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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Mikroskop mit einem Probentisch
zum Tragen einer zu untersuchenden Probe, einem Aufnahmesensor,
einer Abbildungsoptik zum Abbilden der Probe auf den Aufnahmesensor,
einer Bewegungseinheit, mit der der Abstand zwischen Probentisch
und Abbildungsoptik verändert werden kann, einer Steuereinheit
zur Steuerung einer Bildaufnahme der Probe und einer Haltefokuseinheit
zum Beibehalten einer vorbestimmten Fokuslage für zeitlich
zueinander beabstandete Bildaufnahmen der Probe, wobei die Haltefokuseinrichtung
zumindest ein Hardwareelement und ein Softwareelement enthält.
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Ein
Mikroskop mit einer Haltefokuseinheit wird insbesondere bei der
Beobachtung von zeitlich über mehrere Stunden oder sogar
mehrere Tage ablaufenden Vorgängen verwendet, um sicherzustellen, daß alle
Aufnahmen in der gleichen Fokuslage bzw. Abbildungslage erfolgen.
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Bisher
bekannte Haltefokuseinheiten sind als vom Mikroskop getrenntes Modul
ausgebildet, das nachträglich an ein bestehendes Mikroskop montiert
und angeschlossen wird. Zur Bedienung ist in der Regel ein separates
Bedienpult vorgesehen. Dies macht die Handhabung bzw. den Einsatz
der Haltefokuseinheit aufwendig und umständlich. Insbesondere
steigt der Platzbedarf, da ein weiteres Bedienpult notwendig ist.
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Ausgehend
hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, ein Mikroskop der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, daß die Haltefokuseinheit
einfach und mit geringem Platzbedarf vorgesehen werden kann.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe bei einem Mikroskop der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Haltefokuseinheit sowohl software- als auch hardwareseitig
vollständig in die Steuereinheit integriert ist.
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Dies
führt einerseits dazu, daß kein separates Bedienpult
für die Haltefokuseinheit notwendig ist. Die Steuerung
bzw. die Ein- und Ausgabe von Informationen für die Haltefokuseinheit
kann über die bei dem Mikroskop üblicherweise
bereits vorhandene Ausgabe-/Eingabeeinheit erfolgen.
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Ferner
bietet die vollständige Integration der Haltefokuseinheit
in die Steuereinheit eine Vielzahl von Vorteilen für den
Betrieb des Mikroskopes.
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So
kann die Haltefokuseinheit auf alle technisch relevanten Daten des
Mikroskopes zugreifen und diese bei der Beibehaltung der vorbestimmten Fokuslage
berücksichtigen. Dabei handelt es sich insbesondere um
Daten, die die Abbildungsoptik kennzeichnen, wie z. B. die Vergrößerung,
den Schärfentiefebereich, die verwendeten Wellenlängen,
usw.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Mikroskop kann durch die
Intergration der Haltefokuseinheit in die Steuereinheit die Haltefokus-Funktionalität
nahtlos in das Bedienkonzept des Mikroskopes eingebunden werden,
ohne daß eine weitere Bedienkonsole und/oder spezielle
Software zur Steuerung der Haltefokus-Funktionalität notwendig
wäre. Auch kann die Haltefokuseinheit eine eigenständige
Kalibrierung mit unbekannten Mikroskopobjektiven der Abbildungsoptik
durchführen und/oder die Vergrößerung der
Abbildungsoptik mittels der Haltefokuseinheit bestimmen. Ferner
können Mikroskopdaten, die technische Eigenschaften des
Mikroskops beschreiben, von der Haltefokuseinheit abgefragt und
zur Beibehaltung der vorbestimmten Fokuslage verwendet werden. Die
Haltefokuseinheit kann ihrerseits ermittelte Daten für
das Mikroskop in einem entsprechenden Speicher ablegen.
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Wenn
die Abbildungsoptik Objektive mit einem Chip zur Speicherung von
Objektivdaten aufweist, kann die Haltefokuseinheit diesen Chip auslesen
und/oder diesen Chip beschreiben.
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Ferner
kann die Haltefokuseinheit eine Deckglasdicke und/oder eine Dicke
des Bodens eines Gefäßes, in dem die Probe liegt,
wie z. B. eine Petrischale oder ein Kulturgefäß,
bestimmen. Auch ist es möglich, mittels der Haltefokuseinheit
eine gewünschte Fokuslage automatisch zu ermitteln.
