DE102008012788A1 - Metallbalg - Google Patents

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Andreas Dr. Kämpfe
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Witzenmann GmbH
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    • F16ENGINEERING ELEMENTS AND UNITS; GENERAL MEASURES FOR PRODUCING AND MAINTAINING EFFECTIVE FUNCTIONING OF MACHINES OR INSTALLATIONS; THERMAL INSULATION IN GENERAL
    • F16JPISTONS; CYLINDERS; SEALINGS
    • F16J3/00Diaphragms; Bellows; Bellows pistons
    • F16J3/04Bellows
    • F16J3/047Metallic bellows
    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F16ENGINEERING ELEMENTS AND UNITS; GENERAL MEASURES FOR PRODUCING AND MAINTAINING EFFECTIVE FUNCTIONING OF MACHINES OR INSTALLATIONS; THERMAL INSULATION IN GENERAL
    • F16KVALVES; TAPS; COCKS; ACTUATING-FLOATS; DEVICES FOR VENTING OR AERATING
    • F16K41/00Spindle sealings
    • F16K41/10Spindle sealings with diaphragm, e.g. shaped as bellows or tube

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Abstract

Die Erfindung betrifft einen Metallbalg mit mehrlagigem Aufbau aus zumindest drei Balglagen (11, 12, 13, 14) zur Aufnahme von Axialbewegungen unter Innen- oder Außendruck, insbesondere zur Verwendung als Ventilspindel- oder Kompensatorbalg (1), wobei die Balglagen (11-14) zumindest teilweise unterschiedliche Wandstärke aufweisen.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Metallbalg mit mehrlagigem Aufbau aus zumindest drei Balglagen zur Aufnahme von Axialbewegungen unter Innen- oder Außendruck, insbesondere zur Verwendung als Ventilspindel- oder Kompensatorbalg.
  • Ein Anwendungsfeld für Metallbälge ist die Abdichtung von Ventilspindeln, wobei die Bälge mit statischem Druck und wechselnder axialer Auslenkung belastet werden. Um dabei ein Ausknicken des Balgs zu vermeiden, wird der Balg in der Regel so angeordnet, dass der höhere Druck auf der Außenseite des Balgs vorherrscht. Durch die wechselnden axialen Bewegungen beim Öffnen und Schließen des Ventils ermüdet der Metallbalg, so dass nur eine begrenzte Anzahl von Ventilhüben zulässig ist. Diese zulässige Hubzahl vermindert sich stark mit zunehmender Größe der Hubbewegung.
  • Hierbei sind für einen Metallbalg Druckfestigkeit einerseits und axiale Beweglichkeit andererseits gegensätzliche Anforderungen: Denn eine hohe Druckfestigkeit erfordert eine große Wandstärke des Metallbalgs, während eine hohe Beweglichkeit durch dünnwandige Bälge erreicht wird. Um nun eine größere Beweglichkeit mit einer dennoch hohen Druckfestigkeit zu erhalten, werden üblicherweise Bälge verwendet, die – bei gleicher Gesamtwandstärke – aus mehreren Einzellagen aufgebaut sind.
  • Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die mehrlagigen Metallbälge des Standes der Technik weiter zu verbessern und sie insbesondere hinsichtlich ihrer Lebensdauer zu optimieren.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Balglagen zumindest teilweise unterschiedliche Wandstärken aufweisen und dass hierbei deren einzelne Wandstärken bevorzugt jeweils möglichst so gewählt sind, dass bei Axialbewegungen des Metallbalgs die Spannungsamplituden in den einzelnen Lagen im Wesentlichen gleich groß sind.
  • Alternativ oder zusätzlich ist die Verwendung eines von den übrigen Balglagen abweichenden Werkstoffes mit erhöhter Ermüdungsfestigkeit für die äußeren Balglagen möglich.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die einzelnen Balglagen bei Axialbewegung des Balgs und anstehendem Innen- oder Außendruck unterschiedlich belastet werden. So hat bei gleicher Lagendicke die Außenlage geometriebedingt die kleinste Ermüdungslebensdauer, da hier an der Innenkrempe, also dem Wellental die höchsten Spannungsamplituden auftreten. Ursache dafür sind die an dieser Stelle in Umfangs- und in Meridianrichtung minimalen Krümmungsradien der Balgwelle. Somit treten Ermüdungsrisse zunächst bei den stärker gekrümmten Balgoberflächen auf und breiten sich hin zur schwächer gekrümmten Balgoberfläche aus. Die am stärksten gekrümmte Balglage versagt dabei zuerst. Durch Ermüdungsrisse in der druckzugewandten Balglage wird die Druckbelastung der verbleibenden Lagen erhöht, was letztendlich einen Balgausfall durch Bersten oder Beulen nach sich zieht. Die noch vorhandene Lebensdauer der inneren Balglagen bei Ermüdungsbelastung bleibt dadurch ungenutzt.
  • Wird nun erfindungsgemäß die Wanddicke der Einzellagen so an die radiale und meridionale Krümmung der Balgkrempen angepasst, dass bei axialer Ermüdungsbelastung die Spannungsamplituden in den einzelnen Lagen möglichst gleich groß sind, erhält man dadurch bei gleich bleibender Gesamtwandstärke des Metallbalgs eine nahezu gleiche Ermüdungsbelastung in allen Lagen und damit insgesamt eine erhöhte Gesamtlebensdauer des Balgs. Da die Gesamtwanddicke gleich bleibt, bleibt auch die Druckfestigkeit entsprechend erhalten. Ebenso kann die Lebensdauer der äußeren Balglagen durch einen Werkstoff höherer Ermüdungsfestigkeit an die der inneren Balglagen angepasst werden.
  • Die Anmelderin hat durch Vergleichstests herausgefunden, dass man die gleiche Erhöhung der Lebensdauer bei einem Balg des Standes der Technik mit gleicher Wanddicke aller Lagen dann erreichen könnte, wenn die Baulänge um etwa 15 bis 20% vergrößert würde, was nicht nur die Herstellkosten erhöhen, sondern auch zu entsprechenden Problemen hinsichtlich des Einbauraums führen würde.
  • Ein Lebensdauergewinn kann in etwas geringerem Ausmaß bereits dadurch erzielt werden, dass allein die äußerste und/oder innerste Balglage hinsichtlich ihrer Wandstärke reduziert werden, also die Balglage, die aufgrund der stärksten Krümmung bei Axialbewegungen am stärksten belastet werden und deshalb dünner auszuführen sind.
