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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betätigen mindestens eines Gaswechselventils
einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit
mindestens einem sich bewegenden, das Gaswechselventil direkt oder
indirekt beaufschlagenden Nocken.
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Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betätigen mindestens eines Gaswechselventils einer
Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit mindestens
einem sich bewegenden, das Gaswechselventil direkt oder indirekt
beaufschlagenden Nocken.
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Stand der Technik
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Vorrichtungen
und Verfahren zum Betätigen mindestens
eines Gaswechselventils sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Dabei erfolgt das Öffnen eines
Gaswechselventils einer Brennkraftmaschine durch einen Nocken einer
Nockenwelle, die zum Beispiel über
einen Zahnriemen von einer Kurbelwelle der Brennkraftmaschine angetrieben
wird, wobei die Nockenwelle um ihre Drehachse in eine Richtung rotiert.
Der Nocken wirkt dabei direkt oder indirekt, zum Beispiel über einen
Stößel, oder
einen Schwing- oder Schlepphebel, auf das Gaswechselventil. Der
Nocken ist dabei derart geformt und auf der Nockenwelle angeordnet,
dass er zum richtigen Zeitpunkt das Gaswechselventil der Brennkraftmaschine öffnet und schließt. Die
Kontur des Nockens bestimmt dabei die den Verlauf des Ventilhubs
beziehungsweise die sogenannte Ventilhubkurve. Diese beschreibt
den Öffnungswinkel
beziehungsweise die Öffnungszeit
des Gaswechselventils und den Bewegungsablauf während des Öffnungs- und Schließvorgangs.
Durch die direkte Abhängigkeit
der Drehzahl der Nockenwelle von der Drehzahl der Kurbelwelle der
Brennkraftmaschine ist es nur unter hohem konstruktiven Aufwand möglich, den
Ventilhub und/oder den Bewegungsablauf des Gaswechselventils im
Betrieb zu variieren. Bei modernen Brennkraftmaschinen, insbesondere von
Kraftfahrzeugen, ist jedoch die variable Einstellung der Ventilhubkurve
von Gaswechselventilen von hohem Interesse. Durch eine entsprechende
Einstellung beziehungsweise Umstellung im Betrieb ist es beispielsweise
möglich,
den Kraftstoffverbrauch erheblich zu verringern.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Betätigen
mindestens eines Gaswechselventils einer Brennkraftmaschine zu schaffen,
das auf einfache und kostengünstige
Art und Weise ein von einer Brennkraftmaschinendrehzahl unabhängiges und
variables Betätigen
des Gaswechselventils ermöglicht.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird dadurch gelöst, dass
der Nocken ein von einem Schwingantrieb entlang einer Hin- und Herbewegung
bewegter Schwingnocken ist, wobei zur Zwangssteuerung des Gaswechselventil
ein Bereich der Umfangskontur des Schwingnockens das Gaswechselventil öffnet und
ein anderer Bereich der Umfangskontur das Gaswechselventil schließt. Wobei der
Schwingnocken das Gaswechselventil direkt oder indirekt betätigen, also
direkt oder indirekt öffnen
oder schließen
kann. Im Gegensatz zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Nocken
bewegt sich der Schwingnocken nicht rotatorisch um eine Drehachse,
sondern schwingt in einer Hin- und Herbewegung zunächst in
die eine und dann in die andere Richtung. Sind mehrere Nocken und/oder
Gaswechselventile vorgesehen, so entfällt die herkömmliche
Nockenwelle sowie ihr Antrieb durch die Kurbelwelle. Durch den Schwingnocken
ist es dabei möglich
die gleiche Ventilhubkurve wie bei einem gewöhnlichen Ventiltrieb zu erhalten.
Durch die Schwingbewegung des Schwingnockens und die Unabhängigkeit
von der Drehzahl der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine ist es weiterhin
auf einfache Art und Weise möglich,
die Öffnungsdauer
des Gaswechselventils zu variieren. Dazu muss lediglich die Rastzeit
im Umkehrpunkt des Schwingnockens, also beim Bewegungsrichtungswechsel,
verstellt werden. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schwingnockens
wird das Gaswechselventil also kinematisch zwangsgeführt, so
dass eine Desmodromik realisiert ist. Dadurch entfällt die
Notwendigkeit einer Schließfeder
für das
Gaswechselventil, so dass, unter anderem, die notwendigen Kräfte zum Betätigen des
Gaswechselventils, im Vergleich zu üblichen Brennkraftmaschinen,
geringer ausfallen.