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Insbesondere
können mittels der Haltefokuseinheit verschiedene Betriebsmodi
des Mikroskops umgesetzt werden. Bei den Betriebsmodi kann es sich
um die Bestimmung der Vergrößerung der Abbildungsoptik,
die Bestimmung der Deckglasdicke und/oder Bodendicke eines Gefäßes
für die Probe und/oder die Bestimmung einer gewünschten
Fokusebene handeln.
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Die
Haltefokuseinheit kann die Bewegungseinheit zur Beibehaltung der
vorbestimmten Fokuslage ansteuern. Insbesondere kann die Haltefokuseinheit
eine vorgegebene Fokus- bzw. Abbildungslage (z. B. nachdem der Probentisch
stark in Abbildungsrichtung verfahren wurde, um die Probe zu manipulieren
oder zu wechseln) selbsttätig oder auf Anforderung durch
den Bediener anfahren. Die Haltefokuseinheit kann zusätzlich
weitere Komponenten des Mikroskops ansteuern. So kann sie beispielsweise,
falls sie dies für notwendig erachtet, einen Objektivwechsel
durchführen.
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Bei
der Beibehaltung der vorbestimmten Fokuslage wird eine eingestellte
Objektlage optisch zur Abbildungsoptik konstant gehalten. In anderen
Worten, die optische Weglänge wird konstant gehalten.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Mikroskop kann die Steuereinheit
einen zugeordneten Speicher aufweisen, auf den die Haltefokuseinheit
schreibend und/oder lesend zugreifen kann. Der Speicher kann insbesondere
als Hardwareelement direkt in der Steuereinheit 9 integriert
oder mit dieser verbunden sein. Die Haltefokuseinheit kann beispielsweise
von ihr gewonnene technisch relevante Daten des Mikroskops, wie
z. B. die Vergrößerung des gerade eingesetzten
Objektives der Abbildungsoptik, in dem Speicher der Steuereinheit 9 hinterlegen
bzw. einschreiben. Ferner kann die Haltefokuseinheit auf den Speicher
der Steuereinheit natürlich auch lesend zugreifen, um dort
hinterlegte technisch relevante Daten des Mikroskops auszulesen
und bei der Haltefokussteuerung zu berücksichtigen.
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Ferner
kann auf den Speicher der Steuereinheit von weiteren Komponenten
des Mikroskops zugegriffen werden. Dabei kann es sich wiederum um einen
schreibenden und/oder lesenden Zugriff handeln.
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Das
Mikroskop kann zumindest ein Objektiv mit einem Speicher aufweisen,
auf den die Haltefokuseinheit schreibend und/oder lesend zugreifen kann.
In dem Speicher des Objektivs sind bevorzugt Daten enthalten, die
das Objektiv und seine Eigenschaften kennzeichnen. Natürlich
kann die Abbildungsoptik des Mikroskops mehrere Objektive aufweisen,
die mittels eines Objektivrevolvers selektiv in den Abbildungsstrahlengang
eingebracht werden können. Die mehreren Objektive können
jeweils einen eigenen Speicher aufweisen, auf den jeweils die Haltefokuseinheit
schreibend und/oder lesend zugreifen kann.
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Es
ist darüber hinaus möglich, daß weitere Komponenten
des Mikroskops auf den Speicher des Objektives bzw. der Objektive
zugreifen können.
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Das
Mikroskop kann als Auflicht- oder Durchlichtmikroskop, konfokales
Mikroskop und/oder Laser-Scanning-Mikroskop ausgebildet sein. Ferner kann
das Mikroskop als Fluoreszenzmikroskop verwirklicht werden. Das
Mikroskop kann eine Beleuchtungseinheit umfassen.
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Die
Haltefokuseinheit (insbesondere die optische Realisierung) kann
z. B. so ausgebildet werden, wie in der
WO2007/144197 A1 beschrieben
ist. Auch eine ähnliche Ausbildung der Haltefokuseinheit
ist natürlich möglich. Der Inhalt der
WO2007/144197 A1 wird
hiermit durch Bezugnahme in die Anmeldung aufgenommen.
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Es
wird ferner ein Mikroskopierverfahren bereitgestellt, bei dem unter
Steuerung einer Steuereinheit zeitlich zueinander beabstandete Aufnahmen
einer zu untersuchenden Probe über eine Abbildungsoptik,
die die Probe auf einen Aufnahmesensor abbildet, aufgenommen werden,
wobei eine Haltefokuseinheit, die zumindest ein Hardwareelement
oder ein Softwaremodul enthält, zum Beibehalten einer vorbestimmten
Fokuslage für die zeitlich zueinander beabstandeten Bildaufnahmen
der Probe vorgesehen wird, wobei ferner die Haltefokuseinheit sowohl
software- als auch hardwareseitig vollständig in die Steuereinheit
integriert wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Mikroskopierverfahren kann
die Haltefokus-Funktionalität nahtlos in das Bedienkonzept
der Steuereinheit eingebunden werden, was insgesamt zu einem einfacher
zu bedienenden Mikroskop führt.