  • Optimal ist es, wenn die Wandstärke von der radial äußersten zu einer der radial mittleren Lagen zunimmt und von dieser radial mittleren Lage zur radialen innersten Lage wieder abnimmt, so dass die zumindest eine mittlere Lage die größte Wandstärke aufweist, da sie im Bereich ihrer Krempen vergleichsweise am wenigsten gekrümmt ausgebildet ist.
  • Wir der Metallbalg so eingebaut, dass er unter Außendruck steht, also auf seiner radialen Außenseite einen größeren Druck aufweist als auf seiner radialen inneren Seite, so ist es wesentlich für die vorliegende Erfindung, dass zumindest die Wandstärke der radial äußersten Balglage reduziert ist. Denn je geringer die Spannungsamplitude bei axialer Ermüdungsbelastung im Bereich dieser äußersten Lage ist, desto weniger besteht die Gefahr von Ermüdungsrissen, die diese äußerste Lage beschädigen und somit auch die Druckfestigkeit des Gesamtbauteils herabsetzen und so zum Ausfall führen.
  • Wie bereits erwähnt, wird die Ermüdung im Wesentlichen durch Biegespannungen aus der Bewegung hervorgerufen. Exakt lassen sich diese nur mit numerischen Verfahren bestimmen, näherungsweise gilt:
    Figure 00040001
  • E ist der E-Modul, s die Einzellagenstärke, w die Wellenhöhe, Δq die Schwingbreite der zyklischen Bewegung und Cd ein Korrekturfaktor, der näherungsweise durch den Polynomansatz
    Figure 00040002
    beschrieben werden kann. Für die Lebensdauern gilt:
    Figure 00040003
    mit den werkstoffabhängigen Koeffizienten k1 > 0 und k2 = –3 .... – 6.
  • Mit abnehmendem Krempenradius verringert sich der Parameter Cd, d. h. die Spannungen vergrößern sich von der Mittellage zu den äußeren Lagen hin. Dementsprechend verringern sich die Lebensdauern. Für eine gleiche Lebensdauer in allen Lagen muss demzufolge die Bedingung
    Figure 00040004
    erfüllt sein. Dies kann über eine Variation der Wandstärke, d. h.
    Figure 00040005
    erreicht werden oder allenfalls noch über eine Variation der Ermüdungsfestigkeit, d. h.
    Figure 00040006
    was in der Regel unterschiedliche Werkstoffe der einzelnen Lagen voraussetzt.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung; hierbei zeigen
  • 1 einen Axialschnitt durch einen erfindungsgemäßen als Ventilspindelbalg eingesetzten Metallbalg; und
  • 2a)–d) einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Metallbalgs im Axialschnitt in Figur a), eine Mittellage dieses Metallbalgs in Figur b), eine Innenlage dieses Metallbalgs in Figur c) und eine Außenlage des Metallbalgs in Figur d).
  • 1 zeigt einen Metallbalg 1, der als Ventilspindelbalg verwendet wird und hierbei eine Ventilspindel 2 eines Ventils 3 abdichtet. An der Ventilspindel ist an ihrem oberen Ende ein Handrad 4 als Betätigungselement und an ihrem entgegengesetzten unteren Ende ein Absperrelement 5 vorgesehen. Die Ventilspindel und das Absperrelement 5 sind in einem Ventilgehäuse 6 angeordnet und dienen dazu, die Strömungsverbindung zwischen einem Strömungseinlass 7 und einem Strömungsauslass 8 zu unterbrechen bzw. freizugeben.
  • Aus 1 ist unschwer erkennbar, dass der Metallbalg beim Öffnen des Ventils in Axialrichtung gestaucht und beim Schließen des Ventils in Axialrichtung wieder gestreckt wird. Um ein Ausknicken des Metallbalgs 1 zu verhindern, wird er so angeordnet, dass er unter Außendruck steht, also auf seiner radialen Außenseite durch die im Ventilgehäuse 2 anstehende Flüssigkeit ein höherer Druck vorherrscht als auf der von der Ventilspindel 2 durchquerten radialen Innenseite.
  • 2 zeigt nun den Axialschnitt durch einen Teilbereich eines erfindungsgemäßen Metallbalgs 2, der aus vier einzelnen Lagen 11, 12, 13, 14 aufgebaut ist, wobei 2c) in Einzeldarstellung die radial innerste Lage 14, 2d) in Einzeldarstellung die radial äußerste Lage 11 und 2b) eine der beiden Mittellagen, nämlich die Mittellage 12 zeigt. Es ist unschwer erkennbar, dass die Innenlage 14 und die Außenlage 11 einerseits weit gewellte und andererseits eng gewellte Bereiche aufweisen: Die Innenlage 14 ist im Bereich ihrer Außenkrempe, also ihres Wellenbergs 14a eng gewellt, während ihre Innenkrempe, also ihr Wellental 14b weitgewellt ist. Im Gegensatz dazu ist bei der äußersten Lage 11 die Außenkrempe 11a, also der Wellenberg weitgewellt, wohingegen die Innenkrempe 11b, also das Wellental eng gewellt ausgeführt ist.
  • Demgegenüber zeigt 2b die Mittellage 12, die eine nahezu gleichen Wellenverlauf mit gleicher Wellenkrümmung im Bereich der Außenkrempe 12a, wie auch im Bereich der Innenkrempe 12b zeigt.
  • Wird nun der Metallbalg 2 Axialbewegungen unterworfen, so ist die Ermüdungsbelastung in den weit gewellten Bereichen 14b, 11a und auch in der Mittellage 12a, 12b vergleichsweise gering, da hier die Krümmung vergleichsweise klein ist. Jedoch in den eng gewellten Bereichen 14a, 11b führt diese axiale Längenänderung aufgrund der starken Krümmung zu hohen Spannungsamplituden und bei einer entsprechend hohen Lastspielzahl zu Ermüdungsrissen bis hin zu einem Ermüdungsbruch.
  • Sind nun die radial äußerste Lage 11 und/oder die radial innerste Lage 14 – wie im in 2 gezeigten Beispielfall – dünnwandiger ausgeführt, verringern sich die Spannungen aus der Axialbewegung und die Lagen ermüden nicht so schnell.
  • Die Reduzierung ihrer Wandstärke reduziert zwar entsprechend auch ihre Druckfestigkeit; da sie jedoch auf der radial benachbarten Seite von der nächsten Balglage unterstützt werden und insgesamt die für die Druckfestigkeit maßgebliche Gesamtwandstärke verglichen mit einem beispielhaften Balg des Standes der Technik mit gleich dicken Balglagen, so führt die Reduzierung der Wandstärke der radial äußersten und/oder innersten Lage insgesamt nicht zu einer verringerten Druckfestigkeit.
  • Zusammenfassend bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil, mit einfachen Maßnahmen die Lebensdauer von mehrlagigen Metallbälgen zu erhöhen, wodurch sich zum einen Herstellkosten und zum anderen Einbauraum im Vergleich zu herkömmlichen Balgausführungsformen reduzieren lassen.