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Vorteilhafterweise
ist der Schwingantrieb ein hydraulischer, elektromagnetischer, piezoelektrischer
und/oder mechanischer Schwingantrieb. Bei einem hydraulischen Schwingantrieb
ist dieser als hydraulischer Schwenkmotor in dem Schwingnocken integriert
oder mit mindestens einem Hydraulikkolben am Schwingnocken als Wippe
angreifend ausgebildet.
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Zweckmäßigerweise
bildet zumindest ein Abschnitt der Umfangskontur des Schwingnockens einen
Teil des hydraulischen Schwingantriebs, insbesondere eines hydraulischen
Schwenkmotors. Das bedeutet, dass der Schwingnocken selbst einen
Teil des hydraulischen Schwingantriebs bildet. So weist der Schwingnocken
hierzu beispielsweise mindestens eine entsprechende Aussparung und/oder
Erhebung auf, die mit einem Hydrauliksystem zum Bewegen des Schwingnockens
zusammenwirkt. Vorteilhafterweise ist in dem Abschnitt der Umfangskontur des
Schwingnockens eine Hydraulikkammer, bevorzugt eine in den Schwingnocken
integriert Hydraulikkammer, für
die Öffnungsbewegung
und/oder für
die Schließbewegung
des Schwingnockens vorgesehen, in der der für die Bewegung notwendige Druck
aufgebaut werden kann. Alternativ weist der Schwingnocken jeweils
eine Hydraulikkammer, bevorzugt in den Schwingnocken integriert,
für die
Hin- und die Herbewegung auf. Für
eine Elektromagnetischen, Piezoelektrischen und/oder mechanischen
Schwingantrieb sind entsprechend vorteilhaft eine einseitige, also
in nur eine Richtung wirkende/steuerbare aktive Komponente, oder
bevorzugt eine zweiseitige beziehungsweise zwei einseitige, entgegengesetzt
wirkende/steuerbare aktive Komponenten vorgesehen.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung ist die Schwingweite und/oder
die Schwinggeschwindigkeit des Schwingnockens in Abhängigkeit
vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine und/oder einem Fahrerwunsch
einstellbar. Dadurch ist es möglich
die Ventilhubkurve des Gaswechselventils, also den Öffnungswinkel
beziehungsweise die Öffnungszeit/Öffnungsdauer
und die Öffnung-
und Schließzeitpunkte
eines Gaswechselventils sowie die Phasenlagen von mehreren, mit
der Erfindung entsprechenden Vorrichtungen betätigbaren Gaswechselventilen zueinander
völlig
frei zu variieren. Befindet sich die Brennkraftmaschine beispielsweise
in einem Teillastbetrieb, so kann der Schwingantrieb derart gesteuert werden,
dass eines oder mehrere Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine
mit mehreren Zylindern nicht geöffnet
werden, wodurch eine Zylinderabschaltung realisiert wird. Auch ist
es denkbar, in bestimmten Betriebszuständen der Brennkraftmaschine
eine Mehrfachöffnung
eines Gaswechselventils innerhalb eines Kolbenhubes erfolgen zu
lassen. Befindet sich die Brennkraftmaschine im Teillastbetrieb, so
werden die Ventile beispielsweise nur teilweise und/oder für eine kürzere Öffnungszeit
geöffnet,
wohingegen im Volllastbetrieb der Schwingantrieb den Schwingnocken
in vorteilhafter Weise so bewegt, dass das Gaswechselventil beziehungsweise
die Gaswechselventile besonders schnell Öffnen und Schließen, wodurch
eine vorteilhafte Füllung
eines Zylinders ermöglicht
wird. Befindet sich die Brennkraftmaschine beispielsweise im Warmlaufbetrieb, werden
die Schwingweite und/oder die Schwinggeschwindigkeit vorteilhafter
Weise derart eingestellt, dass die Brennkraftmaschine möglichst
schnell ihre Betriebstemperatur erreicht. Weiterhin ist es vorteilhaft
die Schwingweite und/oder die Schwinggeschwindigkeit des Schwingnockens
in bestimmten Betriebszuständen
derart einzustellen, dass eine Motorbremse, eine interne Abgasrückführung und/oder eine