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Bei
dem Mikroskopierverfahren kann mittels der Haltefokuseinheit die
Vergrößerung der Abbildungsoptik bestimmt werden.
Dies läßt sich beispielsweise dadurch realisieren,
daß die Haltefokuseinheit die zu untersuchende Probe über
die Abbildungsoptik detektiert und dabei der Abstand zwischen Abbildungsoptik
und Probe variiert wird. Aus der sich dabei ergebenden Änderung
des detektierten Signals (beispielsweise einer Verschiebung des detektierten
Signals in einer Ebene eines Fokusmeßsensors der Haltefokuseinheit)
kann dann die Vergrößerung der Abbildungsoptik
abgeleitet werden.
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Ferner
ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich,
mittels der Haltefokuseinheit die Dicke eines Deckglases, unter
dem die Probe liegt, oder die Dicke des Bodens eines Gefäßes,
in dem die Probe angeordnet ist, zu bestimmen.
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Diese
Dickenbestimmung kann beispielsweise dadurch durchgeführt
werden, daß die Haltefokuseinheit das Deckglas bzw. den
Gefäßboden beleuchtet und die dabei an Ober- und
Unterseite des Deckglases bzw. des Gefäßbodens
erzeugten Reflexe detektiert und daraus die zu bestimmende Dicke
ableitet. Die Detektion der Reflexe von Ober- und Unterseite werden
dabei bevorzugt unter gleichen Abbildungsbedingungen detektiert.
Beispielsweise können die beiden Reflexe gleichzeitig auf
einen Fokusmeßsensor der Haltefokuseinheit abgebildet werden.
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Ferner
kann zur Dickenbestimmung die Haltefokuseinheit das Deckglas bzw.
den Gefäßboden beleuchten, den Abstand zwischen
Abbildungsoptik und Deckglas bzw. Gefäßboden so ändern,
daß zeitlich nacheinander der an Ober- und Unterseite des Deckglases
bzw. des Gefäßbodens erzeugte Reflex detektiert
und daraus unter Berücksichtigung der Abstandsänderung
die zu bestimmende Dicke abgeleitet wird.
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Das
erfindungsgemäße Mikroskopierverfahren kann ferner
Schritte aufweisen, die bei dem Betrieb des erfindungsgemäßen
Mikroskops (einschließlich seiner Weiterbildungen) ausgeführt
werden.
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Es
versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen
Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung
einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Nachfolgend
wird die Erfindung beispielsweise anhand der beigefügten
Zeichnungen, die auch erfindungswesentliche Merkmale offenbaren,
noch näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Mikroskops;
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2 eine
Darstellung zur Erläuterung der Ermittlung der Vergrößerung
der Abbildungsoptik 5;
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3 eine
Darstellung der bei der Bestimmung von 2 mittels
des Detektors 8 gemessenen Signale;
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4 eine
Darstellung zur Erläuterung der Bestimmung der Deckglasdicke;
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5 eine
Darstellung der Meßergebnisse des Detektors 8 bei
der Deckglasdickenbestimmung gemäß 4;
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6 eine
Darstellung zur Erläuterung der Deckglasdicke gemäß einer
weiteren Ausführungsform;
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7a und 7b Darstellungen
der Meßsignale des Sensors 8 bei der Deckglasdickenbestimmung
gemäß 6;
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8 eine
Darstellung zur Erläuterung der Fokuslagen-Ermittlung,
und
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9 Meßsignale
des Sensors 8 bei der Fokuslagenbestimmung gemäß 8.
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Bei
der in 1 gezeigten Ausführungsform umfaßt
das erfindungsgemäße Mikroskop 1, das
bevorzugt als inverses Mikroskop ausgebildet ist, einen Probentisch 2,
der eine Probe 3 trägt, einen Aufnahmesensor 4 sowie
eine Abbildungsoptik 5, die die Probe 3 auf den
Aufnahmesensor 4 abbildet.