Claims (7)

  1. Metallbalg mit mehrlagigem Aufbau aus zumindest drei Balglagen (11, 12, 13, 14) zur Aufnahme von Axialbewegungen unter Innen- oder Außendruck, insbesondere zur Verwendung als Ventilspindel- oder Kompensatorbalg (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Balglagen (1114) zumindest teilweise unterschiedliche Wandstärke aufweisen.
  2. Metallbalg nach zumindest Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die radial äußerste Lage (11) und/oder die radial innerste Lage (14) eine dünnere Wandstärke aufweist als zumindest eine der radial mittleren Lagen (12, 13).
  3. Metallbalg nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärken der Balglagen (1114) so gewählt sind, dass bei Axialbewegungen die Spannungsamplituden in den einzelnen Lagen im Wesentlichen gleich groß sind.
  4. Metallbalg nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke von der radial äußersten (11) zu einer der radial mittleren Lagen (12, 13) zunimmt und von der radial mittleren Lage (12, 13) zur radial innersten Lage (14) abnimmt.
  5. Metallbalg nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke von der radial äußersten Lage (11) zur radial innersten Lage (14) zunimmt.
  6. Metallbalg nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Balglagen zumindest teilweise aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen.
  7. Metallbalg nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die radial äußerste und/oder innerste Lage aus einem Werkstoff mit erhöhter Ermüdungsfestigkeit bestehen.
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