Dekompression eines Gasgemischs in einem oder mehreren Zylinder
erfolgt. Ein Fahrerwunsch kann neben einem Wunschantriebsdrehmoment, welches
der Fahrer beispielsweise über
ein Fahrpedal vorgibt und welches zu einem der genannten Betriebszustände führen kann,
auch ein Betriebsartenwunsch sein, wie zum Beispiel der Wunsch nach
einer sportlichen/dynamischen oder kraftstoffsparenden Betriebsart
der Brennkraftmaschine, so dass der/die Schwingnocken entsprechend
gesteuert wird/werden.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung weist die Vorrichtung einen vom
Schwingnocken betätigbaren,
auf das Gaswechselventil wirkenden Öffnungshebel auf, wodurch ein
indirektes Betätigen
beziehungsweise Öffnen
des Gaswechselventils erfolgt. Vorteilhafterweise ist der Öffnungshebel
als Schwing- oder Schlepphebel ausgebildet. Bevorzugt ist der Öffnungshebel
weiterhin als Gleit- oder besonders bevorzugt als Rollenkontakthebel
ausgebildet, um Reibverluste zu minimieren. Vorteilhafterweise weist
die Vorrichtung weiterhin ein das Gaswechselventil in eine Schließstellung
bewegendes Federelement auf. Vorteilhafterweise ist dieses Federelement als
eine Ventilfeder ausgebildet. Der Schwingnocken betätigt hierbei
das Gaswechselventil direkt oder indirekt, zum Beispiel über vorteilhaften
Rollenkontakt-Schlepphebel, gegen die Federkraft des Federelements,
welche dafür
sorgt, dass beim Zurückschwingen
des Schwingnockens in seine Ausgangsposition das Gaswechselventil
der Kontur des Schwingnockens folgt und in seinen Ventilsitz gedrückt wird.
Das Federelement wirkt hierbei unterstützend zu dem Schwingantrieb.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung weist die Vorrichtung einen vom
Schwingnocken betätigbaren,
auf das Gaswechselventil wirkenden Schließhebel auf, so dass der Schwinghebel
nicht direkt auf das Gaswechselventil wirkt. In diesem Fall beaufschlagt
beziehungsweise schließt
der Schwingnocken das Gaswechselventil also indirekt. Durch die vorteilhafte
Ausbildung als desmodromischer Ventiltrieb, der eine Zwangsführung des
Gaswechselventils ermöglicht,
muss zum einen das Gaswechselventil zum Öffnen nicht gegen die Federkraft
bewegt werden, und zum Anderen folgt das Gaswechselventil stets
exakt der Kontur des Schwingnockens. Durch die Zwangssteuerung wird
bei hohen Schwinggeschwindigkeiten ein Abheben des Gaswechselventils (direkt
oder indirekt) vom Schwingnocken aufgrund seiner Massenträgheit und
ein Aufschlagen auf den Ventilsitz ausgeschlossen. Dies hat Vorteile
in Bezug auf die Geräuschentwicklung
und Haltbarkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung beziehungsweise
eines Ventiltriebs, sowie auf eine genau einstellbare Ventilhubkurve
des Gaswechselventils. Vorteilhafterweise weist die Vorrichtung
darüber
hinaus mindestens ein hydraulisches Ventilspielausgleichselement (HVA)
auf, welches ein vorhandenes und/oder im Betrieb der Brennkraftmaschine
auftretendes Ventilspiel ausgleicht. Bevorzugt ist der Schließhebel als
Gleit- oder besonders bevorzugt als Rollenkontakthebel ausgebildet,
um Reibverluste zuminimieren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
sieht vor, dass der Nocken von einem Schwingantrieb entlang einer
Hin- und Herbewegung als Schwingnocken bewegt wird, wobei zum Zwangssteuern
des Gaswechselventils mit einem Bereich der Umfangskontur des Schwingnockens
das Gaswechselventil (direkt oder indirekt) geöffnet und mit einem anderen
Bereich der Umfangskontur das Gaswechselventil (direkt oder indirekt)
geschlossen wird. Das Gaswechselventil wird also durch den Schwingnocken
zwangsgesteuert beziehungsweise geführt.