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Das
Mikroskop 1 enthält ferner eine Bewegungseinheit 6,
die den Abstand zwischen der Abbildungsoptik 5 und dem
Probentisch 2 und somit der Probe 3 entlang der
Aufnahmerichtung der Abbildungsoptik 5 verstellen und einstellen
kann.
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Zwischen
der Abbildungsoptik 5 und dem Aufnahmesensor 4 ist
ein teiltransparenter Spiegel 7 angeordnet, der die Strahlung
zur Abbildung der Probe 3 auf den Aufnahmesensor 4 nahezu
unverändert durchläßt und die Fokusmeßstrahlung
(z. B. Infrarotstrahlung) auf einen Fokusmeßsensor 8 lenkt.
Die Fokusmeßstrahlung wird z. B. mit einer im Bereich des
Fokusmeßsensors 8 angeordneten Strahlungsquelle
(nicht gezeigt) erzeugt, über den Spiegel 7 und die
Abbildungsoptik 5 auf die Probe 3 abgebildet,
von der Probe 3 reflektiert und über die Abbildungsoptik 5 und
den Spiegel 7, wie bereits erwähnt, auf den Fokusmeßsensor 8 gelenkt.
Der Fokusmeßsensor 8 gibt ein Signal an eine Steuereinheit 9 des
Mikroskopes 1 aus. Ferner ist die Steuereinheit 9 noch
mit der Bewegungseinheit 6 verbunden.
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Mit
der Bewegungseinheit 6 kann der Abstand (in Beobachtungsrichtung)
zwischen der Abbildungsoptik 5 und dem Probentisch 2 und
somit der Probe 3 verändert werden. Dies ist durch
die Linien 12 und 13 angedeutet. Bevorzugt bewegt
die Bewegungseinheit 6 entweder nur die Abbildungsoptik 5 oder
den Probentisch 2. Dies vereinfacht den mechanischen Aufbau.
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Die
Steuereinheit 9 dient zur Steuerung des Mikroskopes und
insbesondere zur Durchführung einer Bildaufnahme der Probe 3.
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Der
Aufnahmesensor 4 ist mit einem nicht gezeigten Steuermodul
verbunden.
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Die
Steuereinheit 9 ist mit einer Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 verbunden,
die beispielsweise als berührungsempfindlicher Bildschirm
ausgebildet ist.
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Ferner
enthält die Steuereinheit 9 eine Haltefokuseinheit 11 mit
zumindest einem Hardwareelement 12 und einem Softwaremodul 13.
Die Haltefokuseinheit 11 kann in einen ersten Zustand,
in dem sie zur Beibehaltung einer vorbestimmten Fokuslage mittels
der Bewegungseinheit 6 den Abstand zwischen Probentisch 2 und
Abbildungsoptik 5 ändert, und in einem zweiten
Zustand, in dem sie keine Abstandsänderung bewirkt, gesetzt
werden. Die Haltefokuseinheit 11 wird bevorzugt bei mikroskopischen Untersuchungen,
die sich zeitlich über mehrere Stunden oder sogar mehrere
Tage erstrecken können, in den ersten Zustand gesetzt,
um zu gewährleisten, daß die vorbestimmte Fokuslage
dauerhaft beibehalten wird.
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Wie
in der schematischen Darstellung von 1 angedeutet
ist, ist die Haltefokuseinheit 11 sowohl software- als
auch hardwareseitig vollständig in die Steuereinheit 9 des
Mikroskopes 1 integriert. Dadurch kann die Haltefokuseinheit 11 über
die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 bedient werden und ist Bestandteil
der Softwareumgebung der Steuereinheit 9, so daß die
Haltefokuseinheit 11 direkt mit allen Systemkomponenten
der Steuereinheit 9 bzw. des Mikroskopes 1 kommunizieren
kann. Die Systemkomponenten können jedoch auch mit der
Haltefokuseinheit 11 kommunizieren. So können
beispielsweise Informationen der Haltefokuseinheit 11 von
den Systemkomponenten abgefragt und für den Betrieb des Mikroskopes 1 verwendet
werden.
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Durch
diese vollständige Integration der Haltefokuseinheit 11 in
die Steuereinheit 9 des Mikroskopes 1 ist auch
kein zusätzliches Bedienteil für die Haltefokuseinheit 11 notwendig.
Alle Funktionalitäten der Haltefokuseinheit 11 können über
die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 bedient werden. Die gewählten
Betriebszustände oder auch Fehlerzustände der Haltefokuseinheit 11 können
wiederum über die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 dem
Benutzer angezeigt werden. Die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 kann
somit zur interaktiven Steuerung bzw. Einstellung der Haltefokuseinheit 11 verwendet
werden.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Mikroskop kann daher die
Haltefokuseinheit 11 direkt in das Bedienkonzept des Mikroskopes 1 eingebunden
werden, ohne daß eine weitere Bedienkonsole notwendig ist.
