eines Messgeräts 200 dargestellt, wobei dieses eine Sonde 210 sowie ein Koaxialkabel 211 und einen getrennten Detektor 220 aufweist. Hierbei wird ein Messsignal 123 durch die Stoffprobe 203 geschickt, wobei im Detektor 220 ein Messgeräteausgangssignal 243 registriert wird. Anschließend wird das Messgeräteausgangssignal analog wie in 5a bearbeitet. Bei dem in der 5a dargestellten Verfahren handelt es sich um die TDR, bei der 5b um die TDT.
  • 10
    Referenzmessung
    11
    Referenzmessgerät
    12, 12', 12'', 12'''
    Messsignal
    13, 13', 13'', 13'''
    Kalibrierungsstandard
    14, 14', 14'', 14'''
    Referenzausgangssignal
    20
    Messung
    21, 200, 200'
    Messgerät
    24, 24', 24'', 24'''
    Messgeräteausgangssignal
    25, 25', 25'', 25'''
    adaptiertes Messgeräteausgangssignal
    30
    Kalibrierung
    31
    Lernverfahren
    100
    Verfahren zur Messung von Stoffproben
    101
    Messsignal
    102
    Wechselwirkung mit Stoffprobe
    103
    Messausgangssignal
    104
    Adaption
    105
    vorhandenes Wissen
    106
    Lernverfahren
    107
    Kalibrierungsgleichung
    108
    Messergebnis
    120, 121, 140, 141, 240, 241, 250, 251
    diskrete Abtastwerte
    122, 123
    Messsignal
    203
    Stoffprobe
    210
    Sonde
    211
    Koaxialkabel
    220
    Detektor
    221
    Sonde-Detektor-Einheit
    242, 243
    Ausgangssignal
    310, 310', 310'', 310'''
    Abgleich
    311, 311', 311'', 311'''
    Adaption
    Δt
    Sampling-Intervall
    T
    Dauer
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 102004014338 A1 [0016, 0051]

Claims (11)

  1. Verfahren zur Kalibrierung mindestens eines Messgeräts (21; 200; 200'), insbesondere eines Messgeräts zum Bestimmen von Stoffprobeneigenschaften, insbesondere Eigenschaften biologischer Stoffproben, welches folgende Schritte umfasst: a) Referenzmessung (10) mindestens eines Kalibrierungsstandards (13, 13', 13'', 13''') mit einem Standardmessgerät (11) und mindestens einem Messsignal (12, 12', 12'', 12'''), wobei mindestens ein Referenzausgangssignal (14, 14', 14'', 14''') als transienter Verlauf mit diskreten Abtastwerten ermittelt wird; b) Messung (20) des mindestens einen Kalibrierungsstandards (13, 13', 13'', 13''') mit mindestens einem zu kalibrierenden Messgerät (21; 200; 200') und dem mindestens einen Messsignal (12, 12', 12'', 12'''), wobei mindestens ein Messgeräteausgangssignal (24, 24', 24'', 24''') als transienter Verlauf mit diskreten Abtastwerten ermittelt wird; c) Kalibrierung (30) des zu kalibrierenden Messgeräts, wobei das mindestens eine Messgeräteausgangssignal (24, 24', 24'', 24''') an das mindestens eine Referenzausgangssignal (14, 14', 14'', 14''') mittels eines Lernverfahrens (31) angeglichen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Standardmessgerät (11) weiterhin dazu verwendet wird, ein zeitbereichsbasiertes Verfahren (100) zur Bestimmung von Eigenschaften mindestens einer Stoffprobe (203), insbesondere mindestens einer biologischen Stoffprobe, durchzuführen.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Kalibrierungsstandard (13, 13', 13'', 13''') im Bereich der zu bestimmenden Eigenschaft der mindestens einen Stoffprobe (203) liegt und/oder einschließt.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Standardmessgerät (1) ein physikalisches oder ein virtuelles Messgerät ist.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Messsignal (12, 12', 12'', 12''') ein elektromagnetisches Signal ist.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Schritte, wobei das zu kalibrierende Messgerät (21; 200; 200') eine elektromagnetische Sonde (210) und/oder Detektor (220) aufweist und vorzugsweise ein Koaxialkabel (211) beinhaltet.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Schritte, wobei das Lernverfahren (31) ein nichtlineares Lernverfahren, insbesondere ein multivariates statistisches Verfahren oder ein künstliches neuronales Netz ist.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Referenzmessung (10) mit einer Vielzahl von Kalibrierungsstandards (13, 13', 13'', 13''') und/oder einer Vielzahl von Messsignalen (12, 12', 12'', 12''') und die Messung des zu kalibrierenden Messgeräts mit der Vielzahl von Kalibrierungsstandards und/oder der Vielzahl von Messsignalen durchgeführt wird.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Lernverfahren (31) auf eine, vorzugsweise ausgewählte, Mehrzahl der Messgeräteausgangssignale (24, 24', 24'', 24''') angewandt wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Messgeräten (21; 200; 200') mit dem Standardmessgerät (11) kalibriert werden.
  11. Verwendung eines Messgeräts, welches nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 kalibriert ist, als Standardmessgerät.
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