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Vorteilhafterweise
wird der Schwingnocken hydraulisch, elektromagnetisch, piezoelektrisch
oder mechanisch bewegt.
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Weiterhin
ist vorgesehen, dass die Schwingweite und/oder die Schwinggeschwindigkeit
des Schwingnockens in Abhängigkeit
vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine und/oder einem Fahrerwunsch
eingestellt wird. Somit kann der Gaswechsel der Brennkraftmaschine
besonders effizient erfolgen.
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Schließlich ist
vorgesehen, dass die Öffnungsdauer,
der Ventilhub und/oder die Phasenlage des Gaswechselventils, insbesondere
zu Arbeitstakten der Brennkraftmaschine, kontinuierlich verändert wird.
Mit anderen Worten wird bevorzugt die Schwingweite, die Schwinggeschwindigkeit
und/oder der zeitliche Verlauf der Schwingbewegung des Schwingnockens
kontinuierlich beziehungsweise stufenlos verändert, so dass eine (voll-)variable
Ventilsteuerung der Brennkraftmaschine erfolgen kann.
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Im
Folgenden soll die Erfindung anhand einiger Figuren näher erläutert werden.
Dazu zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2 ein
erstes Ausführungsbeispiel
für einen
hydraulischen Schwingantrieb,
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3 eine
Ventilhubkurve eines Gaswechselventils,
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4 eine
Schaltfolge für
den in der 2 dargestellten hydraulischen
Schwingantrieb und
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5 ein
zweites Ausführungsbeispiel
für einen
hydraulischen Schwingantrieb.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Die 1 zeigt
in einer vereinfachten Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum
Betätigen
eines Gaswechselventils 2 einer Brennkraftmaschine eines
Kraftfahrzeugs. Das Gaswechselventil 2 weist an einem Ende
einen Ventilteller 3 auf, der mit einer Ventilsitzfläche 4 einen
Flächenkontakt
beziehungsweise eine Dichtung bildend in einem Ventilsitz 5 sitzt.
Das Gaswechselventil 2 wird dabei in einem hier nicht näher dargestellten
Gehäuse
geführt.
An seinem dem Ventilteller 3 gegenüberliegenden Ende 6 ist
ein Ventilfederteller 7 fest mit dem Gaswechselventil 2 verbunden.
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Weiterhin
weist die Vorrichtung 1 einen Rollen-Schlepphebel 8 auf,
der auf einer Seite auf einem hydraulischen Ventilspielausgleichselement 9 gelagert
ist und mit seinem anderen Ende 10 auf der Stirnseite des
Endes 6 des Gaswechselventils 2 aufliegt. Der
Rollenschlepphebel 8 ist hierbei als Öffnungshebel 11 ausgebildet.
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Weiterhin
weist die Vorrichtung 1 einen Rollenkipphebel 12 auf,
der um eine Achse 13 wippend gelagert ist, wobei er mit
seinem einen Ende 14 auf der Unterseite 15 des
Ventilfedertellers 7 aufliegt und an seinem anderen Ende 16 eine
Rolle 18 aufweist, die um eine parallel zur Drehachse 13 liegende
Drehachse 17 drehbar ist. Der Rollenkipphebel 12 ist
hierbei als Schließhebel 19 ausgebildet.
In dem Rollenschlepphebel 8 beziehungsweise Öffnungshebel 11 ist
in etwa mittig um eine Drehachse 20, die parallel zur Drehachse 13 angeordnet
ist, ebenfalls eine Rolle 21 zum minimieren von Reibverlusten
gelagert.
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Mit
den Rollen 18 und 21 steht ein Nocken 22,
der um eine Achse 23 drehbar gelagert ist, in Berührungskontakt.
Der Nocken 22 ist dabei als Schwingnocken 24 ausgebildet,
wobei er von einem Schwingantrieb 25 entlang einer Hin-
und Herbewegung bewegt werden kann. Auf den Schwingantrieb 25 wird
später
näher eingegangen.