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Das
Hardwareelement 12 der Haltefokuseinheit, das beispielsweise
der Controller sein kann, kann an das interne Bussystem (nicht gezeigt)
des Mikroskops 1 angeschlossen sein. Die Haltefokuseinheit 11 kann
so in die Steuereinheit 9 integriert sein, daß die
Steuereinheit 9 einerseits und die Haltefokuseinheit 11 voneinander
getrennt ein- und ausgeschaltet werden können.
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Wenn
die Steuereinheit 9 ausgeschaltet ist und die Haltefokuseinheit 11 eingeschaltet
wird, versucht die Haltefokuseinheit 11 einmalig über
das Bussystem Kontakt mit der Steuereinheit 9 aufzunehmen.
Dies ist wegen der ausgeschalteten Steuereinheit 9 nicht
möglich.
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Wird
nun die Steuereinheit 9 eingeschaltet, fragt diese nach
vorhandenen Komponenten. In diesem Fall würde sich die
Haltefokuseinheit 11 anmelden. Dies führt dazu,
daß die entsprechenden Ausgaben und Anzeigen auf der Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 angepaßt
werden, um auch die Haltefokuseinheit 11 steuern zu können.
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Wenn
die Steuereinheit 9 eingeschaltet ist und dabei noch kein
Kontakt mit der Haltefokuseinheit 11 vorliegt, wird auf
der Ausgabe-/Eingabeeinheit bezüglich der Haltefokuseinheit
keine Ausgabe erzeugt. Wenn nun die Haltefokuseinheit 11 eingeschaltet
wird, erfolgt die Anmeldung der Steuereinheit 9 über
das Bussystem und als Folge davon wird die Anzeige der Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 aktualisiert.
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Durch
die Integration der Haltefokuseinheit 11 in die Steuereinheit 9 kann
die Haltefokuseinheit 11 auf alle technisch relevanten
Daten des Mikroskopes 1 zugreifen. Bei den technisch relevanten
Daten handelt es sich insbesondere um den Objektivtyp mit Objektivrevolverposition,
wenn die Abbildungsoptik 5 als Objektivrevolver mit mehreren
Objektiven ausgebildet ist, und die vom entsprechenden Objektiv
abgeleiteten Objektivdaten, wie z. B. Vergrößerung, Apertur,
Immersion, Schärfentiefenbereich, verwendeter Wellenlängenbereich.
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Ferner
kann es sich bei den technisch relevanten Daten um die verwendete
Beleuchtung (z. B. Auflicht, Durchlicht, Fluoreszenz), LSM-Aktivitäten (LSM
= Laser Scanning Mikroskop), Laserexposition, z-Position des Probentisches,
der Status anderer Komponenten im System sowie um ein gegebenenfalls
verwendetes Kontrastverfahren (wie z. B. DIC = differentieller Interferenz
Kontrast, Ph = Phasenkontrast, Varel-Kontrast, ...) handeln.
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Bei
einem angeschlossenen Inkubator können natürlich
auch die technisch relevanten Daten des Inkubators (wie z. B. die
Temperatur) berücksichtigt werden.
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Ferner
können diese Komponenten direkt von der Haltefokuseinheit 11 beeinflußt
werden. So kann die Haltefokuseinheit 11, falls es erforderlich
ist, einen Objektivwechsel durchführen, einen Shutter bzw.
eine Blende betätigen, den ACR-Inhalt (ACR = Automatic
Component Recognition = automatische Komponentenerkennung) von Objektiven
auslesen bzw. aktualisieren (also schreiben) oder beispielsweise
die Helligkeit der Beleuchtung des Mikroskopes steuern.
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Damit
die Haltefokuseinheit 11 die vorbestimmte Fokuslage beibehalten
kann, sind Kenntnisse über die Abbildungsoptik 5 notwendig,
insbesondere die Vergrößerung der Abbildungsoptik 5.
Unter Umständen kann diese der Steuereinheit 9 nicht
bekannt sein oder der vorliegende Eintrag kann nicht korrekt sein.
In diesem Fall würde die Haltefokuseinheit 11 die
vorbestimmte Fokuslage nicht sicher beibehalten können.
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Die
Haltefokuseinheit 11 weist die Möglichkeit auf,
die Vergrößerung der Abbildungsoptik 5 feststellen
zu können.