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Der
Schwingnocken 24 weist einen ersten Grundkreisradius 26 und
einen zweiten, größeren Grundkreisradius 27 auf,
wobei zwischen den Grundkreisradien 26 und 27 jeweils
eine sogenannte Rampe 28 beziehungsweise 29 vorgesehen
ist. Die durch die Grundkreisradien 26 und 27 und
die Rampen 28 und 29 gebildete Umfangskontur beziehungsweise Außenkontur
des Schwingnockens 24 definiert die sogenannte Ventilhubkurve,
oder auch Ventilerhebung genannt, die die Position des Gaswechselventils 2 über den
Drehwinkel des Schwingnockens 24 darstellt. Bei einer Drehung
des Schwingnockens 24 in Richtung des Pfeils 30 drückt der
Schwingnocken 24 beziehungsweise ein die Rampe 28 aufweisender Bereich
der Umfangskontur auf die Rolle 21 des Rollenschlepphebels 8,
wobei die Rolle auf dem Schwingnocken 24 abrollt und der
Rollenschlepphebel 8 mit seinem Ende 10 auf das
Gaswechselventil 2 drückt und
somit dieses aus dem Ventilsitz 5 in Richtung des Pfeils 30' bewegt. Zum
Zurückführen des
Gaswechselventils 2 in den Ventilsitz 5 wird der
Schwingnocken 24 entgegen der Richtung des Pfeils 30 bewegt, wobei
der Schwingnocken 24 mit einem anderen, die Rampe 29 aufweisenden
Bereich seiner Umfangskontur auf die Rolle 18 des Rollenkipphebels 12 drückt, die
Rolle 18 auf der Umfangskontur des Schwingnockens 24 abrollt
und das Gaswechselventil 2 durch die Kippbewegung des Rollenkipphebels 12 wieder
zurück
in den Ventilsitz 5 bewegt wird.
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Da
die Bewegung des Schwingnockens 24 eine Hin- und Herbewegung
ist, die nicht Abhängig von
zum Beispiel der Kurbelwellendrehzahl der Brennkraftmaschine ist,
kann sowohl die Bewegungs- beziehungsweise Schwinggeschwindigkeit als
auch die Schwingweite beziehungsweise der Drehwinkel des Schwingnockens 24 frei
eingestellt werden. Dadurch ist es möglich den Ventilhub des Gaswechselventils 2 auf
einfache Art und Weise vollvariabel einzustellen. Weist die Brennkraftmaschine mehrere
der Vorrichtungen 1 auf, so können diese darüber hinaus
unabhängig
voneinander eingestellt werden, sodass auf einfache Art und Weise
besondere Motorfunktion, wie zum Beispiel eine Zylinderabschaltung
oder eine interne Abgasrückführung, realisiert
werden können.
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Der
dargestellte Ventilfederteller 7 ist hierbei lediglich
beispielhaft vorgesehen, da bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
eine Ventilfeder aufgrund der Zwangsführung des Gaswechselventils 2 durch
einen Öffnungshebel 11 und
den Schließhebel 19 nicht
notwendig ist. Anstelle des Ventilfedertellers 7 kann auch
jedes anderes Element sein, an welchem der Schließhebel 12 angreifen
und eine Kraft auf das Gaswechselventil 2 übertragen
kann. Alternativ zu dem dargestellten Ausführungsbeispiel könnte auch
statt der Zwangsführung
ein Tassenstößel, bevorzugt
mit einem integrierten Ventilspielausgleicher, in Kombination mit
einer Ventilfeder vorgesehen sein.
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Der
Schwingnocken 24 weist in einem Abschnitt der Umfangskontur
an der Seite mit dem kleineren Grundkreisradius 26 eine
Aussparung 31 auf, in die ein Vorsprung 32 des
Schwingantriebs 25 eingreift, wobei der Vorsprung 32 schmaler
ausgebildet ist als die Aussparung 31 und dichtend auf
einer Bodenfläche 33 der
Aussparung 31 aufliegt. Der Vorsprung 32 und die
Aussparung 31 begrenzen dabei den Drehwinkelbereich des
Schwingnockens 24. Der Schwingantrieb 25 kann
als hydraulischer, elektromagnetischer, Piezoelektrischer und/oder
mechanischer Schwingantrieb ausgebildet sein, wobei in den 2 und 5 Ausführungsbeispiele
für einen
hydraulischen Schwingantrieb dargestellt sind. Diese sollen in Folgendem
näher erläutert werden.