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Dazu
legt man auf den Probentisch 2 als Probe eine Glasplatte
mit genügender Dicke (ca. 1 mm), vorzugsweise einen Objektträger
oder einen Spiegel auf. Auf diese Probe 3 wird fokussiert,
so daß die Abbildungsoptik 5 in der schematisch
in 2 gezeigten rechten Stellung relativ zur Probe 3 positioniert ist.
Dies führt auf dem Fokusmeßsensor 8 zu
dem rechten Signal S1 (3).
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Dann
wird über die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 der Menüpunkt
zur Bestimmung der Vergrößerung der Abbildungsoptik 5 aufgerufen.
Daraufhin steuert die Haltefokuseinheit 11 die Bewegungseinheit 6 so
an, daß der Abstand zwischen der Abbildungsoptik 5 und
der Probe 3 vergrößert wird. Der Abstand
wird so lange vergrößert, bis das Signal auf dem
Fokusmeßsensor 8 von der rechten Seite bis zur linken
Seite gewandert ist (3). Das dann vorliegende Signal
S2 ist in 3 gestrichelt dargestellt. In gleicher
Weise ist die dann vorliegende Position der Abbildungsoptik 5 in 2 gestrichelt
eingezeichnet.
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Aus
der Abstandsänderung Δz sowie der auf dem Aufnahmesensor
4 vorliegenden
Signalverschiebung ΔC läßt sich gemäß der
nachfolgenden Formel (1) die Vergrößerung v der
Abbildungsoptik
5 berechnen:
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Diese
Formel ergibt sich für die konkrete Ausbildung des erfindungsgemäßen
Mikroskops von
1 aus der nachfolgenden Formel
(2):
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Der
Formel (2) liegt zugrunde, daß eine nicht gezeigte Fokusoptik
vor dem Fokusmeßsensor 8 ein Prüfobjektiv
mit der Brennweite f'P und eine Tubuslinse
mit der Brennweite fTL aufweist, zwischen
der optischen Achse der Fokusoptik und der Senkrechten des Fokusmeßsensors 8 ein
Winkel α vorliegt, n die Brechzahl des Immersionsmediums
ist und der Abstand benachbarter Pixel des Fokusmeßsensors 8 k2 beträgt.
Mit den vorliegenden Werten von α = 50°, f'P = 16,559 mm, fTL =
164,5 mm und k2 = 6,7 μm gelangt man dann zu der obigen
Formel (1) für die Vergrößerung v, wobei
k1 = sinα·k2 = 253,26. Die Brechzahl n beträgt
für Luft beispielsweise 1, für Wasser beispielsweise
1,328 und für Glycerin beispielsweise 1,4477.
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Die
so berechnete Vergrößerung v der Abbildungsoptik 5 verwendet
dann die Haltefokuseinheit 11 für die Haltefokusregelung,
wenn z. B. der Haltefokuseinheit keine Vergrößerung
(beispielsweise aus den Systemdaten des Mikroskops) bekannt ist.
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Man
kann beispielsweise diese Bestimmung der Vergrößerung
v der Abbildungsoptik 5 auch während der Regelung
des Haltefokus automatisch durchführen lassen, wenn gewisse
Grenzwerte des Regelverhaltens (Geschwindigkeit, Genauigkeit, etc.) überschritten
werden.
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Natürlich
ist es auch möglich, einen Menüpunkt über
die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 anzuzeigen, der dem Bediener
ermöglicht, die beschriebene Bestimmung der Vergrößerung
der Abbildungsoptik 5 von der Haltefokuseinheit 11 durchführen
zu lassen. Die dabei ermittelte Vergrößerung kann
dann bei der Verwendung von ACR-Objektiven im entsprechenden ACR-Chip
des Objektives hinterlegt werden. Dies kann natürlich abhängig
von einer notwendigen Eingabe des Bedieners durchgeführt
werden.
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Die
Haltefokuseinheit 11 kann so ausgebildet sein, daß sie,
wenn sie beispielsweise von dem Bediener eingeschaltet wird, alle
für die Regelung notwendigen Einstellparameter ausliest
und für die Regelung verwendet. Dies kann automatisch und
ohne weitere Kenntnis des Bedieners erfolgen, wenn beispielsweise
ACR-Objektive verwendet werden. Diese Objektive haben alle erforderlichen
Informationen im dem Objektiv zugeordneten ACR-Chip gespeichert.
Hierbei wird die Definition des Objektivs automatisch mit seinen
Einstellparametern in der Steuereinheit 9 hinterlegt, sobald
der Bediener das Einlesen aktiviert.
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Alternativ
besteht die Möglichkeit, bei jedem Objektivwechsel die
ACR-Information neu zu lesen und in der Steuereinheit 9 zu
hinterlegen, um den Objektiveintrag möglichst aktuell zu
halten.
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Ferner
besteht die Möglichkeit, das Objektiv manuell über
die Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 oder auch über
eine extern zugreifende Software zu definieren. Hierbei kann die
Zuordnung des Objektivs über einen Eintrag des Objektivnamens
oder die Bestellnummer erleichtert werden. Die für die
Haltefokuseinheit 11 notwendigen Parameter werden dann automatisch
mit eingetragen.
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Ferner
ist es möglich, daß die Haltefokuseinheit 11 ihre
gewonnenen Erkenntnisse bzw. Kenngrößen in den
Speicherchip des Objektivs, sofern ein entsprechendes Objektiv verwendet
wird, ablegt. Zusätzlich oder alternativ können
die gewonnenen Erkenntnisse bzw. Kenngrößen in
den Systemspeicher der Steuereinheit 9 hinterlegt werden.
In diesem Fall wären diese Erkenntnisse bzw. Kenngrößen
auch für andere von außen zugreifende Komponenten
verfügbar.
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Die
Proben 3 sind häufig nicht direkt auf dem Probentisch 2 bzw.
zwischen der Probe 3 und der Abbildungsoptik 5 ist
häufig ein Deckglas (bei aufrechter Mikroskopie, nicht
gezeigt) oder der Boden eines Kulturgefäßes bzw.
einer Petrischale ist zwischen Probe 3 und der Abbildungsoptik,
wie z. B. bei der inversen Mikroskopie, die in 1 angedeutet
ist. Für eine gute Bildaufnahme ist es erforderlich, die
Dicke des Deckglases bzw. die Bodendicke genau zu kennen. In diesem
Fall können die dafür ausgelegten Objektive der
Abbildungsoptik dann unter Kenntnis der Dicke entsprechend mittels
eines Einstellringes korrigiert werden.
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Um
diese Dicke genau ermitteln zu können, können
beispielsweise die beiden Reflexe, die an den beiden Grenzflächen
des Deckglases (nachfolgend wird der Begriff Deckglas für
Deckglas oder auch für den Boden eines Gefäßes,
in dem die Probe angeordnet ist, verwendet) zum umgebenden Medium 11 erzeugt
werden (wie in 4 angedeutet ist), ausgewertet
werden. Die beiden Reflexe R1, R2 sind mit dem Fokussensor 8 erfaßbar,
wobei der Reflex R1 der Reflex an der Oberseite des Deckglases DG ist
und der Reflex R2 der Reflex an der Unterseite des Deckglases DG
ist. Die Vergrößerung der Abbildungsoptik 5 ist
dabei so zu wählen, daß beide Reflexe R1, R2 auf
dem Fokusmeßsensor 8 abgebildet sind.
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Aus
dem auf dem Sensor
8 vorliegenden Abstand ΔC zwischen
den beiden Reflexen R1 und R2 kann gemäß der nachfolgenden
Formel (3) die Dicke d des Deckglases DG ermittelt werden:
wobei Δz sich aus
der obigen Formel (2) unter Kenntnis von ΔC und dem Vergrößerungsfaktor
v der Abbildungsoptik
5 ergibt. n ist wiederum die Brechzahl
des Immersionsmediums und n
DG ist die Brechzahl
des Deckglases.
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Alternativ
kann man die Vergrößerung der Abbildungsoptik 5 so
wählen, daß nur der Reflex der vorderen oder der
hinteren Grenzfläche im Fokusmeßsensor 8 erfaßt
wird. In einer ersten Stellung wird dabei bevorzugt zunächst
der Reflex R1 der Oberseite ermittelt (6 und 7a).
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Dann
wird der Abstand zwischen Deckglas DG und Abbildungsoptik 5 so
verändert, daß der Reflex R2 der Unterseite (gestrichelte
Darstellung in 6 und 7b) an
der gleichen Position im Fokusmeßsensor 8 liegt,
wie der erste Reflex R1. Diese Schritte werden bevorzugt automatisch
durchgeführt, z. B. auf Anforderung durch den Bediener.
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Aus
der dazu nötigen Abstandsänderung Δz kann
gemäß der obigen Formel 3 dann die Deckglasdicke
d berechnet werden.