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Die 2 zeigt
einen Ausschnitt der bekannten Vorrichtung 1 aus der 1,
wobei die Bezugszeichen aus der 1 beibehalten
wurden, mit einem Schwingantrieb 25, der als hydraulischer Schwingantrieb 34 ausgebildet
ist. Der Schwingantrieb 34 weist einen Hochdruckspeicher 35 sowie
einen Niederdruckspeicher 36 für eine Hydraulikflüssigkeit,
wie zum Beispiel ein Öl,
auf, wobei diese in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Federspeicher
ausgebildet sind. Alternativ können
sie beispielsweise auch als Pneumatikspeicher ausgeführt werden.
Der Hochdruckspeicher 35 ist an ein Hochdruck-Rail 37,
eine gemeinsame Hochdruckleitung, angeschlossen, welches zu einem
ersten Hochdruckventil 38 und zu einem zweiten Hochdruckventil 39 führt. Von
dem Hochdruckventil 38 führt eine Leitung 40 zu
einem ersten Niederdruckventil 41. Von dem Hochdruckventil 39 führt eine
Leitung 42 zu einem zweiten Niederdruckventil 43.
Beide Niederdruckventile 41 und 43 sind an ein
Niederdruck-Rail 44, eine gemeinsame Niederdruckleitung,
angeschlossen, an welchem ebenfalls der Niederdruckspeicher 36 angeschlossen
ist.
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Von
der Leitung 40 zweigt eine weitere Leitung 45 ab,
die zu einer ersten Hydraulikkammer 26 führt, die
von der Aussparung 31 des Schwingnockens 24 und
in dem Vorsprung 32 des Schwingantriebs 25 beziehungsweise 34 gebildet
wird. Von der Leitung 42 zweigt eine weitere Leitung 47 ab,
die zu einer zweiten Hydraulikkammer 48 führt, die
von der Aussparung 31 des Schwingnockens 24 und
dem Vorsprung 32 des Schwingantriebs 25 beziehungsweise 34 gebildet
wird. Der Vorsprung 32 trennt somit die Hydraulikkammern 46 und 48 voneinander,
wobei er dichtend auf der Bodenfläche 33 der Aussparung 31 des
Schwingnockens 24 aufliegt. Der Schwingnocken 24 wird
zumindest bereichsweise von einem Gehäuse 49, welches wesentliche
Bestandteile des hydraulischen Schwingantriebs 34 umschließt, aufgenommen,
sodass die Hydraulikkammern 46 und 48 zur äußeren Umgebung
des Gehäuses 49 hin
abgedichtet sind und in den Hyd raulikkammern 46 und 48 ein
Druck aufgebaut werden kann. Von dem Niederdruck-Rail 44 führt eine
weitere Leitung 50 zu der den Schwingnocken 24 aufnehmenden
Aufnahme des Gehäuses 49,
wobei die Leitung 50 sowohl als Sicherheitsventil dienen
kann, als auch, für
den Fall dass das Hydraulikmittel schmierende Eigenschaften hat,
als Schmiermittelzuführleitung,
sodass eine Reibung zwischen den Schwingnocken 24 und dem
Gehäuse 49 minimiert
wird. Das Hochdruckventil 38 und das Niederdruckventil 43 werden
von einem ersten Aktuator 51, der vorteilhafterweise gestuft
einstellbar ist, betätigt.
Das Hochdruckventil 39 und das Niederdruckventil 41 werden
von einem zweiten Aktuator 52, der vorteilhafterweise ebenfalls
gestuft einstellbar ist, betätigt.
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Zum
Erzeugen einer Ventilhubkurve 53, wie sie in der 3 dargestellt
ist, werden die Hochdruckventile 38 und 39, sowie
die Niederdruckventile 41 und 43 in der in 4 dargestellten
Schaltfolge geschaltet. Die Ventilhubkurve 53 in der 3 ist
als Ventilhub 54 des Gaswechselventils 2 über einer Zeitachse 55 dargestellt.
Die Ventilhubkurve ist im Wesentlichen in 6 Phasen unterteilt. In
der ersten Phase befindet sich das Gaswechselventil geschlossen
in Ruheposition. In der folgenden Phase I wird das Gaswechselventil 2 geöffnet und
beschleunigt. In der folgenden Phase II wird das Ventil weiter geöffnet aber
verzögert,
so dass es in der folgenden Haltephase in einer geöffneten
Stellung gehalten wird. Zum Schließen des Gaswechselventils 2 wird
es zunächst
in einer Phase III in die entgegengesetzte Richtung beschleunigt
und anschließen
in einer Phase IV derart verzögert,
dass das Gaswechselventil 2 nicht hart auf den Ventilsitz 5 aufschlägt.
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Die 4 zeigt
eine Schaltfolge 56 für
das erste Hochdruckventil 38, eine Schaltfolge 57 für das zweite
Niederdruckventil 43, eine Schaltfolge 58 für das zweite
Hochdruckventil 39 und eine Schaltfolge 59 für das erste
Niederdruckventil 41, wobei jeweils zwei Linien dargestellt
sind, von denen die obere das geöffnete
Ventil und die untere dasselbe Ventil geschlossen darstellt. Werden,
wie in der 4 dargestellt, zunächst das
erste Hochdruckventil 38 sowie das zweite Niederdruckventil 43 geöffnet, so
entsteht in der Hydraulikkammer 46 ein höherer Druck
als in der Hydraulikkammer 48, wodurch der Schwingnocken 24 in
Richtung des Pfeils 30 beschleunigt wird. Dies entspricht
der Phase I der Ventilhubkurve 53. Anschließend werden
gemäß den Schaltfolgen
der 4 das Hochdruckventil 38 und das Niederdruckventil 43 geschlossen
und das Hochdruckventil 39 und das Niederdruckventil 41 geöffnet, so
dass der sich in Richtung des Pfeils 30 bewegende Schwingnocken 24 verzögert wird.
Dies entspricht der Phase II der Ventilhubkurve 53. Mit
Erreichen eines bestimmten Ventilhubs werden die Ventile 39 und 41 ebenfalls
geschlossen, so dass das Gaswechselventil 2 in seiner Stellung
gehalten wird.
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Durch
das Verzögern
in der Phase II wird ein „sanftes” Abbremsen
des Schwingnockens 24 beziehungsweise des Gaswechselventils 2 realisiert.
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Zum
Schließen
des Gaswechselventils 2 werden, wie in den Schaltfolgen
der 4 dargestellt, die Ventile 39 und 41 geöffnet, um
den Druck in der Hydraulikkammer 48 gegenüber dem
in der Hydraulikkammer 46 zu erhöhen, so dass der Schwingnocken 24 entgegen
der Richtung des Pfeils 30 beschleunigt wird und somit
das Gaswechselventil in Schließposition
bewegt wird. Dies entspricht der Phase III der Ventilhubkurve 53.
Damit das Gaswechselventil 2 nicht hart auf den Ventilsitz 5 aufschlägt, wird
in der Phase IV der Ventilhubkurve 53 der Schwingnocken 24 beziehungsweise
das Gaswechselventil 2 verzögert, wozu die Ventile 39 und 41 geschlossen
und die Ventile 38 und 43 geöffnet werden. So kann das Gaswechselventil 2 hydraulisch
gedämpft
in seinem Ventilsitz 5 gebracht werden.
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Wird
der Schwingnocken 24 in der Phase IV weiter entgegen der
Richtung des Pfeils 30 bewegt, so entsteht zwischen der
Hydraulikkammer 48 und dem Niederdruck-Rail 44 über die
Leitung 50 ein hydraulischer Kurzschluss, über den
der Druck aus der Kammer 48 entweichen kann.
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Vorteilhafterweise
sind die Niederdruckleitung beziehungsweise das Niederdruck-Rail 44 und/oder
die Hochdruckleitung beziehungsweise das Hochdruck-Rail 37 an
mehrere Schwingantriebe 34 angeschlossen, die jeweils mindestens
einen Schwingnocken bewegen. Die Ventile 38, 39, 41 und 43 sind
vorteilhafterweise als Sitz- oder Schieberventile ausgebildet, die
elektromagnetisch oder piezoelektrisch betätigt werden. Zweckmäßigerweise
werden sie von einem Steuergerät
der Brennkraftmaschine angesteuert.
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Die 5 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel
für einen
hydraulischen Schwingantrieb 60 zum Betätigen des Schwingnockens 24.