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Die
Fokussuche kann mit der Haltefokuseinheit 11 wie folgt
durchgeführt werden. Zunächst wird der Abstand
zwischen der Abbildungsoptik 5 und der Probe 3 durch
den Bediener auf einen minimalen Wert eingestellt. Die Abbildungsoptik
ist somit also sehr nahe an der Probe. Dann wird über die
Ausgabe-/Eingabeeinheit 10 der Menüpunkt Fokussuche ausgewählt.
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Die
Haltefokuseinheit 11 steuert dann die Bewegungseinheit 6 so
an, daß der Abstand zwischen Probe 3 und Abbildungsoptik 5 vergrößert
wird. Während dieser Abstandsänderung werden vorzugsweise
in definierten Wegabständen ΔzKG die
mittels des Fokusmeßsensors 8 ermittelten Haltefokussignale erfaßt
und abgespeichert. Die Wegabstände ΔzKG sind
bevorzugt so gewählt, daß sich die Haltefokussignale
des Fokusmeßsensors 8 in z-Richtung (Beobachtungsrichtung) überlappen.
Dies ist in 9 schematisch dadurch dargestellt,
daß die entsprechenden Abbildungen des Fokusmeßsensors 8 überlappend
dargestellt sind. Anhand der Fokusmeßsignale M1–M3
wird dann die vorbestimmte Fokuslage ermittelt, die für
die Haltefokusregelung verwendet wird. Man kann beispielsweise die
maximale Amplitude des Fokussignals aus den Fokussignalen M1–M3 als
vorbestimmte Fokuslage als wahrscheinlichste Fokusebene und somit
vorbestimmte Fokuslage annehmen.
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Bei
der Verwendung einer Abbildungsoptik, bei der das Objektiv kein
Immersionsmedium benutzt und somit als Luft-Mikroskopobjektiv bezeichnet
werden kann, können beim Durchfahren des erwarteten Fokusbereiches
zumindest zwei auswertbare Haltefokussignale erkannt werden, die
der Grenzfläche zwischen der oberen Glasbodenebene und
der Probe 3 (z. B. Einbettflüssigkeit (meistens
Wasser) von Zellen) sowie der Grenzfläche zwischen der
unteren Glasbodenebene und der Luft entsprechen. Wird der Reflex
der Grenzfläche zwischen der unteren Glasbodenebene und
der Luft als Bezugsfläche verwendet, die parallel zur Fokusebene
liegt, muß die Fokusebene um die Bodenglasdicke versetzt
angefahren werden. Dazu muß die Bodenglasdicke bekannt
sein, ermittelt oder eingegeben werden.
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Bei
Wasser-immergierten Objektiven wird man zwei etwa gleich starke
Haltefokus-Signale erkennen. Das erste Signal ist der Fokusebene
sehr nah und wird dabei als wahrscheinlichste Fokusebene erkannt.
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Bei
Immersionsmedien, die einen Brechindex nahe des Brechungsindexes
des Glasbodens aufweisen, entfällt der Reflex zwischen
Glasboden und Immersionsmedium. In diesem Fall wird mit hoher Wahrscheinlichkeit
der Reflex zwischen der Probe (z. B. dem Einbettmedium der Zellen)
und des Kulturgefäß-Materials detektiert, der
wiederum nahe der Fokusebene liegt.
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Bevorzugt
werden bei den Aufnahmen mittels des Fokusmeßsensors gleich
Auswertungen anhand üblicher Haltefokuskriterien durchgeführt.
Hierbei können Filtertechniken und Schwellwertbetrachtungen
herangezogen werden, die schon eine Vorselektion dahingehend durchführen,
ob es sich bei dem detektierten Signal überhaupt um ein
Haltefokussignal handeln kann. Es kann daher vorkommen, daß z. B.
nur in einer Aufnahme M2 das Haltefokussignal erkannt wird. Die
anderen Aufnahmen M1, M3 signalisieren, daß dort kein Fokus
zu erwarten ist.
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Erkennt
die Haltefokuseinheit 11 allerdings mehrere Bereiche (Aufnahmen
M1–M3) als möglichen Fokus, da auch in diesen
Aufnahmen Haltefokussignale erkannt werden, so können die
Bereiche bzw. Aufnahmen nach den oben beschriebenen Kriterien, der
Amplitude, dem Rauschverhalten, der Signalqualität und/oder
der realistischen Einschätzung der Ebene zum Startpunkt
etc. ausgewertet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2007/144197
A1 [0020, 0020]