Der hydraulische Schwingantrieb 60 entspricht im Wesentlichen
dem Schwingantrieb 34 aus der 2, so dass
hier nur auf Unterschiede eingegangen werden soll. Der Unterschied
des Schwingantriebs 60 zu dem Schwingantrieb 34 besteht
im Wesentlichen in einem räumlich veränderten
Aufbau und darin, dass die Ventile 38, 39, 41 und 43 jeweils
von einem Aktuator 61, 62, 63 und 64 betätigt werden,
wodurch die neue räumliche Anordnung
möglich
ist. Die Schaltfolge der Ventile 38, 39, 41 und 43 entspricht
dabei den in der 4 dargestellten Schaltfolgen.
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Vorteilhafterweise
sind die Schaltfolgen in Abhängigkeit
vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine und/oder einem Fahrerwunsch
veränderbar,
so dass die Schwinggeschwindigkeit, zum Beispiel durch die gestuft
ausgebildeten Aktuatoren, und/oder die Schwingweite einstellbar
sind. Beispielsweise werden im Leerlaufbetrieb die Ventile 38, 39, 41 und 43 vorteilhafterweise
derart geschaltet, dass sich das Gaswechselventil 2 nur
wenig oder sogar gar nicht öffnet,
so dass eine Zylinderabschaltung realisiert wird. Im Volllastbetrieb
beziehungsweise bei einem hohen, von einem Fahrer angeforderten Antriebsdrehmoment,
hingegen werden die Ventile vorteilhafterweise so geschaltet, dass
das Gaswechselventil 2 möglichst schnell und möglichst
weit geöffnet
und möglichst
schnell und spät
wieder geschlossen wird. Im Teillastbetrieb wird vorteilhafterweise
die Schwingweite verringert, so dass das Gaswechselventil 2 nur
ein Stück
weit öffnet.
Mit der Erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 sind
beliebige, dem Fachmann bekannte Ventilhubkurven einstellbar. Auch
ein Mehrfachöffnen
eines Gaswechselventils 2 während eines Kolbenhubs ist
denkbar. Insgesamt erlaubt die hier dargestellte vorteilhafte Vorrichtung
und das vorteilhafte Verfahren auf einfache Art und Weise eine vollvariable
Gaswechselventil-Einstellung beziehungsweise einen vollvariablen
Ventiltrieb.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Gaswechselventil
- 3
- Ventilfeder
- 4
- Ventilsitzfläche
- 5
- Ventilsitz
- 6
- Ende
- 7
- Ventilfederteller
- 8
- Rollenschlepphebel
- 9
- Hydraulisches
Ventilspielausgleichselement
- 10
- Ende
- 11
- Öffnungshebel
- 12
- Rollenkipphebel
- 13
- Drehachse
- 14
- Ende
- 15
- Unterseite
- 16
- Ende
- 17
- Drehachse
- 18
- Rolle
- 19
- Schließhebel
- 20
- Drehachse
- 21
- Rolle
- 22
- Nocken
- 23
- Drehachse
- 24
- Schwingnocken
- 25
- Schwingantrieb
- 26
- Grundkreisradius
- 27
- Grundkreisradius
- 28
- Rampe
- 29
- Rampe
- 30
- Pfeil
- 31
- Aussparung
- 32
- Vorsprung
- 33
- Bodenfläche
- 34
- Hydraulischer
Schwingantrieb
- 35
- Hochdruckspeicher
- 36
- Niederdruckspeicher
- 37
- Hochdruck-Rail
- 38
- Hochdruckventil
- 39
- Hochdruckventil
- 40
- Leitung
- 41
- Niederdruckventil
- 42
- Leitung
- 43
- Niederdruckventil
- 44
- Niederdruck-Rail
- 45
- Leitung
- 46
- Hydraulikkammer
- 47
- Leitung
- 48
- Hydraulikkammer
- 49
- Gehäuse
- 50
- Leitung
- 51
- Aktuator
- 52
- Aktuator
- 53
- Ventilhubkurve
- 54
- Ventilhub
- 55
- Zeitachse
- 56
- Schaltfolge
- 57
- Schaltfolge
- 58
- Schaltfolge
- 59
- Schaltfolge
- 60
- Hydraulischer
Schwingantrieb
- 61
- Aktuator
- 62
- Aktuator
- 63
- Aktuator
- 64
- Aktuator